Humane Arbeit – Herausforderungen für die Beratung - Carsten Hennig - E-Book

Humane Arbeit – Herausforderungen für die Beratung E-Book

Carsten Hennig

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Beschreibung

Inwiefern kann Beratung eine Rolle bei der Humanisierung von Arbeitswelten spielen? Indem Beratung als Profession Haltung, Beharrlichkeit und Solidarität in den Mittelpunkt stellt, so Carsten Hennig. Beratende müssen in der Lage sein, die eigenen Verwicklungen mit ökonomischen, sozialen, politischen und historischen Kontextfaktoren zu erkennen, zu reflektieren und für den Beratungsprozess nutzbar zu machen. Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit und Mitmenschlichkeit angemessen miteinander vereinbaren? Beratende können einen entsprechenden Austausch im gesellschaftlichen Diskurs fördern und einen solidarischen Umgang mit den zeitgenössischen Herausforderungen der Arbeitswelt vorleben. Insbesondere heißt das: - Herausforderungen und Widersprüche benennen, - unterschiedliche Perspektiven nachvollziehbar machen, - bei Kompromissen allseitige Verbindlichkeit einfordern, - Handlungsnotwendigkeiten einfordern, - Raum für Solidarität schaffen. Wie das gelingen kann, beschreibt Carsten Hennig mit einem Appell für die Liebe zur Sisyphosarbeit. Es gilt, den Versuchungen vermeintlich schneller Lösungen zu widerstehen, um mit Beharrlichkeit, Nachsicht und Geduld die Arbeitswelt gemeinsam zu humanisieren.

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Leben.Lieben.ArbeitenSYSTEMISCH BERATEN

Herausgegeben von

Jochen Schweitzer und

Arist von Schlippe

Carsten Hennig

Humane Arbeit –Herausforderungenfür die Beratung

Mit einer Abbildung

Vandenhoeck & Ruprecht

Für Christa

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

© 2018, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,

Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Umschlagabbildung: alice-photo/shutterstock.com

Satz: SchwabScantechnik, GöttingenEPUB-Produktion: Lumina Datamatics, Griesheim

Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com

ISSN 2625-6088

ISBN 978-3-647-90129-9

Inhalt

Zu dieser Buchreihe

Vorwort von Jochen Schweitzer

Vorwort

IDer Kontext

1Einleitung

1.1»Was können wir überhaupt tun?«

1.2Was Beratung ist, was sie leisten kann – und sollte

1.3Hinweise zu diesem Buch

2Beratung im Spannungsfeld von Humanität und Ökonomie

2.1Evidenz statt Euphorie

2.2Mit klarem Blick auf komplexe Systemdynamiken

2.3Was ist humane Arbeit?

IIDie systemische Beratung

•3Beharrlichkeit von Anfang an

3.1Der Fall: Miene-Kraft im Strukturwandel

3.2Das Vorgespräch: Fehlende Klarheit und »knappe Behandlung«

3.3Der Coachingprozess: Von der Kollusion zum Eklat ....

3.4Analyse

3.5Fazit: Das Spannungsfeld lässt sich nicht auflösen

•4Solidarität im Umbruch

4.1Der Fall: Codezwo – ein Start-up wird Mittelstand

4.2Die Vorgespräche: Von der Hypothese zum Konzept ...

4.3Der Coachingprozess: Aus Ratlosigkeit wird Solidarität

4.4Analyse

4.5Fazit: Position beziehen für den Menschen

•5Haltung annehmen

5.1Der Fall: Herr Wardorf – ein Idealist reibt sich auf

5.2Das Vorgespräch: Grenzen der Verantwortung ausloten

5.3Der Coachingprozess: Dilemmata erkennen – Desorientierung auflösen

5.4Analyse

5.5Fazit: Mit dem Spannungsfeld leben

6Humane Arbeit: Herausforderungen für die Beratung

IIIAm Ende

Literatur

Der Autor

Zu dieser Buchreihe

Die Reihe »Leben. Lieben. Arbeiten: systemisch beraten« befasst sich mit Herausforderungen menschlicher Existenz und deren Bewältigung. In ihr geht es um Themen, an denen Menschen wachsen oder zerbrechen, zueinanderfinden oder sich entzweien und bei denen Menschen sich gegenseitig unterstützen oder einander das Leben schwermachen können. Manche dieser Herausforderungen (Leben.) haben mit unserer biologischen Existenz, unserem gelebten Leben zu tun, mit Geburt und Tod, Krankheit und Gesundheit, Schicksal und Lebensführung. Andere (Lieben.) betreffen unsere intimen Beziehungen, deren Anfang und deren Ende, Liebe und Hass, Fürsorge und Vernachlässigung, Bindung und Freiheit. Wiederum andere Herausforderungen (Arbeiten.) behandeln planvolle Tätigkeiten, zumeist in Organisationen, wo es um Erwerbsarbeit und ehrenamtliche Arbeit geht, um Struktur und Chaos, um Aufstieg und Abstieg, um Freud und Leid menschlicher Zusammenarbeit in ihren vielen Facetten.

Die Bände dieser Reihe beleuchten anschaulich und kompakt derartige ausgewählte Kontexte, in denen systemische Praxis hilfreich ist. Sie richten sich an Personen, die in ihrer Beratungstätigkeit mit jeweils spezifischen Herausforderungen konfrontiert sind, können aber auch für Betroffene hilfreich sein. Sie bieten Mittel zum Verständnis von Kontexten und geben Werkzeuge zu deren Bearbeitung an die Hand. Sie sind knapp, klar und gut verständlich geschrieben, allgemeine Überlegungen werden mit konkreten Fallbeispielen veranschaulicht und mögliche Wege »vom Problem zu Lösungen« werden skizziert. Auf unter 100 Buchseiten, mit etwas Glück an einem langen Abend oder einem kurzen Wochenende zu lesen, bieten sie zu dem jeweiligen lebensweltlichen Thema einen schnellen Überblick.

Die Buchreihe schließt an unsere Lehrbücher der systemischen Therapie und Beratung an. Unsere Bücher zum systemischen Grundlagenwissen (1996/2012) und zum störungsspezifischen Wissen (2006) fanden und finden weiterhin einen großen Leserkreis. Die aktuelle Reihe erkundet nun das kontextspezifische Wissen der systemischen Beratung. Es passt zu der unendlichen Vielfalt möglicher Kontexte, in denen sich »Leben. Lieben. Arbeiten« vollzieht, dass hier praxisbezogene kritische Analysen gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ebenso willkommen sind wie Anregungen für individuelle und für kollektive Lösungswege. Um klinisch relevante Störungen, um systemische Theoriekonzepte und um spezifische beraterische Techniken geht es in diesen Bänden (nur) insoweit, als sie zum Verständnis und zur Bearbeitung der jeweiligen Herausforderungen bedeutsam sind.

Wir laden Sie als Leserin und Leser ein, uns bei diesen Exkursionen zu begleiten.

Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe

Vorwort von Jochen Schweitzer

Carsten Hennig hat sich, wie mir scheint, in diesem kleinen Büchlein Großes vorgenommen. Er lädt darin Beraterinnen und Berater ein, »im Spannungsfeld zwischen einer immer übermächtiger werdenden Ökonomie und einer zunehmend ausgezehrten Humanität« Solidarität, Beharrlichkeit und Reflexivität zu praktizieren. Solidarisch sollen sie mit ihren Klienten, aber auch mit ihren Kolleginnen, unglücklich machender Vereinzelung entgegenwirken. Beharrlich sollen sie auf humanen Praktiken betrieblicher Beziehungsgestaltung bestehen. Und mit Reflexivität als ihrer beruflichen Kernkompetenz sollen sie Verstehen statt blindes Agieren fördern. Gelingt der beratenden Profession diese Haltung, steigen die Chancen, dass die Ökonomie für die Menschen da ist und nicht umgekehrt.

Für dieses Vorhaben ist Carsten Hennig bestens aufgestellt, weil er in mehreren Kontexten daran arbeitet: Er coacht Arbeitnehmer und Führungskräfte, er bildet Beraterinnen und Berater weiter, er unterstützt Coaches als Supervisor bei ihrer Arbeit und er organisiert als Initiator und Sprecher der Fachgruppe »Humane Arbeit und Burnout-Prävention« der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) Fachtagungen dazu. Als »Problem-Erklärungs-Theorie« vieler betrieblicher Probleme fokussiert Carsten Hennig den Siegeszug einer neoliberalen Ökonomie und ihrer Beschleunigungsdynamik in immer mehr Lebensbereiche hinein. Ihr stellt er als »Lösungs-Entwicklungs-Theorie« Antonovskys Salutogenese-Theorie gegenüber: Humane Arbeit erfordere, dass Beschäftigte ihre betriebliche Situation verstehen, mitgestalten und ihre Tätigkeit als bedeutsam erleben können.

Mutig zu beraten ist in der Arbeitswelt alles andere als leicht. Denn Beratende sind immer auch abhängig von ihren Auftraggebern, von deren Honoraren ebenso wie von deren Wertschätzung. Das macht sie ängstlich. Manche macht es mehr und manche weniger ängstlich, manche bemerken es und andere nicht. Carsten Hennig verdeutlicht die Komplexität der Abhängigkeit des Beraters insbesondere in seiner ersten Fallgeschichte (»Miene-Kraft«). In der zweiten Fallgeschichte (»Codezwo«) gelingt es dem Berater dank eines langjährigen Vertrauensverhältnisses mit der unmittelbaren Auftraggeberin, den ursprünglichen Auftrag infrage zu stellen und einen sinnvolleren neuen zu vereinbaren. Die wenigste Angst muss die Beraterin im dritten Fall (»Herr Wardorf«) bewältigen, in der sie nur ihrem privat zahlenden Coachingklienten verpflichtet ist. Die drei Fälle zeigen auch: je mehr Parteien in einer Dreiecks- oder Viereckskonstellation an der Auftragsdefinition beteiligt sind, umso höher steigen die Anforderungen an die aufrechte Haltung und mutige Reflexivität der Beraterin. Alle drei Fallbeispiele verdeutlichen, dass Beraterinnen die ihnen angebotenen Aufträge nie unreflektiert annehmen, sondern erst einmal nachspüren und nachdenken sollten: »Leuchtet mir das ein?«, »Kann ich das leisten?«, »Finde ich das gut?« »Will ich das tun?«.

Ich wünsche Carsten Hennig, dass er mit seinem Buch viele Beraterinnen und Berater in der Arbeitswelt ermutigt, auch in Situationen hohen Erwartungs- und Anpassungsdrucks so viel Solidarität, Beharrlichkeit und Reflexivität wie irgend möglich in ihrer eigenen Arbeit zu praktizieren.

Jochen Schweitzer

Vorwort

»Der Kampf gegen Gipfel vermag einMenschenherz auszufüllen.

Wir müssen uns Sisyphos alseinen glücklichen Menschen vorstellen.«

Albert Camus (1942/2010, S. 160)

Arbeit gilt neben der Liebe als einer der zwei Eckpfeiler des gelingenden Lebens. Beide stehen in unserer Zeit massiv unter Druck, manch einer spricht von einem schleichenden Tod, verursacht durch Stress, durch Erschöpfung bis hin zu Depression und Burnout. Unter dem Zwang der Ökonomie wird es für uns zu einer immer größeren Herausforderung, unsere grundlegenden Bedürfnisse zu stillen: unter humanen Bedingungen zu arbeiten und ein verstehbares, handhabbares und für uns und die Gemeinschaft bedeutsames Leben zu führen.

Wie kann der erfolgreiche Umgang mit den Herausforderungen des heutigen Arbeitslebens gelingen? Das war die Frage, die mich im Jahr 2011 dazu motivierte, in der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) die Fachgruppe »Humane Arbeit und Burnout-Prävention« zu gründen und als Sprecher zu vertreten.

Seither haben wir als Fachgruppe die mannigfaltigen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Humanität und Ökonomie mit mehreren Hundert Teilnehmenden unserer Veranstaltungen diskutiert, analysiert und immer wieder neu infrage gestellt. Wir haben informiert, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis eingeladen und zentrale Schlagworte debattiert: Burnout und Salutogenese, betriebliches Gesundheitsmanagement, Gratifikationskrise und psychische Gefährdungsbeurteilung, Arbeitsfähigkeit und Wettbewerbsgesellschaft. Für die entsprechenden Diskurse verweise ich auf Maslach und Leitner (1997), Antonovsky (1997), Uhle und Treier (2011), Siegrist (2015), BAuA (2014) respektive Tempel und Ilmarinen (2015) sowie Alsdorf, Engelbach, Flick, Haubl und Voswinkel (2017) bzw. Neckel und Wagner (2016).

Unsere Diskussionen lieferten zumeist Antworten in Form weiterführender Fragen. Fragen, die mich nicht zuletzt auch zu diesem Buch angeregt haben. Meist ergaben sich nach Stunden intensiver Auseinandersetzung überraschende Perspektivenerweiterungen. Ermutigt von diesen Erfahrungen wünsche ich diesem Buch, dass es bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ebenfalls zur Perspektivenerweiterung beiträgt und Sie ermutigt, mit Beharrlichkeit, Haltung und in Solidarität für das einzutreten, was für uns alle von existenzieller Bedeutung ist: ein gutes, ein gelingendes Leben – nicht zuletzt dank humaner Arbeit.

Vielen Dank an Prof. Dr. Jochen Schweitzer, der mich einlud, dieses Buch zu schreiben, sowie an die Coaches, die hierfür ihre Praxisfälle zur Verfügung gestellt haben. Zusätzlich danke ich den Kollegen und Kolleginnen in der DGSF, nämlich dem Vorstand und dem Team der Geschäftsstelle, den Mitstreitenden in der Fachgruppe, insbesondere dem Gründungsteam Felix Brode, Tanja Kuhnert und Max Reinhold, sowie meinem Sprecherkollegen Matthias Bertram, den Mitgliedern des Forums Gesellschaftspolitik und besonders Rüdiger Beinroth.

Außerdem geht mein Dank an Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl, Prof. Dr. Sighard Neckel, Prof. Dr. Walter Simon, Dr. Jürgen Tempel, Dr. Ute Engelbach, Dr. Karin Siegrist, Dr. Julika Zwack, Ann-Kathrin Waldvoigt, Willy Graßl und Frank Baumann-Habersack, die mit ihren Expertisen die Arbeit in der Fachgruppe gefördert haben, sowie an all die Menschen, die unsere Veranstaltungen besucht und uns zu neuen Erkenntnissen angeregt haben.

Weiterhin danke ich Vandehoeck & Ruprecht, insbesondere Günter Presting und Imke Heuer sowie Peter Manstein, für die Unterstützung bei der Entstehung dieses Buches.

Nicht zuletzt bedanke ich mich bei meinen Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen, und bei meinem Freundeskreis für dessen Solidarität. Schließlich danke ich meiner Familie, ohne deren Verständnis und Rückhalt ein so intensives ehrenamtliches Engagement und dieses Buch unmöglich gewesen wären, insbesondere: Clara und Victor, meine Schätze, und Anne, meine Liebe.

I

Der Kontext

1Einleitung

Im Laufe seiner Entwicklung ist es dem Menschen mithilfe von ihm geschaffener Technologien gelungen, sich selbst freizusetzen und von seiner ursprünglichen Natur immer weiter zu entfernen (Claessens, 1993). Die damit verbundene Fortschrittslogik, die unter anderem schließlich auch die Herrschaftstechnik des Neoliberalismus mit seinem ökonomischen Diktat hervorbrachte, führte zu einer zunächst sanften, dann immer schneller werdenden und schließlich sprunghaft zunehmenden Beschleunigungsdynamik (Rosa, 2016).

Wir stehen vor der Herausforderung, dass die Technologieentwicklung und die Vermittlung unserer Lebenswelt eine Geschwindigkeit erreicht haben, mit der der Mensch kaum noch Schritt halten kann – eine Anpassung an Neues wird immer schwieriger, weil es sich zu schnell zu Neuerem transformiert. Digitalisierung und Technologisierung ersetzen zunehmend die menschliche Arbeitskraft, wo Produktion und Wirtschaft nicht auf originär menschliche Eigenschaften, wie beispielsweise Mitgefühl, Kreativität oder unabhängiges Denken angewiesen sind. Den beratenden Berufen kommt daher aufgrund ihrer wichtigsten Expertise, der Reflexivität (Seel, 2014), eine gewichtige Stimme beim Beantworten der Frage zu, »wie Verantwortung im digitalen Kapitalismus neu organisiert werden muss« (Jürgens, Hoffmann u. Schildmann, 2017, S. 226).

In den Workshops und Informationsveranstaltungen unserer DGSF-Fachgruppe »Humane Arbeit und Burnout-Prävention« kollidieren typischerweise zwei starke Gefühle: das Gefühl der eigenen Verantwortung einerseits und andererseits ein massives Ohnmachtsgefühl gegenüber einer als übermächtig empfundenen Systemdynamik aufseiten der auftraggebenden Unternehmen und Einzelpersonen. Teilnehmende Kolleginnen und Kollegen beschrieben zwischen Orientierungs- und Ratlosigkeit, Hilf- und Machtlosigkeit changierende Empfindungen. Sie äußerten Frustration und Ärger angesichts einer Systemdynamik, gegenüber der individuelle Beratungserfolge wirken wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

1.1»Was können wir überhaupt tun?«

Immer wieder drängte sich die Frage auf: »Was können wir im Spannungsfeld zwischen einer immer übermächtiger werdenden Ökonomie und einer zunehmend ausgezehrten Humanität überhaupt tun?« Bei der Suche nach Antworten kristallisierte sich für uns als Beratende die Notwendigkeit heraus, in Solidarität, mit großer Beharrlichkeit und basierend auf unserer bereits genannten Kernexpertise, der Reflexivität, im Gespräch mit Kunden, Klienten und Kolleginnen zu bleiben sowie als Vertreter einer Profession unsere gemeinsamen Sichtweisen zur Verfügung und unsere Haltung