Hormonchaos - Astrid Müller - E-Book

Hormonchaos E-Book

Astrid Müller

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Beschreibung

Neben der Spur Sie sind häufig erschöpft, deprimiert oder schlafen schlecht? Sie haben Schmerzen und rätselhafte Entzündungen, nehmen an Gewicht zu und fühlen sich schlicht nicht mehr in Ihrer Mitte? Immer mehr Menschen fehlen Hormone ohne dass Sie es wissen. Obwohl viele Symptome nachweislich mit Hormonmangel in Verbindung stehen, werden Schmerz- und Schlafmittel, Psychopharmaka, Kortison und andere Medikamente verordnet. Dabei können die Symptome ursächlich und erfolgreich mit natürlichen Hormonen behandelt werden. Dieses Buch zeigt anhand von Betroffenengeschichten und medizinischen Hintergründen, wie Sie Hormonmangel erkennen, schonend behandeln und zurück zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden gelangen zu können. Mit Beiträgen von Dr. med. Friedrich Douwes, Dr. med. Hanna Süchting, Dr. med. dent. Andreas Übel und Dr. Gudrun Thielking-Wagner M. A.

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Astrid Müller

Hormonchaos

Viele Symptome – eine Ursache

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2023 maudrich VerlagFacultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, AustriaAlle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung undder Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.Umschlaggestaltung: Irene Rick, rickdesign WienUmschlagbild, S. 12–13, 40–41, 156–157: © leremy, AdobeStock;S. 20: © VectorMine, iStock;Lektorat: Mag. Katharina Schindl, WienTypografie und Satz: Florian Spielauer, WienDruck: Finidr, TschechienISBN 978-3-99002-159-0 (Print)ISBN 978-3-99111-708-7 (E-Pub)

Inhalt

Vorwort

Geleitwort (Gudrun Thielking-Wagner)

Einleitung (Hanna Lutz-Süchting)

Hintergründe von Hormonmangel-Erkrankungen (Friedrich Douwes†)

Betroffene berichten

1 Chronisch erschöpft: Burn-out

2 Kein Bock auf nichts: Depressionen in jungen Jahren

3 Wenn der Bauch sich monatlich entzündet: Endometriose

4 Durchwachte Nächte: Schlafstörungen

5 Aus dem Takt geraten: die Wechseljahre

6 Hormon-out, oder: Leben mit einem Hypophysentumor

7 Dreißig Jahre gesucht: Morbus Crohn, Migräne und Nasennebenhöhlenentzündung (Andreas Übel)

8 Leichtigkeit und Vitalität adé? Gesund altern

9 Zwanzig Jahre Suche: Neurodermitis, PMS, Hashimoto und Reizdarm

Die bioidentische Hormontherapie – Was ist das?

Ausblick

Danksagung

Anhang

Begriffserklärungen

Therapeut:innen und Ärzt:innen für natürliche Hormontherapie

Weiterführende Literatur

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Bei etlichen gesundheitlichen Beschwerden mit ungeklärter Ursache konzentriert sich die medizinische Therapie beispielsweise auf Cortison, Schmerz- und Schlafmedikation, Antidepressiva oder Entzündungshemmer. Ärzt:innen vermuten dahinter häufig psychosomatische Ursachen, und Vorschläge für einen gesünderen Lebensstil folgen. Doch ohne ursächliche Behandlung schreiten die Symptome der Betroffenen weiter voran und manifestieren sich oft sogar zu Erkrankungen. Erst nach langen Umwegen und vergeblichen Therapieversuchen zeigt sich, dass das Hormonsystem aus der Balance geraten ist.

So ist es auch mir ergangen. Als junge Frau waren mir meine Beschwerden unerklärlich und ich begann zu Entzündungen, Erschöpfung, Verdauungsbeschwerden und vielem mehr zu recherchieren. Als meine Symptome Jahre später eskalierten, zeigte sich endlich, worin sie begründet waren: Mir fehlten schlicht Hormone.

Diese Botenstoffe hatte ich bislang nicht mit chronischen Krankheiten, sondern mit Reproduktion und Sexualität in Verbindung gebracht. Ich begriff, dass sie die Grundvoraussetzung für Gesundheit sind, und lernte, welche vielfältigen Aufgaben körpereigene Hormone haben. Aus dem Mangel waren bei mir zahlreiche gesundheitliche Probleme entstanden.

Wie mir ergeht es vielen Menschen. Sie entwickeln beharrliche Symptome oder sogar Erkrankungen, die scheinbar unheilbar sind. Die Gesundheit der Betroffenen gerät völlig aus der Bahn – manchmal sogar ihr ganzes Leben, weil der Mangel an Hormonen unbehandelt bleibt.

Dieses Buch gibt von Hormonmangel Betroffenen eine Stimme. Sie erzählen ihre persönlichen Geschichten und berichten davon, wie sie ihr hormonelles Gleichgewicht wiedergefunden haben. Manche haben von Freundinnen davon erfahren, andere mittels Internet- und Buchrecherche oder zufällig in der Apotheke. Von ihren behandelnden Ärzt:innen erfuhren jedoch nur wenige davon: von der nebenwirkungsarmen Therapie mit bioidentischen Hormonen.

Dr. med. Hanna Lutz-Süchting ist Ärztin und persönlich betroffen. In ihrer Einleitung veranschaulicht sie die Bedeutung von Hormonen für unser Wohlbefinden. Dr. med. Friedrich Douwes († Dezember 2022), langjähriger Experte auf dem Gebiet der natürlichen Hormontherapie, erklärt die medizinischen Hintergründe von Hormonmangel-Erkrankungen und zeigt Möglichkeiten der Diagnostik und einer verträglichen Therapie auf.

Meinen Leser:innen wünsche ich eine inspirierende Lektüre. Möge dieses Buch Sie neugierig auf Ihren eigenen Hormonstatus machen.

Berlin, im April 2023

Astrid Müller

*****

Mit den im Buch als natürlich und bioidentisch bezeichneten Hormonen sind solche gemeint, die auf pflanzlicher Basis hergestellt werden, im Wesentlichen auf Basis der tropischen Yamswurzel. In der Literatur werden diese Hormone als bioidentisch, naturidentisch oder natürlich bezeichnet. Sie sind nicht zu verwechseln mit molekular veränderten Hormonen, welche schwere Nebenwirkungen haben.

Alle persönlichen Berichte über Therapien und Anwendungen basieren auf individuellen Erfahrungen der Erzählenden. Somit ist das Buch kein Ersatz für eine medizinische Untersuchung oder Therapie. Eine Behandlung mit natürlichen Hormonen wird von darauf spezialisierten Ärzt:innen und Therapeut:innen verordnet und professionell begleitet.

Die Namen der Erzählenden wurden – sofern gewünscht – anonymisiert. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind somit rein zufällig.

Im Anhang sind Begriffserklärungen, Hinweise zu Therapeut:innen/Ärzt:innen für natürliche Hormontherapie sowie weiterführende Literatur und ein Stichwortverzeichnis zu finden. Für die Inhalte und die Vollständigkeit dieser Quellen sind weder der Verlag noch die Autorin verantwortlich.

Geleitwort

Bereits in den 2000ern, als die Therapie mit bioidentischen Hormonen in deutschsprachigen Fachkreisen noch nahezu unbekannt war, recherchierten Betroffene im Internet nach Alternativen zur veralteten, mit schweren Nebenwirkungen verbundenen Hormonersatztherapie. Denn Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden suchen nach hilfreichen Informationen und tauschen ihre Erfahrungen mit anderen Betroffenen aus. Bei hormonell bedingten Erkrankungen zeigt sich das besonders deutlich.

Wem Hormone fehlten, der suchte nach einem verträglichen Hormonersatz. Auf die bioidentischen Hormone aufmerksam geworden, trugen Betroffene diese Therapieform an die behandelnden Ärzt:innen heran. So wurde die Kunde von der alternativen Hormontherapie von den Betroffenen, also von Patient:innenseite aus, angestoßen. Inzwischen sind immer mehr Menschen im deutschsprachigen Raum vom gesundheitsfördernden Nutzen dieser Therapie überzeugt.

Doch wie erkannten die Betroffenen, dass sich hinter ihren beharrlichen Beschwerden ein Hormonmangel verbarg? Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen wirkt die natürliche Hormontherapie und welche Erfahrungen machen die Menschen damit?

In diesem Buch lässt Astrid Müller von Hormonmangel Betroffene sprechen, die ihre Erkrankungen erkannten, wirksam behandelten und damit ihr Leben positiv veränderten. Die Geschichten möchten die Leser:innen motivieren, ihre individuellen Symptome und ihren Hormonstatus unter die Lupe zu nehmen.

Ich beglückwünsche die Autorin zu diesem Buch, das eine wichtige Informations- und sogar Versorgungslücke füllt. Sie hat ihre Fachkenntnisse um persönliches Erfahrungswissen aus ihrer eigenen Erkrankung ergänzt und Letzteres zum Anlass genommen, weiter zu recherchieren. Im Laufe der Jahre erwarb sie bei ihrer Suche eine enorme Expertise zu verschiedensten Behandlungsformen, die sie anderen Menschen zugänglich machte. Ich freue mich sehr, dass dieser Fundus in ein Buch gemündet ist und Astrid Müller diese wichtige Publikation mit Geschichten von und für Menschen mit chronischen Beschwerden durch hormonelle Dysbalancen geschrieben hat. Dem Buch wünsche ich eine weite Verbreitung und allen Leser:innen viel Mut, Kraft und Anregungen für ihre eigene Gesundheit.

Potsdam, im Jänner 2023

Gudrun Thielking-Wagner

Einleitung

Hanna Lutz-Süchting

Ich bin Ärztin und praktizierende Diabetologin und war vor einigen Jahren unerwartet von einem schweren Hormonmangel betroffen. In meinem Unterleib hatten sich gutartige Geschwüre entwickelt, die nur mit einer Totaloperation, also mit der Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke, behandelt werden konnten. Für mich war diese Diagnose ein Schock und mir war bewusst, dass auf den Eingriff schlagartig ein kompletter Hormonentzug folgen würde.

Wie sehr mich dieser psychisch und körperlich beeinträchtigen sollte, erfuhr ich erst, als ich es erlebte. Der Hormonmangel warf mich vollkommen aus der Bahn, entfremdete mir meinen Körper und meinen Geist. Mein gesamtes Leben war davon betroffen. Doch die inzwischen als sehr gesundheitsschädlich bekannte veraltete Hormonersatztherapie kam für mich nicht infrage. Die Alternative war eine hierzulande noch wenig verbreitete natürliche Hormontherapie auf Basis der Yamswurzel. Diese brachte mich langsam und ohne schädliche Nebenwirkungen wieder ins Gleichgewicht.

Meine persönliche Betroffenheit war eine wertvolle Erfahrung für mich und ich wollte mehr über diese Methode der Hormontherapie erfahren. Ich bildete mich zur Therapeutin für natürliche Hormontherapie weiter und behandle seitdem Menschen erfolgreich und nebenwirkungsarm mit bioidentischen Hormonen.

In meine Hormonsprechstunde kam eines Tages eine verzweifelte Frau mit Übergewicht und Diabetes, die bereits Insulin spritzen musste. Sie war in die Wechseljahre gekommen und hatte zugenommen, obwohl sie ihre Ernährungsgewohnheiten nicht verändert hatte. Nun war sie auch noch an einer Depression erkrankt.

Bei Frauen mit Diabetes besteht das Risiko, dass sie zusätzlich Depressionen entwickeln. Aufgrund des Hormonrückgangs in den Wechseljahren kann eine Diabetikerin schwermütig werden. Selbst gesunde Frauen entwickeln in dieser Lebensphase vielfältige gesundheitliche Beschwerden, so etwa Herzrhythmusstörungen, die auf einen Hormonmangel zurückzuführen sind.

Früher waren der Frau Medikamente gegen Depressionen verordnet worden. Sie hatte diese abgelehnt, denn die Antidepressiva hätten für sie eine noch größere Gewichtszunahme bedeutet. Die geschilderten Symptome und eine Blutuntersuchung wiesen auf ein erhebliches Ungleichgewicht ihrer Hormone hin. Ich riet zu einer Therapie auf Basis bioidentischer Hormone. Tatsächlich verbesserten sich dadurch das Wohlbefinden der Patientin und ihr Gesundheitszustand. Ihre Stimmung hellte sich zunehmend auf und ihre Schwermut verschwand. Sie hatte auch keine weiteren Kilos angesammelt.

„Warum ist das so?“, fragte mich die erleichterte Frau. Ich erklärte ihr, dass die Funktion der Hormone im menschlichen Körper weit über die Regulierung der Fruchtbarkeit und Sexualität hinausgeht. Alle wichtigen Vorgänge im menschlichen Körper werden mithilfe von Hormonen reguliert, wie beispielsweise unsere Körpertemperatur oder die Verdauung, das Wachstum und auch unser Gefühlsleben.

Hormone gelangen überwiegend über das Blut an ihren Bestimmungsort im Körper und lösen dort Reaktionen aus. Nehmen wir zum Beispiel bei Hungergefühl Nahrung zu uns oder legen uns bei Müdigkeit schlafen, wird das Bedürfnis befriedigt und wir fühlen uns wieder im Gleichgewicht. Für den reibungslosen Ablauf unserer vielfältigen Körperfunktionen und komplexen Empfindungen ist eine Hormonbalance die Voraussetzung. Tanzt ein Hormon aus der Reihe, geraten das gesamte Hormon-Ensemble und damit unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ins Wanken. Hormonfehlfunktionen können uns unserer Vitalität berauben und körperliches und psychisches Unwohlsein oder sogar ernste Erkrankungen verursachen. Viele chronische Erkrankungen hängen mit einem Hormonmangel oder einer hormonellen Fehlfunktion zusammen.

Genau dort liegt auch das Problem für die betroffenen Patient:innen: Hormonmangel verursacht sehr viele Beschwerden und bleibt häufig lange Zeit unentdeckt. Nicht selten wird ohne Kenntnis der wahren Ursache behandelt. So werden etwa Psychopharmaka bei Depressionen, Schmerzmittel bei Migräne, Gelenk- und Knochenschmerzen oder Cortison bei Autoimmunerkrankungen verordnet, obwohl den Beschwerden ein Hormonmangel zugrunde liegt.

Wenn lediglich die Symptome therapiert werden und die ursächliche Behebung des Mangels ausbleibt, können ernsthafte Krankheiten entstehen. Angeborener Hormonmangel wird in der Regel gar nicht erkannt und wächst sich im Laufe des Lebens zu mannigfaltigen Symptomen und chronischen Erkrankungen aus.

Den Weg in meine Praxis finden viele Menschen erst nach etlichen Fehldiagnosen mit sogenannten Funktionsstörungen, für die sich keine Ursachen erkennen lassen. Kein Befund kann ihre Beschwerden erklären und in aller Regel werden weder ihre persönliche Befindlichkeit noch ihr Hormonstatus mit in die Diagnostik einbezogen. Lediglich im Extremfall, also bei deutlich eingeschränktem Wohlbefinden eines Menschen, spiegeln die Laborwerte seine fehlende Hormonbalance wider.

Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, das Befinden des betroffenen Menschen zu erfragen. Bereits kleinste hormonelle Verschiebungen haben Einfluss auf die körperliche und psychische Balance und können Krankheitsgefühle und Missstimmungen hervorrufen. Schon geringe Gaben von dem naturidentischen Hormon Progesteron beispielsweise können viele Beschwerden deutlich reduzieren oder sie sogar zum Verschwinden bringen. An dieser Stelle sei auch die begleitende Behandlung mit natürlichem Progesteron bei Herzrhythmusstörungen und Autoimmunerkrankungen genannt.

Obwohl eine stetig wachsende Anzahl von Menschen im deutschsprachigen Raum an hormonell bedingten Erkrankungen leidet, ist die innovative natürliche Hormontherapie bisher wenig bekannt. In Ländern wie Frankreich und den USA ist diese Methode bereits etabliert und ihre Wirksamkeit ist mit Studienergebnissen belegt. Hierzulande erfolgt die Entwicklung langsamer, denn die natürliche Hormontherapie wird bis heute mit der veralteten Therapie auf Basis synthetischer Hormone gleichgesetzt. Da die Einnahme von synthetischen Hormonpräparaten ein gesteigertes Risiko für Krebserkrankungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt birgt, verordnen einige Ärzt:innen diese nur ungern oder raten generell von einer Hormontherapie ab. Außerdem hat die hormonproduzierende Pharmaindustrie nur geringes Interesse, natürliche Hormone herzustellen. Die Basis, die mexikanische Yamswurzel, ist ein Naturprodukt und somit nicht patentierbar.

Natürliche Hormone weisen keine der oben angeführten Risiken auf. Die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten der natürlichen Hormontherapie gehen weit über die Behandlung sogenannter hormonell bedingter Frauenleiden hinaus. Mittlerweile profitieren auch vermehrt Männer mit Beschwerden wie Depressionen, Hitzewallungen, Erschöpfung oder Schlafstörungen davon. Seit nunmehr zwanzig Jahren verlangt eine beständig wachsende Zahl von Patient:innen nach einer Behandlung mit dieser verträglichen Methode.

Es ist an der Zeit, endlich eine vorurteilsfreie Basis für diese Therapieform zu finden. Nicht zuletzt, weil sie künftig bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielen wird.

Hintergründe von Hormonmangel-Erkrankungen

Friedrich Douwes†

Hormonmangel-Erkrankungen sind im deutschsprachigen Raum weit verbreitet und nehmen weiter zu. Viele Krankheiten, denen ein hormonelles Ungleichgewicht zugrunde liegt, werden von Ärzt:innen falsch eingeschätzt und folglich nicht an der Ursache therapiert. So gehen von Hormonmangel betroffene Menschen mitunter lange Wege, bis sie nach zahlreichen Untersuchungen und Therapien überhaupt von ihrem Hormonmangel erfahren. Die gute Nachricht ist, dass sie mit der natürlichen Hormontherapie erfolgreich und nebenwirkungsarm behandelt werden können.

Hormonelles Ungleichgewicht spielt bei vielen Frauenkrankheiten eine entscheidende Rolle:

• PMS (prämenstruelles Syndrom)

• Endometriose

• Myome

• Osteoporose

• Östrogendominanz

• Zysten in der Brust

• Beschwerden in der Menopause

• Unfruchtbarkeit

• Inkontinenz

• vaginale Trockenheit

• Libidoverlust etc.

Aber auch bei Männern in der Andropause, den männlichen Wechseljahren, die häufig mit Impotenz und Vitalitätsverlust einhergehen, ist Hormonmangel ein Thema.

Daneben sind viele andere Erkrankungen in einem direkten Zusammenhang mit hormonellem Ungleichgewicht zu sehen:

• Schilddrüsenfunktionsstörungen

• Migräne

• Schmerzzustände und Fibromyalgie

• Depressionen

• Schlaflosigkeit

• Autoimmunerkrankungen

• Erschöpfungszustände

• Herzrhythmusstörungen

• Diabetes mellitus

• Adipositas

• Metabolisches Syndrom

• ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)

• Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Die Liste der Erkrankungen ist lang, auch wenn hier nicht alle Krankheiten und Symptome genannt werden.

Am Beispiel der Hormone Progesteron, Östrogen, Testosteron und der Vorläuferhormone DHEA und Vitamin D3 soll nun erklärt werden, welche vielfältigen Aufgaben Hormone in unserem Körper übernehmen. Die lebenswichtigen Botenstoffe sind Teamspieler, die in einem komplexen System agieren, in dem auch unsere hormonproduzierende Schilddrüse ein bedeutsamer Mitspieler ist. Wird die Balance unseres hormonellen Systems gestört, kann es zu manifesten Mangelerscheinungen und Erkrankungen kommen. Die Ursachen für Hormonmangel sind vielfältig, dazu an späterer Stelle mehr.

Frauen und Männer haben die gleichen Hormone im Körper, nur in unterschiedlichen Konzentrationen. Bei beiden Geschlechtern sorgen die Botenstoffe für ein gesundes Wachstum, lösen die Pubertät und schließlich die Geschlechtsreife aus. Geht die Hormonproduktion im Laufe des Lebens zurück, treten Frauen wie Männer in die Wechseljahre ein und es kommt zu einem altersbedingten Mangel.

Im Alter nähern sich die Hormonniveaus von Frauen und Männern schließlich an. Viele unserer hormonbildenden Drüsen werden vom Hypothalamus im Gehirn und von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert. Das trifft auf die in der Schilddrüse, in den Nebennieren, den Hoden und den Eierstöcken gebildeten Hormone zu, die über das Blut an ihre Zielorgane transportiert werden. Dort übermitteln sie eine Information und lösen so körperliche und psychische Reaktionen aus.

Progesteron, das Hormon der inneren Harmonie

Eine herausragende Rolle für die menschliche Gesundheit spielt das Hormon Progesteron. Es ist geschlechtsneutral und wird im weiblichen wie im männlichen Körper gebildet. Wie kein anderes Hormon unterstützt es auf komplexe und vielfältige Weise wichtige gesundheitsregulierende Prozesse unseres Körpers. Die Vielfalt seiner Wirkungen wurde lange Zeit unterschätzt, weil die meiste Forschung an synthetischem Progesteron durchgeführt wurde.

Dabei greift gerade bioidentisches Progesteron entscheidend in den gesamten weiblichen und männlichen Organismus ein. Progesteron wird bei Frauen im Gelbkörper produziert, der nach dem Eisprung im Eierstock zurückbleibt. Während einer Schwangerschaft bildet die Plazenta große Mengen an Progesteron, doch es entsteht auch in den Nebennieren. Bei Männern erfolgt die Bildung des Hormons in den Hoden. Für die Therapie der weit verbreiteten Östrogendominanz stellt natürliches Progesteron das wichtigste Hormon dar.

Das Spektrum der Wirkung von Progesteron reicht von der Sicherung der Fortpflanzung über gesundheits- und immunstimulierende Effekte bis hin zur Erhaltung von Kraft, Vitalität und zum Schutz des Nervensystems (neuroprotektive Wirkung).

Im medizinischen Sprachgebrauch wird das körpereigene Progesteron oft auch Gestagen genannt. Molekular veränderte, synthetische Progesterone werden als Progestagene oder Progestine bezeichnet. Das führt häufig zu Verwirrungen bis hin zur Tatsache, dass natürliches Progesteron mit dem synthetischen Hormonersatz gleichgesetzt wird. Dabei unterscheiden sich letztere Hormonvarianten in ihrer molekularen Struktur vom natürlichen Progesteron. Sie weisen nicht das breite biologische Wirkspektrum wie bioidentisches Progesteron auf und haben deutlich mehr unerwünschte Nebenwirkungen.

Behandlung mit natürlichem Progesteron

Bei einer gestörten Balance im weiblichen Hormonsystem sind die Anwendungsmöglichkeiten des natürlichen Progesterons vielfältig. Sie umfassen:

• Blutungsstörungen und PMS bei jungen Frauen

• Wechseljahresbeschwerden

• Schlafstörungen

• Angstzustände und Depressionen

• Herzrhythmusstörungen (auch bei Männern)

• chronische Entzündungen

• etc.

Natürliches Progesteron schützt die Gebärmutterschleimhaut vor Neubildungen. Anders als synthetische Gestagene wirkt es stoffwechselneutral: Blutgerinnung, Fettstoffwechsel, Blutzucker und Blutdruck werden nicht negativ beeinflusst. Die Ergebnisse einer siebenjährigen Studie des französischen Nationalen Gesundheitsinstituts mit fast 70.000 Frauen zeigen, dass bei langfristiger Anwendung von natürlichem Progesteron kein gesteigertes Brustkrebsrisiko besteht.

Progesteron hat wichtige Funktionen

Progesteron hat eine ganze Reihe wichtiger Effekte auf unterschiedliche Organe. Größte Bedeutung hat die günstige Wirkung auf Knochen, Haut und Gehirn. Progesteron wirkt osteoprotektiv – es schützt die Knochen, d. h., es stimuliert die Regeneration von Knochenmasse.

Auch die Haut wird positiv beeinflusst: In den Schichten der Lederhaut befinden sich besonders viele Kollagenfasern, Elastin und Hyaluronsäure – Substanzen, die die Haut glätten und stabilisieren. In den Wechseljahren gehen pro Jahr etwa fünf Prozent dieser hautstraffenden Substanzen verloren. Diesen Prozess kann man mit Progesteron aufhalten, denn das Hormon unterdrückt jene Enzyme, die für den Gewebe- und Kollagenabbau verantwortlich sind.

Progesteron ist zudem in der Lage, die Zellteilungsrate zu verlangsamen. Daneben hat es eine diuretische Wirkung. Das bedeutet, es fördert die Wasserausscheidung und wirkt Wassereinlagerungen entgegen.

Positive Wirkung von Progesteron auf unser Gehirn

Im Gehirn entwickelt Progesteron seine Wirkung durch die Bindung an spezielle Rezeptoren. Das Hormon wirkt beruhigend und angstlösend, außerdem hat es einen günstigen Einfluss auf Schlafstörungen und die Schlafqualität und wird daher auch als Neurohormon bezeichnet. Den Ergebnissen einer Schlafstudie des Max-Planck-Institutes zufolge nahmen Schlafstörungen wie nächtliche Wachzeiten bei der abendlichen Einnahme von natürlichem Progesteron im ersten Drittel des Nachtschlafes um 30 % ab. Die Anzahl der für den Körper so wichtigen Traumphasen stieg an.

Viele Menschen, sogar einige Ärzt:innen, betrachten Progesteron (und auch Östrogen) nicht als männliches Hormon. Wenn Männer altern, sinken ihre Progesteronwerte jedoch ebenfalls. Ab dem fünfzigsten Lebensjahr sind die Werte fast nicht mehr messbar – ungefähr zu dieser Zeit entwickeln viele Männer Bauchfett, was mit einer hohen Aktivität des Enzyms Aromatase, welches Testosteron in Östrogen verwandelt, einhergeht. Gleichzeitig weisen alternde Männer eine zunehmende Insulinresistenz auf. Das bedeutet, die Zellen reagieren nur noch unzureichend auf Insulin.

Progesteron ist das wichtigste Hormon für die Senkung des Insulinspiegels. Insulin wiederum ist das für den „Schwimmreifen“ bzw. das Bauchfett verantwortliche Hormon. Männer ab fünfzig Jahren kämpfen auch häufig mit Nachmittagsmüdigkeit und werden etwa beim Autofahren oder nach dem Essen müde. Diese Erscheinungen sind Kennzeichen für eine Überproduktion von Insulin bzw. Insulinresistenz. Geht der Insulinspiegel in die Höhe, sinkt der Blutzucker. Wenn dem Gehirn Zucker fehlt, wird es müde.

Der Hauptgrund, warum Menschen beim Autofahren einschlafen, ist Unterzuckerung. Der Hauptgrund für diese Unterzuckerung ist ein zu hoher Insulinspiegel. Und der Hauptgrund für einen zu hohen Insulinspiegel ist zu wenig Progesteron. Einer der ersten positiven Effekte, die Menschen bemerken, nachdem sie mit der Therapie mit natürlichem Progesteron begonnen haben, ist, dass sie nach dem Essen oder beim Autofahren nicht mehr so müde werden.

Ein weiterer Effekt von natürlichem Progesteron ist, dass es bei Männern in dieser Lebensphase Prostatakrebs verhindern kann. Wenn Männer sich der Andropause nähern, sinkt ihr Progesteron- und Testosteronspiegel, während ihr Östrogenspiegel steigt. In dieser Phase erhöht sich das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Da Östrogen bei Frauen an der Auslösung von sechs verschiedenen Krebsarten beteiligt ist, darf man annehmen, dass hohe Östrogenspiegel auch für Männer ungünstig sind.

Nicht nur Prostatakrebs, auch Dickdarmkrebs kann durch zu hohe Östrogenwerte bei Männern verursacht werden. Weitere Vorteile von natürlichem Progesteron für Männer sind: die Vermeidung von Morbus Alzheimer, Osteoporose und Herzkranzgefäßverschlüssen sowie die Heilung von Depressionen und Asthma.

Progesteron lindert auch das sogenannte „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS), das durch zu hohe Werte des Stresshormons Adrenalin hervorgerufen wird. Das ist jedoch vielen Ärzt:innen nicht bekannt. Sie gehen meist davon aus, dass die Ursache dieses Syndroms unbekannt und es deshalb auch nicht heilbar sei. Sie behandeln es daher mit toxischen Medikamenten, die eigentlich für die Therapie von Parkinson verwendet werden. Auch hier werden nur Symptome behandelt, nicht aber die Ursache der Krankheit, nämlich zu viel Adrenalin. Wird jedoch Progesteron angewendet, können solche Patient:innen manchmal innerhalb einer Woche von ihren RLS-Symptomen befreit werden.

Aber nicht nur bei RLS, sondern auch bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) Erwachsener und Fibromyalgie kann Progesteron eingesetzt werden, denn diese Leiden werden häufig durch ein Zuviel an Adrenalin verursacht.

Wie sich Progesteronmangel bemerkbar macht

Bei Frauen kann sich ein Mangel an Progesteron mit häufig wiederkehrendem prämenstruellem Syndrom (PMS), starken und überlangen Regelblutungen sowie Zysten an den Eierstöcken oder Myomen in der Gebärmutter zeigen. Aber auch Gemütsschwankungen, Blasenprobleme und Herzrhythmusstörungen können auf einen zu niedrigen Progesteronspiegel hinweisen.

Bei Männern geben Prostatabeschwerden, reduzierte Erektionsfähigkeit und Gewichtszunahme Hinweise auf einen möglichen Mangel an Progesteron. Bei beiden Geschlechtern stellen Blutdruckschwankungen, chronische Entzündungen, nachlassende Libido, reduzierte Leistungsfähigkeit und sogar Depressionen, Schlafstörungen und Vergesslichkeit mögliche Symptome eines Progesteronmangels dar.

Östrogen

Die Gruppe der Östrogene besteht aus Östriol, Östron und Östradiol. Östrogene werden als die wichtigsten weiblichen Sexualhormone angesehen. Östriol unterstützt die Schleimhäute im Körper und hält die Blase gesund. Östron ist bekannt als das Speicheröstrogen und Östradiol als das wichtigste aller Östrogene. Letzteres löst die Pubertät aus und bewirkt die Geschlechtsreife der Frau. Es wird als Langzeithormon bezeichnet, weil es nur in kleinen Mengen im Körper gebildet wird.

Während der weiblichen Wechseljahre kann es zu plötzlichen und rapiden Östrogenverlusten kommen, den sogenannten Östrogentälern. Sie ziehen u. a. starke Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Hautveränderungen und Gewichtszunahme nach sich. Mit der Gabe von natürlichem Östradiol oder Östriol kann diesen Beschwerden erfolgreich begegnet werden.

Östrogendominanz

Viele Frauen, aber auch Männer sind von einer sogenannten Östrogendominanz betroffen, ohne es zu wissen. Das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen im weiblichen Körper liegt im Optimalfall bei 100:1, denn Progesteron vermag die reaktiven starken Wirkungen des Östrogens auszugleichen. Ist das Progesteron zu niedrig, besteht eine sogenannte Östrogendominanz. Sie geht immer mit gesundheitlichen Störungen einher.

Die häufigsten Symptome einer Östrogendominanz sind

• Schilddrüsenfunktionsstörungen

• Einlagerung von Wasser und Schwellung der Brust

• Mastopathie (gutartige Drüsengewebsveränderung der Brust)

• prämenstruelles Syndrom, gestörter Regelzyklus

• Gebärmuttermyome und Eierstockzysten

• Endometriose (schmerzhafte Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst)

• Blutzuckerschwankungen

• Gewichtszunahme mit Fettdepots an Oberschenkeln und Hüften

• Zunahme von Brust- und Gebärmutterkrebs

• Stimmungsschwankungen, Ängste und innere Unruhe

• Reizbarkeit

• Panikattacken

• Schwindelgefühle

• Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit

• Kopfschmerzen und Migräne

Die Therapie von Östrogendominanz ist denkbar einfach: Mit natürlichem Progesteron kann der Mangel ausgeglichen werden.

Kniffliger wird es hingegen, wenn neben bestehendem Progesteronmangel auch die Östrogenwerte zu niedrig sind. Auch hier ist die Therapie der Wahl die Gabe des Hormons Östrogen in seiner natürlichen Form: eine geringe Dosis bioidentisches Östrogen, in der Regel Östradiol oder Östriol. Die Progesteronwerte sind bei einer Therapie mit natürlichem Östrogen immer miteinzubeziehen, um keine Östrogendominanz zu forcieren.

Testosteron

Vielen ist unbekannt, dass auch Frauen unter zu niedrigen Testosteronwerten leiden können. Bei beiden Geschlechtern führt ein Mangel dieses Hormons zu deutlich nachlassender Leistungsfähigkeit, reduziertem Selbstbewusstsein, Depressionen, Ängsten, nachlassender Muskelkraft und verminderter Libido. Frauen benötigen im Vergleich zu Männern jedoch deutlich geringere Mengen an Testosteron.

Mit zunehmendem Alter wird die Produktion der meisten Hormone beim Mann genauso rückläufig wie bei der Frau. Folglich treten auch bei Männern tiefgreifende Veränderungen auf. Die Andropause beim Mann zeigt sich mit folgenden Symptomen:

• Verlust von Energie

• Verlust von Libido

• Verlust von Durchhaltevermögen

• Verlust von Lebensfreude und Vitalität

• Gewichtszunahme im Bauchbereich

Ein niedriger Hormonspiegel bei Männern kann zu folgenden Krankheiten führen:

• koronare Herzkrankheit

• Alzheimer

• Prostatakrebs

• Osteoporose

• Depressionen

• neurodegenerative Veränderungen

Aus diesen Gründen ist die Behandlung mit bioidentischen Hormonen für Männer ebenso wichtig wie für Frauen. Natürliches Testosteron ist fraglos das wichtigste Hormon, das bei Männern für eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden sollte – gefolgt von bioidentischem Progesteron.

In der Regel betrachtet man Testosteron als Sexualhormon, was natürlich auch richtig ist. Es hat aber noch weitere Aufgaben: Testosteron schützt z. B. vor Alzheimer. Das belegen Studien des amerikanischen National Institute of Health. Es ist auch das wichtigste Hormon für das Herzmuskelgewebe und die Herzkranzarterien sowie das Herzreizleitungssystem. Der Herzmuskel verfügt über mehr Testosteronrezeptoren als jeder andere Muskel im Körper.

In jüngster Zeit wurden zwei Studien durchgeführt, die den Nutzen von Testosteronsubstitution vor allem bei Männern mit schwerem Herzinfarkt, der meist zu Herzmuskelversagen führt, zeigte. Herzmuskelversagen bedeutet eine Schwächung des Herzmuskels mit nachfolgender Flüssigkeitsansammlung im Körper (Beine, Lunge, Bauch). Die Männer, die Testosteron erhielten, entwickelten keine Herzmuskelschwäche, in der Gruppe ohne Testosteron dagegen verschlimmerte sich die Situation des Herzmuskels.

Osteoporose kommt bei Männern nicht so häufig vor wie bei Frauen, jedoch sind die Konsequenzen bei Männern ernster. Eine durch Osteoporose verursachte Schenkelhalsfraktur steht in engem Zusammenhang mit einer Todesrate innerhalb des ersten Jahres. Testosteron verhütet nicht nur Osteoporose, sondern macht sie auch rückgängig und sorgt für einen gesunden Knochenaufbau.

Eine häufig unerkannte Folge von niedrigen Testosteronwerten ist das Auftreten von Depressionen. Plötzlich ergibt das eigene Leben keinen Sinn mehr, die Energie sinkt. Eine natürliche Testosteronersatztherapie bringt Energie und Lebensfreude zurück. Sehr oft normalisiert sich auch die Libido.

Um den Therapieverlauf kontrollieren zu können, sind im Vorfeld einer Ersatztherapie mit bioidentischen Hormonen auch beim Mann die einzelnen Hormonspiegel im Speichel oder im Blut zu bestimmen.

DHEA – der wichtige Vorläufer

DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist der Vorläufer sowohl für männliche Hormone, die Androgene, als auch für weibliche Hormone, die Östrogene. Vierzig Prozent werden in den Eierstöcken (Ovarien) bzw. in den Hoden produziert, sechzig Prozent bilden unsere Nebennieren.

Mit zunehmendem Alter nimmt die DHEA-Produktion ab. Nach der Menopause stellen die Ovarien dieses Hormon nicht mehr her. Da DHEA die Produktion von Östrogenen anregt, liegt es auf der Hand, dass bereits der Ersatz dieses Hormons helfen kann, Hitzewallungen und Schweißausbrüche zu verhindern, die Libido zu normalisieren und Erschöpfungszustände zu behandeln.

Bis vor einigen Jahren wurde DHEA noch als „Wellnesshormon“ bezeichnet, doch inzwischen ist das große Spektrum seiner gesundheitsfördernden Wirkungen belegt. Offenbar besteht eine direkte Verbindung zwischen unserem DHEA-Wert und einem langen Leben, denn Menschen mit den höchsten DHEA-Werten leben am längsten. Vielleicht hat es damit zu tun, dass DHEA die Produktion des menschlichen Wachstumshormons (Human Growth Hormone, kurz: HGH) anregt, welches auch als hormoneller Jungbrunnen bezeichnet wird.

DHEA reguliert auch wesentliche Bereiche unseres Stoffwechsels mit. Es hat positiven Einfluss auf unser Immunsystem, hilft Krebs und Arthritis zu verhindern und ist nützlich für das Herz-Kreislauf-System. Seine Auswirkung auf das „schlechte“ LDL-Cholesterin ist die gleiche wie die des „guten“ HDL-Cholesterins: Es senkt erhöhtes Cholesterin.