Ich bin Purzel! - Marina Trinkl - E-Book

Ich bin Purzel! E-Book

Marina Trinkl

4,9

Beschreibung

Ich bin Purzel und ich habe eine Ataxie, das heißt ich bin ein Wackel-Kater =) Was das genau bedeutet fragst du dich? Das kannst du in meinem schönen Buch ausführlich selber nachlesen. Außerdem erzähle ich dir, was ich trotz meiner Krankheit so Lustiges anstelle. Und ganz nebenbei lernst du noch ein bisschen was - hoffe ich ;) Viel Spaß!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 153

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (18 Bewertungen)
17
1
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für den Miezel, weil er uns so viel Freude macht und mich auf meinen Weg zur Tierhomöopathin geführt hat.

Und auch für den Ferkel, es hat sich viel zum Positiven verändert, seit ihr bei mir seid =)

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Die Ankunft

Kapitel 2 – In der Wohnung

Kapitel 3 – Der Umzug

Kapitel 4 – Mein Garten

Kapitel 5 – Frischfleisch!

Kapitel 6 – Alltag

Kapitel 7 – Pipi-Problem

Kapitel 8 – Zahnweh

Kapitel 9 – Arme und Füße zu mir!

Kapitel 10 – Purzel der Jäger

Kapitel 11 – Ich werde gepiekt!

Kapitel 12 – Intermedium vom Kobold

Kapitel 13 – Exkursion zum Pummel

Kapitel 14 – 2015 – Das Jahr der Taufe

Kapitel 15 – Des Miezels Käfer

Kapitel 16 – Der Miezel klackert

Kapitel 17 – Des Miezels-Dressuren

Kapitel 18 – Mein Schlafzimmer-Fenster

Kapitel 19 – Alter Falter!

Kapitel 20 – Fangen-Spielen

Kapitel 21 – Taubenkind

Kapitel 22 – Ich habe einen Freund und Taubenkind II

Kapitel 23 – Die Stachelkugel

Zusatz-Kapitel – Über die Ataxie

Schlusswort

Danksagung

Kapitel 1 – Die Ankunft

Wer war das denn? Die kamen an meinem Zimmer ja noch nie vorbei, daran würd ich mich erinnern. Zwei Frauen und zwei Mädchen. Eine der Frauen setzt sich vor meine Scheibe und schaut mich an. Da werd ich gleich mal zeigen, wie hübsch ich bin!

Erstmal gaaanz lang strecken, sie verschmitzt durch meine Scheibe anschauen und ein bisschen maunzen – das zieht immer. Heh! Da geht die einfach weiter! Sowas... Aber ich konnte noch verstehen, dass sie in Menschensprache sowas sagte wie „Ach, schau dir den an. Dem fehlt aber mehr, oder?! Hier steht aber nicht, dass er was Ansteckendes hätte…“

Hierzu muss ich dir wohl gleich erst mal erzählen, dass ich eine „Wackel-Katze“ bin. Ich habe eine Ataxie, d.h. eine Koordinationsstörung. Ich finde zwar nicht, dass ich krank bin, aber die Menschen müssen ja alles immer definieren und betiteln und sowas. Bin ich also laut den Menschen eine Wackel-Katze mit einer Ataxie. So.

Wie sich das bei mir äußert fragst du dich? Also ich wackle sehr mit meinem Hinterteil und bin allgemein viel tapsiger, als gesunde Katzen. Viele Menschen, die mich das erste Mal sehen, fragen, ob ich betrunken bin. Ganz schön frech. Das bin ich natürlich nicht, aber scheinbar bewegen sich die Menschen auch so, wenn sie zu viel Alkohol erwischt haben. Die sind schon komisch manchmal – nehmen freiwillig Sachen, um genauso zu wackeln wie ich...

Auf jeden Fall ist eben meine Koordination gestört. Ich kann auch Entfernungen nicht richtig abschätzen. Wenn ich zum Beispiel auf die Couch hüpfen will, kommt es schon mal vor, dass nur meine Vorderpfoten auf ihr landen und alles andere davor wieder auf den Boden platscht.

Wenn ich mich erschrecke oder zu übermütig bin gehen mir auf glatten Böden auch schnell meine Beinchen durch.Das sieht dann so aus wie in einem Zeichentrick, wenn eine Figur ganz schnell läuft, ohne von der Stelle zu kommen. Oder mein kleiner Katzenpo bleibt am Türstock oder irgendwelchen Ecken hängen, wobei der Rest von mir einfach weiterläuft. Rennen funktioniert so natürlich nicht sehr schön. Auch das Bremsen, wenn ich mal auf Touren bin, ist etwas verzwickt. Am Besten haut das noch in meinem großen Bett oder im Garten hin, wo ich mich richtig in den Untergrund einkrallen kann. Außerdem wird oft gesagt, wenn ich auf unserem Laminat-Boden unterwegs bin, hört es sich an, als sei ein Elefant im Anmarsch. Also nichts mit lautloser Samtpfote, wenn der Miezel kommt.

Mein Vorderteil und mein Kopf wackeln Gott sei Dank so gut wie gar nicht. Ich kann also sehr schön ganz alleine Fressen und Trinken. Auch meine beiden Klos kann ich ganz alleine benutzen.

Hier gibt es leider auch ganz andere Fälle. Ich habe schon von Katzen gehört, die beim Fressen und sogar bei Ihrem Geschäft Hilfe brauchen. Und da möchte man ja eigentlich als letztes jemand dabei haben, oder? Da gibt es Leute, die für ihre Wackelkatzen sogar selbstgebaute Podeste aus Lego basteln. Damit sind die Futternäpfe höher und man muss sich nicht so weit runterbeugen beim Fressen. Oder es werden Hundekörbchen als Klo zur Verfügung gestellt, bei denen der Einstieg dann tiefer ausgeschnitten oder fast nicht vorhanden ist. Auch von Kätzchen, die jedes Mal gebadet werden müssen, wenn sie sich erleichtern, hab ich schon gehört. Die können sich nämlich teilweise noch gar nicht richtig hinstellen, geschweige denn auf drei Pfoten stehen, um alles zu verscharren. Dann fallen die Armen um und landen in ihrem Schmutz. Wie fies! Gott sei Dank geht es mir hier besser.

Obwohl ich auch lange gebraucht habe, bis ich auf drei Pfoten stehen konnte. Und wenn ich mich nicht konzentriere, falle sogar ich hier noch gelegentlich um. Aber auf meinem Klo ist mir das glücklicherweise noch nie passiert. Und ich schaff es mittlerweile echt lange, eine Pfote zu heben. Zum Zuschauen ist das vielleicht ein bisschen lustig, wenn ich beispielsweise eine meiner Pfoten im Stehen putzen will. Da kann man zusehen, wie ich mich ganz langsam, wie in Zeitlupe, immer weiter auf eine Seite biege. Bis ich es merke und mich zur anderen Seite lehne, um mein Gleichgewicht zu halten. Dann geht’s aber auf dieser Seite von vorn los. Und so schwenk ich hin und her bis ich dann entweder fertig bin mit putzen oder ganz umfalle. Dann bleib ich aber immer liegen und tu so, als wollte ich das mit Absicht. Merkt auch meistens keiner. So putz ich mich geschickt einfach im Liegen weiter.

Bei fast allen Ataxie-Katzen wird das Wackeln aber mit dem Alter besser. Durch viel Bewegung, gezielte Koordinationsspiele und viel Liebe und Schmusen verbessert sich der Zustand oft erheblich. Die Muskulatur wirkt dem Wackeln nämlich sehr gut entgegen.

Ganz wichtig bei uns sind auch ausreichend visuelle Reize von außen, damit unser Gehirn auch stetig gefordert wird. Also öfter mal ganz neue Eindrücke, die noch nicht da waren, schaden nicht. Das kann auch helfen uns auf Dauer etwas zu festigen.

Da ich mich ständig im Gleichgewicht halten und stabilisieren muss, bin auch ich ein echtes Muskelpaket. Meine Tierärztin sagt immer, ich sei ein einziger Muskel. Da ich so kräftig bin, kann ich auch unglaublich hoch springen. Jedoch hapert es hier auch wieder etwas mit der Landung, deshalb beschränke ich mich freiwillig darauf, nur auf die Couch und mein großes Bett zu springen. Fensterbänke sind mir hier zu unsicher und ich versuch es erst gar nicht.

Seit Kurzem komm ich auch alleine auf unsere Eckbank in der Küche. Hier mach ich Männchen, krall mich in die Polster ein und zieh mich hoch. Toll, nicht? Und da man an unseren Polstern hier nichts von meinen Krallen sieht, bin ich auch noch nie vom Kobold geschimpft worden. Der Kobold, das ist mein Frauchen - aber auch davon später mehr.

Wie bin ich jetzt hierauf gekommen? Ach so, ja! Ich bin ja immer noch gar nicht an der Stelle gewesen, wo ich nach Hause geholt wurde.

…lief die also tatsächlich weiter und wieder von meiner Scheibe weg. Dann dauerte es gefühlte Stunden - war scheinbar bloß eine halbe bis ganze Menschenstunde - bis sie wieder auftauchte und sich nochmal zu mir runterbeugte. Leider nicht sehr lange. Sie redete mit einer meiner Putz- und Fütterfrauen und ging dann ganz weg.

War ich also erst mal wieder alleine in meinem Hotelzimmer. Eingezogen bin ich da – hmm, das weiß ich gar nicht mehr. Aber ein paar Leute haben mich am Straßenrand gefunden, nicht sehr weit weg von meinem Hotel. Ich irrte etwas verloren in der Nähe von einem Waldstück umher und die haben ganz richtig gesehen, dass ich mich da gar nicht so wohl fühlte. Wurde ich also eingesammelt und in bereits erwähntes Hotel gebracht. Da gibt es noch viele andere Tiere. Schreckliches Hundegebell kann ich immer hören. Und bei uns im Katzenflügel gibt es noch ein Vogelzimmer und daneben einen Kleintierflügel.

Die Katzenzimmer sind natürlich die schönsten, wie es sich gehört. Sie haben freundliche Farben, und sogar einen Außenbereich. Der ist aber nicht für alle. Neuankömmlinge müssen sich den zum Beispiel erst verdienen, die dürfen nicht sofort zu den anderen raus. Dann hat jede Zimmertüre eine große Scheibe, durch die wir beobachten können, wer alles vorbeigeht und was draußen so los ist. Da läuft das Hotelpersonal ganz oft vorbei und kommt auch mehrmals in unsere Zimmer. Zum Saubermachen und natürlich – ganz wichtig - um uns regelmäßig das Essen zu bringen. Inklusive sind auch besondere Sachen, wie Joghurt oder Katzenmilch. Obwohl das alle immer meinen vertragen wir Katzen nämlich Milch eigentlich gar nicht. Daher ist es besser, wenn wir eben Katzenmilch oder noch besser Naturjoghurt oder Quark kriegen. Das ist für uns verträglicher und schmeckt uns für gewöhnlich auch sehr schön.

Manche Katzen ziehen mit ganz schrecklichen Frisuren hier ein. Die dürfen dann sogar zum Frisör gehen. Wahrscheinlich, damit sie nicht gleich ausgelacht werden, wenn sie zu den anderen ins Zimmer kommen. Meist sind das Katzen mit langen Haaren oder welche, die ein kleines Problem mit – ich nenne es mal „Fell-Mitbewohnern“ haben. Hihi. Der Kobold hat mal erzählt, dass im Hotel lange nach mir eine weiße Katze mit ganz langen Haaren eingezogen ist. Und die musste dann auch zum Frisör. Der hat die dann ganz kahl geschoren. Nur am Kopf nicht und die Schwanzspitze auch nicht. Die sah dann aus wie ein Eichhörnchen. Das muss irre komisch gewesen sein, denn darüber hat der Kobold oft gelacht.

Die Einrichtung ist auch sehr angemessen. Neben gemütlichen Sesseln, Bänken, vielen Kissen und Decken bis hin zu Kratzbäumen und Höhlen zum Verstecken ist alles da. Und viel Spielzeug haben wir auch, damit uns in den Zimmern nicht so langweilig ist, bis das nächste Essen kommt. Einige Sterne, würde ich hier glaub ich schon vergeben.

Außerdem gab es hier eine ältere Frau, die mich öfter besuchen kam. Der tat ich scheinbar auch ganz furchtbar leid. So hat sie mit mir ein bisschen für meine Koordination geübt und sozusagen Physiotherapie mit mir gemacht. Die war sehr nett und wenn sie nicht schon so viele Katzen zu Hause hätte, hätte ich bei ihr einziehen dürfen. Fast alle Bilder, die im Hotel aufgehängt sind, hat diese Frau selber gemalt. Da sind schon sehr viele hübsche dabei muss ich sagen. Sie hat sogar ein eigenes Atelier.

Und weil sie sich so für Tiere einsetzt und sie so gern hat, hat sie sogar einige meiner Arzttermine für mich bezahlt. Das ist schon außergewöhnlich nett, muss ich sagen. Das würde nicht jeder tun, schon gleich gar nicht, wenn die Katze schon jemand anders abgeholt hat.

Die Frau, die vor meiner Zimmertüre war, hab ich dann erst wieder nach ein paar Tagen gesehen. Nun ist sie aber mit Verstärkung gekommen.Sie hatte nämlich jetzt den Ferkel mitgebracht. Mein zukünftiges Herrchen. Wahrscheinlich wird er „der“ und nicht „das“ Ferkel genannt, weil er ja ein Mann ist…? Und Ferkel, weil er – naja ein Mann ist, hihi. Aber zum Kobold sagen auch alle „der“… versteh einer diese Menschen.

Jedenfalls kamen die mich jetzt zu zweit in meinem Zimmer besuchen. Sie haben mich ein bisschen gestreichelt und mit mir gespielt. Da musste ich natürlich erst mal zeigen, was ich alles kann. Ich tobte umher, zeigte, wie gut ich fressen kann, zwickte sie ein bisschen in die Füße und schmeichelte ganz viel um sie herum. Alles so gut ich eben konnte. Ich finde, ich habe das überaus gut gemacht.

Scheinbar waren sie auch sehr beeindruckt von mir, denn kurz darauf wurde ich in einen kleinen Transportkäfig gepackt und aus meinem Zimmer getragen. Dann fuhren der Ferkel und der Kobold eine Runde mit mir in ihrem Auto spazieren. Das war gar nicht schlimm. Ich erzählte ihnen während der Fahrt noch, was ich die letzten Tage so alles erlebt habe. Denn das war schon alles sehr spannend. Der Kobold verstand mich scheinbar auf Anhieb und erwiderte mein Maunzen. Er lobte mich ganz viel und sagte mir, wie brav und tapfer ich doch sei. Das wusste ich zwar schon, aber ich hab das Lob trotzdem dankend angenommen.

Ein paar Guttis hab ich in meiner Box auch gekriegt. Aber die wollte ich grade nicht, dafür war doch alles zu neu und aufregend. Und neue Situationen mögen Ataxie-Katzen noch weniger als Katzen, die gesund sind.

Das Auto hielt endlich an. Mann, war ich aufgeregt. Ich redete in meiner Box noch weiter und sagte, dass ich jetzt doch langsam gern wieder raus wollte. Dann gingen wir durch zwei Türen, ich wurde auf den Boden gestellt und endlich wieder befreit. Hmm, gefährlich sah das alles ja nicht aus. Aber ich ging trotzdem lieber erst mal ganz vorsichtig vorwärts. Es sah aus, als würde ich auf Eierschalen gehen. Und du kannst dir vorstellen, was das bei einer Wackel-Katze heißt – hihi.

Jetzt musste natürlich alles erst ganz ausgiebig und haarklein erkundet werden. Jede Ecke, jede Ritze und alles was ich beschnüffeln konnte. Das dauerte schon mal einige Stunden. War ja schließlich alles neu. Die Wohnung, die Menschen und erst die Gerüche!

Neben dem Ferkel und dem Kobold war auch noch der Nachbar da. Der heißt eigentlich Martin, hab ich nach längerer Zeit erfahren. Meist wird er wirklich nur „Nachbar“ genannt, weil er im selben Haus in der Wohnung nebenan wohnt. Der passt auch immer auf mich auf und kümmert sich um mich, wenn der Ferkel und der Kobold mal nicht da sind. Und ich glaube der mochte mich auch auf Anhieb. Obwohl er ein bisschen traurig aussah, als er mich das erste Mal gesehen hat. Traurig muss man aber wegen mir wirklich nicht sein. Ich glaube ich hab ihm am Anfang ein bisschen Leid getan, weil er noch nie eine Wackel-Katze gesehen hat. Aber mittlerweile weiß er, dass es mir sehr gut geht und ich keine Probleme in meinem Leben habe, die ich nicht bewältigen könnte. Das wär ja noch schöner.

Nachdem ich dann alles zum ersten Mal erkundet hatte, wurde ich sehr, sehr schläfrig. Ich hielt kurz an meinem Schüsselchen an um zu snacken und ließ mich dann in mein Bettchen fallen. Das gaben mir die lieben Putz- und Fütterfrauen noch aus meinem alten Zimmer mit. Außerdem noch einen Plüsch-Teddy und ein bisschen Spielzeug, das ich gerne hatte. Das war schon sehr nett, muss ich sagen. Mein Bettchen hab ich nämlich bis heute. Auch wenn ich das schon etwas kaputt zerwerkt habe. Wie gesagt, ich bin ja kräftig.

Aber richtig fest schlief ich noch nicht. Bei jedem Geräusch hob ich den Kopf und machte ich die Augen auf, um sicher zu gehen, dass da nichts Schlimmes auf mich zukommt. Der Ferkel und der Kobold reden auch immer gern von meinen „Satelliten-Ohren“, die sich ständig bewegen, wenn ich zwar schon meine Augen zu habe, aber immer noch wach bin. Bis ich dann wirklich einschlief das dauerte schon. Und etwas Abstand zu meinen Menschen gefiel mir auch erst mal besser. Die oben auf ihrer Couch und ich unten am Boden in meinem Bett.

Außerdem war ich es auch nicht mehr gewohnt immer beobachtet zu werden. Und das haben meine neuen Menschen ganz schön lange gemacht. Naja, war für die eben auch neu. Aber irgendwann schliefen wir doch alle ein.

Der erste Tag in meinem Zuhause mit dem Ferkel und dem Kobold. Das war der 22. Mai 2010.

Doch, ich glaube daran kann ich mich gewöhnen. Uuuaaahhh…

Aber bevor ich weiter erzähle, muss ich dir erst noch ein bisschen beschreiben, wie ich überhaupt aussehe. Damit du auch ein Bild von mir im Kopf hast.

Nun, ich habe ein helles, rotes Fell und bin ein bisschen gestreift. Mein Schwanz hathier die schönsten Streifen. Der Kobold sagt manchmal Sahne-Karamell-Miezel zu mir. Wahrscheinlich wegen meiner Farbe, aber ich glaube eher, weil ich so süß bin. Außerdem hab ich sehr hübsche Augen, eine ganz rosarote Nase und rosarote Pfoten. Um mein Mäulchen bin ich weiß und meine schönen, langen Schnurrhaare sind auch weiß.

Leider sehen meine Augen und mein Näschen manchmal schmutzig aus, weil mein Tränen-Nasen-Kanal ein bisschen verstopft ist. Das sieht gelegentlich so aus, als müsste ich weinen. Der Ferkel und der Kobold machen die mir regelmäßig sauber, was ich gar nicht so schön mag. Vor allem nicht, wenn mir da ständig in der Nase gepopelt wird. Das kitzelt so, dass ich mir gleich ganz oft mit der Pfote drüberwischen muss. Sowas.

Ob man da nichts machen kann fragst du? Doch könnte man. Aber das ist dann eine richtige, kleine Operation, in der dieser Kanal unter Narkose durchgestochen wird. Iiiihhhh…Und da Narkosen für Ataxisten nicht ungefährlich sind, wollen der Ferkel und der Kobold das nicht bei mir machen lassen. Da kann es nämlich sein, dass meine Bewegungsstörungen, wenn ich wieder aufwache, schlimmer sind als zuvor. Und das kann keiner im Voraus wissen. Also lieber nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich teile diese Meinung jedenfalls.

Meine Nase ist auch ein bisschen zerdellt. Man könnte sagen, ich hätte fast sowas wie eine Boxer-Nase. Dass ich es mit den Entfernungen nicht so hab, hast du ja schon erfahren. Ganz oft wenn ich was beschnuppern will, meine ich, es wäre noch viel weiter weg, als es wirklich ist. Also schnupper ich noch nach vorn, obwohl der Gegenstand schon lange da ist. Und dann stoß ich oft wo dagegen. Aber daran hab ich mich auch schon gewöhnt, ich mach halt Vieles ein bisschen vorsichtiger, als andere Katzen.

Kapitel 2 – In der Wohnung

Die nächsten Tage waren noch recht ungewohnt. Ich hab zwar viel gespielt und war schon neugierig, aber eine richtige Schmusekatze wollte ich noch nicht sein. Ich kannte ja alle noch nicht sehr gut, das muss man schon verstehen.

Sehr gelobt wurde ich auch, weil ich von Anfang an ganz brav und zuverlässig mein Klo benutzt habe. Nur die Klappe von der Haube musste vorerst für mich hochgeklemmt werden, das war dann vorerst doch zu schwierig für mich. Heute brauch ich dasaber auch nicht mehr, jetzt kann ich schon ganz alleine durch. Und ein Klo hab ich für die Bequemlichkeit ohne Häubchen.

Und ich mache meistens schon ein bisschen mehr Sauerei als gesunde Katzen. Das sagt zumindest der Kobold immer. Und der Nachbar meinte ganz oft beim Reingehen in die Wohnung: „Oh, hat der Miezel wieder gestreut, damit keiner im Gang ausrutscht?! War es wieder glatt hier?“ (Anmerkung: