Ich zähle jetzt bis Ommm - Andrea Helten - E-Book

Ich zähle jetzt bis Ommm E-Book

Andrea Helten

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Yoga für eure chaotische, wunderbare und einzigartige Familie Gefüllt mit Arbeit, Schule, Kita, Freizeitaktivitäten und jeder Menge unterschiedlicher Charaktere ist das Leben einer Familie bunt und abwechslungsreich, kann aber auch ganz schön stressig sein. Wenn auch du oft nicht weißt, wo dir der Kopf steht, und das Gefühl hast, dass immer irgendwas oder irgendjemand zu kurz kommt, kannst du jetzt aufatmen: Yoga ist der perfekte Ausgleich für Groß und Klein. Von der entspannenden Wirkung profitieren nicht nur von Homeoffice, Haushalt und Alltagsorga geplagte Eltern. Die Asanas entlasten auch Kinder bei schulischem Leistungsdruck oder unterstützen Teenager im Hormonchaos. Kinderyogaexpertin und Family-Coach Andrea Helten zeigt über 65 entschleunigende Übungen und Rituale: · Mut-Mudra für Referate in der Schule · Krokodil für einen entspannten Start in den Feierabend · Lustige Familienübungen für die Us-Time am Wochenende · Und viele mehr Von morgens bis abends ist für jede Alltagssituation etwas Passendes dabei. Lebensnah und mit einem Augenzwinkern erklärt Andrea Helten, wie deine Familie den verschiedenen Bedürfnissen all ihrer Mitglieder gerecht werden und gemeinsam relaxen kann. Ob Patchwork, Großfamilie oder alleinerziehend – so gelingt euch ein achtsames, harmonisches Zusammenleben!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 173

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Andrea Helten

Ich zähle jetzt bis Ommm

Andrea Helten

Ich zähle jetzt bis Ommm

Mit Yoga, Achtsamkeit und Selbstfürsorge entspannt durch den Familienalltag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtige Hinweise

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Originalausgabe

1. Auflage 2023

© 2023 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Susanne Schneider

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: Katharina Borgs

Illustrationen: Katharina Borgs

Autorenfoto: Jules Villbrandt

Layout: Katja Muggli

Satz: Daniel Förster

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7423-2321-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-2113-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2112-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.riva-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Das kraftvolle Potenzial der Familie spüren

1 System moderne Familie – der ganz alltägliche Wahnsinn

Familie im Wandel

Was Stress mit uns macht

2 Guten Morgen, lieber Alltag!

Ein neuer Tag: 24 Stunden, um es anders zu machen als gestern!

Gemeinsame Anti-Hektik-Rituale für einen entspannten Start in den Tag

Yogaübungen zum Wachwerden und Durchstarten

3 Den Vormittags-Peak optimal nutzen

Rote-Teppich-Momente am Vormittag

Yogaübungen für Fokus, Konzentration und Selbstbewusstsein

Mit kleinen Stärkungsritualen gegen Ängste

4 Hilfe, ich stecke im Mittagstief!

Ausgepowert – und es ist erst 13 Uhr

Yogaübungen statt Schnitzelkoma: Lass deine Mitochondrien tanzen!

Mindful Lunchbox: Kleine Rituale als Krafttankstellen

5 Koordinationshölle Nachmittag

Der Nachmittag: Kurz-Sprint für deine Energie

Entspannende Yogaübungen für den Nachmittag

Anstelle von Ritualen am Nachmittag: Drei handfeste Tipps aus dem Projektmanagement

6 Endlich (Feier-)Abend I can’t believe, we came here

Feiert euch JETZT

Yogaübungen zum Loslassen und zur Schlafförderung

Happy Family – Rituale für einen harmonischen Ausklang des Tages

7 Wochenende ist, was ihr draus macht

Bist du auch eine »Managing Director Weekend«?

Yogaübungen für die Me-Time am Wochenende

Gemeinsame Yogaübungen für die Us-Time am Wochenende

Rituale für ein gelungenes Wochenende

Ein paar letzte Worte

Quellen

Verzeichnis der Übungen und Rituale

Danke

Über die Autorin

»Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.«

Aristoteles

Das kraftvolle Potenzial der Familie spüren

Danke, dass du dieses Buch gekauft hast! Und wie wunderbar, dass du dich auf diese Reise einlässt. Es wird eine Reise zu dir selbst werden, aber auch eine hin zur ursprünglichen Kraft deiner Familie. Denn deine Familie, das verrate ich dir schon jetzt, hat unglaublich kraftvolles Potenzial! Leider sehen wir dieses Potenzial vor lauter Alltagsstress oftmals nicht. Daher habe ich dieses Buch geschrieben: Es soll dir ein treuer Begleiter sein und dir und deinen Lieben wie ein liebevoller Coach zur Seite stehen. Und es soll dich anhand der vielfältigen Inhalte führen: zurück an die Quelle deiner und eurer Lebendigkeit.

Ich möchte dich und euch dazu einladen, auf der Basis von kleinen Übungen und Impulsen das Leben in seiner Einzigartigkeit wieder mehr zu genießen. Dazu müsst ihr, ach was, DÜRFT ihr ganz lebendig und aktiv werden.

Eine »Warnung« vorab

Meine Intention, dieses Buch zu schreiben, war von Anfang an klar. Und auch, was ich nicht schreiben wollte: Ich wollte keins dieser typischen Yogabücher, die sich nur schick auf dem Couchtisch machen. Ich wollte absolut kein Buch schreiben, das dich mit Hochglanzfotos von abstrus dünnen Models in atemberaubenden Haltungen einschüchtert – Haltungen, die für dich eher nach dem chinesischen Staatszirkus aussehen als nach Yoga auf deinem Ikea-Wohnzimmerteppich. Mein Buch soll dich abholen. Und zwar genau da, wo du gerade bist: inmitten deiner chaotischen, wunderbaren, einmaligen Familie.

Zugegeben: Es ist eine Familie, in der du stets mehrere Bälle im Spiel jonglierst und so vieles wuppst – ganz egal, ob die Kinder krank sind oder Geburtstag haben (oder beides). Von den irrrwitzig vielen Anforderungen im stinknormalen Alltag einmal ganz abgesehen. Und trotz grenzenloser Liebe zu deiner Familie darf es an dieser Stelle auch einmal gesagt werden: Diese Familie lässt dich manchmal gar nicht zu Atem kommen. Musst du dich etwa auch ab und an auf dem Klo einschließen, um mal wenigstens fünf Minuten nur für dich zu haben?

Wozu solltest du, liebe Queen oder King of Family, also ein weiteres Yogabuch brauchen, das du nach einem langen Tag abends auf dem Sofa durchblätterst (mit einem schlafenden Kind/Hund/Mann/Frau in deinem Schoß) und das dir eh nur wieder diesen fiesen kleinen Stich verpasst?

Der Stich kommt durch die Erkenntnis, dass du ehrlicherweise niemals die Zeit dazu finden wirst, um komplizierte Haltungen zu erlernen. Und ich sag dir was: Du brauchst beides nicht – weder ein Gefühl des Nicht-gut-genug-Seins noch komplizierte Yogahaltungen.

Was du dagegen bräuchtest, sind einfach nachzumachende Yoga-Hacks für zwischendurch, die so effektiv sind, dass du ihre positive Wirkung in Nullkommanix spürst. Was du bräuchtest, ist ein Ratgeber, der dich von morgens bis abends begleitet und dir je nach deinem inneren energetischen Aggregatzustand – zwischen diesem Heute-heb-ich-die-Welt-aus-den-Angeln-Morgen und dem Wie-komme-ich-nur-ohne-100-Kaffee-klar-Mittagstief – schnell umsetzbare Tipps und Tricks aus der riesigen Yoga-Toolbox kredenzt. Inklusive Miniauszeit am Wochenende, versteht sich. Was du bräuchtest, ist so etwas wie eine beste Freundin zwischen zwei Buchdeckeln. Das wäre es!

Und wo du gerade bei »Wünsch dir was« bist: Du hättest bitte schön gern ein Buch, das nicht nur für dich, sondern auch für deine*n Partner*in und deine Kids geschrieben wurde. Denn schließlich können alle Familienmitglieder – egal, ob 5, 15 oder 45 – gleich am eigenen Körper erfahren, wie wichtig es ist, die eigenen Batterien immer wieder aufzuladen. Und wie gut das mit Yoga, Achtsamkeit und Selbstfürsorge funktioniert. Allein, aber auch mal gemeinsam!

Spürt die magische Kraft, die euch als Familie zusammenhält!

Und weißt du, was das Schönste sein wird? Was wir in diesem Buch machen werden, ist viel mehr als nur Yoga. Denn über die gemeinsame Berührung entsteht Verbindung. Und zwar Verbindung zu uns selbst, aber auch zum anderen. Dies ist ein Buch, das euch darin unterstützt, auf der Basis von Yoga wieder miteinander in Verbindung zu treten, damit ihr euer volles Potenzial als Familie wieder spüren könnt. Damit ihr wieder spürt, dass euch eine magische Kraft zusammenhält. Und du wirst positiv überrascht davon sein, zu welchem Quantensprung jedes einzelne Familienmitglied in der Lage sein wird: hin zu mehr Harmonie und Wohlgefühl, Entspannung und einem achtsamen Miteinander.

Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Dein*e innere*r Kritiker*in ist gleich schon am Start und nutzt wieder die so ungemein wirkungsvollen Zweifel (stich, stich!), indem er*sie dir zuflüstert: »Ja, tolle Idee, aber wie soll das bitte schön gehen? Okay, du stehst auf Yoga und Achtsamkeit. Aber dein quirliger Grundschuljunge und die Drama-Queen, die seit Kurzem im (ehemaligen Kinder-)Zimmer deiner Tochter Unterschlupf gefunden hat, finden Yoga eher sch****.«

Hier kommt meine Antwort an deine*n innere*n Kritiker*in: »Ach, ist das wirklich so? Vielleicht hat den Kids und Teens nur noch niemand gezeigt, wie der Yoga zu ›ihrem Ding‹ werden kann?« Gut, dass du ja jetzt mich an deiner Seite hast! Denn mit Yoga für verschiedenste Kinder-Altersgruppen kenne ich mich bestens aus.

Also: Schalte den*die innere*n Kritiker*in aus und lass uns die Reise beginnen!

Einmal von der Überholspur hin zu »Familie Ommm«

Oh weh, ich sehe schon wieder ein Fragezeichen über deinem Kopf: Warum solltest du dir ausgerechnet von mir etwas darüber erzählen lassen, wie du gemeinsam mit deiner Familie aus der Stressfalle entkommst? Die Antwort ist simpel: Weil ich quasi jahrelang auf der Überholspur gelebt habe. Mit Linksblinker und Lichthupe inklusive, sozusagen.

Lange Jahre hatte ich nämlich das, was man einen coolen Job im Medienbusiness nennt. Ich wohnte mal in Köln, mal in London, München, Berlin und interviewte Promis fürs Fernsehen. Denn mein Traum vom Redakteursjob beim Musikfernsehen MTV und VIVA war in Erfüllung gegangen! Es war eine glamouröse Zeit voller VIP-Pässe, mehrmals wöchentlicher Gratiskonzerte und internationaler Award-Shows. Für so viel Coolnesss nahm ich die Schattenseiten meines schnellen, wilden Lebens mehr oder weniger achselzuckend in Kauf: ewiger Zeitdruck, viele Zigaretten, enormer Zickenkrieg. Und viel zu wenig Schlaf.

Aber, so hatte ich das von zu Hause gelernt, man schaut stets von der Außenperspektive auf das, was man macht. Und was ich sah, sah von außen betrachtet schon ziemlich beeindruckend aus. Außerdem – und ich berichte dir ganz offen an anderer Stelle davon – war ich so froh, endlich die Ängste meiner Jugend los zu sein!

Doch dann geschah etwas komplett Unverhofftes, das mein Leben für immer verändern sollte: Ich wurde schwanger. Und plötzlich traten der wilde Job und das ganze Medienbiz in den Hintergrund, war mir das Interview mit Musiker XY auf einmal nicht mehr so wichtig. Ich fuhr gleich mehrere Gänge runter und meldete mich zum Schwangerschaftsyoga an. Denn jetzt, so dachte ich, hätte ich endlich mal Zeit für Entspannung und Meditation. Schon mal von 140 auf null aus dem Stand heruntergebremst? Na, dann weißt du ja ungefähr, was ich meine. Denn das, was ich die erste Zeit im Yogastudio erlebte, war überraschend qualvoll: diese furchtbare Ruhe! Diese ungeheure Leere, die ich mit der Ruhe im Raum assoziierte! Kann bitte jemand die Musik anmachen?

Zum vielleicht ersten Mal in meinem Leben war plötzlich Raum genug da, um nach innen zu schauen. Um mein Selbst zu spüren. Ich, die bis dahin stets mit durchgetretenem Gaspedal gelebt hatte, saß plötzlich auf einer Yogamatte und meditierte. Mein Körper und mein Kopf liefen gleichermaßen Amok: Es juckte, krabbelte, meine Gedanken fuhren Achterbahn und schrien unentwegt: »Bloß raus hier!« Heute weiß ich, dass es eigentlich nur um die eine Frage ging: Wer bin ich ohne den ganzen Rummel?

Es dauerte Monate, bis sich das Gefühl von Panik beim Yoga allmählich legte. Bis ich in der Lage war, langsam die Vorhänge in meinem Kopf zu lüften und zu schauen, wer sich dahinter versteckt. Das war ja ich!

Fortan übte ich regelmäßig Yoga, praktizierte Atemübungen. Und langsam, ganz langsam stellte sich bei mir eine innere Balance her, spürte ich, dass auch meine Gedanken – die jahrelang an Redaktionshektik und Multitasking gewöhnt waren – zur Ruhe kamen. Was mir in Therapien bis dato nicht gelungen war, schaffte der Yoga: dass ich zu mir fand, zu meinem Wesenskern. Heute weiß ich, dass die achtsame Bewegung sehr viel heilsamer für mich persönlich war als der Versuch, Probleme rein mit dem Verstand zu lösen. Der Meinung ist übrigens auch der Hirnforscher Gerald Hüther. Für ihn vollzieht sich alles Lernen in vier Stufen und er unterscheidet zwischen bloßer Wissensaneignung, kognitivem Erkennen, einem fast schon körperlichen Begreifen und dem finalen Verstehen, das so fundamental ist, dass wir sozusagen »darauf stehen« können.1

Nach der Geburt unserer Tochter kam schon bald der nächste Wink vom Schicksal. Denn die zweijährige Maus dachte gar nicht daran, der Mama ihre »Me-Time« auf der Yogamatte zuzugestehen. Pustekuchen: Sie machte einfach mit! Hund, Katze, Frosch – ein Kinderspiel für ein kleines, lebendiges Mädchen. Und irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Yoga ist auch perfekt für Kids, denn er kommt ihrem natürlichen Bedürfnis nach Bewegung entgegen. Der Rest ist schnell erzählt: Ich kündigte bei MTV und widmete mich fortan dem Kinderyoga. Dann kam der Eltern-Kind-Yoga dazu. Ich liebe es, Familien im Yoga zu unterrichten und zu erleben, wie sich beim Yogaüben ihre Art der Verbindung positiv verändert. Wie Mutter und Kind oder Vater und Kind den Draht zwischen sich wieder zum Glühen bringen, der so manches Mal im hektischen Alltag verloren geht. Wie über die Rückkehr von Berührung Magie entsteht.

Als meine Tochter langsam ein Teenie wurde, erschloss ich mir mit ihrer Hilfe Teenyoga. Mit den Jugendlichen gemeinsam Yoga zu machen, ihren Problemen zuzuhören und ihnen einen »safe space« zu bereiten, in dem sie sich fallen lassen können, stellt nicht nur für die Teens einen Glücksgriff dar. Es heilte womöglich auch meinen inneren Teenager. Du siehst also: Yogaübungen und achtsame Rituale können jedes einzelne Familienmitglied, aber auch die Familie als Ganzes wunderbar unterstützen. Und dabei helfen, dass diese kleine Gemeinschaft Stärkung von innen erfährt. Und sich wie ein Schmetterling entfalten kann.

Keine Familie ist immer und überall »Ommm«!

Auch wir haben uns als Familie im Laufe der Zeit zu Hause einige Rituale angeeignet, die uns guttun und die ich in diesem Buch mit dir teilen werde. Und denke jetzt bitte nicht, dass in unserer Familie alle jederzeit total »Ommm« sind und ausgeglichen über das Parkett schweben. Auch in unserem Kosmos wird gebrüllt und es knallen Türen, hat jeder mal einen richtig miesen Tag. Und es haben sich in der Vergangenheit auch bei uns regelrechte Krater aufgetan, die unsere Familienharmonie zu verschlingen drohten. Während der Coronapandemie, die sicherlich jede Familie an ihre Grenzen brachte, mussten wir mit dem Tod des geliebten Opas, drei Wurzelbehandlungen an meinen Zähnen und monatelangen Schmerzen, der Krebserkrankung meines Mannes mit anschließender Operation, seinem anschließenden Burn-out und unserer Beziehungskrise klarkommen. Ich würde sagen: eine ganz schön große Spielwiese für jede Art von Stress und Ängsten! Und mit diesen hatten wir alle drei ordentlich zu tun, jeder auf seine Weise. Zumal ich eh schon laut »Hier, bitte« gerufen haben muss, als in der Pubertät die Ängste verteilt wurden. Auch wenn ich meine Angststörung – ich nenne sie liebevoll »die Krake« – mittlerweile gut im Griff habe: Solch eine emotional belastende Zeit ging eben nicht spurlos an mir und uns vorüber. Heute muss ich sagen: Wir haben uns gut geschlagen, auch dank gemeinschaftlicher achtsamer Erlebnisse, offener Gespräche und der Bereitschaft, genau bei sich hinzuschauen und zu heilen. Und das hat uns als Familie noch stärker gemacht.

Doch es müssen nicht immer Schicksalsschläge sein, die Familien zusetzen. Der Alltag ist oft schon kräftezehrend genug. Gerade dann, wenn wir hohe Ansprüche an uns und unsere Lieben stellen. Da bleibt bei so manchem Familienmitglied die Selbstfürsorge, aber auch die gemeinsame und achtsame Zeit oftmals auf der Strecke.

Was du von diesem Buch erwarten kannst

Dieses Buch vermittelt dir eine weit geöffnete Werkzeugkiste an Übungen, Gedankenstupsern und Ritualen, die hilfreich für Eltern, für Kinder, für Teens und die ganze Familie sind. Alle Übungen haben sich in meiner langjährigen Praxis bewährt. Und damit meine ich natürlich in allererster Linie Yogaübungen. Durch meinen eigenen Weg und mein grenzenloses Interesse an den vielfältigsten Methoden fließen aber auch hier Impulse aus der Verhaltenstherapie und dem Coaching, der Potenzialentfaltung und dem Biohacking mit ein. Dabei nehme ich mir stets heraus, Übungen zu adaptieren, sodass sie für mich – und ich hoffe, für dich und deine Familie ebenso – simpler umsetzbar sind. Auch werde ich dir und deinen Lieben öfter Fragen stellen, um besser ins achtsame Spüren zu kommen oder eigene innere Prozesse anzuregen. Schau einfach immer wieder, wie das Vermittelte mit dir, mit euch als Familie in Resonanz geht. Mal wird es Sinn machen, mal ist es vielleicht ganz anders.

Du siehst, ich will dir nichts aufschwatzen – etwa weil ich etwas besser wüsste als du. Ich schenke dir vielmehr meine Toolbox an Übungen, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe. Du findest alle Übungen einmal unterteilt in die jeweiligen Altersbereiche: Eltern, Kinder, Teenies, ganze Familie. Du erkennst sie an den farbigen Unterteilungen. Gib also dieses Buch unbedingt an deine*n Partner*in, deine Kinder (im Alter von vier bis zehn Jahren) und Teens (ab elf Jahre) weiter, denn auch für sie gibt es ganz individuelle Übungen. (Und pssst: Natürlich kannst du auch mal eine Kinderübung ausprobieren. Du wirst dich wundern, wie gut diese auch DIR tut!)

Das ist aber noch längst nicht alles. Zu diesen differenzierten Übungen für jedes Alter habe ich noch die Einteilung nach Tageszeiten gewählt. Die Gliederung des Buches folgt also dem Tagesablauf einer modernen Familie, so wie ihr es seid! Das macht Sinn: Morgens braucht dein Körper schließlich andere Impulse als nach einem langen Arbeitstag. Wenn du also beispielsweise zu Kapitel 3 blätterst, wirst du sehen, dass es hier um den Vormittag geht. Und da hast du vielleicht ein wichtiges Meeting, während deine jüngere Tochter ein kleines Referat über, sagen wir mal, Nadelbäume halten muss. Also wieder: unterschiedliche Bedürfnisse. Ergo: unterschiedliche Übungen.

Zu den verschiedenen Tageszeiten bekommt ihr als Familie stets noch einige bewährte Achtsamkeitsrituale an die Hand, aus denen sich jeder das für sich passende heraussuchen darf. Die Rituale erkennst du an der runden Marke am Seitenrand, in der Ritual steht.

In Kapitel 7 sind wir dann endlich beim Wochenende angelangt. Hier widmen wir uns neben den bewährten differenzierten Übungen dem Thema Familienyoga einmal ein bisschen ausgiebiger. Sei gespannt!

Jedes Mitglied kann also das für sich Passende herausziehen und mit dem Buch arbeiten. Denn das wünsche ich mir: dass ihr es nicht durchlest, sondern aktiv nutzt. Es darf Eselsohren bekommen, gebraucht aussehen und etwas Patina ansetzen. Ihr dürft eure Lieblingsübungen markieren, neue hinzufügen und mit den Vorlagen und Downloads arbeiten. Tauscht euch aus und sprecht darüber, wie die eine oder andere Übung für euch war, was ihr gespürt habt. Und vielleicht ergibt sich darüber ein liebevolles Verständnis für den*die andere*n, ein achtsames Miteinander. Das würde ich mir wünschen. Und natürlich Inseln der Ruhe inmitten eures Alltags!

Um mit dem Buch zu arbeiten, braucht ihr kein Material. Es müssen nicht erst fancy Yogamatten angeschafft werden (sorry, das gilt leider nicht als Ausrede!). Natürlich ist es ideal, die Yogaübungen auf einer rutschfesten Unterlage, in bequemer Kleidung und barfuß zu machen. Aber da wir die Yogamatte in der Schule oder im Büro nicht dabeihaben, sind die meisten Übungen auch für Stehen oder Sitzen konzipiert. Und du wirst sehen: Sie sind oft recht kurz gehalten, damit du sie in deinen individuellen Alltag auch gut integrieren kannst. Daher eine Bitte: Nimm dir diese kleine Zeit und praktiziere jede Übung voller Achtsamkeit. Und mit deiner größten Hingabe.

Ein letzter Hinweis, bevor du weiterliest: Im nächsten Kapitel geht es um die verschiedenen Familienformen und darum, dass Frauen ALLE Working Moms sind. Ganz egal, ob sie zu Hause bei den Kids sind oder aber noch einer weiteren Beschäftigung nachgehen. Dieses Buch ist für ALLE Familien geeignet, gleich welcher Konstellation. Ich habe mich dennoch am Tagesablauf einer klassischen Familie mit einer berufstätigen Mutter orientiert. Auch wenn sich dein/euer Tag womöglich anders gestaltet, so könnt ihr dennoch sicher den einen oder anderen Impuls mitnehmen.

1

System moderne Familie – der ganz alltägliche Wahnsinn

Familie im Wandel

Du merkst es ja selbst: Familien verändern sich. Nicht nur dadurch, dass die Kinder größer werden und andere Impulse setzen. Eben noch wollten sie beispielsweise stundenlang mit dir spielen – und plötzlich heißt es ständig »Tür zu!«. Es gibt so viele Beispiele dafür, dass innerhalb dieses verrückten, wunderbaren Konstrukts »Familie« die Dinge beständig in Bewegung sind.

Hier soll jetzt kurz die Rede vom grundsätzlichen Gefüge sein. Denn auch das, was wir als »Familie« bezeichnen, unterliegt dem Wandel. Vielleicht ist die traditionelle Konstellation mit Vater-Mutter-Kind nach wie vor am weitesten verbreitet. Doch Familie ist so viel mehr! Menschen leben in Ein-Eltern-Familien, Adoptivfamilien, Kleinfamilien, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien und Co-Elternschaften zusammen.

So wie die Zusammensetzung von Familie Veränderungen unterliegt, verändert sich auch die begriffliche Definition, wenn auch etwas träger: 2007 vermerkte der gute alte Duden unter dem Begriff »Familie« »eine Gemeinschaft aus einem Elternpaar und mindestens einem Kind«. Immerhin heißt es hier heutzutage, eine »aus einem Elternpaar oder einem Elternteil und mindestens einem Kind bestehende [Lebens-] Gemeinschaft«.2

Ganz egal ob klassische Konstellation oder Adoptivfamilie: Das gemeinschaftliche Zusammenleben mit verschiedenen Altersgruppen muss ganz schön vielen Ansprüchen gerecht werden. Jeder hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen, bringt gelernte Muster und Rollenverständnisse aus anderen Familien mit. Dazu gesellen sich Erwartungen und Pflichten, die von außen an jedes einzelne Familienmitglied herangetragen werden. Diese Aufgaben und Pflichten potenzieren sich mit jedem Familienmitglied. Somit kann das alltägliche Familienleben schnell zur Dauerbelastung werden.

Für die Regenbogenfamilie ebenso wie für die Kleinfamilie gilt: Um den Familienalltag zu »wuppen«, ist viel Organisation gefragt. Jedes Mitglied muss seinen Beitrag leisten, damit die Gemeinschaft funktioniert. Jedes? Oh ja, auch die Kleinsten halten sich schon an Regeln – so gut es eben für sie machbar ist (okay, nicht immer).

Tausend Termine und nur wenig Zeit

Die vielleicht allerbeste Nachricht ist – und ich höre dich schon jetzt aufatmen: Es ist nicht deine Schuld, dass du dich (und deine Familie) so durch den Alltag hetzt. Es ist leider nur die »natürliche« Reaktion auf das Tempo unserer Gesellschaft, das gefühlt jedes Jahr anzieht. Egal, ob du etwas kochst, wegen Schmerzen zum Arzt gehst, Abitur machst, eine Diät anfängst oder einen Ratgeber wie diesen liest – alles soll bitte möglichst immer schnell die gewünschten Ergebnisse erzielen.