Hot Office Day - Erin McCarthy - E-Book
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Hot Office Day E-Book

Erin McCarthy

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  • Herausgeber: Feelings
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Liebesfalle Arbeitsplatz: Diese Frau ist wirklich eine Sünde wert! Dumm nur: Candy ist eine Kollegin von Jared und somit tabu. Die unterdrückte Leidenschaft führt oft zu Streit – und zu einem Anti-Aggressions-Training, an dem die beiden Hitzköpfe zur Verbesserung des Betriebsklimas teilnehmen sollen. Doch dabei sind sie auf einmal allein miteinander… Die Sommer-Quickies: Schnell, scharf und preiswert! Neben »Hot Office Day« sind in dieser Reihe »Love Expert« von Erin McCarthy sowie »Untreu in Las Vegas« von Nancy Warren und »Nochmal so wie letzte Nacht« von Nancy Warren erschienen. Begeisterte Leserstimmen: »Ich habe [Hot Office Day] verschlungen und freue mich auf weitere Lese-Quickies dieser Art!« »...sinnlich-erotisch!« »Hot Office Day« ist ein eBook von feelings –emotional eBooks*. Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks. Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte - wir freuen uns auf Dich!

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Erin McCarthy

Hot Office Day

Ein Sommer-Quickie

Aus dem Amerikanischen von Tine Mey

Knaur e-books

Über dieses Buch

Liebesfalle Arbeitsplatz: Diese Frau ist wirklich eine Sünde wert! Dumm nur: Candy ist eine Kollegin von Jared und somit tabu. Die unterdrückte Leidenschaft führt oft zu Streit – und zu einem Anti-Aggressions-Training, an dem die beiden Hitzköpfe zur Verbesserung des Betriebsklimas teilnehmen sollen. Doch dabei sind sie auf einmal allein miteinander …

Inhaltsübersicht

1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel
[home]

1. Kapitel

Ich kann die Liebe in diesem Raum nicht spüren.«

Jared Kincaid starrte Harold an, der in seiner – für Jareds Geschmack viel zu engen – Lederhose inmitten seines Büros stand und die Hände in die Hüften stemmte.

Was Jared fühlte, war in der Tat keine Liebe, sondern ein hämmernder, ihm den Atem raubender Kopfschmerz. Das sah ihm ähnlich, ausgerechnet bei einer Marketing-Agentur anzufangen, deren Chef im Augenblick eine ausgewachsene Midlife-Crisis durchlebte.

Es hatte vor sechs Wochen begonnen, als Harold seine Frau verlassen hatte. Inzwischen war es so weit gekommen, dass er jeden Morgen in Klamotten in der Firma auftauchte, die an die Garderobe eines schwulen Friseurs erinnerten, der Belegschaft predigte, dass man mit sich selbst eins sein musste, und unglaubliche Mengen an Kichererbsenmus aß.

Da es Jareds erster Impuls war, Harold zu sagen, dass er sich seine Liebe sonst wo hinschieben konnte, entschloss er sich, besser zu schweigen. Mit ein bisschen Glück würde Harold in ein oder zwei Monaten erkennen, dass seine wahre Leidenschaft doch BMW und Anzügen von Armani galt, und sie könnten endlich wieder zur Normalität zurückkehren.

Ein sinnliches Lachen erfüllte den Raum. Jared presste die Kiefer aufeinander.

Dieses Lachen war der perfekte Beweis dafür, warum Jared zu einer Karriere im mittleren Management und zu einem Leben auf der Flucht vor Ärger verdammt war. Denn der Ärger verfolgte Jared. Überall, wohin er auch ging.

Dieser Ärger hatte für gewöhnlich lange Beine und schöne Brüste.

Der Ärger, dem er im Moment aus dem Wege zu gehen versuchte, hatte beides – und darüber hinaus noch leicht gewelltes blondes Haar, einen Südstaatenakzent und volle kirschrote Lippen, die zu einem allzu verlockenden Schmollmund verzogen waren.

Und dann ihr Name. Wer, zum Teufel, nannte sein Kind Candy Appleton? Hatte ihre Mutter sich für ihr neugeborenes Kind schon eine vielversprechende Zukunft als Pornodarstellerin ausgemalt?

Vermutlich hatte es süß geklungen, als Candy noch ein kleines Mädchen gewesen war, bevor sie Brüste bekommen hatte. Aber jetzt, bei diesem Körper … Es war einfach grotesk.

Candy, die vollkommen entspannt wirkte und in ihrem roten Kostüm verflucht sexy aussah, hatte die Beine übereinandergeschlagen, wippte mit der Fußspitze auf und ab und quälte Jared damit nur noch mehr. Wenn sie das tat, bot sie ihm damit einen Einblick bis fast hinauf … ins Gelobte Land.

Er war sich sicher, dass sie eine der Frauen war, die Strumpfbänder trugen. Schwarze, grüne. Rote, cremefarbene.

Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, um die Tatsache zu vertuschen, dass er einen enormen Ständer hatte.

Einen Ständer. Mitten am Tag, mitten im Büro seines Chefs.

Ärger. Schlicht und einfach.

Und jetzt begann der Ärger auch noch zu sprechen. »Harold, ich glaube nicht, dass Jared bereit ist, die Liebe zu fühlen.«

Augenblicklich richtete er sich auf. Was sollte das denn bedeuten? Selbstverständlich konnte er Liebe empfinden, wenn er wollte. Wenn er nur endlich wüsste, worüber, zur Hölle, Harold eigentlich sprach.

Candy warf ihm ein sinnliches Lächeln mit leicht geöffneten Lippen zu. Jedes Mal, wenn er dieses Lächeln sah, verspürte er den dringenden Wunsch, ihre volle Unterlippe in seinen Mund zu nehmen und daran zu saugen. Er krallte seine Fingernägel in seinen Oberschenkel.

Stirnrunzelnd blickte Harold ihn an. »Ist das wahr, Jared? Sind Sie nicht bereit, die Liebe zu spüren?«

Er war bereit, Candys Kurven unter seinen Fingern zu spüren. Zählte das auch? Jared räusperte sich. »Äh, worüber sprechen wir hier gerade genau?«

»Ich spreche darüber, dass wir noch exakt drei Wochen haben, um die Werbekampagne für Chunk o’ Chocolate fertigzustellen, und dass Sie und Candy bisher kaum etwas dafür getan haben.«

Der Grund dafür war, dass er jedes Mal die Flucht ergriff, wenn Candy in seine Nähe kam. Sie machte ihm Angst. Fünf Jahre harter Arbeit und eine sichere betriebliche Rente hatte er aufgeben müssen, als er gezwungen gewesen war, seinen letzten Arbeitgeber zu verlassen – wegen eines unvorhergesehenen … Zusammenstoßes mit der Privatsekretärin des Chefs im Kopierraum. Damals hatte er allerdings noch nicht gewusst, dass die Sekretärin ebenfalls eine Affäre mit dem Boss hatte.

Arbeit und Sex sollte man strikt trennen. Jared und die Frauen sollte man strikt trennen. Jeder peinliche und unerfreuliche Zwischenfall in seinem Leben konnte auf eine Frau zurückgeführt werden – und auf seine Unfähigkeit, sich in ihrer Gegenwart zusammenzureißen.

An dieser Stelle setzte sein Verstand regelmäßig aus. Oder sein Schwanz übernahm die Kontrolle – ganz wie man es sehen wollte.

Er wollte diese Sache nicht vermasseln. Er wollte nicht mit Candy schlafen, auch wenn er diese verführerischen Lippen unbedingt schmecken wollte.

»Wir können daran arbeiten, wann immer Candy möchte.« Er vermied es, sie anzublicken, und konzentrierte sich stattdessen auf den hellgelb gefärbten Rest von Harolds schwindendem Haupthaar, der oberhalb seiner Stirn prangte. Dieser Fleck erinnerte ein wenig an eine blinkende Warnleuchte.

Warnung: Mann mittleren Alters wird allmählich kahl.

»Vielleicht sollten Sie jemand anders finden, der mit Jared zusammenarbeitet«, sagte Candy. »Ich fürchte, er mag mich nicht besonders.« Ihre Worte klangen bedächtig, kullerten beinahe wie Wassertropfen über seine Haut.

Doch sie irrte sich. Er mochte Candy. Candy war wie … ein Bonbon – süß und verlockend und wie geschaffen für seinen Mund, damit er lecken, saugen und jeden köstlichen Zentimeter schmecken konnte.

Harold klatschte in die Hände und riss Jared damit aus seinen erotischen Phantasien.

»Sehen Sie? Das meine ich! Jared mag Sie nicht, und Sie mögen Jared nicht. Und so etwas kann ich in meiner Firma nicht gebrauchen.«

Candy mochte ihn nicht? Überrascht blickte Jared sie an. Tja, das tat verdammt noch mal weh. Es war okay, wenn er sie mied, aber sie sollte ihn eigentlich nicht meiden.

Schließlich war er liebenswert. Er erwiderte Telefonanrufe und hielt einer Dame die Tür auf. Gut, wenn Candy in der Nähe war, grummelte er für gewöhnlich nur etwas Unverständliches und stürzte auf den nächsten Ausgang zu. Er nahm an, dass sie das eventuell persönlich genommen haben könnte.

Aber was sollte er tun? Ihr sagen, dass es nicht an ihr, sondern an ihren heißen Titten lag, wenn er wie die Katze vor dem Wasser floh? Das würde sicherlich großartig bei ihr ankommen.

»Ich mag Candy«, stieß er hervor und war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, worauf Harold überhaupt hinauswollte.

Candy lachte wieder, und ihm fiel mit einem Mal auf, dass seine Wortwahl nicht gerade geschliffen war.

»Lügner«, murmelte sie. »Aber unser Verhältnis sollte keine Auswirkungen auf den Klienten haben.«

»Hat es auch nicht.«

Harold musterte die beiden und sagte: »Mir sind die Spannungen zwischen Ihnen aufgefallen, und das muss aufhören. Es wirkt sich auf den Rest des Teams aus. Und es verändert die harmonischen Schwingungen im Büro. Ich spüre die negative Aura in meiner Firma, und das muss sich ändern.«

Wenn Harold jetzt ein paar Kristalle hervorholte und anfing zu singen, würde Jared sofort aufstehen und gehen.

Nicht, dass er es sich leisten konnte, einfach zu gehen. Wie der Zufall es wollte, hatte er sich eine teure Eigentumswohnung gekauft, kurz bevor er seinen letzten Job verloren hatte. Drei Monate lang auf der Suche nach einem neuen Job Klinken zu putzen hatte ein Loch in sein Portemonnaie gerissen. Wenn er in dieser Situation noch einmal arbeitslos wurde, würde seine Bank ihm den Kredit kündigen, und er könnte zukünftig in seinem Auto wohnen und sich von Makkaroni mit Käse ernähren.

»Negative Schwingungen sind wirklich das Letzte, was wir brauchen.« Mit Nachdruck stellte Candy beide Füße auf den Boden und lächelte Harold an.

Jared wurde stutzig. Sie sah sonst nicht aus, als wäre sie ein besonders sarkastischer Mensch, doch im Augenblick kam es ihm so vor, als wäre sie es. Sie war intelligent und brillant in ihrem Job, auch wenn ihr Verstand im Körper einer Stripperin gefangen war.

Er hatte das Gefühl, dass Candy – wenn man sie ließ – alle Kollegen ausstechen konnte. Und eines war sicher: Ihr Weg an die Spitze des Unternehmens wäre gepflastert mit einer Reihe sabbernder Männer.

Vielleicht würde er ja, wenn sie die Karriereleiter erklomm, einen Blick unter ihren Rock erhaschen …

O Gott, es war hoffnungslos mit ihm.

»Also ist Candy bereit, an Ihrer Beziehung zu arbeiten, um die Situation zu verbessern. Was ist mit Ihnen, Jared? Habe ich Ihr Wort, dass Sie Ihr Herz für ein unbelastetes Miteinander öffnen?«

Sicher. Warum nicht. Er musste ja sagen. Ihm blieb gar nichts anderes übrig. Harold war sein Boss, und egal, wie verrückt dieser Mann sich benahm – er hatte noch immer das Sagen. Außerdem mochte Jared Makkaroni mit Käse nicht besonders. Und so zwang er sich dazu zu erwidern: »Sie haben mein Wort, Harold.«

Harold strahlte. »Gestern hatte ich eine sehr gute Idee. Sie wird Ihnen gefallen. Es gibt ganz offensichtlich etwas, das Sie und Candy bremst – ein Konflikt oder Ähnliches, der gelöst werden muss.« Versonnen legte Harold einen Finger an seine Lippen. »Möglicherweise hat es mit einem Vertrauensbruch in einem früheren Leben zu tun. Ich bin mir nicht sicher.«

Entnervt presste Jared seine Hände gegen seine Schläfen. Falls er schon einmal gelebt hatte, musste er in diesem früheren Leben etwas wirklich Beschissenes getan haben, um in seinem jetzigen eine derartige Strafe verdient zu haben.

»An was denken Sie?« Candy beugte sich vor und lenkte Harolds Aufmerksamkeit auf sich.

»Ich habe Sie beide zu einer Paarberatung im Internet angemeldet.«

Das Pochen in Jareds Kopf wurde so heftig, dass er hätte schwören können, für einen Moment blind zu sein.

»Oh!« Candy räusperte sich. »Tja, das klingt nach einer großartigen Idee.«

Es war keine großartige Idee. Es war eine dumme, idiotische Idee für die Tonne, die sich sein Chef ausgedacht hatte, weil er aufgrund von beginnendem Haarausfall vorübergehend den Verstand verloren hatte.

»Wir sind kein Paar, Harold. Wir brauchen keine Paartherapie.« Jared zupfte am Bein seiner schwarzen Anzughose und versuchte, nicht in Panik auszubrechen.

Er wollte nicht, dass ihm irgendein selbsternannter Internet-Psychologe erzählte, dass er auf seine Mutter stand, oder ihm sonst irgendeinen kranken Unsinn unterstellte.

»Doch, das brauchen Sie. Zwischen Ihnen bestehen ganz offensichtlich ungeklärte Konflikte – vielleicht ein Autoritätsproblem, das Sie, mein lieber Jared, auch schon in einem früheren Leben hatten. Ich möchte, dass dieses Problem gelöst wird, bevor wir Chunk o’ Chocolate dadurch als Kunden verlieren.« Harold deutete auf den Computer, der auf seinem riesigen männlichen Schreibtisch aus Kirschbaumholz stand. »Sie sind schon eingeschrieben, es kann also sofort losgehen. Es ist eine dreistündige Sitzung. Sie werden mein Büro nicht verlassen, bis Sie die Therapiesitzung beendet haben und mir die ausgedruckte Bescheinigung aushändigen, in der steht, dass Sie den Kurs auch wirklich abgeschlossen haben.«

Jared konnte nicht atmen. O Gott, Harold wollte ihn für drei Stunden mit Candy in seinem vornehmen Eckbüro einschließen? Allein? Damit sie sich gemeinsam durch eine gefühlsduselige Therapiesitzung arbeiteten?

Vielleicht könnte er ja einen spontanen Fieberanfall vortäuschen. Oder stolpern und sich an der Ecke von Harolds Schreibtisch ein Auge ausstechen.

Ärger. Hatte er es nicht gleich gewusst?

 

Interessiert beobachtete Candy die entsetzte Miene von Jared Kincaid. Er mochte sie augenscheinlich wirklich nicht.

Sie hatte ihre Witzchen darüber gemacht, doch allmählich fing es an, sie zu stören. Jeder mochte sie, besonders die Männer. Sie war ein Männerschwarm und hatte schon immer gewusst, was ein Lächeln von ihr auslösen konnte oder wie sie besonders wirkungsvoll ihr Haar über die Schulter warf. Diese Fähigkeiten lagen ihr im Blut und waren in ihrer Familie von Frau zu Frau weitergegeben worden. Statt dagegen anzukämpfen, hatte sie gelernt, sie anzunehmen und einzusetzen.

Candy war stolz auf ihre Weiblichkeit. Doch noch stolzer war sie auf ihren Verstand. Nur weil sie klug war, hieß das aber noch lange nicht, dass sie verleugnen wollte, eine Frau zu sein. Sie liebte High Heels und weich fallende, verführerische Kleider, wenn die Situation es erlaubte, und sie genoss das sorglose Flirten und die Spielchen zwischen Männern und Frauen.

Sie flirtete gern, und sie war gut darin. Candy wusste jedoch, dass sie alles andere als ein Flittchen war – immerhin hatte sie mit ihren siebenundzwanzig Jahren nur mit zwei Männern geschlafen. Und sie war auch keine Frau, die die Männer erst heißmachte und dann fallen ließ – wie ihr Ex-Mann es ihr vorgeworfen hatte. Soweit sie wusste, durfte der Mann eine solche Frau berühren, wurde im entscheidenden Moment aber eiskalt abgewiesen: Dieser Typ Frau versprach dem Mann Sex und lachte ihm dann ins Gesicht.

Das waren hinterlistige, falsche Spielchen, an denen sie nicht interessiert war. Doch einem Lächeln und einer netten Unterhaltung konnte sie nicht widerstehen. Und die Männer sprangen darauf an.

Alle Männer – bis auf Jared.

Allmählich fing sie an, es persönlich zu nehmen.

Jared räusperte sich. »Ich glaube nicht, dass ich das tun kann, Harold«, sagte er kühl. »Ich sehe auch den Sinn dieser Übung nicht.«

Autsch. Vermutlich war das nicht die cleverste Antwort, die Jared hatte geben können. Candy wartete ab und beobachtete, wie Harolds Gesicht, das rund wie eine Bowlingkugel war, einen unschönen Rotton annahm.

»Ich denke schon, dass es sinnvoll ist. Und das ist alles, was zählt. Machen Sie mich nicht wütend, Jared. Hier bei Stratford Marketing geht es vor allem um die Liebe.«

Jareds Kinn zuckte. Candy presste die Lippen aufeinander, um nicht laut loszuprusten.

Sie glaubte nicht, dass es Jared vor allem um die Liebe ging. Wie sie ihn einschätzte, ging es Jared vor allem darum, seinen Job zu erledigen und dann so schnell wie möglich aus dem Büro zu kommen. Er freundete sich mit niemandem aus dem Team an, und zu ihr war er ausgesprochen kühl.

Es war Beherrschtheit – rauhe, unruhige, dominierende Beherrschtheit –, die in seinen schwarzen Augen aufflackerte und die sich auch in seiner unnachgiebigen Haltung zeigte, wann immer sie aufeinandertrafen.

Das faszinierte sie an ihm.

Und außerdem sah er umwerfend aus.

Es brauchte viel, um Candys ehrliches Interesse zu wecken. Für gewöhnlich schmissen die Männer sich ihr regelrecht an den Hals – allerdings meist mit heraushängender Zunge und niemals, ohne sich vollkommen lächerlich zu machen. Vielleicht zog Jared deshalb ihre Aufmerksamkeit immer und immer wieder auf sich.

Wenn er sie anblickte, hatte sie das Gefühl zu brennen – genau zwischen ihren Schenkeln, an der richtigen Stelle.

Doch er wandte seinen Blick jedes Mal wieder desinteressiert von ihr ab. Und er lächelte nie.

Während sie meist so wirkte, als hätte eine frische Brise sie gerade in den Raum geweht, sah Jared in seinem schwarzen Anzug mit dem feinen blauen Hemd und der Krawatte stets tadellos aus. Sein schwarzes Haar war immer gleich perfekt frisiert, kurz und glatt und mit Gel vorn ein bisschen aufgestellt.

Jared starrte Harold an. »Wollen Sie damit sagen, dass ich das hier tun muss?«

Harold – Gott segne sein verwirrtes und fehlgeleitetes Herz – presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ja, genau das will ich damit sagen.«

Candy war auch nicht gerade begeistert von der Idee, Fragen zu vorherigen Leben oder intimen Details zu beantworten, aber sie freute sich auf die drei Stunden, die sie allein mit Jared verbringen konnte.

Ganz bestimmt würde es ihr in diesen drei Stunden gelingen, ihn zum Lächeln zu bringen.

Oder zum Stöhnen.

O Himmel, woher kam denn dieser Gedanke? Entsetzt über sich selbst, rutschte sie auf ihrem Stuhl herum und drückte die Schenkel zusammen. Zwischen ihren Beinen war genug Feuer, genug Energie, um die Chicagoer Skyline drei Tage und Nächte lang zu beleuchten.

Oder um Harolds Büro drei Stunden lang zum Kochen zu bringen.