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Sechs Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es gelungen, gemeinsam dieses Buch zu schreiben, wobei einzelne Protagonisten von mehreren Autoren in unterschiedlichen Kapiteln weitergeführt wurden. Bei den Hauptpersonen handelt es sich um eine Stammtischrunde, die sich regelmäßig in Onkel Toms Gay Stadl, einem Szenelokal in München, trifft und allerlei Sinniges und auch Unsinniges ausheckt. In Band I entführen die Autoren die Leser zum CSD nach Köln. In einem eigens gecharterten luxuriösen Reisebus geht es in die Domstadt am Rhein. Bereits auf der Fahrt entwickeln sich zwischen den über fünfzig Mitreisenden erste zwischenmenschliche Kontakte, die während der Pausen teilweise außerhalb des Busses intensiviert werden. Eifersüchteleien bleiben dabei natürlich nicht außen vor, besonders da mehrere ältere Herren ein Auge auf den noch unerfahrenen zweiundzwanzigjährigen Gregory geworfen haben, und darum buhlen fester Begleiter des smarten Boys zu werden, der sich gerne auch mal im knappen Ladydress zeigt. Auch während des CSDs bleiben die Münchner nicht nur brav winkend am Straßenrand stehen.
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Seitenzahl: 316
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Als gebürtiger Berliner, Jahrgang 1940, schreibt der in Hannover lebende Autor vorwiegend erlebte homoerotische Geschichten.
Zu seinen Hobbys zählen die Natur und vor allem das Segeln. Sein Weg führte ihn erst zur See. Kapitän wollte er werden. Es blieb aber beim Schiffsjungen. Eine kaufmännische Lehre schloss sich an. Diese absolvierte er in der Bauindustrie, und wurde später auch in Paris tätig, bis es ihn nach zehn Jahren Bauwirtschaft zu den Computern zog. Diese sollten ihn über weitere dreißig Jahre begleiten. Mobilität war ein Muss. 1970 West-Berlin verlassen. Es folgten Hamburg, Stuttgart, Hannover. Reisen in die USA und Brüssel inbegriffen. Dabei blieb es. Nach Beendigung seiner Berufstätigkeit Studium, und im Anschluss daran eine Lehrtätigkeit an der Uni, bis heute. All die Jahre waren und sind von einer stabilen und schönen Ehebeziehung begleitet. Jugenderlebnisse und mehr sind hier verraten.
Der Autor, Iork Nagadlow, geboren in den 40er Jahren, lebt in der Schweiz, wo er als Jurist in der Justiz arbeitete.
Während seiner aktiven Zeit lernte er sowohl Opfer als auch Täter kennen und hat aus deren Schicksalen Episoden festgehalten, die ihm zuhauf dramatisches Material lieferten, was er nun mit Vergnügen zu Geschichten verdichtet.
Er ist heute verwitwet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seinem Partner.
Sein Roman «Die Hölle» ist Ende 2022 sowohl als Paperback als auch als eBook im Mont Jacques Verlag erschienen. ISBN 97839-4905-401-3.
Joshua, 1967 in Süddeutschland geboren, schreibt seit der Coronazeit unter dem Pseudonym Joshua Morgenstern explizit erotische Geschichten mit größtenteils schwulen Inhalten. Seine ebenso explizit beschriebenen heterosexuellen Storys sind stark vom Cuckholding geprägt, also von Mann-Mann-Frau Konstellationen. Irgendwie klingen aber auch hierin die Aktionen, die sich zwischen den Männern abspielen, viel spannender und die Frauen treten in den Hintergrund.
Aus langjähriger Ehe geschieden, lebt er seit achtzehn Jahren die meiste Zeit solo und (fast) ausschließlich schwul.
Als gelernter Kaufmann hat er vor elf Jahren seine Berufung zum selbstständigen Männer-Masseur zum Beruf gemacht. Als Mensch mit ADS (ohne H, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kann er sich selten länger als zwei Stunden voll konzentrieren und tut dann gern etwas völlig anderes. Von der Buchhaltung zur Gartenarbeit oder vom Schreiben zum Massieren. Ebenso sprunghaft verlief seine bunte berufliche Laufbahn.
Man sagt ADS-Menschen eine besondere Sensibilität und ein hohes Empathieempfinden nach. Das spiegelt sich in seinen mitunter biographisch anmutenden Geschichten, was den guten Autoren ausmacht, wiewohl diese größtenteils seiner Fantasie entspringen. Ab und zu lugt aus den Zeilen der verspielte, um nicht zu sagen, der versaute, kleine Joshua hervor.
Leonardo Gallando (Pseudonym), Jahrgang 1952 lebt von Geburt an in Hamburg.
Auf eine Ausbildung zum Bankkaufmann erfolgte auf dem zweiten Bildungsweg ein Studium an der FH Hamburg mit Abschluss als diplomierter Grafiker und Fotograf. Er arbeitete über 25 Jahre in diversen Verlagen als Grafiker, Layouter und Fotograf.
Leonardo Gallando leitet eine Gruppe von Schreiberlingen, die sich regelmäßig treffen, um vorgegebene Stichworte in kleine Geschichten zu betten.
So entstand unter anderem mit einer Freundin aus diesem Kreis eine Fantasy Geschichte mit 19 Folgen, deren Veröffentlichung im Eigenverlag geplant ist.
Leonardo Gallando hat unter anderem Namen als Mitautor die Werke ANDERE VERHÄLTNISSE im Suhrkamp Verlag und BLAUE AUGENBRAUEN im Verlag Buch LabsSeries veröffentlicht. Für BLAUE AUGENBRAUEN oblag ihm auch die Cover Gestaltung.
Lothar du Mont Jacques, Jahrgang 1958, wurde in einer rheinhessischen Gemeinde geboren und verbrachte dort die ersten neunzehn Jahre seines Lebens.
Seine Kindheit war alles andere als einfach und geprägt durch Missbrauch, Gewalt und eine abstoßende Bigotterie im Elternhaus, was den beruflichen sowie privaten Werdegang prägte. Er begann in den 1980er Jahren mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und Romanen.
2020 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Der Schneider von Siena“ ISBN 978-3-949054-00-6 im queeren Mont Jacques Verlag.
Er ist Vater eines erwachsenen Sohnes aus erster Ehe, und lebt zusammen mit seinem Mann in München.
Rudolf Schallmeiner, Jahrgang 1964, geboren in Gmunden, aufgewachsen im Hausruck und noch immer in einem kleinen Ort lebend, wuchs mit einer Schwester im Elternhaus auf, wo er einfach, aber friedlich seine Jugend verbrachte. Sein Leben spielte sich zum größten Teil im näheren Lebensumkreis ab, in der Natur und mit Tieren. Durch den Kontakt mit Lothar du Mont Jacques kam er zum Schreiben. Das macht ihm Spaß und er bringt in seine Geschichten eigene Erfahrungen ein, aber auch Lebenswünsche und -träume, die nicht alle Wirklichkeit werden müssen.
Liebe Leser,
aus der Idee, gemeinsam eine Geschichte zu schreiben, wurde das vorliegende Buch.
Als Leser werdet Ihr euch vermutlich wundern, dass in einem Kapitel dieser Buchgeschichte die Anführungszeichen als » bzw. « ausfallen, in anderen als „ bzw. “. Das spiegelt die Schreibweisen der verschiedenen deutschen Sprachregionen der Autoren. Ebenso verhält es sich mit dem Doppel-S, einmal wird ß geschrieben , ein anderes Mal ss, die schweizerische Schreibart, dem deutschen Auge ungewohnt.
Das zeigt nur, dass dieses Buch von sechs Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geschrieben wurde, wobei die deutschen Autoren aus unterschiedlichsten Gegenden stammen, und lokale Ausdrucksweisen einfließen lassen.
Sprache ist immer regional und Ausdruck einer größeren Sprachfamilie und -färbung. Es gibt nicht das Schwyzerdütsch, ebenso wenig das Bayerische, Hessische, Norddeutsche etc., sondern eine Vielzahl regionaler bayrischer Idiome usw. Die genormte Schriftsprache wird kaum gesprochen, sondern eben geschrieben, oft gewürzt mit lokalen Wortwendungen und Begriffen.
Sprache ist Vielfalt, genau wie queeres Leben auch.
München, 24. November 2024
Lothar Schömenauer
Wir Autoren widmen dieses Buch allen Menschen, die aufgrund ihrer Abstammung, Hautfarbe, Geschlecht, politischen Einstellung, Religion, sexueller Orientierung unter Verfolgung gelitten haben oder immer noch leiden.
Die Autoren
Burkhard B., Hannover
Iork Nagadlow, Bern (CH)
Joshua Morgenstern, Hamburg
Leonardo Gallando, Hamburg
Lothar du Mont Jacques, München
Rudolf Schallmeiner, Wolfsegg am Hausruck (AT)
Vorwort des Verlegers
Widmung
Kapitel 1 – Die Geburt der Idee
Kapitel 2 – Das erste Mal in Onkel Toms Hütte
Kapitel 3 – Die Suche nach einem geeigneten Bus
Kapitel 4 – Erinnerungen an David und das erste mal
Kapitel 5 – Danke für die Aufnahme
Kapitel 6 – Treffen mit Burki am Stammtisch
Kapitel 7 – Ein Jugenderlebnis
Kapitel 8 – Suche nach dem Outfit
Kapitel 9 – Plaudereien am Stammtisch
Kapitel 10 – Die Plaudereien gehen weiter
Kapitel 11 – Naked Party
Kapitel 12 – Werbung
Kapitel 13 – Im Tal der Glückseligkeit
Kapitel 14 - Wie es für mich gewesen war...
Kapitel 15 – Samariterdienste
Kapitel 16 – Stammtisch Nachlese
Kapitel 17 – Augenzeuge
Kapitel 18 - Burkis Erklärung
Kapitel 19 – Rudelbums mit Teresa
Kapitel 20 – Den Bus gechartert, die unterkünfte reserviert
Kapitel 21 – Rainer und Gregory
Kapitel 22 – Camping Fantasien
Kapitel 23 – Beipackzettel sollte man genau lesen
Kapitel 24 – Beifahrer
Kapitel 25 - Der erste Halt
Kapitel 26 - Gedanken während der Fahrt
Kapitel 27 - Na wartet ihr Burschen
Kapitel 28 - Erste Kontakte
Kapitel 29 - Eine neue Aufgabe im Bus für mich
Kapitel 30 - Der Stau
Kapitel 31 – Endlich angekommen
Kapitel 32 - Richard
Kapitel 33 – Happy Pride in der Blue Oyster Bar
Kapitel 34 - Er war gerade dreißig Jahr
Kapitel 35 - Wir kommen uns näher
Kapitel 36 - Irrungen und Wirrungen
Kapitel 37 - Der Bengel der Nachbarin
Kapitel 38 - Pride Parade
Kapitel 39 - Ein flotter Dreier nebenbei
Kapitel 40 - Stutenbeißen
Kapitel 41 - Giovanni alias Zack
Kapitel 42 - Die Sache mit den Alpha Daddys
Kapitel 43 – Rückfahrt nach München
Kapitel 44 – Schmollmund
Kapitel 45 - Lost in Cologne
Kapitel 46 - Rainer
Kapitel 47 - Eifersüchteleien
Kapitel 48 - Yesterday when I was young
Kapitel 49 - Kondom oder Zucker?
Kapitel 50 - Das große Staunen
Kapitel 51 - Resümee CSD Köln
Wir saßen in diesen kalten Wintermonaten wieder einmal in unserer Münchner Stammkneipe. In die Schwulensauna rennen kann man auch nicht ständig, umso mehr, als es ins Geld geht und außerdem fühlen wir uns nach wie vor in Onkel Toms Hütte pudelwohl.
Onkel Toms Hütte ist eine kleine aber feine Schwulenbar, deren Besitzer ein sechzigjähriger US-Amerikaner ist, dessen Haut an poliertes Ebenholz erinnert und das strahlendweise Gebiss viele Gäste schon zu der Frage animierte, ob die Zähne wirklich echt seien. Mit Tom legt sich so leicht keiner an, seine Größe von einhundertneunzig Zentimetern und die geschätzten einhundertzwanzig Kilo Lebendgewicht, reine Muskel-, keine Schwabbelmasse, gebieten Respekt. Dabei hat er ein Herz aus purem Gold, davon sind wir alle überzeugt. Wenn ich von wir spreche, dann meine ich den Stammtisch, acht Gays im Alter von Anfang zwanzig bis Anfang achtzig. Wenn am Wochenende Tom um 1 Uhr früh den Abend zur geschlossenen Gesellschaft erklärt, dann wird es interessant, vor allem für Gäste, die er zuvor zum Bleiben eingeladen hat.
Denn dann geht die Naked Party los, und wer Toms Prügel zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, dem kann es schon himmelangst und bange werden.
Es war ein eher ruhiger Abend, die meisten Gäste kannten sich und Tom hatte offenbar kein Objekt gefunden, was ihn gereizt hätte, geschlossene Gesellschaft zu spielen, und so saßen wir kurz vor Schluss am Stammtisch zusammen und überlegten, was man mal Ausgefallenes machen könnte.
Wir hatten in Onkel Toms Hütte schon einige Events veranstaltet, Filme gedreht, deren Drehbücher wir selbst geschrieben hatten, Sklavenhandel-Abende, an denen wir Willige versteigert hatten, was immer sehr lustig war, da die Ersteigerer die Objekte zunächst ausgiebig auf ihre Qualitäten prüften, wobei viel Sperma die Arschfotzen flutete und einige Wochen später beim Treffen der Sklavenhalter diese ausführlich darüber berichteten, wie sie ihre Neuerwerbungen einsetzten und diese ihren Aufgabenbereich bewältigten. Ganz zu schweigen von den offenen Beichtgesprächen, wo buchstäblich alles auf den Tisch kam, und das Innerste nach außen gestülpt wurde. Alles natürlich nicht bierernst, eher mit einer Mischung aus bayrischem Grandeln und rheinischem Humor.
Als Rainer von seiner kürzlich unternommenen Reise nach Zürich erzählte, die er mit dem Bus einer renommierten Münchner Busgesellschaft unternommen hatte, reifte in mir eine Idee.
»Was hieltet ihr davon, wenn wir in diesem Jahr mal zusammen nach Köln zum CSD fahren würden?«, fragte ich in die Runde.
»Mit dem Auto oder mit der Bahn?«, kam von Martin als erstem eine Antwort.
»Wenn, dann wohl eher mit der Bahn«, meinte Gregory, unser zweiundzwanzigjähriges Küken mit dem Hang, sich weiblich zu präsentieren, meist in Seidenwäsche und High Heels, was manchen von uns zum Sabbern brachte.
Plötzlich redeten alle durcheinander, es war nahezu unmöglich, alle Vorschläge aufzuschnappen.
»Leute, nicht alle gleichzeitig«, bat ich, aber wie das bei solchen Gelegenheiten eben ist, kehrte keine Ruhe ein, der Tisch summte wie ein Bienenstock.
Kurzerhand erhob ich mich, ging zum Tresen und läutete die Glocke, was eine Lokalrunde zur Folge hatte. In solchen Dingen kannte Tom kein Pardon. Auf der Glocke stand „Don’t touch“, und wer immer dieses Gebot missachtete, musste eine Lokalrunde schmeißen.
Immerhin hatte ich es geschafft, dass für einen Moment Ruhe einkehrte, weil alle gespannt auf Toms Reaktion warteten.
»Was soll das, du kennst doch die Konsequenzen, die das Läuten nach sich zieht«, wandte sich auch prompt Tom an mich.
»Mach mal eine Flasche Sekt auf«, ich glaub‘ den brauchen wir gleich, wenn ich euch meine Idee in Einzelheiten schildere«, erwiderte ich, was Gejohle am Tisch nach sich zog, denn Sekt süffeln wir alle gerne.
Nachdem Tom den Sekt servierte hatte, lies ich die Bombe platzen.
»Weder mit dem Auto noch mit dem Zug«, begann ich, wurde aber sofort vom dicken Markus unterbrochen.
»Vergiss es, in einen Flieger steige ich nicht ein«, zischte er, in seiner ihm eigenen zickigen Art.
»Beruhige dich, du wirst einsteigen, da wette ich Haus und Hof drauf«, versuchte ich, meine Ausführungen fortzusetzen, wurde aber nun von Martin, den wir alle nur Martina nannten, unterbrochen.
»Willste mim Schiff fahre? Anlejer ham se in Kölle jenuch«, ahmte er den Kölner Dialekt nach.
»Weder mit dem Auto noch mit dem Zug und auch nicht per Schiff und Flieger«. Weiter kam ich nicht, schon mischte sich Tom ein.
»Dann kannst du nur noch Trampen«, grinste er Beifall heischend in die Runde.
»Zu Fuß? Ihr spinnt doch, wisst ihr, wie weit das ist?«, mischte sich Magnus ein, unser Pädagoge, dem ich den Spitznamen Monsignore verliehen hatte, da er Latein unterrichtete und zudem gut in eine Mönchskutte gepasst hätte, von der Gestalt und der beginnenden Tonsur her.
»Wenn ihr mich mal ausreden lassen würdet, dann wüsstet ihr längst, was mir vorschwebt.«
»Ich hab’s, du willst, dass wir mit dem Flix…«, weiter kam Rainer nicht, dem gedämmert war, was mir vorschwebte.
»Ich würde eher Wixbus sagen«, jetzt hatte ich die Ohren der Meute endlich für mich, und nutzte die Gelegenheit, um erstmal mit allen anzustoßen.
Es wurde wieder einmal eine lange Nacht, ausnahmsweise ohne Sex, dafür aber mit sehr viel Gelächter. Wir planten und planten, immer wieder viel uns etwas Neues ein, wie wir die Fahrt nach Köln und zurück gestalten könnten.
Der Gedanke, mit einem Bus der grünen Linie nach Köln zu fahren, wäre das Naheliegendste gewesen, allerding schwebte mir mehr vor, als nur im Bus etwas zu wichsen und zu blasen.
In Erinnerung an frühere Zeiten, in denen ich viele Filialen in ganz Deutschland zu betreuen hatte, und ich oft mit dem Wagen unterwegs war und mir auf bekannten Parkplätzen die Zeit etwas vertrieb, wollte ich lieber mit einem gecharterten Bus fahren, den möglichst einer aus unserer Gay Community steuern würde.
Außerdem hatte ein gecharterter Bus ja eine ganze Anzahl an Sitzplätzen mehr zu bieten, als wir für unseren Stammtisch brauchten. Die konnten wir gut verkaufen und damit die Kosten für Bus nebst Fahrer stemmen, ohne in die eigene Tasche greifen zu müssen.1
1 LdMJ in der Rolle Jakob
Theo saß in einer Ecke. Er war das erste Mal in einer Schwulenbar. Ein Freund hatte ihm davon erzählt, dass da immer was los sei. Das musst du dir ansehen und mal ein paar geile Kerle kennenlernen. Theo hatte zuhause überlegt, wie er sich kleiden solle: „Tragen die da alle Leder oder Jocks, sowas habe ich ja nicht?“ Aber er entschloss sich dann, seinen Stil zu wahren, nicht zu sportlich, nicht zu elegant und schon gar nicht bieder.
Frisch gestylt und etwas mulmig hatte er sich dann auf den Weg gemacht, immer wieder bereit, vielleicht doch umzudrehen, schaffte es aber doch zu Onkel Toms Hütte. Im Auto noch etwas zittrig, schaute er sich im Spiegel an. „So jetzt muss es mal sein.“
Endlich eingetroffen, rauschte ihm schon im Eingangsbereich der Bar Stimmengewirr entgegen. Neugierig setzte er sich an der Wand an einen etwas abgelegenen Tisch und beobachtete die Männer.
»Na Kleiner, bist du neu hier?«, schreckte ihn eine dunkle, wohlklingende Stimme mit Akzent auf. Vor ihm stand ein Wandschrank von einem Mann mit dunkler Haut, der ihn grinsend fragte: »Was darf ich dir bringen?« Etwas erschrocken dauerte es, bis sich Theo gefasst hatte.
Nach der Bestellung hatte er den Blick rundum auf Männer, Jung und Alt, in Leder, aber auch ganz üblich gewandet. Ins Auge fiel ihm ein Bär in schwarzen Jeans und weißem, weit geöffnetem Hemd, aus dem dunkle Wolle herauslugte. Theos Hand wanderte zwischen seine Schenkel und er spürte seinen festen Schwanz. Da kam Tom grade mit dem Drink und lächelte ihn breit und forsch an. Theo lief rot an, er senkte den Kopf und sah die dicke Beule von Tom vor sich. Und seine eigene Hose wurde ganz eng.
Rundum nur Männer. Das war Theo neu. Immer wieder fiel sein Blick auf den Bären und jedes Mal wurde sein Lümmel in der Hose fester. Als der Bär für einen Toilettengang vorbeikam, lächelte er Theo an.
Der wurde ganz verlegen und zog den Kopf ein, blickte aber dem Bären gierig nach. Er schwitze ein wenig, leckte sich die Lippen und nippte an seinem Drink. Rundum wurde gelacht, geredet, auch geschmust und man sah auch dort und da Männerhände über fremde Schenkel gleiten.
Theos Blase meldete sich und er suchte etwas zögerlich die Toilette auf. Keiner stand dort an der Rinne. Aber man hörte eindeutige Geräusche aus der Kabine.
Theo öffnete vorsichtig die Tür und staunte: Da stand ein Mann, das Hemd offen, die Hose unten. Vor ihm kniete ein Glatzkopf, der genüsslich den Schwanz des anderen leckte. Der Halbnackte stöhnte auf und schien nun auch Theo zu bemerken, was ihn zusätzlich aufgeilte, so dass er gleich den Kopf des Bläsers in seine Hände nahm und dessen Maul fickte.
Theo stand wie festgenagelt da und schaute fasziniert zu. Das störte die beiden Lustspieler nicht. Theo begann, sich durch die Hose seine Rute zu reiben. Er war dermaßen gebannt von dem, was er tat und sah, dass er nicht merkte, wie jemand nun hinter ihm stand.
»Soll ich dir helfen?«, flüsterte ihm dieser ins Ohr, und schon nestelten dessen Hände von hinten am Reißverschluss seiner Jeans. Ein Kitzeln am Nacken verriet, dass er Bart hatte. Die haarigen Hände lugten aus weißen Manschetten. Ups, es war irgendwie komisch, aber auch angenehm. Ein Blick nach hinten und er blickte in das Gesicht des Bären.
Der flüsterte ihm ins Ohr: »Komm in die freie Kabine.«
Ein Zweifel meldete sich: „Soll ich oder nicht?“ Der Bärige nahm ihm lange Erwägungen ab, fasste ihn an den Schultern und steuerte ihn ebenso zielsicher wie einfühlend zur noch freien Kabine.
»Wenn du was nicht magst, sag es«, drang es leise an sein Ohr. Die sonore Stimme machte Vertrauen, und Theo ließ es mal geschehen.
»Bist wohl ziemlich neu bei der Sache?«. Theo – aus seiner Starre erwachend - meinte: »Ja, etwas ungewohnt so.«
»OK, sag, wenn es genug ist, und wenn es sich gut anfühlt.«
Er knöpfte Theo das Hemd auf. Es schmiegte sich Pelz an Pelz, die Lippen fanden sich. Theos Hände wagten sich an die Bärenhose, wo sie über der Ausbuchtung stillhielten.
»Soll ich ihn rauslassen?«, meinte der Bär. Ein Nicken von Theo und die Hose war offen und ein schönes, gerades Glied reckte sich nach oben an die Luft. Der Bär leitete mit seiner Hand jene Theos an seine Latte. Und jene griff zu.
Mochte es Theo an Erfahrung mangeln, so war auch ihm spontan klar, was nun zu tun war. Er befreite des Bären Keule aus ihrem Gefängnis, schob dessen Vorhaut ganz zurück, legte die Eichel frei und streichelte über die nasse Haut. Er sah, wie der Bär es genoss, umfasste den Schaft mit der einen Hand und den kugelig geworden Sack mit der andern, und schob die Vorhaut auf und ab. Er tat es wie in Trance und solange, bis er ein brummendes Stöhnen des Bären vernahm, und warmer weißer Saft seine Hände nässten. Der Bär nahm Theos besamte Hand und führte sie zu seinem Munde, wo die Zunge den männlichen Segen genüsslich leckte.
»Das hast du gut gemacht«, lobte der Bär und kniete sich vor Theo, dessen Pimmel alsbald in seinem Mund verschwand. Stöhnend quittierte Theo das Zungen- und Lippenspiel des Bären auf seiner Eichel. Theo war wie verzaubert. Noch nie hatte jemand mit seinem Penis Flöte gespielt und er dankte dem Flötisten seine artistische Leistung sehr bald mit einer tollen Landung Sperma, was der Flötist dankbar auf seiner Zunge zergehen ließ und dann zufrieden schlürfte.
Dann stellte sich der Bär ganz entspannt und breitbeinig vor die Rinne und ließ seinen Pimmelsekt laufen.
Er forderte Theo auf: »Lass auch raus.« Das war etwas Neues für Theo und überrascht erlebte dieser, dass es vor einem anderen klappte.
Theo war ganz benommen von dem, was er eben erlebt hatte. Die Beiden gingen in die Bar zurück und der Bär setzte sich zu Theo. Bald ergab sich ein intensives Gespräch.
Vom Stammtisch hörte man viel Gelächter und Stimmengewirr. Theo schnappte vom lauten Gespräch einiges auf und merkte, dass etwas geplant wurde. Er schnappte unter anderem den Begriff ‚Wixbus‘ auf. Das machte ihn neugierig. Was wurde da geplant? Aber wie mehr erfahren?
Der Bär meinte: »Die geile Bande plant öfters heiße Sachen.«
Auf dem Heimweg beschäftigte Theo das Erlebte nachhaltig. Noch zuhause und in der Erinnerung an das gemeinsame Wixen griff er in der Dusche an seinen Schwengel, bis ihm entspannende Erlösung ward. „Da muss ich morgen nochmals hin, vielleicht kann ich auch dabei sein“, sagte er zu sich selbst. Er schlief herrlich.
Aber immer, wenn er an die Bar zurückdachte, beschlichen ihn auch Zweifel, ob er da wirklich nochmals hinsolle. Dann stand er in einem Gefühlssturm. Auch sein christlich geschultes Gewissen meldete sich: „Darf man das?“
Aber Theo hatte eine gute und gnädige Natur und er lebte hinter seiner kleinbürgerlichen Moralfassade – ohne, dass er sich dessen bewusst war – nach dem vitalen Motto: Die beste Art der Versuchung zu widerstehen ist es, ihr nachzugeben! Dass er willig nachgab, war hauptsächlich das Verdienst von Pelzi, so hieß mit Spitznamen der verführerische Bär, der Theo mächtig in Onkel Toms Hütte lockte.
Pelzi war ein von Tom gerne gesehener Gast, weil gemütlich, humorvoll und verträglich, auch gerne konsumierend. Sein Vater war altdeutsch angehaucht gewesen, seine Mutter im Kindsbett verstorben, so dass der Vater seine historisierende Namensnarretei ungebremst ausleben konnte und den Sohn mit dem Namen „Eitelwolf“ zierte. Als Knirps konnte er den Namen überhaupt nicht aussprechen und lallte etwas, ähnlich wie „Leiwof“ klingend, was mit der Zeit zu „Wufli“ wurde, um dann zu Wolf zu mutieren. Als Pubertierender gefiel ihm das höchst mäßig – von Eitelwolf gar nicht zu sprechen. Die Göttin Fortuna war aber gnädig und beschenkte ihn mit einer starken homophilen Neigung und einem üppigen Körperhaarwuchs, so dass er bald nur noch „Pelzi“ gerufen wurde, und zwar von allen und ungeachtet der geschlechtlichen Orientierung.2
2 RS in der Rolle Theo
In der nächsten Woche machte ich mich direkt auf die Suche nach einem geeigneten Bus. Annoncen und Homepages von Busunternehmen gab es im Internet reichlich und ich entschied mich schließlich, meine Anfrage an ein lokales Unternehmen zu richten, die Busse diversester Ausstattung inklusive Fahrer anboten. Leider waren auf deren Homepages keinerlei Preisangaben zu finden, aus gutem Grund vermutlich, denn billig würde der Spaß nicht werden, aber die meisten an unserem Stammtisch waren nicht gerade mittellos und solch ein Vergnügen gönnt man sich ja nicht alle Tage.
Leider blieb meine Anfrage unbeantwortet, sodass ich schon überlegte, ob wir mit der Münchner Grünen Flotte fahren sollten, die ja europaweit unterwegs ist. Wenn wir zeitig genug buchten, könnten wir vermutlich den kompletten Bus mit Gays und gayfriendly Men füllen. Was sich dann während der Fahrt im Oberdeck abspielen würde, könnte der Fahrer ja nur über seine Kamera sehen, und die Linsen ließen sich leicht abdecken. Blöd war nur, dass wir dann an deren Fahrplan gebunden wären und so keine extravaganten Stopps auf den für ihre Umtriebe bekannten Fernfahrerparkplätzen einlegen könnten.
Bei dem Gedanken, wie ich unsere Sissy Gregory, nur mit einem knappen Minirock und Shirt bekleidet, am Halsband auf seinen High Heels von LKW zu LKW führen und seine dienstwilligen Löcher notgeilen Fahrern anbieten würde, wurde ich steinhart und konnte meine Finger nicht davon abhalten, meinem kleinen Freund einen Besuch in seiner Behausung abzustatten. Wie ihr euch denken könnt, blieb er nicht lange in der Dunkelheit, flugs hatte das vorwitzige Kerlchen sein Köpfchen dem Licht entgegengereckt.
Während ich den Kleinen verwöhnte, fiel mir ein, dass Martin vor einiger Zeit beiläufig erwähnt hatte, dass er in der Sauna sich von einem Reisebusfahrer hatte durchvögeln lassen, der, wenn ich mich richtig erinnerte, bei einer Münchner Firma angestellt war.
Mit der freien Hand hangelte ich nach meinem Smartphone und erhielt kurze Zeit später die Bestätigung. Auf meine Frage, ob man Handynummer getauscht hätte, erhielt ich die Antwort, dass das selbstverständlich der Fall sei, und ob er ihn mal fragen solle, ob sich da etwas machen ließe, denn praktischerweise stecke der gute Mann gerade mit seinem besten Teil in ihm.
Mit fiel fast das Smartphone aus der Hand, die geile Sau ließ sich ficken und telefonierte so nebenbei mit mir, als sei das die normalste Sache der Welt.
»Sodom und Gonorrhoe«, entfuhr es mir, was bei Martin einen Lachanfall auslöste.
»Nur kein Neid, Jakob, ich erinnere mich an ein Telefongespräch mit dir, was über eine gute halbe Stunde dauerte, und du am Ende sagtest, dann könntest du dich jetzt darauf konzentrieren, deine heiße Ladung dem blutjungen, und darüber hinaus auch noch saugeil aussehenden Bläser ins Maul zu ficken. Kein noch so leises Stöhnen von dir war die ganze Zeit über zu hören gewesen.«
Als er mir das so bildlich vor Augen führte, wurde ich sofort wieder steinhart. Den Bengel hatte ich danach noch ein paar Mal getroffen, dann war er zum Studium nach London gezogen. Geld spielte bei seinen Eltern keine Rolle, man besaß ein sehr gut gehendes Modelabel, wie ich auf meine Frage, wie er es sich leisten konnte, in London zu studieren, erfuhr.
Etwa eine halbe Stunde später, rief mich Martin zurück und reichte den Hörer gleich an seinen Stecher weiter, der sich mir als Philipp vorstellte.
Einen Bus mit ihm als Fahrer zu chartern sei kein Problem, meinte er, und wenn ich ihm die genauen Daten geben würde, könnte er bereits am kommenden Morgen mit seinem Chef sprechen. Mit etwas Glück seien am besagten Wochenende noch nicht alle Busse im Einsatz. Nachdem ich ihm den Zeitraum mitgeteilt hatte, meinte er, dass wir zumindest auf ihn als Fahrer rechnen dürften, denn seine Boss habe ihm für diesen Zeitraum noch keine Fahrt aufs Auge gedrückt.
Als ich ihm dann auch noch erklärte, welche Art von Bus ich mir vorstellte, pfiff er leise durch die Zähne und sagte dann: »Dir ist schon klar, dass du mit ein paar Hundertern pro Tag nicht auskommst, da kannst du locker einen Tausender ansetzen, netto versteht sich, und da sind die Auslagen für den Fahrer noch nicht dabei.«
»Wie viele Plätze hat denn so ein Bus überhaupt?«, wollte ich wissen.
»Das ist unterschiedlich, zwischen neunundfünfzig und achtzig, je nachdem wie luxuriös es werden soll.«
Puh mit so vielen Plätzen hatte ich nun nicht gerechnet. Wir, der harte Kern des Stammtischs, also die verbliebenen Gründerväter und die Hinzugekommenen, die regelmäßig zu unserem Treffen kamen, waren zehn Männer, dass hieß, wir mussten noch neunundvierzig weitere von unserem Plan begeistern und dazu bringen, verbindlich zuzusagen und eine Anzahlung zu leisten.
»Ok, bitte deinen Chef, dass er mir ein Angebot für einen Neunundfünfzigsitzer macht, aber auch Alternativen mit anbietet, damit ich das mit dem Stammtisch besprechen kann. Und bitte, er soll sich beeilen, wir haben bereits Anfang März und im Juli ist der CSD.«
Nachdem ich ihm noch meine Mailadresse genannt hatte, beendeten wir das Gespräch.
Welche Alternativen haben wir, die uns mindestens genauso viel Spaß bringen, wie wir es mit einem gecharterten Bus inklusive schwulem Fahrer hätten, grübelte ich.
Warum musste ich mir darüber den Kopf zerbrechen, die anderen waren genauso von der Idee angetan gewesen, sollten sie sich ebenfalls Alternativen überlegen.
Die Mail an die Runde war schnell geschrieben. Der nächste Stammtisch war übermorgen. Mal sehen, was die Einzelnen vorschlugen.3
3 LdMJ in der Rolle Jakob
Rainer sah zu, wie Theo von Pelzi bezirzt wurde und begriff sofort, was sich da abspielte und als beide wieder an der Theke erschienen, machte Pelzi einen sehr zufriedenen Eindruck, während Theo recht verunsichert wirkte.
Das erinnerte ihn an seine eigene Initiation, die vor Jahren stattgefunden hatte. Er hatte sehr rasch realisiert, dass er anders war als die meisten seiner Kollegen und es ihn mehr zu den Knaben hinzog als zu den Mädchen. Das hatte ihn sehr verwirrt.
Eines Tages hatten sie Extra-Turnen gehabt. Der Turnlehrer gab ihm und Max, einem stämmig–athletischen Mitschüler, den Auftrag, die Turngeräte nach dem Unterricht zu versorgen, so dass sie schliesslich alleine dastanden, als sie fertig waren. Die Mitschüler hatten längst geduscht, sich angezogen und waren in den Mittag gegangen. So stiegen die Beiden unter die Dusche und Rainer realisierte, dass ihn Max sehr anmachte und kämpfte mit seinem besten Stück, das à tout-prix nicht stillhalten wollte und sichtlich anschwoll, wiewohl er seine ganze Erektion niederhalten konnte. Es schien ihm auch, dass das Gemächte von Max grösser war als zu dem Zeitpunkt, als sie die Dusche betreten hatten. Max meinte mit Blick auf das Teil von Rainer, verstehen könnte man sich sehr wohl, aber er spüre, dass das nicht klappen werde. Da lasse man es besser sein und Rainer solle doch mal die Sauna Bacchus besuchen. Das verwirrte Rainer und stellte ihn vor Fragen, die er nicht beantworten konnte. Max war auch zwei Jahre älter als er, hatte also offensichtlich mehr Erfahrung. Rainer wagte es nicht, Max weiter zur Rede zu stellen.
Aber die Sache liess ihn nicht mehr los und er informierte sich, was es mit der Sauna Bacchus auf sich habe. Bald war ihm klar, dass dies eine Sauna für Schwule sei und in seinem Kopf begann die Fantasie zu arbeiten und er stellte sich die tollsten Liebesaktionen vor und liess diesmal sein Gemächte zur vollen Erektion aufblühen, um sich dann zu befriedigen. Dabei wurde er innerlich sehr unruhig, was selbst seinen Eltern auffiel. Er wimmelte ab, konnte aber seine Unruhe schlecht verstecken.
An einem Samstagnachmittag nun, an dem er sich mit einem Freund verabredet hatte, wurde ihm in dessen Hause beschieden, der Freund sei krank, und zwar mit einer ansteckenden Krankheit. Es sei besser, wenn Rainer wieder gehe. Also stand Rainer erneut draussen und fragte sich, was er mit diesem angebrochenen Nachmittag machen könnte. Er schlenderte unentschlossen durch die Strassen und plötzlich stand er vor der Sauna Bacchus und überlegte, soll ich nun reingehen oder nicht. Da kam ein älterer Herr des Weges, der offenbar sich nicht zu überlegen brauchte, ob er reingehen wolle oder nicht. Er sah Rainer mit seinem unentschiedenen Ausdruck, klopfte ihm auf die Schulter und fragte, ob er rein möchte. Rainer war etwas verwirrt, der Mann schob ihn wortlos durch die Türe und zahlte dem Rainer den Eintritt, begleitete ihn zur Garderobe, wo sie sich auszogen und der Mann ihm kurz erklärte, wo sich was abspiele und im Übrigen solle er das selber entdecken. Danach verabschiedete sich der Mann und ging zur Bar, wo er freundlich begrüsst wurde. Man kannte sich offenbar. Der Mann sagte etwas zum Barkeeper, der zu Rainer rüber schaute, sich dann aber seiner Bartätigkeit wieder zuwandte.
Als Rainer das Badetuch um die Hüften geschlungen hatte, tastete er sich etwas zögerlich in die verschiedenen Bereiche der Sauna und gelangte zum Dampfbad, wo er nach einigem Zögern eintrat. Die Geräuschkulisse zeigte ihm an, dass da einiges sich abspielte, von dem er teilweise nur ahnen konnte, um was es gehe. Er blieb im vorderen Bereich, der etwas heller war. Ein stämmiger Mann gab ungefragt Rainer einen Klaps auf den Hintern, was dieser als unangenehm empfand, auch weil der Mann eine unsympathische Ausdünstung hatte. Rainer versuchte, diesem zu entgehen, der stellte ihm aber nach, bis aus einer dunklen Ecke ein jüngerer Mann hervortrat, Rainer kurzerhand an der Hand nahm und mit ihm das Dampfbad verliess.
Als sie draussen waren, sah Rainer einen sympathischen, etwas älteren Mann als er, der nur meinte: «Der Klapsbruder ist ein unangenehmer Kerl, der hier bekannt ist. Übrigens, ich heisse David und du?»
Rainer stellte sich vor. David nahm ihn erneut an die Hand und zog ihn zur Bar, wo er ein Getränk bestellte. Rainer zögerte, denn er hatte nicht viel Geld bei sich, was der Barkeeper realisierte und meinte, sein Getränk sei vom dem Mann bezahlt worden, mit dem er reingekommen sei. Da müsse er sich auch keine Gedanken machen. Das sei ein netter Typ.
David erzählte nun aus seinem Leben und dass er gerne hierher komme, weil man sich hier so geben könne, wie Gott einen geschaffen habe und sich der männlichen Liebe hingeben. Rainer berichtete vom Zwischenfall mit Max. David lachte. Der Max sei nicht unbekannt. Er sei sehr dominant. Und das sei möglicherweise Rainer selber auch, wenigstens strahle er das aus. Aber darüber müsse er sich keine Gedanken machen. Das werde er selber merken. Wichtig sei, dass er so leben könne, wie es ihm Spass mache. Dafür müsse er den richtigen Partner finden.
Irgendeinmal während des Gespräches beugte sich David zu Rainer und küsste ihn unvermittelt. Rainer durchfuhr es wie einen elektrischen Stoss. Plötzlich war ihm vieles klar. Jetzt wusste er: Ich liebe Männer. Der Kuss hatte ihn in seiner ganzen Person körperlich und seelisch mit einem Gefühlssturm und einer Intensität durchflutet, wie er solches noch nie erlebt hatte. Und plötzlich lag er in den Armen von David und küsste diesen heftig und innig, bis der Barmann lachend meinte, vielleicht wäre es in einer Liebeskoje doch bequemer.
So gingen David und Rainer in den hinteren Teil der Sauna in den Darkroom-Bereich, wo sie in eine Koje stiegen und die Türe abschlossen. David nahm Rainer in die Arme, griff mit einer Hand zum Gleitmittel und begann, den Hintern von Rainer gut einzuschmieren. Er machte das mit einer grossen Sanftheit. Rainer entdeckte Gefühle, wie er sie vorher nie erlebt hatte. Er spürte sozusagen jede Zelle seiner Haut. Dort, wo David ihn mit der Hand berührte, zog sich eine gefühlsintensive Bahn, die ihn jede Pore seines Körpers erleben liess und eine wohlige Wärme durchzuckte ihn. Das Glied von Rainer war erwacht und streckte sich hoch auf.
Jenes von David war in voller Pracht und er strich es langsam mit Gleitmittel ein, streckte sich dann auf dem Rücken auf der Pritsche aus und meinte zu Rainer: «Was meinst du, wäre das Sitzen auf meiner Lanze nicht bequemer als auf der Kante der Pritsche?»
Mit diesen Worten fasste ihn David zärtlich an den Händen und zog ihn auf die Koje und in seine Richtung, bis dessen Hintern genau über seinen Penis zu stehen kam. Nun zog er Rainer sanft herunter, so dass der Penis langsam in diesen eindrang. Er hatte das rücksichtsvoll und sehr sinnlich getan, ihn dabei liebevoll angeschaut und Luftküsse zugeschickt, auch die Hände sanft massiert. Was Rainer nun erlebte, war ein Sturm von Gefühlen, Eindrücken und körperlich-seelischen Wallungen, wie er das sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Und er merkte: Sein Arsch konnte wesentlich mehr als nur ausscheiden. Der hatte ein Gefühlsleben und eine Muskulatur, die ihn zur höchsten Wonne führten. Als David zum Höhepunkt und der Ejakulation gelangte, explodierte Rainer wie spontan fast gleichzeitig in einem gewaltigen Orgasmus. Er sank auf David und in einer innigen Umarmung und Küssen blieben sie so längere Zeit liegen und sprachen kein Wort. Sie genossen das Zusammensein, das sich gegenseitige Spüren, die Wärme ihrer Begegnung.
Als sie langsam aus ihren Gefühlen herausdämmerten, strich David über Rainers Haare und meinte zärtlich: «Offenbar hat mein Schwanz genau die Länge, die es braucht, um deine Prostata zu stimulieren. Jedenfalls war das Ergebnis kolossal. Du hast meinen Schwanz bearbeitet und geknetet, wie man das selten erlebt. Wunderbar!»
Sie besuchten den Whirlpool, waren im Dampfbad, dann lagen sie wieder beieinander, tranken an der Bar, hatten gute Gespräche und fühlten sich frei und glücklich. Einmal im Pool trieben Sie es mit einem etwa fünfunddreissig-jährigen, sehr athletischen Mann mit einer gewaltigen Brust. Mehrere Männer mischten sich ins Spiel und irgendeinmal lagen David und Rainer je auf einer Hälfte der Brust des Athleten, genossen es, dort zu verweilen, küssten sich gelegentlich, wenn nicht der Athlet sie beide küsste und liessen sich von den anderen Männern die Schwänze massieren und streicheln.
Irgendeinmal meinte der Athlet, nun müsse er gehen. Unter Gelächter versuchten die Männer, sich zu entflechten, da deren Beine und Arme ineinander verschlungen waren. Rainer hatte die Zeit neben David auf der Brust des Athleten unheimlich genossen. Er spürte nicht mehr, wie die Zeit verging, noch hatte er ein genaues Bewusstsein dessen, wo er war. Er liess sich sozusagen auf seinem Lebensstrom treiben, völlig in sich vergessen und ganz David und dem Athleten hingegeben.
Schliesslich brachte ihn David mit seinem Wagen des Morgens früh nach Hause zurück. Sie verabschiedeten sich zärtlich und Rainer versuchte, möglichst diskret ins Haus zu gelangen. Da hatte er aber nicht mit seinem Vater gerechnet, der wach im Bett lag, weil er sich Sorgen um seinen Sohn machte. Wo der wohl stecken geblieben war? Er war auch deshalb besorgt, weil er bei der Familie des kranken Freundes angerufen hatte, wo man ihm mitteilte, Rainer sei wieder gegangen. Wo war der wohl stecken geblieben? Hoffentlich war ihm nichts Böses widerfahren? Als er den Schlüssel im Schloss der Haustüre hörte, stand er auf und kam im Pyjama seinem Sohn entgegen, der ganz offensichtlich einen sehr glücklichen Eindruck machte, wenngleich etwas verlegen.
«Oh«, meinte der Vater, »hast du deinen ersten Sex gehabt?»
Rainer nickte und der Vater sagte, nachdem er Rainer in die Arme genommen und ihm einen väterlichen Kuss gegeben hatte: «Das feiern wir. Ich hole ein Bier. Setz dich schon mal.»
Und Rainer musste ihm sagen: «Ein Bier nehme ich gerne, aber sitzen kann ich noch nicht.»
Da wandte sich der Vater zu seinem Sohn, herzte ihn: «Du bleibst mein Sohn, sei wie du bist und werde glücklich!»4
4 IN in der Rolle Rainer
An einem der ruhigeren Abende las Jakob dem Stammtisch Burkis Brief vor:
Liebe neue Freunde, liebe Onkel Toms Hütte – Gemeinde, dass ihr mich aufgenommen habt in eure Runde, freut mich sehr. Ich war ja etwas unsicher, aber das legte sich bald.
Das Lokal gefällt mir gut, ist ja auch gut besucht. Die Wanddekoration hat mir gleich gefallen, sehr sogar! Als ich auf der Seitenbank unter dem langen Spiegel Platz genommen hatte, hatte man sich gleich um mich gekümmert und mir mein Neu-Sein sehr erleichtert. Vielen Dank dafür. Dass einer von Euch sich gleich neben mich setzte und mir einen Drink anbot, fand ich toll. Vielen Dank!