Ich kann nur noch im Liegen sitzen - Brigitte Frank - E-Book

Ich kann nur noch im Liegen sitzen E-Book

Brigitte Frank

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Beschreibung

40 kleine Geschichten rund um den Alltag. Man kann nicht behaupten, dass die Autorin eine gute Köchin ist und so passieren ihr immer wieder Missgeschicke, die für Erheiterung sorgen und hier festgehalten wurden. Aber nicht nur in der Küche widerfahren ihr Dinge, die eine Geschichte wert sind.

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In diesem Buch erzähle ich kleine Geschichten, die ich selbst erlebt habe. Gerade die Küchengeschichten sind einzigartig. Nachdem ich mich jahrelang vom Kantinenessen ernährt hatte, fing ich an zu kochen und stellte fest, dass ich es verlernt hatte. Was dann passierte…. Lesen Sie selbst.

Inhaltsverzeichnis

Apfelmus

Apfelmus, die zweite Geschichte

Apfelmus, die dritte Geschichte

Fleischkäse mit Essiggurken

Honig

Maispizza

Löwenzahnblütenhonig

Scharf und heiß

Wie durch einen Schmetterling das Essen verbrannte

Pflaumenmus

Backen kann ich auch nicht....

Ein Kochversuch

Ein neues Rezept

Das Alter

Frühstück

Winterzeit ist Grünkohlzeit

Begegnung mit der dritten Art

Mein lieber Mann

Auf jeden Topf passt ein Deckel

Weihnachtsbäckerei

Ein Tag erwacht

Auf Insektenjagd

Auf dem Parkett

Der Schneekugel-Effekt

Die neue Wohnung

Alte Gewohnheiten

Ich habs getan

Scanner

Ich mal wieder!

Briefe schreiben

Das Geburtstagsgeschenk

Eine Momentaufnahme unserer Ehe

Das rote Kleid

Hose mit Inhalt

Situationskomik

Ich habe eine Meise

Eine kleine Begebenheit

Der Wolf

Die Schnecke

Sprüche

Aus der Küche

Apfelmus

Kürzlich brachte meine Kollegin 3 Kisten Falläpfel zur Arbeit mit und meinte, man könne davon hervorragend Apfelmus machen. „Ja, das glaube ich gern, man kann Apfelmus machen, aber ich doch nicht!“, war meine Antwort, wobei ich in Gedanken schon dabei war, zu überprüfen, ob ich es mir vielleicht doch zutrauen würde. Auch meine Kollegin war fest davon überzeugt, dass auch ich es schaffen könnte und ich fing an, von selbst gemachtem Apfelmus zu träumen, verführerischer Duft stieg mir schon in die Nase.

Nachdem sie mir erklärt hatte, dass ich die Äpfel im Prinzip nur schälen und im Schnellkochtopf einmal hochkochen lassen musste, war ich nun auch überzeugt, dass es mir gelingen könnte. Sie suchte mir die schönsten Früchte aus und meinte: „Gib noch 4 bis 5 Trockenpflaumen dazu, koche und püriere sie auch anschließend mit, sie geben einen feinen Geschmack!“ Inzwischen war ich schon ganz wild aufs Apfelmuskochen und konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Ich liebe Apfelmus, bis jetzt den gekauften, der eigene konnte doch nur besser werden!

Unterwegs kaufte ich noch schnell Trockenpflaumen. Naja, eigentlich nicht schnell, denn ich bin erst orientierungslos durch den Supermarkt gewandert. Wo finde ich Trockenpflaumen? In der Obstabteilung? Fehlanzeige. Auch bei den Delikatessen fand ich nichts. Später fragte ich eine Verkäuferin, die in die linke Ecke des Geschäftes zeigte, so hatte ich wenigstens die grobe Richtung. Zentimeter um Zentimeter wurden dann die Regale von mir abgesucht und ich kam mir vor wie ein Goldsucher, als ich endlich eine Tüte in der Hand hatte. Nun hatte ich alles zusammen, was ich für ein Apfelmus brauchte und machte mich auf den direkten Weg nach Hause.

Dort angekommen, zerrte ich den Schnellkochtopf aus der hinteren Ecke des Schrankes hervor. Dann wurden die Äpfel geschält, die Pflaumen hineingeschüttet und der Deckel verschlossen. Muss noch Wasser dazu? Ich hatte in Erinnerung, dass der Schnellkochtopf immer eine bestimmte Menge Flüssigkeit benötigt. Aber wie viel? Nun ging das Gesuche nach der Gebrauchsanweisung los. Wie gesagt, in einem geordneten Haushalt........ Ich fand sie tatsächlich und war richtig stolz. Aber die Menge kam mir doch etwas zuviel vor. Ich wollte keinen Apfelsaft zubereiten und außerdem haben die Äpfel selbst doch noch jede Menge Saft. Also nur die Hälfte. „Wird sicher reichen. Topf zu, Herd an und nun erst einmal an den PC. Das habe ich mir doch verdient. Der Topf wird sich schon melden“, dachte ich. Was er dann auch tat – er pfiff und ich war schnell zur Stelle und nahm ihn vom Herd. Aber der Geruch war eigenartig, irgendwie so gar nicht nach Apfel. Wenn ich daran dachte, welches Aroma ich in meiner Vorstellung am frühen Morgen in der Nase gehabt hatte, deckte es sich mit diesem überhaupt nicht.

Nachdem ich den Deckel öffnen konnte, sah ich die Bescherung: Die Äpfel waren total angebrannt. Nix mit Apfelmus. Enttäuscht ließ ich erst einmal alles stehen und holte mir einen Pudding aus dem Kühlschrank. Später entsorgte ich dann die Äpfel und versuchte, den Topf zu säubern, sämtliche Versuche schlugen fehl, dem angebrannten Teil war nicht beizukommen.

Später bekam ich den entscheidenen Tipp: Ein bestimmtes Mittel in den Topf gießen und über Nacht auf der Terrasse (weil es so stinkt) stehen lassen. Es funktionierte, danach ließ er sich ganz einfach säubern. Der Schnellkochtopf glänzte wie eh und je! Aber nun hatte ich Feuer gefangen, so schnell gebe ich ja nicht auf, einen 2. Versuch wollte ich noch starten.....

Ich besorgte mir also wieder Falläpfel und eine Flasche Apfelsaft, hatte ich doch zwischenzeitlich gehört, dass dieser statt Wasser genommen, den guten Geschmack noch mehr verstärke. Die ganze Prozedur wurde nun wiederholt, jetzt passte ich gut auf, dass die erforderliche Menge Flüssigkeit wirklich vorhanden war. Nachdem das Ganze einmal aufgekocht war und ich den Deckel öffnen konnte, stieg mir schon dieser himmlische Duft entgegen.....mmmmhhh, von mir zubereitetes Apfelmus! Ich konnte nicht an mich halten, steckte den Finger in die Köstlichkeit, um zu probieren, wobei ich leider vergaß, wie heiß so etwas noch sein kann. Der Finger landete erst im Mund und dann unter kaltem Wasser. Dann aber fing ich voller Vorfreude an, die Apfelstücke mit dem Pürierstab zu zerkleinern, bis ich plötzlich festen Widerstand spürte, es knirschte und polterte in dem Topf und mein Pürierstab gab auch komische Geräusche von sich. Erst einmal zog ich den Stecker, denn ich habe großen Respekt vor Strom. Dann schaute ich mir das Küchengerät an. Der untere Teil, das heißt, die Schneidescheibe, fehlte total und ich fing an, im Apfelmus danach zu suchen. Ich fand trotz längerem Suchen nur ein Stück des Messers, gab nun das Apfelmus in ein Küchensieb – in der Hoffnung, dass es durchlaufen und die Metallstücke übrig bleiben würden.

Aber so funktionierte es nicht, mein Mann kam in die Küche und meinte, ich solle doch einen Magneten zu Hilfe nehmen! Ich muss gestehen, für eine Sekunde hatte ich diesen Vorschlag tatsächlich in Erwägung gezogen. Doch dann fiel mir auf, dass ich bei der Suche nur zwei Pflaumenkerne gefunden hatte, aber ich hatte vier Pflaumen hineingegeben und war auch eigentlich davon ausgegangen, dass sie kernlos seien. Eine Überprüfung der restlichen Pflaumen ergab dann leider, dass jede Pflaume mit Kern ausgestattet worden war, also musste ich davon ausgehen, dass ich zwei geknackt und zerkleinert hatte. Sind nun zerkleinerte Pflaumenkerne giftig? Von Pfirsichkernen wußte ich es, aber Pflaumen? Vor meinem inneren Auge taten sich schreckliche Bilder auf: Die ganze Familie nach dem Genuss von meinem Apfelmus vergiftet und von den Schneiderad-Resten von innen aufgeschlitzt! Nein, ich musste mal wieder verzichten. Einmal noch ganz vorsichtig mit dem Finger vom Apfelmus genascht! Es war wirklich gut! Und dann habe ich es leider entsorgt. Nun gab ich erst einmal auf, ich hatte ja auch keinen Pürierstab mehr. Mir reichte es für diesen Tag. Ich räumte noch schnell die Küche auf und hatte vom selbstgemachten Apfelmus erst einmal genug.

Apfelmus, die zweite Geschichte

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung gibt. Aber es gibt sie! Im darauffolgenden Jahr nahte die Apfelernte und damit kam auch wieder viel Fallobst auf den Markt, das darauf wartete, zu Apfelmus verarbeitet zu werden. Meine Kollegin fragte mich: „Hast du Lust, es noch einmal zu versuchen? Ich habe hier die ersten Äpfel, genug für uns zwei". Erst schaute ich ein wenig skeptisch, aber die Äpfel sahen so verlockend aus und außerdem: Hatte ich nicht auch eine Menge dazugelernt inzwischen? Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen sollte. Ich füllte mir also meine Stofftasche voll. Zu Hause aktivierte ich erst einmal das Internet mit der Suchmaschine. Dieses Mal sollte wirklich alles klappen! Unter dem Begriff „Apfelmus und Rezept" fand ich dann die Webseite „Blinde Kuh: Kinder-Küche" und ein ganz leicht erklärtes Rezept für Apfelmus. Wenn das sogar Kinder schaffen, sollte ich es doch auch.

Nachdem ich dann beim Einkaufen den Zimt vergessen hatte und ich deswegen extra noch einmal losfahren musste, kam mir schon der Gedanke, es könnte ein Zeichen sein, es lieber zu lassen. Aber dann tat ich es als Hirngespinst ab. Ich hätte mich besser kennen sollen...

Am nächsten Tag ging es dann frisch und voller Zuversicht ans Werk. Ich wusch die Äpfel, legte sie auf den Tisch und fing an, sie zu schälen. Die meisten waren wurmstichig, aber das schnitt ich großzügig heraus, bis ich dann einmal bemerkte, dass sich ein Tier im Apfel bewegte. Ich schaute es mir genauer an, denn es war größer als die Würmer, die ansonsten in den Äpfeln leben. Es war auch breiter, sah eher wie ein Käfer aus und es krabbelte in dem Apfel munter herum. Ich habe die Apfelhälfte genommen und in den Garten gelegt. „Vielleicht hat ja noch ein Vogel Gefallen an dem Tierchen“, dachte ich und wandte mich schon wieder meiner Arbeit zu.

Beim nächsten Apfel, den ich aufschnitt, krabbelten gleich drei von den Tierchen heraus. Ich brachte sie schnell hinaus in den Garten und dort sah ich sie mir genauer an. Sie sahen aus wie ganz junge Kellerasseln. Mein Mann, dem meine Geschäftigkeit komisch vorkam, schaute, was ich da draußen machte und bestätigte meinen Verdacht. Es waren Kellerasseln, die sich in dem Apfel sehr wohl fühlten. Aber ich fand es überhaupt nicht lustig. In der Küche begutachtete ich die übrigen Äpfel, und als dann so ein kleines „süßes" Tier über den Tisch krabbelte, hatte ich endgültig genug! In meiner Fantasie sah ich Asseln, die sich in meinen Küchenschränken versteckten und sich vermehrten. In meinem Kopfkino sah ich dann Hunderte von ihnen, wie sie in meiner Küche herumkrabbelten. Nein, das wollte ich nicht. Ich trug das gesamte Obst in den Garten. Und die drei Äpfel, die fertig im Topf lagen, waren wirklich zu wenig, um damit Apfelmus zu kochen. Die wurden anschließend auch noch entsorgt. Sollte ich es nun endgültig aufgeben?

Apfelmus, die dritte Geschichte