Sei dir selbst das Licht! - Simon Bartholome - E-Book

Sei dir selbst das Licht! E-Book

Simon Bartholome

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Beschreibung

In diesem Büchlein geht es nicht um Buddha oder den Buddhismus, sondern um Dich! Der Buddha zeigt mit seinem Finger auf den Mond. Wenn du dich auf den Finger konzentrierst, dann wirst du ein Buddhist. Verstehst du aber seinen Hinweis und schaust zum Mond, dann kannst du selbst ein Buddha werden. Im Grunde bist du es schon jetzt. Allerdings wird diese stille Gewissheit im menschlichen Normalzustand durch das unaufhörliche Geschwafel des Verstandes übertönt. Uns allen steht jederzeit die fantastische Möglichkeit offen, den kleinen Menschenverstand, der für all das Leid verantwortlich ist, zu transzendieren und jenseits des Gedankenkarussells einen Schatz wiederzuentdecken, der nicht zu schön ist, um wahr zu sein, sondern zu schön, um falsch zu sein. Daraufhin kann der Verstand seinen rechtmäßigen Platz als demütiger Diener des Herzens einnehmen und ein Buch wie dieses wertschätzen. Sein Inhalt soll dir helfen, den Buddha in dir kennenzulernen. Mit reichlich Humor, faszinierenden Geschichten und einer eindrucksvollen Sammlung kraftvoller Zitate unterstreicht der Autor seine Botschaft: "Du selbst bist das Glück, das du suchst!"

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Wie alles begann

Wie Siddhartha Gautama zum Buddha wurde

Nirvana – Es gibt keinen Tod

Die Besonderheit seiner Botschaft

Bhakti und Jnana

Das Ende der Suche

Was Buddha kann, kannst auch Du!

Erkenne es selbst

EINE GESCHICHTE DER GLÜCKSSUCHE

Die Suche in Objekten

Die Suche in anderen Menschen

Die Suche in Aktivitäten und Erfolgen

Der Beginn der spirituellen Suche

Die Suche in anderen Welten

Mein Schatz, das ist es nicht!

Das Lachen des Buddha

Empfehlungen

Weitere Informationen

DIE WEISHEIT DER TIERE

DIE EWIGE VOLLKOMMENHEIT DES SEINS

WER BIN ICH?

Wie alles begann

Der Überlieferung zufolge erblickte im Jahre 563 vor Christus in Lumbini – das liegt im heutigen Nepal nur wenige Kilometer von der Grenze zu Indien entfernt – ein außergewöhnlicher Mensch das Licht dieser Welt, die er nachhaltig prägen sollte.

Seine geistigen Fußspuren weisen uns nunmehr seit über fünfundzwanzig Jahrhunderten den Weg und inspirieren auch heute noch Millionen Menschen, sich nicht mit der Oberfläche des Lebens zufriedenzugeben und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dieses Potenzial ist bedingungslose Glückseligkeit.

Der Vater des neugeborenen Jungen – König Shuddhodana – gab seinem Sohn den Namen Siddhartha. Dieses Wort bedeutet so viel wie „Erfüllung" oder „der erfüllte Wunsch", denn Shuddhodana hatte sich nichts sehnlicher als einen Thronfolger gewünscht, in dessen Hände er sein Königreich eines Tages übergeben könnte. Nun schien dieser Wunsch in Erfüllung gegangen zu sein...

Siddhartha Gautama (dies war sein Familienname) starb 483 vor Christus in Kushinagar (Indien). Durch das, was er zwischenzeitlich in den achtzig Jahren seines irdischen Lebens bewirkte, ging er als Begründer einer der großen Weltreligionen und als einer der einflussreichsten Männer aller Zeiten in die Geschichte der Menschheit ein. Siddhartha Gautama gilt als der historische Buddha, da aus seiner Lehre der Buddhismus hervorging. Jedoch ist er bei weitem nicht der einzige Buddha...

Das Wort 'Buddha' bedeutet „Der Erwachte".

Es beschreibt also kein Individuum, sondern einen Zustand – den Zustand höchster Bewusstheit.

Ein Buddha ist die vollends zur Entfaltung gebrachte Geisteskraft des Menschen. Laut Wikipedia ist er „ein Wesen, das aus eigener Kraft die Reinheit und Vollkommenheit seines Geistes" erkannt hat.

Der Durchschnittsmensch ist ein Same. Der Buddha ist ein Baum, der zur maximalen Blüte gelangt ist. Seine Früchte sind Liebe, Mitgefühl, unbeschreibliche Freude und ein unerschütterlicher innerer Friede. All das liegt in den Tiefen jedes Lebewesens verborgen. Wenn wir es nicht sehen können, dann schauen wir einfach nicht tief genug. Nur die von jeglicher Selbstsucht gereinigten Augen können das ewig strahlende Buddha-Licht sehen und selbst in überirdischer Schönheit erblühen.

Der Buddha ist das klassische Sinnbild eines ‘Erleuchteten‘. Auch in vielen westlichen Wohnzimmern, deren Bewohner keinerlei wirkliches Interesse an Religion oder Spiritualität verspüren, finden sich zahlreiche Buddha-Skulpturen.

Sich zu derartigen Dingen hingezogen zu fühlen, erfordert keine tiefe Erkenntnis, denn sie lassen auch in denjenigen etwas anklingen, deren Intuition fast vollständig vom oberflächlichen Intellekt überschattet wird. Die Darstellung des subtil lächelnden, in sich selbst ruhenden Buddhas erinnert uns an eine ursprüngliche Sehnsucht der Seele und erreicht unser Herz. Sie verkörpert die Seligkeit des Seins, die jeder in sich finden kann – vorausgesetzt, man hält intensiv und aufmerksam genug danach Ausschau…

Wie Siddhartha Gautama zum Buddha wurde

Es heißt, dass der König drei Astrologen einlud, weil er sich für deren Einschätzungen zur Zukunft des kleinen Prinzen interessierte. Zwei von ihnen sagten voraus, Siddhartha werde entweder als ein großer Herrscher oder als großer Weiser in die Geschichte eingehen. Der dritte Astrologe war sich sicher, dass er der Welt entsagen, den Weg der Innenschau beschreiten und Erleuchtung erlangen würde.

Shuddhodana war von dieser Möglichkeit ganz und gar nicht begeistert. Er fragte die Astrologen, wie er sicherstellen könne, dass sein Sohn das Erbe seines Reiches antreten würde. Sie sagten (sinngemäß): „Sorge dafür, dass er niemals das Leid und die Vergänglichkeit der Welt zu Gesicht bekommt. Dein Sohn ist mit einer solch außerordentlichen Intelligenz gesegnet, dass er sofort alles durchschauen und aufwachen wird, wenn sich ihm die Möglichkeit einer hinterfragenden Beobachtung bietet. Stelle sicher, dass er pausenlos von weltlichen Illusionen hypnotisiert bleibt, dann wird er deine Nachfolge antreten und ein gütiger Herrscher werden."

Shuddhodana beherzigte diesen Rat. Er ließ einen eigenen Palast für seinen Sohn errichten. Er sorgte dafür, dass Siddhartha wohlbehütet aufwuchs, nur von schönen Dingen umgeben war und nichts vom Elend der Welt erfuhr, das sich außerhalb der Gitterstäbe des goldenen Käfigs abspielte. Nachts wurden Gärtner damit beauftragt, alle toten Blätter im Garten aufzusammeln und zu entfernen, um den kleinen Prinzen keinesfalls mit der Vergänglichkeit aller Phänomene zu konfrontieren und ihn folglich durch nichts zum Nachdenken anzuregen. Natürlich war dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt...

Die Geschichte erzählt, dass Siddhartha in seiner Jugend während eines Ausfluges außerhalb seines prunkvollen Palastes einem kranken Menschen begegnete und somit von der Unbeständigkeit körperlicher Gesundheit erfuhr. Er schlussfolgerte, dass auch sein eigener Körper erkranken kann.

Daraufhin sah er eine Leiche und erkannte die Vergänglichkeit des körperlichen Lebens. Dies führte ihm gleichzeitig die Sterblichkeit seines eigenen Körpers vor Augen.

Schließlich begegnete ihm ein Mönch, dessen Anblick ihn dazu motivierte, ebenfalls allem Vergänglichen den Rücken zu kehren.

Nachdem Siddhartha das Leid und die ausnahmslose Unbeständigkeit von allem in dieser Welt registriert hatte, reflektierte er innerlich seine Beobachtungen. Ein unwiderstehlicher Wahrheitsdurst stieg aus seinem Herzen empor.

Er kam zu der zweifelsfreien Feststellung, dass die Außenwelt offensichtlich niemals echte Sicherheit bieten kann, da dort alles ständigen Veränderungen unterliegt. Weil er im Außen nicht fündig geworden war, beschloss er, auf der Suche nach dem Unvergänglichen sein eigenes Inneres zu erkunden.

Noch nicht wissend, dass dies nichts mit äußeren Umständen zu tun hat, verließ er eines Nachts heimlich sein vertrautes Heim und führte fortan das Leben eines wandernden Asketen. Nachdem er jahrelang in Dörfern, Wäldern und Bergen zahlreiche weise Männer aufgesucht hatte und von keinem zufriedengestellt werden konnte, führte er seine geistige Forschungsreise allein weiter und wurde schließlich unter einem Baum in tiefer Meditation 'erleuchtet'. Jener Baum wurde später als Bodhi-Baum bekannt ('Bodhi' bedeutet 'Erwachen').

Die Person Siddhartha wurde nicht erleuchtet.

Sie verschwand.

Eine erleuchtete Person gibt es nicht.

Erleuchtung ist die völlige Abwesenheit der Person,

das Ende des Glaubens daran, ein Fragment zu sein.

Erleuchtung ist dein natürlicher Zustand.

„Am Abend verließ er den Palast und machte sich auf den Weg in Richtung Berge. An der Grenze des Reiches versuchte der Wagenlenker ihn noch aufzuhalten. Er sagte:

„Was tust du? Das ist doch schierer Wahnsinn! Hast du den Verstand verloren? Dreh dich um und schau, worauf du verzichtest!"

Es war eine Vollmondnacht und der Marmorpalast lag in traumhafter Schönheit da. Der weiße Marmor im Mondlicht bot einen zu Herzen gehenden Anblick. Die Menschen kamen von weither, um einmal den Palast des Herrschers zu sehen.

Der Wagenlenker sagte:

„Sieh dir noch einmal deinen herrlichen Palast an!

Niemand sonst besitzt einen solchen Palast!"

Buddha wandte sich um und erwiderte:

„Ich sehe keinen Palast, nur ein großes Feuer.

Der Palast brennt, es ist ein Flammenmeer.

Lass mich einfach hier und fahre zurück.

Wenn du einen Palast siehst, geh zum Palast zurück.

Ich erkenne dort keinen Palast, weil alle Paläste früher oder später verschwinden. In dieser Welt ist alles vergänglich und ich bin auf der Suche nach dem Ewigen. Da ich die Vergänglichkeit der Welt gesehen habe, kann ich mir nichts mehr vormachen.“

(Osho)

Gelegentlich wird behauptet, Meditation sei eine Flucht vor der Realität. Das Gegenteil ist der Fall. Meditation ist ein direktes, furchtloses Eintauchen in die Realität. Sie erfordert großen Mut, den nur wenige Menschen aufbringen. Die meisten ziehen es vor, sich Tag und Nacht mit vielfältiger Unterhaltung abzulenken, um nicht mit dem eigenen Innenleben wie unerwünschten Gedanken und Gefühlen konfrontiert zu werden. Sie wagen es nicht, auch nur für eine Minute vollkommen still zu sitzen und sich selbst schonungslos zu betrachten. Das ist die wahre Flucht vor der Realität, die Flucht vor dir selbst!

Dazu eine schöne Parabel des persischen Mystikers Rumi: „Der Meditierende im Obstgarten: Ein Mann sitzt in einer Plantage, üppige Obstbäume, pralle Reben. Sein Kopf auf den Knien, die Augen geschlossen. Sein Freund sagt: 'Warum diese mystische Versenkung, wenn die Welt doch so schön ist, so eine

Gnade?' Er antwortet: 'Dieses Außen bildet sich aus dem Innen. Ich ziehe den Ursprung vor.'"

Was ist Illusion und was ist Realität?

Nach der relativen Definition ist die Realität keine bloße Fantasievorstellung, sondern eine Erfahrung. Was auch immer wir erfahren, erscheint im Moment seines Auftretens real. Allerdings können Wahrnehmungen ziemlich unzuverlässig und verwirrend sein. Dazu ein Beispiel…

Der Schwergewichtsboxer Earnie Shavers war bekannt für seine extreme Schlagkraft. Als einer seiner früheren Gegner, James Tillis, in einem Interview gefragt wurde, wie hart Shavers zuschlagen kann, erzählte dieser: „Er hat mich getroffen und ausgeknockt. Ich schlug mit dem Gesicht auf dem Ringboden auf und wanderte ins Land der Träume. Ich

hörte Saxophone und Posaunen. Ich sah kleine, blaue Ratten, die Zigarren rauchten und Whiskey tranken." Wow! Earnie Shavers konnte offenbar wirklich verdammt hart zuschlagen. Müssen wir also blaue, rauchende, saufende Ratten als real anerkennen, weil James Tillis sie erfahren hat? Nein.

Buddhas Definition der Realität oder Wirklichkeit ist radikaler: Real ist das, was immer da ist (d. h. stets in unserer Erfahrung präsent), aus sich selbst heraus existiert und sich niemals verändert.

Die Welt und alles in ihr verändert sich ständig. Dein Körper hat sich verändert, das ist klar wie Kloßbrühe. Deine Gedanken und deren Inhalt – Vorstellungen, Lebenseinstellungen, Meinungen, Träume, Wünsche etc. – haben sich im Laufe deines Lebens ebenfalls sehr stark verändert. Sie sind sogar noch viel unbeständiger als dein Körper. Jeder einzelne Gedanke ist so flüchtig wie ein Furz im Winde. Was du heute begehrst, kann schon morgen völlig uninteressant für dich sein. Ist es nicht so?

Deine Persönlichkeit und dein Charakter verändern sich ebenfalls durch Erfahrungen. Das Verhalten bösartiger Menschen wurzelt meist in traumatischen Erlebnissen. Daher brauchen sie keine Bestrafung, sondern Hilfe. Durch Strafe fügen wir weiteres Leid hinzu, das ist ein Teufelskreis. Weil Buddha das erkannt hatte, sucht man in seiner Lehre vergeblich nach einer Hölle als Ort der Verdammnis. Auch das Konzept der Sünde kommt darin nicht vor. Jede lieblose Handlung hat nur mit Unbewusstheit zu tun. Zurück zur Frage… Was ist unverändert geblieben? Der Zeuge. Der Beobachter. Das Bewusstsein! Alles, was wir objektiv erfahren, verändert sich. Aber tief im Inneren kannst du fühlen, dass du trotz aller oberflächlichen Veränderungen dasselbe „Ich" geblieben bist. Wenn du dich als Kind auf dich selbst bezogen hast, sagtest du „Ich". Das hat sich nicht verändert. Deine gesamte Kindheit wurde von demselben Bewusstsein wahrgenommen, das auch der Zeuge all deiner heutigen Erfahrungen ist. Nur deshalb kannst du dich an deine Kindheit erinnern. Der tiefste Kern deines Wesens hat sich niemals verändert. Nur das Sein ist absolut real. Wer die Präsenz seines eigenen Bewusstseins verleugnet, begeht die größtmögliche Dummheit. Das Leugnen des bewussten Seins bestätigt dessen Präsenz, weil es offensichtlich genau darin stattfindet. Der Gedanke, der das Dasein seiner eigenen Quelle bestreitet, könnte ohne diese Quelle gar nicht auftauchen. Nichts ist so unzweifelhaft wie das Bewusstsein, das sich jetzt dieser Worte bewusst ist. Das ist die Realität.

Wenn sich ein anderer Verstand weigert, sein eigenes Zuhause anzuerkennen, spielt das keine Rolle. Das sollte nicht dein Problem sein. Lasse dich nicht durch verwirrte Geister vom Offensichtlichen ablenken. Vertraue einzig und allein deiner eigenen Erfahrung – wie Max Planck, der Begründer der Quantenphysik: „Ich betrachte das Bewusstsein als fundamental. Ich betrachte die Materie als vom Bewusstsein abgeleitet. Wir können nicht über das Bewusstsein hinausgelangen. Alles, worüber wir sprechen, alles, was wir als existent erachten, postuliert Bewusstsein." Stimmt das nicht mit deiner Erfahrung überein? Die absolute Wahrheit ist das, was für uns alle gleichermaßen unbestreitbar wahr ist. Das trifft einzig und allein auf die Präsenz des Gewahrseins zu. :Deine‘ und :meine‘ Gedanken und Gefühle unterscheiden sich voneinander. Das gilt auch für unsere Körper und Persönlichkeiten. Unsere Interpretationen der Welt und aller Geschehnisse sind ebenfalls nicht identisch. Aber das Bewusstsein hat keine objektiven Eigenschaften, anhand derer es sich von einem vermeintlich :anderen‘ Bewusstsein unterscheiden könnte. Aus gutem Grund gibt es die Synonyme Sein, Bewusstsein und Gewahrsein nur im Singular. Der Plural ist bloß eine Hypothese. Es ist unmöglich, den entsprechenden Plural zu erfahren, da Bewusstsein vollkommen subjektiver Natur ist.

„Bewusstsein wird niemals im Plural erfahren, sondern nur im Singular. Nicht nur hat keiner von uns jemals mehr als ein Bewusstsein erlebt, es gibt auch keine Spur von Indizien dafür, dass dies irgendwo auf der Welt jemals geschehen ist. Ich sage, dass es nicht mehr als ein Bewusstsein geben kann."

~ Erwin Schrödinger (Physiker)

Die Tatsache, dass alle Lebewesen ein gleichwertiger Ausdruck desselben Lebens sind und dass es nur ein einziges Bewusstsein gibt, mag für viele nicht so leicht nachzuvollziehen sein. Doch jeder Mensch, der ehrlich mit seiner eigenen Erfahrung ist, wird sofort bestätigen können, dass er immer nur ein ‘eigenes‘ Bewusstsein erfahren hat (auch eine Persönlichkeitsspaltung findet in demselben Bewusstsein statt). Daher ist es unsinnig, von einem „höheren Selbst" zu sprechen. Dies würde die Existenz eines „niedrigeren Selbst" implizieren und damit zwei ‘Selbste‘ annehmen. Bist du einer oder zwei? Sagst du „Ich" oder „Wir"? Das Bewusstsein ist nicht dein höheres Selbst, sondern dein einzig wahres Selbst.

„Glücklich ist der Mensch, der sich nicht im Labyrinth der Philosophien verirrt, sondern direkt zur Quelle geht, aus der sie alle entspringen.“

(Ramana Maharshi)

Diese Quelle ist das Bewusstsein.

Es gibt ein schönes Sprichwort: „Wenn sich zwei Philosophen einig sind, dann ist einer von ihnen kein Philosoph. Wenn sich zwei Weise nicht einig sind, dann ist einer von ihnen kein Weiser."

Jeder Philosoph hat seine eigene Philosophie. Es gibt unzählige philosophische Modelle über die Wirklichkeit, die jenseits von ihnen allen liegt und nicht etikettiert oder kategorisiert, sondern direkt erfahren werden möchte. Alle Weisen sind sich einig, weil sie ihre Meinungen losgelassen haben, über ihre eigene Individualität hinausgegangen und unmittelbar in das eingetaucht sind, was sich jenseits aller individuellen Unterschiede befindet. Möglicherweise unterscheidet sich ihre Wortwahl, mit der sie die Erkenntnis zu teilen versuchen, doch das ist nicht entscheidend. Alle authentischen Botschafter überbringen gemeinsam dieselbe Botschaft. Sie lautet:

Du bist keine Person.

Du bist reines Bewusstsein.

Du bist frei.

Du bist die Freiheit selbst – die absolute Freiheit.

Du bist unsterblich, die Unsterblichkeit selbst.

Dein wahres Zuhause liegt jenseits von Zeit und

Raum, in der zeitlosen, dimensionslosen Vollkom-

menheit des unvorstellbar seligen Seins.

Die Abwesenheit von Zeit heißt Ewigkeit.

Ein anderes Wort dafür ist: Jetzt.

Du bist ewig, die Ewigkeit selbst. Du bist das Jetzt.

Die Abwesenheit von Raum heißt Unendlichkeit.

Du bist unendlich, die Unendlichkeit selbst.

Du bist das pulsierende Leben, das weder Geburt

noch Tod kennt. Du hast keinen Anfang und kein

Ende, weder zeitlich noch räumlich.

Du bist das Licht, das keine Dunkelheit kennt.

Du bist die Liebe, die keine Unterschiede kennt.

Du bist Stille, die keine Störung kennt.

Du bist Frieden, der keine Unruhe kennt.

Du bist Glückseligkeit, immerwährende Glückseligkeit, die kein Leid kennt, seit dem beginnlosen Beginn und bis in alle Ewigkeit. Amen.

Buddha war ein unvergleichlicher Pionier und gewissermaßen der erste Wissenschaftler, weil er so forschend vorging.

Die Physiker der Neuzeit erforschen die Natur der Materie, also die Außenwelt. Der Buddha erforschte die Natur des Geistes, also die Innenwelt.

Erstaunlicherweise kam er zu demselben Ergebnis wie heutige Forscher: Beide fanden nichts als Leere – Substanzlosigkeit.

Materie erweist sich als leerer Raum, wenn sie genauer untersucht wird. Zwischen den Atomen und auch innerhalb eines Atoms macht dieser leere Raum mindestens 99,9 % aus.

Max Planck darf ohne Zweifel zu den größten Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts gezählt werden. Er traf folgende erstaunliche Aussage:

„Als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses:

Es gibt keine Materie."

Seinem berühmten Freund und Kollegen Albert Einstein wird dieses Zitat zugeschrieben: „Bezüglich der Materie haben wir uns geirrt. Was wir Materie genannt haben, ist Energie, deren Schwingung so weit herabgesetzt wurde, dass sie mit den Sinnen wahrnehmbar ist. Materie ist Geist, reduziert bis auf den Punkt der Sichtbarkeit. Es gibt keine Materie."

Ebenso ist das Bewusstsein, die Quelle aller scheinbaren Materie, essenziell leer – formlos. Die Illusion einer persönlichen Identität entsteht durch vorübergehende Gedanken, die keinerlei wirkliche Substanz haben. Im Grunde ist alles eine Fata Morgana. Aus der Ferne wirkt sie real, doch die Illusion wird entlarvt, sobald wir neugierig genug sind und sie furchtlos ergründen. Wir sollten die Befürchtung, dass unsere Hoffnung zerstört werden könnte, bereitwillig loslassen. Die Wirklichkeit ist unendlich viel schöner als jede Hoffnung des kleinen Menschenverstandes!

Was keine Substanz hat, kann uns unmöglich dauerhaft zufriedenstellen. Die notwendige Konsequenz dieser Einsicht ist die Loslösung von der Illusion und von allen Erwartungen, die an sie geknüpft waren:

„Die Lebensweise aller Buddhas besteht darin, nichts von alledem festzuhalten, wovon man sich angezogen fühlt und alles so zu betrachten wie einen Regenbogen, der zwar wunderschön in seiner Erscheinung ist, aber keine Substanz hat."

(Gyalse Tokme Zangpo)

Die Leere war einer der zentralen Eckpunkte von Buddhas revolutionärer Lehre. Er nannte die Leerheit aller Erscheinungen in seiner Sprache Shunyata