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Die Autorin ist Mutter eines Jungen im Autismus-Spektrum. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Deutschland, wo sie jeden Tag das Leben aus einer anderen Perspektive kennenlernt – durch das Prisma der Mutterschaft, der Auswanderung und der einzigartigen Welt ihres Sohnes. Er schreibt ehrlich, ohne Filter, weil er weiß, dass die Wahrheit heilt. Dies ist ihr erstes Buch, aber es wurde aus einem Bedürfnis nach dem Herzen und einer Erfahrung heraus geschrieben, die anderen Müttern helfen könnte, sich weniger allein zu fühlen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Der Anfang einer besonderen Reise – Von der Geburt bis zur Diagnose
Ein anderer Alltag – Leben mit Autismus
Teil 4: Lernen & Entwicklung
Teil 5: Reflexionen & Hoffnung
Epilog
Impressum
Im Ausland mit Autismus
Kacper, der uns lehrt, zu leben
Ein Weg zwischen Herausforderungen, Liebe und leisen Siegen
von Paulina Mucha
April 2025
Für alle Mütter, die leise kämpfen. Für die, die sich jeden Tag neu entscheiden, weiterzumachen.
Impressum
Texte: © Copyright by Paulina Mucha 2025
Lektorat, Formatierung & Cover: Claudia Irmer-Hellwig
ISBN:
Kontakt: Olper Straße 134, 51491 Overath, Deutschland
Social-Media-Seiten: Instagram: @innymioczami
Alle Rechte vorbehalten.
Dieses Buch basiert auf persönlichen Erfahrungen und ersetzt keine medizinische oder therapeutische Beratung.
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal ein Buch schreiben würde. Und doch – hier ist es. Am Anfang stand nur ein einziger Gedanke: Was kann ich mit meinem Leben noch anfangen? Ich hatte schon immer gern geschrieben. Und so reifte langsam die Entscheidung, eine Geschichte zu erzählen – eine Geschichte, die mein Leben verändert hat. Meine Persönlichkeit. Meine Sicht auf die Welt.
Ich schreibe aus der Perspektive einer Mutter, deren Kind frühkindlichen Autismus hat.
Von dem Moment an, als ich von der Schwangerschaft erfuhr, veränderte sich alles. Zum Glück stand dieser Moment nicht am Anfang meines Masterstudiums in Früh- und Vorschulpädagogik, sondern gegen Ende. Ich konnte meine Prüfungen abschließen und meine Abschlussarbeit verteidigen – hochschwanger und voller Hoffnung.
Dieses Buch beschreibt unseren Weg. Es erzählt von Entwicklungen, Rückschlägen und kleinen Siegen. Von Erschöpfung, Orientierungslosigkeit und unermesslicher Liebe. Ich teile, was mir geholfen hat, Schwierigkeiten zu bewältigen – und wie ich lernte, mich auf eine völlig andere Wahrnehmung der Welt einzulassen. Ohne meine Familie, besonders meinen Mann, hätte ich das nicht geschafft. Auch er musste viel lernen. Wir wuchsen gemeinsam.
Ich übernahm eine Rolle, auf die mich niemand vorbereitet hatte: die einer Übersetzerin. Zwischen der Welt meines Kindes und der Welt da draußen. Vieles blieb lange unverständlich – doch mit der Zeit begannen wir, Muster zu erkennen. Wir lernten, zwischen den Zeilen zu lesen, hinzusehen, wo andere wegschauen, und vor allem: Geduld zu haben.
Dieses Buch ist mein Versuch, unsere Reise festzuhalten. Vielleicht macht es anderen Eltern Mut. Vielleicht schenkt es ein wenig Hoffnung. Es gibt nicht den einen Weg – aber es gibt immer einen, der weiterführt.
Es war eine seltsame Ruhe. Nicht die friedliche, beruhigende Art von Ruhe, sondern eine, die sich nur dann einstellt, wenn etwas Bedeutendes bevorsteht. Ich lag im Krankenhausbett, starrte an die Decke, und obwohl meine Augen offen waren, war mein Blick längst in Gedanken versunken. Trotz der Erschöpfung konnte ich nicht schlafen. Schmerz, Angst und Ungewissheit mischten sich zu einer flackernden Unruhe, die mir nicht erlaubte, auch nur einen Moment die Augen zu schließen.
Kacper sollte am 13. geboren werden. Doch der Tag verstrich – ohne ein Anzeichen. Ohne Regung. Wieder diese Stille. Erst drei Tage später, als die Wehen nicht weiter fortschritten und mein Kind zunehmend erschöpft wirkte, entschied der Arzt sich für einen Kaiserschnitt.
In mir regte sich ein Funken Erleichterung – aber auch er wurde überlagert von einem überwältigenden Gefühl der Erschöpfung. Die Schmerzen begleiteten mich wie ein Schatten durch die Nacht. Ich konnte nicht einschlafen, keine Ruhe finden. Als der Moment der Operation näher rückte, hatte ich nur noch einen Gedanken: Ich will schlafen.
Narkose, Katheter, die Stimmen der Anästhesisten – alles geschah neben mir, als beträfe es nur meinen Körper, nicht mich selbst. Und doch wusste ich, dass sich in wenigen Minuten alles ändern würde.
Kacper wurde mit einer Nabelschnur um den Hals geboren. Der Arzt erzählte mir später, dass er zu ersticken begann – und dass der Eingriff im allerletzten Moment kam. Heute weiß ich: Diese Entscheidung hat ihm das Leben gerettet.
Als ich ihn das erste Mal im Arm hielt, wusste ich: Dieses Kind wird mein Leben für immer verändern. Nicht, weil etwas nicht stimmte. Sondern weil ich sofort spürte, wie tief unsere Verbindung war. Still, zart, fast feierlich.
Er war ein ruhiges Baby. Zu ruhig, sagten manche. Er schrie kaum, schlief viel, forderte wenig. Ich empfand das zunächst als Geschenk. Während andere Eltern über durchwachte Nächte klagten, hielt ich mein scheinbar zufriedenes Kind im Arm und war dankbar. Und doch spürte ich: Etwas ist anders. Nicht falsch – nur anders.
Nach Kacpers Geburt deutete nichts darauf hin, dass unser Weg anders verlaufen würde als der anderer Eltern. Ich sah ihn an, erfüllt von Liebe und Hoffnung – wie jede Mutter. Doch mit der Zeit spürte ich leise: Etwas war anders. Vielleicht nicht falsch, aber anders. Und tief in mir regte sich die Ahnung, dass dieser Weg kein einfacher werden würde.
Das erste Jahr mit Kacper war herausfordernd. Er war unruhig, schwer zu beruhigen – ein kleiner Vulkan voller Energie. Als er begann zu laufen, hatte ich das Gefühl, die Welt könne mit seinem Tempo nicht mithalten. Gehen bedeutete für ihn: rennen. Und rennen bedeutete: nicht stillstehen.
Ein Spaziergang glich einem Dauerlauf. Treppen entwickelten sich zu seiner größten Leidenschaft. Stundenlang konnte er sie auf- und absteigen. Es war mehr als Neugier – fast wie ein innerer Zwang. Wo keine Treppen waren, wurde er untröstlich. Keine Spielsachen, keine anderen Kinder, kein Spielplatz konnten das ersetzen.
Ich erinnere mich an eine Szene, die sich mir eingeprägt hat. Eine Erzieherin aus der Kita, der ich vertraute, begleitete Kacper auf den Spielplatz – mit Schaufel, Rechen, Eimer. Später sagte sie zu mir: „Weißt du was? Er hatte keinen Spaß. Er wollte nicht in den Sandkasten. Die ganze Zeit nur Treppen. Rauf, runter, rauf, runter …“
Das brachte mich zum Nachdenken.