Ich. Echt. Stark. - Stark werden. Stark bleiben. - Alexander Pietsch - E-Book

Ich. Echt. Stark. - Stark werden. Stark bleiben. E-Book

Alexander Pietsch

0,0

Beschreibung

"Ich musste lernen, stark zu werden – gerade dann, als das Leben es ernst meinte." In einer Welt voller Tempo, Erwartungen und Dauerbeschallung verliert man leicht den Kontakt zu sich selbst. Dieses Buch erzählt von dem Weg zurück – zu innerer Stärke, Klarheit und Balance. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine persönliche Reise, die nicht von Perfektion handelt, sondern von Wachstum. Es geht nicht um einfache Lösungen oder Ratgeber-Weisheiten, sondern um echte Erfahrungen, greifbare Impulse und tief verwurzelte Selbstverantwortung. Mit einer Mischung aus körperlicher und mentaler Selbststärkung, vielen alltagstauglichen Tools und einem klaren Blick auf die Herausforderungen des Lebens ermutigt dieses Buch, neue Perspektiven einzunehmen und die eigenen Ressourcen zu aktivieren. Kein Handbuch, das vorgibt, wie es richtig geht – sondern ein ehrlicher Begleiter für alle, die sich nicht mehr treiben lassen, sondern sich selbst wieder spüren wollen. Denn: Selbststärkung ist kein Zustand. Sie ist eine Entscheidung – immer wieder.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 193

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ich. Echt. Stark.

 

Stark werden. Stark bleiben.

 

Kein Keksrezept. Aber was Echtes zum Kauen, Nachdenken und Weitermachen.

 

Alexander Pietsch

 

 

 

Widmung

 

Für meine Frau – 

die mir den Raum gegeben hat,  

meinen Gedanken eine Stimme zu geben.  

Danke für deine Geduld, deine Stärke  

und deinen Glauben an mich.

 

 

 

Über den Autor

 

Alexander Pietsch ist kein Coach und kein Guru – sondern ein Mensch, der das Leben von vielen Seiten kennengelernt hat. Geprägt durch persönliche Herausforderungen, berufliche Härten, intensive Phasen der Selbstreflexion und echte Lebenspraxis, hat er über Jahre hinweg begonnen, seine Gedanken zu sammeln – nicht für ein Publikum, sondern zunächst für sich selbst.

 

Geboren 1973 in Thüringen, lebt er heute mit seiner Familie in Marburg, wo er neben seiner Tätigkeit als Berufssoldat seine Zeit der Reflexion, dem Schreiben, der Natur, der Fotografie, dem Motorradfahren und seiner Familie widmet. Besonders prägend waren für ihn die Monate in Estland, die zum spirituellen Ausgangspunkt dieses Buches wurden.

 

„Ich. Echt. Stark.“ ist sein erstes Buch – entstanden nicht aus einem Plan, sondern aus innerer Notwendigkeit. Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinn, sondern ein persönliches Zeugnis: für Standhalten, für Ehrlichkeit, für den Mut, sich selbst wieder ernst zu nehmen.

 

Alexanders Sprache ist klar, direkt und persönlich. Er glaubt nicht an schnelle Lösungen – aber an langsame Wahrheiten. Sein Buch richtet sich an Menschen, die das Leben nicht nur überleben wollen, sondern wieder bei sich ankommen möchten.

 

 

 

„Rechne mit allem – und hoffe das Beste.“

(Motto des Autors)

Vorwort

Dieses Buch ist kein Lehrbuch. Es ist auch keine Gebrauchsanleitung für ein perfektes Leben – denn so etwas gibt es nicht. Es ist kein Hochglanz-Ratgeber, sondern ein starker Begleiter.   Persönlich.   Direkt.   Ehrlich.   Tief.

Ich schreibe diese Zeilen nicht als jemand, der alles im Griff hat, nie zweifelt oder schon „fertig“ ist. Im Gegenteil, ich schreibe als jemand, der selbst mittendrin steckt. Im Leben. Im Fragen. Im Ringen. In der täglichen Entscheidung, nicht aufzugeben – sondern weiterzugehen, zu reflektieren, zu lernen und zu wachsen. Selbststärkung bedeutet für mich nicht, immer stark zu sein. Es bedeutet, die eigene Unvollkommenheit anzunehmen und aus ihr heraus stärker zu werden.

Wenn du beim Lesen das Gefühl hast, dass du nicht alles sofort umsetzen kannst – dann bist du genau richtig hier. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Bewegung. Nicht um das fehlerfreie Funktionieren, sondern um das bewusste Leben. Dieses Buch ist ein Angebot, eine Einladung zum Mitmachen, Nachdenken und zum Weiterdenken. Vielleicht findest du darin Anregungen, vielleicht auch Widerspruch – beides ist in Ordnung. Wichtig ist nur, dass du deinen eigenen Weg gehst.

Ich bin kein Guru. Ich bin einfach jemand, der seine Gedanken mit dir teilt. Und wenn du beim Lesen spürst, dass du nicht allein bist mit deinen Fragen, dann war dieses Buch nicht umsonst.

Einleitung

Am Ende des Jahres 2023, nach einem sehr arbeitsreichen Jahr, vielen Lehrgängen, Workshops und jeder Menge Projekte, war ich im Dezember ziemlich erschöpft – besonders mental. Die Aussicht auf das kommende Jahr war erdrückend: Sofort im Januar wieder von zu Hause weg, um neue Dinge für meinen Beruf zu lernen, und dann in drei Abschnitten jeweils sieben Wochen ins Ausland. Rechnerisch das halbe Jahr weg!

Ich spürte, dass langsam alles zu viel wurde, oder anders ausgedrückt: Ich bezweifelte, dass meine Kräfte ausreichen würden, um das alles durchzustehen. Meinen persönlichen und privaten Bereich habe ich dabei noch gar nicht erwähnt. Wenn mir also Kraft fehlte, dann blieb mir nur eins: Ich musste sie wiedererlangen – mich selbst stärken.

Nun, welche Möglichkeiten hatte ich? Wie sollte ich das ganze Dilemma für mich lösen? Im Grunde sah ich zwei Wege: Zum einen könnte ich mich wegducken, wo es nur ginge, mich klein machen, passiv bleiben und all das, was kommt, über mich ergehen lassen – mehr schlecht als recht. Die Alternative wäre, die Situation aktiv anzugehen und Herr über sie zu werden, anstatt ihr Sklave zu sein.

Gute körperliche Voraussetzungen hatte ich schon, da ich mich sowieso immer sportlich läuferisch betätigt hatte und seit einigen Monaten auch Muskelstärkung, Selbstverteidigung und Workout praktizierte. Das gab mir das Gefühl, zumindest körperlich stark zu sein, und dies half mir letztendlich auch, die mentale Ebene zu stärken. Denn, wie ich später noch erläutern werde, hängen beide Ebenen untrennbar zusammen, und zwar wechselseitig.

In diesem Buch möchte ich mein eigenes Konzept zur Selbststärkung vorstellen und meine positiven Erfahrungen, die ich damit gemacht habe, teilen. Aber auch meine Gedanken zu Themen, welche die Thematik bestenfalls nur streifen, möchte ich aufgreifen und zur Diskussion stellen, um den Leser anzuregen, die Welt und das Leben – ihr eigenes Leben – besser wahrzunehmen und, mit einer möglicherweise differenzierten Perspektive, schwierige Situationen zu mildern.

Die Inhalte entsprangen nicht immer meinem eigenen Geist. Ich habe mir viele Anregungen geholt, sei es von Ärzten, Sportlern, Denkern und Philosophen, Wissenschaftlern oder spirituellen Menschen. All diese Mitmenschen haben mich zum Nachdenken angeregt, und die Essenz dessen habe ich in mein Konzept aufgenommen, nachdem ich sie für mich „angepasst“ und mit eigenen Gedanken kombiniert habe. Es handelt sich also nicht um eine wissenschaftliche Arbeit, sondern eher um eine Sammlung von Werkzeugen, die mir persönlich geholfen haben, besser durch die Zeit zu kommen. Aber bekanntlich kann nicht jeder Mensch mit jedem Werkzeug gleich gut umgehen. Deswegen verstehe ich diese von mir erstellten Hilfen eher als eine Anregung und Inspiration, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit.

Manche Leser mögen andere Ansichten haben, bessere Ansätze kennen oder kritisch sein – all das ist legitim. Es geht mir lediglich, wie schon erwähnt, um das Teilen von positiven Erfahrungen, um vielleicht Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, Denkimpulse und Anregungen zu geben. Denn wenn es meinen Mitmenschen um mich herum besser geht, dann geht es auch mir gut.

Notwendigkeit der Selbststärkung

Die Welt im Jahre 2024 ist bunt, laut, scheinbar oft unbarmherzig, manchmal gefährlich und vor allem anstrengend. Kriege, Menschenrechtsverletzungen, Katastrophen, Finanzkrisen, ja sogar der Umbau der globalen geopolitischen  Struktur beherrschen die Nachrichten, welche tagtäglich als Input in unseren Denkapparat einströmen. Hinzu kommen persönliche Herausforderungen, wie Krankheit, Tod, Stress, Überarbeitung, Schwierigkeiten im Umgang mit Mitmenschen und vieles mehr, was letztendlich nicht selten zu Burnout, Depressionen und psychosomatisch - körperlichen Problemen führt.  

Besonders der Einfluss von Technisierung und Digitalisierung auf Körper und Geist ist nicht zu unterschätzen. Nachrichten und Informationen verbreiten sich in Windeseile und in einer schier grenzenlosen Menge. Wir Menschen sind oftmals kaum noch in der Lage die Datenmengen unserer Smartphones, Notebooks und sozialer Medien zu filtern und zu verarbeiten. Die daraus resultierende, gefühlte, und meist auch praktizierte, ständige Erreichbarkeit belastet uns zusätzlich. Dafür ist unser Gehirn gar nicht ausgelegt. Zudem gibt es immer mehr Systeme und Technologien, welche uns unterstützen und das Leben leichter machen sollen. Jedoch besteht hier die Gefahr, dass wir als Menschen viele essenzielle Dinge verlernen und das Leben zu einfach wird. Unser Körper und Geist drohen zu verkümmern, wenn wir immer weniger gefordert sind. Ein gutes Beispiel ist das moderne Automobil. Immer mehr und mehr Assistenzsysteme nehmen uns viele Aufgaben ab, welche aber das Autofahren ausmachen, selbige Fähigkeit verlernen wir dadurch zunehmend.

Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen weiteren, nicht wegzudiskutierenden Stressfaktor, welcher uns unserer Kräfte beraubt: der gesellschaftliche Druck und die Erwartungshaltung unseres sozialen Umfeldes. Wir Menschen sind soziale Individuen und somit abhängig vom Zusammenleben und Interagieren mit Unseresgleichen. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird die individuelle Leistung oft zum primären Maßstab, an dem das „Ranking“ eines Menschen festgemacht wird. Diese Erwartungshaltung der Gesellschaft kann mitunter einen enormen Druck aufbauen, wir fühlen uns verpflichtet, ständig produktiv zu sein, und diese Produktivität immer weiter zu erhöhen. Sei es im Job, aber auch im privaten Bereich oder innerhalb der Familie (der Chef erwartet, dass ein neues Projekt unbedingt vor der geplanten Zeit erfolgreich abgeschlossen wird, die Familie möchte gerne, dass der Garten diesen Sommer noch komplett neu gestaltet wird und einer deiner Freunde hat einen großen Umzug vor sich und verlässt sich auf deine Hilfe. Hinzu kommt, dass dein Vater im hohen Alter mehr Unterstützung und Pflege braucht und auf dich zählt). Das alles erzeugt ein Gefühl des „sich – verpflichtet – fühlens“ und erzeugt einen immensen Druck, der sehr schnell die physischen und psychischen Kräfte dahinschmelzen lässt. – Ein Raubbau an Körper und Geist, dessen Folgen wir meist zu spät bemerken, wenn wir die Signale unseres Körpers nicht wahrnehmen (wollen) oder falsch deuten.  

Aber unsere Welt ist auch schön, sanft, liebevoll, wundersam und genial – wenn wir es sehen wollen oder können. Oft sind wir aber dazu nicht mehr in der Lage, da unsere Sinnesorgane und unser Gehirn durch eine kontinuierliche Reizüberflutung oder Dauerbelastung völlig ausgelastet sind, sodass wir all diese Eindrücke kaum noch verarbeiten und einordnen können. Daraus die richtigen Schlussfolgerungen für das eigene Handeln zu ziehen ist dann oft genauso schwierig. Wir fühlen uns erschlagen, verwirrt und wissen nicht mehr, welche Informationen überhaupt wahr und vor allem wichtig für uns sind. Kurz gesagt, es ist zu viel, zu schnell, zu oberflächlich und oft auch nicht „artgerecht“.

Aber was fordert das alles von uns Menschen? Was müssen wir tun, damit wir in dieser Welt bestehen, und sie für uns ein wenig besser machen können? Die äußeren Umstände, also alles das, was auf uns einprasselt, können wir in den wenigsten Fällen ändern. Es ist der Fluss des Lebens, in dem wir schwimmen und dem wir, solange wir leben, nicht entkommen können.

Die Lösung liegt deutlich auf der Hand: wir müssen uns als Menschen selbst anpassen, wir müssen lernen, wie wir in diesem Gewässer, das nicht selten auch ein reißender Fluss mit allerlei Stromschnellen sein kann, nicht ertrinken. Wir sollten lernen, welche Schwimmtechnik die beste ist, wie man Hindernissen und Raubfischen ausweicht und dabei am besten noch Energie spart.

Das alles erfordert Stärke und Bereitschaft, sich dem Leben mit all seinen Herausforderungen zu stellen und es anzunehmen. Aktiv damit umzugehen, anstatt nur passiv zu ertragen. Es erfordert vor allem einen gesunden Körper und Geist. Dies zu erreichen, und was alles dafür nötig ist, über welche Dinge man nachdenken sollte und was man besser weglässt, das versuche ich in den nächsten Kapiteln vorzustellen.

Untrennbar miteinander Verbunden – Körper und Geist

Wir sind beim Thema „Psychomotorik“. Diese beschreibt, allgemein ausgedrückt, das Wechselverhalten zwischen der körperlichen und mentalen Ebene eines Menschen. Sie beschreibt die enge Verbindung und das Wechselspiel zwischen den geistigen (psychischen) und körperlichen (motorischen) Prozessen eines Menschen. Das bedeutet, dass mentale Zustände (wie Emotionen, Gedanken oder Stimmungen) und körperliche Bewegungen oder Handlungen (Motorik) miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eng damit verbunden ist die „Psychosomatik“, welche zeigt, wie sich mentale Zustände auf den Körper auswirken können und umgekehrt.

Möchte man es vereinfachen könnte man auch sagen: geht es dem Geist und der Psyche gut, so ist der Mensch in der Regel auch körperlich leistungsfähiger. Man hat Lust sich zu bewegen, Sport zu treiben, einfach aktiver zu sein. Ist der Mensch jedoch mental belastet, so mündet dies nicht selten in Antriebslosigkeit, Bewegungsmangel, reduzierte körperliche Leistung und ein allgemein als niedrig empfundenes Energielevel. Aber auch umgekehrt genauso: wenn man sich körperlich stark, kräftig und resistent fühlt, seine sportlichen Leistungen steigern kann und Spaß an Bewegung hat, dann erzeugt dieser Zustand ebenso auf der mentalen Seite ein Gefühl der Stärke und Leistungsfähigkeit.

Es ist ein Wechselspiel, was sich sowohl im Positiven, als auch im Negativen zeigt. Ich selbst habe bemerkt und erfahren, dass es aber notwendig ist BEIDE Ebenen gleichwertig zu betrachten und, wenn nötig einzugreifen. Das soll heißen, wenn es mir gerade psychisch nicht gut geht, sollte ich mich nicht ausschließlich um die mentale Ebene kümmern, sondern auch um die Physische. Wenn ich mich körperlich nicht leistungsfähig fühle, dann ist der Effekt sehr beschränkt, wenn ich mich eben nur da versuche fit zu machen. Ich muss also auch das nötige „Mindset“ schaffen und mentale Störfaktoren versuchen unter Kontrolle zu bringen. Das sehe ich als effektiver, als nur einen Teil es Problems anzugehen.

Es ist diese Untrennbarkeit, um die man nicht herumkommt, will man Stärke aufbauen oder wiedererlangen. Ein Beispiel, welches das besser verdeutlicht, sind (asiatische) Kampfkünste. Hier steht das mentale Training sogar meist über dem körperlichen. Wie sonst kann ein Mensch solche Kräfte erlangen, mit denen er Gegenstände, wie dicke Bretter oder Steine zertrümmern kann, obwohl er augenscheinlich gar nicht diese Kraft hat. Es geht also nicht ohne mentales Training. Andererseits habe ich mich jedoch auch bis zum Halbmarathon trainiert, obwohl ich mental angeschlagen war. Das hat mir letztendlich geholfen, erhebliche psychische Herausforderungen zu meistern.

Kurzum, wir müssen uns dessen bewusst sein, dass beide Bereiche untrennbar miteinander verbunden sind. Diese Waage muss im Gleichgewicht gehalten werden, wenn wir stark und widerstandsfähig sein wollen. Zudem müssen wir auch wissen, wie wir dieses Gleichgewicht wiederherstellen können, wenn es verloren gegangen ist.

„Artgerechte“ Haltung

In den letzten Jahren haben wir Menschen bemerkt, dass wir zunehmend unsere Umwelt und die Geschöpfe, von denen wir profitieren, ohne Rücksicht ausbeuten. Zumindest bei den Tieren und Nutztieren werden immer mehr Stimmen laut, die eine artgerechte Haltung fordern. Die Rinder müssen wieder auf die Weiden, Schweine sollen wieder mehr Platz und Einstreu bekommen, das Federvieh ebenso, um glücklicher und vor allem gesünder aufzuwachsen. Diese Thematik ist den meisten Menschen mittlerweile bekannt.

Aber auch andere Tiere in freier Wildbahn werden löblicherweise besser geschützt, man stellt ihnen wieder mehr Lebensraum zur Verfügung, versucht, ihre natürliche Umgebung zu erhalten und die Vielfalt zu bewahren.

All das, weil man erkannt hat, dass der zerstörerische Raubbau zu nichts Gutem führt und wir Menschen uns letztendlich selbst damit schaden.

Was ist nun aber mit dem Menschen selbst? Entfernen wir uns seit langer Zeit nicht immer mehr von unserer natürlichen Lebensweise?

Jedes Lebewesen, so auch wir, sind in einer bestimmten anatomischen und geistigen Konstruktion und Konstellation „erschaffen“. Und damit dieses Konstrukt optimal funktioniert braucht es die äußeren Bedingungen und Umgebungsparameter, welche genau darauf abgestimmt sind. So zum Beispiel ist der Mensch anatomisch nicht dafür gemacht, dass er stundenlang sitzende Tätigkeiten ausübt und anschließend den Rest des Tages auf der Couch verbringt. Auch tut es uns nicht gut, wenn wir ständig stark verarbeitete Lebensmittel essen, an denen kaum noch etwas Natürliches ist. Und ebenso wenig tut es uns gut, wenn wir unseren Geist ständig mit Informationen bombardieren und als Folge davon unsere natürliche Umwelt gar nicht mehr richtig wahrnehmen können.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir, wenn es um unsere eigene artgerechte Haltung geht, mehr Augenmerk auf uns selbst legen sollten. Tun wir dies nicht, wird das nicht ohne Folgen für jeden Einzelnen von uns bleiben. Und diese Folgen können wir durchaus schon beobachten: „Wohlstandkrankheiten“, wie Diabetes, Krebs, Adipositas oder Allergien und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Aber auch psychische Erkrankungen nehmen zu, wie Burnout, Depressionen oder Anpassungsstörungen. Die Praxen der Psychotherapeuten sind heute voller denn je.

Um diesen negativen Trend aufzuhalten und umzukehren müssen wir wieder lernen, natürlicher, dem Menschen angepasster, also „artgerechter“ zu leben. Denn was für die Tiere und Pflanzen wichtig ist, tut uns doch erst recht gut.

1. Teil Die physische Ebene

In diesem Teil des Buches möchte ich die körperliche Ebene betrachten. Welche Elemente sind wichtig? Was ist für unseren Körper essenziell, um überhaupt gut zu funktionieren? Am Ende stelle ich noch vor, was Selbstverteidigung, Maßhalten und der kluge Einsatz von Energie mit Selbststärkung zu tun haben.

Ernährung

Ernährungskonzepte müssen einfach sein. Wie bei vielem im Leben: Wenn es zu kompliziert wird, hält die Begeisterung oft nicht lange an, und ehe man sich versieht, sind die alten Muster zurück. Deshalb habe ich mir ein paar einfache, aber effektive Regeln überlegt, die den Alltag nicht unnötig erschweren. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten – vielmehr darum, sich möglichst „artgerecht“ zu ernähren und das wegzulassen, was nicht dazugehört. Natürlich klappt das auch bei mir nicht immer. Es gibt Zeiten und Situationen, in denen man Ausnahmen macht. Deshalb sollten wir zwar ernsthaft auf unsere Ernährung achten, uns dabei aber nicht zu streng nehmen, damit der Weg zu einer gesunden Ernährung nicht zur „nicht machbaren Herausforderung“ wird.

Zucker

Zucker, vor allem Industriezucker, hat längst einen fragwürdigen Ruf. Dass er in großen Mengen ungesund ist, wissen wir aus zahlreichen Studien und sehen es täglich um uns herum. Das Problem: Zucker kann das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren und so einen fast suchtartigen Effekt auslösen. Erwähnt sei auch das bekannte „Zuckerhoch“ und der anschließende „Absturz“ in ein „Zuckerloch“, welches den Suchteffekt weiter verstärkt. Langfristige Risiken, wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien auch erwähnt. Aber hier möchte ich nicht in die Tiefe gehen – dazu gibt es viele Quellen, falls jemand neugierig ist.

Heute findet sich Zucker in einer Vielzahl von Lebensmitteln, oft unerwartet. Zucker ist, genauso wie Fett, ein Geschmacksträger, und so verbirgt er sich in allem Möglichen – von Senf und Wurst bis zu sauren Gurken und Brotaufstrichen.

Deshalb lautet mein Rat: einfach bewusst hinschauen! Wenn wir Zucker so oft es geht vermeiden, nehmen wir trotzdem noch genug durch versteckte Quellen auf. Menschen, die bewusst versuchen, auf Zucker zu verzichten, erleben oft Überraschendes – und auch ich habe das getestet. Anfangs war es schwierig, besonders, wenn der Wunsch nach Süßem kam. Doch nach einer kurzen Umstellungsphase verschwand dieses Verlangen fast vollständig. Ich fühlte mich fitter, mein Gewicht stabilisierte sich, und sogar mein Immunsystem schien robuster.

Natürlich gehören gelegentliche Ausnahmen dazu: ein Eis an einem heißen Tag, ein Stück Torte zum Geburtstag, ein wenig Schokolade ab und zu. Entscheidend ist, dass unbegrenzter Zuckerkonsum nicht zur Regel wird und wir ihn bewusst im Blick behalten – denn es gibt genug leckere, zuckerfreie Alternativen, die wir problemlos in unseren Alltag einbauen können. Man muss also keinesfalls immer zur süßen Option greifen.

Fleisch

Anatomisch gesehen ist der Mensch kein geborener Fleischesser. Unser Gebiss und Verdauungsapparat sind eher für eine überwiegend pflanzliche Kost ausgelegt – Fleisch war und ist dabei immer ein „gelegentlicher Genuss.“ Heute wissen wir, dass zu viel Fleisch, besonders rotes Fleisch, den Körper belasten und zu Erkrankungen, vor allem im Verdauungstrakt, führen kann. Ein Zuviel an Fleisch, kombiniert mit einer ohnehin unausgewogenen Ernährung, kann im schlimmsten Fall sogar zur Tumorbildung im Darm beitragen.

Doch damit nicht genug: Fleisch hinterlässt im Verdauungsprozess einige problematische Abbauprodukte, die den Körper zusätzlich belasten. Auch verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst und Aufstriche stellen durch haltbarkeitsfördernde Zusätze, Geschmacksverstärker und Konsistenzmittel eine Herausforderung dar. Nicht zuletzt spielt die Haltung der Tiere eine große Rolle: Wenn wir Fleisch von Tieren konsumieren, die nur mit Hormonen und Wachstumsbeschleunigern aufgezogen wurden, unter Bedingungen, die mehr als fraglich sind, wächst die Problematik auf ein nicht akzeptables Maß.

Dabei geht es mir hier nicht darum, Fleisch zu verteufeln – genauso wenig wie den Zucker. Fleisch liefert wertvolle Proteine, Mineralien und Vitamine, und ein gutes Stück hin und wieder kann durchaus zur Ernährung gehören. Es kommt aber auf die Menge und die Herkunft an, sodass der Körper am Ende davon profitiert und nicht leidet.

Für mich bedeutet das: Ein- bis maximal zweimal pro Woche gönne ich mir ein Stück Fleisch aus guter, verlässlicher Herkunft, am liebsten Geflügel oder Fisch. Auf verarbeitete Fleischprodukte verzichte ich, und beim Grillen achte ich darauf, das Fleisch schonend zuzubereiten, ohne überflüssige Schadstoffe zu erzeugen. Diese Balance tut mir gut: Mit einem eher pflanzenbasierten Ernährungsstil fühle ich mich spürbar vitaler und weniger belastet.

Weißmehl/Weizenprodukte  

Weizen, wie wir ihn heute kennen, hat nur noch wenig mit seinem ursprünglichen Korn gemein. Im Laufe der Zeit wurden viele natürliche Eigenschaften des Weizens zugunsten einer höheren Produktivität und Schädlingsresistenz weggezüchtet. Dabei geht es vor allem darum, Weizen weltweit in großen Mengen und zuverlässig anbauen zu können. Ein weiterer Faktor ist der intensive Einsatz von Pestiziden, die konventionell angebauten Weizen meist belasten. Außerdem enthalten moderne Weizensorten oft weniger Mikronährstoffe (wie Magnesium und Zink) als alte Getreidesorten.

Medizinisch betrachtet kann Weizen heute problematisch sein, da er den Blutzuckerspiegel oft sogar schneller ansteigen lässt als reiner Zucker – und genauso schnell sinkt er auch wieder ab. Dieses ständige Auf und Ab im Blutzucker kann zu einer Art Hungerkreislauf führen, der uns dazu verleitet, in kürzeren Abständen zu essen, ohne wirklich satt zu werden. Der daraus entstehende Einfluss auf den Körper ist für die Gesundheit alles andere als ideal.

Weizen enthält zudem Gluten, ein Protein, das für manche Menschen (wie Zöliakie-Betroffene oder solche mit Glutensensitivität) problematisch sein kann. Selbst für Menschen ohne diese Unverträglichkeiten kann zu viel Gluten eine gewisse Verdauungsbelastung darstellen.

Mein Rat lautet daher: Weizen so oft wie möglich meiden! Es gibt viele Alternativen, die sich gut für den heimischen Gebrauch eignen, wie Emmer, Dinkel, Kamut, Rotkorn, Buchweizen oder Einkorn. Damit habe ich selbst viele leckere Brote, Kuchen und Gebäcke gebacken. Sogar in vielen Bäckereien findet man inzwischen eine große Auswahl an Backwaren aus solchen Getreidearten. Vollkornprodukte – auch von alten Sorten wie Dinkel oder Einkorn – sind ballaststoffreicher und unterstützen eine bessere Verdauung und ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl.

Am Ende des Tages geht es hier um Stärkung – und die beginnt mit der Gesundheit, für die die Ernährung die Basis bildet. „Du bist, was du isst,“ heißt es so treffend. Der griechische Arzt Hippokrates brachte es auf den Punkt: „Lasst eure Nahrung eure Medizin sein und eure Medizin eure Nahrung.“ Ein Arzt sagte einmal zu mir: „Achtzig Prozent meiner Patienten sitzen wegen ernährungsbedingter Probleme in meinem Wartezimmer.“ Das war für mich Grund genug, diesem Kreislauf zu entkommen.

Verarbeitete Lebensmittel

Je stärker ein Lebensmittel verarbeitet ist – sei es durch Verpackung, lange Haltbarkeit oder künstliche Zusätze –, desto weniger förderlich ist es für eine gesunde Ernährung. Wie bereits im Abschnitt „Fleisch“ angemerkt, enthalten stark verarbeitete Nahrungsmittel oft zahlreiche Inhaltsstoffe, die mit natürlicher Ernährung wenig zu tun haben und im schlimmsten Fall langfristig schaden. Besonders problematisch sind Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, künstliche Aromen und Geschmacksverstärker, die unseren Organismus bei regelmäßigem Verzehr belasten.

Eine „artgerechte“ Ernährung setzt auf frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel, idealerweise aus regionalem Anbau. Wer die Möglichkeit hat, einen kleinen Garten zu pflegen, kann dort frische Zutaten anbauen. Diese Selbstversorgung erfordert zwar Aufwand, aber jeder Schritt lohnt sich für das eigene Wohlbefinden. Schließlich ist unser Körper bereits genug durch Umweltgifte gefordert – eine möglichst natürliche Ernährung kann ihn dabei unterstützen, Belastungen abzubauen.

Jede Energie, die der Körper dadurch spart, steht uns an anderer Stelle zur Verfügung und stärkt uns für den Alltag.

Die richtige Menge

Nicht nur was, sondern auch wie viel wir essen, spielt eine wichtige Rolle in unserer Ernährung. Oftmals essen wir schlichtweg zu viel oder zu schnell hintereinander – das bedeutet Stress für unser Verdauungssystem. Es benötigt Zeit, um eine Mahlzeit vollständig zu verdauen und sich neu zu sammeln. Hinzu kommt, dass unser Körper auch Energie für die Verdauung aufwenden muss, die uns dann für andere Tätigkeiten fehlt. Jeder hat sicherlich schon einmal bemerkt, dass man sich nach einem ausgiebigen Essen träge und müde fühlt und weder zu großen körperlichen noch zu mentalen Leistungen bereit ist. Einige Menschen empfinden es als hilfreich, eher kleinere Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, statt große Mahlzeiten zu essen. Das entlastet den Magen und unterstützt eine stabile Energieversorgung.