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Jesus ist die Liebe. Die Liebe ist das Wichtigste im Leben, nicht nur für Christen, sondern für alle Menschen. Der Wert seiner Botschaft geht also über das Christentum hinaus. Die Bedeutung ist universell und nicht auf eine einzelne Religion beschränkt. Damit Jesus ein Lehrer für die gesamte Menschheit sein kann, müssen wir seine revolutionäre Lehre von den einschränkenden Dogmen befreien. Albert Einstein traf folgende Aussage: "Die Religion der Zukunft wird eine kosmische Religion sein. Sie sollte die Idee eines persönlichen Gottes transzendieren, Dogmen vermeiden und keine bloße Theologie, sondern erfahrbar sein. Wenn man das Christentum - so wie es Jesus gelehrt hat - von allen späteren Zutaten der Priester loslöst, dann bleibt die Lehre übrig, welche die Menschheit von allen sozialen Krankheiten zu heilen imstande wäre." Wir werden in diesem Buch den Versuch wagen, die von Einstein erwähnten Zutaten zu entfernen, um den wahren Schatz, auf den der große Meister Jesus Christus uns ALLE hinweisen wollte, wieder freizulegen. Wer nach einer Bestätigung für bibeltreue Dogmen sucht, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Wer sich aber auf Jesus jenseits jeglicher Dogmen einlassen kann, wird den Inhalt dieses Buches verstehen und genießen. Christus ist mehr als eine bloße Person. Das gilt ebenso für Dich! Dementsprechend wird Jesus hier nicht als der einzige Sohn Gottes oder als Erlöser präsentiert, sondern als Vorbild. Er ist das vollends zur Entfaltung gebrachte Potenzial JEDES Menschen. Er verkörpert eine Möglichkeit, die auch Dir zur Verfügung steht. Entdecke deinen inneren Christus! / "Dieses Buch hat mir nicht nur das Herz geöffnet, sondern mein ganzes Gottesbild revolutioniert. Simon Bartholomé schreibt mit einer Klarheit, die alle Dogmen sprengt - und mit einer Liebe, die spürbar von innen kommt. Was ich jahrzehntelang geglaubt habe, wurde auf heilsame Weise entkleidet - und das Licht, das blieb, war ich selbst. Für mich ist es kein Buch über Jesus, sondern ein lebendiger Ruf, selbst wieder Christus zu sein." - Bruder Theophilos
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Seitenzahl: 274
Veröffentlichungsjahr: 2025
„Ein religiös erleuchteter Mensch scheint mir einer zu sein, der sich nach bestem Vermögen aus den Fesseln seiner Selbstsucht befreit und sich vornehmlich an Gedanken, Empfindungen und Bestrebungen von überpersönlichem Wert erbaut.
Die Menschheit hat allen Grund dazu, die Verkünder hoher moralischer Normen und Werte höher zu stellen als die Entdecker objektiver Wahrheit.
Die moralischen Qualitäten der führenden Persönlichkeiten sind für den Lauf der Geschichte von noch größerer Bedeutung als rein intellektuelle Leistungen.
Was die Menschheit Männern wie Buddha, Moses und Jesus verdankt, steht mir höher als alle Errungenschaften des forschenden und konstruktiven Geistes.“
Albert Einstein
„Die Meister,
deren Weisheit und Echtheit
wie das Licht der Sonne strahlen,
sind die wahrhaft Großen dieser Welt.“
Swami Vivekananda
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
Das Licht der Welt
Das ewige Leben
Bedingungslose Liebe
Allumfassende Liebe
Göttliche Geborgenheit
Die Reinheit des Herzens
Einfach SEIN
Die unendliche Weite des reinen Bewusstseins
Die nahtlose Einheit der Existenz
Ich bin alles
Hingabe und Vergebung
Vertrauen
Der wahre Schatz
Kollision mit der Unendlichkeit
Schlusswort
Anhang – Geführte Meditationen
Weitere Bücher des Autors
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“
(Jesus Christus)
„Jesus ist der Wendepunkt in der Geschichte des menschlichen Geistes. Er ist der reinste Mensch, der je auf Erden gelebt hat.“ (Osho)
Jesus von Nazareth ist der einflussreichste Mensch aller Zeiten. Allein ein Blick auf die Jahreszahl im Datum und deren Bedeutung sollte genügen, um sich vor Augen zu führen, dass seine Einwirkung auf die Geschichte der Menschheit zweifellos ohne Parallele ist.
Obwohl er nur etwa drei Jahre lang in der Öffentlichkeit gewirkt hat, erinnern wir uns auch zwei Jahrtausende später noch an ihn. Auch für die Zukunft ist sein Platz in vielen Millionen Herzen gesichert.
Der Buddha Siddhartha Gautama lehrte hingegen über 40 Jahre lang und wurde ‘0 Jahre alt. Jesus verließ diese Welt nach relativ kurzer Zeit des Lehrens als junger Mann. Offenbar war seine Strahlkraft so groß, dass dies ausreichte, um die Welt nachhaltig zu prägen. Die geistigen Fußspuren dieses Mannes sind von einmaliger Größe. Weil sich auch Menschen zu ihm und seinem Vermächtnis hingezogen fühlen, die sich lieber von Kirchen fernhalten, habe ich mich entschieden, dieses Buch zu schreiben. Meine Intention besteht darin, auch all denen einen Zugang zu seiner Weisheit zu ermöglichen, die sich verständlicherweise von den Dogmen der traditionellen Lehre abgeschreckt fühlen. Ich möchte aufzeigen, dass Jesus nicht nur den bekennenden Christen, sondern der gesamten Menschheit als Lehrer dienen kann. Seine Botschaft hat zeitlose Gültigkeit, universelle Bedeutung und geht über alle Religionen und Kulturen hinaus.
Sie geht auch über die Person Jesus hinaus! Die bevorzugte Interpretation seiner Worte stellt ihn selbst in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ich behaupte, das ist eine zu oberflächliche Betrachtungsweise. Wer einen Fels in der Brandung sucht, wird ihn in Jesus finden. Aber wer bereit ist, tiefer zu blicken, kann erkennen, dass Jesus letztendlich nicht über Jesus sprach. Seine kraftvollen Hinweise richten sich an die göttliche Tiefe in jedem Menschen. Er lädt uns dazu ein, die Wahrheit in uns selbst zu finden.
„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“
„Du musst Jesus von dem, was du über ihn in der Kirche gehört hast, entwirren, um die Wahrheit zu finden, von der er sagte, sie werde dich befreien.“ (Jim Palmer)
In diesem Buch geht es eigentlich nicht um Jesus, sondern um das Leben. Dieses Buch wurde geschrieben, um das Sein zu zelebrieren. Es ist ein Ausdruck der puren Lebensfreude.
Das Christentum ist die größte Weltreligion. Weltweit gibt es über zwei Milliarden Christen. Das ist mehr als genug. Die Welt braucht keinen weiteren Christen, sondern einen weiteren Christus. Ebenso brauchen wir keine Buddhisten, sondern Buddhas!
Jesus zeigt mit seinem Finger auf den Mond. Wenn du dich auf den Finger konzentrierst, dann wirst du ein Christ. Wenn du seinem Hinweis aber folgst und direkt zum Mond schaust, besteht die Chance für dich, selbst ein Christus zu werden. Tatsächlich bist du in deinem tiefsten Wesenskern schon ein Christus – hier und jetzt! Du musst dich nur wieder daran erinnern und dementsprechend leben.
Hermann Hesse lässt Siddhartha in seinem gleichnamigen Roman sagen:
„Höre gut, Lieber, höre gut. Der Sünder, der ich bin und der du bist, der ist Sünder, aber er wird einst wieder Brahma sein, er wird einst Nirwana erreichen, wird Buddha sein – und nun siehe: dies „Einst“ ist Täuschung, ist nur Gleichnis! Der Sünder ist nicht auf dem Weg zur Buddhaschaft unterwegs, er ist nicht in einer Entwicklung begriffen, obwohl unser Denken sich die Dinge nicht anders vorzustellen weiß. Nein, in dem Sünder ist jetzt und heute schon der künftige Buddha, seine Zukunft ist schon da, du hast in ihm, in dir, in jedem den werdenden, den möglichen, den verborgenen Buddha zu verehren. Die Welt, Freund Govinda, ist nicht unvollkommen, oder auf einem langsamen Wege zur Vollkommenheit begriffen: nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen, alle Sünde trägt schon die Gnade in sich, alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich, alle Säuglinge den Tod, alle Sterbenden das ewige Leben.“
Ein Christus zu sein bedeutet nicht, über Wasser laufen, Kranke heilen oder Tote auferwecken zu können. Deine Christus-Natur liegt jenseits aller körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Das Sein ist immer unendlich viel größer als jedes Tun.
Jesus ist so besonders, weil all sein Tun und all sein Sprechen ungefiltert aus der Reinheit des Seins kommt. Das ist selten. Aber es ist für jeden möglich!
Wenn sich dieser Geisteszustand unter den Menschen ausbreitet, ist die lichtvolle Präsenz von Jesus mitten unter uns. Das ist die wahre „Rückkehr von Christus“, auf die viele Christen sehnsüchtig warten. Statt auf die Geburt eines einzelnen Menschen in ungewisser Zukunft zu warten, können wir es hier und jetzt selbst verkörpern. Wenn Jesus tatsächlich auf die Erde zurückkehren würde, glaubst du, dass diesmal alles anders laufen würde? Wahrscheinlich könnten ihn selbst die Priester, die vermeintlichen Christus-Experten, nicht erkennen. Vielleicht würde man ihn heute nicht mehr ans Kreuz nageln, dafür aber wahrscheinlich in eine Psychiatrie einweisen. „Vorfreude ist die schönste Freude.“ - Die meisten Christen haben sich so sehr an das Warten auf Christus gewöhnt, dass sie seine tatsächliche Rückkehr sicherlich kaum akzeptieren könnten.
„Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Wir alle verfügen über Ohren und Augen, doch allzu oft wird das Gehörte oder Gesehene durch Gedanken verfälscht. Der konditionierte Verstand ist wie ein Filter, der nur das durchlässt, was mit seinem Welt- und Selbstbild übereinstimmt. Sobald wir neue Informationen bekommen, gleichen wir sie mit unserer erlernten Bildung ab. Wenn sie nicht damit in Einklang zu bringen sind, passen wir sie entweder unserem begrenzten Verständnis an oder wir nehmen eine ablehnende Haltung ein und ignorieren sie einfach.
Jesus stieß meist auf taube Ohren. Doch denen, die Ohren hatten zu hören, haben wir es zu verdanken, dass sie uns durch ihre Niederschriften mit ihm in Kontakt brachten.
Bei der Auswahl des Covers für dieses Buch bin ich nicht von der traditionellen Darstellung Jesu abgewichen. Es ging mir dabei vor allem um die meditative Haltung, welche andeuten soll, dass die Wahrheit, auf die Christus hinwies, innen und nicht außen aufgespürt werden kann, wie auch er selbst sie in sich selbst entdeckt hat. Die äußerliche Darstellung auf dem besagten Bild ist wahrscheinlich nicht allzu realistisch. Das ist ohne Bedeutung. Viele Menschen diskutieren darüber, welche Hautfarbe Jesus hatte. Welche Rolle spielt das? Sein exaktes Aussehen ist pure Spekulation. Noch nicht einmal sein Name wurde akkurat überliefert. Jesus hieß eigentlich Jeschua (in seiner Sprache). Wir sollten uns eingestehen, dass wir nichts wirklich zweifelsfrei über ihn aussagen können. Wir wissen nicht, wie er ausgesehen hat, was er wirklich gesagt oder getan hat. Wir wissen noch nicht einmal zweifelsfrei, ob es ihn wirklich gegeben hat. Aus der Perspektive des skeptischen Verstandes gibt es keinen unanfechtbaren Beweis für seine tatsächliche Existenz als historische Person aus Fleisch und Blut auf der Erde. Und ich wage zu sagen: Das ist gar nicht so wichtig.
Es macht keinen ausschlaggebenden Unterschied.
Selbst wenn seine Geschichte nur ein Mythos ohne Wirklichkeitsgehalt ist, vermittelt sie eine ungeheuer kraftvolle Botschaft, von der auch Menschen profitieren können, die nicht an ihn glauben.
Ich will damit nicht sagen, dass ich Jesus für eine Erfindung halte. Ich bin mir zu ’’ % sicher, dass dieser Mann wirklich gelebt hat. Aber es wäre schlichtweg vermessen, die 1 % Zweifel zu ignorieren und zu behaupten, ich wisse es mit Sicherheit. Woher sollte ich es wissen? Nur was auf direkter, unmittelbarer Erfahrung beruht, darf als Gewissheit bezeichnet werden. Alles andere ist Glaube. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, es gibt kein Foto von ihm, keine Videoaufnahme, keine Zeitzeugen, nur alte Schriften und Berichte von Menschen, die Jesus in Visionen gesehen haben wollen. Dazu ein Herzensgefühl, das mir sagt, er hat wirklich gelebt – und lebt immer noch. Doch all das kann eine Täuschung sein.
Wenn du Jesus als Person für das Wesentliche hältst, dann willst du seine Existenz natürlich nicht anzweifeln. Dann ist dein Glück von ihm abhängig. Jemand könnte dir deinen Fels in der Brandung nehmen. Das kannst du auf keinen Fall zulassen. Vielleicht haben dich die jüngsten Zeilen sogar dermaßen provoziert, dass du in Erwägung gezogen hast, das vorliegende Buch wegzulegen.
Wenn du aber bereit bist zu erkennen, dass der eigentliche Wert in der universellen Botschaft und nicht im individuellen Botschafter liegt, dann wirst du die theoretische Möglichkeit, er könnte ein Mythos sein, gelassen hinnehmen. Wieso solltest du in der kommenden Nacht unruhiger schlafen, wenn du heute erfahren würdest, dass es einen bestimmten Menschen vor 2.000 Jahren doch nicht gegeben hat? Was ändert das? Inwiefern würde das dein Leben in seiner Aktualität einschränken?
Du existierst tatsächlich.
Das kannst du nicht in Zweifel ziehen.
Und dies ist das Entscheidende.
Der Inhalt dieses Abschnitts wird das erste und einzige Mal sein, das ich Jesu Existenz anzweifle. Wie erwähnt halte ich sie für sehr wahrscheinlich und werde von nun an entsprechend über ihn als realen Menschen schreiben.
Mir ist außerdem völlig bewusst, dass meine Auslegungen der Jesus-Worte subjektive Interpretationen sind. Kein Mensch – abgesehen von Christus selbst – kann behaupten, mit absoluter Sicherheit zu wissen, was er wirklich genau gemeint hat. Doch das ist nicht schlimm. Meine eigene Erfahrung ist der wichtigste Lehrer und ich werde seine Aussagen gemäß der Gewissheit meines eigenen Herzens auslegen und erläutern.
Jesus wird meist als braver Mann dargestellt, der ein Lämmchen auf dem Arm trägt und Gänseblümchen pflückt. Ich glaube, er war ein Rebell. Sein Leben war ein Mittelfinger gegen die Art und Weise, wie Religion die Menschen unterdrückt, ausbeutet und spaltet.
Einst soll Jesus eine Gruppe von Heuchlern mit der Peitsche aus dem Tempel getrieben haben. Jesus mochte keine festgefahrenen Machtstrukturen. Er war kämpferisch, mutig und unnachgiebig.
„Die Ironie besteht darin, dass ich nie jemanden treffe, der nicht geliebt oder gehalten werden oder Vergebung erfahren möchte. Aber ich begegne vielen Menschen, die Religion hassen. Und das kann ich sehr gut verstehen. Aber das gilt auch für Jesus. Es scheint mir so: Jesus kam, um die Religion zu zerstören und das Leben zu bringen.=
(Bear Grylls)
Wie wahr. Religionen trennen. Jesus vereint.
Vor kurzem sagte jemand, mit dem ich mich über die Pläne für dieses Buch unterhielt, zu mir: „Das ist schön! Jesus geht auch ohne Religion.“
Wer den Autor dieses Buches für einen religiösen Menschen hält, hat ihn nicht verstanden. Das erste Schulfach, in dem ich mit der Note 5 ausgezeichnet wurde, war Religion. Die Dogmen der Kirchenlehre hielten der kritischen Überprüfung meines skeptischen Verstandes nicht stand und konnten mein Herz nie erreichen.
Ich bin kein gläubiger Mensch, denn Glaube beinhaltet Zweifel – und hier gibt es keine. Wie sehr wünschte ich, diese absolute Gewissheit einfach durch einen Fingerschnips auf all meine Mitmenschen zu übertragen, sodass auch sie den größten Schatz des Lebens in vollen Zügen genießen könnten. Leider sind sämtliche Worte völlig unzureichend, doch da sie in dieser Welt das einzige mir zur Verfügung stehende Instrument sind, um Erkenntnisse zu teilen, werde ich mich darum bemühen, sie mit der größtmöglichen Klarheit anzuwenden.
Meine Kirche ist die Natur. Das Göttliche – der offensichtlichste und kraftvollste Fakt des Lebens – wäre mir sicherlich entgangen, wenn ich nur im Wirrwarr der Konzepte des kleinen Menschenverstandes danach Ausschau gehalten hätte. Wir übersehen selbst mit offenen Augen das größte und hellste Licht, wenn unsere Aufmerksamkeit auf die Dunkelheit gerichtet ist, die wir selbst kreiert haben.
Jesus setzte sich für den angeborenen Wert eines jeden Menschen ein. Er prangerte die religiöse Lüge an, dass die Menschheit von Gott getrennt sei, und forderte die Menschen auf, den Himmel in sich selbst zu finden.
Jesus verkündete, dass eine andere Welt möglich ist. Er kritisierte die Menschen dafür, dass sie herumsitzen und darauf warten, dass Gott die Welt rettet, und forderte sie auf, aufzuwachen und sie selbst zu retten.
Jesus wies diejenigen zurecht, die versuchten, eine Religion aus ihm zu machen, und bestand darauf, dass in jedem Menschen das Potenzial für einen Jesus schlummert. Er verkündete, dass die Hoffnung der Welt nicht im Himmel schwebt, sondern in unseren eigenen Herzen. Das religiöse Establishment verurteilte ihn wegen Gotteslästerung zum Tode.
Seien wir doch mal ehrlich. Nur sehr wenige Menschen sind wirklich daran interessiert, so zu leben wie Jesus. Es ist viel einfacher, aus Jesus eine Religion zu machen, sonntags in die Kirche zu gehen und sich für Weihnachten und Ostern in Schale zu werfen, um zu demonstrieren, wie fromm man ist.
Der Arzt und Philosoph Albert Schweitzer äußerte humorvolle Kritik am Verhalten vieler sogenannter Christen: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“
Jesus sagte, man müsse ein Kreuz auf sich nehmen, um ihm zu folgen. Mit anderen Worten: Um sich der Revolution anzuschließen, die Jesus begonnen hat, muss man aufhören, Religion zu spielen, sein Ego überwinden, seine Bequemlichkeit aufgeben und der Wahrheit die höchste Priorität zuschreiben. Die billige Alternative ist, ein Kreuz zu tragen und Jesus-Lieder zu singen.
„Der Lärm äußerer Riten verstummt, wenn wahre Erkenntnis anbricht.“
(Ramakrishna)
Für die meisten Menschen wird die Erkenntnis, dass die Lehre Jesu im Laufe der vielen Jahrhunderte durch unzählige Übersetzungsfehler, Fehlinterpretationen, Hinzufügungen und gezielte Verfälschungen an Klarheit eingebüßt hat, keine sensationelle Neuigkeit sein.
Rückübersetzungen haben gezeigt, dass einige Geschichten in der offiziellen Bibel in den Ursprungstexten nicht enthalten waren und folglich nachweislich später hinzugefügt wurden.
Dazu gehören zwei wirklich sehr absurde Geschichten: Jesus soll einen Feigenbaum verflucht haben, weil dieser ihm keine Früchte anzubieten hatte. „Nie wieder wirst du Früchte tragen!“, soll er zu dem Baum gesagt haben, der daraufhin augenblicklich vollständig verdorrte.
Außerdem steht in der Bibel, Jesus habe Dämonen aus besessenen Menschen ausgetrieben und sie in eine Schweineherde geschickt, die sich daraufhin von der Klippe stürzte.
Wer solche Geschichten liest und über einen gesunden Menschenverstand verfügt, kann dem verständlicherweise nichts abgewinnen.
Die christliche Kirche deklariert den Glauben an Jesus als die Voraussetzung für das ewige Leben. Wer Jesus nicht als seinen persönlichen Erlöser anerkennt, hat Pech gehabt, wird nach dem Tod des Körpers nicht auferweckt oder schlimmstenfalls die ewige Verdammnis erleiden. Weil der gesunde Menschenverstand glücklicherweise noch nicht völlig ausgestorben ist, haben die meisten Menschen das dahinterstehende Motiv mittlerweile durchschaut und sich von der dogmatischen Kirchenlehre distanziert. Nur ängstliche Menschen lassen sich kontrollieren. Um ihre Macht zu maximieren, mussten sich die Priester der Vergangenheit also etwas einfallen lassen. So wurde Jesus zu einem Druckmittel: Erkenne ihn an, sonst wirst du es eines Tages zutiefst bereuen!
Sie merken gar nicht, wie sie dadurch das genaue Gegenteil dessen bewirken, was sie eigentlich beabsichtigen. Sie wollen die Menschen zu Jesus führen, doch dieses Jesus-Bild bringt Menschen umso mehr dazu, sich von ihm abzuwenden.
Das ist sehr schade. Ich kenne viele liebevolle Menschen, die aus den genannten Gründen mit Jesus nichts zu tun haben wollen. Aber das ist ein falsches Bild, das ihm überhaupt nicht gerecht wird. Er ist ein Botschafter der Liebe. Liebe kommt sehr gut ohne Erpressung und Angst aus. Die populäre Vorstellung eines mit dem Fegefeuer oder der Hölle drohenden Jesus, der sich selbst in den Vordergrund stellt, hat nichts mit dem wirklichen Jesus zu tun. Der Kirchen-Jesus ist in meinen Augen eine fiktive Gestalt, der wirkliche Jesus hingegen so real und bedeutsam wie das Leben selbst.
Albert Einstein hielt die Bibel für (in seinen Worten:) „eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden; Legenden, die gleichwohl ziemlich kindisch sind. Keine noch so raffinierte Interpretation kann für mich etwas daran ändern.“
Doch er konnte nicht umhin, Jesus zu bewundern: „Ich bin gefesselt von der leuchtenden Figur des Nazareners. Jesus ist zu kolossal für den bloßen Stift von Phrasendreschern. Und dennoch ist er so kunstvoll. Kein Mensch kann das Evangelium lesen, ohne die Gegenwart von Jesus Christus zu spüren. Seine Persönlichkeit pulsiert in jedem Wort. Keine Legende ist von so einem Leben erfüllt. Alle Helden hinken im Vergleich mit Jesus. Es hat sich keiner so göttlich ausgedrückt wie er.“
Ich stimme Einstein von ganzem Herzen zu. Jesus‘ Ausdrucksweise ist einmalig. Er war nicht nur ein spiritueller Meister und Heiler, er war auch ein großer Poet. Um sie entsprechend zu kennzeichnen und hervorzuheben, werden alle Jesus-Zitate in diesem Buch fett und kursiv gedruckt sein.
Der Psychoanalytiker Eugen Drewermann sagte über Jesus: „Er war der wunderbarste Mensch, der je gelebt hat. Alles, was wir von Gott je begreifen werden, war in ihm lebendig, und wo immer wir untereinander ein Stück Leben pflegen und erfahren, werden wir nach und nach
von jener Wahrheit mehr verstehen, die er uns bringen wollte.“
Als der große Physiker Michael Faraday im Sterbebett gefragt wurde, ob er schon darüber nachgedacht habe, was er in der nächsten Welt zu tun gedenke, antwortete er: „Ich werde bei Christus sein, das genügt mir.“ Das waren seine letzten Worte.
Der Grabspruch des Philosophen Sören Kierkegaard lautet:
„Noch eine kleine Weile, so ist’s gewonnen. Dann ist der ganze Streit in nichts zerronnen.
In Rosensälen darf ich ohn‘ Unterbrechen in aller Ewigkeit mit Jesus sprechen.“
Der bekannte Philosoph Immanuel Kant ordnete die Lehre Jesu allem anderen über: „Im Neuen Testament finde ich unendlich mehr Klarheit und tiefere Wahrheit als in allen Schriften aller Philosophen zusammen.“
Auch der friedliche Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi bewunderte Jesus: „Meine Zuneigung zu Jesus ist wirklich groß. Seine Lehre, seine Einsicht und sein Opfertod bewegen mich zur Verehrung. Jesus nimmt in meinem Herzen den Platz eines großen Menschheitslehrers ein, der mein Leben beträchtlich beeinflusst hat. Ich sage den Hindus, dass ihr Leben unvollkommen sein wird, wenn sie nicht auch ehrfürchtig die Lehre Jesu studieren.“
1‘’3 reiste ein junger Hindu aus Indien in die USA, um am Weltparlament der Religionen teilzunehmen. Die meisten Vortragsredner waren eher darauf bedacht, Argumente für die Überlegenheit einer bestimmten Religion zu präsentieren. Dann betrat ein unbekannter Mann die Bühne: Swami Vivekananda sprach von der Einheit aller Religionen und betonte, sie alle können uns zu Gott führen. Das Publikum war überwältigt – endlich sprach einer nicht nur mit dem Verstand, obwohl jener von Vivekananda zweifellos außergewöhnlich klug war, sondern mit dem Herzen. Eine New Yorker Zeitung schrieb: „Nachdem wir ihn gehört haben, erkennen wir, wie töricht es ist, Missionare in solch ein gelehrtes Land zu schicken.“
Vivekananda ging in die Geschichte ein.
Ein besonders bemerkenswertes Liebesgeständnis an Jesus stammt von ihm: „Hätte ich in Palästina gelebt, in der Zeit von Jesus, dann hätte ich ihm die Füße gewaschen – nicht mit Wasser, auch nicht mit meinen Tränen, sondern mit dem Blut meines Herzens.“
„Jesus war der erste Sozialist, der Erste, der ein besseres Leben für alle Menschen erwirken wollte.“, so der beliebte Politiker Michail Gorbatschow.
Jesus Christus war ein großartiger Mensch und ein gewaltiger Revolutionär. Die Revolution, deren Same er in den menschlichen Geist einpflanzte, ist die Revolution der Liebe. Das Wasser, mit dem wir den Samen gießen, sodass er immer weiter wachsen kann, ist beständige Bewusstheit. Jeder bewusste Mensch tritt in die Fußstapfen von Jesus und ist ein Geschenk für diese Welt.
Wir wollen uns im weiteren Verlauf des vorliegenden Buches seine Aussagen genauer anschauen und gemeinsam verstehen, worauf er uns aufmerksam machen wollte. Immer wieder werde ich die Jesus-Worte mit Zitaten anderer weiser Menschen kombinieren, um zu demonstrieren, dass Jesus ein spiritueller Lehrer war, dessen Botschaft mit sämtlichen früheren und späteren Lehren im Kern übereinstimmt.
Ich möchte schon vorab jeden Leser darum bitten, den Versuch zu wagen, über den Inhalt dieses Buches hinauszugehen, die Botschaft im alltäglichen Leben bestmöglich zu verkörpern und ein lebendiges Beispiel dafür zu sein, dass die Revolution der Liebe möglich ist.
„Verstehe mit deinem Verstand und fühle mit deinem Herzen, dass jeder und alles ein Ausdruck eines einzigen unendlichen und unteilbaren Ganzen ist, und handle entsprechend. Wenn wir das tun, dann gibt es keine Konflikte, keinen Krieg, keine Umweltprobleme. Das ist alles, was notwendig ist.=
(Rupert Spira)
„Es kommt auf eines heraus, ob die Hausfrau am Herd, der Mann auf dem Felde, das Kind auf dem Heimwege, Gedanken des Friedens in ihren Herzen bewegen und nähren; unausgesprochen strahlen sie hinaus in die Welt, berühren und mobilisieren ähnliche Kräfte und verstärken sie im Widerhall. Vermöchte unser Auge die erdumspannende Auswirkung eines einzigen solchen Gedankens zu erblicken – uns würde schwindelig ob der geistigen Größe, die Gott dem Menschen geschenkt hat. Daher achte sich keiner gering; gerade auf ihn kommt es an, befinde er sich, wo immer er wolle. Er und die anderen werden in aller Stille Kräfte und Mächte ins Leben rufen, die – still heranreifend – eines schönen Tages mit unbezwingbarer Kraft hervorbrechen.“
(Mirin Dajo)
„Es wird eine Zeit kommen, da diese unsere Welt von Frieden durchdrungen sein wird. Wer wird diesen grundlegenden Wandel bewirken? Du wirst es sein. Du und deine Brüder und Schwestern. Ihr werdet Frieden über die ganze Welt verbreiten.“
(Chinmoy)
„Ich bin das Licht der Welt.“
„Ihr seid das Licht der Welt!“
„In dir ist das Licht von tausend Sonnen. In dir ist unvorstellbare Schönheit.“
(Robert Adams)
Ich stimme dem spirituellen Lehrer Osho zu: „Selbst wenn es diese Menschen auf Erden nie gegeben hätte, die Wahrheit hätte dennoch Bestand. Und es wird immer so sein. Jesus, Krishna, Buddha – sie bringen nicht etwa die Wahrheit auf die Erde, sie decken sie nur auf. Sie legen sie nur wieder frei, sie enthüllen sie. Danach – schuld ist unser Ego und unsere Unwissenheit – legt sich der Schleier wieder darüber.“
Jesus‘ Rolle war ,nur‘ die eines lichtdurchlässigen Fensters. Die Christen verwechseln meist dieses Fenster mit der Sonne. Er verwies auf die Sonne in seinem Inneren („Ich bin das Licht der Welt“), nicht auf das Fenster (seinen Körper namens Jesus). Weil der Fokus immer auf das Fenster gelegt wurde, haben seine Anhänger die Sonne übersehen – insbesondere in ihnen selbst. Sie hörten offenbar nicht richtig zu, als er sagte:
„Ihr seid das Licht der Welt!“
Bitte stelle dir einmal viele verschiedenartige Fenster vor. Manche sind relativ groß, andere relativ klein – was bekanntlich auch für Menschen gilt. Manche sind eckig, andere rund – was gewissermaßen ebenfalls auf Menschen zutrifft. Manche haben einen dunklen Rahmen, andere einen hellen – ebenso gibt es hell- und dunkelhäutige Menschen. Jedes Fenster ist einzigartig, wie auch jeder Mensch einzigartig ist. Sie alle unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe, Form und Farbe erheblich voneinander. Das Licht der Sonne, ein einziges großes Licht, scheint gleichzeitig durch alle Fenster hindurch – ebenso leuchtet ein einziges Bewusstsein gleichzeitig in allen Lebensformen. Viele von uns halten sich selbst für eines der Fenster, also für einen individuellen Körper, aber jeder von uns ist das Licht – das eine Bewusstsein.
In seltenen Fällen (wie Jesus) gibt es keine Wolken, die die Sonne verdecken. Aber dieselbe Sonne ist in ausnahmslos allen Menschen vorhanden und kann niemals erlöschen, selbst wenn sie so sehr von Wolken verdeckt wird, dass ihr Licht nicht mehr durchdringen kann, um die Welt zu erhellen. Sie mag unsichtbar sein, aber sie scheint immer. Weil Jesus das wusste, hat er niemals jemanden verdammt. Es ist gleichgültig, was du getan hast – du bist und bleibst göttliches Gewahrsein und als solches die Unschuld selbst. Jesus sieht nur dein wahres Selbst, das immer unschuldig ist. Im Gegensatz zu den meisten Menschen kann er durch die oberflächlichen Unvollkommenheiten hindurchblicken und die makellose Perfektion darunter sehen. Deshalb ist er fähig, alles zu vergeben und bedingungslos zu lieben.
Jesus wählte in seiner Selbsterkenntnis die prägnanten Worte: „Ich bin das Licht der Welt.“
Damit soll definitiv kein personenbezogener Status betont werden, denn bei anderer Gelegenheit sagte er: „Ihr seid das Licht der Welt!“
Er richtete diesen Weckruf nicht an Personen, also an physische Erscheinungen, die sich einige Jahre später ohnehin auflösen, sondern an den wahren Wesenskern, den göttlichen Geist, der in ausnahmslos jedem Menschen wohnt und auf seine Entfaltung wartet.
Betrachten wir nochmals eine Aussage von Albert Einstein: „Ein religiös erleuchteter Mensch scheint mir zu sein, der sich nach bestem Vermögen aus den Fesseln seiner Selbstsucht befreit und sich vornehmlich an Gedanken, Empfindungen und Bestrebungen von überpersönlichem Wert erbaut.“
Wenn Jesus sich selbst eine Sonderstellung zugeschrieben hätte, wie es die meisten Christen glauben wollen, dann wäre er das exakte Gegenteil jener Definition von Einstein!
„Ich bin das Licht der Welt“ und „Ihr seid das Licht der Welt“ aus demselben Mund verweisen mit aller Deutlichkeit darauf, dass hier aus wahrhaftiger Selbsterkenntnis heraus gesprochen wird, welche einen unmittelbaren Einblick in die Einheit allen Lebens ermöglicht und aufgrund dessen keine Unterscheidungen mehr vorzunehmen erlaubt.
Das ist der deutlichste Hinweis darauf, dass seine Einsicht authentisch war, weil die Erkenntnis des eigenen Selbst auf alles und jeden übertragen werden kann und auch für die anderen gilt. Diese Einsicht geht so tief, dass es keine anderen mehr gibt. Sie alle werden als gleichwertiger Ausdruck des eigenen Selbst erkannt. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ bedeutet letztendlich: Erkenne und liebe deinen Nächsten als dich selbst.
Das ist die tiefste Liebe. So liebte und liebt Jesus.
Als der Buddha im Sterben lag und von seinen Schülern um eine letzte Botschaft gebeten wurde, erfüllte er ihre Bitte mit den Worten: „Seid euch selbst ein Licht!“ Wir erinnern uns an dieser Stelle an die Jesus-Worte: „Ihr seid das Licht der Welt!“
Glaubst du angesichts der Ähnlichkeit dieser wertvollen Hinweise, die uns zwei Menschen aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen unabhängig voneinander schenkten, dass der Buddhismus und das Christentum unvereinbar sind?
Die Essenz aller Religionen ist offensichtlich identisch.
Die letzten Worte des großen Meisters Zarathustra, der wie Buddha etwa ein halbes Jahrtausend vor Jesus gelebt hat, lauteten: „Ich werde jetzt gehen. Hier ist meine letzte Botschaft: Hütet euch vor Zarathustra!“
Das sind äußerst bedeutsame Aussagen!
„Hüte dich vor mir“ bedeutet in diesem Fall:
,Glaube mir nicht, wenn sich meine Behauptungen nicht in deiner eigenen Erfahrung bestätigen. Suche nach der Wahrheit in deinem eigenen Sein. Sie ist nirgends sonst zu finden. Vielleicht bin ich nur deine Einbildung. Ebenso könnte alles, was ich zu dir gesagt habe, ein Irrtum oder eine Täuschung sein. Nur die Präsenz deines eigenen Bewusstseins ist absolut unzweifelhaft. Nur durch das Licht deines eigenen Selbst kannst du mich überhaupt wahrnehmen. Ich bin davon abgeleitet, so wie alles, was du siehst, hörst, riechst, schmeckst und fühlst. Geh zurück zur Quelle, zu dir selbst!
Ziehe deine Aufmerksamkeit von allen Erscheinungen ab und richte sie auf das Licht, das sie erscheinen lässt, auf das Subjekt, weg vom Objekt, auf den Wahrnehmenden, weg vom Wahrgenommenen. Dein eigenes Sein ist dir näher als alles andere, auch näher als ich. Mache keine Umwege, gehe direkt zum Ziel. Du bist das Ziel! Ich komme aus dir selbst, also nimm mich nicht so ernst. Hüte dich vor mir!‘
Buddha und Zarathustra lenken von sich selbst ab und fordern uns auf, in unserem eigenen Inneren unerschütterliche Sicherheit zu finden und fortan darin gegründet zu sein. Sie sagen: Schau nicht auf mich, schau auf dich selbst! Entdecke in dir selbst, was ich dir von außen beizubringen versucht habe. Du bist darauf trainiert worden, immer nur nach außen zu schauen. Weil diese Gewohnheit nicht so leicht zu durchbrechen ist, musste ich in der Außenwelt erscheinen, um dich darauf aufmerksam zu machen, dass du dein Glück und deine wahre Zuflucht in der falschen Richtung suchst. Schau nach innen!
Der große Weise Ramana Maharshi (1879-1950) ging genauso vor. Jemand fragte ihn: „Wirst du mich zu einem lebenden Guru führen?“ Er antwortete: „Ist der Buddha tot? Ist Jesus Christus tot? Der wahre Guru ist dein eigenes Herz. Wende dich nach innen und der innere Guru wird dich führen.“ Auch sagte er zu seinen Schülern: „Glaubt nicht, dass ich dieser Körper bin. Ich scheine in jedem von euch als euer eigenes „Ich“. Schenkt dem alle Aufmerksamkeit.
Klammert euch nicht an die Form des Gurus, denn diese wird vergehen. Der wahre Guru wohnt in deinem Herzen als dein eigenes Selbst. Das ist es, was ich wirklich bin.“
Maharshi erwähnt hier etwas von großer Bedeutung: Die Form des Meisters wird vergehen. Deshalb bestritten der Buddha und Zarathustra im letzten Atemzug ihre eigene Bedeutung. Sie wollten verhindern, dass ihre Anhänger ihr Glück von etwas abhängig machen, das sehr bald kein greifbarer Bestandteil ihrer Erfahrung mehr sein wird. Kein Meister kann die beständige Quelle deines Glücks sein. Dein eigenes Selbst ist das Einzige, was immer „bei dir“ ist. Es ist das Einzige, was du immer und überall jederzeit unmittelbar erfahren kannst.
Wenn Jesus die Quelle des Glücks wäre, dann müssten alle gläubigen Christen glücklich sein. Die Menschen sitzen mit traurigem Gesichtsausdruck in der Kirche, weil sie Jesus nicht sehen können. Sie haben ihn auf eine Person reduziert. Wenn du all deine Hoffnung in eine Person setzt, wirst du enttäuscht werden. Das gilt auch für die eigene Person! Die meisten Menschen streben danach, sich als Person zu verbessern. Sie glauben, vollkommen zufrieden zu sein, sobald sie die gewünschte Person sind, die sie sich als Ziel gesetzt haben. Aber auch die ideale Person wird begrenzt sein, weil Grenzen in der Natur der persönlichen Identität liegen.
Die Grenzen sind ebenso eingebildet wie die Person, die du zu sein glaubst und die Person, für die du Jesus oder Buddha hältst. Was du wirklich bist und was sie wirklich sind, ist nichts Geringeres als unendliche Freiheit. Sie liegt jenseits des Verstandes und jenseits aller Personen. Wenn du das erkennst, ist Jesus nicht mehr außerhalb von dir, sondern wohnt in deinem eigenen Herzen. Er ist ein Teil von dir. Er ist keine Person, sondern das Leben. Als solches wirst du ihm immer und überall begegnen können. Du wirst noch nicht einmal zwischen Jesus und deinem eigenen Selbst unterscheiden. Du musst den Glauben an Trennung vollends überwinden. Nur die Unendlichkeit des Göttlichen kann dich zufriedenstellen. Alles ist darin enthalten.
„Ich bin das Licht der Welt.“
„Ihr seid das Licht der Welt!“
Du bist das Licht der Welt! Ebenso wie Jesus. Weil alles und jeder Licht ist, spielt es im Grunde keine Rolle, ob du deine Aufmerksamkeit nach außen oder innen richtest. Überall wirst du nur das Göttliche antreffen, denn es ist allumfassend und omnipräsent.
„Ich liebe Chormusik und hörte sie, während ich den Rasen mähte. Während eines ergreifenden Moments in der Musik hatte ich die Erfahrung, dass Christus wie ein Zentrum von allem ist, was sich im Universum dreht, vollkommen still und unverändert, aber auch lebendig und kreativ. Gleichzeitig wurde mir klar, dass diese Erfahrung in mir selbst stattfand und von dort ausging. In diesem Moment wurde mir erfahrungsgemäß klar, dass ich die Göttlichkeit in mir selbst erkennen oder, wann immer es mir gefällt, Christus nach außen projizieren und auf diese Weise genießen kann. Das spielt keine Rolle, denn so oder so bringt es große Freude.“
(Josh Williams)
Josh Williams beschreibt hier zwei grundlegende Möglichkeiten, für die es zwei traditionelle Bezeichnungen gibt: Bhakti und Jnana.
Bhakti ist die Hingabe zu Gott, Jnana ist Weisheit durch direkte Selbsterforschung. Wer Gott von ganzem Herzen liebt und sich auf nichts als Ihn konzentriert (Bhakti), vergisst sein eigenes kleines Ich und mit ihm all seine Bagatellangelegenheiten, die normalerweise alle Aufmerksamkeit beanspruchen und uns vom Wesentlichen ablenken. Wer hingegen keine Herzenssehnsucht nach einer höheren Macht verspürt und stattdessen intensiv, furchtlos und geduldig sein eigenes Innenleben erforscht (Jnana/Meditation), wird feststellen, dass es niemals ein persönliches Ich gegeben hat. Es war immer nur eine gedankliche Erfindung.
Also führen Bhakti und Jnana zu derselben Erkenntnis. Es gibt keine Trennung. Beide Flüsse münden im einen Ozean des unendlichen Gewahrseins, der alles umfasst.
Ein Praktizierender des Bhakti wird Bhakta genannt. Wer durch Jnana zur Selbsterkenntnis gelangt ist, wird als Jnani bezeichnet. Vielleicht könnten wir Jesus als Bhakta und Buddha als Jnani einordnen, aber kein Etikett kann ihnen jemals gerecht werden. Die Unterscheidung zwischen Bhaktas und Jnanis würde den Kern verfehlen.
Eine Gottheit als äußeres Objekt der Anbetung auszuwählen und sich ihr mit ganzem Herzen zu widmen, das mag in Relation zur Selbsterforschung eher indirekt oder gar wie ein unnötiger Umweg erscheinen. Dem muss ich widersprechen. Es ist der Weg der Liebe. Wenn die Liebe schließlich ausgeweitet wird, sodass sie sich nicht mehr auf die eine Gottheit beschränkt, sondern auf alles und jeden erstreckt, dann ist der höchste Himmel realisiert.
Allerdings kann im Falle der Hingabe die Spur eines Egos übrig bleiben, solange man das Selbstbild eines
