Ikigai – Wie du den japanischen Weg zum Glück in dein Leben integrierst - Manabu Yamamoto-Müller - E-Book

Ikigai – Wie du den japanischen Weg zum Glück in dein Leben integrierst E-Book

Manabu Yamamoto-Müller

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Beschreibung

Wie du mit der japanischen Lebens- und Selbstfindungkunst "IKIGAI" dem Hamsterrad im Alltag entkommst und ein gelassenes Leben in Einklag mit dir selbst führst!

Täglich fühlen sich über 72% der 25-49 Jährigen in Deutschland gestresst. Vielleicht findest auch du dich in diesen Aussagen wieder:

  • Manchmal empfinde ich Selbstzweifel & Sorgen, wenn ich über mein Leben nachdenke...wie kann ich zu mir selbst finden, um Selbstvertrauen und innere Ruhe zu erlangen?
  • Ich habe das Gefühl, dass mir das, was wirklich wichtig ist, im Hamsterrad des Alltags oft verloren geht...wie kann ich mit Achtsamkeit die volle Schönheit des Lebens genießen?
  • Wie sieht für mich persönlich ein glückliches, sinnerfülltes Leben aus? 

Das japanische Volk schenkt dir mit der Lebenskunst IKIGAI Antworten auf diese Fragen!

Du findest in Videos, Social-Media-Posts usw. immer mehr Methoden, wie du dein "Leben verbessern" kannst. Doch warum machst du dir nicht seit Jahrhunderten bekannte, mächtige Weisheiten der japanischen Lebensphilosphie zunutze? Ihre Wirkungskraft ist bewiesenermaßen zeitlos: Auch heute starten japanische Einwohner, die ihr Ikigai gefunden haben, mit Leichtigkeit in den Tag, gehen erfüllenden Tätigkeiten nach und erlangen dadurch tiefe, innere Zufriedenheit. 

Vielleicht glaubst du, dass so ein Leben einfach "Glückssache" ist oder du die japanische Lebenskunst in deinem westlichen Alltag nicht umsetzen kannst? 

In diesem Buch lernst du das japanische Ikigai auf inspirierende Weise kennen und erfährst praxisnah, wie du den japanischen Weg zum Glück auch in dein Leben integrieren kannst.

 

Wie du in kleinen Schritten den japanischen Weg zum Glück in dein Leben integrieren kannst (Inhalte des Buchs)

  • Das japanische Ikigai-Geheimnis entschlüsselt, wie Du langfristig erfüllt und in Einklang mit dir selbst lebst.
  • Geführter Praxisteil mit konkreten Fragen & Übungen, mit denen Du Dein Ikigai selbst Schritt für Schritt ergründen und in die Praxis umsetzen kannst.
  • Wie Du mit der Kraft des Kintsugi innere Stärke aufbaust, Krisen bewältigst und Stress loslässt.
  • Lerne das achtsame Wabi-Sabi kennen, um alle wunderschönen Dinge im Leben wahrzunehmen.
  • Ein Gegengewicht zu Motivationsratgebern, die auf äußeren Erfolg und Anerkennung abzielen.
  • Finde stattdessen Deinen persönlichen Weg zu langfristiger Erfüllung & innerer Zufriedenheit.
  • Sofort umsetzbare Tipps und Hinweise von der japanischen Insel der Hundertjährigen, mit denen Du deinen Alltag, Wohnung und Gedanken entrümpelst und mit richtigen Ernährungs- und Bewegungsgewohheiten ein langes, aktives & gesundes Leben führst.

 

Was ist mit dir? Leben entgegen Ikigai kostet Lebensfreunde und gefährdet auch deine körperliche Gesundheit. Lerne nun die faszinierende Lebensphilosophie aus dem Land der aufgehenden Sonne kennen!

Lade jetzt dieses eBook herunter und beginne die spannende Reise zu deinem persönlichen Ikigai für dein glückliches & erfülltes Leben!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Manabu Yamamoto-Müller

Ikigai – Wie du den japanischen Weg zum Glück in dein Leben integrierst

Durch einzigartige fernöstliche Lebenskunst sich selbst finden, innere Stärke aufbauen und Alltagsstress loslassen

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Deckblatt

 

 

Ikigai – Wie du den japanischen Weg zum Glück in dein Leben integrierst

Durch einzigartige fernöstliche Lebenskunst sich selbst finden, innere Stärke aufbauen und Alltagsstress loslassen

 

© 2020 Williams & Brown

Manabu Yamamoto-Müller

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

Einleitung: Zwischen Alltagsstress und Leere

Die Ampel springt auf Orange und man drückt auf das Gaspedal. Irgendwie fühlt es sich an, als wäre man in Watte gepackt worden; die Stimme aus dem Radio dringt nur gedämpft bis ins Gehirn durch und die Hektik im Straßenverkehr beobachtet man durch einen trüben Filter.

Täglich rollt ein immer wiederkehrendes Laufrad von müdem Aufstehen, monotonem Frühstückmachen, starrem Autofahren, mittelmäßiger oder auch teilweise spaßiger Arbeit und perfekt routinierte Abende durch das eigene Leben und lässt wenig Spielraum für Kreativität und Freiheiten. Man weiß nicht genau, ob man das, was man tut, tut, weil man es wirklich tun will oder ob es nur eine Manifestation dessen ist, was erwartet wird. Von der Gesellschaft im Allgemeinen oder von Gleichaltrigen, mit denen man sich immer wieder vergleicht. Wer hat seine Zeit effizienter genutzt? Wer ist beruflich erfolgreicher? Das ständige nach links und rechts sehen, nachsehen, was die anderen machen, stiftet Verwirrung. Der unaufhörliche Vergleich und der damit oft einhergehende Leistungsdruck führen zu Orientierungslosigkeit und am Ende weiß man nicht mehr, was man wirklich will. Oft fehlt morgens die nötige Motivation, um aus dem Bett zu kommen, und man fragt sich, warum das so ist. Eigentlich gefällt mir mein Beruf, eigentlich bin ich mit meinem Lebensstil zufrieden. Eigentlich. Und wenn eigentlich nicht reicht?

Die ewigen Tretmühlen des Alltags können schwer auf den eigenen Schultern lasten, wenn man keine innere, anhaltende Befriedigung in seinem Alltag oder im Beruf empfindet. Eingebettet in der Routine und in den hohen Ansprüchen, die von Perfektion und Selbstoptimierung geprägt sind. Es ist nur logisch, dass aus solch einem Gefühl eine innere Leere entstehen kann. Erst ist sie nur sonntags spürbar, wenn der Wochenstress abgefallen ist und man viel Zeit hat zur Ruhe zu kommen.

Selbstverständlich bleibt es manchmal nicht nur bei einer „Sonntagsleere“, denn so kann sie sich natürlich auch ausbreiten und in anderen Lebensbereichen auftauchen. Und man stellt sich erneut die Frage: Warum? Wie kann es sein, dass andere ein glückliches, erfülltes Leben führen, voller Harmonie und Achtsamkeit, während man selbst mäßig zufrieden ist und sich immer wieder mit größter Kraft motivieren muss? Wie können manche Menschen voller Motivation und Tatendrang den Tag beginnen und sich trotz äußerlich bedingter Schwierigkeiten nicht destabilisieren lassen? Was unterscheidet sie? Auf diese Fragen gibt es eine recht einfache Antwort: Der große Unterschied besteht darin, zu wissen, warum man etwas tut. Dass man auf die Frage: „Was motiviert dich morgens aufzustehen?“ eine klare Antwort geben kann. Stellen wir uns vor, wir würden unseren Arbeitsplatz erfüllt verlassen, weil wir wie Simon Sinek wissen, warum wir tun, was wir tun und warum wir es gerne tun. Weil wir wissen, wie und warum uns unsere Arbeit langfristig zufrieden macht und weil wir mit uns und dem, was wir tun, von Innen heraus im Einklang sein können. Stellen wir uns vor, wir würden unsere Freizeitplanung nicht als Stress oder Schlachtfeld von „Wer hat mehr Termine in seinen Kalender?“ betrachten, weil wir genau wüssten, wie wir unsere Zeit verbringen wollen – ungeachtet der Verlockungen, die durch die analoge oder digitale Welt entstehen können. Stellen wir uns vor, wie erfüllt unser Leben wäre, wenn wir gezielt nach den Dingen suchen, die wir brauchen und unsere Entscheidungen anhand eines ganz persönlichen und individuell passenden Kompasses treffen würden. Ein Kompass, der uns verrät, welche Optionen, welche Entscheidungen im Großen wie im Kleinen möglichst gut zu uns passen und uns somit langfristig glücklich machen. Wer ein erfülltes Leben lebt, im Einklang mit sich und seiner Umwelt agiert, wird vermutlich ein langes, glückliches Leben führen können.

Nicht zufällig leben die meisten Hundertjährigen weltweit auf der Insel Okinawa in Japan. Denn hier entstand einst die Konzeption des Ikigai. Wobei iki „Leben“ und gai etwas wie „Sinn“, „Ergebnis“ oder „Grund“ wortwörtlich übersetzt bedeuten. Somit meint Ikigai: „das, wofür es sich zu leben lohnt“ oder auch „das Glück immer beschäftigt zu sein“. Also das, was dich frühmorgens motiviert aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Das, was dich motiviert den vielen, teils langweiligen oder anstrengenden Gegebenheiten und Verpflichtungen im Leben zu trotzen. Der kleinste gemeinsame Nenner all deiner Entscheidungen, die Grundlage deines Denkens.

Ikigai gilt als vielschichtige, umfassende, erhellende und inspirierende, japanische Lebenskunst. Sie beruht auf Harmonie, dem Geben und Nehmen innerhalb einer Gesellschaft und hat einen sehr persönlichen Charakter. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch ein Ikigai hat, manchmal ist es tief im Inneren verborgen. Dieses Ikigai gibt uns die Kraft, morgens aufzustehen, es gibt uns die Kraft, private und berufliche Herausforderungen zu meistern und das nötige Durchhaltevermögen, um unsere Herzensangelegenheiten umzusetzen. Das eigene Ikigai zu finden, wird auf harmonische und liebevolle Weise die Tretmühlen des Alltags besiegen, uns zu einer dauerhaften Gesundheit verhelfen und ein erfülltes, von andauerndem Glück begleitetes Leben ermöglichen. Denn es ist kein Geheimnis, dass ein von Selbstoptimierung, digitaler Anerkennung und Leistungsdruck bestimmtes Leben nicht gesund sein kann.

Doch was verbirgt sich hinter der Lebenskunst Ikigai nun konkret? Wie können wir unseren Alltag so strukturieren, dass wir dauerhaft glücklich und gesund werden, beziehungsweise bleiben? Wie können wir aus den Anstrengungen und den Tretmühlen des Alltags ein Leben voller Harmonie, Einigkeit und Achtsamkeit entwickeln? Lasst uns an dieser Stelle von den vielen Menschen auf der japanischen Insel Okinawa lernen, die ihre Alltagsentscheidungen erfolgreich anhand ihres Ikigai treffen und offensichtlich ein langes, glückliches, gesundes Leben führen. Lasst uns von fernöstlichen Lebensweisheiten und von der japanischen Lebenskunst Ikigai inspiriert werden und lasst uns sehen, wie wir unser Ikigai in unseren Alltag integrieren können. Denn ein Leben mit einem aktiven Ikigai ist ein Leben, in dem Orientierungslosigkeit, Tretmühlen und anhaltende innere Leere keinen Platz haben. Die Verknüpfung von fernöstlicher Spiritualität und Weisheiten aus dem japanischen Kulturkreis mit unserem westlichen Alltag kann uns eine große Stütze sein, was Alltagsbewältigung sowie große und kleine Entscheidungen betreffen.

Wenn also auch du erfahren möchtest, wie die Hundertjährigen der Insel Okinawa ihr Leben so lebenswert und erfüllend gestalten; wenn auch du die Freude an der Vielfalt und Freude an den kleinen Dingen im Leben finden möchtest; und wenn auch du dir in Zukunft die Zeit nehmen möchtest, bei einer rotwerdenden Ampel zu halten, dann lasse dich ein auf deine Reise zu mehr Achtsamkeit, Ruhe und Harmonie: Auf eine Reise zu deinem Ikigai!

Express-Ikigai-Test

Anhand dieser Fragen kannst du prüfen, ob du dein persönliches Ikigai bereits lebst oder ob es noch darauf wartet, von dir entdeckt zu werden.

Kannst du anderen voller Begeisterung davon erzählen, was du täglich machst und was dich täglich bewegt und sie damit auch anstecken und inspirieren?

Gibt es etwas, das deine Motivation immer wieder aufs Neue fördert?

Ist es etwas, wofür du jeden Morgen mit Freude aufstehst und dankbar bist, es leben zu dürfen?

Verleiht es dir Energie?

Fühlt es sich tief in deinem Herzen richtig an?

Spürst du, dass du dabei ganz du selbst sein kannst?

Hilft es dir, dich wacher, aufmerksamer, konzentrierter und lebendiger zu fühlen?

Spürst du, dass dein Leben dadurch erfüllter und bunter wird?

Hast du damit eine positive Wirkung auf andere Menschen und die Gesellschaft?

Erlebst du regelmäßig im Alltag kleine und große schöne Momente, für die du dankbar bist und die dich glücklich machen?

Kapitel 1: Woher kommt Ikigai?

Nun stellst du dir vielleicht die Frage: Warum sollte ich mich ausgerechnet auf eine Reise zu meinem Ikigai begeben? Warum Ikigai? Dies ist durchaus eine berechtigte Frage und um ein passendes Bild davon vermitteln zu können, wie wertvoll, hilfreich und komplex Ikigai sein kann, soll an dieser Stelle eine kleine Anekdote aus Japan erzählt werden. Ken Mogi skizziert uns eine wunderbare Geschichte eines Fischhändlers, die uns anregen kann, genau wie er, frühmorgens aufzustehen und den Tag zu beginnen.

Hirok Fujita ist ein Thunfischhändler, der auf dem bekannten Tsukiji- Markt in Tokio arbeitet. Bei ihm kaufen die großen, wie die kleinen Sushi-Restaurants Fisch, denn sie sind nichts anderes als seine herausragende Qualität gewöhnt. Doch was unterscheidet Hirok Fujita von den anderen Thunfischhändlern? Wieso hat gerade er besonders viel und zuverlässige Kundschaft? Hirok Fujita hat es sich zur Aufgabe gemacht, immer den feinsten und besten Thunfisch zu verkaufen. Doch dies gelingt ihm nur, wenn er sehr früh aufsteht, um nicht zu verpassen, was auf dem Markt geschieht. So muss er alle angebotenen Thunfische abtasten und die besten aussuchen, denn seine Kunden verlassen sich auf ihn. Durch seine jahrelange Erfahrung und seinen Ehrgeiz kennt er sich besonders gut mit Thunfisch aus und kann nach sorgfältigem Prüfen die besten Fische aussuchen. Hirok Fujita ist offenbar sehr überzeugt von seiner Arbeit und weiß, dass er das Richtige tut. Denn er tut das, wofür er berufen ist, was ihm gefällt und was ihm liegt und was die anderen, in diesem Fall die Sushi-Restaurants, brauchen. Und das macht sein Ikigai aus. Es gibt ihm die Kraft, jeden Morgen um zwei Uhr aufzustehen, um zum Markt zu gehen und Fische zu kaufen. Es gibt ihm die nötige Motivation, die zahlreichen Thunfische zu überprüfen und dauerhaft wachsam zu sein, um sich nichts entgehen zu lassen. Seine Arbeit scheint ihn zu erfüllen und ihn anzutreiben, weiter zu machen.

Du siehst nun also, welch ein praktisches Werkzeug Ikigai sein kann. Im Laufe des Buches werden wir zusammen feststellen, dass Ikigai dich dabei unterstützen kann, ein gesundes, glückliches Leben zu führen. Von Stress befreit und im Einklang mit deiner Umwelt. Ken Mogi spricht davon, ein längeres, mit Achtsamkeit gefülltes Leben führen zu können, und eventuell zeigen sich die Lorbeeren der erfolgreich umgesetzten Lebensphilosophie in Kreativität und Erfolg. Obwohl an dieser Stelle angemerkt werden soll, dass Ruhm und Reichtum nur eine mögliche Folge sind, die Früchte des erfolgreich integrierten Ikigai können auch viel kleiner und unscheinbarer sein. Solange sie für dich von Bedeutung sind, haben sie ihren Zweck erfüllt.

Um die Wirkungskraft einer Philosophie vollständig begreifen zu können, muss man oft an den Entstehungsort reisen und nach den Wurzeln suchen. So begeben wir uns nun auf die Reise, die Herkunft von Ikigai näher kennenzulernen. Gerade in diesem Kontext ist es besonders wichtig, sich mit dem Ursprung von Ikigai zu befassen, da Ikigai eng mit der japanischen Kultur verbunden ist und aus einer traditionsreichen Kultur gewachsen ist. Dies unterstützt auch die These des englischen Psychologen Francis Galton: Wichtige, die Persönlichkeit betreffende Begrifflichkeiten halten Einzug in die Alltagssprache und verschmelzen zu einem Wort. Beide Phänomene können wir bei Ikigai beobachten, denn Ikigai besteht aus zwei Wortteilen. Iki, bedeutet „Leben“ und gai meint „Sinn“. Der Begriff Ikigai beschreibt somit den Sinn des Lebens und die Freuden daran. Ikigai repräsentiert also deinen persönlichen Motor, der dir hilft, deinen Alltag mit all seinen Tiefen und Höhen zu meistern. In der japanischen Alltagssprache wird Ikigai bereits auf ganz natürliche und selbstverständliche Art und Weise verwendet. Doch was hat es nun genau mit dem Wunderbegriff auf sich? An erster Stelle gilt zu erwähnen, dass viele Japaner ein Ikigai haben; das hat dennoch, wie wir bereits gesehen haben, nicht unbedingt etwas mit Reichtum oder Erfolg zu tun. Jeder Mensch kann Ikigai haben, ob er nun Großes vollbringt oder sich – von außen betrachtet – kleinen Angelegenheiten widmet, macht keinen Unterschied. Für die Japaner kommt es nicht darauf an, dass Ikigai für etwas Bestimmtes einzusetzen, vielmehr geht es um individuelles Glück und Frieden mit der Gesellschaft. Dies kann durchaus zu Anerkennung von außen führen, muss aber nicht. In der japanischen Welt wird das Kollektiv sehr geschätzt, somit spiegelt der Aspekt der Harmonie mit der Umwelt im Ikigai, japanische Gesellschaftsbilder wider.

Der Lebensalltag auf Okinawa

Nun aber noch mal zurück nach Okinawa, der Insel der Hundertjährigen. Eigentlich beziehen sich die Statistiken um die wundersame „Hundertjährigkeit“ der Inselbewohner hauptsächlich auf ein Dorf im Norden der Hauptinsel. Dieses Dorf heißt Ogimi und hier leben die Menschen mit der weltweit höchsten Lebenserwartung. Warum werden die Menschen dort so alt und welche Rolle spielt Ikigai dabei? Langlebigkeit ist durch unterschiedliche Faktoren gekennzeichnet. Abgesehen davon, dass vermutlich jeder Mensch auf der Insel die Frage nach dem Ikigai konkret beantworten könnte, zeichnet sich die Lebensweise unter anderem durch gesunde Ernährung aus. Das Essen wird auf kleinen Tellern serviert und der vorbereitete Teller kommt auf den Tisch, nicht jedoch das eigentliche Essen. Somit soll verhindert werden, dass man zu viel isst. Sowohl kleine Teller als auch das nicht in Reichweite stehende zubereitete Essen verführen nicht zu einem übervollen Magen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass es eine kleine Weile dauert bis die Information des Magens, dass er voll ist, im Gehirn ankommt. Sprich, es kommt im Normalfall häufig dazu, dass man einfach zu viel isst. Dies kann gesundheitliche Schäden zur Folge haben, wie beispielsweise Herz-Kreislaufprobleme oder Bluthochdruck. Es lohnt sich also durchaus, zu versuchen, den Magen nicht bis zum Rand zu füllen. Dieses bewusste Essen spiegelt den Gedanken der Nachhaltigkeit, einem der Grundpfeiler des Ikigai, den wir uns in Kapitel 3 noch genauer ansehen.

Wer an etwas glaubt, vergrößert seine Chancen, länger zu leben. In Bezug auf die Bewohner Ogimis werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf eine animistische Religion, die auf der Insel praktiziert wird. Es handelt sich um mehrere Geister namens Bunagaya, die sich in Gestalt von kleinen Kindern mit roten Haaren zeigen und im Wald leben. Aber nicht nur im Wald sind Buagaya anzutreffen, die Dorf-Maskottchen von Ogimi lieben wohl auch das Meer und die Berge. Wer ihre Gunst genießen möchte, muss achtsam mit der Natur umgehen. An dieser Stelle wirst du eingeladen, dich zu fragen, inwiefern du dich als Teil von einer größeren Glaubensgemeinschaft siehst. Dies muss nicht unbedingt im religiösen Sinn sein, sondern kann auch im weltlichen Kontext stattfinden. Abgesehen von der Praxis einer gemeinsamen Religion, sprechen die Japaner in Ogimi auch eine alte Sprache, was ihren Zusammenhalt und die Besonderheit um ihren Zusammenhalt noch weiter stärken dürfte. Wir können an dieser Stelle nun zusammenfassend festhalten, dass Ikigai, also das woran wir glauben, unsere individuelle Glaubensgemeinschaft sozusagen sowie eine fleischentlastete, pflanzenbasierte Ernährung uns zu einem gesünderen, längeren, erfüllten Leben führen können.

Eine weitere Besonderheit der Insel Okinawa ist das soziale Konstrukt, wie uns Dan Buettner in seinem Ted Talk How to live to be 100+ nahebringt. So ist das gesellschaftliche Zusammenleben hinsichtlich erfüllter Langlebigkeit von großer Bedeutung. Die Familie und der Freundeskreis stehen an erster Stelle. Aber auch eine ganz eigene gesellschaftliche Konstruktion namens Moai sorgt für Zusammenhalt, Vertrauen und Unterstützung. Ein japanisches Moai, welches aus einst ökonomisch schwierigen Situationen auf den Inseln Okinawa und Kagoshima hervorgegangen ist, meint eine Gemeinschaft, die auf ähnlichen Interessen beruht und lokal organisiert wird. Wir sprechen hierbei von einer informellen Gruppierung, die im Dienst der Gesellschaft agiert. Die Mitglieder leisten kleine finanzielle Beiträge, die in Notsituationen ausgezahlt werden können. Aber auch ohne das Eintreten einer Notsituation genießen die Mitglieder des Moai Vorteile. So sind sie berechtigt, an den unterschiedlichsten Gruppenaktivitäten teilzunehmen. Hierzu zählen unter anderem das japanische Schach, Shogi, und gemeinsames Abendessen. Sobald zu viel Geld eingezahlt, beziehungsweise erwirtschaftet wurde, bekommt man einen bestimmten Betrag auch wieder ausgezahlt. Dies unterscheidet sich von Moai zu Moai und wird vorher festgelegt. Gleichzeitig erhalten Menschen, die seit einem längeren Zeitraum Teil des Moai sind, erst mal einen höheren Betrag, während andere Mitglieder zu einem späteren Zeitpunkt einen Teil des überschüssigen Geldes bekommen. Allerdings geht es hierbei nicht nur um eine finanzielle Unterstützung, sondern auch um eine emotionale. So können sich die Mitglieder eines Moai gegenseitig emotional auffangen, sollte ein Mitglied der Gemeinschaft beispielsweise einen harten Schicksalsschlag erleiden. Man ist füreinander da, man sorgt sich um den anderen; die Mitglieder eines Moai unterstützen sich gegenseitig in guten wie in schlechten Zeiten. Es kann auf Okinawa durchaus passieren, dass man über neunzig Jahre seines Lebens mit den gleichen Freundinnen und Freunden verbringt. Der Fokus liegt auf den gemeinsamen Interessen, dem Wohl der Gesellschaft, dem sich gegenseitig Helfen und dem Austausch.

Stellst du dir bereits die Frage, wie es in deinem Leben bezüglich Freundschaften aussieht? Auf wen kannst du wirklich zählen? Wer geht mit dir durch dick und dünn? Die Antworten auf diese Fragen können dir helfen, ein klares Bild von deinem sozialen Umfeld zu bekommen, von deiner eigenen Gemeinschaft. Dies wird es dir erleichtern, in schweren Zeiten eine Entscheidung zu treffen, wem du dich anvertrauen möchtest. Pflege diese Kontakte und sei für sie da, so wie sie für dich da sein werden, wenn du ihre Hilfe benötigst.

Es gibt mehrere Orte auf der Welt, die eine hohe Anzahl hundertjähriger Menschen vorweisen können und was sie alle gemeinsam haben, ist unter anderem die Tatsache, dass sie einer Überzeugung nachgehen. Sei es nun eine religiöse Glaubensgemeinschaft, die zusammen praktiziert oder eine bestimmte Lebensphilosophie, anhand derer Entscheidungen getroffen werden. So oder so handelt es sich um Überzeugungen, die jeden motivieren, den eigenen Alltag zu meistern und das nicht selten in der Gemeinschaft, wie wir bereits gesehen haben. Isolation gilt als Gift eines langen, erfüllten, glücklichen Lebens. Es gibt selbstverständlich einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein. Wenn du gerne für dich bist, wenn du gerne einfach Zeit allein verbringst, ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Solltest du allerdings in die Einsamkeit abrutschen, unfreiwillig Zeit allein verbringen, obwohl du eigentlich gerne Zeit mit anderen Menschen verbringen würdest, lohnt es sich, eine sozial lebendige Umwelt aufzubauen. Dies kann dir auf unterschiedliche Art und Weise gelingen. Am einfachsten wird es wohl sein, Menschen zu suchen, mit denen du etwas gemeinsam hast, denn Gemeinsamkeiten können verbinden und eine gute Basis für eine Gemeinschaft bilden. Sowohl die Gemeinschaft als auch der Glaube an etwas führen nachweislich zu einem gesünderen, längeren Leben. Und auf hervorragende Art und Weise lassen sich beide Elemente kombinieren, denn so geschieht es nicht selten, dass die Tätigkeiten, der Austausch und das sich gegenseitige Helfen im Rahmen eines Moai zum Ikigai Einzelner werden. Die Verbindung zu und mit anderen Menschen, die Unterstützung und Hilfe, die man anderen im Moai entgegenbringt, können zum eigenen Ikigai werden. Das Gefühl von Sicherheit entsteht hier durch die Verbindung zu anderen Menschen und die emotionale sowie finanzielle Absicherung.

Wie wir nun gesehen haben, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die für die Langlebigkeit auf Okinawa verantwortlich sind. Und gleichzeitig stoßen wir immer wieder auf Ikigai, denn faktisch steht Ikigai im Zentrum all jener Dinge. Während auf der einen Seite manche Japaner ihr Ikigai in ihrer Zugehörigkeit eines Moai finden, finden wiederum andere ihr Ikigai in ihrer Ernährung, die viel mit Achtsamkeit und Nachhaltigkeit zu tun hat. Nicht außer acht zu lassen gilt die simple Freude am Leben in Form von Festen und musikalischen, tänzerischen Veranstaltungen. So berichten die Autoren Miralles und García von ihrer Okinawa-Reise, dass regelmäßiges Feiern aus unbedeutenden Anlässen zum Lebensalltag auf Okinawa gehört.

Am greifbarsten wird die Relevanz des Ikigai vermutlich aber im Kontext der Arbeit. Wusstest du, dass es in der japanischen Sprache kein Wort für „Ruhestand“ gibt? Stillsitzen, sich zur Ruhe setzen – das passt nicht besonders gut mit dem japanischen Ikigai zusammen. Ein junger Geist hält den Körper fit, aber auch ein bewegter Körper sorgt für einen gefütterten Geist. Das Trennen von Arbeit und Freizeit stellt ein westliches Konzept dar. In der japanischen Kultur allerdings gilt arbeiten als etwas, wofür man dankbar ist. Gleichzeitig ist das Ziel eben nicht, die Arbeit von der Freizeit zu trennen, sondern im Einklang mit der eigenen Arbeit zu sein. Ziel ist es, gerne und motiviert zu arbeiten, sodass man auch im hohen Alter noch arbeiten will. Weltweit ist zu beobachten, dass dort die Lebenserwartung der Menschen überdurchschnittlich hoch ist, wo die Menschen bis ins fortgeschrittene Alter arbeiten. Selbstverständlich gilt es nicht, über die Stränge zu schlagen und die eigene Gesundheit zu vernachlässigen. Es ist wichtig, dass man nur so lange arbeitet, wie es die Gesundheit und die allgemeine körperliche Verfassung auch zulassen. Die Arbeit und der Spaß an dieser Tätigkeit halten die Menschen auf jeden Fall geistig fit, je nach Arbeit auch körperlich.

Es kann motivierend sein, zur Arbeit zu gehen, wenn man ein wichtiges Projekt zu Ende bringen möchte. Gerade Künstler arbeiten oft ihr Leben lang und produzieren auch noch im hohen Alter Kunst. So lassen sie die Leidenschaft ihres Ikigai nicht erlöschen, sondern nähren sie weiter. Als Quelle für Glück, Erfüllung und Ausdruck kann ein kunstbezogenes Ikigai der Sinn des Lebens sein, es kann dein ganz persönliches Lebensziel sein. Wenn du magst, was du tust, wenn es dich erfüllt, sowie weiterbringt und du einen Sinn dahinter siehst, wird es dir leichter fallen, diese Sache zu tun. Wenn du deine Arbeit also magst und wenn du genau weißt, warum du sie tust, wird es dir wesentlich leichter fallen, zur Arbeit zu gehen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du auch im fortschreitenden Alter arbeiten möchtest, steigt somit natürlich auch. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass es sich bei einer Beschäftigung bis ins hohe Alter nicht nur um die vorher ausgeübte Arbeit handeln muss, stattdessen ist im Allgemeinen von einer regelmäßigen Tätigkeit die Rede. Dies kann auch eine ehrenamtliche Beschäftigung im Dienst der Gesellschaft sein, wie zum Beispiel der Nachbarschaftshilfe beizutreten, oder in der örtlichen Schule helfen, indem man den Kindern vom Schulbus aus über die Straße hilft.

Die Insel der Langlebigkeit, das Dorf der Hundertjährigen, wie auch immer man die südjapanische Inselgruppe nennen möchte, gilt als wahrhaftige Verkörperung einer Lebensweise, deren Entscheidungen auf Ikigai fußen. Die inspirierende, aktivierende Kraft, wird hier in so vielen Lebensbereichen erkennbar und gleichzeitig ist es unverkennbar, dass jene Kraft einen beflügelnden, stärkenden Effekt auf das Leben der Individuen und der Gesellschaft als Ganzes hat. Eng verwoben mit der japanischen Kultur, haben auch wir im westlichen Lebensalltag die Möglichkeit mithilfe japanischer Lebenskonzepte Ikigai zu begreifen und unser Ikigai zu finden. Dieses Buch hat es sich zum Ziel gesetzt, dir praxisnahe Ansätze zu vermitteln, wie dies konkret gelingen kann.

Der Gemeinschaftssinn der Japaner, die Essgewohnheiten, die Konzeption von Arbeit und das damit einhergehende Bedürfnis immer beschäftigt zu bleiben, machen wichtige Rahmenbedingungen für die Entstehung der Konzeption Ikigai aus. Spannenderweise gehört auch die Abgeschiedenheit zu einem lebensverlängernden Faktor. Wie sich zeigt, rutscht die Wichtigkeit der Gemeinschaft in den Vordergrund, da man wesentlich abhängiger von ihr ist. Die Japaner auf der Insel Okinawa nutzen ihre Abgeschiedenheit allerdings auch, um sich einen Garten anzulegen und wie wir ebenfalls aus Dan Buettners Ted Talk erfahren können, haben alle sogenannten „Blauen Zonen“ – hier leben außergewöhnlich viele hundertjährige Menschen – weltweit Bewohner, die Wert auf einen Garten legen. Das Leben in einer ländlichen Umgebung scheint der Gesundheit und somit automatisch bis zu einem gewissen Grad auch der Langlebigkeit zugutezukommen. Die Menschen nutzen ihren Garten, um ihren morgendlichen Routinen nachzukommen, hinzukommt, dass die Pflege des Gartens automatisch ein wenig körperliche Aktivität fordert und somit die Möglichkeit bietet, sich auf natürliche Art und Weise zu bewegen. Außerdem werden die Gärten auch gezielt genutzt, um Obst und Gemüse anzubauen. Der Anbau von eigenem Obst und Gemüse kommt der Wertschätzung gegenüber der Natur zugute und unterstützt die Gesundheit. Ikigai konzentriert sich unter anderem auf Nachhaltigkeit sowie auf den Effekt des eigenen Handelns auf die Welt und die Gemeinschaft. Wir sehen, im Zentrum der Langlebigkeit und der Tatsache, dass die Bewohner Okinawas wesentlich seltener an chronischen Erkrankungen leiden und somit ein gutes Stück gesunder leben, steht ihr Ikigai. Es unterstützt und intensiviert den Glauben an die Gemeinschaft und an das gemeinschaftliche Handeln, zusätzlich motiviert es den eigenen Alltag zu bestreiten und das anhand einer persönlichen Lebensphilosophie.

Ken Mogi ist der Auffassung, dass es ähnliche Begriffe wohl auch in anderen Sprachen geben mag, dennoch nimmt das japanische Ikigai einen besonderen Raum ein. Dank des umfassenden und alltagstauglichen Charakters bietet es dem Individuum unzählige Möglichkeiten, Ikigai zu haben. Auch wenn die politische Lage eines Landes angespannt, schwierig oder sogar repressiv ist, ist es möglich, Ikigai zu haben. Ob wir uns nun in einer schwierigen Lebensphase befinden oder orientierungslos das Berufsleben bewältigen: Auch hier können wir Ikigai haben.

Dies zeigt uns unter anderem die Erfahrungen des österreichischen Psychiaters Viktor Frankl, der als der Begründer der Logotherapie in die Geschichte der Psychotherapie einging. Als ehemaliger KZ-Häftling erlebte er maximale Perspektivlosigkeit und das bloße Grauen am eigenen Leib, dennoch überlebte er den Horror von Ausschwitz. Nach seiner Befreiung wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit über ein Ziel vor Augen gehabt hatte, nämlich die Fertigstellung seines gestohlenen Manuskripts. Dies motivierte ihn, lebend das Lager zu verlassen, da er das Manuskript beenden wollte. Das gestohlene und fertigzustellende Manuskript hat seinem Leben einen Sinn verliehen. So hatten Gefangene, auf die in der Welt außerhalb der Konzentrationslager etwas wartete, höhere Überlebenschancen, wie Psychiater herausfanden. Die Inhaftierten wussten nicht nur, dass sie überleben wollten, sondern auch warum. Das Suchen nach dem eigenen Ikigai hat einiges mit dem Ansatz der Logotherapie gemeinsam. Denn auch sie bezieht spirituelle Realitäten mit ein, ist zukunftsorientiert und möchte dem Betroffenen helfen seinen persönlichen Sinn des Lebens zu finden.