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Die faszinierende Welt der Bienen - von der idealen Haltung bis zum köstlichen selbstgewonnenen Honig! Sei es als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag, als aktiver Tier- und Umweltschutz oder einfach, um natürlichen und unbelasteten Honig am Frühstückstisch zu haben: Imkern wird immer beliebter! Nicht nur am Land, auch in der Stadt erfreuen sich stetig mehr Menschen an der eigenen Bienenhaltung. Ingolf Hofmann ist seit 40 Jahren erfolgreicher Imker und erleichtert mit diesem Buch allen Anfängern den Einstieg in die Bienenhaltung. Leicht verständlich und mit vielen Hintergrundinformationen vermittelt er den Hobbyimkern das nötige Wissen über Bienen und klärt gleich zu Beginn die wichtigsten Fragen: Woher bekomme ich Bienen? Welcher ist der beste Platz für mein Bienenvolk? Wie sorge ich richtig für die Bienen? Wie gewinne ich Honig? Nachdem Sie alle Fragen für den erfolgreichen Imker-Start geklärt haben, finden Sie im Buch auch praktische Bauanleitungen, mit denen Sie kostensparend und nachhaltig die Ausstattung für die eigene Bienenhaltung selbst machen können. Abgestimmt auf Ihre individuellen Bedürfnisse entstehen so Rähmchen, Beuten, Werkzeuge und Transportmittel im Eigenbau. Und schon bald können Sie Ihren selbst geernteten Honig genießen! " der Erfahrungsschatz aus 40 Jahren Imker-Leidenschaft " umfangreiches Imkerwissen einfach und anschaulich für Anfängerinnen und Anfänger erklärt " von der Ausstattung des Bienenstocks bis zur Honiggewinnung " mit vielen Hintergrundinformationen über das Leben des Bienenvolks " DIY: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für selbst gebaute Rähmchen und Beuten " ein übersichtlicher Jahresplan zeigt, was Monat für Monat zu tun ist " Porträts der wichtigsten Nahrungspflanzen der Bienen " wunderschön bebildert mit über 200 Fotos und Zeichnungen
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Seitenzahl: 146
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Mit Leidenschaft zur Imkerei!
Das große Imker-Einmaleins
Grundsätzliche Überlegungen
Der richtige Platz
Wie viel Zeit erfordert die Bienenhaltung?
Die Ausstattung
Lagerraum für Waben, Kisten und Geräte
Empfohlen: Arbeit mit Magazinbeute
Von langen und kurzen „Ohren“
Kalt- oder Warmbau?
Holz oder Kunststoff?
Bienenkästen streichen oder nicht?
Welche Rähmchengröße?
Begriffe rund um das Rähmchen
Werkzeug und Ausrüstung
Die Bienen
Ableger
Schwarm
Carnica oder Buckfast?
Bee Space
Begriffe rund um die Bienenwabe
Das Bienenvolk
Der Aufbau eines Bienenvolkes
Durchsicht eines Bienenvolkes
Arbeit je nach Alter
Sonderfall Königin
Drohne – nur für die Fortpflanzung zu gebrauchen
Das Bienenvolk wächst und wird erweitert
Wie ein Schwarm entsteht
Hochzeitsflug und Neubeginn
Einfangen eines Schwarmes
Honiggewinnung
Honig ist immer oben
Plädoyer für das Absperrgitter
Honig schleudern
Die Honigschleuder
Schleudern mit Gefühl
Neue Bienenvölker
Bienenvolk vor dem Höhepunkt
Honig schleudern und abräumen
Gefahr durch die Varroa-Milbe
Die Entwicklung der Varroa-Milbe
Kostenexplosion bei Varroa-Behandlungsmitteln
Varroa-Behandlung mit Ameisensäure
Oxalsäure gegen Milben im Winter
Das Bienenvolk im Winter
Bienen brauchen Winterfutter
Vorsicht vor Räuberei
Vorbereitung auf den Winter
Winterliche Fluglochkontrolle
Vom Umgang mit Wachs
Wachs: Am besten im Kreislauf
Ständige Gefahr durch Wachsmotten
Mittelwände mit Zimmertemperatur
Mein selbstgebautes Imkerzubehör
Anleitungen
Ablegerkasten für vier Waben
Bauhilfe für Rähmchen
Beutenkarre – ganz einfach
Die eigene Stockkarte
Einfachbeute
Individueller Stockmeißel
Praktischer Wabenhalter
Rähmchen drahten
Reinigen von Rähmchen mit Natronlauge
Umgebaute Sackrodel
Verstellbarer Bienensitz
Wissenswertes rund ums Imkern
Anhang
Arbeitskalender für das Imkerjahr
Pflanzen für Bienennahrung
Glossar
Informationsquellen
Bezugsquellen
Literaturverzeichnis
Der Autor
„Ein Bienenvolk ist etwas Rundes in einer eckigen Kiste.“ Diese plastische Beschreibung erhielt ich vor 40 Jahren von meinem Imker-Paten. Der ältere Herr war für mich ein Glücksfall: Er zeigte mir mit einfachen Worten, was auf einer Wabe vor sich geht, was alte und junge Bienen für Arbeiten erledigen. Er ließ mich wissen, wie man mit diesem Volk am besten umgeht. Er erklärte auch das Warum, und zwar so, dass ich es verstand. Es gibt nämlich enormes Wissen innerhalb der Imkerschaft. Es gibt aber nur ganz wenige, die es griffig erklären können. Dazu kommt, dass zwischen Imkern von Haus aus gerne gestritten wird. Das beginnt bei der Wabengröße und endet bei der Bienenrasse. Neuerdings schaffen manche das Rähmchen wieder ab und halten es für erforderlich, dass Bienen wieder wild bauen – wie einst im hohlen Baum. Spötter mutmaßen, Bienengift sei schuld an der Eigenbrötlerei unter Imkern, und die würde irgendwie sogar vererbt. Es gibt praktisch keinen Bereich, der von allen als Lehrmeinung unangefochten akzeptiert wird. Fällt nun ein Neuimker gleich am Anfang einer experimentellen Randgruppe zum Opfer, wird der Traum von eigenen Bienen schnell zum Alptraum.
Seit vielen Jahren vermittle ich Anfängern den Einstieg in die Imkerei. Das anfangs beschriebene Bild von der Kugel aus tausenden Bienen eines Volkes ist dabei immer präsent. Die Imkerei mit einfachen Worten begreiflich zu machen, das ist das Ziel dieses Buches.
Es kann sich jeder Imker mit einfachen Mitteln helfen beim Eigenbau von Rähmchen und Beuten. Hilfsmittel für den Transport erleichtern die Arbeit erheblich, bis hin zur eigenen Stockkarte oder einem Stockmeißel, der gut in der Hand liegt. Diese hilfreichen Dinge sind in 40 Jahren Imkerei bei mir entstanden und im Einsatz. Im zweiten Teil dieses Buches werden sie vorgestellt. Nachbau ist ausdrücklich erwünscht, Kosten spart man damit auf jeden Fall.
Nur scheinbar ein Chaos – jede Biene im Volk weiß, was sie zu tun hat.
Ideal ist es, wenn der Bienenstand im Sommer im Schatten liegt. Das schätzen sowohl Bienen als auch der Imker. Die Laubbäume werfen im Winter die Blätter ab. Deshalb wärmt die Sonne die Bienenstöcke in der kalten Jahreszeit. Die Bienen haben damit Gelegenheit zum Reinigungsflug.
Der richtige Platz für die Bienen entscheidet darüber, ob sich die Völker später stark entwickeln und gesund bleiben. Ausrichtungen nach Südost bis Südwest eignen sich grundsätzlich. Dann scheint die Sonne über längere Zeit auf das Flugloch, die Sammelbienen können für lange Zeiten unterwegs sein. Folglich ist auch das Sammelergebnis höher.
Schutz vor starkem Wind verhindert, dass bei kühler Witterung zu viele Flugbienen verloren gehen. Die Sammler erreichen häufig mit allerletzter Kraft ihren Stock. Ein schützender Rain, eine Hecke, eine Hauswand oder ein Gartenzaun gegen Norden oder Westen sind nützlich.
Wo im Winter an einem geschützten Heckenoder Waldrand der Schnee zuerst taut, dort ist ein guter Platz. Normalerweise sitzen Bienen in der kalten Jahreszeit eng zusammengedrängt in ihrer Behausung. Einen sonnigen Wintertag, bevorzugt mittags bei Temperaturen ab 10 Grad Celsius, nutzen Bienen jedoch zum Reinigungsflug: Sie fliegen eine kurze Runde und koten ab. Stehen Bienenstöcke zu schattig und werden die Temperaturen dort nicht erreicht, geschieht dies im Stock. Infektionen sind die Folge, nicht selten sterben Völker ab.
Kalte, feuchte Luft muss talwärts abfließen können. Ideal wäre ein sonniger Platz im oberen Bereich einer Wiese. Ein feuchter Talgrund sowie ein Platz neben einem Teich oder Fluss sind ungeeignet. Hier werden die Temperaturen für den Reinigungsflug im Winter häufig nicht erreicht, im Sommer sind die Sammelflüge kurz.
Der Imker ist später dankbar, wenn er mit dem Auto – oder wenigstens mit der Schiebetruhe – zu seinen Stöcken fahren kann. Schließlich müssen volle Honigzargen abtransportiert, leere herangeschafft werden. Das Verstellen und Wandern mit Bienenvölkern ist ohne Transportmittel unmöglich.
Besteht eine solche Zufahrt auf dem eigenen Grundstück nicht, sollte man sich nach einem Platz in erreichbarer Nachbarschaft umsehen.
Apropos Nachbarn: Bei gesundem Menschenverstand sind diese froh, wenn im Viertel ein Imker neu beginnt. Auf jeden Fall sollte der Nachbar über die Absicht, Bienen halten zu wollen, informiert werden. Die Grenzabstände für Bienenstände sind im Zivilrecht (im Bürgerlichen Gesetzbuch) geregelt. Auskünfte darüber gibt die jeweilige Gemeindeverwaltung.
In eng bebauten Siedlungen, besonders wenn die Fluglöcher zum Nachbarn zeigen, können Bienen als lästig empfunden werden. Zur Not können ein mannshoher Zaun oder eine Matte die Bienen zum hohen An- und Abflug zwingen.
Einmal pro Woche sollte der Imker seine Bienenstöcke betreuen. So viel Zeit muss in der Spanne von Mitte März (je nach Frühlingsbeginn) und Mitte September sein. In diesen Zeitraum fallen das rasante Wachstum zur Blütezeit, die Erweiterung der Völker, die Honigernte, die Bildung neuer Bienenvölker, die Versorgung von Bienenschwärmen, das Einengen (Abräumen) im August, eine Varroa-Behandlung und das Füttern.
Für das Vorbereiten, Hin- und Wegräumen von Zargen und Rähmchen, dem Anzünden von Rauchgerät usw. benötigt man erfahrungsgemäß etwa 30 Minuten pro Woche. Drei bis fünf Bienenvölker sind für den neuen Imker anfangs genug. Pro Volk sollte der Anfänger mindestens 15 Minuten einkalkulieren. Wird ein Volk erweitert (aufgesetzt) oder will es schwärmen, kann sich diese Zeit gut verdoppeln. Sinnvoll ist es zudem, sich einige Zeit für die Beobachtung der Fluglöcher zu nehmen. Dabei lässt sich viel über den inneren Zustand des Bienenvolkes herausfinden.
Darüber hinaus gibt es einige Arbeitsspitzen im Jahr. Mindestens zweimal kann Honig geschleudert werden: Für das Vorbereiten und spätere Säubern des Raumes und das Schleudern selbst ist jeweils ein Tag zu kalkulieren. Im Hochsommer müssen die Bienenvölker gegen die Varroa-Milbe behandelt werden, und sie erhalten unmittelbar darauf ihr Winterfutter. Auch dafür ist noch einmal Zeit einzuplanen. Ab Mitte September beschränkt sich die Fürsorge für die Bienenvölker auf gelegentliche Fluglochbeobachtung.
Das Ausbessern von Bienenkästen, das Streichen, Rähmchenrichten usw. lassen sich zwanglos im Winter erledigen. Wer gerne mit Holz arbeitet, hat Freude daran.
Eine wichtige Frage lautet: Kann ich in den Urlaub fahren? – Das geht schon, aber man muss es vorbereiten. Wer in der Blütezeit 14 Tage lang wegfahren will, muss den Bienen vorsorglich Platz für die Entwicklung geben. Eine Alternative wäre es, einen Freund zu bitten, in der Abwesenheit nach den Völkern zu sehen, und sei es nur kurz.
Auch wenn es anfangs nur wenige Bienenvölker sind: Bienenkästen, Schutzkleidung, Werkzeug, Bienenwaben, Honigschleuder benötigen einen Platz für die Lagerung. Es ist gut, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wo alle Gerätschaften verstaut werden. So sollten Bienenwaben nicht in einer Garage stehen, weil sie Öl- und Benzingeruch annehmen. Gerätschaften für die Honiggewinnung brauchen einen bienendichten, sauberen Raum, der allen Grundsätzen der Lebensmittelhygiene gerecht wird.
Die Betriebsweise mit Magazinen hat sich als die einfachste und übersichtlichste durchgesetzt: Die Arbeit erfolgt von oben, man spricht von Oberbehandlung. Der Imker hat dadurch einen schnellen Überblick über die Situation im Volk. Die Bienen sitzen hier auf (meistens) zehn Rähmchen (Holzrahmen mit Bienenwaben), die wiederum in einer sogenannten Zarge eingehängt sind (eine Zarge ist ein stapelbares, liegendes Geviert). Der Imker kann bei diesem mobilen Wabenbau Rähmchen entnehmen, zuhängen und das Volk beliebig neu zusammenstellen. Am einfachsten lässt sich diese Betriebsweise mit einer Hängeregistratur im Büro vergleichen. Ein loser Diagnoseboden ist heute Standard, der die Kontrolle des Bienenvolkes ermöglicht, ohne das Volk öffnen zu müssen.
Die Magazinbeute bietet den Vorteil, dass man je nach Stärke und Entwicklung des Volkes eine Zarge mit Rähmchen aufsetzen kann – oder das Volk wird um eine Zarge reduziert. Beim sogenannten Hinterbehandler ist dies nur eingeschränkt möglich. Hier erfolgt die Arbeit des Imkers von hinten. Besonders dem Anfänger fällt die Arbeit mit diesem System schwer. Wem die Übernahme von Hinterbehandlungsbeuten von einem älteren Kollegen angetragen wird, sollte lieber dankend ablehnen.
Die Magazin-Imkerei bietet Vorteile: Die Zargen sind stapelbar, der Boden ist lose. Der Imker kann das Volk beliebig bearbeiten und hat einen guten Einblick.
Wichtig ist ein Gitterboden: Auf einer Lade unterhalb lässt sich der Schädlingsbefall im Bienenvolk ablesen – ohne das Volk zu stören.
Rund 3 Wochen fliegt diese Sammelbiene – dann ist ihr Leben zu Ende. Sie hat dann knapp 10 Gramm Nektar heimgetragen, aus dem 3 Gramm Honig gewonnen werden.
Als „Ohren“ werden die beidseitigen oberen Stummel bezeichnet, mit denen die Rähmchen in den Zargen hängen. Es wird unterschieden zwischen Lang- und Kurzohren, die immer zur jeweiligen Bauart der Bienenbeuten passen müssen: Sind auf den Schmalseiten der Zargen die Griffleisten aufgedoppelt, ergibt sich eine breite Auflagefläche für die Rähmchen (bis zu 20 mm, lange Ohren). Ist die Schmalseite jedoch glatt und die Auflage für die Rähmchen innen herausgefräst, haben meist nur kurze Ohren (von etwa 10 mm Länge) Platz. Es ist notwendig, mit dem Lieferanten der Bienenvölker vorab abzustimmen, welches Format und welche Rähmchen er verwendet, und ob diese mit dem eigenen System zusammenpassen. Wer ganz sicher gehen will, gibt dem Verkäufer der Bienenvölker probeweise ein eigenes Rähmchen. Dann kann nichts mehr schiefgehen. Nähere Erläuterungen rund um das Rähmchen finden sich auf Seite 16.
Blick von oben in eine Zarge mit Rähmchen. Hier stehen die Rähmchen längs zum Flugloch, der Imker spricht von Kaltbau. Das Bild zeigt einen Sechs-Waben-Ableger, rechts und links befinden sich jeweils zwei Mittelwände.
Die Frage bezieht sich auf die Stellung der Rähmchen zum Flugloch: Längs bedeutet Kaltbau, quer Warmbau. Was besser ist, wird seit Erfindung des beweglichen Rähmchens durch Freiherr August von Berlepsch 1853 leidenschaftlich diskutiert. Ein eindeutiges Ergebnis gibt es nicht: Dürfen Bienen ohne Rähmchen bauen, sieht das Ergebnis aus wie ein Gehirn – kreuz und quer, häufig diagonal.
Als Vorteil des Kaltbaus wird genannt: Bienen müssen in kalten Wintermonaten beim Verzehr ihres Winterfutters keine Rähmchen übersteigen. Das Futter ist damit etwas besser erreichbar.
Den Warmbau ziehen manche Imker wegen der Bequemlichkeit vor: Hier hat der Imker die Waben nach dem Herausziehen gleich quer vor sich.
Magazinbeuten aus Holz sind seit vielen Jahrzehnten im Einsatz. Die Beschaffung ist relativ billig. Bei regelmäßiger Pflege halten sie viele Jahre. Das leichte Holz der Weymouthskiefer kommt als Baumaterial für Bienenwohnungen häufig zur Sprache. Die heimische Fichte erweist sich aber nicht als schlechter, Hauptsache das Holz ist langsam gewachsen und bei der Verarbeitung trocken.
Magazinbeuten aus Kunststoff (Styropor, Hartschaum) sind seit Längerem in Gebrauch. Die Kästen sind sehr leicht, und als großer Vorteil wird die bessere Wärmehaltung im Vergleich zu den Holzbeuten betrachtet. Ihr Nachteil besteht darin, dass sich Schäden beim Einsatz des Stockmeisels schwer reparieren lassen. Die Desinfektion ist problematisch und der Einsatz der Lötlampe zur Desinfektion unmöglich. Immer wieder kommt es zu Schäden durch Spechte im Winter. Sie hacken die Bienenkästen auf und fressen die bewegungsunfähigen Winterbienen. Solche Völker sind verloren.
Nicht zuletzt sind ausgemusterte Styropor-Beuten Sondermüll, Holzbeuten ergeben Brennholz.
Lavendel lockt Bienen in großer Zahl an. Er spendet Nektar auch in trockenen Zeiten.
Jede Sammelbiene hat sich ihren Stock eingeprägt und will dorthin zurück. Farbige Bienenkästen erleichtern ihr die Heimkehr. Bei der Farbauswahl ist zu beachten, dass das Sehvermögen der Biene ins Ultraviolette verschoben ist: Rot bringt nicht viel, weil die Biene diese Farbe (je nach Intensität) grau bis schwarz sieht. Eine Alternative zum Farbanstrich wären unterschiedliche Zeichen wie Kreis, Punkt, Dreieck, Stern, senkrechte oder waagerechte Striche im Wechsel.
Meine eigenen Bienenkästen streiche ich seit vielen Jahren in regelmäßigen Abständen mit Leinölfirnis; das ist eine natürliche und kostengünstige Imprägnierung. Leinölfirnis wird so lange aufgetragen, bis das Holz nichts mehr aufsaugt. Der Anstrich wird nur außen aufgetragen, keinesfalls innen.
Diese Frage steht am Beginn jeder Bienenhaltung. Hier gilt die klare Empfehlung, unbedingt ein gängiges, weit verbreitetes Rähmchenmaß zu wählen, zum Beispiel Normalmaß (auch DN oder Einheitsmaß, mit den Außenmaßen 370 × 223 mm) oder Zander (420 × 220 mm).
Wer Normalmaß oder Zander wählt, hat in vieler Hinsicht Vorteile: Bienenbehausungen, die in hohen Stückzahlen gefertigt werden, sind billig. Sie sind überall und ohne Lieferzeiten verfügbar. Das gilt auch für die passenden Rähmchen und die Mittelwände, bis hin zur Dimension der Honigschleuder. Zander und Normalmaß hat der Imkerbedarfshandel immer auf Lager.
Beim Normalmaß ist – wegen des kleineren Formates – die Zarge etwas leichter. Der Imker muss daher nicht so schwer heben. Mit dem Zanderformat arbeitet es sich jedoch etwas entspannter: Gibt der Imker eine volle Zarge hinzu, reicht der Platz notfalls auch einmal für zwei Wochen bis zur nächsten Revision.
Zander und Normalmaß gibt es auch in Halbund Dreiviertelgrößen. Teilweise arbeiten Imker in einem Bienenvolk mit verschiedenen Wabenmaßen. Anfänger sollten von diesen Arbeitsweisen zunächst die Finger lassen, denn hier können keine Bienenwaben zwischen den Brut- und Honigräumen eines Bienenvolkes bewegt werden. Dabei ist das gerade der große Vorteil vom Arbeiten mit Magazinen.
Ein Rähmchen hat eine Abmessung, die genau zu dem Beutentyp passt (Wabenmaß). In eine Normalmaß-Zarge passen also nur Rähmchen dieses Maßes. Zander ist zu lang, also nicht kompatibel. Damit ist klar, dass der „Bee Space“ (siehe Seite 24) auch außen um das Rähmchen herum eingehalten wird: Seitlich, oben und unten werden die Bienen außerhalb der Rähmchen keine Waben bauen. Damit lassen sich die einzelnen Rähmchen immer einzeln herausnehmen.
Eine wichtige Funktion haben die Seitenteile der Rähmchen. Hier sitzen die Abstandshalter. Sie sorgen dafür, dass der Abstand der Rähmchen zueinander stimmt. Dieser ist auch wichtig, damit bei Wanderungen mit Bienenvölkern die Waben nicht zusammenrutschen und dabei das Volk Schaden nimmt. Versierte Imker, die mit ihren Bienenvölkern nicht wandern, verzichten mitunter auf Abstandshalter und vertrauen auf ihr Augenmaß.
Je nach Ausbauzustand verwendet man bei den Rähmchen spezielle Begriffe: Ein Leer-Rähmchen ist der blanke Holzrahmen mit Abstandshaltern. Ein verdrahtetes Rähmchen hat feine Drähte, in die Mittelwände eingelötet werden. Dies geschieht mit einem speziellen Einlöt-Trafo. Notfalls eignet sich dafür auch das Ladegerät für die Autobatterie. Ist die Rede davon, dass ein Imker Mittelwände gibt, so heißt das: Er hängt Rähmchen mit eingelöteten Mittelwänden ins Bienenvolk.
Die Rähmchengrößen Zander und Normalmaß im Vergleich: Das Normalmaß ist um 50 Millimeter kürzer. Damit sind volle Zargen etwas leichter als im Zandermaß. Der Zander hat einen Vorteil: Wegen des größeren Volumens kommt der Imker mit weniger Eingriffen aus.
Ein Rähmchen besteht aus folgenden Teilen: Mit dem Oberträger wird es in die Beute eingehängt. Die beiderseitigen Überstände nennt man Ohren. Parallel dazu verläuft der Unterträger. Stehen mehrere Magazine eines Bienenvolkes übereinander, haben die übereinanderstehenden Rähmchen wiederum einen Abstand von einem Zentimeter. Das ist der Raum, der von den Bienen begangen, aber nicht verbaut wird.
Diese Dinge braucht ein Imker bei der Bienenbetreuung. Von links: Stockmeißel (in zwei Varianten), Abkehrbesen und Rauchgerät (Smoker), im Vordergrund Schutzhandschuhe.
Schließlich ist zwischen hellen und dunklen, ausgebauten Rähmchen zu unterscheiden. Bei den hellen handelt es sich um Waben, die von den Bienen gerade ausgebaut worden sind; dunkel erscheinen Rähmchen, auf denen bereits Bienen ausgeschlüpft sind. Für das Brutgeschäft verwenden Bienen ihre Waben mehrfach. Mit jedem Schlupf wird die Wabe nicht nur dunkler, sondern auch enger, denn jede Bienenmade verpuppt sich in ihrer Zelle und hinterlässt dabei eine Hülle (Jungfernhäutchen).
Dieses Hebeleisen hat zwei Enden mit unterschiedlichen Funktionen: Mit dem einen Ende werden die Waben in den Bienenstöcken gelockert. Mit dem anderen wird geschabt bzw. gekratzt. Beim Kauf eines Stockmeißels sollte der Imker nicht sparen. Bester, geschmiedeter Werkzeugstahl ist gerade gut genug, denn dieses Werkzeug muss über Jahrzehnte härtesten Einsatz aushalten. Für meine Arbeit am Bienenstand schätze ich einen Stockmeißel, der schmal und nicht zu lang ist. Ihn muss ich nicht weglegen, wenn ich eine Wabe herausziehe. Es ist praktisch, dass ich den Stockmeißel in der Hand behalten kann.
Bienen weichen dem Rauch aus, der instinktiv mit Waldbrand in Verbindung gebracht wird. In diesem Fall flüchten die Bienen in die untere Zarge.
Der Vollständigkeit halber sei noch die Wabenzange erwähnt. Die beiden Greifer der Zange umfassen den Oberträger einer Bienenwabe, damit kann man sie herausnehmen. Das mag für den Anfänger ein Gefühl von Sicherheit geben, weil die Bienen auf Abstand bleiben. Auf Dauer ist das Arbeiten mit der Wabenzange jedoch ausgesprochen unhandlich. Die meisten Imker, die etwas Praxis erworben haben, benutzen sie nicht mehr.