in Form geblieben - Frank Freimuth - E-Book

in Form geblieben E-Book

Frank Freimuth

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Beschreibung

A.E. Housman, Trumbull Stickney und Edward Thomas - drei Poeten, die sich in kein Schema pressen lassen. Sie lebten und schrieben in einer Zeit, die von einem radikalen Umbruch in der englischsprachigen Poesie geprägt war. Die romantische Dichtung und die darauf folgende viktorianische hatten sich im Gefühlsrausch und in schwelgerischer Sprache erschöpft. Viele Poeten suchten nach neuen Stilen und neuen Themen. Die Imagisten um Ezra Pound und Amy Lowell verzichteten ganz auf poetische Formen, schrieben nur noch freie Verse in nüchterner Sprache und begründeten damit eine Entwicklung, die sich zum Mainstream der von der Kritik bevorzugten Poesie entwickeln sollte. Housman, Stickney und Thomas gehören zu jenen wenigen Dichtern, die an den bewährten poetischen Formen festhielten, aber die Realitätsferne und den Gefühlsüberschwang der romantischen Dichtung vermieden. Ihre Themen sind zeitlos, ihre Gedichte zugänglich, aber mit gedanklicher Tiefe ausgestattet. Sie sind wohlklingend und können auch einem breiten Publikum gefallen. Weder Stickney noch Thomas sind bisher ins Deutsche übersetzt worden. Auch die im Buch enthaltenen Gedichte von Housman sind zum großen Teil Erstübersetzungen.

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2019

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In Form geblieben

Gedichte englisch – deutsch von

Alfred Edward HousmanTrumbull StickneyEdward Thomas

ausgewählt, übersetzt und mit Erläuterungen versehen von

Frank Freimuth

tredition

© 2019 Frank Freimuth (für Übersetzung und Erläuterungen)

Verlag & Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-7497-4712-2

Hardcover

978-3-7497-4713-9

e-Book

978-3-7497-4714-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Erster Teil:

Gedichte

Alfred Edward Housman

Trumbull Stickney

Edward Thomas

Zweiter Teil:

Erläuterungen

Was es bedeutet, in Form zu bleiben

Alfred Edward Housman und der zweite Bildungsweg

Trumbull Stickney, der Ruhelose

Edward Thomas und die Quadratur des Kreises

Ausgewählte Literatur

Verzeichnis der Gedichte

Erster Teil:

Gedichte

 

Alfred Edward Housman (1859 – 1936)

 

A SHROPSHIRE LAD II

Loveliest of trees, the cherry now

Is hung with bloom along the bough,

And stands about the woodland ride

Wearing white for Eastertide.

Now, of my threescore years and ten,

Twenty will not come again,

And take from seventy springs a score,

It only leaves me fifty more.

And since to look at things in bloom

Fifty springs are little room,

About the woodlands I will go

To see the cherry hung with snow.

 

Nun trägt die Kirsche, der schönste Baum,

an jedem Ast den Blütensaum,

und steht am Reiterweg bereit

im weißen Kleid zur Osterzeit.

Von siebzig Jahren, zugestanden,

kamen zwanzig schon abhanden,

zieh ich die von siebzig ab,

bleiben fünfzig bis zum Grab.

Um mich zu laben an dem Traum

sind fünfzig Maien wenig Raum,

so werd ich durch das Waldland gehen,

um Kirschen schneebedeckt zu sehen.

 

A SHROPSHIRE LAD, XXIII

The lads in their hundreds to Ludlow come in for the fair,

There's men from the barn and the forge and the mill and the fold,

The lads for the girls and the lads for the liquor are there,

And there with the rest are the lads that will never be old.

There's chaps from the town and the field and the till and the cart,

And many to count are the stalwart, and many the brave,

And many the handsome of face and the handsome of heart,

And few that will carry their looks or their truth to the grave.

I wish one could know them, I wish there were tokens to tell

The fortunate fellows that now you can never discern;

And then one could talk with them friendly and wish them farewell

And watch them depart on the way that they will not return.

But now you may stare as you like and there's nothing to scan;

And brushing your elbow unguessed-at and not to be told

They carry back bright to the coiner the mintage of man,

The lads that will die in their glory and never be old.

 

Zu Hunderten kommen die Burschen nach Ludlow zum Rummel,

die Männer aus Scheune und Schmiede und Mühle und Stall;

die Kerle für Mädchen und jene für Schnaps sind auf Bummel,

und dann gibt es jene, die kommen sehr früh schon zu Fall.

Von Karren und Feld und aus Stadt und von Geld und Kommerz,

und mancher von ihnen ist kräftig und mancher ein Held,

und viele sind schön im Gesicht und so mancher im Herz,

und mancher bleibt wahrhaft und schön bis er fällt.

Ich wünsch mir ein Zeichen, ich wünschte, man könnte sie finden,

die glücklichen Kerle, die jetzt nicht ein Wesen erkennt,

und freundlich das Wort an sie richten, sie auf immer entbinden,

und sie mit Blicken begleiten des Weges, der alles durchtrennt.

Es hilft nicht zu starren und hilft auch kein musternder Blick,

du wirst die dich streifen nicht kennen, sie machen nicht Halt,

sie bringen noch glänzend dem Münzer die Prägung zurück,

sie sterben im Ruhm, diese Burschen, und sie werden nicht alt.

 

A SHROPSHIRE LAD XXXI

On Wenlock Edge the wood’s in trouble;

His forest fleece the Wrekin heaves;

The gale, it plies the saplings double,

And thick on Severn snow the leaves.

’Twould blow like this through holt and hanger

When Uricon the city stood:

’Tis the old wind in the old anger,

But then it threshed another wood.

Then, ’twas before my time, the Roman

At yonder heaving hill would stare:

The blood that warms an English yeoman,

The thoughts that hurt him, they were there.

There, like the wind through woods in riot,

Through him the gale of life blew high;

The tree of man was never quiet:

Then ’twas the Roman, now ’tis I.

The gale, it plies the saplings double,

It blows so hard, ’twill soon be gone:

To-day the Roman and his trouble

Are ashes under Uricon.

 

Bei Wenlock Edge ist Not im Wald,

der Wrekin hebt sich, senkt sich wieder,

der Sturm erwischt den Schößling kalt

und Blattschnee geht auf Severn nieder.

Er blies schon damals durch die Flanken

als Uricon, die Stadt, noch stand,

der alte Wind, auch ohne Schranken,

der anderen Wald als Gegner fand.

Es waren Römer, die vor mir

gebannt auf diese Hebung starrten;

das Blut, das wärmte, war schon hier,

und die Gedanken, die sie narrten.

So wie der Wind den Wald in Wut

blies Lebenssturm sie, der nicht wich,

damit der Menschenbaum nicht ruht,

die Römer nicht, und auch nicht ich.

Der Sturm erwischt den Schößling kalt,

er bläst so stark, doch schwindet schon,

was Römer sorgte, ist schon alt

und Asche unter Uricon.

 

A SHROPSHIRE LAD, XXXVI

White in the moon the long road lies,

The moon stands blank above;

White in the moon the long road lies

That leads me from my love.

Still hangs the hedge without a gust,

Still, still the shadows stay:

My feet upon the moonlit dust

Pursue the ceaseless way.

The world is round, so travellers tell,

And straight though reach the track,

Trudge on, trudge on, 'twill all be well,

The way will guide one back.

But ere the circle homeward hies

Far, far must it remove:

White in the moon the long road lies

That leads me from my love.

 

Im weißen Mondlicht liegt der Weg,

der Mond - ein kahler Ort;

im weißen Mondlicht liegt der Weg,

führt von der Liebe fort.

Die Hecken still, kein leiser Wind,

die Schatten bleiben lang,

wo Staub und Stein beleuchtet sind,

verfolgen Füße ihren Gang.

Die Welt ist rund, sagt der Tourist

und findet dennoch schnell die Spur,

Geh du nur zu, wo du auch bist,

der Weg führt dich retour.

Doch erst führt er nur weiter weg,

lenkt er an manchen Ort;

im weißen Mondlicht liegt der Weg,

führt von der Liebe fort.

 

A SHROPSHIRE LAD XL

Into my heart an air that kills

From yon far country blows:

What are those blue remembered hills,

What spires, what farms are those?

That is the land of lost content,

I see it shining plain,

The happy highways where I went

And cannot come again.

 

Todbringend in mein Herz weht sie,

die Brise aus dem fernen Land:

Welch blaue Hügel Nostalgie,

welch Türme mein Gedächtnis fand?

Es ist das Land, das mich umfing,

ich seh es lichtervoll,

die Wege, die ich glücklich ging,

und nie mehr gehen soll.

 

A SHROPSHIRE LAD LIV

With rue my heart is laden

For golden friends I had,

For many a rose-lipt maiden

And many a lightfood lad.

By brooks too broad for leaping

The lightfood boys are laid;

The rose-lipt girls are sleeping

In fields where roses fade.

 

Mein Herz will sie nicht lösen

die Bande, doch es muss,

zu Mädchen mit Lippen wie Rosen

und Burschen mit leichtem Fuß.

Der Bach, zu breit zum Springen,

säumt leichter Füße Rast,

ein Feld, wo Rosen verklingen,

hat Rosenlippen zu Gast.

 

LAST POEMS XV

EIGHT O’CLOCK

He stood, and heard the steeple Sprinkle the quarters on the morning town.

One, two, three, four, to market-place and people It tossed them down.

Strapped, noosed, nighing his hour, He stood and counted them and cursed his luck;

And then the clock collected in the tower Its strength, and struck.

 

ACHT UHR

Da stand er und hörte die Glocken die Häuser bestreuen mit Viertelschlägen.

Eins, zwei, drei, vier, so kamen die Brocken hinunter auf Markt und die Wägen.

Die Schlinge am Hals, wartend auf Stocken, versuchte er den Schlag zu deuten,

und schließlich fanden die Glocken zur Stärke und begannen zu läuten.

 

LAST POEMS XX

The night is freezing fast,

To-morrow comes December;

And winterfalls of old

Are with me from the past;

And chiefly I remember

How Dick would hate the cold.

Fall, winter, fall; for he,

Prompt hand and headpiece clever,

Has woven a winter robe,

And made of earth and sea

His overcoat for ever,

And wears the turning globe.

 

Die Nacht wird plötzlich kalt,

Dezember kommt schon morgen,

als mich Erinnerung erfasst;

als wär die Sache nicht schon alt

und jetzt die größte meiner Sorgen,

wie Dick die Kälte hasst.

Komm, Winter, komm, denn er

geschickt und findig, wie er war,

hat sich ein Winterkleid erdacht;

er webte sich aus Land und Meer

ein Mäntelchen, sehr schick sogar,

und trägt die Erde Tag und Nacht.

 

LAST POEMS XXXVII

EPITAPH ON AN ARMY OF MERCENARIES

These, in the day when heaven was falling,

The hour when earth’s foundations fled,

Followed their mercenary calling

And took their wages and are dead.

Their shoulders held the sky suspended;

They stood, and earth’s foundations stay;

What God abandoned, these defended,

And saved the sum of things for pay.

 

An jenem Tage, als der Himmel brach

und alles, was die Erde hält, zerfiel,

gingen sie dem Ruf des Soldes nach

und nahmen einen Lohn zu viel.

Der lose Himmel lag auf ihrem Schild,

sie standen und mit ihnen steht die Welt,

sie hielten fest, was Gott nicht hielt,

der Dinge Ganzes rettend für Entgelt.

 

LAST POEMS XL

Tell me not here, it needs not saying,

What tune the enchantress plays

In aftermaths of soft September

Or under blanching mays,

For she and I were long acquainted

And I knew all her ways.

On russet floors, by waters idle,

The pine lets fall its cone;

The cuckoo shouts all day at nothing

In leafy dells alone;

And traveller’s joy beguiles in autumn

Hearts that have lost their own.

On acres of the seeded grasses

The changing burnish heaves;

Or marshalled under moons of harvest

Stand still all night the sheaves;

Or beeches strip in storms for winter

And stain the wind with leaves.

Possess, as I possessed a season,

The countries I resign,

Where over elmy plains the highway

Would mount the hills and shine,

And full of shade the pillared forest

Would murmur and be mine.

 

Erzählt mir nichts, ihr müsst nicht nennen

die Zaubertöne, die sie singt,

sei es nach Milde im September,

sei es, wenn Mai das Leuchten bringt,

denn sie und ich sind alte Freunde,

ich wusste stets, wohin sie springt.

Auf braune Böden, nah am Wasser

hört man die Kiefernzapfen prallen,

der Kuckuck lässt den langen Tag

im Blätterwald den Ruf verhallen,

und denen, die den Mut verloren,

lässt Wanderlust die Gram zerfallen.

Auf Feldern hebt gesätes Gras

sich ab vom Grund wie glatter Tüll,

geordnet unter Erntemonden

steht nachts die Garbenreihe still,

was Buchen für den Winter geben

nimmt kalter Wind sich mit Gebrüll.

Besitze, wie ich kurz besaß,

die Länder, die ich lasse,

wo hoch durch Buchenhügel steigt

die leuchtend-helle Straße,

und schattenreich der hohe Forst

stets murmelt längs der Trasse.

For nature, heartless, witless nature,

Will neither care nor know

What stranger’s feet may find the meadow

And trespass there and go,

Nor ask amid the dews of morning

If they are mine or no.

 

Denn geist- und herzlos ist Natur,

sie weiß und sorgt sich nicht,

welch fremder Fuß die Wiese findet

und ihre Halme bricht,

noch fragt sie sich im Morgentau

ob mir an ihm gebricht.

 

MORE POEMS VII

Stars, I have seen them fall,

But when they drop and die

No star is lost at all

From all the star-sown sky.

The toil of all that be

Helps not the primal fault;

It rains into the sea,

And still the sea is salt.

 

Sterne, viele sah ich fallen,

doch wenn sie dann vergingen,

war immer noch der Schein von allen

bei denen, die am Himmel hingen.

Wir alle plagen uns oft schwer,

doch bleibt’s, wie man es immer sah,

der Regen fällt ins Meer,

das Salz ist trotzdem da.

 

MORE POEMS VIII

Give me a land of boughs in leaf,

A land of trees that stand;

Where trees are fallen, there is grief;

I love no leafless land.

Alas, the country whence I fare,

It is where I would stay;

And where I would not, it is there

That I shall be for aye.

And one remembers and forgets,

But ’tis not found again,

Not though they hale in crimsoned nets

The sunset from the main.

 

Gebt mir ein Land mit grünen Trieben,

ein Land, wo Bäume stehen,

Gram ist, wo Bäume liegen blieben,

dorthin mag ich nicht gehen.