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Der Gedichtband "immer (noch) wahr" gewährt einen Einblick in das lyrische Schaffen des Sprachwissenschaftlers und Autors Martin Wolkner seit 1995. Die 80 vielseitigen Gedichte reflektieren verschiedene Themen wie Sinnsuche, Romantik, Einsamkeit, queeres Leben sowie weitere Gedanken und Eindrücke, mal in freier Form, mal in strengerer Form wie z.B. Sonetten.
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Seitenzahl: 39
Veröffentlichungsjahr: 2019
Martin Wolkner wurde 1980 im Ruhrgebiet geboren, studierte englische und deutsche Sprachwissenschaften, Film/Fernsehen sowie zusätzlich ein bisschen Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und University of Hull.
Er war als Übersetzer, Untertitler, Filmkritiker und Leiter des Filmfests homochrom in Köln und Dortmund tätig.
2015 erschien sein Roman "Vollmondbraut“ von 2009. 2019 folgte sein Erstlingsroman "Morgenreport" von 2002 sowie ein deutsch- und ein englischsprachiger Gedichtband.
Wertes du,
ich hoffe, dass dieses Büchlein dich entweder
durch Worte unterhält,
zu Gefühlen hinreißt,
in Gedanken berührt
mit Eindrücken bereichert,
oder dich einfach
anhand ausgewählter Gedichte,
(meist) alphabetisch sortiert,
vertraut macht
mit meinem eher
nachdenklichen,
melancholischen,
sehnsuchtsvollen,
sinnsuchenden,
einsamen
lyrischen Schaffen auf Deutsch
der letzten 24 Jahre
– Entstehungsdaten absichtlich vorenthalten,
weil aus meiner Sicht
immer (noch) wahr und prägnant.
Gedichte waren mein Spielplatz
der Ausdrucksmöglichkeiten,
um Ideen, Gefühle, Eindrücke, Gedanken
in wortspielerisch vielfältige
Gleichgewichte zu bringen.
Ich hoffe, es gibt dir etwas.
Vorzügliche Grüße,
dein lyrisches ich
All die Blumen
Alltagsidylle sinnlosen Überlebens
Alter Mann!
Am lautesten
Bedrohlicher Dschungel
Begehren
Begehren II
Braune Südstern-Augen
Chaos
Cruising
Das eiskalte Händchen
Das erste Mal
Das Feuer für die Götter
Deine Gegenwart
Deine Worte
Der Kuss
Der Ring
Die andere Seite des Rings
Der sanfte Krieger
Dichter
Dichter verkehren
Die Puppe
Discohymne
Dornenbusch
Ein unendlicher Albtraum
Es passt nicht
Fassaden
Fehlbare Unfehlbarkeit
Fort
Geist
Herz und Auge
Ich bin dein, wenn du mein
Krähen
Kurze Blicke, kein Mut
Liebe
Liebeskummer
Liebe und dennoch
Mein Kummer
Morbid 19
Morbid 23
Natürliche Gerechtigkeit
Nur ich
Ode an Patrick
Ohne dich
…ohne Sinn
Paradoxie des Wandels
Perfekter Abend
Sanftes Gestern
Schatten regieren
Schöne Erinnerung
Sehnsucht eines roten Himmels
Seifenblase
Sich selbst glauben
Sie sind schuld
Sonett 4 – Zu meinem Verdruss
Sonett 6 – Liebe des Lebens
Sonett 7 – Zarte Pflanze
Sonett 9 – An meinen Valentin
Sonett 12 – See der Trennung
Sonett 13 – Fehlversuch
Sonett 14 – Nicht hart genug
Sonette 16-19 – Ein wahres Märchen
Sonett 20 – Die leichte Wahl?
Sonett 23 – Wie ne Wolke
Sonett 24 – Schuldfrage geklärt
Sonett 25 – Der Eine
Sonett 30 – Frage der Sichtweise
Sonett 33 – Das träumende Schaf
Spaß zurück
Stein auf Stein
Tierischer Mensch
Toilette
Ungestörte Treffen
Was er isst
Weine nicht über einen Mann
Wozu?
Zeit
Zeit ist ein Tier:
Zerbrochene
Zum Himmel hinauf
Die Narzissen auf der Kommode
sind einfach vertrocknet,
nicht verblüht, nicht verrottet,
einfach trocken und runzlig geworden.
Erst nach zwei Tagen im Mülleimer
haben sie begonnen zu duften,
aber da wollte ich sie nicht
wieder zurück auf die Kommode stellen.
So hübsch waren sie nun auch nicht mehr.
Eigentlich hätte ich mir fast denken können,
dass etwas an ihnen faul war,
als ich die Blumen beim Diskounter kaufte.
Einsam streicht er durch die leeren Straßen.
Im kargen Park, in dem die Leute früher gerne saßen,
entschwindet ein Rattenschwanz aus seiner Sicht.
Die dunklen Fenster der Häuser begrüßen ihn nicht.
Einsam sind auch hundert andere in dem Plattenbau,
doch wer nebenan wohnt, das weiß er nicht genau.
Manchmal hört er Kinderstimmen durch die Wände singen.
Raus geht er erst, wenn alle Schritte im Flur verklingen.
Einsam schleicht er das Treppenhaus hinauf.
Heruntergekommenheit nimmt er gern in Kauf,
denn etwas Besseres kann ihm das Leben nicht bieten.
Er kann froh sein, dass sie ihm das Zimmer vermieten.
Einsam langt er zu Fernbedienung und Bier.
Täglich wählt er seichte Kost. Nur so lebt es sich hier.
Er schaltet ein, um abzuschalten.
Er ist zu arm, sich einen Freund zu halten.
Einsam bangt er nicht dahinzuvegetieren.
Wer nichts hat...! Was soll er schon verlieren?
Hat der Kuckuck den letzten Funken Stolz erschlagen,
lässt sich solch ein Hartz-Standard ertragen.
Einsam, träge und kaum mehr Bock auf Bock,
quadratische Verdummung im anonymen Hochhausblock.
Wer schert sich, ob wer nebenan sein Kind erschlägt,
wenn man sein eignes Leben nicht mal auf die Kette kriegt.
Oh, vergebliche Eitelkeit,
für wen machst du dich schön?
Dein Alter hat dich ruiniert
und du versuchst,
dich selbst darüber hinwegzutäuschen.
Deine Augen sind schon so trüb,
dass du zu übersehen scheinst,
wie eingefallen deine Wangen sind.
Selbst wenn du dir die letzten Haare