True - Weil du mich zum Träumen bringst - Erin McCarthy - E-Book

True - Weil du mich zum Träumen bringst E-Book

Erin McCarthy

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Beschreibung

Als Kylie Warner erfährt, dass der leidenschaftliche One-Night-Stand mit ihrem neuen Chemiedozenten Jonathon nicht ohne Folgen geblieben ist, bricht für sie eine Welt zusammen. Kylie ist schwanger und muss ihr bisher so unbeschwertes Leben völlig neu ordnen. Dass Jonathon diese Herausforderung gemeinsam mit ihr bewältigen will und sie sich Hals über Kopf in den Vater ihres Kindes verliebt, wird dabei unerwartet Teil des neuen Lebensplans ...

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

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Die Autorin

Die Romane von Erin McCarthy bei LYX

Impressum

ERIN McCARTHY

True

Weil du mich zum Träumen bringst

Roman

Ins Deutsche übertragen

von Babette Schröder

 

Zu diesem Buch

Kylies Leben gleicht einem Scherbenhaufen: Als herauskam, dass ihr Freund Nathan sie mit ihrer besten Freundin Robin betrogen hat, ging nicht nur ihre Beziehung und die Freundschaft zu Robin in die Brüche, auch Kylies Noten sanken gefährlich in den Keller. Während alle um sie herum glücklich sind und die letzte Zeit am College in vollen Zügen genießen, ist Kylie von einer Traurigkeit befallen, von der sie nicht weiß, ob sie sie jemals wieder loswerden kann – und wenn sie nicht bald etwas unternimmt, ist auch noch ihr Abschluss ernsthaft in Gefahr. Kylie hofft, dass ein Nachhilfelehrer das Schlimmste abwenden kann, doch als sie dem attraktiven Jonathon das erste Mal gegenübersitzt, fällt es ihr schwer, sich auf Chemie und Periodensysteme zu konzentrieren. Sie stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre mit Jonathon und hat das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, wieder begehrt und geliebt zu werden. Doch ein Moment der Unachtsamkeit bringt ihr Leben völlig aus dem Gleichgewicht. Schon wieder steht sie an einem Wendepunkt, ohne zu wissen, wie es weitergehen soll. Dabei ahnt sie nicht, dass Jonathon längst eine Entscheidung getroffen hat, die alles für sie verändern wird …

1

Ich hasste es, allein zu wohnen. Dafür war ich einfach nicht gemacht. Es war nicht etwa so, dass ich die Anerkennung von jemand anders brauchte, um glücklich zu sein – nein, in diesem erbärmlichen Sinne meine ich das nicht. Ich war einfach supersozial und fand es schön, stets Menschen um mich herum zu haben. Ich wollte mich unterhalten und lachen. Ich bin die Älteste von vier Geschwistern. Bei uns zu Hause ist es immer turbulent zugegangen, und das fand ich schön, gemütlich, es bedeutete Glück für mich. Einige Menschen, wie meine Freundin Rory, brauchen Zeit für sich, sie verlieren sich in ihren Gedanken und tragen ein ganzes Universum in sich, das sie mit niemandem teilen.

So war ich nicht. Meist strömten meine Gedanken in einem fort aus meinem Mund, denn ich tauschte mich gern mit meinen Freunden aus.

Doch ich hatte aus unserer WG in ein blödes kleines Appartement umziehen müssen, in dem es dunkel und viel zu still war. Den Grund bezeichnete ich für mich als RUN (Robin und Nathan und ihren One-Night-Stand). Wenn ich einen Freund hätte, der mit mir auf dem Schlafsofa kuscheln würde, käme ich vielleicht besser damit klar, allein zu wohnen. Doch ich hatte keinen Freund, weil mein Ex, Nathan, sich nicht nur schäbig, sondern auch noch dumm verhalten hatte. Er hatte mit meiner Freundin Robin geschlafen, während wir noch zusammen waren. Ja. Das hat er wirklich gebracht. Und sie ebenfalls. Auch wenn sie ziemlich betrunken gewesen war und sich an nichts erinnern konnte, fiel es mir ziemlich schwer, ihr zu vergeben, und Nathan konnte ich es überhaupt nicht verzeihen.

Es war schwer, in einer Welt Single zu sein, die voller perfekter Paare war. Salz und Pfeffer. Erdnussbutter und Marmelade. Chili und Hotdogs. Ganz zu schweigen von Paaren wie Rory und Tyler. Jessica und Riley. Sogar Robin – die, betrunken hin oder her, immerhin meine Beziehung zerstört hatte –, sogar Robin hatte nun Phoenix. Wie unfair war das denn bitte schön? Sie wohnte rundum glücklich mit ihrem Freund zusammen, während ich allein war und zum ersten Mal in meinem ganzen Leben unglücklich.

Traurig zu sein passte nicht zu mir. Ich war kein Trauerkloß. Normalerweise war ich optimistisch und energiegeladen. Im Grunde ein Cheerleader fürs Leben, stets gut gelaunt. Ich glaubte an das Gute im Menschen. Zwar besaß ich nicht unbedingt den höchsten IQ, doch das war mir egal, ich mochte so ziemlich jeden und bemühte mich sehr darum, immer nett zu sein. Man musste schon so etwas Schreckliches wie ein Mörder sein, um meinen Hass heraufzubeschwören. Oder man betrog mich mit meiner besten Freundin. Aber selbst danach hatte ich Nathan nicht gehasst. Ich war verletzt. Verletzt auf eine Art, die für mich merkwürdig war, weil sie nicht verging. Es fühlte sich anders an, als wenn man am Ende eines traurigen Films weinte, und ähnelte auch nicht diesem kurzen Stich, den man verspürte, wenn man die Geschichte eines Internet-Mobbing-Opfers las.

Dieser Schmerz kam in riesigen, kalten Wellen über mich und setzte sich in meiner Brust fest. Er blieb, er war jeden Tag da und gab mir das Gefühl, jemand anders zu sein, jemand, den ich nicht kannte, jemand mit bösen Gedanken und jemand, der spontan in Tränen ausbrach. Ich vergaß, meine Hausaufgaben zu machen, vergaß mein Handy im Appartement und wohin ich gehen wollte.

Das war ein völlig neues Gefühl für mich, und ich wusste nicht, wie ich es wieder loswerden konnte. Ich konnte die Traurigkeit nicht daran hindern, immer wieder wie ein Kastenteufel aus seiner Schachtel hervorzuspringen.

Mit den Händen tief in den Taschen vergraben stapfte ich über die Straße zum Café, um dort meinen neuen Chemienachhilfelehrer zu treffen. Sofort wehte mir der kalte Wind die Haare ins Gesicht, wo sie an meinem Lipgloss hängen blieben. Oh Mann. Weil ich mich irgendwie nicht konzentrieren konnte, lief ich Gefahr, in Chemie durchzufallen. Nächste Woche war die letzte Prüfung, und wenn ich mir das Arbeitsblatt ansah, tanzten die Formeln vor meinen Augen Samba. Rory, die sich aufs Medizinstudium vorbereitete, hatte versucht, mir beim Lernen zu helfen. Am Ende war ich in Tränen ausgebrochen, und sie war völlig entsetzt gewesen.

Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht auch bei meinem Nachhilfelehrer anfangen würde zu heulen, doch das Risiko musste ich eingehen. Allein in diesem dunklen Appartement hielt ich es keine Minute länger aus. Die Beleuchtung war deprimierend, und da es momentan auch noch so früh dunkel wurde, kam es mir vor, als säßen überall in den dunklen Ecken Glücksdiebe. Kleine Kerle, die mir beim Fernsehen oder während ich schlief mein Selbstvertrauen und meine Zuversicht klauten. Das war ein merkwürdiger Gedanke, aber ich hatte zurzeit eine Menge merkwürdiger Gedanken, und sie waren mir alle völlig fremd. Es war, als würde man plötzlich feststellen, dass man auf Hindi dachte, ohne zu wissen, warum, und ohne die Sprache zu beherrschen.

Als ich die Tür zum Café aufstieß, umfing mich wohlige Wärme, und ich schüttelte die Kälte ab. Meine Haare klebten noch immer an meiner Lippe, doch anstatt sie zu entfernen, kaute ich ein bisschen darauf herum. Es fühlte sich gut an, so als wäre ich wieder sechs Jahre alt und es wäre völlig okay, an meinen Haaren zu knabbern.

Ich sah mich nach einem Nerd um. Ich hatte den Nachhilfelehrer noch nie zuvor getroffen. Er war ein Masterstudent, und mein Professor hatte mir seine E-Mail-Adresse mit den Worten gegeben, niemand könne Studenten im Grundstudium die Prinzipien der Chemie besser erklären. Laut Professor Kadisch und laut seiner E-Mail-Adresse hieß der Typ Darwin. Das konnte nicht sein richtiger Name sein – oder vielleicht doch? Jedenfalls musste jemand, der so hieß – egal ob Spitzname oder nicht –, ein Nerd sein. In meinen Augen war das perfekt, denn nur ein Nerd konnte mich davor bewahren, durch den Kurs zu fallen und ihn nächstes Semester wiederholen zu müssen.

Es war nicht sehr voll im Café, ich entdeckte jedoch keine offensichtlichen Kandidaten für Darwin. Außer drei Mädchen, die zusammen lernten, waren noch zwei Paare da. Wie schon gesagt, Paare waren einfach überall. Jeden Tag stolperte man unweigerlich über einhundert perfekte Paare, die meinten, sich zu lieben. Einige von ihnen liebten sich vermutlich tatsächlich, wobei ich bei Paar Nummer eins meine Zweifel hatte. Sie sahen gelangweilt aus. Und Paar Nummer zwei? Liebe. Willkommen, Eifersucht, meine neue beste Freundin.

Ich verbannte diese Gedanken in den hintersten Winkel meines Kopfes, wo sich eine Schachtel mit der Aufschrift »Dinge, die mich runterziehen« befand, und suchte weiter nach meinem genialen Nachhilfelehrer. Warum waren diese Gedanken eigentlich nicht auf Hindi? Oh Mann, das war echt unfair.

Zwei Typen waren allein da. Einer trug eine Hipster-Brille und hatte einen tätowierten Arm, er wippte mit dem Kopf zur Musik aus seinem iPhone. Nein.

Der andere sah etwas zu jung aus für einen Masterstudenten, aber er hatte Akne und lockige Haare bis auf die Schultern. Er blickte aufmerksam auf seinen Computerbildschirm, und um ihn herum lag jede Menge Papier. Das war eindeutig mein Mann. Um zu verhindern, dass ich in dem Kurs durchfiel, musste er ein wahrer Superheld sein, doch er hatte sich den Job ja schließlich ausgesucht. Bei ihm würde ich ganz sicher nicht in Tränen ausbrechen. Nichts an ihm wirkte mitfühlend oder freundlich.

Lächelnd ging ich auf ihn zu. »Bist du Darwin? Ich bin Kylie. Danke, dass du mir beim Lernen helfen willst.«

Mit leerem Blick sah er zu mir auf. »Was?«

»Ich bin Kylie. Professor Kadisch hat mir deine E-Mail-Adresse gegeben … Wir haben uns hier verabredet.« Als sich seine Miene noch immer nicht veränderte, merkte ich, dass ich den Falschen angesprochen hatte. »Bist du Darwin?«

»Nein, ich bin Christian.«

»Oh.« Ich lächelte entschuldigend und rückte den Rucksack auf meinen Schultern zurecht. »Tut mir leid, dass ich dich gestört habe.«

»Kein Problem.« Als er schluckte, hüpfte sein Adamsapfel, und er verzog verächtlich die Lippen, um mir zu signalisieren, dass es in Wahrheit ein Riesenproblem war. Die Unterbrechung nervte ihn ziemlich.

Ich kam mir dumm vor, machte auf dem Absatz kehrt und ging zu einem leeren Tisch. Darwin schien ein paar Minuten zu spät zu kommen. Ich würde auf dem Handy meine E-Mails durchsehen, ob er mir abgesagt hatte.

»Kylie?«

Ich drehte mich um. Der andere Typ hatte die Ohrstöpsel herausgezogen und lächelte mich an.

»Ja.«

»Ich bin Darwin.« Er stand auf, kam auf mich zu und reichte mir die Hand. »Freut mich, dich kennenzulernen.«

Das war Darwin? Wirklich? Aha. Ich hätte nicht so vorschnell urteilen sollen. Ich fand es schrecklich, wenn Leute mich für eine dumme Blondine hielten. Aber echt, der Typ war süß. Um seine Augen bildeten sich Fältchen, wenn er lächelte, er trug einen kleinen Kinnbart, und die langen Wimpern hinter seinen Brillengläsern ließen mich neidisch werden. Er war um die eins achtzig groß, schlaksig, aber nicht dürr, und trotz Jeans und T-Shirt wirkte er durch und durch männlich, nicht jungenhaft.

»Freut mich auch.« Ich nahm seine Hand und schüttelte sie vorsichtig. Sein Griff war fest, aber nicht zu fest. Seine Handfläche war nicht feucht. »Danke, dass du mir helfen willst. Ich … quäle mich ein wenig.« Das war untertrieben.

»Setz dich, und wir sehen uns an, wo du bist.« Er zog einen Stuhl für mich hervor und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder, sein Tablet-Computer lehnte an seiner Tasche, sodass er den Bildschirm sehen konnte.

Ich setzte mich, sein freundliches Lächeln war entwaffnend. Ein strenger Lehrer wäre mir wahrscheinlich lieber gewesen. Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Freundlichkeit ertragen konnte, ohne sie mit Nathans gemeinem Verhalten zu vergleichen. Das tat ich ständig. Jedes Mal, wenn jemand nur ein bisschen nett zu mir war, fragte ich mich sofort, warum Nathan mich absichtlich so heftig verletzt hatte. Daraufhin fühlte ich mich immer schrecklich, als würde etwas mit mir nicht stimmen und Nathan hätte nach einer Weile erkannt, dass ich seinen Respekt nicht verdiente. Ich wollte nicht daran denken, aber ich konnte nicht anders. Es passierte ohne Vorwarnung.

Während ich meinen Laptop herausholte und meine Unterlagen aufrief, betrachtete ich Darwin.

Seine Haare waren nicht militärisch kurz geschnitten, aber auch nicht lang, gerade so, dass sie mithilfe eines Stylingprodukts lässig wirkten. Mit Haarpflege kannte ich mich aus. Wahrscheinlich knetete er sich nach dem Duschen einfach eine erbsengroße Portion Styling-Paste in die Haare. Männer, die sich um ihre Haare kümmerten, stiegen sofort in meiner Achtung. Wenn sie allerdings mehr Zeit mit ihrem Styling verbrachten als ich, hatten wir ein Problem. Männliche Pflegepraktiken waren nur in einem sehr begrenzten Rahmen akzeptabel. Es gab nur einen schmalen Bereich zwischen sehr geschniegelten Typen und Naturburschen, in dem ich Männer attraktiv fand.

Natürlich fand ich Darwin nicht attraktiv. Ich fand niemanden attraktiv. Schließlich war ich heftig verliebt gewesen, bis mein Herz den Schakalen zum Fraß vorgeworfen worden war. Nach so einer Erfahrung fand man nicht einfach jemand anders attraktiv.

»Was denkst du, ist das Hauptproblem?«, fragte Darwin und rückte etwas näher, sodass er mit auf meinen Bildschirm sehen konnte.

»Ich falle in Chemie durch.«

Er lachte. »Na, das weiß ich. Aber wann haben die Probleme angefangen?«

»Als der Kurs angefangen hat.«

Er presste die Lippen zusammen und schob seine Brille auf der Nase nach oben. »Okay, lass uns einfach das Arbeitsbuch zusammen durchgehen und sehen, was dir schwerfällt.«

»Okay«, sagte ich zweifelnd. Im Café war es warm, und ich streifte meine Jacke ab.

Er streckte die Hand aus und half mir aus dem linken Ärmel. »Danke.«

»Gern.« Er legte den Ärmel über meinen Stuhl. »Also, warum lassen sich isolierte Atome nicht messen?«

Äh. Ich dachte darüber nach, hatte aber keine Ahnung. Nicht annähernd. Ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern, dass wir überhaupt Atome durchgenommen hatten. Doch da es sich um einen Chemiekurs handelte, mussten wir sie wohl irgendwann besprochen haben. »Weil sie allein sind und niemand das Maßband halten kann?«

Er grinste mich an. »Nein, weil wir nicht genau bestimmen können, wo sich die Elektronen um den Atomkern befinden.«

»Richtig.« Herrje, ich war verloren.

»Aber wir können die Größe eines Atoms schätzen. Wir gehen davon aus, dass der Radius eines Atoms die Hälfte des Abstands zum Nachbaratom in einem Festkörper beträgt. Das ist am besten für Elemente wie Metalle, weil Metalle Atomkristalle bilden. Die Ergebnisse dieser Messungen nennt man metallische Radien.«

Ich versuchte, nicht in Panik zu geraten. »Äh … muss ich mir nur die Definition merken? Werde ich in der Prüfung nur gebeten, ›metallische Radien‹ zu definieren?«

»Ja, und vielleicht gibt es noch eine Aufgabe, in der du die Größe eines Atoms schätzen sollst.« Er riss ein Blatt Papier ab und schrieb eine Formel auf. Er war Linkshänder und bewegte den Stift kraftvoll und selbstbewusst. »Siehst du? So.«

Ja. Nein. Ich nahm an, wenn ich zumindest die Definition kannte und mit Formeln um mich warf, würde ich vielleicht ein D bekommen. Mehr brauchte ich nicht, um zu bestehen. »Aha«, antwortete ich unbestimmt.

»Der metallische Radius wird größer, wenn wir im Periodensystem nach unten gehen, weil sich die Valenzelektronen in größeren Umlaufbahnen befinden.«

Meine Lippe zitterte, und ich blinzelte heftig. Ich hatte Angst, dass ich mich bis auf die Knochen blamieren und anfangen würde zu weinen. Er könnte genauso gut Klingonisch sprechen. Wahrscheinlich würde ich Klingonisch sogar noch besser verstehen. In der Mittelstufe hatte ich eine Star Trek-Phase gehabt.

Als ich nichts sagte, sah er mich beunruhigt an. »Was ist los?«

»Ich glaube, es ist schwierig, ein ganzes Semester Chemie an einem Abend aufzuholen«, sagte ich leise.

»Nur gut, dass du den besten Lehrer hast.« Er zwinkerte mir zu. »Man nennt mich nicht ohne Grund Darwin.«

»Ist das dein richtiger Name?«

»Nein. Ich heiße Jonathon.«

»Das ist ein schöner Name.«

»Danke. Den Spitznamen Darwin hat man mir auf der Highschool gegeben, als ich den staatlichen Physikwettbewerb gewonnen habe. Und er hat sich durchgesetzt.«

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich dadurch besser. »Ich habe auf der Highschool Volleyball gespielt. Mein Spitzname war Bagger.«

Er lachte. »Wirklich? Und wie fandest du das?«

»Ich fand es furchtbar. Wer möchte schon Bagger gerufen werden? Ich dachte, ich hätte einen dicken Hintern.«

Darwin, oder Jonathon, sah mich verwirrt an. »Ist Baggern nicht …?« Er benutzte seine Handgelenke, um mir zu demonstrieren, wie er damit einen Ball schlug.

»Beim Volleyball, ja. Aber außerhalb des Spielfelds gibt es auch noch andere Bedeutungen.« Es war ein spöttischer Spitzname, den man je nach Kontext anders interpretieren konnte, aber das würde ich ihm nicht auf die Nase binden.

Er blickte hinter mir auf den Stuhl. »Ich finde deinen Hintern okay.«

Das hatte ich nun davon, dass ich meinen Po erwähnt hatte. Mein Nachhilfelehrer machte mir ein lahmes Kompliment, damit ich ruhig war und wir zu den Atomen zurückkommen konnten. »Danke. Soll ich dich Darwin oder Jonathon nennen?«

»Wie du willst. Ich höre auf beides.«

»Ich teste beides aus und entscheide mich dann«, erwiderte ich und stand auf. »Ich hole mir einen Latte, Darwin, kann ich dir etwas mitbringen?«

Er lächelte. »Gern. Ich nehme einen Kaffee. Schwarz. Costa Rica Blend. Danke, Kylie.«

Ich kramte im Rucksack nach meinem Portemonnaie. Er wollte mir fünf Dollar geben, doch ich schüttelte den Kopf. »Das geht auf mich, weil du mir hilfst. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.« Vor allem angesichts der Tatsache, dass ich ein absolut hoffnungsloser Fall war.

Er nickte. »Danke. Und hey, wir teilen den Stoff einfach in die Hauptthemen auf und behandeln eins nach dem anderen. Das wird schon. Du schaffst das mit links.«

Seufzend dachte ich, dass ich früher auch so optimistisch war. Als die Erde jünger war und ich noch nicht von dem Kerl betrogen worden war, dem ich mein Herz geschenkt hatte und einen Schlüssel zu meiner Wohnung.

2

Zwei Stunden später schwirrte mir der Kopf, aber zumindest hatte ich einen Schlachtplan, wie ich weiterlernen konnte. Darwin/Jonathon hatte mir gezeigt, dass sich die Prüfung in Grundstoffe, Gemische, Verbindungen, Gase und Messungen aufteilte. Er unterteilte diese in weitere Kategorien, sprach mit mir jede Definition durch und gab mir Beispiele für Formeln, die ich vielleicht sogar verstand, wenn ich mich anstrengte und wirklich intensiv nachdachte.

Mir blieben noch drei Tage bis zur Prüfung. Wenn ich bis dahin in jedem wachen Moment immer wieder die Notizen durchlas, konnte ich vielleicht bestehen. Vielleicht.

Doch ich war ein bisschen überdreht. Während Darwin/Jonathon auf der Toilette war, ging ich einige Lernseiten im Internet durch und stieß auf diverse Chemiewitze. Ich konnte nicht anders. Ich kopierte einen und schickte ihm den Witz per E-Mail.

Als er zurückkam, blickte er auf sein Handy. »Hast du mir etwa gerade eine E-Mail geschickt, während ich auf der Toilette war?«

Er war wirklich süß. Das war einfach nicht richtig. Seine Jeans saßen, wie sie sitzen sollten, und ich fand es interessant, dass er im November nur ein T-Shirt brauchte. Auf seinem Unterarm trug er eine komplexe Tätowierung aus Ziffern und Diagrammen.

Ich nickte. »Ja, habe ich, Jonathon.« Ich testete noch immer seine beiden Vornamen.

Mit einem heiseren Lachen setzte er sich zurück auf seinen Stuhl und las die Nachricht. »Echt, Kylie?«

Ich stützte den Kopf auf der Hand ab und lächelte, ich fühlte mich wohl mit ihm. Er roch gut. Nach Kaffee und sauberer Haut.

»Sagt ein Atom zum anderen: Verdammt, ich glaube, ich habe ein Elektron verloren. Sagt das andere: Sei doch nicht immer so negativ.« Er las ihn mir vor, obwohl ich ihn kannte, schließlich hatte ich ihn ja geschickt. »Darauf antwortet das andere: Aber ich bin doch positiv.«

Ich musste lachen, ich konnte nicht anders. Der Witz war albern, und sogar ich verstand ihn.

Man musste Jonathon zugutehalten, dass er mit mir lachte. »Siehst du? Chemie macht Spaß.«

»Oh ja. Zum Totlachen. Hey, wie gratuliert man einem Chemiker zur Hochzeit?«, fragte ich und war froh, meinem Kopf einen Moment Ruhe gönnen zu dürfen. Ich hatte etwas Sorge, dass er schon vor Überhitzung qualmte.

»Wir wünschen dieser Verbindung eine lange Lebensdauer bei höchster Aktivität.«

Unmöglich. Den kannte er schon. »Verdammt! Woher wusstest du das?«

Er tippte sich an die Schläfe. »Köpfchen.«

»Tja, Darwin.« Ich spürte seinem Spitznamen auf meiner Zunge nach. Ich war mir immer noch nicht sicher, welcher Name besser zu ihm passte. »Ich glaube, ich sollte dich in dein normales, geregeltes Leben entlassen. Danke für deine Hilfe.«

»Gern.« Er packte rasch seine Sachen zusammen. »Du bestehst die Prüfung schon, du darfst nur nicht in Panik geraten.«

Er hatte leicht reden. »Was ist das da alles in deiner Tätowierung?« Ich streckte die Hand aus und strich mit dem Finger über das Zahlenlabyrinth auf seinem Arm.

Die Berührung schien ihn zu irritieren, und ich merkte, dass sie wahrscheinlich etwas unangemessen war. Doch in meiner Familie war es ganz normal, sich anzufassen, sodass ich nicht darüber nachdachte. Ich umarmte meine Freunde. Wenn ich mit Leuten sprach, legte ich ihnen die Hand auf den Arm, oder ich drückte ihr Knie. Wenn ich jemanden mochte – und es passierte mir selten, dass ich jemanden wirklich überhaupt nicht mochte –, fasste ich ihn an. Mein Ich vor dem RUN-Zwischenfall hätte darüber keine Sekunde nachgedacht, aber jetzt hatte ich plötzlich das Gefühl, ich müsste mich entschuldigen oder so. Damit er nicht dachte, ich wollte ihn anmachen.

Doch er deutete nur auf seinen Arm. »Das Periodensystem der Elemente, die Avogadro-Konstante, die Strukturformel für Propangas.«

Dann konnte ich nicht mehr folgen. »Aber denken die Professoren nicht, du würdest betrügen, wenn du das Zeug auf dem Arm stehen hast?«

Er lächelte mich etwas herablassend an. Ich glaube nicht, dass er das mit Absicht tat, aber seine Antwort machte mir deutlich, wie dumm meine Frage gewesen war. »Wenn du Reaktionskinetik und Nuklearchemie studierst, musst du bei den Grundlagen der Chemie nicht betrügen.«

»Na klar.« Meine Wangen glühten. Meistens war ich absolut glücklich damit, wie ich war. Doch manchmal gab es Momente wie diesen, in denen ich gern nicht die dumme Blondine gewesen wäre. Nur ausnahmsweise wollte ich einmal ernst genommen werden. Alle fanden mich niedlich, meinten aber, mein IQ läge nur unbedeutend über dem einer Geisteskranken. »Logisch.«

»Dazwischen stehen Daten von Menschen und Ereignissen, die mir wichtig sind. Mein Geburtstag. Der Geburtstag meiner Mutter. Das erste Mal, dass ich …« Er blickte auf und grinste mich an. »Na ja, du kannst es dir denken.«

Genie hin oder her, er war dennoch wie jeder andere Junge. Er musste angeben. »Willst du mir ernsthaft erzählen, dass du dir das Datum eintätowiert hast, an dem du deine Jungfräulichkeit verloren hast?«

»Das habe ich nicht gesagt.«

Doch er zwinkerte mir zu, und ich fand, dass er zunehmend attraktiver wurde, je länger ich mit ihm zusammensaß.

»Eigentlich müsste es total chaotisch aussehen, aber der Künstler hat gute Arbeit geleistet. Es ist ziemlich cool.«

»Danke.« Er schob seinen Stuhl zurück. »Bist du bereit zum Aufbruch?«

»Klar.« Ich stand auf und nahm meinen Mantel vom Stuhl.

»Hast du irgendwelche Tattoos?«, fragte er.

»Nein. Ich habe ein Piercing.«

»Im Bauchnabel?«

»Nein.« Sollte er das interpretieren, wie er wollte.

Seine Brauen schossen nach oben. »Willst du mir erzählen, dass du ein Intim-Piercing hast?«

Ich lachte. »Ein Intim-Piercing? Das habe ich nicht gesagt«, wiederholte ich seine Worte und zwinkerte ihm zu.

»Oh mein Gott.« Er stand auf und nahm seine Kuriertasche. »Du bist gefährlich.«

Ich wünschte, ich wäre es. »Um gefährlich zu sein, muss man entweder böse oder superschlau sein. Ich bin weder das eine noch das andere.«

»Das sind nicht die einzigen Möglichkeiten, eine Bedrohung darzustellen.«

Plötzlich hatte ich Angst, was er sagen könnte. Um mich abzulenken, blickte ich deshalb auf mein Telefon und bereute es sogleich. Ich hatte eine SMS von Nathan.

Ich liebe dich.

Mein Lächeln erstarb, ich steckte das Telefon in die Tasche. Das wollte ich nicht sehen. Ständig schickte er mir solche Nachrichten, entschuldigte sich und flehte mich an, wieder mit ihm zusammen zu sein. Aber wie sollte ich jemandem vertrauen, der nicht nur mit meiner Freundin geschlafen hatte, sondern anschließend auch noch monatelang versucht hatte, es zu wiederholen?

Er liebte mich nicht. Sonst hätte er mich nicht so behandelt.

Entschlossen lächelte ich und blickte Darwin/Jonathon an. »Danke noch mal, Jonathon. Schönen Abend.« Ich ging los und wollte einen Augenblick für mich sein.

»Ich komme mit dir nach draußen«, meinte er locker und holte mich ein.

Verdammt.

»Alles in Ordnung?«, fragte er, während er mir die Tür aufhielt.

Als mir die kühle Luft ins Gesicht wehte, zuckte ich zusammen. »Ja. Ich bin gestresst, aber ich gebe mein Bestes für die Prüfung. Wenn ich durchfalle, habe ich es zumindest versucht.«

»Ich spreche nicht von der Prüfung.«

Verwirrt sah ich ihn an. Wir standen auf dem Bürgersteig, und ich wusste nicht, in welche Richtung er musste. »Was meinst du?«

»Die Nachricht auf deinem Handy scheint dich aufgewühlt zu haben.«

Augenblicklich kamen mir die Tränen, weil man mir das so offensichtlich ansah.

»Nein, alles okay.« Ich deutete nach links. »Ich muss da entlang. Schönen Abend.«

»Gehst du zu Fuß?« Er runzelte die Stirn.

»Es ist nur ein Block.«

»Es ist dunkel. Ich begleite dich.«

»Nein, nein, ist schon in Ordnung.« Ich ging los. Ich hatte es eilig, von ihm fortzukommen. Er war zu nett, und ich fühlte mich verletzlich. Wie ein Loser. Ich konnte keinen Freund halten und war unfähig, die Grundlagen der Chemie zu begreifen – die Dinge, die er als Chemie für Dummköpfe betrachtete.

Doch er lief unbeirrt neben mir her. »Du bist im Grundstudium, stimmt’s?«, fragte er locker, als würde ich nicht mit den Tränen kämpfen.

Ich nickte.

»Was ist dein Hauptfach?«

»Pädagogik. Ich will Grundschullehrerin werden.« Ich lächelte ihn schwach an. »Dazu brauche ich keine Chemie.«

»Ich wette, du kannst gut mit Kindern umgehen.«

»Ich liebe Kinder.«

Schweigend liefen wir weiter, die Absätze meiner Stiefel hallten besonders laut durch die Dunkelheit, und die Straße, auf der sich normalerweise jede Menge Studenten tummelten, war jetzt menschenleer. Es war ein bisschen unheimlich um diese Uhrzeit, ich kannte ein Mädchen, das hier überfallen worden war. Ich würde mir vor Angst in die Hose machen, wenn mir so etwas passierte, und wenn ich nicht so schlecht drauf wäre, wäre ich Darwin/Jonathon von Herzen dankbar, dass er mich begleitete. Doch ich wollte einfach nur nach Hause.

Allerdings wurde mir dann klar, dass mich zu Hause ein dunkles, stilles Zimmer erwartete, und die Tränen, die ich bis dahin erfolgreich zurückgehalten hatte, brachen sich zusammen mit einem unfreiwilligen Schluchzer Bahn.

Als wir mein Haus erreichten, lief ich zur Tür und grub in meiner Tasche nach dem Schlüssel.

»Kylie.« Darwin/Jonathon fasste meinen Arm. »Hey, sieh mich an.«

Ich schüttelte den Kopf.

»Willst du darüber reden?«

Ich schüttelte heftiger den Kopf.

Doch weil ich meine Gefühle nie verdrängen konnte, sondern meine Gedanken immer einfach aussprach wie ein Kleinkind, das auf dem Rücksitz im Auto jeden Baum, jede Kuh und jedes Haus kommentiert, platzte es aus mir heraus: »Mein Freund hat mich mit meiner besten Freundin betrogen.«

»Was?« Er klang schockiert. »Ist das ein Witz?«

Ich war ein wenig erleichtert, dass er so heftig reagierte. »Das habe ich auch gedacht.«

»Ich hoffe, er ist jetzt dein Exfreund.«

»Ja. Sie waren betrunken. Natürlich ist das total schlimm, aber vielleicht hätte ich ihm das noch verzeihen können. Ich habe jedoch die Nachrichten gelesen, die er ihr noch monatelang danach geschickt hat, weil er es unbedingt wiederholen wollte. Noch nie habe ihm jemand so gut einen geblasen und dass sie …« Ich schüttelte den Kopf. »Egal. Es war jedenfalls offensichtlich, dass es ihm kein bisschen leidgetan hat.«

»Wow. Das ist heftig. Er klingt wie ein absolutes Arschloch. Das tut mir leid.«

Ich atmete tief durch und ließ die Schultern sinken. Einen Augenblick lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Aus seiner Sicht hatte er richtig reagiert, aber jedes Mal, wenn jemand sein Mitgefühl äußerte, fühlte ich mich nur noch schlechter. Denn obwohl mich alle aufrichtig bedauerten, waren sie auch ein bisschen froh, dass es ihnen nicht selbst passiert war. »Danke.«

Endlich fand ich den Schlüssel. Meine Hand zitterte ein wenig, als ich versuchte, die Haustür aufzuschließen.

Darwin/Jonathon legte beruhigend seine Hand auf meine. Für einen Moment stand ich einfach nur da und atmete gleichmäßig ein und aus, um mich zu fassen. Er wartete, dann half er mir, den Schlüssel nach rechts zu drehen.

Er stand dicht hinter mir, ich sah zu ihm auf und stieß mit der Hüfte die Tür auf. »Danke«, flüsterte ich.

»Er ist ein Arschloch«, wiederholte er in ernstem Ton und mit aufrichtiger Miene.

»Willst du noch mit reinkommen?«, fragte ich, weil ich wirklich nicht allein sein wollte. Meine Gedanken wirbelten durcheinander, meine Ängste ließen mich nicht los. Die Gefahr, in Chemie durchzufallen, der Umzug aus meiner alten Wohnung, meine Eifersucht auf die Beziehungen meiner Freundinnen … all das trieb mich um. Ich wollte keine Stille.

Einen Augenblick schloss er die Augen, und ich kam mir albern vor. Er war fünfundzwanzig, ein Masterstudent, der im Labor forschte und wahrscheinlich eine Intelligenzbestie als Freundin hatte, die zum Spaß Physik studierte. Warum sollte er den Rest des Abends mit einer Studentin verbringen, die Biochemie nicht von ihrem Po-Loch unterscheiden konnte und ständig anfing zu heulen?

»Tut mir leid, ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Du hast sicher was Besseres vor, als dich von meinem jämmerlichen Liebesleben langweilen zu lassen.« Ich hatte nicht oft in meinem Leben Scham empfunden, aber in den letzten drei Monaten war sie zu einem vertrauten Gefühl geworden – und ich hasste dieses Gefühl.

Ich trat in den Hausflur, wollte die Tür hinter mir schließen und Darwin gehen lassen. Doch er folgte mir. »Ich würde gern reinkommen.«

Oh Gott, er hatte Mitleid mit mir. Die Scham wuchs, aber zugleich wollte ich noch immer nicht allein sein, daher schickte ich ihn nicht fort, wie ich es hätte tun sollen. Ich stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf, und als ich auf der dritten Stufe etwas stolperte, legte er mir die Hand auf den unteren Rücken.

Darwin war eindeutig ein netter Kerl. Das Gehalt, das ihm die Universität als Nachhilfelehrer bezahlte, war mit Sicherheit nicht ausreichend. Wie viele Stunden die Woche verbrachte er wohl damit, weinende Studentinnen aus dem Grundstudium auf ihre Prüfungen vorzubereiten? Wahrscheinlich fiel die Hälfte aller Erstsemester in Chemie durch. Doch er war verdammt süß, und er war hier, obwohl er ganz offensichtlich unzählige andere interessante Dinge tun könnte.

»Hast du eine Mitbewohnerin?«, fragte er.

»Nein, es ist nur ein Studio. Ich bin erst im September hergezogen, nachdem das Semester schon angefangen hatte. Deshalb musste ich nehmen, was ich kriegen konnte. Aber nach dem, was passiert war, konnte ich nicht mehr mit Robin in der gleichen Wohnung leben. Das hier war die beste Lösung.« Ich schloss auf und öffnete die Tür. Ich schaltete das Licht ein, und erneut deprimierte mich der triste Anblick. »Die Beleuchtung ist furchtbar.«

Er schlenderte in das kleine Zimmer und beugte sich über meine zwei Lampen. »Du hast nur fünfundzwanzig Watt hier drin. Du könntest hellere Birnen kaufen.«

»Ach.« Natürlich konnte ich das. Doch das war mir noch nicht in den Sinn gekommen. Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, mich selbst zu bemitleiden, um logisch zu denken. »Ja, das könnte ich wohl.«

Er ließ sich aufs Bett fallen, das mir zugleich als Sofa diente, weil ich weder genügend Möbel noch genügend Platz hatte. »Es dauert eine Weile, bis man sich an einem neuen Ort eingelebt hat.«

»Ich will nicht hier sein, deshalb fällt es mir wahrscheinlich etwas schwer, es zu mögen.« Ich stellte meinen Rucksack auf dem Boden ab, setzte mich neben ihn und schlug die Beine unter. »Hast du einen Mitbewohner?«

»Ja. Mein Freund Devon. Ehrlich gesagt würde ich lieber allein wohnen, aber das kann ich mir nicht leisten.«

»Und ich würde lieber mit anderen zusammenwohnen. Ich bin eher der gesellige Typ.« Das Handy in meiner Hosentasche vibrierte.

Ich wollte nicht nachsehen, ich hatte keine Lust. Es konnte nichts Wichtiges sein. Vielleicht Jessica oder Rory oder meine Mutter. Wie unter Zwang zog ich das Telefon dennoch heraus, sah nach – und bereute es augenblicklich. Als ich die Nachricht von Nathan las, zog sich mein Magen zusammen.

Das wäre nicht passiert, wenn du diesen Sommer hiergeblieben wärst. Ich hatte dich darum gebeten.Dann wären wir noch immer glücklich zusammen.

Ich verzog die Lippen. Dann war es also meine Schuld, dass er mit meiner Freundin geschlafen hatte? Weil ich ein paar Wochen nicht da gewesen war?

»Warum blockierst du ihn nicht?«, fragte Darwin.

»Ich weiß nicht. Vielleicht hoffe und warte ich noch immer auf eine bessere Entschuldigung.«

»Ich glaube nicht, dass es eine bessere Entschuldigung für das gibt, was er getan hat, und ich bezweifle, dass er dir je einen guten Grund liefern kann, warum er mit deiner besten Freundin geschlafen hat.«

Ich nickte. »Du hast recht. Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist, aber ich denke trotzdem ständig darüber nach, ob ich etwas anders hätte machen sollen.«

Er hielt abwehrend die Hand hoch. »Halt. Du hättest das nicht verhindern können. Wenn ein Typ entschlossen ist, diese Grenze zu überschreiten, kannst du noch so perfekt sein, es wäre ganz egal. Tu dir das nicht an.«

Erneut kamen mir die Tränen. Ich nickte, meine Lippen bebten.

»Es ist nicht deine Schuld. Er ist egoistisch, dumm, unmoralisch und ein Arschloch.«

»Na ja, ich weiß nicht, ob er dumm ist.« Dem Rest konnte ich zustimmen, aber aus irgendeinem lächerlichen Grund verspürte ich das Bedürfnis, Nathan zu verteidigen, wenn auch nur ein bisschen.

»Er hat sich erwischen lassen, oder? Das zeugt von seiner Dummheit. Außerdem ist jeder Typ ein Idiot, der seine Zeit damit verschwendet, eine andere anzumachen, wenn er dich hat.«

Ich lächelte. »Danke. Auch wenn du das nur so sagst.«

Doch er schüttelte den Kopf und zog seine Jacke aus. »Ich sage das nicht nur so. Du bist hübsch, Kylie, und mehr als das, du bist liebenswert.«

Ich dachte gerne von mir, dass ich ein netter Mensch war. »Ich versuche, einfach anständig zu sein. Aber das hat sich anscheinend nicht ausgezahlt.«

»Lass nicht zu, dass dich dieser Idiot verändert. Lass dich nicht von ihm kaputt machen. Du bist attraktiv, so wie du bist.«

Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir war klar, dass er einfach nur nett sein wollte. Es nervte mich, dass es mir überhaupt wichtig war, was irgendjemand dachte, aber so war ich im Moment nun mal. Ich sehnte mich auf eine Art nach Bestätigung wie vermutlich seit der Mittelstufe nicht mehr. »Du findest mich attraktiv?«

Es war absolut peinlich, das zu fragen, und ich ärgerte mich, dass es mir herausgerutscht war.

Darwin nickte jedoch. »Ich finde dich sehr attraktiv. Ich muss zugeben, ich finde dich so attraktiv, dass ich bei der Nachhilfe die ganze Zeit ziemlich abgelenkt war.«

Mir lief ein Schauer über den Rücken. »Das stimmt nicht.« Er hatte überhaupt nicht ausgesehen, als würde er mich mit Blicken ausziehen. Doch vielleicht waren Nerds schlau genug, das zu verbergen, anders als die Dumpfbacken, mit denen ich es normalerweise zu tun hatte.

»Oh doch.« Er lehnte sich an die Wand, die Hände auf den Knien und schloss leicht die Augen. »Ich kann dir sagen, dass du zwei Halsketten trägst – eine mit einem Kreuz, eine mit einem Herz, in dessen Mitte ein Rubin sitzt. Du hast ein geflochtenes Armband an, und wenn ich raten müsste, würde ich sagen, du trägst Körbchengröße 75C. Du hast einen ganz kleinen Leberfleck am Hals, du bist verrückt nach Lipgloss, du wickelst immer eine Haarsträhne um deinen linken Finger, nie um deinen rechten, und du bist von Natur aus blond.«

Oh mein Gott. Ich wurde rot, und diesmal nicht nur, weil ich mich schämte, sondern vor allem, weil ich plötzlich völlig überraschend erregt war. »Woher weißt du, dass ich von Natur aus blond bin?«

»Du hast keinen andersfarbigen Ansatz, und deine Brauen haben denselben Farbton wie deine Haare.«

Waren alle intelligenten Menschen so aufmerksame Beobachter? Rory war auch so. Obwohl Rory noch nie meine Körbchengröße geraten hatte. Ich war sprachlos.

»Ist dir das jetzt unheimlich?«, fragte er. »Ich habe dir das alles nur gesagt, um dir zu beweisen, dass ich dich attraktiv finde.«

»Es ist nicht unheimlich. Ich finde es schmeichelhaft.« Und es war sehr nett von ihm, dass er mein angeschlagenes Ego streichelte.

»Gut. Ich will, dass du daran denkst, wann immer du meinst, du könntest etwas dazu beigetragen haben, dass dieses Arschloch dich betrogen hat. Es war sein Problem, nicht deins.«

Ich hatte das Gefühl, ich müsste ihm etwas für die Therapiestunde bezahlen. »Danke, Darwin. Ich finde dich auch attraktiv.«

Er lächelte und hob den Mundwinkel auf eine Art und Weise, die meine Aufmerksamkeit auf seinen Mund lenkte. Wie sich seine Lippen anfühlten? Irgendwie wollte ich unbedingt von ihm geküsst werden, nur um es herauszufinden.

»Jetzt schmeichelst du mir.«

»Nein.« Ich schüttelte den Kopf und beugte mich unwillkürlich näher zu ihm. »Als ich mich neben dich gesetzt habe, ist mir als Erstes aufgefallen, dass du gut riechst.«

Er blähte ein wenig die Nasenflügel. »Dass ich gut rieche?«

»Ja. Du riechst männlich.«

»Das ist die Evolution«, erklärte er. »Ein Weibchen reagiert instinktiv auf den Geruch eines Männchens. Es fühlt sich unbewusst von dem Exemplar angezogen, von dem es meint, dass es das Überleben ihrer Nachkommen sichern kann.«

Aha. »Ich glaube, es hatte mehr damit zu tun, dass du nicht nach Schweiß oder Rasierwasser riechst.«

»Es ist dennoch die Chemie der Anziehung.«

Er war ebenfalls näher gerückt, und ich bemerkte seine Erektion. Die war eben noch nicht da gewesen, aber jetzt. Der Anblick der deutlich gewölbten Jeans löste bei mir ein Kribbeln an Stellen aus, von denen ich schon dachte, sie würden überhaupt nicht mehr existieren. Seit dem RUN-Vorfall war ich kein einziges Mal sexuell erregt gewesen, doch jetzt war da dieses warme Gefühl zwischen meinen Schenkeln und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Meine Nippel wurden fest unter meinem BH, meinem 75C-BH.

»Kannst du mir das einfach zeigen, anstatt es mir zu erklären?«, fragte ich und war überrascht, mich flirten zu hören. Ich hatte gedacht, mein Talent zum Flirten hätte sich für längere Zeit in Urlaub verabschiedet, doch nun kehrte es zurück. »Ich lerne besser in der Praxis.«

»Mit Anschauungsmaterial?«

Ich nickte und biss mir auf die Lippe.

»Komm her.« Er streckte die Hand nach mir aus.

Ich trat zwischen seine Beine und atmete seinen Geruch ein, betrachtete seine schmalen Lippen und die dunklen Augen hinter seinen Brillengläsern. Er wischte mit dem Daumen die Tränen fort, die nasse Spuren in meinem Gesicht hinterlassen hatten.

Dann küsste er mich.

3

Es war ein fantastischer Kuss. Er begann vorsichtig und langsam und wurde dann immer leidenschaftlicher, bis ich mich kurz von ihm lösen musste, um Luft zu holen. Einen Herzschlag lang blickte ich ihn einfach nur an. Meine Lippen schwebten über seinen, doch da sich das Licht in seinen Brillengläsern spiegelte, konnte ich den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen. Er ließ mir nicht genügend Zeit, etwas zu sagen oder weiter nachzudenken, sondern legte seine Hand auf meinen Hinterkopf und näherte sich erneut meinen Lippen. Aus irgendeinem Grund bedeutete es mir viel, dass er mich nicht an sich zog, sondern dass er zu mir kam. Dies war kein gedankenloser Kuss mit einer viel zu lässigen »Hey, Süße, komm zu Daddy«-Attitüde.

Ich fühlte mich, als würde ich mit geschlossenen Augen auf einem Schwimmreifen einen Fluss hinuntertreiben, das Gesicht ganz entspannt der Sonne zugewandt, als wäre es warm und gleichzeitig angenehm kühl und ich ließe die Finger hinter sich durchs dunkle Wasser gleiten.

Jede Empfindung nahm ich ganz bewusst wahr, jeder Augenblick zählte, und die Zeit wurde in all ihrem perfekten Glanz auf einer mentalen Filmrolle gebannt. Sie glitt langsam und leicht dahin, verrann jedoch schneller, als man es sich vorstellen konnte.

So küsste Jonathon. Er liebkoste mit der Zunge das Innere meines Mundes, streichelte mit den Fingern meinen Hinterkopf und bildete dabei mit Armen und Beinen einen Kokon der Geborgenheit um mich. Er küsste mich, als wollte er nirgends anders sein und nichts anderes tun, dabei fasste er nicht meine Hand, um mit ihr über seinen Schritt zu streichen oder sie dagegenzupressen.

Er schien mich ewig küssen zu können. Mein Atem ging schneller, und mein Körper wurde zunehmend erregt, sinnlich, scharf. Als er sich kurz von mir löste und mich anlächelte, sah ich, dass seine Brillengläser beschlagen waren. Ich lachte leise.

»Was?«

»Deine Brille ist beschlagen.«

Ich hätte erwartet, dass er lächelte oder mit mir lachte, aber seine Miene blieb ernst, voller Verlangen.

»Das liegt daran, dass du verdammt scharf bist«, sagte er mit tiefer Stimme, dann zog er meine Unterlippe in seinen Mund und saugte an ihr.

»Oh«, murmelte ich, legte die Hände um seinen Nacken und sank an seine Brust. Ich reagierte unwillkürlich darauf, dass er an meiner Lippe saugte, auf das Ziehen in meinem Körper. Als er sich hinunterbeugte und mit der Nase über meinen Nacken strich, zuckte ich leicht zusammen und war erstaunt, dass mich eine so leichte Berührung derart erregte. Ich grub meine Fingerspitzen in seine Schultern, und er legte mich sanft aufs Bett.

»Darf ich dir den Pullover ausziehen?«

Dass er fragte, anstatt einfach an meinen Kleidern zu zerren, überraschte mich. Ich nickte stumm. Irgendetwas an ihm machte mich sprachlos, und es fühlte sich seltsam und verwirrend an, aber erotisch. Ich musste nicht immer weiterplappern, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, und er gab mir nicht das Gefühl, einen Pornostar haben zu wollen, wie es bei Nathan immer der Fall gewesen war. Das hier war langsam und entspannt, und als Darwin mir vorsichtig den Pullover über den Kopf streifte und darauf achtete, dass er dabei nicht versehentlich an meinen Haaren zog, fühlte ich mich nicht gedrängt, mich in Pose zu werfen. Stattdessen streckte ich einen Finger aus und schob seine Brille nach oben, die auf seiner Nase nach unten gerutscht war, und es fühlte sich ganz natürlich an.

»Danke«, murmelte er.

Erneut küsste er mich leidenschaftlich und sinnlich. Ich strich mit dem Bein über seine Wade und sehnte mich danach, meine Hüften gegen seine zu pressen.

Seine Hand lag schwer auf meinem Hüftknochen, während seine Zunge über meine Unterlippe und meinen Hals strich. Ich erschauderte. »Oh Gott.« Seine Finger auf meiner Hüfte zuckten ein wenig.

Mir war der BH-Träger von der Schulter gerutscht, und er streifte ihn meinen Arm hinunter. Dasselbe wiederholte er auf der anderen Seite, und während er durch meinen BH hindurch meine Brüste erforschte, strich er weiterhin mit seinen Lippen über meine Haut – meinen Hals, mein Dekolleté, meinen Mund, sodass ich nie wusste, was er als Nächstes tun würde. Ich stöhnte und rieb sehnsüchtig meine Hüften an ihm. Seit August hatte ich keinen Sex mehr gehabt, und seit der zehnten Klasse hatte ich nicht mehr so lange mit jemandem herumgeknutscht.

Er hielt kurz inne, um sein T-Shirt auszuziehen. Seine Brust war deutlich muskulöser, als ich es bei einem Typen erwartet hätte, der seine ganze Zeit mit Messbechern verbrachte, oder womit auch immer man in Chemielaboren arbeitete. Ich strich mit den Fingern über seine Brust, wollte ihn spüren. Seine Haut war warm, und an jeder Stelle, die ich berührte, überlief ihn eine Gänsehaut. Aus irgendeinem Grund gefiel mir das. Als ich am Knopf seiner Jeans anlangte, öffnete ich ihn. Daraufhin lehnte er sich zurück und sah mich an.

»Ich habe mich gefragt, ob wir so weit gehen wollen«, sagte er. »Ist das ein Ja?«

Für einen Moment war ich ein bisschen verwirrt. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass wir Sex haben würden? Das war schwer zu glauben. Aber es bestärkte mich in meiner Entscheidung. Eigentlich hatte ich mich entschieden, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben, nun hielt ich kurz inne und überlegte noch einmal, um mir hundertprozentig sicher zu sein. Wollte ich Sex mit Darwin haben? Herrgott, ja. Mein Körper stand in Flammen, und er schien sein Bestes geben zu wollen. Obwohl mir jeder Typ bislang versprochen hatte, ich würde nicht enttäuscht sein, bin ich es dennoch meist gewesen. Doch Jonathon hatte sich bereits so viel Mühe mit dem Vorspiel gegeben, dass ich mir in diesem Fall sicher war, es würde anders sein.

Ich nickte und biss mir auf die Lippe. »Das ist ein Ja.«

Er sagte nichts, er öffnete einfach den Verschluss meines BHs und zog ihn mir aus. Dabei warf er einen Blick auf das Schild.

»Was machst du?«

»75C. Mensch, ich bin gut.«

Ich lachte. »Oder pervers.«

»Eigentlich nicht. Aber du bringst meine perverse Seite zum Vorschein. Ich hab ja gesagt, du bist gefährlich.«

»Ich kann nichts dafür, dass du auf meine Brüste starrst.«

Er senkte den Mund zu meiner Brust.

»Oder dass du das machst.« Oh Gott, das fühlte sich gut an. Er ließ sich Zeit und saugte langsam an meinem Nippel, wobei er mit der Hand meine Brust hielt. Ich spürte deutlich seine Erektion an meinem Bein. Die Lust gab mir das Gefühl, in meiner Jeans gefangen zu sein. Ich wollte nackt sein, und ich wollte, dass er nackt war. Ich riss seinen Reißverschluss hinunter und schob meine Hand in seine Hose.

Als ich seinen Penis berührte, hielt er inne und stöhnte.

Doch noch immer hatte er es nicht eilig. Er streifte nicht seine Hose zu den Knien hinunter, um mich fünf Minuten lang zu nehmen und dabei in regelmäßigen Abständen auf meinen Hintern zu schlagen.

Überhaupt nicht. Er ließ von meinen Brüsten ab, strich mit der Zunge meinen Bauch hinunter und tauchte sie in meinen Nabel. Seine Hände folgten seiner Zunge überallhin. Als er federleicht über die nasse Spur strich, die sie auf meiner Haut hinterlassen hatte, schnappte ich nach Luft und umfasste sein Glied fester.

»Darwin«, murmelte ich. Noch immer testete ich beide Namen und konnte nicht herausfinden, welcher besser zu ihm passte. Normalerweise fühlen sich Spitznamen persönlicher an, aber das schien bei ihm nicht der Fall zu sein.

»Ja?«