Hypnosystemische Top-10-Tools - Ina Hullmann - E-Book

Hypnosystemische Top-10-Tools E-Book

Ina Hullmann

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Beschreibung

Diese Tools wirken mit Leichtigkeit! - Kompakt: Die Essenz der wichtigsten Tools - Wirksam: Tools mit mehr Leichtigkeit einsetzen! - Nachhaltig: Die Umsetzungskraft des Unterbewusstseins nutzen! Der Hypnosystemische Ansatz basiert auf einer humanistischen Grundhaltung, orientiert sich an der Hypnotherapie Milton Erickson's, sowie lösungsorientierten systemischen Ansätzen. Mit den Hypnosystemischen Top-10-Tools bekommen Sie alle Grundlagen an die Hand, basierend auf Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung, kombiniert mit hochwirksamen Modelle der antiken Psychologie, wie Buddhismus und Yogi-Philosophie. Das Unterbewusstsein ist bei allen Interventionen immer unsere größte Umsetzungskraft und Sie lernen, wie Sie es sich zum Verbündeten machen. »Die 10 Module der Ausbildung zu durchlaufen war wie einen Palast mit 10 wunderbaren Zimmern zu besuchen, die alle sorgfältig, kunstreich und vielschichtig eingerichtet wurden.« so das Feedback einer Teilnehmerin der Hypnosystemik-Ausbildung. Besuchen Sie diesen Palast mit den 10 reichhaltig-dekorierten Zimmern nun in Buchform und werden Sie mit Leichtigkeit noch wirksamer. Die Top-10-Tools sind besonders hilfreich in kommunikationsintensiven Berufen einsetzbar, wie Coaching, Therapie, Ausbildung, Beratung und Medizin.

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Seitenzahl: 386

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Cover for EPUB

Ina Hullmann

Hypnosystemische Top-10-Tools

Mit einem Geleitwort von Gunther Schmidt und Björn Rasch

Schattauer

Impressum

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe

Schattauer

www.schattauer.de

© 2023 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Gestaltungskonzept: Farnschläder & Mahlstedt, Hamburg

Cover: Jutta Herden, Stuttgart

unter Verwendung einer Abbildung von © jakkapan21/istock

Gesetzt von Eberl & Koesel Studio, Kempten

Abbildungen: Hannah Wahle

Gedruckt und gebunden von Friedrich Pustet GmbH & Co. KG, Regensburg

Lektorat: Karla Seedorf, Bischberg

ISBN 978-3-608-40163-9

E-Book ISBN 978-3-608-12220-6

PDF-E-Book ISBN 978-3-608-20638-8

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Geleitwort von Dr. Gunther Schmidt

Geleitwort von Prof. Dr. Björn Rasch

Vorwort

Einführung ins Hypnosystemische

Von Ärger hin zu tänzerischer Leichtigkeit

Die stärkste Umsetzungskraft nutzen – das Unterbewusstsein

Die Wirkung würdigender Grundhaltung

Das Grundverständnis des hypnosystemischen Ansatzes

Mit hypnosystemischem Coaching Potenziale entwickeln

Schaffen von Bedingungen für optimale Selbstorganisation

Schrittweise zu mehr Selbstwirksamkeit

Klienten als Experten ihres Transformationsprozesses

Hypnosystemik fusioniert mit alten Weisheiten

Ethische und wissenschaftliche Standards

Der Trend zu hypnosystemischem Coaching online

Wirkung und Vorteile von Online-Settings

1 Top 1: Innere Ordnung

1.1 Chronische Schmerzen und inneres Chaos sortieren

1.2 Vom starren zum dynamischen Mindset

1.3 Neuroplastizität – wie Denken das Gehirn verändern

1.4 Starre Mindsets zur Veränderung einladen

1.5 Problem-Kommoden mit Ressourcen auskleiden

1.6 Unsere schöpferischen Kräfte ordnen die Wirklichkeit

1.7 Problemfokussierung und mentale Hamsterräder

1.8 Ordnen als natürliches Hirndoping

1.9 Ordnung im Zen und die vier Phasen einer Coachingsitzung

1.10 Mit dem »Laser unserer Aufmerksamkeit« das Unterbewusstsein lenken

1.11 Eingeschränkte Sichtweisen als Gefängnis unseres Geistes

2 Top 2: Leichtigkeit

2.1 Mit Humor zu explosionsartiger Perspektiverweiterung

2.2 Leichtigkeit im Buddhismus und in der Yogaphilosophie

2.3 Würdigende Haltung mit Humor auf Augenhöhe praktizieren

2.4 Mit Fragetechnik konstruktive Suchprozesse auslösen

2.5 Vorteile humorvoller Leichtigkeit als Grundhaltung

2.6 Gängige Vorurteile und die Legitimation für Leichtigkeit

2.7 Das Mindset erweitern und Leichtigkeit erlauben

2.8 Aus der Problemtrancen in eine erweiterte Perspektive umschalten

2.9 Professionellen Optimismus als Grundeinstellung trainieren

2.10 Perspektiverweiterungen durch Reframing anregen

2.11 Zwischen vier verschiedenen Wahrnehmungspositionen wechseln

2.12 Das Ampelmodell der drei Bewusstseinsebenen

2.13 Im »grünen Modus« die eigene Schöpferkraft aktivieren

2.14 Meditation stärkt Leichtigkeit und Metaaufmerksamkeit

2.15 Willenskraft, Mut und positive Grundstimmung kultivieren

3 Top 3: Selbstwirksamkeit

3.1 Die Kraft von Glauben und zielgerichteter Erwartung

3.2 Schaffen von Bedingungen für optimale Selbstorganisation

3.3 Selbstwirksamkeitserwartung versus Hilflosigkeit

3.4 Mit Coaching neuronale Netzwerke verändern

3.5 Die Wirkfaktoren aus der Therapieforschung

3.6 Die wichtigsten Fähigkeiten, um wirksam zu coachen

3.7 Grundhaltung von Gleichberechtigung und Augenhöhe

Wirklichkeitserleben als Ergebnis sozialer Konstruktion

3.8 Wie aus Realität persönliche Wirklichkeit wird

3.9 Lebenskrisen sind Deutungskrisen

3.10 Das Selbst als Verursacher der Wahrnehmung

Die selbsterfüllende Prophezeiung beeinflusst uns selbst und andere

3.11 Konzepte des Selbst in Psychoanalyse und Buddhismus

3.12 Entfaltungsmöglichkeiten des Selbst

4 Top 4: Unterbewusstsein

4.1 Die faszinierende Kraft und Wirkung des Unbewussten

4.2 Das Unterbewusstsein birgt einen »Ozean an Möglichkeiten«

4.3 Modell 1: Das »geniale Unterbewusstsein« in der Ericksonschen Hypnotherapie

Willentliche Steuerung kann eingreifen in unterbewusste Ebenen

4.4 Modell 2: Die drei Ebenen von Alltagsdenken, Vorbewusstem und Unbewusstem

4.5 Modell 3: »Mentales Lager mit der Taschenlampe des Bewusstseins beleuchten«

4.6 Modell 4: »Zielkoordinaten ins GPS-System Unterbewusstsein eingeben«

4.7 Modell 5: Einen »trägen Körper in Zielrichtung stupsen«

4.8 Modell 6: Das Unterbewusstsein schreibt »wie ein Diktierprogramm« mit

4.9 Modell 7: Im »Garten des Unterbewusstseins die Saat der Gedanken aussäen«

4.10 Modell 8: Die sieben yogischen Prinzipien, die den Menschen aufbauen

Die ersten drei Prinzipien des physischen und feinstofflichen Körpers

Das vierte Prinzip »Instinktseele«: Unterbewusstsein

Das fünfte Prinzip »Intellekt«: Ich-Bewusstsein

Das sechste Prinzip »Seelenebene«: Überbewusstsein

Das siebte Prinzip: die geistige Ebene des göttlichen Funkens

4.11 Modell 9: Yogisches Konzept der drei mentalen Prinzipien

Unterbewusstsein als unterste Mentalebene, die vom Ich gesteuert wird

4.12 Modell 10: Jungs Modell des Unbewussten und der Archetypen

Kommunikation mit verschiedenen Bewusstseinsebenen

Fünf Prozent Bewusstsein gegen 95 Prozent unbewusste Umsetzungskraft

4.13 Wie man das Unterbewusstsein lenken kann

Mit Selbstsuggestionen sein Unterbewusstsein programmieren

5 Top 5: Lösungstrance

5.1 Falsche Vorstellungen von Hypnose und Trance

5.2 Aktiv-Wach-Trance statt klassischem Hypnose-Setting

5.3 Weiterentwicklung der klassischen Hypnotherapie nach Erickson

5.4 Moderne Trancearbeit bricht mit typischem Klischee von Hypnose

Humanistisch-positive Grundhaltung wichtiger als »Technik-Arsenal«

5.5 »Gewohnheitswirklichkeit« versus Tranceerleben und Unwillkürlichkeit

5.6 Seriöse Anwendung von Hypnosetherapie

5.7 Der feine Unterschied zwischen Suggestion und Manipulation

Unterschied zwischen indirekten und Direkt-Suggestionen

5.8 Gehirnwellen und die verschiedenen Bewusstseinszustände

Hirnwellenfrequenz stellt verschiedene Bewusstseinsmodi dar

Gammawellen als Schlüssel zur Kreativität

Das Default-Mode-Netzwerk und Perspektiverweiterung

5.9 Problemtrance als autohypnotische Wahrnehmungseinengung

5.10 Von der Problemtrance zur Lösungstrance

5.11 Neuronale Netzwerke des Erlebens verändern

5.12 Sich an den unterbewussten »Pool an Ressourcen« anbinden

5.13 Perspektive erweitern und Lösungen auf neuen Ebenen finden

5.14 Unsere Aufmerksamkeit als »Brennpunkt des Bewusstseins«

Die drei Grundprinzipien mächtiger Lösungstrance-Prozesse

6 Top 6: Ressourcieren

6.1 Angebunden an den Pool unbewusster Ressourcen

6.2 Ressourcen finden und optimales Zielerleben aktivieren

6.3 Zeitprogression macht Ressourcen punktgenau abrufbar

6.4 Aktiv-Wach-Trancen ermöglichen Spitzenleistungen

6.5 Kategorien von Ressourcen bewusst machen

6.6 Ressourcen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

6.7 Resilienz und das psychische Immunsystem

Unter Belastung wächst die innere Stabilität

6.8 Die vier Säulen des psychischen Immunsystems

6.9 Lebenskrisen als stärkende Heldenreise betrachten

6.10 Ressourcierung durch Identifikation mit Heldenfiguren

6.11 Symptome und Blockaden als Ressourcen utilisieren

6.12 Mit Zielen als Ressourcen das Unterbewusstsein lenken

7 Top 7: Utilisieren

7.1 Widerstände utilisieren und sich gemütlich in Trance pendeln

7.2 Je stärker die Unzufriedenheit, desto größer das Entwicklungspotenzial

7.3 Reframing als Grundstrategie der Hypnotherapie

7.4 Kontext– und Bedeutungsreframing in Therapie und Coaching

7.5 Sinn schaffen durch Gestaltung eines neuen Rahmens

7.6 Grenzen und Kontraindikationen des Reframings

7.7 Schlamm des Lebens liefert die Nährstoffe für Entwicklung

7.8 Das »Gesetz der Mühe« und der Irrtum der Bequemlichkeit

7.9 Leidenssituationen in sinnvolle Ereignisse umwandeln

7.10 Sinnerfüllung, Sinn-Selbstgestaltung und psychische Gesundheit

7.11 Mangelzustand als nützliche Basis für persönliche Entwicklung

7.12 Die eigene Komfortzone verlassen, um zu wachsen

7.13 Neun Regeln aus dem altindischen Sanskrit für die »Entdeckungsreise Leben«

8 Top 8: Imaginieren

8.1 Sich mit imaginierten Sprungfedern in die Luft katapultieren

8.2 Die Kraft der Imagination für High Performance einsetzen

8.3 Die Fähigkeit, sich Nichtpräsentes zu vergegenwärtigen

8.4 Ziel-Erlebensmuster in der Imagination gestalten

8.5 VAKOG: Mit allen Sinnen innere Bilder lebendig machen

8.6 Annäherungsziele positiv formulieren und imaginieren

8.7 Mit dem Bewusstsein im Ziel ankommen

8.8 Mit konstruktiver Imagination mentale Hologramme erzeugen

8.9 Schritt 1: Mentale Matrix des Zielzustandes erzeugen

8.10 Schritt 2: Mit Willenskraft schrittweise die Matrix ausbauen

8.11 Schritt 3: Imagination der Zielmatrix in der Gegenwart

8.12 Die Meisterformel der Errungenschaft

9 Top 9: Wirksame Worte

9.1 Wie wirksame Worte medizinische Heilerfolge beeinflussen

9.2 Worte sind starke Signale und lösen eine direkte Wirkung aus

9.3 Negative Wirkungen von Worten

9.4 Mit wirksamer Kommunikation zu gewünschten Placeboeffekten

9.5 Worte und Geschichten wirken auf unterbewussten Ebenen

9.6 Geschichten aktivieren unser Kopfkino und alle Sinne

9.7 Metaphern als mächtiges Werkzeug für Imaginationskraft

9.8 Ich-stärkende Metaphern für positive Selbstwirksamkeitserwartung

9.9 Das Milton-Modell der Sprache in der Kommunikation nutzen

9.10 Das Wort und seine Wirkung aus Sicht der antiken Psychologie

10 Top 10: Regie führen

10.1 Den Klienten in die Regieposition über sein Erleben bringen

10.2 Mit hypnosystemischen Fragetechniken Transformationsprozesse begleiten

10.3 Hypnosystemisches Stellen auf der Bühne des Unterbewusstseins

10.4 Das Stellen mit inneren Teilen oder Ich-Zuständen

10.5 Ressourcevolle Lösungsbilder hypnosystemisch verankern

10.6 Was sind Teile und wie lassen sich die »Felder« erklären?

10.7 Theorie morphischer Felder und wie man in Resonanz gehen kann

10.8 Zum Schöpfer der eigenen Realität werden

10.9 Aktive Lebensführung in Yoga und Buddhismus

Nachwort

Ausbildung in hypnosystemischem Coaching

Literatur und Quellen

Geleitwort von Dr. Gunther Schmidt

In vielen meiner Weiterbildungs-Curricula (und auch in anderen Kontexten) erlebe ich immer wieder recht viele Kolleg:innen, die zunächst vor allem darauf aus sind, Tools zu lernen, also vorwiegend an Interventionstechniken interessiert sind, mit denen Coaches möglichst schnell Probleme von Klient:innen quasi »wegmachen« können. Das ändert sich zwar schnell, wenn ich ihnen meine Haltung dazu vermitteln kann, aber ich stelle doch ziemlich häufig eine deutliche einseitige Techniken-Gläubigkeit fest, ohne dass die dafür nötige Haltung als entscheidende Basis aller Angebote fundiert reflektiert wird. Dann werden, um eine Wortprägung meines Freundes Matthias Ohler zu nutzen, die Leute schnell zu »Tooligans« und die entscheidende Basis fehlt dann in ihrer Arbeit.

Das vorliegende Buch von Ina Hullmann bietet da eine sehr erfreuliche Alternative. Es schenkt uns in differenzierter Weise eine sehr ausgewogene Balance zwischen systematisch sehr gut beschriebenen Interventionstechniken einerseits und einer überzeugend kongruenten Haltung andererseits, mit der sie den Menschen, mit denen sie in ihren Beratungen arbeitet, mitfühlend und gleichzeitig würdigend als in ihrer Autonomie konsequent geachtete, gleichwertige und kompetente Kooperationspartner:innen begegnet (nicht etwa sie »behandelt«). Diese Haltung ist praktisch fast in jeder Zeile des Buches deutlich zu spüren. Ich weiß aus sehr vielen Erlebnissen, dass genau das keineswegs im Feld der Psychotherapie, der Beratungen und des Coachings selbstverständlich ist. Voraussetzung für solch eine so wünschenswerte Haltung ist allerdings, dass sich jemand sehr offen, auch kritisch, ja mutig mit seinen eigenen inneren und interaktionellen Prozessen beschäftigt und mit denen genau in der Weise umgeht, wie die Autorin dies in hervorragend systematischer Art für die Arbeit mit Klient:innen beschreibt. Man kann im Buch auch gut nachvollziehen, dass Ina Hullmann sich dieser so wichtigen Aufgabe konsequent gestellt hat und sich eben nicht hinter Techniken versteckt. Für alle potenziellen Klient:innen von ihr wirkt das ganz sicher als eine wunderbare, Sicherheit gebende Rahmenbedingung, welche die Ergebnisse der Kooperation sehr konstruktiv unterstützt. Und für ihre Weiterbildungsteilnehmer:innen wirkt sie damit als optimales Modell, so ebenfalls in Beziehung zu anderen Menschen zu treten.

Schon allein mit dem Titel dieses Buchs beweist für mich die Autorin übrigens auch ein sehr kluges Gespür dafür, wie man auch Menschen, die bisher eher technikinteressiert waren, sehr gut ansprechen und quasi »abholen« (Pacing) und dann gewinnen kann dafür, durch die Inhalte dieses ausgezeichneten Fachbuchs zu der darin vertretenen Haltung zu kommen und so ihre bisherigen Perspektiven in sehr bereichernder Weise zu erweitern (»einladen«). So wendet sie auch auf dieser Ebene genau die Strategien an, die sie so lebendig im Buch beschreibt.

Als Begründer des hypnosystemischen Konzepts ist mir natürlich daran gelegen, dass die damit angebotenen Modelle sehr viele Menschen erreichen, professionell im Felde von Therapie und Beratung Arbeitende ohnehin, aber auch alle Menschen sonst. Denn das hypnosystemische Konzept bietet sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten, die jeder Mensch in seinem Alltag dafür nutzen kann, das eigene Erleben in gewünschter Weise selbstwirksam erfolgreich zu gestalten. Je anschaulicher und praktisch nachvollziehbarer das vermittelt wird, desto eher kommt es dann auch an.

Wir wissen heute eindeutig durch die Ergebnisse der modernen Hirnforschung, der Priming-Forschung, auch der Forschungen zum autobiographischen Gedächtnis und verwandter Gebiete, dass menschliches Erleben immer autonom (autopoietisch) von innen heraus erzeugt (konstruiert) wird und dies immer kontextbezogen geschieht.

Dabei spielt sich der größte Teil der Erlebnis-»Produktion« auf unwillkürlicher und zum großen Teil zunächst auch unbewusster Ebene ab. Wenn dann jemand z. B. Probleme, Symptome erleidet, entsteht dies dadurch, dass Bewusst-Willentliches in eine bestimmte gewünschte Richtung strebt, das eigene Unwillkürliche aber in ungewünschte Gegenrichtungen wirkt und sich durchsetzt (Ist-Soll-Diskrepanz). Dann kann es sehr schnell dazu kommen, dass sich jemand als hilfloses Opfer der unwillkürlichen Prozesse erlebt, denn diese sind zunächst immer schneller und stärker als alles Willentliche.

Diese Resultate der Wissenschaft, welche die entscheidende Basis des hypnosystemischen Konzepts sind, zeigen auch, dass Menschen über ein riesiges Feld von Kompetenz-Potenzialen in ihrem unbewussten Erfahrungsrepertoire verfügen, auch wenn sie selbst bewusst nicht mehr daran glauben sollten. Das führt dann aber auch zu der ethischen Verpflichtung, mit Menschen als kompetenten, gleichwertigen Kooperationspartner:innen umzugehen. Dafür, wie dies durch genau dazu passende Kommunikationsformen verwirklicht wird, bietet das Buch auch sehr plastisch viele Beispiele.

Damit gerade dann jemand sogar aus einem zunächst starken Opfer-Erleben wieder kraftvolle Selbstwirksamkeit erleben kann, ist es zentral, auch ein kognitives Verständnis dafür zu erhalten, wie genau solche unwillkürlichen Prozesse in rasender Schnelligkeit innerlich gestaltet werden (eben auch ohne bewusstes Zutun). Und noch wichtiger wird es dann zu verstehen, wie solche ungewünschten Prozesse wieder schnell und erfolgreich in gewünschtes Erleben transformiert werden können. Der hypnosystemische Ansatz bietet eine Vielzahl solcher praktisch direkt umsetzbaren Chancen.

Es war mir deshalb immer ein Anliegen, Modelle zu entwickeln, mit denen man diese enorm komplexe Dynamik der Erlebnisgestaltung differenziert beschreiben und daraus systematisch wirksame Interventionen ableiten kann. Dies ist, wie viele tausende Ergebnisrückmeldungen und Evaluationen in den letzten 40 Jahren belegen, sehr gut gelungen. Dies dann aber allgemeinverständlich auch so gut zu vermitteln, dass die enorme Komplexität des Ansatzes sehr gut lernbar und auch praktisch anwendbar wird, stellt eine ganz eigene und sehr anspruchsvolle Aufgabe dar.

Ich höre oft von Menschen, die Videos und Audio-Aufnahmen von mir hören, auch von Teilnehmer:innen meiner Weiterbildungen, Workshops und Vorträge, dass es für sie sehr angenehm, klar einleuchtend und unmittelbar umsetzbar ist, wenn ich die Zusammenhänge des hypnosystemischen Ansatzes verbal im Austausch mit ihnen präsentiere. Viele finden es aber im Vergleich damit eher schwer, die Konzepte so nachzuvollziehen, wenn sie meine schriftlichen Publikationen lesen. Da muss ich bei der Lektüre dieses Buchs hier klar konstatieren, dass es Ina Hullmann in aus meiner Sicht meisterhafter Weise gelingt, das hypnosystemische Modell für die Leser:innen so leicht und einleuchtend zu vermitteln, wie es mir in schriftlicher Form bisher eher selten gelungen ist. Da lerne ich auch selbst wieder sehr viel von ihr und kann mich nur bedanken dafür, dass sie damit dem hypnosystemischen Ansatz in sehr verdienstvoller Weise hilft.

Dabei zeigt sie nicht nur sehr anschaulich, welche gezielten Interventionswege man nutzen kann, sondern bietet gleichzeitig auch sehr differenziert den wissenschaftlichen Forschungshintergrund, der auch kognitiv gut verstehbar macht, welche sinnvollen und belegbaren Zusammenhänge hinter den Interventionsstrategien stehen. Eine weitere Stärke des Buchs sehe ich darin, dass die Kraft der konstruktiven Imagination so deutlich und gut begründet hervorgehoben wird.

Was mir über die ausgezeichnete inhaltliche Präzision ihres Buches hinaus auch besonders gefällt, ist ihr umfassend gestalteter Blick, quasi »weit über den Tellerrand hinaus«, auch weit über das hypnosystemische Modell hinaus. Denn gerade in diesem ist ja eine wichtige Basisannahme, dass niemand sehen kann, wie es »echt wirklich wahr ist«, sondern alles menschliche Erleben Ergebnis von Realitätskonstruktionen ist. Deshalb kann natürlich auch kein Modell die »objektive Wahrheit« abbilden, sondern ist letztlich immer Ausdruck von Hypothesen. So lässt sich die Autorin auch nicht einengen durch tradierte, quasi naturgesetzlich definierte Glaubenshaltungen über die angeblich »richtige« Art des Vorgehens. Erfrischend bringt sie auch überzeugende Belege dafür, dass face-to-face-Arbeit nicht zwingend notwendig ist, ja oft z. B. online-Formate sogar mindestens so hilfreich oder sogar effektiver sein können. Sie zeigt damit nicht nur, wie starre Mindsets bei Klient:innen, sondern auch bei vielen Psychotherapeut:innen und Coaches sehr gut flexibilisiert werden können. Das Buch leistet hierzu einen sehr kraftvollen Beitrag. Besonders gefällt mir dabei auch, dass sie den Mut zeigt, auch buddhistische und damit verwandte Konzepte mit zu berücksichtigen. Gerade der Buddhismus belegt ja genau das, was heute die moderne Hirnforschung zeigt, nämlich dass jede menschliche Realität konstruiert ist, letztlich auch Leid. Dort wird das schon so umfassend begründet mit einer Tradition von mehr als 2000 Jahren und damit von enormem Wissen, von dem wir alle noch viel lernen können. Die Autorin führt auch das hier so stimmig und logisch konsistent mit den hypnosystemischen Interventions-»Tools« zusammen, dass damit der Ansatz wunderbar bereichert wird. Und gleichzeitig macht sie sehr deutlich, dass bei allen Chancen niemand, auch keine Anwender:innen des hypnosystemischen Konzepts, omnipotent sein kann. So bringt sie die Möglichkeiten für Empowerment und Selbstwirksamkeit in eine Balance mit Endlichkeit und Begrenzung, die menschliche Würde erst stimmig möglich macht. Gerade das macht dieses Buch so wertvoll. Auch dafür möchte ich Ina Hullmann ausdrücklich danken, verbunden mit dem Wunsch, dass das Buch den Erfolg erfährt, den es zweifellos verdient.

Geleitwort von Prof. Dr. Björn Rasch

Der hypnosystemische Ansatz ist eine äußerst spannende und wirksame Herangehensweise in der aktuellen Beratung und Psychotherapie. Mit Wurzeln in der systemischen Therapie und Hypnotherapie bietet die Hypnosystemik ein ressourcenorientiertes, personenfokussiertes und wertschätzendes Verständnis für den Umgang mit den Anliegen der Klienten und Patientinnen an. Dabei wird das Unterbewusstsein ähnlich wie bei der Hypnotherapie als wichtige und maßgebliche Ressource angesehen, so dass trance- und körperorientierte Methoden eine entscheidende Rolle spielen. Allerdings gilt das Wachbewusstsein dabei nicht als Störfaktor, sondern als wichtige Ressource, die in den Veränderungsprozess miteinbezogen wird. In der hypnosystemischen Beratung und Therapie haben Klientinnen und Klienten daher eine sehr viel aktivere, kompetentere und selbstbestimmte Rolle inne und kommunizieren auf Augenhöhe. Die Rolle der Beraterin und des Beraters reduziert sich im Wesentlichen auf Hilfestellungen zur Selbstorganisation, eine würdigende Haltung, das Stellen von Fragen und das Anbieten von potenziell hilfreichen Inhalten und Methoden.

Dafür brauchen hypnosystemische Beraterinnen und Berater einen gut gefüllten methodischen Werkzeugkasten. Ina Hullmanns »Hypnosystemische Top-10 Tools« bietet hierfür eine hervorragende Grundlage. Das sehr verständlich geschriebene Buch bietet eine praxisorientierte Einführung und Vertiefung in die wichtigsten hypnosystemischen Konzepte und Techniken, die von dem generellen Verständnis des Unterbewusstseins als wichtige Wissensquelle und der Entwicklung von Lösungstrancen über Techniken wie dem Utilisieren, Ressourcieren, Imaginieren und wirksamen Worten bis hin zu Konzepten der Selbstwirksamkeit, der Leichtigkeit, der Schaffung einer inneren Ordnung sowie zum eigenen Regieführen gehen. Die Konzepte werden von Ina Hullmann verständlich vorgestellt, in Abbildungen zusammengefasst und mit Fallbeispielen aus dem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz der Autorin ergänzt. Zusätzlich werden eine Vielzahl konkreter, praxiserprobter Techniken vorgestellt, die sich direkt im Beratungs- und Therapiesetting anwenden lassen.

Das Buch bietet einen guten Überblick über die wichtigsten Konzepte und Methoden des hypnosystemischen Ansatzes und wird vielen Beraterinnen und Beratern helfen, ihr Verständnis zu vertiefen und ihren methodischen Werkzeugkasten zu vergrößern. Es orientiert sich zum Teil an den von Ina Hullmann angebotenen Ausbildungsmodulen und lässt sich sehr gut als vertiefende Begleitlektüre zur Ausbildung verwenden. Ich selbst durfte bereits an einigen ihrer Ausbildungsangebote teilnehmen und bin von ihrer anwendungsorientierten und wertschätzenden Arbeitsweise beeindruckt. Und obwohl einige Konzepte sicherlich noch wissenschaftlich überprüft werden müssen, sind die beschriebenen Methoden und Herangehensweisen eine echte Bereicherung für alle, die sich mit hypnosystemischer Beratung und Therapie vertraut machen wollen.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

möglicherweise suchen Sie nach Möglichkeiten, mit weniger Kraftaufwand und mehr Leichtigkeit in Ihrem Beruf arbeiten zu können? Vielleicht suchen Sie auch nach wirksamen Tools für Veränderungsprozesse?

Dieses Buch fasst die Essenz aus jahrzehntelanger Berufserfahrung mit dem hypnosystemischen Ansatz zusammen. In den letzten 30 Jahren habe ich intensiv mit diesem Ansatz gearbeitet, experimentiert und geforscht, um das, was wirklich wirkt, herauszuarbeiten und für die Praxis nutzbar zu machen.

Ich lade Sie nun ein, mit mir gemeinsam über den »Tellerrand der klassischen Psychologie« hinauszuschauen. Vor allem Modelle aus Buddhismus und Yogi-Philosophie erwiesen sich in Kombination mit dem wissenschaftsbasierten hypnosystemischen Ansatz als besonders wirksam.

Die Teilnehmerinnen der Hypnosystemik-Akademie haben immer wieder angefragt, ob es zur Ausbildung ein entsprechendes Buch gäbe mit allen Grundlagen dazu – hier ist es nun. Mögen die »Hypnosystemischen Top 10« Sie mit Leichtigkeit in Ihrer Arbeit unterstützen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und vor allem Leichtigkeit beim Lesen!

Ina Hullmann

Hinweis:

Aus Gründen der Lesbarkeit werden teils abwechselnd jeweils nur die männliche oder weibliche Form verwendet, damit eingeschlossen sind sinngemäß aber jeweils beide. Ich nutze auch das »generisches Maskulinum«, welches grammatikalisch die geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomen erlaubt und verallgemeinernd für alle Personen verwendet wird.

Die Autorin

Ina Hullmann ist Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin HeilprG, Mitglied der Föderation Schweizer Psychologen (FSP), Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Hypnose Schweiz (GHYPS) und Inhaberin des Hypnosystemik-Instituts IHC Schweiz. Außerdem ist sie Dozentin für hypnosystemisches Coaching an renommierten Ausbildungsinstituten wie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und dem Institut für systemische Studien Zürich (IEF), wo sie den neuen CAS-Studiengang »Hypnosystemisches Coaching« konzipierte. Seit drei Jahrzehnten beschäftigt sie sich beruflich mit Hypnotherapie, dem hypnosystemischen Ansatz sowie Modellen aus Buddhismus und Yogi-Philosophie. Sie ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie Schweiz (GHYPS).

Unterstützung bei grafischer Umsetzung und Literaturrecherchen

Die Psychologiestudentin Hannah Wahle stieß auf die Bücher und die Technik der »mentalen Kommode« von Ina Hullmann. Fasziniert von der Wirkung wollte sie mehr über den hypnosystemischen Ansatz erfahren und bewarb sich beim Hypnosystemik-Institut um einen Praktikumsplatz. Im Rahmen ihres Bachelorstudiums unterstützte sie Ina Hullmann beim Design der Infografiken zum Buch und führte auch zusätzliche Literaturrecherchen durch.

Die Top-10-Tools für Transformationsprozesse

Einführung ins Hypnosystemische

»Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen,Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden. […]Wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen.«

(Johann Wolfgang von Goethe)

Von Ärger hin zu tänzerischer Leichtigkeit

Ich habe mich damals wirklich geärgert. Ich war nämlich etwas Faszinierendem auf der Spur und es wurmte mich ungemein, dass ich nicht schon früher an dieses Wissen gelangt war. Als Studentin im Alter von gerade mal 22 Jahren durfte ich nämlich im Rahmen eines Praktikums an den Hypnotherapie-Ausbildungskursen der Milton Erickson Gesellschaft teilnehmen. Es ging in den Kursen vor allem darum, unterbewusste Prozesse zu verstehen, seine Ressourcen zu aktivieren und Entwicklungspotenzial zu entfalten. Vor allem die Technik der Zeitprogression zur optimalen mentalen Vorbereitung auf Höchstleistungen begleitet mich seither und änderte meine Herangehensweise an Prüfungssituationen grundlegend. Ich lernte, wie man mit dem Unterbewusstsein kommunizieren kann, sich innerlich neu ausrichtet und sich insgesamt selber besser lenken kann. Und bereits damals stellte sich mir immer wieder die Frage, warum man dieses Wissen nicht schon in der Schule erwerben konnte. Wir alle würden uns Ärger und Stress im Leben ersparen, wenn das Basiswissen um unbewusste Prozesse und die Möglichkeit, sich selbst besser zu steuern, bereits im Grundschullehrplan verankert wäre. Denn das Wissen um die optimale Nutzung unseres Unterbewusstseins, die Ausrichtung unserer Erwartungshaltung, unseres Mindsets und die Stärkung unserer Selbstwirksamkeit sind essenziell für unser Leben, unsere Gesundheit und unsere mentale Stärke.

Im Kern geht es beim hypnosystemischen Ansatz um Möglichkeiten, diese unterbewussten Ebenen gezielt anzusprechen und ein völlig neues Verständnis unserer inneren Teile, insbesondere von Blockaden und Symptomen, zu entwickeln. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Ansatz, der vom Pionier und Mediziner Gunther Schmidt begründet wurde, beständig weiterentwickelt. Ich habe mich in den letzten Jahrzehnten vor allem damit beschäftigt, die Arbeit mit diesem wirksamen Ansatz durch erweiterte Bewusstseinszustände noch leichter und eleganter einsetzbar zu machen. Wenn wir nämlich in einem erweiterten Bewusstseinszustand von Leichtigkeit arbeiten, können wir die sogenannten »Problem-Trancen« unserer Klienten nahezu spielerisch in selbst entwickelte Lösungstrancen überführen. Eine formale Tranceeinleitung im Sinne einer klassischen Hypnose-Induktion ist damit überflüssig geworden, da wir heute wissen, dass Klientinnen meistens bereits in Trance sind, wenn sie zum Coach oder zur Therapeutin kommen. Durch eine intensive Fokussierung auf ihr Problemerleben haben sie sich in eine selbstinduzierte Problemtrance versetzt (mehr dazu in Top 5 – Lösungstrancen). Hypnosystemische Techniken werden heute innerhalb eines kompetenzfokussierten Dialogs auf Augenhöhe eingesetzt, statt das Gegenüber hypnotisch »zu besprechen«. So können wir wie mit tänzerischer Leichtigkeit im Gespräch vor allem mit den unterbewussten Ebenen kommunizieren (mehr dazu in Top 2 – Leichtigkeit).

Die stärkste Umsetzungskraft nutzen – das Unterbewusstsein

Mit dem hypnosystemischen Ansatz lassen sich tiefgehende Transformationsprozesse in Gang setzen. Der Coach oder die Therapeutin wendet dabei keine eigene Kraft mehr auf. Das widerspricht auch komplett den gängigen Vorurteilen gegenüber klassischer Hypnose. Man muss überhaupt nicht sein Gegenüber »hypnotisch besprechen« oder sich Lösungen zurechtlegen und diese dem Klienten als Suggestion ins Unterbewusstsein »einpflanzen«. Dieses direkt-suggestive Vorgehen ist übrigens aus heutiger Sicht nicht nur überflüssig, sondern sogar übergriffig. Lieber aktivieren wir in einer würdigenden Haltung auf Augenhöhe die Selbstwirksamkeit des Gegenübers. Wir sehen den Klienten immer als Experten seines Prozesses und geben ihm alle nötigen Informationen und Techniken an die Hand, sich selber besser steuern zu lernen (mehr dazu in Top 3 – Selbstwirksamkeit). Dabei kann man alles nutzen, was Klienten mitbringen, nicht nur seine oder ihre Ressourcen, sondern auch Blockaden, Widerstände oder Symptome. Wir utilisieren diese »Störfaktoren«, ressourcieren die Klientin und leiten an, eigene Imaginationen zu entwickeln, wobei unsere Klientin immer Regie führt über ihren eigenen Transformationsprozess (mehr dazu in Top 6 bis Top 10).

Jede Intervention spricht immer die stärkste Umsetzungskraft an, nämlich unser »geniales« Unterbewusstsein. Und mit diesem kommunizieren wir in seiner ganz speziellen Sprache, das bedeutet in Metaphern, Geschichten und im inneren Erleben mit allen Sinnen. Dafür nutzen wir wirksame Worte, besondere hypnotische Formulierungen, die ebendiese Kommunikation mit unbewussten Ebenen forcieren (mehr dazu in Top 9 – Wirksame Worte). Wertschätzender Humor und Leichtigkeit sind das Klima, welches tiefgehende Veränderungsprozesse mit viel weniger Kraftaufwand ermöglicht. Ähnlich wie beim Tanzen ist Eleganz dabei die Fähigkeit, sich flüssig zu bewegen, mit möglichst geringem Kraftaufwand sowie einer optimalen Haltung, die Leichtigkeit und Struktur vermittelt. Und genau dieses Prinzip – die sichere Eleganz des Prozesses – möchte ich Ihnen mit den Top-10-Transformations-Tools an die Hand geben.

Das Unterbewusstsein lenken lernen

Die Wirkung würdigender Grundhaltung

Sie erfahren in diesem Buch die wichtigsten Grundlagen des modernen hypnosystemischen Ansatzes für die Anwendungsbereiche Coaching, Therapie, Lehre, Beratung und Kommunikation im Allgemeinen. Im Fokus der Betrachtung stehen die 10 wichtigsten Faktoren zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte und der menschlichen Transformationsfähigkeit sowie die würdigende Grundhaltung auf Augenhöhe dem Klienten gegenüber. Ich freue mich, wenn dieses Buch Ihnen neue Möglichkeiten aufzeigen kann, noch wirksamer mit Ihren Klienten zu kommunizieren, diese zu beraten, zu coachen oder zu therapieren. Gerne stelle ich Ihnen dafür meine persönlichen Top-10-Tools zur Verfügung, die sich in meiner Praxisarbeit der letzten drei Jahrzehnte als besonders effizient, tiefenwirksam und nachhaltig erwiesen haben.

Die Einteilung der Top-Tools von 1 bis 10 stellt übrigens keine Wertung dar, vielmehr stehen alle Tools gleichwertig nebeneinander und werden stets in Kombination miteinander genutzt. Außerdem ist es wichtig, hervorzuheben, dass es nicht nur um Techniken und Tools geht – dieses Buch ist eben kein »Werkzeugkasten für Hypnose« –, sondern insbesondere um die entsprechende hypnosystemische Grundhaltung und Herangehensweise. In einer humanistischen Grundhaltung von Würdigung, Wertschätzung, Achtsamkeit und humorvoller Lebensfreude gelingt es nämlich viel leichter, Transformationsprozesse sowohl bei sich selbst als auch beim Gegenüber anzuregen. Insbesondere ein innerer Zustand von Leichtigkeit und Lebensfreude ist dabei nützlich, um das Gegenüber zu diesem erweiterten Bewusstseinszustand einzuladen und alle Transformationsprozesse in einer Art »mentalem Gewächshäuschen« anzuregen, um also ein optimales Klima für persönliche Wachstums- und Veränderungsprozesse zu schaffen.

Das Grundverständnis des hypnosystemischen Ansatzes

Der Arzt und systemische Therapeut Dr. Gunther Schmidt integrierte vor etwa 40 Jahren die Systemische Therapie mit der Hypnotherapie nach Milton Erickson. Als direkter Schüler Ericksons erkannte er das Potenzial einer Fusion der systemischen mit der Hypnotherapie und entwickelte den hypnosystemischen Therapieansatz etwa um das Jahr 1980. Schmidt beschreibt diesen Ansatz als »Modellieren optimalen Zielerlebens«. Jedes Erleben ist aus diesem Grundverständnis heraus das Ergebnis von Aufmerksamkeitsfokussierung. Da im unbewussten Erfahrungsrepertoire Grundmuster hilfreicher Kompetenzen bereits abgespeichert sind, können diese unbewussten Kompetenzen durch systematisches Fokussieren der Aufmerksamkeit reaktiviert und zur Zielerreichung genutzt werden.

Die verschiedenen Probleme, die im Leben eines Menschen auftauchen, werden nach hypnosystemischer Auffassung demnach autohypnotisch, also im Sinne einer Selbsthypnose und im Zuge einer Einengung der Wahrnehmung von Gestaltungsspielräumen erzeugt. Diese Fokussierung und Einengung der Wahrnehmung wird Problemtrance genannt. Der Therapeut unterstützt den Klienten beim Entwickeln einer sogenannten Lösungstrance durch Fokussieren auf eigene Ressourcen. Durch Utilisierungsprozesse werden sinnstiftende Deutungen geschaffen und Klienten können ihr Erleben im Sinne eines positiven Geschehens oder einer positiven Absicht umdeuten. Potenziell ungünstige selbsthypnotische Botschaften aus dem »Tunnelblick« einer Problemperspektive können durch Angebote des Therapeuten in zieldienliche Autosuggestionen umgekehrt werden, um die Wahlfreiheit zu erhöhen und den Klienten im metaphorischen Sinne mit dem Ozean an Möglichkeiten zu verbinden. Durch diese moderne Vorgehensweise entfallen klassische Tranceinduktionen wie etwa die klassische Idee des monologisierenden »Besprechens« des Klienten mit hypnotischen Suggestionen. Stattdessen entwickelt sich ein kompetenzfokussierter Dialog zwischen Therapeut und Klient als gleichrangigen Gesprächspartnern.

Auch Peter Hain, Psychotherapeut und Past-Präsident der Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie Schweiz (GHYPS), ist Mitentwickler dieses modernen Ansatzes: »Der Hypnosystemische Ansatz ist eine Art Reintegration der modernen, humanistisch entwickelten Hypnotherapie nach Milton Erickson mit späteren systemischen Weiterentwicklungen.« Für Hain ist die kompetenzorientierte, humanistisch würdigende Haltung, mit der wir Klientinnen und Klienten auf Augenhöhe begegnen, zentral. »Jede Klientin, jeder Klient ist ein unverwechselbares einzigartiges Individuum, das, wie Milton Erickson es einmal formulierte, eine maßgeschneiderte Therapie oder ein maßgeschneidertes Coaching verdient.« Hain sieht Klientinnen und Klienten als »Überlebenskünstler« und nicht als »Störungsbilder auf zwei Beinen«. Zur hypnosystemischen Haltung gehöre für ihn vor allem das Beziehungsverständnis, also insbesondere auch die Beziehung jeder Person zu ihren eigenen Fähigkeiten und Stärken, aber auch ihren Problemen oder Symptomen. (Hain 2022)

Mit hypnosystemischem Coaching Potenziale entwickeln

Parallel zur hypnosystemischen Therapie hat sich in den letzten 20 Jahren der Bereich des hypnosystemischen Coachings entwickelt. Der Begriff »Coaching« stammt von »Coach«, was im Englischen »Kutsche« oder »Wagen« bedeutet. Coaching ist also im übertragenen Sinne ein Fortbewegungsmittel, um von einem unerwünschten oder sogar leidvollen Istzustand zu einem gewünschten Zielzustand zu gelangen. Ein Coach verhält sich dabei wie ein neutraler und wertschätzender Reisegefährte, der sein Gegenüber auf seinem Weg zum Ziel professionell anleitet und unterstützt. Dabei sollte man sich vor Augen führen, dass der Coach nicht der »Gaul vor der Kutsche« ist, der seine eigene Kraft in den Veränderungsprozess des Klienten hineingibt. Sondern er ist eher ein Begleiter, der einen sicheren Reiseweg kennt zu dem selbst gewählten Ziel. Der Coach weiß, wie man schwieriges Terrain durchquert, Hindernisse und Blockaden überwindet, und kann seinem Gegenüber wissenschaftlich erprobte Techniken anbieten.

Das hypnosystemische Coaching kann Menschen in Krisensituationen und schwierigen Entwicklungsphasen stärken und achtsam begleiten. Es unterstützt dabei, die individuellen Quellen der Kraft und Selbstheilung zu finden, kontinuierlich die Selbstwirksamkeitserwartung zu stärken und persönliche Ressourcen und Fähigkeiten zu aktivieren. Dabei werden während des Prozesses kontinuierlich eingeschränkte Wahrnehmungsperspektiven und Bewusstseinszustände erweitert. Der Klient wird bei diesem Prozess vor allem nonverbal vom Coach in einen Bewusstseinszustand von Leichtigkeit eingeladen und kann in diesem besonderen wachstumsfördernden Klima wieder an seine Ressourcen andocken bzw. metaphorisch gesprochen in den »Ozean an Möglichkeiten« eintauchen.

Alle auftretenden Widerstände, Blockaden oder Symptome werden im hypnosystemischen Ansatz immer als unbewusste und dysfunktionale Lösungsversuche des Systems bzw. der Klientin verstanden, die meistens im aktuellen Kontext nicht mehr zeitgemäß sind und in der aktuellen Situation des Klienten als unpassend und störend empfunden werden. In der Ausbildung zum hypnosystemischen Coach am Hypnosystemik Institut IHC Schweiz lernen die Teilnehmenden, ihre Klienten zunächst dazu anzuleiten, innerlich wieder in eine gesündere Ordnung zu kommen, also sein »Gedankengebäude« (Mindset) – aufzuräumen, um sich insgesamt zu stabilisieren und ressourcieren.

Erst im nächsten Schritt, wenn die Klientin wieder angebunden an ihre Ressourcen und innerlich wieder in die Kraft gekommen ist, widmen wir uns den Blockaden, Symptomen, Sabotagemustern oder tieferliegenden Verstrickungen im System – das ist dann das zweite Semester der Ausbildung zum hypnosystemischen Coach. Die Klientin ist dabei immer die bestimmende Regisseurin des Prozesses. Der Coach versteht sich in der Rolle eines prozessleitenden Assistenten, der vor allem durch gezielte Fragetechniken und perspektiverweiternde Angebote seinen Klienten zu mehr Selbstwirksamkeit verhilft. Selbstverständlich holen wir bei jeder Intervention immer das geniale Unterbewusstsein mit an Bord, um seine geballte Veränderungskraft für jeden kleinsten Transformationsprozess zu nutzen. Der Coach erkennt dabei die verschiedenen Bewusstseinszustände seines Gegenübers und kann mit gezielten Interventionen Problemtrancen seiner Klienten in tiefenwirksame Lösungstrancen überführen.

Schaffen von Bedingungen für optimale Selbstorganisation

Hypnosystemische Coaches brauchen selber keinen Rat zu geben oder Lösungen produzieren, sondern begleiten ihre Klienten darin, einen Zugang zum Unterbewusstsein zu finden, sodass eigene Lösungen generierbar werden. Wir aktivieren die Fähigkeiten der Klientinnen zur Selbstorganisation und ihre meist brachliegenden Selbstheilungskräfte. Im Prinzip geht es also um das Schaffen von Bedingungen für die Möglichkeiten von Selbstorganisation. Im Fokus steht immer eine achtsame und aufmerksame Begleitung des Klienten hin zu seinem selbst gewählten Ziel. Dabei greifen wir vor allem auf Techniken zurück, die innere Ordnung schaffen, Perspektiven erweitern, Ziele klären, Ressourcen sowie die Selbstorganisation des Gehirns aktivieren. Die Förderung der Selbstreflexion, eine erweiterte Perspektive einzunehmen, sowie die Selbstwirksamkeit des Gegenübers zu aktivieren sind die Kernaufgaben des hypnosystemischen Coachings.

Auch im Bereich High Performance ist dieser moderne Ansatz sehr effizient einsetzbar. Der Psychotherapeut Ortwin Meiss, Buchautor und Leiter der MEG Hamburg, schreibt über den Einsatz von Hypnose im Bereich High Performance Coaching: »Höchstleistungen werden in Trance erbracht, denn für eine Höchstleistung ist es wichtig, alles Unwichtige ausblenden zu können und sich nur auf das zu fokussieren, was für die Leistung wichtig ist.« Insbesondere Sportler erbrächten so ihre Bestleistungen und diesen Zustand bezeichne man als »Aktiv-Wach-Hypnose«. Und jeder könne diesen Zustand trainieren: »Die meisten Menschen haben die Ressourcen und Fähigkeiten, die sie brauchen. Oft besteht das Problem darin, dass sie diese nicht aktivieren können, wenn sie gebraucht werden. Die Hypnotherapie liefert eine genaue Anleitung für eine punktgenaue Verknüpfung, die automatisch, ohne dass das Bewusstsein dies zu steuern braucht, genau in dem Moment wirksam wird, wo es darauf ankommt«, erklärt Meiss (Meiss o. J.).

Schrittweise zu mehr Selbstwirksamkeit

Dabei ist es ebenso wichtig, Coaching von Psychotherapie klar abzugrenzen. Coaching ist eine Form persönlicher Begleitung. Als Prozessberater kann der Coach zwar auch die systematische Aufarbeitung von Problemursachen begleiten. Er unterstützt seinen Klienten vor allem darin, eigene Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Die Ziele des Coachings sind: Stärkung der Selbstwirksamkeit, Anleitung zur Selbsthilfe, Förderung von Eigenverantwortung, Selbstreflexion und Bewusstseinsentwicklung. Coaching kann helfen, wenn Probleme akut werden beziehungsweise geworden sind und allein nicht mehr oder nur schwer lösbar sind. Die Übergänge zur Psychotherapie und die Abgrenzung zu Klienten mit ICD-10-Diagnosen sind dabei allerdings häufig fließend.

Psychotherapie ist per definitionem die »Behandlung von psychischen Störungen mit Krankheitswert«. Dazu zählen unter anderem die Diagnosen des ICD-11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme), wie Depressionen, Ängste, Essstörungen, Zwänge oder psychosomatische Erkrankungen. Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie: Behandlung der Seele beziehungsweise Behandlung seelischer Probleme oder psychischer Krankheiten. Das Ziel einer Psychotherapie ist die Linderung beziehungsweise Heilung der Krankheitssymptome. Eine Grundvoraussetzung für eine psychotherapeutische Behandlung ist immer die Diagnose einer psychischen Erkrankung nach ICD-11 sowie der starke Leidensdruck des Patienten. Es steht mehr die kontinuierliche Begleitung der Klientin im Vordergrund als das Ziel eines Coachings, nämlich dass die Klientin in möglichst wenigen Sitzungen volle Selbstwirksamkeit (wieder-)erlangt.

Eine Hypnosetherapie sollte daher grundsätzlich von medizinisch und psychotherapeutisch ausgebildeten Fachpersonen mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt werden. Die Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e. V. (M. E. G.) empfiehlt auf ihrer Informationsplattform https://hypnose.de/: »Hypnose kann viel bewirken, bedarf aber einer kompetenten, fachkundlichen Handhabung.« Man sollte sich auf der Suche nach seriöser Hypnosetherapie an entsprechend ausgebildete PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen und ZahnärztInnen wenden, so die Milton Erickson Gesellschaft.

Klienten als Experten ihres Transformationsprozesses

Die Medien greifen gerne und regelmäßig das Thema Hypnose auf, stellen aber leider häufig ein völlig veraltetes Bild von Hypnose dar, in dem beispielsweise ein Hypnotiseur seinen Klienten scheinbar willenlos in Trance versetzt und im schlimmsten Fall sogar dem vermeintlich Wehrlosen seinen eigenen Willen aufzwingt. Die selbst hochgepriesenen Erfolge dieser Show-Hypnotiseure basieren allerdings hauptsächlich auf den Showeffekten und dem ausgelösten sozialen Erfolgsdruck des Klienten, auf der Bühne funktionieren zu müssen, sowie auf einer Steuerung der Erwartungshaltung des Teilnehmers, wie etwa ausgelösten Placebo- und Noceboeffekten (mehr dazu in Top 3 und Top 9). Die Teilnehmenden solcher Hypnose-Settings legen ihre Selbstverantwortung in die Hände eines Fremden, der ihnen die Lösung ihrer Probleme abzunehmen vorgibt.

In der Hypnosystemik ist es genau andersherum: Die Klientin ist die Expertin des Veränderungsprozesses und der Coach ihr würdigender, wertschätzender Begleiter, der ihr ein optimales Klima für ihr individuelles Wachstum zur Verfügung stellt. Statt direktiver Suggestionen nutzen wir Interventionen, um die Selbstwirksamkeit des Klienten zu stärken und diesen anzuleiten, aus sich selbst heraus passende Suggestionen, Bilder und Ideen zu produzieren. Sie werden beim Lesen dieses Buches feststellen, dass ich den Begriff »Hypnose« weitestgehend vermeide und stattdessen von »Hypnosystemik« spreche. Der Begriff »Hypnos« leitet sich historisch von der griechischen Gottheit Hypnos, dem Gott des Schlafes, ab. Neben der Göttin Hygieia – der Göttin der Gesundheit – wandte man sich an ihn, wenn im Fall einer Krankheit die herkömmlichen Mittel nicht mehr halfen (Henning 2012). Da wir im hypnosystemischen Coaching keine schlafähnliche Tieftrance mehr benötigen, sondern die Klienten größtenteils sogar in einer »Aktiv-Wachtrance« ihren Veränderungsprozess unter Anleitung des Coaches durchführt, ist diese auch begriffliche Abgrenzung von der klassischen Hypnose sinnvoll.

Was ist Hypnosystemik?

Hypnosystemik fusioniert mit alten Weisheiten

In meinem Ausbildungsinstitut, wo sich Teilnehmerinnen in hypnosystemischem Coaching weiterbilden können, habe ich den hypnosystemischen Ansatz teils mit alten philosophischen und psychologischen Vorstellungen und Modellen kombiniert. Zusätzlich ergänzen wir den Ansatz nach Erickson mit Modellen aus Buddhismus, teils Jahrtausende alte Weisheiten und Ansätzen, die meiner Erfahrung nach die Wirksamkeit noch erhöhen, eine erweiterte Selbstreflexion und stärkere Selbststeuerung ermöglichen. Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit fernöstlichen und westlichen Ansätzen beschäftigt, beispielsweise mit Buddhismus, Yogi-Philosophie und der westlichen Hermetiklehre. »Von der buddhistischen Wissenschaft des Geistes können wir sehr vieles lernen«, schreibt der Dalai Lama im Vorwort von »Buddhistische Basics für Psychotherapeuten«. Und weiter: »Ich denke, dass unsere Emotionen weitgehend die gleichen sind wie vor mehreren tausend Jahren. Die buddhistische Wissenschaft hat eine Fülle von Erkenntnissen darüber gewonnen, wie wir unsere destruktiven Emotionen kontrollieren können, um so zu verhindern, dass sie unseren Geistesfrieden stören.« (Anderssen-Reuster & von Brück 2022, S. 8).

Insbesondere diese jahrtausendealten Vorstellungen und Modelle von Unterbewusstsein und unterschiedlicher Bewusstseinszustände erweisen sich in Kombination mit modernen Techniken als sehr hilfreich und stärken die Selbststeuerungsfähigkeit des Klienten. Trotz aller Faszination für alte Modelle und moderne Techniken dürfen wir allerdings nicht vergessen: Die innere Grundhaltung des Coaches ist ebenso wichtig wie alle Techniken oder Tools, da sie die Basis unseres Denkens und Handelns sowie die Grundlage jeder einzelnen Intervention bildet.

Ethische und wissenschaftliche Standards

Der hypnosystemische Ansatz beruht auf einem humanistischen Menschenbild und durch die Grundhaltung achtsamer Würdigung können tiefgreifende Veränderungsprozesse angeregt werden. Coach und Klient arbeiten dabei gemeinsam auf Augenhöhe und die Klientin wird kontinuierlich ihre Selbstwirksamkeit stärken, sodass Ressourcen aktiviert werden und sie eigene Lösungen generieren kann. Wir utilisieren, was der Klient mitbringt, und erkennen die positive Absicht von Blockaden oder Symptomen, statt diese zu bekämpfen. Wir arbeiten mit Lösungstrancen und Fragetechniken statt Direkt-Suggestionen. Die Kritik an manipulativen Hypnosetechniken war schließlich einer der Anlässe, dass der hypnosystemische Ansatz entwickelt wurde. In der Hypnosystemik wird die Klientin als Spezialistin ihres eigenen Lösungsprozesses verstanden und bekommt Zugang zu ihren unterbewussten Ressourcen. Meine Arbeit richtet sich nach den ethischen und wissenschaftlichen Standards der GHYPS (Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie Schweiz) und der ISH (International Society of Hypnosis).

Die Gesellschaft für klinische Hypnose und Hypnotherapie Schweiz (GHYPS), in der ich Vorstandsmitglied bin, ist eine Vereinigung qualifizierter Fachpersonen aus Psychologie und Medizin mit Hochschulabschluss und anerkanntem Fachtitel, die in ihrer psychotherapeutischen Arbeit klinische Hypnose und Hypnotherapie anwenden. Die GHYPS pflegt unter anderem die Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Hypnose mit Schwerpunkt medizinische und zahnmedizinische Hypnose (SMSH). Die GHYPS ist anerkanntes Mitglied und den ethischen und wissenschaftlichen Standards der European Society of Hypnosis (ESH) und der International Society of Hypnosis (ISH) verpflichtet. Die ISH ist der weltweite Hauptsitz für Forscher und Kliniker, die sich für Hypnose interessieren.

Der Trend zu hypnosystemischem Coaching online

Die Coronakrise hat auch das Coaching verändert und neue Technologien und Settings etabliert. So findet mittlerweile ein Großteil der Coachings (und sogar der Hypnosetherapie) online am Bildschirm statt und auch die Coachingausbildung läuft ganz bequem über die neue Online-Akademie. Den großen Nutzen und die Vorteile dieses modernen Settings beschreiben Éva Bányai, emeritierte Professorin für Psychologie, und Mariann Ziss, klinische Psychologin und Hypnotherapeutin. Sie berichten auf der Website der ISH über ihre positiven Erfahrungen mit »Online-Hypnotherapie«:

»Wir Hypnotherapeuten arbeiten nun auch online mit veränderten Bewusstseinszuständen, genauso wie in klassischen Hypnotherapiesitzungen vor Ort. Dass es möglich und notwendig ist, haben viele praktizierende Hypnotherapeuten bei der jüngsten Epidemie gelernt. In dieser neuen Situation mussten wir erkennen, dass wir unsere Patienten nicht im Stich lassen dürfen und auf neu auftretende Therapiebedarfe reagieren müssen. […] Nach unserer Erfahrung kann die Heilung und der Aufbau einer Beziehung im Online-Setting erreicht werden. In der Kultur der Psychotherapie hat sich als Prämisse ein System von Gewohnheiten für die psychotherapeutische Tätigkeit angesammelt. Nun werden diese in der Krise der Epidemie hinterfragt und neu geschrieben. Der Elfenbeinturm, die sterile Isolation des psychotherapeutischen Settings löst sich auf. Die Rolle des Büros als physischer Ort wird reduziert und wir schauen uns die tatsächlichen Heilungsbedingungen genauer an. Wir überdenken, was den Bedürfnissen des Patienten dient. Zum Beispiel wurde lange empfohlen, dass es eine erste persönliche Sitzung geben wird, bevor wir mit der Online-Routine fortfahren. Jetzt stellt sich heraus, dass es nicht unbedingt notwendig ist.«

(Ziss & Bányai 2020)

Die beiden Autorinnen schlussfolgern, dass Patientinnen in ihrem eigenen Umfeld mehr Eigenverantwortung übernehmen würden. Allerdings sei es wichtig, dabei den Ort zu beachten, den der Patient für die Therapie gewählt hat: »Der neue Raum verengt den Fokus der erhöhten Aufmerksamkeit durch das Betrachten des Bildschirms und geht in Richtung eines veränderten Geisteszustands. Mehrere Umstände begünstigen die Induktion von Trance« (Ziss & Bányai 2020), so die beiden Autorinnen. Der Kern der Hypnotherapie sei eben nicht das bewusste Einleiten von Hypnose, sondern dass der Hypnotherapeut eben genau die Charakteristika des veränderten Bewusstseinszustands nutzen kann, um die affektiven, kognitiven und physiologischen Fähigkeiten der Klientin in einer Weise zu mobilisieren, die im vollen Wachzustand nicht möglich wäre.

Von einem erstaunlichen und den Coachingmarkt verändernden Ergebnis seiner Marktanalyse des Jahres 2021 berichtet Christopher Rauen, Herausgeber des deutschen Coaching-Magazins. Aufgrund der Coronakrise und seit dem ersten Lockdown im März 2020 hätten Online-Coachings, die lange eher als Ergänzungsmöglichkeit galten oder sogar gänzlich abgelehnt wurden, einen starken Aufschwung erfahren. »Viele Coachings, die unter anderen Bedingungen im analogen Präsenzformat stattgefunden hätten, wurden nun notgedrungen per Videoübertragung durchgeführt«, so Rauen.

»Online-Coachings nahmen in starkem Maße zu und ihr Anteil wuchs auf 37,11 Prozent an. Coachings im Präsenzformat – in Vor-Corona-Zeiten die unangefochtene Nummer 1 – nahmen derweil erheblich ab. Dominierte das persönliche, unmittelbare Gespräch mit den Klienten im Vorjahr noch mit 75,71 Prozent die Arbeit der Coaches, so ist dessen Anteil inzwischen auf 45,07 Prozent geschrumpft.« (Rauen 2021) Nach den Rauen-Studien macht das Online- bzw. Telefon-Coachingformat mittlerweile den deutlich höheren Anteil aus. Diese Entwicklung wäre auch für mich persönlich vor dem ersten Lockdown nicht denkbar gewesen, das gebe ich ehrlich zu. Aber im Zuge der einschränkenden Maßnahmen und der damit einhergehenden Auslotung neuer Vernetzungsmöglichkeiten habe ich selber sehr gute Erfahrungen machen können mit Online-Coachings.

Eine Studie von Hasenbein fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen:

»Interessant ist dabei, dass in der international angelegten ICF Global Study (2019) bereits 48 % der weltweit befragten Coaches regelmäßig Audio/-Videoplattformen einsetzen. Seit Beginn der Pandemie hat sich das Bild jedoch deutlich verändert. In West-Europa hat laut der ICF Global COVID Study (2020) mit über 10.000 Teilnehmern:innen digitales Coaching um 81 % zugenommen. Das zeigt, dass bei einer Notwendigkeit digitales Coaching genutzt wird. 67 % der Coaches aus West-Europa lehnen es ab, nach der Pandemie wieder ausschließlich zu den Methoden zurückzukehren, die sie vor der Pandemie genutzt haben. Weiter sind 86 % der TeilnehmerInnen aus West-Europa bereit, neue Technologien für ihre Coachingsessions zu nutzen, so die befragten Coaches der ICF Covid-Studie.«

(Hasenbein & Kraiss 2021, S. 55 ff.)

Wirkung und Vorteile von Online-Settings

Aus dem psychotherapeutischen Bereich gibt es eine interessante Studie, die verdeutlicht, dass Online-Therapie genauso effektiv ist wie Präsenz-Therapie, in der Langzeitwirkung das Präsenz-Setting sogar schlägt (Wagner et al. 2014). Als Methode wurden 62 Probanden mit Depression psychotherapeutisch behandelt, die eine Hälfte der Probanden in Online-Sitzungen, die andere im klassischen Setting im Praxiszimmer des Therapeuten »face to face«. Beide Gruppen wurden über einen Zeitraum von acht Wochen mit denselben Behandlungsmodulen in derselben zeitlichen Reihenfolge und im selben Zeitrahmen behandelt. Nach dreimonatiger Behandlung waren zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede festzustellen. Nach der Behandlung, ob online oder im Praxiszimmer, zeigten sich in beiden Gruppen signifikant verbesserte Depressions- und Angstwerte im Vergleich zur Zeit vor der Intervention. Bei der dreimonatigen Nachuntersuchung blieben die Ergebnisse in der Online-Gruppe stabil. Im Gegensatz dazu zeigten die Teilnehmenden der Face-to-Face-Gruppe drei Monate nach Beendigung der Behandlung eine signifikante Verschlechterung der depressiven Symptome.

Mehr Flexibilität durch Online-Coaching

Die Ergebnisse dieser Studien decken sich mit meinen Erfahrungen mit Online-Sitzungen wie auch den positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen der Online-Ausbildung im hypnosystemischen Coaching. Die online durchgeführten Coachingsitzungen sind ebenso wertvoll bezüglich Stabilisierung, Ressourcierung und Erweiterung der Perspektive des Klienten wie Präsenzsitzungen im Praxiszimmer. Auch die Möglichkeit des Lösens tieferliegender Blockaden gelingt mit der modernen Technik des hypnosystemischen Stellens in einer Online-Sitzung ebenso eindrücklich und nachhaltig wie bei einer Praxissession vor Ort. Aus meinen durchweg positiven Erfahrungen der letzten Jahre seit dem ersten Lockdown 2020 begrüße ich also die Entwicklung Richtung Online-Coaching ausdrücklich, denn allein die große Flexibilität im Hinblick auf Anreisezeiten oder Aufenthaltsort sowie flexiblere zeitliche Planung sind ein großer Vorteil. Der Wert und die Nachhaltigkeit der Sitzungen sind im Vergleich zum alten Format ebenfalls als gleich intensiv von den meisten meiner Klienten rückgemeldet worden und viele freuen sich über die neue Flexibilität.

Mit dem Online-Format ist es nun möglich, in kürzerer Zeit und sehr flexibel auch Notfallanfragen von Klienten zeitnah beantworten zu können. Durch diese erhöhte zeitliche und räumliche Flexibilität bekommt die digitale Variante des Coachings einen herausragenden Stellenwert. Die hypnosystemische Coach-Ausbildung online zu stellen war für mich ein logischer nächster Schritt, um die Vorteile dieser neuen Entwicklung zu bündeln und neue Coaches direkt für beide Varianten – klassisch vor Ort und online – ausbilden zu können. Informationen zur Hypnosystemik-Online-Akademie finden Sie am Ende des Buches. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen der Top 10, um mit Leichtigkeit in Ihrer Tätigkeit noch wirksamer zu werden.

1 Top 1: Innere Ordnung

Top 1: Innere Ordnung

»An der Spitze der Ordnung aber stehen, wie in dem Goethe’schen Entwurf, die schöpferischen Kräfte, mit deren Hilfe wir selbst die Welt verwandeln und gestalten.«

(Heisenberg 1989, S. 57)

1.1 Chronische Schmerzen und inneres Chaos sortieren