Hund-Nase-Mensch - Alexandra Horowitz - E-Book

Hund-Nase-Mensch E-Book

Alexandra Horowitz

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Beschreibung

"Ich bin vernarrt in Hunde. Und wenn man etwas über sie wissen möchte, muss man sich dafür interessieren, wie es ist, ein Hund zu sein. Und das beginnt immer mit der Nase." (Alexandra Horowitz) Hunde definieren die Welt zu einem großen Teil über die Nase – eine Fähigkeit, die auch wir Menschen einst hatten, aber mangels Übung fast verlernt haben. Neugierig auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie es denn wohl sein mag, ein Hund zu sein, stößt die Autorin folglich immer wieder auf den Geruchssinn, erkundet ihn bis ins Detail und versucht, auch selbst ein bisschen Nasentier zu sein: Wie riechen die unterschiedlichen Straßen New Yorks? Wie trainieren Parfümeure oder Sommeliers ihre Nasen? Was können wir von Hunden lernen, und wie können wir uns ihre spektakulären Riechleistungen zunutze machen? Das unterhaltsamste Buch, das je über die Nasen von Hund und Mensch geschrieben wurde!

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Alexandra Horowitz

HUND-NASE-MENSCH

Titel der englischen Originalausgabe: Being a Dog. Following the Dog into a World of Smell.

Erschienen Oktober 2016 bei Scribner, An Imprint of Simon & Schuster, Inc.

New York, USA

©2016 Alexandra Horowitz, Illustrationen der Autorin

© für die deutschsprachige Ausgabe 2017

KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH, Nerdlen

www.kynos-verlag.de

Übersetzt ins Deutsche von Gisela Rau

Titelfoto: Nicole Hilgers

Bildnachweis: Alle Illustrationen: Alexandra Horowitz

Layout und Grafik: Kynos Verlag

eBook-Ausgabe der Printversion 2017

eBook-ISBN: 978-3-95464-157-4

ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-95464-151-2

Mit dem Kauf dieses Buches unterstützen Sie die Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen www.kynos-stiftung.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

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Inhalt

Kapitel 1Die Nase eines Hundes

Kapitel 2Der Riecher

Kapitel 3Die Nase im Wind

Kapitel 4Spazierenschnüffeln

Kapitel 5Bekannte unbekannte Nase

Kapitel 6Mein Hund ist schuld

Kapitel 7Nasenarbeiter

Kapitel 8Naseweis

Kapitel 9Stinkwellen

Kapitel 10Zibetkatzen und nasse Hunde

Kapitel 11Erschnuppert

Kapitel 12Der Geruch der Welt

Für meinen Vater

Kapitel 1

Die Nase eines Hundes

Die von Finnegan ist ebenholzschwarz, feucht und gesprenkelt, vorn zieren sie zwei bassschlüsselförmige Vertiefungen. Die von Upton ist durch ein deutliches Tal gespalten und das ganze Ding wird von aufmerksam stehenden, kurzen Tasthaaren bewacht.

Das sind meine Hunde, und das sind ihre Nasen.

Bevor ich Wissenschaftlerin wurde und die Kognitionsleistungen von Hunden untersuchte, hatte ich nicht besonders viel über die Hundenase nachgedacht. Sie mag gelegentlich Stirnrunzeln hervorgerufen haben, wenn sie unhöflich in intime Regionen meiner Gäste stach oder sie mag mit Erdnussbutter beschmiert worden sein in dem Versuch, das Herunterschlucken einer Tablette zu fördern. Aber selbst dann hatte ich kaum auf die Nase als solche geachtet – auf ihre Form, ihre Bewegung, auf das unglaublich gewundene und komplexe Gewölbe, in das hinein sie sich öffnet.

Dieses Übersehen beschränkt sich nicht nur auf Hundenasen. Auch die Nasen unserer menschlichen Gegenüber betrachten wir selten ausführlich. Dabei nimmt die Nase eine recht prominente Stellung ein – sie ragt aus dem Gesicht hervor und weist dem Rest des Körpers den Weg. Versuchen Sie einmal, die Nase Ihres Partners oder Ihrer Mutter zu beschreiben, ohne hinzusehen. Falls Sie nicht gerade eine ausgeprägte Haken – oder Knollenform hat, ist sie, na ja, einfach nur eine Nase. Zwei Nasenöffnungen, die an einem gequetschten, fleischigen Tetraeder baumeln.

Ich betrachte die Nase meines Sohnes, aber vor allem ihre Oberfläche – da, wo sich die Sommersprossen auf seiner hellen Haut zu sammeln begonnen haben. Aber die Nase des Hundes erhält meine volle Aufmerksamkeit. Ab jetzt schaue ich bei Hunden immer zuerst auf die Nase. Denn ich bin vernarrt in Hunde, und wenn man etwas über sie wissen möchte, muss man sich dafür interessieren, wie es ist, ein Hund zu sein. Und das beginnt immer mit der Nase.

Was der Hund sieht und weiß, kommt durch seine Nase, und die Information, die jeder Hund – der Spürhund natürlich besonders, aber auch der Hund, der einfach schnarchend neben Ihnen auf der Couch liegt – mittels Geruch über die Welt erfährt, ist unglaublich reich. Reich auf eine Weise, von der auch wir Menschen einst wussten und nach der wir handelten, aber die wir seitdem sehr vernachlässigt haben.

Was das Riechen angeht, das Ansprechen dieser Ressource an Sinneswahrnehmung, die wir zwar besitzen, aber größtenteils ignorieren, ist der Hund für uns zum Informant geworden. Spürhunde, die darauf trainiert wurden, uns mitzuteilen, was sie von Natur aus wissen, decken für uns die Präsenz illegaler Stoffe oder unerwünschter Schädlinge auf. Aber der Hund weiß auch, wie das Wetter wird, wie der Nachmittag riecht und ob Sie krank oder aufgeregt sind. Jeder eingeatmete Schluck Luft steckt voller Informationen. Er enthält die Gerüche von Menschen, die kürzlich vorbeigekommen sind und die Duftspuren hinter sich hergezogen haben. Er fängt Blütenpollen und Pflanzennoten ein, die von einer Brise davongetragen wurden. Jede Nase voll fängt die Spuren von Lebewesen ein, die in der Nähe gegangen oder gerannt sind, die sich versteckt haben, die gefressen haben oder die gestorben sind. Sie fängt die elektrische Ladung und die runden, feuchten Moleküle weit entfernter Gewitter ein.

Dieses Buch ist eine Entdeckungsreise in das Wissen der Hundenase, wie sie noch nie zuvor stattgefunden hat. Was riecht der Hund an Ihnen, auf dem Boden, oder wenn er seine Nase tief im Fell eines anderen Hundes vergräbt? Was weiß er über Sie – das Sie vielleicht selbst nicht wissen? Wie ist es, die Welt mit dieser aufregenden Nase zu riechen, die den Hund durch seine Tage führt?

Um das herauszufinden, habe ich mich auf die Fährte der Fährtenhunde gesetzt. In den letzten Jahren habe ich Spürhunde beim Aufwachsen, in der Ausbildung und beim Finden ihrer „Beute“ beobachtet, seien das Drogen, Lebensmittel oder Menschen. In meinem Labor „Dog Cognition Lab“ am Barnard College habe ich untersucht, wie der Haushund sich selbst, andere Hunde und die Gerüche der Menschenwelt wahrnimmt, in der er lebt. Ich habe mit Wissenschaftlern gesprochen, die die Hundenase erforschen und nachbauen und mit Hundetrainern und Hundebesitzern, die ihr nachfolgen. Es ist eine Untersuchung aller Aspekte der olfaktorischen Welt des Hundes und des fantastischen Organs, das in sie hineinführt.

Aber es ist auch eine Entdeckung der Nasen in unseren Gesichtern. Wir Menschen haben uns das Riechen abtrainiert und über Jahrtausende verlernt, wie man das macht. Wir sind außer Übung im Riechen. Vielleicht haben Sie noch nicht einmal dieses Buch gerochen, obwohl es sich nur wenige Zentimeter vor Ihrer Nase befindet. Ich habe für das Buch Menschen gefunden, die sehr wohl riechen und die ihre Methode trainieren.

Von lebenslangem Nicht-Riechen geprägt, ließ ich mich vom Verhalten meiner Hunde beraten und habe versucht, selbst ein bisschen mehr wie ein Hund zu werden. In meinem Buch Was denkt der Hund? habe ich einen Sprung in die Vorstellung gewagt, wie es wohl sein mag, ein Hund zu sein – und hier führe ich das mit einem noch größeren Sprung fort. Ich versuche, meine Nase an Orte zu halten, zu denen es die Hundenase hinzieht. Und ich schnuppere.

Ich beginne diesen Prozess, indem ich mehr über unseren eigenen Geruchssinn lerne. Und dann trainiere ich meine Nase, um mir besser vorstellen zu können, wie es wohl sein mag, den Verstand und die Nase eines Hundes zu besitzen.

Inspiration und Anleitung sind dabei für mich unsere eigenen Familienhunde Finnegan und Upton. Beide sind höchst charismatische Mischlinge. Mein Mann und ich begegneten Finnegans Nase durch die Zwingerstäbe eines Tierheims, das unerwünschte Straßenhunde aus dem Süden importiert. Er war vier Monate alt, hatte Pilzflechte und Parvovirose und war, obwohl er sich auf dem Weg der Erholung befand, mager und ein wenig kränklich. Ich sollte dazusagen, dass ich nicht oft in Tierheime gehe, denn wenn ich es tue, komme ich unweigerlich mit einem Tier wieder heraus. Als ich ihn zum ersten Mal sah, in diesem Zwinger und auf Augenhöhe, wedelte er mächtig, akzeptierte einen durch die Stäbe gestreckten Finger, steckte zur Revanche seine Nase hindurch und setzte sich dann, als wir weitergingen, geduldig hin. Ich schaute immer wieder zu ihm zurück: Er saß ... und wartete. Als wir ihn aus dem Zwinger ließen, um ihn besser kennenzulernen, bewegte er sich zwischen meinen Mann und mich und schaute uns abwechselnd in die Gesichter. Dann lehnte er sich, ganz vorsichtig, gegen mich. Das war‘s. Wir nahmen ihn mit nach Hause.

Heute ist Finn acht Jahre älter. Er hat immer noch den Ausdruck des Welpen, der sich damals an mich angelehnt hat. Obwohl sein Fell von einem so glänzenden Schwarz ist, als ob wir es täglich polieren würden, ist es vor allem seine Art, einen anzusehen, die einen für ihn einnimmt. Man wird das Gefühl nicht los, dass er immer genau weiß, was vor sich geht. Seine Augen durchdringen uns. Sie verfolgen uns, sie suchen bei uns nach Rückbestätigung, wenn sich ein anderes Tier falsch benimmt und sie blicken uns wehmutsvoll nach, wenn wir zur Tür hinausgehen. Wenn er so mit großen Augen die Ohren anlegt, fällt es schwer, ihn zurückzulassen. Aber er schaut nicht nur mit seinen Augen: Wenn wir wieder nach Hause kommen, beschnüffelt er uns von so Nahem, wie wir ihn heranlassen und erkundet, wo wir waren, was wir gegessen haben und wen wir berührt oder gestreichelt haben. Wenn mir unterwegs auf der Straße ein Hund begegnet ist, ist es mir noch nie gelungen, nach Hause zu kommen, ohne dass Finn Notiz davon genommen hätte.

Ich neige dazu, mir Finn als „professionellen Hund“ vorzustellen. Er ist hervorragend zivilisiert: ohne, dass wir es ihm besonders beigebracht hätten, erfüllt er das, was man von einem Hund im Haus erwartet. Er hat das bisschen Kultur in unserer Familie im Ganzen aufgesaugt. Upton dagegen, den wir kennenlernten, als er drei war, ist im Vergleich dazu ein Wildtier. Er war dem Tierheim zurückgegeben worden, aus dem er ursprünglich drei Jahre zuvor adoptiert worden war. Wir haben seine ersten Fotos gesehen: ein kleiner Hund mit Ohren, die zu groß für seinen Kopf waren. Die Nase ein Klecks. Sein Kopf und sein Körper waren gewachsen: Heute ist er ein großer, gestromter Windhundmix mit großen Augen und einer Korkenzieherrute. Seine Schnauze ist von Tasthaaren punktiert, aus seinen Lefzen tropft es ständig. Er ist ein Hundehund – unbeirrbar freundlich zu jedem anderen Hund, und er hat einen schlaksigen, albernen Gang. Es gibt kein einziges Foto von Upton, auf dem er stromlinienförmig, athletisch oder anmutig aussehen würde. Wenn er rennt, flattern seine Lefzen, er schwankt von einer Seite zur anderen und seine Ohren fliegen in alle Richtungen. Er ist reichlich albern. Gut, auch er war kein Stadthund, als wir ihn kennenlernten und er lässt sich leicht von allen nur möglichen Geräuschen erschrecken – Autotüren, Müllwagen, sich öffnende Garagentore, ein im Wind schaukelndes Straßenschild, Presslufthämmer, flatternde Plastiktüten oder eine plötzlich um die Ecke biegende Person...was auch immer. Aus diesem Grund ist es immer nur Finn, den ich herausbringe, wenn es darum geht, neue Riechuntersuchungen zu absolvieren. Er hätte mindestens die Hälfte dieses Buchs selbst schreiben können.

Holen Sie einmal tief Luft (durch die Nase, bitte). Wir begeben uns auf eine Reise durch Gerüche und das Riechen und unternehmen eine Tour durch die unwahrscheinliche Wissenschaft der olfaktorischen Fähigkeiten von Hunden – und der unserer eigenen Nasen, die darauf warten, dass wir sie endlich entdecken. Indem wir dem Hund folgen, können wir von ihm etwas lernen, das uns fehlt – etwas, das außerhalb unserer Wahrnehmungsfähigkeit liegt und manchmal etwas, für das wir einfach eine Anleitung brauchen, um es zu sehen. Die Welt quillt nur so über von Düften, aber uns fehlt die Brille dafür. Der Hund kann diese Brille für uns sein.

Wenn wir dies tun, erkennen wir vielleicht, wie wir zu diesem ursprünglicheren, sogenannten animalischen Bewusstseinszustand von uns selbst und von der Welt zurückfinden, den wir in einer von Technologie und Labortests geprägten Welt vergessen haben. Tieren nachzufolgen bedeutet, sich stärker an unsere eigene Existenz anzunähern. Hunden nachzufolgen bedeutet, die Erfahrungen unserer stillen, loyalen Partner in unserem Alltag begreifen zu lernen.

Kapitel 2

Der Riecher

Der Duft dieses gebutterten Toastes redete zu Kröterich, und nicht mit unsicherer Stimme. Er erzählte von warmen Küchen, von Frühstück an hellen Frostmorgen, von behaglichen Ofenplätzen, wenn man nach Hause kam und die Füße in Pantoffeln gegen den Kamin stellte; vom Schnurren zufriedener Katzen und dem Zwitschern schläfriger Kanarienvögel.

Kenneth Grahame, Der Wind in den Weiden

In meinem Haus steckt die Bibliothek voller Erinnerungen daran, wie wenig wir wahrscheinlich darüber wissen, was ein Tier riecht. Nicht meine Bibliothek, sondern die meines sechsjährigen Sohnes. Einige der berühmtesten Kinderbuchautoren hatten ein großes Faible für Gerüche. Roald Dahls kinderriechendes Monster oder seine duftenden Schokoladenpaläste treffen auf die tierischen Helden aus William Steigs Vorstellungswelt. Seine Figur Dominic, eine abenteuerlustige, nomadische Hundeseele, die ihre tierischen Stall- und Hofgefährten zurücklässt, um die Welt zu entdecken, verabschiedet sich gebührend von ihnen: „Ich umarme Euch alle und beschnüffle Euch in Liebe.“ Dominics „allwissende“ Nase leitet ihn auf seinen Reisen. Er schnüffelt einen bösartigen Fuchs aus, den er „auch dann noch am Geruch erkannt hätte, wenn er nur an etwas geschnüffelt hätte, was dieser vor einem Jahr leicht berührt hätte.“ Er erschnüffelt Tee, Zucker und Milch für einen Snack. Seine Nase entdeckt ein krankes Schwein, ein Zauberkrokodil und die Bewohner einer unbekannten Stadt. „Dominic nahm Gerüche immer als erstes wahr“, schrieb Steig. Auch all die tierischen Bewohner von Kenneth Grahams Weiden bemerken die „warmen, kräftigen und mannigfaltigen Gerüche – die sich drehten und wandten und umeinanderschlangen und schließlich zu einem vollkommenen üppigen Duft zusammenflossen, als hätte die Seele der Natur selbst Form angenommen und würde ihren Kindern erscheinen.“

Und das ist noch nicht einmal die Hälfte.

Ich lebe mit zwei vierbeinigen ständigen Anmahnungen an die Schärfe der Hundenase in meinem Haus zusammen. Wir sind fasziniert, wenn sie winzige Essenskrümelchen finden, die vor langer Zeit einmal von einem Kinderteller gefallen sind. Aber das ist ganz klar nicht das Ausmaß ihrer olfaktorischen Genauigkeit, sondern nur das Ausmaß dessen, was ich im Alltag wahrnehme.

Wissenschaftliche Messungen zur Empfindlichkeit der Hundenase sind eher durch die Empfindlichkeit der Messinstrumente beschränkt – und durch das Interesse der Hunde, sich denselben unterzuordnen – als durch die Nasen selbst. Man hat sowohl Familien- als auch Spürhunde durch verschiedene Geruchserkennungsaufgaben geschickt, um herauszufinden, wie stark verdünnt ein Geruch sein kann, bevor ein Hund ihn nicht mehr wahrnehmen kann. Suchen wir zum Beispiel einmal einen Behälter, der Bananenduft wie etwa Amylacetat enthält, unter mehreren geruchsneutralen Behältern heraus. Hunde finden den Bananenduft so lange, bis er auf 1-2 Teilchen pro Billion verdünnt ist – zwei Tropfen Amylacetat, eine Billion Tropfen Wasser. Frühe Versuche mit einer ausgesprochen kooperativen Foxterrierhündin hatten bereits ergeben, dass sie ein Milligramm Buttersäure – riecht wie alte Socken – in 100 Millionen Kubikmetern Luft riechen konnte. Sie riechen die müffelnden Socken Ihres lieben Ehegatten in dem Moment, in dem er sie im Schlafzimmer auszieht – das wären etwa vierzig Kubikmeter nach alten Socken riechende Luft. Der Hund weiß aber auch in einem Raum, der größer ist als die riesige Werkshalle im Kennedy Space Center der NASA in Florida, in dem die Space Shuttles montiert werden, wenn jemand seine Socken ausgezogen hat. Jeder Hund in dem fast vier Millionen Kubikmeter Luft fassenden Space Center wüsste über schwitzende Astronauten Bescheid.

Sprengstoffspürhunde riechen die unvorstellbar winzige Menge eines Pikogramms – ein Billionstel Gramm – TNT oder anderen Sprengstoff. Wie es wohl sein mag, wenn man ein Pikogramm eines Geruchs wahrnehmen kann? Da Sprengstoffspürhunde gelernt haben, sehr angenehme Assoziationen zu ihren Suchgerüchen zu haben, lassen Sie uns einmal einen Duft vorstellen, der unseren Nasen schmeichelt: Sagen wir frisch gebackene Zimtrollen zuhause in der Küche. Die durchschnittliche Zimtrolle enthält etwa ein Gramm Zimt. Natürlich bemerkt die menschliche Nase das in dem Moment, in dem wir die Haustür öffnen. Jetzt stellen Sie sich den Geruch von einer Billion Zimtrollen vor. Das ist, was der Hund riecht, wenn er mit uns zusammen zur Tür hineinkommt.

Die Empfindlichkeit der Hundenase kann man auch einschätzen, wenn man einfach das Hundeverhalten anschaut. Jagdhunde und Mantrailer folgen von Natur aus den Geruchsspuren von Beutetieren oder Menschen, die zuvor – in manchen Fällen einige Tage zuvor – in schwierigem Gelände vorangegangen sind. Schauen Sie nur einmal das Video einer Sendungsaufzeichnung an, wie ein Showmoderator des Discovery Channel einen Bloodhound auszutricksen versucht. Er durchquert einen Fluss, sprüht sich mit Deodorant ein, legt Würstchen zur Ablenkung aus und geht dann ein Stück auf dem gleichen Weg zurück, um dann eine andere Richtung einzuschlagen. Der Hund folgt der Strecke, die er gelaufen ist, durchquert den Fluss, bemerkt (aber ignoriert) die Würstchen, geht die doppelt gelaufene Strecke zurück und stellt dann mit Leichtigkeit den Moderator.

Wenn ein Mantrailer irgendwo in der Mitte auf eine Geruchsspur stößt, muss er nur fünf Fußabdrücke abschnüffeln (die in weniger als zwei Sekunden hinterlassen wurden), um zu wissen, in welche Richtung diese Person gegangen ist. Jeder Fußabdruck enthält eine gewisse Menge Geruch dieser Person, und wenn dessen Intensität sich zwischen Schritt eins und Schritt fünf steigert, hat der Hund seine Antwort. Auch wenn andere Menschen den gleichen Weg entlanglaufen oder andere Spuren die Spur kreuzen, kann der Hund immer noch seine Zielperson finden.

Hunde sind so gut darin, ihre Zielperson zu finden, dass Gerichte in den Niederlanden, in Deutschland, Polen und ein paar anderen Ländern die Hinweise von Hunden aus Gegenüberstellungen mit Geruchsidentifikation als Beweis zulassen. Solche Gegenüberstellungen bestehen aber nicht etwa darin, wie man vielleicht denken könnte, dass der Hund eine Reihe von Verdächtigen und unschuldigen Vergleichspersonen abläuft und bei jedem stehenbleibt, um ihn abzuschnüffeln und für sich zu bewerten.*

Stattdessen schnüffelt sich der Hund an einer Reihe von Metallstangen entlang, die von dem Verdächtigen und von Vergleichspersonen angefasst wurden. Hunde finden denjenigen Geruch heraus, der auch am Tatort vorhanden war – und identifizieren so den Täter.

Ihr eigener Hund, der jetzt gerade neben Ihnen liegt, vollbringt jeden Tag überraschende und manchmal auch alarmierende geruchliche Heldentaten. Viele dieser Verhaltensweisen sind uns vertraut; was uns nicht vertraut ist, ist der dahinterliegende Geruch.

Lassen Sie uns als ersten Schritt in Richtung Entdeckung der Genauigkeit der Hundenase also einmal anschauen, was ein Hund im Verlauf eines ganz gewöhnlichen Tages riechen kann und riecht. Unsere Hunde existieren parallel zu uns, zu unseren Füßen und an unserer Seite gehen sie mit uns im Gleichschritt. Zwar schauen wir ihnen in die Augen und sehen, wie sie schauen – sie blicken uns an oder halten Ausschau nach einem in der Ferne bellenden Hund –, aber der größte Teil ihres Verhaltens dreht sich um ihre Nase und um das Riechen der Welt.

Nett, Sie kennenzuschnüffeln

Wenn man sie tun lässt, was sie möchten, werden die meisten Hunde keine flüchtigen Geruchsspuren fremder Menschen verfolgen oder nacheinander Metallstangen abriechen. Hunde beschnüffeln gern andere Hunde. Menschen schauen gerne andere Menschen an – wenn man sie alleine in einem Raum lässt, werden sie sich Bilder, egal ob statische oder bewegte, anderer Menschen anschauen. Ich weiß, hündische Versionen von Pin-Ups erfreuen sich unter Hunden keiner Beliebtheit, aber wenn ich den Duft jener schlanken schwarz-weißen Hündin vom Straßenende in einer Flasche einfangen könnte, würde er sicher eine gute Ablenkung für unsere Hunde abgeben, wenn sie alleine sind und sich langweilen.

Mit Sicherheit hat jeder Hundebesitzer das schon beobachtet. Aber glauben Sie nicht, dass das gegenseitige Beschnüffeln so bedeutungslos ist wie ein Niesen. Wenn ein Hund niest, tut der andere es nicht ebenfalls. Aber wenn sich zwei Hunde begegnen, schnüffeln sie und lassen sich beschnüffeln, und das ist echte Kommunikation. Offensichtlich liegt in dem Beschnüffeln anderer Hunde auch ein Vergnügen, aber was wir nicht sehen können, ist die dabei übermittelte Information. Ihr Schnüffeln hat ein bestimmtes Maß: Entweder beschnüffeln sich beide sofort gleichzeitig oder sie wechseln sich höflich ab und stecken ihre Nase in das Fell des jeweils anderen. Das Fell beherbergt Gerüche aus Hautdrüsen, die an beschnüffelbaren Körperstellen liegen. Und diese Gerüche sind der Schlüssel: Sie beinhalten die neuesten Nachrichten über den Hund, von dem sie ausgehen.

Bei der Beobachtung von sich gegenseitig beschnüffelnden Rüden und Hündinnen fanden Wissenschaftler heraus, dass Rüden es gern zuerst auf den „Schwanzbereich“ (sprich: Rumpf) anlegen. Rund um den Anus liegen Hautdrüsen, die Geruch absondern. Zu beiden Seiten des Anus („auf vier und acht Uhr“, wie ein Autor hilfreich für die Zifferblattleser unter uns anmerkt) liegen die Analbeutel, die den kräftigen Geruch nach Hund absondern. Oder genauer gesagt, vermutlich nach gestresstem Hund. Wenn ein Hund Angst hat, sondern die Beutel einen stinktierartigen Geruch ab. Sekrete aus den Analbeuteln dienen außerdem als Topping auf jedem Häufchen. Manche Wissenschaftler betrachten diesen Geruch deshalb als die „Unterschrift“ jedes Hundes – seine Kennmarke, geschrieben für Nasen. Vor vierzig Jahren drückten Dr. George Preti vom Monell Chemical Senses Center und seine Kollegen die Analbeutel-Inhalte einiger mäßig kooperativer Beagle aus. „Ich war ein Pionier!“, erzählte er mir. „Ohne Nachfolger.“ Was sie nach Analyse der Bestandteile herausfanden, war: Obwohl die Gerüche sich für die meisten menschlichen Nasen zu ähneln schienen, variierten die Proben beträchtlich: genug, um als Marker für jedes Individuum zu dienen. Weil Hundeforscher (anscheinend) so gut wie alles tun, um mehr über ihre Forschungsobjekte zu erfahren, wissen wir nun, dass es sogar für Menschen wahrnehmbare Unterschiede zwischen den Sekreten einzelner Hunde gibt – sie reichen von einem „fast neutralen oder leicht angenehmen, hundeartigen“ einerseits bis zu einem „scharf beißenden“ Geruch andererseits. Danke, liebe Wissenschaftler, dass Sie das für uns erschnüffelt haben.

Caniden haben außerdem auch deutlich erkennbare Drüsen am Schwanzansatz. Sie können sie orten, indem Sie entweder einem Rüden beim Beschnüffeln eines fremden Hundes zusehen oder nach einer fettigeren Stelle im Fell Ausschau halten, dort, wo der Schwanz in den Rücken übergeht. Sie wird von den Drüsensekreten geölt. Beim Fuchs produziert diese sogenannte suprakaudale Drüse Düfte, die sogar für unsere Nasen wahrnehmbar sind: Ein Hauch von Veilchen beim Rotfuchs, Moschus beim Graufuchs. Insofern als diese Drüsen Unterschiede im Spiegel der Geschlechtshormone wiedergeben, liegt das Interesse von Rüden natürlich zum Teil darin, herauszufinden, wer eine neue Hündin ist, aber auch, ob sie paarungsbereit ist.

Hündinnen beschnüffeln öfter zuerst die Gesichter. Auch Wölfe sind besonders erpicht darauf, gegenseitig die Gerüche von Kopf und Schnauze zu untersuchen. Vielleicht haben Sie einen Hund, der die Nase in Ihre Ohren steckt oder Sie damit in Nasen- und Augengegend anstupst. Er behandelt Sie wie einen echten Hund: An den Ohren eines solchen befinden sich zahlreiche Sekret- und Talgdrüsen, während an der Hundeschnauze ekkrine Drüsen sitzen. Vielleicht geht es bei dieser Untersuchung weniger um Paarung als um die Feststellung von Gesundheitszustand und Ernährung. Speichel riecht, wo immer Speichel hinkommt, was bei Hunden heißt: Großzügig über Gesicht und Schnauze verteilt.

Wenn Sie nahe genug herangehen, nehmen Sie den einzigartigen Geruch Ihres Hundes wahr. Wie Ihr Hund für Sie riecht, liegt vermutlich an den Ausscheidungen der Sekretdrüsen (apokrine Drüsen), die über seinen ganzen Körper verteilt sind. Auch die Unterseiten seiner Pfoten haben einen ganz individuellen Geruch. Wenn Sie noch nie an den Pfoten Ihres Hundes gerochen haben, dann ist es jetzt wirklich Zeit dafür. (Sie können übrigens sicher sein, dass Ihr Hund den Geruch Ihrer Füße kennt). Bei Hunden zieren Drüsen die Pfotenballen an sich, zusätzlich sind noch welche zwischen den Zehen versteckt. Sie sondern einen Geruch ab, der so gut von anderen unterscheidbar ist – zumindest für andere Hunde –, dass dies eines der rätselhaftesten Hundeverhalten aller Zeiten erklären könnte: Das Scharren auf dem Boden nach dem Absetzen von Urin oder Kot. Ich kenne Hunde, die in Momenten großer Erregung jedweden Ursprungs – verlockend riechende andere Hunde laufen vorbei oder sie haben gerade wild und ausgiebig getobt – wie besessen lange, tiefe Furchen in den Boden kratzen, als ob sie ein Ausrufezeichen hinter die Szene setzen wollten. So! Wenn bei jedem Scharren ein Tröpfchen Geruch freigesetzt wird, dann dient dieses Verhalten vielleicht als Wegweiser für andere Hunde, wo sie das Mutterschiff des Geruchs finden können: den Kot oder Urin, den der Scharrer hinterlassen hat. Das Schnüffeln des einen Hundes deckt die Identität eines anderen auf, aber übermittelt auch Informationen, die sonst der nicht so raffinierte Sehsinn wahrnehmen würde. Hunde schauen sich nicht gegenseitig unter den Bauch, um zu sehen, ob der andere männlich oder weiblich ist. Sie riechen männlich oder weiblich. Außerdem riechen sie Paarungsbereitschaft, kürzlich überstandene Krankheiten oder was der andere kürzlich gefressen hat. Sie riechen auch das Alter: Alter ist nichts anderes als ein Stoffwechselprozess, als Chemie. Und Chemie riecht. Hunde riechen danach, ob sie gebadet haben oder nicht; ob sie kürzlich gepinkelt haben oder gerade sehr dringend müssen. Sie riechen nach sich selbst, nach ihrem Status, und vermutlich auch danach, ob sie Angst haben, glücklich oder nervös sind.

Hinterlassene Botschaften

Selbst wenn Ihr Hund auf einem Spaziergang nicht unmittelbar einem anderen Hund hinterherschnüffeln kann, ist er trotzdem nicht um sein Riechvergnügen gebracht. Zum Glück haben nämlich andere Hunde einen ganzen Berg duftender Visitenkarten draußen hinterlassen. Jeder Schritt auf einer porösen Oberfläche hinterlässt Geruch und jedes Büschel Fellhaare, das ein Hundebesitzer ausgebürstet hat, enthält Öle und Sekrete aus den Haarfollikeln. Wir bringen die Gerüche anderer Hunde mit nach Hause, deren Besitzer wir besucht haben; die von melancholischen Hunden, die angebunden draußen vor Geschäften saßen und sich von uns die Ohren kraulen ließen; von überfreundlichen Welpen, die uns auf dem Gehweg begegnet sind und die uns von oben bis unten bepfötelt und beschlabbert haben.

Und dann gibt es da noch das Pipi. Jeder, der schon einmal viele Stunden auf Wiesen- und Rasenflächen verbracht hat, die bei Hunden beliebt sind, ist schon einmal Zeuge der tragischen Personenmarkierung geworden. Ein Hundebesitzer, dessen Aufmerksamkeit nachgelassen hat und vielleicht ein bisschen müde geworden ist, sitzt im Gras, während die Hunde um ihn herumlaufen und herumspielen. Plötzlich und ohne Vorwarnung löst sich ein Hund aus der Gruppe der Spielenden, nähert sich dem Sitzenden von hinten oder von der Seite, hebt ein Bein...und pinkelt.

Die Person wurde „markiert“. Sollte sie jetzt noch sitzenbleiben, würde es nicht lange dauern, bis sie von einem weiteren Hund gegenmarkiert würde. Aber sie bleibt nicht sitzen. Sie springt auf, während die anderen Menschen zwischen Mitleid, Beschimpfen der Hunde und Lachen schwanken. Aber natürlich betrachten die Hunde dies nicht als schlechtes Verhalten. Das Verhalten hat eine lange Tradition. Hunde tun es, Bienen tun es und sogar Nilpferde tun es.

Geruchsmarkierungen sind das Hinterlassen von Urin oder anderen Körpersekreten an einem Stein, Baumstumpf oder anderen aus der Landschaft hervorstehenden Gegenständen: Feuerhydranten an städtischen Straßen, Traktorreifen in landwirtschaftlicher Umgebung. Der markierte Gegenstand wird zu einem Geruchswegweiser: eine olfaktorische Flagge mit Informationen über den Markierer, bereit fürs Beschnüffeltwerden.

Klassischerweise sortiert man das Geruchsmarkieren unter Territorialverhalten ein. Klassischerweise ist es das auch bei den meisten Tieren. Wobei die Mittel und die Platzierung wesentlich komplizierter sind als unser menschliches Flaggenhissen. Bisamratten hinterlassen einen öligen Geruch an einem Grashalm; Biber deponieren ein sehr eigenartiges gelbliches Öl, das Castoreum oder Bibergeil, ganz oben auf einem Haufen Grundschlamm, den sie am Ufer aufgetürmt haben. Otter setzen noch einen drauf und erschaffen eine ganze Geruchsregion am Ufer dadurch, dass sie sich die Uferböschung herabrollen lassen und dann zur Krönung noch darüber koten. Schneeschuhhasen markieren sich sogar gegenseitig: In der Balz springt einer balettverdächtig über den anderen drüber, wobei er ihn mit Urin besprüht. Dikdik-Antilopen scharren einen gemeinschaftlichen Dunghaufen zusammen und geruchsmarkieren dann ihren Weg mit ihren Hufspuren; Tüpfelhyänen hinterlassen Analbeutelsekrete und Düfte von zwischen den Zehen und benutzen Gemeinschaftslatrinen am Rand ihrer Hyänenstadt. Eine Katze „bemalt“ einen Zaunpfosten mit ihrem Gesicht, wobei sie Geruch aus den Drüsen an ihrem Hals und Gesicht daran verreibt. Sowohl Nilpferd als auch Nashorn hinterlassen kraftvolle Urinmarken: Das Rhino schießt einen gezielten Pinkelstrahl in den Busch, den es gerade mit seinem Horn zu Spänen zerschreddert hat. Der Dachs presst Geruch mit seinem Hinterteil auf den Boden; von Mungo und weiblichem Waldhund weiß man, dass sie Handstände machen können, um ihren Urin oder ihre Analdrüsensekrete besser zu verteilen.

Wenn sich Geruchsmarken am Rand der Territorien sozial lebender Tierarten befinden, in Bereichen, die oft kontrolliert und verteidigt werden, scheint es angebracht, sie auch als territorial zu bezeichnen. Wenn Sie Ihr Grundstück einzäunen, teilen Sie damit jedem, der den Zaun überwindet, mit, dass er ein Eindringling ist. Kein weiteres Schild ist hier nötig. Aber viele Geruchsmarken werden überhaupt nicht auf den Territorien der Tiere gesetzt, sondern etwa auf Spaziergängen in neuen Umgebungen oder in sozial geteilten Räumen. Markieren auf Lauf- oder Wechselpfaden, die gemeinsam genutzt werden, dienen nicht dem Zweck, den Weg für sich zu beanspruchen. In diesen Fällen vermittelt die Markierung möglicherweise soziale Informationen darüber, wer sie zurückgelassen hat und welche Art von Tier er oder sie denn war.

Nach dieser ersten Markierung setzen manche Tierarten Gegenmarkierungen: Sie urinieren über die Marke, die ein anderes Tier zurückgelassen hat oder reiben sich daran. Während Eau de Tüpfelhyäne auch gut über den Wind wahrnehmbar sein mag, bevorzugen es die meisten Tiere jedoch, ganz bis zur Zaunmarkierung hinzugehen und sie aus nächster Nähe zu inspizieren. Jede Gegenmarkierung kann als Herausforderung des Territorium-Inhabers betrachtet werden oder auch als eine Art Antwort an den Sender der sozialen Information: Ich war auch da. Wir wissen, dass Gegenmarkierungen nicht nur einfach territorial bedingt sind, weil sie nicht regelmäßig von territorialen Herausforderungen oder Revieraufgaben gefolgt werden. Sie haben auch etwas mit sozialer Konkurrenz zu tun: Unter Hausmäusen zum Beispiel ist der zuoberst markierende Gegenmarkierer meistens auch der beliebteste Hausmäuserich.

Wie ist es also bei Hunden? Sowohl Wild- als auch Haushunde markieren und gegenmarkieren sehr eifrig. Typischerweise erreichen sie das über ein manchmal geradezu akrobatisches Beinheben, indem sie auf drei Beinen balancieren und das vierte möglichst hoch in die Luft recken. Das nicht nur von Rüden, sondern manchmal auch von Hündinnen gezeigte Beinheben ermöglicht eine gezielte Lenkung des Urinstrahls, der auf einer senkrechten oder fast senkrechten Fläche landen soll (ob er das immer tut, ist eine andere Frage). Beachten Sie, dass Markieren nicht einfach nur irgendwie Pinkeln ist, sondern es geht darum, hier einen kleinen Sprühstoß oder dort einen Nebel zurückzulassen.*

Und hier kommt die Überraschung: Im Gegensatz zu den anderen markierenden Tieren markieren Haushunde nicht territorial. Ja, Sie haben richtig gelesen. Hunde „markieren nicht ihr Revier“. Woher wir das wissen? Einfach durch Beobachtung, wo Hunde pinkeln und wo nicht. Hunde, die einen Besitzer haben, markieren nicht die Außenmauern ihrer Häuser. In Wohnungen lebende Hunde pinkeln nicht an die Wände oder an die Türschwelle. (Ihrer etwa? Dann ist das ein anderes Thema ...) Hunde, die auf eingezäunten Grundstücken leben, markieren nicht ständig die Grundstücksgrenzen mit Urin. Forschungen in Indien an den dort häufig vorkommenden und großen Populationen freilaufender Hunde – Streuner, die sogar Heimatreviere haben könnten, welchen ständig die Einwanderung durch andere droht – haben ergeben, dass auch diese Hunde selten an Reviergrenzen markieren. Hunde, die gemeinsam mit anderen genutzte Pfade oder Parkflächen entlangwandern, können diese angesichts der nur gelegentlichen Nutzung nicht wirklich als ihr „Territorium“ bezeichnen, und tatsächlich zeigen sie keine begleitenden Verhaltensweisen, die darauf hinweisen würden, dass die Hunde den Pfad als „ihren“ betrachten.

Stattdessen sind Hunde große Laufwege-Markierer. Achten Sie einmal darauf, wo Ihr Hund pinkelt: Am Laternenmast am gemeinsam genutzten Weg, an einem kleinen Busch am Feldwegerand, am Müllhaufen an der Ecke der Hofeinfahrt, der gestern noch nicht da war. Vor allem verbringen sie viel Zeit mit dem Beschnüffeln aller denkbaren Markierungsstellen, setzen aber nicht über jede von ihnen eine Gegenmarkierung. Ein Schnüffeln kann von einem schnellen Umschauen gefolgt werden, von einem Kratzen auf dem Boden oder sogar von einem schnellen Aufeinanderklappern der Zähne, das Teil der Geruchswahrnehmung von Hormonen im Urin ist.

Was also teilen sich Hunde gegenseitig mit, wenn Sie einen Hydranten mit ganzen Schichten von Urin bedecken? Am wahrscheinlichsten ist, dass es um das Hinterlassen sozialer Informationen geht. Es als Pipi-Post zu bezeichnen trifft es von daher ganz gut. Sie teilen sich gegenseitig mit, wer sie sind und geben damit, gewollt oder ungewollt, auch eine Menge anderer Informationen preis: Ihr Geschlecht, ob sie als Weibchen im Östrus sind, was sie gefressen haben, wie sie sich fühlen, ihr Gesundheitszustand. Die wenigen Studien, die der Fragestellung nachgingen, wie und wann Hunde markieren, fanden heraus, dass unkastrierte Rüden mehr markierten, mehr gegenmarkierten und mehr mit den Zähnen klapperten als ihre kastrierten Brüder oder als Hündinnen. Aber alle tun es, auch wenn einige nur „Näherungsmarkieren“ betreiben und ihr Ziel – absichtlich oder nicht – weiträumig verfehlen. Schon allein die Menge an Zeit, die sich selbst überlassene Hunde mit Schnüffeln verbringen, deutet darauf hin, dass die Markierungen eine ganze Fülle an Informationen enthalten.

Aber die hündische Duftmarke ist auch das perfekte Graffiti: Man braucht einen geheimen Nasenschlüssel, um die besondere Botschaft zu knacken. Was menschliche Wissenschaftler bisher nicht geschafft haben – und das liegt sicher teilweise daran, dass wir die Hunde nicht fragen. Zwar geben uns nur wenige Tiere Antworten zu ihrem Verhalten in leicht verständlichen Sätzen, aber sehr oft liegt die Antwort darin, was sie nach dem Verhalten tun. Wenn ein Glühwürmchenmann drei Mal hintereinander blinkt und ein Dutzend Glühwürmchenfrauen angeschwirrt kommt, um sich mit ihm zu paaren, bekommen wir eine ziemlich gute Ahnung, was drei Mal blinken bedeuten könnte.

Aus dieser Überlegung heraus stellte ich bei der New Yorker Stadtparkverwaltung einen Antrag, ob ich ein Forschungsprojekt in ihren Parks durchführen dürfte. Es würde sie nichts kosten, keinen Lebensraum und kein Lebewesen stören und nicht intrusiv sein. Mein Vorschlag war, na ja, sagen wir ungewöhnlich: Ich wollte einen „Pinkelpfosten“ im Riverside Park aufstellen und sehen, was passieren würde. Wie viele Hunde würden an einem bepinkelten Pfosten schnüffeln? Wie oft würden sie dort übermarkieren? Wie hoch und wie genau würden sie zielen? Würden sie zurückkommen und ihre eigenen Kunstwerke nochmals überprüfen? Und was tun sie eigentlich nach dem Schnüffeln und Pinkeln?

Sechs Wochen später erfuhr ich, dass mein Vorschlag angenommen worden war. Ich hängte eine getarnte, bewegungsaktivierte Wildkamera in einer Platane auf. Sie schaute auf einen niedrigen Pfosten von der Höhe eines Standard-Zaunpfostens, der unübersehbar direkt an einem beliebten Hunde-Spaziergehweg platziert war.

Eine Woche lang wurde der Pfosten das Ziel neugieriger Nasen, und die Kamera hielt alles fest. Was sie aufzeichnete, waren Hunde, die entweder Informationsmarken aufnahmen und welche für andere zurückließen, aber selten die ganze Sache zu Ende durchführten. Hunde, die die Duftmarken abschnüffelten, schauten anschließend oft den Weg hinauf und hinunter, ob der Duftmarkensetzer vielleicht noch irgendwo zu sehen war. Falls dieser sich noch in der Nähe befand, zeigten sie Anstalten, ihm folgen zu wollen, aber als Spezies, deren Spaziergangsroutine meistens von einem Menschen bestimmt wird anstatt von ihnen selbst, wurden sie in der Regel durch eine Leine an der Verfolgung des gut riechenden Hundes gehindert. Gegenmarkierungen waren überraschend selten: Es wurde viel öfter geschnüffelt als markiert. Wenn ein Hund markierte, schien das eher stellvertretend für eine richtige Interaktion stattzufinden: Ich kann dich nicht persönlich beschnüffeln, ich lasse meine Visitenkarte für dich hier. Aber selbst unangeleinte Hunde kehrten nie zurück, um nachzusehen, ob ihre Nachrichten vielleicht überschrieben worden waren. Was genau die Hunde auf den Nachrichten lasen, die bald den Pfosten bedeckten wie Notizzettel ein Schwarzes Brett, bleibt ein Geheimnis. Auch ohne ein zu bewachendes Revier hissen sie kleine Geruchsflaggen, überprüfen allerdings nie, wer davor strammsteht.

Rollvergnügen

Während eine Geruchsmarkierung den Geruch des Tieres auf den Boden bringt, sorgt das Rollen oder Wälzen auf dem Boden dafür, dass der Geruch des Bodens auf das Tier gelangt. Oder besser gesagt, der Geruch dessen, in was es sich gerade rollt, was auch immer das sein mag. Hunde sind reuelose Geruchs-Wälzfanatiker, und die Gerüche, in denen sie sich rollen, sind oft extrem stinkig. In dieser Hinsicht teilen sie ihren Geschmack mit anderen Tieren: Auf der gemeinsamen Favoritenliste stehen Fleisch (frisch oder verfaulend), Erbrochenes, Darminhalte, Käse, Maschinenöl, Parfüm, Insektizide und die Fäkalien anderer Tiere. Andere Wissenschaftler haben der Liste der wälzbaren Düfte noch „Rosinen, Käfer …, Zigarettenkippen, Bonbons, Kopfkissen von Menschen und viele Orte, an denen die menschliche Nase überhaupt nichts wahrnehmen kann“ hinzugefügt.

Üblicherweise schnüffelt der Hund zunächst am Geruch, geht ganz nahe an ihn heran – obwohl das im Fall von Fauligem oder frischen Körperausscheidungen unnötig erscheint – und lässt sich dann mit Kopf oder Schulter voran auf die Geruchsquelle hinab. Hals und Rücken folgen, wobei er sich oft mit deutlicher Begeisterung auf dem Rücken aalt und räkelt. Es erinnert mich jedes Mal an die Verzückung von Katzen in Katzenminze. In beiden Fällen scheint das Wälzen die für Spielen, Sex und Fressen zuständigen Nervenkreise auf einmal anzusprechen. Beide Spezies wälzen sich geradezu ekstatisch, wobei sie in dem Geruch scharren oder hineinbeißen und ihr Gesicht darin reiben.

Warum Hunde das tun, ist für Wissenschaftler und Hundebesitzer gleichermaßen ein Quell der Ungewissheit. Es sind mehrere Theorien dazu im Umlauf. Eine davon ist die „Tarnungstheorie“: Indem sie ihren eigenen Körper an den Umgebungsgeruch anpassen, werden sie eher als die Revierbesitzer betrachtet. Die Weibchen afrikanischer Wildhunde rollen sich im Urin derjenigen Rüden, deren Rudel sie sich anzuschließen versuchen: sie werden eher akzeptiert, wenn sie heimisch riechen. Eine andere Theorie ist die „Beliebtheitstheorie“: Es könnte ihren sozialen Status verbessern, wenn sie etwas so Begehrtes wie ein sehr, sehr stinkigen Stinkgeruch an sich tragen. Tüpfelhyänen, die sich an den Schultern mit Aas parfümiert hatten, wurde mehr Fellpflege durch ihre Rudelgenossen zuteil als denjenigen, die mit Kampfer besprenkelt waren. Und schließlich noch die hedonistische Theorie: es ist einfach angenehm. Vielleicht kann man später den Duft genießen, wenn man sich mit dem Parfüm eines verwesenden Tieres versorgt. Neue Geruchsquellen sind dabei besonders interessant: Sollten Sie wünschen, dass Ihr Hund nach Ihrem Parfüm duftet, probieren Sie es doch einmal damit, ein bisschen davon aufs Gras zu tröpfeln. Gleich neben den Katzenkot von gestern.

Das sind nur die gewöhnlichsten Beispiele für den Umgang von Hunden mit Geruch. Aber dann gibt es da noch die scheinbar außergewöhnlichen Hunde, die Spürhunde, die über Pipimarkierungen hinaus sind und jetzt auf Profiniveau schnüffeln. Sie riechen Dinge, die wir nicht nur nicht sehen können, sondern die wir uns oft noch nicht einmal vorstellen können.

Spürhunde wurden dazu ausgebildet, so gut wie nur alles Erdenkliche zu finden. Wir wissen, dass sie nach Sprengstoffen, Brandbeschleunigern oder Landminen suchen können. Sie finden vermisste Menschen – sowohl lebende als auch tote, sowohl an Land als auch unter Wasser. Sie können Drogen oder geschmuggelte Lebensmittel erschnüffeln, aber auch unerlaubte Mobiltelefone in Gefängnissen oder importierte Haifischflossen in Reisekoffern; Termiten, Feuerameisen oder Rote Palmrüsselkäfer, Neuwelt-Schraubenwurmfliegen, Fadenwürmer oder Bettwanzen; die sich in Montana unerwünscht ausbreitende Schwarze Flockenblume oder die invasiven braunen Baumschlangen in Guam; den schwierig zu beobachtenden Atlantischen Nordkaper, einen Glattwaal, im Meer oder den Amurtiger auf dem Land; die Fäkalien von Schwarzbären, Fischern, Rotluchsen, Mähnenwölfen, Buschhunden oder Schildkröten; von Windkraftanlagen getötete Vögel oder brunstbereite Milchkühe. Solange es einen Geruch hat, kann ein Hund es riechen. Heute gibt es sogar Hunde, deren Dienstaufgabe es ist, andere, vermisste Hunde zu suchen.

Wie wir sehen werden, sind dies außergewöhnliche Leistungen, aber nicht notwendigerweise außergewöhnliche Hunde. Jeder Hund kann überraschende Heldentaten im Entdecken und Identifizieren vollbringen. Aber nur wenige Hunde haben gelernt, sich etwas daraus zu machen, es uns mitzuteilen, wohin eine vermisste Person gegangen ist oder ob ein Reisender eine einzelne Guave mit über die Grenze gebracht hat. Das sind diejenigen, die in Ausdauer und in Kommunikation mit ihrem Hundeführer trainiert wurden, aber sie alle haben die gleiche Qualitätsnase. Hunde suchen nach Gerüchen, rollen sich in Gerüchen, und, wenn wir es ihnen sagen, handeln sie auch aufgrund von Gerüchen.

Das hat mich wahrnehmen lassen, was noch alles im Leben meiner Hunde durch den Geruch existiert. Dinge, die riechen, bevor sie erscheinen oder Dinge, die keinen Geruch zu haben scheinen. Dinge, von denen wir denken, dass sie (uns) nicht riechen und Dinge, die nicht so riechen, wie wir denken. Dinge, die ein neues Bild davon zu zeichnen beginnen, wie es sein könnte, die Welt mit der Nase zuerst zu sehen.

Unser Geruch

Eins der vergnüglichsten Genres unter den YouTube Videos ist die Sorte kurzer, fröhlicher Szenen, in denen Hunde heimkehrende Soldaten begrüßen. Egal, ob die einsatzbedingte Abwesenheit des Besitzers lang oder kurz war, die Hunde brechen immer in diese einzigartige, unbändige hündische Begrüßungszeremonie aus: Hüpfen, frenetisches Schwanzwedeln, Winseln, sich zappelnd und rollend auf den Rücken werfen, grinsen, sich wie verrückt zwischen die Beine oder Arme des Heimkehrers schlängeln – oder alles auf einmal. Es gibt wohl kaum Zweifel daran, dass sich die Hunde an ihre Menschen erinnern, sie lieben und vermisst haben.

In manchen der Videos ist aber ein Zögern in der Wiedererkennung zu bemerken: Wenn die (meist uniformierte) Person ankommt oder das Haus betritt, bellt der Hund und nähert sich argwöhnisch mit gesenkter Rute und zurückgelegten Ohren. Er kennt diesen Menschen nicht. Aber dann folgt ein magischer Moment der Verwandlung: Schauen Sie einmal genau hin und stoppen Sie das Video an der Stelle, wenn der Hund zögert. Achten Sie auf seine Nase. Jeder der Hunde hebt seine Nase, um eine Geruchsbrise einzufangen. Oder er schnüffelt zuerst an der einen hingehaltenen Hand, dann an der anderen. Und im Handumdrehen verwandelt sich der Fremde in den Mensch, den der Hund kennt und nach dem er sich gesehnt hat.

Für unsere Hunde ist jeder von uns von einer Geruchswolke umgeben, die für sie so vertraut ist wie für uns unser Spiegelbild. Wir sind unser Geruch – und das ist nicht der Geruch Ihres Shampoos. Ihr Hund hätte keinerlei Schwierigkeiten, Sie aus einer aufgestellten Reihe Menschen herauszufinden, selbst wenn Sie das Rätsel nicht durch Locken, Hinhocken oder Berühren seines Kopfes auflösen würden. Stattdessen wäre er in der Lage, Ihr ganz besonderes menschliches Duftbouquet zu riechen, das aus einer Mischung von Öl-, Palmitinund Stearinsäuren besteht. Trainierte Hunde bemerken, wenn einer der Inhaltsstoffe dieser Mischung um ein paar Mikrogramm mehr oder weniger vorhanden ist.

Vielleicht sehen Sie ein Fünkchen Beweis dafür auch bei Ihrem eigenen Hund, wenn Sie nach Hause kommen und er das anscheinend vorausgeahnt und erwartet hat. Weil uns selbst diese Wahrnehmung fremd ist, wird oft alles als „übersinnlich“ bezeichnet, was der Hund voraussieht – die Stunde unserer Heimkehr oder das Erdbeben, das uns erst dann auffällt, wenn es schon wackelt. Wir dagegen kündigen uns mit unseren Gerüchen und Geräuschen mit olfaktorischen Kuhglocken und der Intensität eines Stinktiersprühstoßes an. Für den Hund kommen wir an, bevor wir da sind und bleiben, nachdem wir gegangen sind.

Schon viele Menschen haben auf Hunde verwiesen, die zu „wissen“ scheinen, wann ihre Besitzer nach Hause kommen und dies als besondere Fähigkeit beschrieben. Ich dagegen vermute eher, dass es eine besondere Riechfähigkeit ist. Vor ein paar Jahren habe ich einmal einen Versuchsaufbau ausgeheckt, um zu testen, wie groß die Rolle des Geruchs ist, wenn ein Hund spürt, dass sein Besitzer nach Hause kommt. Anstatt anzunehmen, dass der Hund seinen Besitzer durch die Tür riecht oder hört, ging ich eher davon aus, dass eine kraftvolle Kombination von zwei Kräften zu dieser Fähigkeit von Hunden führen könnte. Die erste ist die Unverwechselbarkeit unseres Geruchs für den Hund. Die zweite ist die Leichtigkeit, mit der Hunde unsere Gewohnheiten lernen: Unser Gehen und Kommen ist verlässlich vorhersagbar, wenn auch nicht immer zu den genau gleichen Zeiten. Wie kann Ihr Hund also wissen, wann Sie von der Arbeit kommen, wo doch die Sonne jeden Tag zu einer anderen Zeit untergeht? Nun, es könnte sein, dass die Gerüche, die wir beim Gehen im Haus hinterlassen, jeden Tag nach verlässlichem Muster schwächer werden, je länger wir weg sind. Über die Stunden hinweg, in denen wir fort sind, beginnt unser Haus weniger nach uns zu riechen. Ich schlug vor, das zu überprüfen, indem wir „frischen“ Besitzergeruch ins Haus brachten. Wenn der Hund davon ausgeht, dass der Besitzer gerade erst gegangen ist, müsste er überrascht sein, wenn dieser zurückkommt.

Und genau das passierte auch. Wir arbeiteten mit einem Ehepaar, dessen Hund geradezu hellseherische Fähigkeiten zu haben schien, was den Zeitpunkt von Herrchens Heimkehr anging. Wir schmuggelten viele Stunden, nachdem er gegangen war, eins seiner getragenen T-Shirts mit starkem Körpergeruch ins Haus. So roch das Haus für den Hund wieder viel stärker nach dem Besitzer, so, als ob er erst kürzlich gegangen wäre.

Und kaum überraschend wartete der Hund diesmal nicht wie sonst an der Tür, als Herrchen heimkam, sondern schnarchte auf der Couch: Bestimmt würde es noch Stunden dauern, bis er heimkam, bei diesem starken Geruch in der Luft …

Hundegeruch

Es scheint vernünftig, anzunehmen, dass Hunde ihren eigenen Geruch kennen. Und außerdem, dass sie ihn mögen: Jeder Besitzer, der schon einmal erlebt hat, wie sich sein Hund gleich nach einem Bad wieder im Schmutz wälzt, kann Ihnen das Bestreben attestieren, nicht nach Shampoo riechen zu wollen. Auf der anderen Seite: Beweist das, dass Hunde ihren eigenen Geruch kennen, oder mögen sie vielleicht einfach nur das Grüner-Tee-Shampoo nicht, das Sie ausgesucht haben?

Anders gefragt – haben Hunde ein Bewusstsein von sich selbst und davon, wer sie sind? In der Tier-Kognitionsforschung ist dies die Frage nach der „Selbsterkennung“, die man als ziemlich komplexe kognitive Fähigkeit betrachtet – und die, um sie zu beweisen, mehr als die Beobachtung eines Nach-Bad-Wälzens erfordert. Der einzige Test zur Selbsterkennung, der zuverlässig an Tieren durchgeführt werden konnte, ist der berühmte „Spiegel-Markierungstest“. Wenn man an Ihrem Gesicht oder Körper unbemerkt etwas markiert oder verändert hat, werden Sie dann die Markierung zu untersuchen versuchen, wenn Sie einen Blick auf Ihr Spiegelbild erhaschen? Wir würden erwarten, dass jeder normale Erwachsene dies tun würde (und tut, nachdem er Rahmspinat oder ein Mohnteilchen gegessen hat), aber tatsächlich kommen wir nicht mit dieser Selbsterkennung zur Welt. Aber ab dem Alter von achtzehn Monaten wird ein Kind die Hand nach einem Aufkleber ausstrecken, den ein Erwachsener unbemerkt auf seinen Kopf geklebt hat, sobald es ihn im Spiegel entdeckt und damit den Test bestehen. Schimpansen bestehen den Test (mit Tintenklecks auf der Stirn), eine Elefantenkuh namens Happy bestand ihn (als man ihr mit Klebeband ein X oberhalb eines Auges aufklebte) und in Gefangenschaft lebende Delfine bestehen ihn (sie vollführen akrobatische Verrenkungen, um die Tintenflecken im Spiegel sehen zu können).

Hunde tun es nicht. Stellen Sie sich einmal vor, Ihrem Hund einen Spiegel hinzuhalten, wenn sein Gesicht voller Aufkleber klebt. Er wird zweifellos Gleichgültigkeit ausdrücken. Was für uns albern aussieht, spielt für ihn keinerlei Rolle. Aber das ist nicht Beweis genug, um sagen zu können, dass Hunde den Test nicht bestehen und folglich kein Bewusstsein von sich selbst haben. Zum einen betreiben Hunde an sich selbst keine Fellpflege (wie Primaten) und zeigen wenig Interesse am Erhalt des eigenen guten Aussehens. Es ist also ganz einfach unwahrscheinlich, dass sie einen komischen Fleck auf ihrem Gesicht zu entfernen versuchen sollten. Außerdem sind sie nicht so visuell orientiert wie Primaten. Der Spiegeltest mag für manche Spezies angemessen sein, aber dieses Paradigma birgt Herausforderungen für Hunde, die wenig Interesse an Spiegeln zeigen.

Es gibt einige wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Hunde trotzdem in der Lage sein könnten, einen solchen Test zu bestehen, wenn man nur eine Art geruchlichen Spiegel bauen könnte: Etwas, das so ähnlich riecht wie sie selbst, nur ein ganz klein wenig anders. Als der Wissenschaftler (und mein Kollege) Dr. Marc Bekoff einmal im Winter mit seinem Hund in den Hügeln von Colorado spazierenging, fragte er sich, ob eigentlich jeder „gelbe Fleck“ im Schnee gleichermaßen interessant für seinen Rüden Jethro war. Bekoff begann genau darauf zu achten, wo sein Hund pinkelte und wo er schnüffelte. Er trug sogar ein bisschen gelben Schnee an andere Stellen, um zu sehen, was dann passieren würde. Er fand heraus, dass Jethro es vermied, seinen eigenen Urin zu beschnüffeln, den anderer Hunde aber untersuchte: Eine Art in Schnee geschriebene Selbsterkennung. Jethro sah so aus, als ob er seinen eigenen Geruch erkennen würde, aber ich beschloss, diese Hypothese einem formalen Test zu unterwerfen. Ich wollte sehen, ob jeder Hund, der eine „Spiegelung“ von sich selbst riecht, denkt: „Das riecht wie ich.“

Zu diesem Zweck machten mein Forschungslabor und ich uns an die Aufgabe, eine Art olfaktorischen Spiegel zu entwerfen. Anstatt der spiegelnden Oberfläche benutzten wir einen Geruch verströmenden Behälter. Wenn man in den Spiegel schaut, sieht man sich selbst. Wenn man den Behälter riecht, riecht man …sich selbst. Ich benutzte sowohl den Geruch des Hundes als auch ein bearbeitetes „Geruchsbild“ – einen veränderten oder „markierten“ Geruch. Wir stellten die Frage, ob Hunde den Unterschied erkennen und ob ihr markiertes Ich als interessanter zum Beschnüffeln finden würden.

Und so kam es, dass wir Hundepipi zu sammeln begannen. In der Regel kommt man wahrscheinlich nicht unbedingt auf die Idee, Hundeurin zu sammeln, zu untersuchen oder ihn Hunden zu präsentieren. Aber Pipi ist eigenartig zentral in unserem Leben mit Hunden. Es ist nicht nur das große Kommunikationsmedium unter Hunden, sondern auch ein großer Teil der Hund-Mensch-Beziehung. Vielleicht leben Sie mit Ihrem Hund in einer Wohnung. Dann müssen Sie zweifellos mehrmals am Tag mit ihm spazieren oder zumindest kurz herausgehen, damit er draußen urinieren kann. Wenn Sie selbst arbeiten und tagsüber nicht nach Hause kommen können, um Ihren Hund herauszulassen, haben Sie vielleicht einen Hundesitter oder Dogwalker, der das für Sie erledigt. Wenn Sie in einem Haus leben, müssen Sie den Hund immer rechtzeitig ins Freie lassen oder ihm eine Möglichkeit schaffen, dass er selbst ins Freie gelangen kann.

Mein eigenes Sozialleben als junge Erwachsene war zu einem großen Teil um die Tatsache herum arrangiert, dass ich immer wieder nach Hause musste, um meine Hündin Pumpernickel zum Pinkeln herauszulassen. Natürlich wollte ich ihr auch die Gesellschaft und Bewegung verschaffen, die sie als meine treue und bettwärmende Gefährtin brauchte und verdiente. Aber ganz klar ging es bei vielen dieser Herauslass-Besuche nur um Urin.

Anschließend lassen wir den Hundeurin natürlich, wo er ist.

Bis wir beginnen, uns unter Hundebäuche zu beugen, sobald sie sich hinhocken oder um ein gehobenes Bein fassen, um einen kleinen Becher in Richtung des gelben Stroms zu halten. Dann fangen wir an, ihn zu sammeln.

Und genau das taten wir. Denn wenn Hundeurin so wichtig für Hunde ist, dann ist er es auch für Hundewissenschaftler.

Für einen Hundebesitzer, der es gewohnt ist, die noch warmen, weichen Häufchen seines Schützlings per Hand aufzusammeln, nur mit einer hauchdünnen Plastikfolie zwischen Haut und Kot, ist das Sammeln von Urin ein Kinderspiel. Trotzdem müssen sowohl Mensch als auch Hund sich erst in gewissem Maße daran gewöhnen. Zusammen mit meiner Laborleiterin Julie, die eine regelrechte Vorliebe für diese Aufgabe entwickelte, entwarf ich ein methodisches Vorgehen dafür. Finnegan war unser Versuchsobjekt. Wir gingen zusammen spazieren und beobachteten ihn beide unterwegs mit Argusaugen. Er schien sich nichts daraus zu machen, dass Julie Latexhandschuhe trug und einen sterilen Plastikbecher mit orangem Deckel mit sich trug. Als Finns Besitzerin, die ihn auf Tausenden von Gassigängen begleitet hatte, konnte ich mit absoluter Treffsicherheit erkennen, wann er gleich pinkeln würde. Ich vermute, dass jeder Hundebesitzer einen seltsamen Schatz an Wissen darüber hegt, welche Verhaltensweisen ein baldiges Lösen des Vierbeiners voraussagen. Wenn ich also sah, dass Finnegan ansetzte, hob ich meine Augenbrauen zu Julie, die daraufhin den Becher mitten unter den Strahl hielt. Erwischt.

Im Laufe unserer Arbeit kamen Überlegungen auf, die wir uns zuvor nie hätten vorstellen können. Als erstes mussten wir eine Strategie finden, wie man am besten einen Plastikbecher unter einen Hund hält, ohne dass sich der Hund über eine Person erschreckt, die eben einen Plastikbecher unter seinen Bauch hält. Manche Hunde wurden darüber störrisch und entwickelten, obwohl sie ihr Pipi jahrelang freigiebig verteilt hatten, plötzlich merkwürdige Eigentumsansprüche. Oder aber, was wahrscheinlicher ist, der menschliche Arm befand sich einfach ungeschickt dicht an ihren privaten Teilen.

Dann mussten wir festlegen, wie viel Urin eine ausreichende Menge war, um gerochen zu werden. Im ersten Durchgang überschätzten wir uns völlig: Ein kleiner, mit Pipi befeuchteter Wattebausch. Ich rief Finnegan zu mir heran und zeigte ihm denselben in meiner behandschuhten Hand. Er kam direkt zu mir gelaufen, aber seine Reaktion bei Ankunft war schnell und eindeutig. Haben Sie je einen Ekelausdruck im Gesicht eines Hundes gesehen? Er hatte ein wunderbar klares Urteil gefällt.

Schließlich bekamen wir die Proportionen richtig hin (bis auf winzig kleine Urinanteile heruntergeschraubt) und rekrutierten außerdem Hundebesitzer, die „Materialsammlungen“ für uns durchzuführen. Als diese an unserem Versuchsort eintrafen, stellten wir die erste Musterprobe zusammen: eine ganz winzige Menge Pipi des jeweiligen Hundes in einem verschlossenen Behälter mit Luftlöchern im Deckel. Eine zweite Probe enthielt zusätzlich ein kleines Fetzchen totes Gewebe von einem verstorbenen Hund (eigens postmortem in der Tierklinik einer veterinärmedizinischen Fakultät erworben). Andere Gefäße enthielten den Urin eines fremden oder eines befreundeten Hundes. Die Behälter wurden paarig angeordnet und dann in einem Raum ausgelegt, wobei es keine weiteren sichtbaren Hinweise darauf gab, dass jemand oder etwas hier gewesen war. Würden die Hunde diese Gerüche gleich „riechbar“ finden?

Sechsunddreißig wedelnde, hochkooperative Hunde und deren Besitzer nahmen an diesem für uns äußerst schrägen Experiment teil. Wir besitzen Filmaufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln, auf denen man jedes Zucken einer Nasenöffnung und jede vor Überraschung oder Alarmierung hochgezogene Augenbraue sieht. Wir zeichneten auf, wo die Hunde schnüffelten, wie lange sie schnüffelten und wie oft sie zurückkamen, um den Geruch nochmals zu überprüfen. Das Ergebnis: Die Hunde bestanden den Test. Unsere Subjekte verbrachten weitaus mehr Zeit mit dem Beschnüffeln ihres eigenen geruchlichen „Spiegelbilds“, wenn es markiert worden war – so, als ob man besonders oft in den Spiegel schaut, weil man irgendetwas Komisches zwischen den Zähnen hat. Sie schauten (rochen) sich selbst an, um sicher zu gehen, aber nicht so oft wie dann, wenn an ihrem Geruch noch irgendetwas anderes war. Auch die Gerüche anderer Hunde wurden stark beschnüffelt: So, als ob eine andere Person einen über die Schulter im Spiegel anschaut. Man schaut zurück.

Wie bei jedem Versuch boten einige Testkandidaten zusätzliche Verhaltensweisen an, die nicht unter die strenge Rubrik des Versuchsaufbaus fielen. In der Spiegelmarkierungsaufgabe benutzen Schimpansen den Spiegel, um Körperteile an sich selbst zu betrachten, die sie normalerweise nicht sehen können: Ihr Mundinneres beispielsweise, ihr eigenes Hinterteil oder ihre Nasenlöcher. Sie schneiden sich selbst gegenüber Grimassen. Unsere Hunde zeigten die genaue Entsprechung: Sie kratzten und leckten an den Behältern. Sie drehten sich mit dem Ausdruck von Verzweiflung oder Aufregung zu ihren Besitzern um und teilten die Neuigkeiten über diesen komischen Geruch mit ihnen. Ich gebe es zu, manchmal setzten sie auch Gegenmarkierungen auf die Behälter. Zum Glück hat jedes gute Forschungslabor zur hündischen Kognition große Mengen Papiertücher und Desinfektionsmittel vorrätig. Aber die Hunde pinkelten nur auf die Behälter anderer Hunde, nicht auf ihre eigenen. Sie sahen sich selbst.

Der Geruch des neuen Tages

Vom Konkreten – sich selbst oder andere erkennen – abgesehen, erkennt die Hundenase auch eine Welt der Abstraktion. Weshalb für einen Hund auch ein neuer Tag einen neuen Geruch hat.

Ihre morgendliche Gassirunde folgt vielleicht einem bestimmten Weg um den Block herum, zum Park bis zur Straße und wieder zurück. Wir gehen diese Wege mit unseren Hunden genau deshalb, weil sie uns vertraut und verlässlich sind. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, und wir gehen davon aus, dass es Hunden genauso geht und sie die gleichen Gewohnheiten erleben.

Was sie mit ziemlicher Sicherheit nicht tun. Jedes Verlassen des Hauses eröffnet für sie eine neue Szene, die sie noch nie zuvor gesehen haben. Jeder Tag und jede Stunde eröffnet für sie eine neue Geruchslandschaft. Denn es gehen Menschen vorbei, die ihren Geruch oder Essensreste hinterlassen; Autos erwärmen die Straße und bedecken sie mit ihrem ganz besonderen Staub; Wolken tragen aus Gebirgsseen gesogenen Regen heran; der Wind trägt Gerüche aus einem Stadtteil in den anderen und umgekehrt oder Samenkörner aus dem Wald in die Ebene; das Tierreich vom Käfer über den Vogel bis hin zum Hund zieht vorbei und hinterlässt Spuren, Fäkalien und Hautschuppen – die gesamte Welt draußen vor ihrer Tür verändert und verwandelt sich andauernd. Für einen Hund gibt es keine „frische Luft“. Luft ist schwer und reichhaltig: sie ist ein Geruchsknoten, den die Hundenase gekonnt entwirren wird.

Der Geruch der Zeit

So wie jeder Tag einen neuen Geruch trägt, so kennzeichnen auch seine Stunden geruchliche Veränderungen, die Ihr Hund wahrnehmen kann. Hunde riechen Zeit. Die Vergangenheit liegt ihnen unter den Pfoten; die Gerüche von gestern sind auf dem Boden zur Ruhe gekommen. Die Nachricht liegt, getragen von der ersten Morgenbrise oder vom Rücken der Nachtlebewesen geweht, zusammen mit der gefalteten Zeitung vor der Haustür. Der Geruch der Zukunft wird um die Ecke geweht und erreicht die Nase des Hundes, bevor er unsere Augen erreicht. Geruch zieht die Zeit für Hunde zusammen wie ein Gummiband, er katapultiert etwas aus der Vergangenheit und aus der Zukunft ins Jetzt.

Viele dieser Informationen liegen im Wind. Mit aus dem Autofenster gereckten Kopf und im Aufwind fliegenden Ohren betritt der Hund gleichsam den Wind.*