Im Feuer der Schmiede - Josemaría Escrivá - E-Book

Im Feuer der Schmiede E-Book

Josemaría Escrivá

4,9

Beschreibung

Eine überwältigende "Entdeckung" steht am Anfang dieser 1055 Aphorismen: wie viel Größe in der Berufung jedes Christen liegt! Diese Einsicht durchzieht all die Beunruhigungen, Anregungen und Ermutigungen, mit denen Josemaría Escrivá den Leser auf seinem Weg zu Gott begleiten will, von der ersten Begeisterung über die baldige Ernüchterung und Läuterung bis hin zur Vollendung in der Ewigkeit. Diese Punkte zur persönlichen Betrachtung sind so konkret wie kontemplativ. "Im Feuer der Schmiede" erfüllt Escrivá, was er schon in seinen beiden anderen Aphorismensammlungen, im "Weg" und in der "Spur des Sämanns" vorbereitete: noch mehr als dort strahlt hier das Feuer Gottes auf, das den Menschen durchglühen und formen kann. Die Gedankensplitter, Gesprächsfetzen und Erlebnisse aus seiner seelsorgerischen Arbeit, die der Gründer des Opus Dei in diesem posthum veröffentlichten Buch bündelt, sind spürbar Frucht des persönlichen Betens. Sie muten wie die innerliche Biographie ihres 1975 verstorbenen Authors an, den unzählige Menschen als einen heiligmäßigen Priester kennengelernt hatten. Hier legt er seine eigene Lebensmitte und die Wurzel seiner weltweiten Wirksamkeit bloß.

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Im Feuer der Schmiede

Josemaría Escrivá

Im Feuerder Schmiede

Originaltitel: ForjaDie spanische Erstausgabe erschien 1987.Ins Deutsche übertragen von Josef Arquer.Dritte durchgesehene Auflage 2014

© 2014 by Fundación Studium, Madridfür die deutsche Ausgabe:Adamas-Verlag GmbHPaulistraße 22D-50933 Kölnwww.adamasverlag.de

Alle Rechte vorbehaltenMit kirchlicher Druckerlaubnis

eISBN 978 3 937626 91 8

INHALT

Der Autor

Vorwort

Prolog des Autors

Entdeckung

Kampf

Niederlage

Pessimismus

Du kannst!

Und wieder kämpfen

Auferstehen

Sieg

Arbeit

Im Feuer geläutert

Auswahl

Frucht bringen

Ewigkeit

Verzeichnis der Schriftstellen

Stichwortverzeichnis

DER AUTOR

Josemaría Escrivá de Balaguer wurde am 9. Januar 1902 im nordspanischen Barbastro geboren. Von seinen fünf Geschwistern sterben drei im Kindesalter. Die Eltern José und Dolores Escrivá, tief gläubige Katholiken, erziehen ihre Kinder im christlichen Glauben. 1915 zieht die Familie nach Logroño.

Als der junge Josemaría im Januar 1918 Fußspuren im Schnee entdeckt, die von einem unbeschuhten Karmelitermönch stammen, fragt er sich: Wenn andere solche Opfer bringen, was tue ich dann für Gott? Er beginnt zu ahnen, dass Gott etwas von ihm will. Um leichter Klarheit darüber zu erlangen, entschließt er sich, Priester zu werden. Zunächst in Logroño und später in Saragossa bereitet er sich im Seminar auf das Priestertum vor. Am 28. März 1925 wird er zum Priester geweiht und beginnt als Seelsorger in einer Landpfarrei. Auf Anraten seines Vaters, der 1924 stirbt, studiert er auch Rechtswissenschaft. 1927 geht er nach Madrid, um dort in Jura zu promovieren.

Während Tagen geistlicher Besinnung »sieht« er am 2. Oktober 1928 vor seinem geistigen Auge das Opus Dei, dessen Geist sich an Menschen richtet, die Gott in ihrem Alltag, in ihrer Arbeit, in ihrer Familie und ihren Freundschaften suchen. Als Seelsorger besonders unter Armen und Kranken tätig, beginnt er gleichzeitig, Menschen für ein Leben der Heiligung im Alltag zu gewinnen.

Die zunehmende religiöse Verfolgung nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs zwingt ihn 1937, über die Pyrenäen nach Burgos zu flüchten. 1939 kehrt er nach Madrid zurück. 1946 lässt er sich in Rom nieder. Er promoviert in Theologie. Im Laufe seiner Jahre in Rom wird er Konsultor mehrerer vatikanischer Kongregationen, Mitglied der Päpstlichen Theologischen Akademie und päpstlicher Ehrenprälat. Unter seinem Impuls breitet sich das Opus Dei in der ganzen Welt aus. Zwischen 1970 und 1975 unternimmt der Gründer katechetische Reisen durch Europa und Zentral- sowie Südamerika.

Josemaría Escrivá stirbt plötzlich am 26. Juni 1975. Der Ruf der Heiligkeit, in dem er bereits zu Lebzeiten stand, breitet sich nach seinem Tode weltweit aus. 1981 wird der Seligsprechungsprozess eröffnet. 1992 spricht Papst Johannes Paul II. Josemaría Escrivá auf dem Petersplatz in Rom selig und am 6. Oktober 2002 in Anwesenheit von mehr als 300.000 Menschen aus der ganzen Welt heilig. Die Kirche begeht seinen Gedenktag jährlich am 26. Juni. Sein Leichnam ruht in der Kapelle Maria vom Frieden im Zentralsitz des Opus Dei in Rom.

Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. In deutscher Sprache sind erschienen: Die Aphorismenbände Der Weg, Die Spur des Sämanns, Im Feuer der Schmiede, die Homilienbände Christus begegnen, Freunde Gottes sowie Der Rosenkranz, Der Kreuzweg und die Interviewsammlung Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer.

VORWORT

Am Fest Christi Verklärung des Jahres 1931 – damals wurde es in der Diözese Madrid am 7. August gefeiert – machte sich Josemaría Escrivá Notizen über ein mystisches Erlebnis, das der Herr ihm gewährt hatte. Gott hatte ihn – nach der Feier der heiligen Messe – in einem neuen Licht die Stelle aus dem Johannesevangelium verstehen lassen: »Et ego, si exaltatus fuero a terra, omnia traham ad meipsum« (Joh 12, 32; nach der Vulgata). »Ich begriff, dass es die Männer und Frauen, die sich Gott hingegeben haben, sind, die das Kreuz und die Botschaft Christi an die Spitze aller menschlichen Tätigkeiten stellen werden … Und ich sah Christus siegen und alles an sich ziehen«. Gleichsam als Reaktion auf diese Erleuchtung schreibt er dann: »Obwohl ich mich ohne Tugend und ohne Wissen fühle – und das meine ich ehrlich, ohne Getue –, möchte ich einige Bücher schreiben, voll Feuer, die sich wie eine lodernde Flamme über die Welt verbreiten und den Menschen ihr Licht und ihre Wärme spenden, ja, ihre armen Herzen in Glut verwandeln, um sie Jesus als Rubine für seine Königskrone darzubringen« (Handschriftliche Aufzeichnung vom 07.08.1931. Archiv der Prälatur).

Eine Frucht dieser Sehnsucht sind Der Weg, Die Spur des Sämanns und Im Feuer der Schmiede; sie entstanden in jenen frühen Jahren, auch wenn die beiden letzteren erst posthum erscheinen konnten, und nichts könnte sie besser charakterisieren als jene Worte von 1931.

Im Feuer der Schmiede ist in der Tat ein Buch, das den Leser und Beter das Feuer der Gottesliebe spüren lässt und in ihm den Wunsch nach Heiligkeit und Apostolat weckt gemäß den Worten Escrivás im Prolog zum Buch: »Deshalb will ich deine Seele nehmen – wie man reines Gold nimmt – und sie im Feuer der Schmiede und mit dem Hammer zu einem wunderbaren Juwel gestalten, das wir Ihm darbringen können: meinem Gott und deinem Gott.«

Im Feuer der Schmiede enthält in dreizehn Kapiteln 1055 kurze Betrachtungstexte. Immer wieder kann man unschwer den autobiographischen Hintergrund erkennen – es sind geistliche Aufzeichnungen, die der Gründer des Opus Dei während der dreißiger Jahre in Heften niederschrieb, wenn auch nicht in der systematischen Form eines Tagebuches. Diese persönlichen Notizen halten Erweise des göttlichen Wirkens in seiner Seele fest – er betrachtete sie immer wieder in seinem persönlichen Gebet – sowie gewöhnliche Ereignisse und alltägliche Beobachtungen, aus denen er übernatürliche Lehren zog. Es entspricht der Eigenart Escrivás, der unbeachtet bleiben wollte, wenn er die meisten Begebenheiten autobiographischen Charakters in der dritten Person wiedergibt.

Jene, die das Glück hatten, in seiner Nähe zu sein, haben ihn oft von diesem Buch sprechen hören. Es nahm nach und nach Gestalt an. Escrivá wollte noch die endgültige Reihenfolge der Kapitel festlegen und die Texte in Ruhe durchsehen – nicht, um sie zu »verschönern«, sondern weil er sich in seiner priesterlichen Liebe als Diener des Lesers verstand, dessen Seele er wirksam erreichen wollte. Doch der Herr rief ihn vorher zu sich. Im Feuer der Schmiede erscheint jetzt in der Form, in der sein Verfasser das Buch hinterlassen hat.

Punkt 418 fasst den Kern des Buches zusammen: »Das Leben Jesu Christi wiederholt sich auf je eigene Weise im Leben eines jeden von uns, wenn wir treu sind – sowohl nach innen, auf dem Wege der Heiligung, als auch nach außen, im Verhalten.«

Das Ziel des christlichen Lebens, die wachsende Gleichförmigkeit mit Christus, vollzieht sich auf geheimnisvolle Weise durch die Sakramente (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 7). Hinzukommen muss das persönliche Bemühen, auf die Gnade zu antworten: Den Herrn kennen und lieben lernen, gesinnt sein wie Er (vgl. Phil 2, 5), sein Leben in unserem täglichen Leben Gestalt annehmen lassen, bis wir mit dem Apostel sagen können: »Vivo autem iam non ego: vivit vero in me Christus« (Gal 2, 20) – nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir. Der göttliche Plan, der ohne Ausnahme jedem gilt – die Heiligkeit – konkretisiert sich in dem Ruf: »Führe es dir immer wieder vor Augen: Es gibt viele Männer und Frauen in unserer Welt, und unter ihnen gibt es keinen einzigen Mann und keine einzige Frau, die der Meister nicht ruft. Er ruft sie zu einem christlichen Leben, zu einem Leben in Heiligkeit, zu einem Leben der Auserwählung« (Punkt 13).

Das innere Fortschreiten zu einer wachsenden Gleichförmigkeit mit Christus strukturiert das Buch. Dabei geht es nicht um ein starres Gerüst, hat doch jede Seele – den Anregungen des Heiligen Geistes folgend – ihren eigenen inneren Weg zu gehen, und der Gründer des Werkes hatte gerade für diese Freiheit jedes Menschen ein feines Gespür. Die geistlichen Impulse sind deshalb wie Anregungen eines Freundes oder Ratschläge eines Vaters für denjenigen, der entschlossen ist, seiner christlichen Berufung konsequent zu folgen.

Im Feuer der Schmiede begleitet die Seele auf ihrem inneren Weg der Heiligung: vom Entdecken der christlichen Berufung bis zu dem Augenblick, da das irdische Leben sich in der Ewigkeit vollendet. Entsprechend gilt das erste Kapitel der Berufung; Escrivá überschreibt es mit »Entdeckung«, denn so empfindet es die Seele, wenn Gott in ihr den Sinn für das Übernatürliche weckt: dafür, dass wir Kinder Gottes sind, dass wir um den hohen Preis des Blutes Christi erlöst wurden, dass der Herr uns trotz unserer Niedrigkeit und unseres Elends zu Mitarbeitern am Werk der Erlösung haben will: »Kinder Gottes sind wir. Träger der einzigen Flamme, die die Wege der Menschen auf Erden zu erhellen vermag; des einzigen Lichtes, vor dem Finsternis, Dämmerung, Schatten für immer entweichen« (Punkt 1).

Das Ja zur göttlichen Berufung erfordert inneres Ringen, einen diskreten Kampf im Alltag: »Heilig! Das bedeutet nicht, verstiegen zu sein, sondern zu kämpfen: im geistlichen Leben und in der heroischen, vollkommenen Erfüllung deiner Aufgaben« (Punkt 60).

Wer so kämpft, muss auf Niederlagen und die Gefahr der Entmutigung gefasst sein. Deshalb erinnerte der Autor immer wieder an das »Possumus!« der Zebedäussöhne (Mk 10, 39) – Wir können es! Dies ist kein vermessener Ruf, sondern Ausdruck des demütigen Vertrauens auf die göttliche Allmacht.

Der Gründer verweilte gerne beim Bild des Esels – dieses unscheinbaren, bescheidenen, arbeitsamen Tieres, das Jesus bei seinem triumphalen Einzug in Jerusalem tragen durfte. Dieses Bild eines ausdauernden, gehorsamen, genügsamen Geschöpfes soll den Leser anspornen, diese Tugenden zu erwerben und zu leben, die Escrivá beim Esel am Schöpfrad beobachtet: »Es ist ein anspruchsloses, demütiges Tier, tüchtig, bei der Arbeit ausdauernd, zäh!, dazu treu, mit sicherem Schritt, kräftig und – wenn sein Herr gut ist – auch dankbar und gehorsam« (Punkt 380).

Jene Demut und Ausdauer des Esels am Schöpfrad des Brunnens öffnet den Blick für den Gehorsam, der eng mit jenen zwei Tugenden verbunden ist: »Sei sicher, nur wenn du gehorchen lernst, wird dein Tun fruchtbringend sein« (Punkt 626). Wer sich im Gehorsam dem öffnet, der im Namen Gottes seine Seele und sein apostolisches Bemühen geistlich orientiert, öffnet sich der göttlichen Gnade und lässt Gottes Geist in sich wirken: Er ist demütig, gehorcht Gott und – weil Gott es so will – seiner heiligen Kirche. Dies ist der einzige Weg: »Kein Zweifel, mein Kind, in der Kirche bedeutet Uneins-Werden Sterben« (Punkt 631). Hier treffen wir auf eine weitere grundlegende Maxime in der Verkündigung von Josemaría Escrivá: Niemals Christus von seiner Kirche, niemals den Christen von Christus trennen. Denn die göttliche Gnade vereint sie, und nur diese Gnade führt zum Sieg.

Die apostolische Arbeit derer, die danach streben, sich mitten in der Welt zu heiligen, besteht in der guten Erfüllung der Alltagspflichten – besonders der beruflichen Arbeit: »Wir wissen – der heilige Paulus lehrt es –, dass wir die Welt in Jesus Christus erneuern und den Herrn an die Spitze und in die Mitte der ganzen Schöpfung stellen müssen. Überdenke, ob du in deiner Arbeit, in deinem Beruf dieser Forderung entsprichst« (Punkt 678).

Aber es geht nicht nur um die Arbeit! Alles, was im Leben des Menschen gut und sinnvoll ist, soll zu einem Mittel der persönlichen Heiligkeit werden. »Staune über die Güte Gottes, unseres Vaters! Freust du dich nicht, dass dein Zuhause, deine Familie, deine Heimat, die du so sehr liebst, dazu bestimmt sind, dich zu heiligen?« (Punkt 689). So sind logischerweise einige Texte der Ehe, der Familie und den staatsbürgerlichen Aufgaben gewidmet. Denn »der Herr hat gewollt, dass wir, seine Kinder, die wir die Gnade des Glaubens empfangen haben, die ursprüngliche, der Liebe Gottes entströmende Freude an der Schöpfung bezeugen – die ›Liebe zur Welt‹, die der christliche Glaube mit sich bringt« (Punkt 703).

Escrivá erinnert uns daran, dass die Aufgabe, alles Menschliche gleichsam zu vergöttlichen, das heißt ins Übernatürliche zu erheben, nur kraft eines tiefen inneren Leben möglich ist; sonst besteht die Gefahr, das Göttliche zu vermenschlichen. Nicht zuletzt deshalb wird in dem Maße, in dem die Gleichförmigkeit mit Christus wächst, der Wunsch nach Apostolat drängender: »Heiligkeit – echte Heiligkeit – lässt sich nicht einschränken; sie füllt Herz und Seele anderer Menschen mit ihrem Reichtum« (Punkt 856).

Wie Christus, so soll auch der Christ ein weites Herz haben, offen für alle Menschen: »Jesus wird dir eine herzliche Liebe zu allen, die dir nahestehen, schenken. Sie wird die Liebe zu Ihm nicht im Geringsten mindern. Im Gegenteil: je stärker deine Liebe zu Jesus ist, um so mehr weitet sich dein Herz für alle Menschen« (Punkt 876). Herzensenge, Abkapselung und Cliquengeist erscheinen dann als abstoßend. Und zwei für die Reife der Seele charakteristische Züge verbinden sich: unbändiger Hunger nach Seelen – »Keine Seele – keine einzige Seele! – darf dir gleichgültig sein« (Punkt 951) – und eine ebenso unbändige Sehnsucht nach Vereinigung mit Gott (vgl. Punkt 927).

Die Sehnsucht nach Gott, auf dieser Erde unstillbar, drängt nach der endgültigen Vereinigung mit Gott in der Ewigkeit. Ihr ist das letzte Kapitel des Buches gewidmet. Wie der heilige Paulus spürte auch der Gründer des Opus Dei das Verlangen, bald mit dem Herrn vereint zu sein, das ihn in seinen letzten Lebensjahren mit dem Psalmisten rufen ließ: »Vultum tuum, Domine, requiram!« (Ps 27, 8) – Dein Angesicht, Herr, will ich suchen! – Und zugleich hatte er den Wunsch, Ihm noch lange auf Erden treu zu dienen: »Sterben ist gut. Wie ist es möglich, dass ein Mensch glaubt und sich gleichzeitig vor dem Tod fürchtet? … Aber solange der Herr dich auf Erden haben will, wäre Sterben Feigheit. Leben: aus Liebe leben, leiden, arbeiten – darum soll es dir gehen« (Punkt 1037).

Das Leben eines Kindes Gottes kennt keine Brüche: »Die Glückseligkeit des Himmels ist für die, die es verstehen, bereits hier auf Erden glücklich zu leben« (Punkt 1005). Dies ist der Lohn, den Jesus seinen Jüngern verheißen hat (vgl. Mt 19,29): Glücklich – relativ glücklich – schon auf Erden und vollendete Seligkeit im ewigen Leben.

Für dies, lieber Leser, möchte ich mich abschließend verbürgen: Wenn wir uns in dieses Feuer der Schmiede, in die Liebe Gottes, begeben, wird unser inneres Leben reicher und von Schlacken gereinigt werden. Josemaría Escrivá wird uns mit dem festen Schritt eines Wanderers, dem die Gegend wohlvertraut ist, auf die Wege des inneren Lebens führen. Wenn wir nur fest entschlossen sind, diese Wege zu gehen und immer wieder – wenn nötig – von neuem zu beginnen (vgl. Punkt 384), dann werden auch wir in Frieden und Freude unseren Lauf vollenden und zu unserem Vater im Himmel gelangen.

Wir stehen – vergiss das nicht – unter dem Schutz Unserer Lieben Frau. Sie wollen wir mit Worten aus dem Feuer der Schmiede bitten, die Betrachtungstexte dieses Buches mögen mit der Gnade Gottes so in uns wirken, wie sein Verfasser es sich gewünscht hat: »Mutter! Gib, dass ich deinen Sohn suche; dass ich deinen Sohn finde; dass ich deinen Sohn liebe – aus ganzer Seele!« (Punkt 157).

Rom, 26. Dezember 1986

Alvaro del Portillo

Eine Mutter sprach

in innigem Überschwang

– so wie Mütter es tun –

mit ihrem kleinen Sohn.

Sie nannte ihn:

»mein Prinz, mein König, mein Schatz,

meine Sonne …«

Meine Gedanken aber gingen zu dir.

Und ich erkannte

im Gleichklang der Gefühle mit ihr

– denn welcher Vater

trägt nicht Mütterliches im Herzen? –,

dass sie gar nicht übertrieben hatte;

denn du bist mehr als ein Schatz

und mehr als die Sonne,

weil du das ganze Blut Christi wert bist.

Deshalb will ich deine Seele nehmen

– wie man reines Gold nimmt –

und sie im Feuer der Schmiede und mit dem Hammer

zu einem wunderbaren Juwel gestalten,

das wir Ihm darbringen können:

meinem Gott und deinem Gott.

ENTDECKUNG

1 Kinder Gottes sind wir. Träger der einzigen Flamme, die die Wege der Menschen auf Erden zu erhellen vermag; des einzigen Lichtes, vor dem Finsternis, Dämmerung, Schatten für immer entweichen.

Der Herr bedient sich unser als Fackeln, damit dieses Licht hell erstrahlt … An uns liegt es, dass viele Menschen nicht im Dunkeln stehen bleiben, sondern Wege gehen, die zum ewigen Leben führen.

2 Gott ist mein Vater! – Wenn du das betrachtest, wird dir in keinem Augenblick der innere Trost fehlen.

Jesus ist mein treuer Freund! – Auch dies eine alte, immer wieder neue Entdeckung. Er liebt mich mit der ganzen Vernarrtheit seines göttlichen Herzens.

Der Heilige Geist ist mein Tröster! Er geleitet mich auf all meinen Wegen.

Erwäge es tief. Du gehörst Gott … und Gott gehört dir.

3 Du, mein Vater – rede Ihn so an, voll Vertrauen! –, mein Vater im Himmel! Blicke in barmherziger Liebe auf mich herab und gewähre mir, dass ich dieser Liebe entspreche.

Gib, dass mein steinernes Herz sich erweichen lässt! Entflamme es! Durchdringe und läutere mein unbußfertiges Fleisch! Erleuchte meinen Verstand mit dem Lichte des Himmels! Lass meinen Mund die Liebe und die Herrlichkeit Christi verkünden!

4 Christus am Kreuz. Seine Arme sind weit ausgebreitet in der Haltung des Ewigen Hohenpriesters. Mit uns will Er rechnen – mit uns, die wir nichts sind –, um allen Menschen die Früchte seines Erlösungswerkes zu schenken.

5 Beglückt bergen wir uns, Herr, in Deiner durchbohrten Hand. Schließe sie fest um uns! Presse alles irdische Elend aus uns heraus, bis wir von ihm ganz frei sind. Läutere uns, entflamme uns, lass uns erfahren, dass wir von Deinem Blut durchtränkt sind!

Und dann, Herr, streue uns, die wir uns schon so sehr nach Ernte sehnen, weit aus, sehr weit, als Samenkörner für die Aussaat der Liebe zu Dir, die jeden Tag mehr Frucht bringen soll.

6 Hab keine Angst, erschrick nicht, lass dich nicht irremachen und nicht von einer falschen »Klugheit« leiten!

Der Ruf, den Willen Gottes zu erfüllen – auch die Berufung –, sie kommen unvermittelt, wie bei den Aposteln: man findet Christus und folgt seinem Ruf …

Keiner von ihnen hat gezögert – Christus kennenlernen und Christus folgen, das war für sie eins.

7 Gekommen ist für uns ein Tag des Heiles, der Ewigkeit. Einmal mehr vernehmen wir diesen zärtlichen Anruf des göttlichen Hirten: »Vocavi te nomine tuo« – ich habe dich bei deinem Namen gerufen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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