Hurra, eine Geldmaschine! - Silvan Schäfer - E-Book

Hurra, eine Geldmaschine! E-Book

Silvan Schäfer

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Entdecke das Buch "Hurra, eine Geldmaschine!" – dein Schlüssel zu finanzieller Freiheit und Zukunftssicherheit: In einer Zeit, in der der demografische Wandel unaufhaltsam voranschreitet und Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigende Rentenkosten aufwirft, wird finanzielle Bildung wichtiger denn je. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Ratgeber für Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe II, Studierende, Auszubildende, Berufsstarter, junge Berufstätige sowie deren Eltern und Lehrkräfte. Der erste Teil des Buches beleuchtet die Notwendigkeit privater Vorsorge in einer sich wandelnden Gesellschaft und erklärt, warum Aktienanlagen über Jahrzehnte hinweg als eine der lukrativsten Formen der Altersvorsorge gelten. Es werden essenzielle Grundkenntnisse vermittelt, darunter der Zinseszinseffekt, Inflation, Realzins und das Scheinrisiko des Aktienmarktes. Leserinnen und Leser lernen, warum ein Börsencrash keine Katastrophe, sondern eine Gelegenheit für finanziellen Erfolg darstellt. Der zweite Teil führt dich durch die Welt des Sparens und Anlegens. Er stellt leicht verständliche und umsetzbare Methoden vor, wie das 4Z-System® und die "Fünfzig-fünfzig-Regel". Diese Ansätze helfen dabei, auch mit kleinen Anfangsbeträgen erstaunliche finanzielle Erfolge zu erzielen. Eine innovative sechsstufige Filterfunktion navigiert durch den Dschungel der Wertpapiere und führt zu einer überschaubaren Auswahl von 37 Papieren. Dies ermöglicht es dir, ein individuelles Portfolio zu erstellen – das Herzstück deiner persönlichen Geldmaschine. "Hurra, eine Geldmaschine!" ist mehr als ein Buch – es ist ein Leitfaden, der dir zeigt, wie du mit regelmäßigen Sparplänen und klugen Investitionsentscheidungen ein Vermögen aufbauen kannst. Es ist eine Investition in deine Zukunft, die Wissen und Werkzeuge bietet, um der Altersarmut vorzubeugen und finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der sich eine sichere und prosperierende Zukunft wünscht …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 180

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Silvan Schäfer

Hurra, eine Geldmaschine!

Silvan Schäfer absolvierte nach dem Abitur und der sich anschließenden Ausbildung zum Bankkaufmann ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt. Seit über 32 Jahren ist er als Wertpapierspezialist tätig; sein besonderes Interesse gilt dabei der Finanzpsychologie. Als sogenannter „Babyboomer“ ist es ihm ein dringendes Anliegen, seine über Jahrzehnte gesammelten Börsenerfahrungen mit diesem Buch an jüngere Generationen weiterzugeben.

Silvan Schäfer

Hurra, eine Geldmaschine!

Der Finanzratgeber für Jugendliche, junge Erwachsene und alle, die im Alter wohlhabend sein wollen

© 2023 Silvan Schäfer

Illustrationen und Grafiken: Norman Schäfer

Lektorat: Jan-Marco Schäfer, Alexander Dommnich

Umschlaggestaltung: tredition GmbH, Norman Schäfer

Satz: Alexander Dommnich

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

ISBN Paperback

978-3-384-03859-3

ISBN Hardcover

978-3-384-03860-9

ISBN e-Book

978-3-384-03861-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Für Jan-Marco und Norman,

Lisa-Marie und Leonie,

Kenneth und Henry.

Hinweis des Autors

Hut ab! Ich bewundere Menschen sehr, die sich für eine gendergerechte Sprache einsetzen und diese im Alltag konsequent praktizieren. In vielen Situationen ist sie jedoch eher hinderlich als nützlich. So zum Beispiel bei Sach- und Fachbüchern mit komplexen Inhalten. Auch dieses Buch behandelt Themen, die mitunter herausfordernd sind. Ganz bewusst habe ich dem Lesefluss und der Textverständlichkeit daher stets Vorfahrt gewährt. Sollten sich einige Leserinnen und Leser dennoch an der einen oder anderen Stelle dieses Buches gestört oder gar gekränkt fühlen, bitte ich aufrichtig um Verzeihung!

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Hinweis des Autors

Prolog

Teil 1 – Geldmaschinentheorie

Kapitel 1: Es rollt ein D-Zug auf uns zu!

Kapitel 2: Warum der Mensch für Aktienanlagen nicht geschaffen wurde

Kapitel 3: Die Kraft des achten Weltwunders

Kapitel 4: Das Aktienparadoxon

Kapitel 5: Mache jeden Crash zu deinem Freund

Teil 2 – Geldmaschinenpraxis

Kapitel 6: Das Grundgerüst (Bauplan Teil 1)

Kapitel 7: Der Dreizylindermotor (Bauplan Teil 2)

Kapitel 8: Die Produktion beginnt (Bauplan Teil 3)

Kapitel 9: Betrieb, Wartung und Pflege: zehn nützliche Tipps und Tricks

Epilog

Haftungsausschluss

Blick in mein Bücherregal

1. Limbi (Werner Tiki Küstenmacher)

2. Schnelles Denken, langsames Denken (Daniel Kahneman)

3. Über die Psychologie des Geldes (Morgan Housel)

4. Denke nach und werde reich (Napoleon Hill)

5. Die Gesetze der Gewinner (Bodo Schäfer)

6. Behavioral Finance (Joachim Goldberg, Rüdiger von Nitzsch)

7. Warum hat mir das niemand früher über Geld verraten? (Mario Lochner)

8. Die Kunst über Geld nachzudenken (André Kostolany)

9. Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest (Thomas Kehl, Mona Linke)

10. Der reichste Mann von Babylon (George S. Clason)

Danke …!

Anhang

Quellenangaben

Verzeichnis der Fachbegriffe

Hurra, eine Geldmaschine!

Cover

Kapitel 1: Es rollt ein D-Zug auf uns zu!

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Prologue

Epilogue

Kapitel 9: Betrieb, Wartung und Pflege: zehn nützliche Tipps und Tricks

Hurra, eine Geldmaschine!

Cover

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

100

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

125

126

127

128

129

130

131

132

133

134

135

136

137

138

139

140

141

142

143

144

145

146

147

148

149

150

151

152

153

154

155

156

157

158

159

160

161

162

163

164

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

175

176

177

178

180

181

182

183

184

185

186

187

188

189

190

191

192

193

194

195

196

197

198

199

„Probleme mit Geld sind besser als Probleme ohne Geld.“

Malcolm Stevenson Forbes

Prolog

Februar 1987: In den Räumen der Wertpapierabteilung einer kleinen Volksbank im Norden Deutschlands brennt noch Licht. Wild tippt ein junger Auszubildender auf seiner elektrischen Schreibmaschine – Marke Olympia – herum: tak taka taka ping! … taka tak taka ping! …

„Mist, Commerzbank ist schon wieder um sieben Mark gestiegen und Thyssen um drei. Wow, Veba sogar um zehn Mark – und ich bin nicht dabei! Egal, der Kurszettel muss fertig werden. Gleich morgen früh gehen die Kopien per Hauspost an die Filialen.“ Langsam aber stetig erblickt eine große Leidenschaft das Licht der Welt: tak taka taka ping! …

April 1987: Der neue Börsianer ist geboren! In jener kleinen norddeutschen Volksbank wird das jüngst eröffnete Wertpapierdepot sofort mit drei Aktienpositionen bestückt – und Gedanken überschlagen sich: „Was für ein galaktisches Gefühl, endlich Teil dieser mysteriösen und scheinbar grenzenlosen Börsenwelt zu sein! Wenn ich meine 7.500 D-Mark dort ein bisschen für mich arbeiten lasse, kann ich mir sicher bald ein richtig schickes Auto leisten.“

Oktober 1987: Der neunzehnte Tag dieses Monats wird als Schwarzer Montag in die Geschichtsbücher eingehen. Ohne jede Vorwarnung kollabieren die Aktienmärkte, und zwar weltweit: Das Unheil überschattet zunächst Hongkong und breitet seine pechschwarzen Flügel nur wenige Stunden später – nach Öffnung der hiesigen Börsen – auch über Westeuropa aus. Wiederum binnen weniger Stunden schwappt die Verkaufswelle über den Atlantik, überrollt jäh die USA und Kanada, überschwemmt unerbittlich auch die Börsen von Australien und Neuseeland. Rund um den Globus werden Aktien durch neuartige, computergesteuerte Handelsprogramme zu Tiefpreisen verschleudert. Am Abend dieses rabenschwarzen Tages sind mehr als zwanzig Prozent des weltweiten Aktienkapitals ausradiert. Der darauffolgende Tag verläuft nicht minder düster, denn der globale Abwärtstrend setzt sich fort – kein Licht, kein Aufatmen, keine Kompromisse. Im Norden Deutschlands zerplatzt der Autotraum eines Banklehrlings wie eine Seifenblase …

Weihnachten 1987: Mit hängenden Ohren hockt jener junge Naseweis unter dem Weihnachtsbaum. „Schluss jetzt mit der miesen Laune!“, befiehlt der Vater energisch. „Ich gebe dir das Geld für dein Auto, dafür übernehme ich deine Aktien. Und dann wollen wir doch mal sehen, wie lange es dauert, bis sie wieder steigen. Den Gewinn streiche ich dann aber selbst ein – damit das klar ist.“

Januar 1988: Vater und Sohn fahren Seite an Seite auf der A2, ostwärts in Richtung Helmstedt. Kaum zwei Stunden später wird ein silberfarbener VW Polo seinen Besitzer wechseln. Bei vierzig PS ist die Überholspur eher nicht das bevorzugte Terrain dieses Fahrzeugs; trotzdem pfeift der Azubi auf der Rückfahrt fröhlich ein Lied.

April 1990: „Tja, mein Junge, tut mir leid für dich: Soeben habe ich deine Aktien mit einem hübschen Gewinn verkauft. Mama und ich buchen jetzt erst einmal Urlaub auf Mallorca. Hättest du etwas mehr Geduld bewiesen, könntest du heute einen VW Golf fahren – und keinen Polo“, sagte mein Vater mit einem halb verächtlichen, halb schelmischen Grinsen im Gesicht.

Juli 2023: Was war ich damals doch für ein Volltrottel! Warum wusste ich das eigentlich nicht besser? Hätte es ein Buch wie dieses doch bloß schon vor 36 Jahren gegeben …

Teil 1 – Geldmaschinentheorie

„Ein Pessimist sieht das Problem in jeder Chance; ein Optimist sieht die Chance in jedem Problem.“

Winston Churchill

Kapitel 1

Es rollt ein D-Zug auf uns zu!

Das Dreieck der Positionslichter nähert sich unerbittlich; unüberhörbar dröhnt und stampft die Lokomotive heran. Ihr Fahrtwind lässt den Blätterwald der Medien unheilvoll rauschen. Der D-Zug heißt Demografie-Express, fährt mit Autopilot und seine Bremsen sind ausgefallen.

Das Problem

Kaum eine Woche vergeht, in der namhafte Tageszeitungen nicht über den D-Zug berichten. Was für ein Problem da insbesondere auf Deutschlands jüngere Generationen Kurs nimmt, veranschaulichen folgende Daten und Fakten:

„Deutschland wird immer älter – […] So wird bis zum Jahr 2035 voraussichtlich die Zahl der Menschen, die 67 oder älter sind, um vier Millionen auf dann 20 Millionen steigen. Dagegen wird die Zahl der Erwerbstätigen in den kommenden 15 Jahren um 1,6 bis 4,8 Millionen sinken. […] Bereits jetzt ist jeder vierte Beschäftigte über 55 Jahre alt.“1

„Demografische Zeitbombe: Viele Unternehmen quer durch alle Branchen suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern, da inzwischen viel mehr altgediente Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen, als junge nachrücken. Der Grund liegt in den geburtenstarken Jahrgängen, also all den Menschen, die Mitte der 50er- bis Mitte der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts geboren wurden und sich jetzt sukzessive in die Rente verabschieden. Für die Sozialsysteme ist das ein Stresstest, da weniger junge Menschen immer mehr älteren den Lebensabend finanzieren.“2

„In Deutschland leben so wenig 15- bis 24-Jährige wie noch nie seit 1950 – und das, obwohl die Gesamtbevölkerungszahl einen neuen Höchststand erreicht hat. Von den 83,2 Millionen Menschen, die Ende des vergangenen Jahres in Deutschland lebten, waren 8,3 Millionen zwischen 15 und 24 Jahren alt, […] Das entspricht einem Anteil von 10 Prozent. […] 1983 gab es demnach noch 13,1 Millionen 15- bis 24-Jährige, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bei 16,7 Prozent.“3

„Mit 1,4 Millionen Personen war der 1963er Jahrgang der stärkste. Die stehen im Moment noch voll im Saft und Erwerbsleben, gehen aber spätestens 2031 in Rente. Der Jahrgang, der sie ersetzen muss – nehmen wir an die dann 22-Jährigen –, ist nur 700 000 Personen stark, also nur halb so viel. Das ist unser demografisches Fachkräfteproblem.“4

Man kann dem Demografie-Express sogar beim Fahren zuschauen: Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) stellt im Internet eine Animation der (angenommenen) deutschen Bevölkerungsentwicklung von 1950 bis 2070 zur Verfügung. Die Bilder zeigen eindrücklich, wie die Generation der Babyboomer (so bezeichnen Statistiker die im Zeitraum von 1955 bis 1969 Geborenen5) im wahrsten Sinne auf das Rentenalter zurollt. In die Berechnung der voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung von heute bis 2070 fließen drei Faktoren ein, die jedoch nur auf vagen Prognosen basieren: 1. die Geburtenrate, 2. die Lebenserwartung, 3. der durchschnittliche Wanderungssaldo (Migration). Für ein Verständnis unseres Demografie-Problems ist es sehr hilfreich, sich diese Animation einmal live anzuschauen:

Quelle: Destatis

Eigentlich ist die Wucht der Demografie ein alter Hut und schon seit vielen Jahren bekannt. Sie wirkt wie eine Zange mit zwei scharfen Schneidekanten und wird demnach oft „doppelte Alterung“ genannt: Auf der einen Seite sinkt die Zahl der Beitragszahler je Rentner kontinuierlich. Während die Rente eines Ruheständlers 1965 noch von durchschnittlich 5,5 Rentenbeitragszahlern finanziert wurde, verteilte sich diese Last im Jahr 2020 auf nur noch 2,1 Beitragszahler. Auf der anderen Seite aber verdoppelte sich die Dauer des Rentenbezugs von 9,9 Jahren im Jahr 1960 auf 20,2 Jahre im Jahr 2020 – einer stark gestiegenen Lebenserwartung sei Dank. Im Schnitt werden wir eben immer älter und ein Ende dieser zweischneidigen Entwicklung ist bis heute nicht absehbar.6

Die Folgen

Um die Folgen der demografischen Entwicklung einschätzen zu können, bedarf es zunächst einer Antwort auf die simple Frage: Wie funktioniert eigentlich das deutsche Rentensystem?

Das deutsche Rentensystem

Die Basis für unsere gesetzliche Rentenversicherung wurde noch unter Reichskanzler Otto von Bismarck geschaffen – am 22. Juni 1889. Damals verabschiedete der Reichstag das „Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung“. Aus den Beiträgen der Versicherten bildete man einen Kapitalstock, dessen Zinserträge die Rentenzahlungen weitgehend finanzieren konnten (Kapitaldeckungsverfahren). Dies änderte sich durch Kriege und Inflation. Seit 1957 fließen die Rentenversicherungsbeiträge – je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziert – direkt als Auszahlungen an die Rentenempfänger (Umlageverfahren). Lediglich ein geringer Teil des Geldes landet noch als Reserve (Nachhaltigkeitsrücklage) in verzinslichen Kapitalanlagen.7

Bereits 1986 taten sich erste Lücken in der deutschen Rentenkasse auf, denn es fehlte eine auskömmliche Kapitalreserve. Das Vertrauen vieler Bundesbürger in die Altersvorsorge drohte zu erodieren, sodass sich der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm zu einem folgenreichen Satz hinreißen ließ: „Denn eins ist sicher: Die Rente!“ Folgenreich ist dieser Satz vor allem deshalb, weil sich Millionen Bundesbürger auf seine Aussage verlassen haben – und es vielleicht sogar heute noch tun. Dabei stimmt sie längst nicht mehr und hat womöglich noch nie gestimmt, denn statistisch belegt ist nur eines: Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Ruheständler versorgen. Stetig steigende Steuerzuschüsse aus der Staatskasse verdecken bislang noch erfolgreich die Tatsache, dass das gesetzliche Rentensystem aus sich selbst heraus längst nicht mehr finanzierbar ist.8 So sieht der Entwurf des Bundeshaushalts 2023 allein für die Rentenkasse einen Zuschuss von 112,4 (!) Milliarden Euro vor9 – Tendenz stetig steigend.

Ein kleiner Exkurs: Die Kosten zur Errichtung der Elbphilharmonie in Hamburg wurden ursprünglich mit 77 Millionen Euro veranschlagt. Bis zur Fertigstellung des Hamburger Wahrzeichens im November 2016 waren die Gesamtkosten aufgrund verschiedener unglücklicher Umstände auf rund 866 Millionen Euro explodiert – mehr als das Elffache der anfangs einkalkulierten Summe.10

Zum Vergleich: Der Bundeszuschuss an die Rentenkasse allein für das Jahr 2023 würde ausreichen, um jeder der 130 größten Städte Deutschlands eine eigene „Elphi“ zu spendieren. Wäre es nicht abgefahren, wenn zum Beispiel Delmenhorst, Troisdorf und Castrop-Rauxel sowie 127 weitere deutsche Gemeinden von der Bundesregierung ein solches Aushängeschild finanziert bekämen – jedes Jahr?11

Ganz im Ernst: Das wäre völlig absurd! Und genauso absurd ist der 2023er Bundeszuschuss für die Rentenkasse in derart astronomischer Höhe. Dabei ist diese Finanzinfusion bitter nötig, um jenen Patienten weiter am Leben zu halten, denn im monströsen Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2023 erfahren wir auf Seite 1 536 den wahren Grund:

„An erster Stelle gewährleistet der Bund mit der allgemeinen Sicherungsfunktion der Bundeszuschüsse die dauerhafte Funktions- und Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung, auch unter sich verändernden ökonomischen und demografischen Rahmenbedingungen. […] die Bundeszuschüsse […] schützen damit die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler vor übermäßigen Belastungen (Ausgleichs- und Entlastungsfunktion).“12

Bingo! Die Bundesregierung hat den D-Zug längst im Blick und versucht, die von ihm ausgehende Gefahr mit aller Macht von der Bevölkerung fernzuhalten. Wie lange kann das gutgehen? So manche Auswirkung ist bereits heute deutlich spürbar – man lausche hierzu nur dem Rauschen im Medienwald:

„Mehr als ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland wird laut Zahlen der Bundesregierung im Alter eine gesetzliche Nettorente unter 1.200 Euro erhalten. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion erhalten 36 Prozent der künftigen Rentnerinnen und Rentner selbst nach 45 Arbeitsjahren maximal 1.200 Euro netto aus der gesetzlichen Altersvorsorge, […] Die gesetzliche Rente sichert häufig nicht mehr den Lebensstandard.“13

„Im Juni 2022 bezogen bundesweit 628 570 Menschen im Rentenalter Grundsicherung. Das sind 51 025 Menschen mehr als noch im Juni 2021 – ein Anstieg von fast 9 Prozent binnen eines Jahres. […] Altersarmut steigt und steigt.“14

„Die gesetzliche Rente wird nicht reichen. […] Das Rentenniveau beläuft sich schon heute nur auf rund 50 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens – und wird weiter sinken.“15

Wahrscheinlich wird der deutsche Schriftsteller und Kabarettist Joachim Ringelnatz (1884–1934) nicht an seine Rente gedacht haben, als er sagte: „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht!“ – Oder vielleicht doch? Wer weiß …

Die Lösung

Um es vorwegzunehmen: Einfache und vor allem schmerzlose Lösungen für das Demografie-Problem gibt es nicht! Die gute Nachricht aber ist, dass vor allem junge Menschen die Weichen so stellen können, dass der D-Zug gefahrlos an ihnen vorbeirauscht – je eher, desto besser. Das Wichtigste dabei ist, sich nicht allein auf andere zu verlassen und schon gar nicht auf die Politik, denn politische Entscheidungen haben erfahrungsgemäß ein eher kurzfristiges Haltbarkeitsdatum. Schon die nächste Regierungskoalition kann alle Pläne der vorherigen wieder über den Haufen werfen und auf diese Weise neue Verunsicherung in der Bevölkerung schüren. Nur wer privat vorsorgt, hat vieles selbst in der Hand!

Schauen wir uns zunächst alle Stellschrauben zur Lösung des Demografie-Problems an, die allein im Einflussbereich der Politik liegen – und auf die wir demnach keinen unmittelbaren Zugriff haben:

Die Steigerung der Erwerbstätigenzahl: Der Fachkräftemangel ist bereits in fast allen Berufsgruppen real. Umso wichtiger ist das Bestreben, möglichst viele nach Deutschland geflüchtete Menschen schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Leider scheitert dies vielfach (noch) an kleinlicher Bürokratie.

Die Erhöhung des Steuerzuschusses: Die geplanten Ausgaben des Bundes für das Haushaltsjahr 2023 betragen insgesamt rund 476,3 Milliarden Euro. Der bereits erwähnte Zuschuss für die Rentenkasse umfasst mit 112,4 Milliarden Euro also fast ein Viertel des gesamten Bundeshaushalts. Eine weitere prozentuale Erhöhung erscheint unverantwortlich. Vergleichsweise müsste der Mehrwertsteuersatz nach einer Berechnung des Ifo-Instituts von derzeit neunzehn Prozent auf satte dreißig Prozent erhöht werden, um den immensen Anstieg des Bundeszuschusses auf andere Art finanzieren zu können16 – mit verheerenden Folgen für die deutsche Volkswirtschaft.

Der spätere Renteneintritt: Das durchschnittliche Renteneintrittsalter ist seit der Jahrtausendwende von 62,3 auf inzwischen 64,4 Jahre (Stand 2023) angestiegen.17 Nicht zuletzt hat der Beschluss des Deutschen Bundestages zur „Rente mit 67“ aus dem Jahr 2007 in jüngster Zeit zu einer spürbaren Beschleunigung dieser Entwicklung geführt – Tendenz weiter steigend.

Die Erhöhung des Rentenbeitragssatzes: Derzeit liegt der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung bei 18,6 Prozent des Bruttolohns. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich den Rentenbeitrag. Im Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung vom 30. November 2022 heißt es unter anderem: „Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rente bleibt bis 2026 stabil bei 18,6 Prozent. Im Jahr 2030 wird er voraussichtlich 20,2 Prozent betragen und im Jahr 2036 21,3 Prozent.“18 Nach Berechnungen des Ifo-Instituts müsste dieser Beitragssatz weiter steigen, sofern der rentenrechtliche Status quo fortgeschrieben werden soll, und zwar auf saftige 25 Prozent bis zum Jahr 205019 – alles andere als rosige Aussichten.

Die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze: Die Beitragsbemessungsgrenze ist der Maximalbetrag, bis zu welchem vom Gehalt eines Arbeitnehmers Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung abgezogen werden. Diese Grenze wird regelmäßig – wen wundert’s – nach oben angepasst und sorgt daher für eine immer höhere Beitragszahllast.

Geringere Rentenzahlungen: Hierzu gibt es im Rentenversicherungsbericht 2022 eine auf den ersten Blick beruhigende Aussage: „Das Rentenniveau liegt derzeit bei 48,1 Prozent und bleibt auch bis zum Jahr 2024 knapp oberhalb von 48 Prozent.“ Ein Rentenniveau von 48,1 Prozent bedeutet: Nach 45 Beitragsjahren erhalten Neurentner mindestens 48,1 Prozent des dann geltenden Durchschnittsverdienstes aller Deutschen. Hochrechnungen der Rentenversicherung zeigen indes, dass dieses Rentenniveau bis 2035 auf 45,8 Prozent sinken dürfte.20

Die höhere Besteuerung der Renten: Seit dem 1. Januar 2005 steigt der Prozentsatz des steuerpflichtigen Teils der Rente kontinuierlich an, sodass den Empfängern immer weniger von ihrer meist hart verdienten Rente übrig bleibt. Der Höchstsatz von einhundert Prozent soll im Jahr 2040 erreicht sein.

Die Einführung einer kapitalgedeckten Rente: Die Ampelparteien haben auf Bestreben der FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, jährlich zehn Milliarden Euro als „Generationenkapital“ verzinslich an den Kapitalmärkten anzulegen, um die stark strapazierten Rentenfinanzen aus den erzielten Erträgen perspektivisch aufzubessern. Für einen spürbaren Entlastungseffekt in der Rentenkasse braucht es allerdings Jahrzehnte: Pro Monat werden zurzeit Renten in Höhe von rund 25 Milliarden Euro ausgezahlt.21 Unterstellt man der ersten Tranche des Generationenkapitals eine fünfprozentige Verzinsung, lassen sich die Rentenverpflichtungen damit gerade einmal für rund 14 Stunden eines Kalenderjahres finanzieren – anscheinend also nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Langfristig ist dieses Vorgehen jedoch alternativlos, wie ein Blick auf Länder wie Norwegen oder Schweden belegt, die uns mit vergleichbaren Modellen in Sachen Rente weit voraus sind. Die Lehre aus dieser Erkenntnis: Besser klein gestartet als groß gescheitert …

Was für eine Fülle an Stellschauben! Und eines ist garantiert: An ihnen wird auch in Zukunft weiter fleißig gedreht werden müssen.

Nun kommen wir zur Gegenseite der Macht: den Schalthebeln, die allein du selbst in der Hand hältst. Mit Know-how und ein wenig Gefühl bedient, leiten sie den Demografie-Express einfach um, sodass du die Schienen gefahrlos überqueren kannst. Was sich jenseits der Gleise verbirgt, ist nicht weniger als deine finanzielle Unabhängigkeit – eine Unabhängigkeit, die dir im Alter ein angenehmes Leben, aber – und das ist nicht zu unterschätzen – bereits heute angenehme Nächte bescheren wird: Nächte ohne den Albtraum vom D-Zug und von den herannahenden Positionslichtern! Das nachfolgende Schaubild der Deutschen Rentenversicherung veranschaulicht deine Schalthebel in Form von drei Säulen:22

Das 3-Säulensystem der Altersvorsorge

Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Die mittlere Säule listet alle öffentlich-rechtlichen Pflichtsysteme auf, darunter die gesetzliche Rentenversicherung. Wie du soeben gelernt hast, lässt sich diese Säule nur teilweise selbst beeinflussen, zum Beispiel durch die Höhe des rentenversicherungspflichtigen Einkommens oder das gewählte Renteneintrittsalter. Ganz anders ist dies jedoch bei den beiden äußeren Säulen.

Die betriebliche Altersversorgung: