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Mein Anliegen ist es zu zeigen, wie einfach, lecker und gesund ayurvedisches Essen sein kann. Welche einfachen Gewohnheiten es gibt, Ayurveda ins tägliche Leben zu integrieren. Gesundheit und Wohlbefinden bedeutet im Ayurveda, daß man mit sich und seiner Umwelt im Einklang lebt bezogen auf die Lebens-, Denk- und Eßgewohnheiten. Ein tiefes Vertrauen in die Natur und zu sich selbst, ist die Grundlage ein ganzheitliches Gleichgewicht zu erlangen.
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Seitenzahl: 234
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„Tu Deinem 'Körper Gutes,
damit (Deine Seele gerne darin wohnt.“
Indisches Sprichwort
Wichtiger Hinweis:
Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert. Dennoch übernimmt sie keinerlei Haftung für etwaige Schäden die sich aus der Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Bitte suchen Sie bei Erkrankungen einen Arzt oder Therapeuten auf.
Das Vorwort
Erstes Kapitel
Sri Lanka, Indien und meine erste Begegnung mit Ayurveda
Laddhu Rezept
Der Ayurveda, ein Vaidya, die Veden
Rezepte, Porridge & String Hoppers
Gewürze & Kräuter
Asant - Asafoetida
Bockshornklee
Chilis
Curryblätter
Fenchel Samen
Ingwer
Kardamom
Koriander
Kümmel
Kreuzkümmel
Königskümmel
Kurkuma
Langpfeffer- Pippali
Muskatnuss
Nelke
Piment
Safran
Schwarzer Pfeffer
Brauner Senf
Sternanis
Tamarinde
Vanille
Zimt
Kräuter–
Basilikum, Beifuß, Borretsch, Dill
Estragon, Knoblauch, Koriander, Kresse
Lorbeerblätter, Löwenzahn, Majoran, Melisse
Minze, Oregano, Petersilie, Rampe/Pandanusblatt
Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian
Ghee und seine Herstellung
Reis
Hülsenfrüchte
Zweites Kapitel
Prakruti & Vikruti – Konstitution & Störung
Die Dosha-Uhr
Vota
Pitta
Kapha
Die Verdauung – Nahrungsmittelkombinationen, Wirkungsbereiche, Ama
Die sechs Geschmacksrichtungen
Die geistigen Eigenschaften
Nahrungsmitteltabellen zu den Doshas
Drittes Kapitel
Rezepte
Gemüsebrühepaste & Gewürzmischungen
Gemüsebrühepaste
Gewürzmischungen
TO GO Gerichte
Frühstück
Dinkel Porridge mit Pfirsichen & Physalis
Poha, herzhaftes Frühstück
Tofu-Rührei mit Kräutern
Obstkompott aus Trockenfrüchten
Bananen Oatmeal mit Mandelmus & Zimt
Schokoladen-Quinoa-Brei mit Mangomus
Süßspeisen
Brownies
Whities
Schokoladen-Zucchini-Kuchen
Honig-Zitronen-Tarte
Milchreis mit Kokoskruste
Chia-Pudding mit Kokosmilch & Honig
Polenta-Kuchen mit Himbeeren
Weiße Schokoladen Kugeln mit Keks & Frischkäse
Malabi/Milchpudding mit Granatapfelkernen
Rosen-Kulfi mit Orangen-Mango Kompott
Getränke
Ayurvedischer Gewürzkaffee
Kurkuma Chai
Ingwer-Shot
Aphrodisierender Trank
Sattvische Sesammilch
Dattel-Mandel Lassi
Lauwarmer Ingwer-Orangen Saft, mit Minze & Honig
Weißer Tee mit frischem Papaya-Limetten-Püree
Suppen
Zucchini-Rukola-Suppe mit Sherry & Fetakäse
Süsskartoffel-Radieschen-Suppe
Spargelsuppe mit gerösteten Tofuwürfeln
Miso-Suppe mit Shiitake Pilzen & Udon Nudeln
Möhrensuppe mit Walnüssen & Limettenzesten
Rote Beete-Reis Suppe
Hauptspeisen
Gewürzte Hirse
Süßkartoffel-Frittata mit Spinat & Feta
Graupenrisotto mit Pastinaken & Chicoréegemüse
Topinambur-Curry
Kohlrabi-Gemüse mit Parmesan Bulgur
Gefüllte gebackene Auberginen
Dal in Kokosmilch
Kitchari-Eintopf aus Mung Dal, Reis & Gemüse
Blumenkohl aus dem Backofen mit Sesam-Kokoskruste
Grün und bitter-Chicorée-Spargel-Pfanne auf Couscous
Algen-Nudeln mit grünem Spargel & Kabeljau
Bowls
Reis-Kartoffel Bowl
Quinoa-Chinakohl Bowl
Hirse-Pak Choi Bowl
Kichererbsen-Spinat Bowl
Quinoa-Zucchini Bowl
Kidneybohnen-Spinat Bowl
Chutneys
Dattel-Tamarinden Chutney
Weiße Bohnen-Cashew Chutney & Mandel-Rucola Chutney
Tomaten-Feigen Chutney
Salate
Karamellisierte Möhren auf Blattsalat
Lauwarmer roter Kartoffelsalat
Linsensalat mit geröstetem Wintergemüse & Feta
Grüner Spargel-Erbsen Salat
Raita
Rote-Beete-Raita mit Cashew Nüssen
Gurken-Spinat Raita
Minze-Apfel Raita
Artischocken-Granatapfel Raita
Snacks & Beilagen
Mango-Cashew - Power-Bällchen
Rote-Beete-Chips
Pikante Cashewnüsse
Kokos Sambal
Gefüllte Datteln mit Minzmus
Hirse-Bratlinge
Polenta-Ecken
Süße Schokoladen-Hummuscreme
Ayurvedisches Bananenbrot
Liste von Lebensmitteln, die Sie Zuhause haben sollten
Saisonkalender für Gemüse & Obst
Literaturnachweise
Danke
Dieses Buch widme ich Dir, Oma Leni.
Durch Dich habe ich so viel gelernt. Auch das Essen welches mit Liebe zubereitet wird, immer das Leckerste und Beste ist.
Es kann heilen, vor allem die Seele.
Wenn es mir nicht gut ging sagtest Du: “Komm vorbei Schatz, ich koche dir Milchreis“. Der Duft von Zimt und die geschützte Umgebung meiner Kindheit, gepaart mit Deiner Liebe haben mich immer getröstet. Überhaupt ist Liebe der Schlüssel zu allem und für Deine bedingungslose und unendlich Liebe werde ich immer dankbar sein. Sie gibt mir den Mut, alles im Leben zu wagen.
Ich liebe Dich!
„LOVE is the bridge between you and everything“
Rumi
„ IN LOVE WITH AYURVEDA“ hat für mich eine wichtige und besondere Bedeutung, denn es beschreibt mein Gefühl zu dieser alten traditionellen Heilkunst. Ayurveda ist für mich eine Lebenseinstellung, die mich darin unterstützt einen Zustand von Zufriedenheit, Harmonie, Liebe und Glück zu erleben. Ayurveda ist ein so fester Bestandteil meines Lebens, das es für mich selbstverständlich ist so zu leben.
Die Idee zu diesem Buch entstand, weil viele Kunden mich nach meiner persönlichen Beziehung zu Ayurveda fragen, wie ich dazu gekommen bin und ob ich jeden Tag “so lebe oder auch mal normal“. Das bringt mich dann schon zum schmunzeln, denn ich lebe normal und geniesse alles, was mir Freude macht.
Ich wollte dieses Buch schreiben, weil ich den Menschen zeigen möchte, dass Ayurveda nichts exotisches, schwieriges oder esoterisches ist. Es ist keine Scharlatanerie, bedeutet nicht Verzicht, ist keine Diät und verbietet niemandem die schönen Dinge des Lebens und die leckeren Speisen, die es zu geniessen gibt.
Viele meiner Freunde, Bekannten und Kunden, sagen mir immer wieder:
das ist nichts für mich, das ist doch bestimmt total kompliziert
ayurvedisch kochen dauert lange und man benötigt so viele Zutaten
ich esse doch so gerne und bei Ayurveda ist bestimmt vieles verboten
das ist schwierig mit der Familie zu vereinbaren
wenn man berufstätig ist, ist es viel zu aufwendig
dann darf ich ja kein Fleisch mehr essen
immer indisch essen möchte ich nicht
ich mag Pizza, Burger und Nudelgerichte, die sind bestimmt verboten.
Diese Aussagen zeigen, dass Ayurveda noch so unbekannt ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, was es bedeutet Ayurveda ins Leben zu integrieren. Ayurveda haben sie vielleicht im Zusammenhang mit Indien oder Sri Lanka gehört und sie denken, es handelt sich um indische Küche, scharf, exotisch und mit Zutaten die man nirgendwo zu kaufen bekommt.
Mein Anliegen ist es zu zeigen, wie einfach, lecker und gesund ayurvedisches Essen sein kann. Welche einfachen Gewohnheiten es gibt, um Ayurveda ins tägliche Leben zu integrieren. Gesundheit und Wohlbefinden bedeutet im Ayurveda, dass man mit sich und seiner Umwelt im Einklang lebt-bezogen auf die Lebens-, Denk- und Essgewohnheiten. Ein tiefes Vertrauen in die Natur und zu sich selbst, ist die Grundlage um ein ganzheitliches Gleichgewicht zu erlangen. Ayurveda hat zum Ziel, die Gesundheit zu erhalten und Krankheit zu vermeiden. Hierzu ist es hilfreich, die eigene Konstitution zu kennen, die persönliche Dosha-Konstellation, Vata/Pitta/Kapha. Die Balance dieser drei Doshas unterstützt uns, die optimale Lebenskraft zu erreichen und zu erhalten.
Mit dieser Grundlage ist es einfach, Ayurveda zu leben und es macht viel Spass zu erleben, was es mit der Gesundheit und dem allgemeinen Zustand des Körpers und auch des Geistes macht. Sind die Doshas im Gleichgewicht, fühlt man sich gut gelaunt, ausgeglichen, kraftvoll und gesund und als besonderer Bonus pendelt der Körper sich beim idealen Gewicht ein. Und nein, wir sind nicht alle Elfen die mit Kleidergrösse 36 durch's Leben gehen. Auch eine Frau mit Kleidergrösse 42 oder größer ist attraktiv und wunderschön. Dies zu verstehen und vor allem zu akzeptieren, ist ein erster guter Schritt Ayurveda zu leben.
„To all the girls that think you 're fat because you 're not a size zero,
you 're the beautiful one, it's society who's ugly.“
Marilyn Monroe
Ich möchte in diesem Buch erzählen, wie ich zu Ayurveda gekommen bin, wie ich es in mein Leben integriere und wie es mich positiv beeinflusst hat. Und natürlich gebe ich meine einfachen aber schmackhaften Rezepte weiter. In unseren Kochkursen ist die Frage nach wenig aufwendigen Rezepten, bei denen man nicht viele Zutaten benötigt, immer eines der wichtigsten Anliegen. Die meisten Menschen möchten mit wenig Aufwand etwas leckeres, schnell zubereiten können. Abends nach der Arbeit haben sie keine Lust noch stundenlang zu schnibbeln, komplizierte Rezepte zu lesen und ewig warten zu müssen, dass das Essen fertig wird.
Hier liegt, meiner Meinung nach, das grösste Risiko sich „mal eben“ etwas ungesundes rein zuschaufeln. Man kommt von der Arbeit, hat Hunger und möchte auf keinen Fall noch lange warten bis das Essen auf dem Tisch steht.
Mein Tipp ist, immer eine Grundausstattung an Lebensmitteln vorrätig zu haben, damit man nicht zu Fastfood greift, weil nichts anderes da ist.
Im Buch werde ich eine Liste angeben, mit den Dingen die man Zuhause haben sollte, um zu jeder Zeit ein einfaches, schmackhaftes Essen zuzubereiten.
Wichtig zu sagen ist mir noch, dass ich Ayurveda in diesem Buch aus meiner Sicht als Frau, Mensch und Ayurveda-Therapeutin beschreibe. Ich gebe Tipps wie man Ayurveda ins tägliche Leben integrieren und sicherlich auch die ein oder andere Störung beseitigen kann. Es sind Erfahrungen, die ich in 16 Jahren meiner Praxis erlebt habe.
Der Inhalt des Buches ersetzt nicht den Gang zum Arzt und nimmt nicht für sich in Anspruch, die tiefgehende und sehr wirkungsvolle Ayurveda Medizin in allen Facetten zu beschreiben. Mein Respekt vor dieser alten und grossartigen Wissenschaft und den Ärzten die dies über viele Jahre studiert haben, ist gross und sie können vieles damit bewirken und heilen, doch dies ist nicht Gegenstand dieses Buches. Hier geht es vor allem um die Ernährung, das Kochen und wie wir mit kleinen Veränderungen, mehr Wohlbefinden erlangen.
Dieses Buch ist der Start einer Reihe von Themen die ich im Laufe der Zeit erarbeiten und zu Papier bringen möchte. Es soll Einsteiger motivieren, sich dem Thema anzunehmen und solche die schon mehr über Ayurveda wissen, anregen weiter zu machen und sich intensiver mit dem Thema zu befassen.
In jeden Fall wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre und freue mich über Anregungen, Kommentare und Fragen.
Daniela
Die in diesem Buch verwendeten Rezepte habe ich über die Jahre zusammen getragen. Es sind die Rezepte zu den Speisen, die meinen Kunden am besten geschmeckt haben und auf deren Bitten hin, ich dieses Buch nun geschrieben habe.
Ayurveda is the art of living with nature,
with the surrounding and that is beautiful
Dr. Vasant Lad
Immer wieder werde ich von Kunden und Freunden gefragt, wie ich zu Ayurveda gekommen bin.
Ich erzähle ihnen dann gerne meine kleine Ayurveda Geschichte.
Es sollte einfach ein schöner Urlaub werden, doch mit dieser Reise veränderte sich mein ganzes Leben.
1997 Vor einem Jahr habe ich mein Design Studium beendet und arbeite seither selbstständig als Textil – Designerin. Ich liebe meinen Job, ich reise an schöne Orte und lerne tolle Menschen kennen. Eine dieser Personen ist Sarah, sie ist ebenfalls Designerin, lebt und arbeitet auf Sri Lanka. Durch einen Zufall treffen wir uns auf einer Textilmesse in Frankfurt und sind uns sofort sympathisch. Bei einem gemeinsam Kaffee erzählt Sarah mir von sich, ihrem Leben und was sie schon alles erlebt und von der Welt gesehen hat. Sie reist gerne und viel, schaut sich exotische Orte an um sich für ihre Arbeit als Designerin inspirieren zu lassen. Auf einer ihrer Reisen hat sie Shankar getroffen, ihren heutigen Mann und der Liebe wegen ist sie nach Sri Lanka gezogen. Dort leben die beiden heute. Sie spricht von Ihrem Leben dort, wie sie wohnt und arbeitet und dass sie gerne ihre Designentwürfe in Europa vertreiben möchte. Sie zeigt mir Fotos von ihrem Haus auf Sri Lanka, dort hat sie sich ein Atelier eingerichtet. Sie arbeitet zusammen mit einer Gruppe singhalesischer Frauen, bringt ihnen das Malen und Zeichnen bei und so entstehen wundervolle, ausdrucksstarke Zeichnungen.
Ich erzähle ihr von meinem Leben in Düsseldorf, meiner Arbeit, dass ich selbstständig bin und immer auf der Suche nach neuen Vorlagen, die ich gemeinsam mit meiner eigenen Kollektion, an meine Kunden verkaufen kann. Sie zeigt mir ihre gemalten Entwürfe und diese faszinieren und begeistern mich vom ersten Moment an. Sie malt was sie sieht, in wunderschönen Farben. Die Flora und Fauna Sri Lankas, das ist ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe bunte, fröhliche Stoffe und kann mir das von ihr gemalte, umgesetzt zu Textilien, schon lebhaft vorstellen. So entscheide ich, ihre Entwürfe mit in meine Kollektion aufzunehmen und meinen Kunden anzubieten.
Aus dieser ersten Begegnung entwickelt sich eine Freundschaft, wir schreiben uns regelmässig und sie schickt mir Textilentwürfe, die sie in ihrer, ihr ganz eigenen, farbenfrohen Art und Weise malt.
“Träume nicht Dein Leben,
sondern lebe Deinen Traum!“
Tommaso Campanella
2001 Nachdem Sarah und ich einige Zeit gemeinsam gearbeitet haben, lädt sie mich ein, sie auf Sri Lanka zu besuchen. Die Idee gefällt mir. Wir haben uns in den letzten Jahren einige Male in Deutschland getroffen, aber meine Freundin in ihrem Zuhause zu besuchen, würde mir grosse Freude bereiten.
Zum Abschluss meines Studiums bekam ich die Gelegenheit Indien zu bereisen. Im Zuge meiner Diplomarbeit, mit dem Thema „passage to india“ unterstützte ich ein Projekt der GTZ, das indischen Textilunternehmen die Möglichkeit geben sollte, ihre Produkte, zu fairen Konditionen, am europäischen Markt zu platzieren. Schon diese Reise war wunderschön und inspirierend. Reisen ist meine grosse Leidenschaft und Asien hat es mir im Besonderen angetan. So ist die Aussicht auf einen Urlaub auf Sri Lanka etwas, das ich mir sehr gut vorstellen kann.
Ich frage meinen Mann, was er von der Idee hält, Urlaub auf Sri Lanka zu machen und er ist begeistert. Schnell ist ein passender Zeitpunkt gefunden, wir buchen Flugtickets und einige Wochen später geht es los. Ich bin ganz aufgeregt. Ob Sri Lanka ähnlich ist, wie das was ich aus Indien kenne? Die Spannung steigt.
Wir haben uns vorgenommen viel zu sehen von diesem fernen Land, möchten die Insel erkunden, uns aber auch entspannen. Nach ca. 12 Stunden Flug kommen wir müde aber glücklich in Colombo an. Es ist ganz früh am Morgen und die Sonne geht gerade auf. Sarah, Shankar und ein guter Freund der beiden, Gopal, sind schon dort. Gopal wird unser Fahrer sein für die nächsten drei Wochen. Er hat vor kurzer Zeit im Lotto gewonnen und sich von seinem Gewinn einen kleinen Bus gekauft. Mit diesem fährt er jetzt Touristen über die Insel um ihnen besondere Orte zu zeigen. Manchmal begleitet Shankar ihn, denn er kennt sich sehr gut aus und weiss, wo es interessante Dinge zu sehen gibt und wo man besonders gut und lecker essen kann.
Es ist eine herzliche Begrüssung, ich freue mich sehr, meine Freundin endlich wieder zu sehen. Shankar ist ein sympathischer, netter und freundlicher Mann, den wir sofort in unser Herz schliessen. Er strahlt eine angenehme Ruhe aus und wir fühlen uns sehr wohl in seiner Gesellschaft. Da er kein deutsch spricht, wird englisch die Sprache sein, in der wir uns für die nächsten drei Wochen unterhalten. Die beiden erklären uns, dass eine längere Fahrt von ca. 5-6 Stunden vor uns liegt. Die Strassen sind in keinem guten Zustand und die Strecke nach Kandy, wo die beiden wohnen, bietet einige sehenswerte Orte, an denen wir Halt machen werden. So machen wir uns auf den Weg, gespannt was wir alles zu sehen bekommen.
Als wir in dem kleinen Bus sitzen, sehe ich die, für dieses Land typischen, wunderbaren, leuchtenden Farben und freue mich auf all das, was mich in den nächsten Wochen erwartet. Die Strossen sind uneben und holprig und wir kommen nur langsam voran, dies gibt mir die Möglichkeit die vielen Eindrücke wahrzunehmen die mir geboten werden. Alles ist farbenfroh, die Saris der Frauen, die bemalten LKW die uns entgegen kommen und die kleinen Götterschreine, die alle paar Kilometer an der Strasse stehen. Doch vor allem die Blumen.
Bunt und schön ist die Flora Sri Lankas, mir geht das Herz auf und nun sehe ich mit eigenen Augen warum Sarahs Entwürfe so fröhlich und heiter sind. Sie sind inspiriert von all der Pracht und der Schönheit die dieses Land ihr bieten.
Entlang des Weges gibt es einige Tempel zu sehen. Hinduistische Tempel sind wunderschön, mit Liebe zum Detail gestaltet und sehr imposant. Jeder einem anderen Gott geweiht, stehen sie an der Strasse und laden uns ein einzukehren und einen Moment inne zu halten. Und so machen wir es dann auch. Gopal parkt den Wagen und wir gehen, über einen schmalen staubigen Weg, zu einem der Tempel. Er ist Ganesha gewidmet, dem Gott mit Elefantenkopf, mein Liebling unter den hinduistischen Göttern. Er ist der Beseitiger von Hindernissen, hilft den Menschen Neues zu beginnen und lenkt sie durch schwere Zeiten. Er ist aber auch dem leckeren Essen zugetan. Er lieb Süsses, was man unschwer an seinem prächtigen Bauch erkennen kann. Der Tempel ist nicht gross, doch beeindruckend, verziert mit vielen, bunt bemalten Figuren und Ornamenten. Ich bin begeistert.
Etwas irritiert schaue ich auf die vielen paar Schuhe die kreuz und quer vor dem Eingang stehen. Shankar erklärt uns, das dies an jedem heiligen Ort so gehandhabt wird. Man zieht die Schuhe aus um das Gotteshaus nicht zu beschmutzen und den Göttern die nötige Ehre zu erweisen. So ziehen auch wir die Schuhe aus und ich hoffe meine noch wieder zu finden, wenn wir später zurück kommen.
Als wir den Innenraum betreten bin ich völlig verzaubert. Der Raum ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet und überall mit frischen Blumen geschmückt. Decke, Wände ja sogar die Böden sind bemalt. Schon als Kind mochte ich verschnörkelte Muster und hier sind sie in aller Pracht vorhanden. Es duftet nach Sandelholz, Weihrauch und anderen exotischen Aromen. Diese kommen von den vielen Räucherstäbchen und den Tempelblumen die auf dem Boden verstreut sind. Ich liebe es, ich fühle mich Zuhause, hier in diesem Land das so weit weg ist von meiner Heimat Europa. Und nun verstehe ich warum vor dem Eingang so viele Schuhe stehen, es ist voll hier im Inneren.
„Sie halten eine Puja ab“, flüstert Sarah mir zu. Jeder hält ein kleines Licht in der Hand, die Menschen singen und beten.
„Damit erweisen sie den Göttern ihren Respekt und verbinden ihren Geist mit dem Göttlichen. So wird dieser gereinigt und ist offen für das, was Gott ihnen zuteil werden lässt. Es sind aber auch Bittgebete, sie bitten um Gesundheit, Wohlstand und Liebe. Dann legen sie Blumen und andere Gaben, wie Obst und Kokosnüsse vor den Altar, dies unterstreicht ihre Hingabe und Dankbarkeit. Viele der Menschen hier sind sehr arm, doch für ihre Götter und ihren Glauben haben sie immer etwas übrig.“
Ich werde ganz still, diese Rituale und die Klänge des Gesangs haben eine wohltuende, beruhigende Wirkung auf mich. In meinem Kopf wird es ruhig und ich fühle mich sehr geborgen.
Immer wieder in den nächsten Wochen stelle ich fest, dass dieses Land mir etwas gibt, das mich beruhigt und mich trägt, wie eine schützende Hülle.
Als wir den Tempel verlassen scheint die Sonne und das Licht des Morgens taucht alles in eine etwas unrealistische Kulisse. Ich finde meine Schuhe sofort wieder und habe somit auch schon die erste Lektion des Tages gelernt:
Ganz entspannt bleiben!
“Vertraue! Denn wer Vertrauen hat, erlebt jeden Tag ein Wunder!“
Peter Rosegger
Wir kehren zum Auto zurück und fahren eine Weile lang durch Landschaft und Orte. Shankar erzählt uns einiges über sein Land, über dessen Kultur, Religion und Gebräuche. Er erklärt uns er sei Hindu, ist aber auch den anderen Religionen der Insel zugetan. Er spricht voller Respekt über die Vielzahl der Götter des Hinduismus, über Christen, Moslems und über Buddha, dessen heiliger Zahn in Kandy, der Hauptstadt Sri Lankas aufbewahrt wird. Der Buddhismus ist die am weitesten verbreitete Religion hier, gefolgt vom Hinduismus, dem Islam und dem Christentum.
Immer wieder halten wir an, damit Shankar und Gopal Opfergaben in Form von Blüten, Proviant und Kleingeld an diversen Schreinen niederlegen können. Man muss diese Dinge übrigens nicht alle bei sich haben. An jedem Schrein und jedem Tempel sitzen, zumeist, alte Frauen oder junge Mädchen und verkaufen für ein paar Rupien, Blüten oder Räucherwaren, die man den Göttern darbieten kann.
„Das bringt Glück und wird uns eine gute und wohlbehaltene Zeit hier auf Sri Lanka bescheren“ erklärt Sarah mir. Shankar, der uns zu sich, in seine Heimat, eingeladen hat, hat damit die Verantwortung für uns übernommen und mit Hilfe der Götter sorgt er dafür, dass wir beschützt und gut versorgt sind. Wir erfahren, dass es hunderte von religiösen Stätten auf dieser Insel gibt, und sind voller Erwartung darauf, einige von ihnen bald zu besuchen.
Ich frage Shankar nach seinem Leben hier, wo er arbeitet, wie sie leben, Sarah und er. Er erzählt uns, dass er als Manager in verschiedenen Hotels gearbeitet hat und dass er sich heute vor allem um Gäste kümmert, die etwas von seiner Insel sehen möchten. So wie er es in den nächsten drei Wochen auch mit uns tun wird.
Es verspricht eine aufregende und spannende Zeit zu werden. Wie wunderbar kann es sein, einen fremden Ort von einem Einheimischen gezeigt und erklärt zu bekommen. Meine Vorfreude auf diesen Urlaub steigt immer mehr und ich bin sicher, es wird eine einzigartige Erfahrung.
Frauen verkaufen Blumen für den Tempel
bunt bemalter LKW
Ganesha, Beseitiger aller Hindernisse
wunderschöne Lotusblumen
In Kandy angekommen, fahren wir einen kleinen Berg hinauf. Kandy liegt etwas erhöht, links und rechts des Weges sind Blumen, überall Blumen, in den schönsten Farben und Formen. Michael ist genauso begeistert wie ich und ich beneide meine Freundin schon jetzt um dieses fantastische Zuhause das sie sich hier geschaffen hat. Wir parken vor dem Haus der beiden und nun bin ich vollends aus dem Häuschen. Schon von aussen sieht man mit wieviel Liebe es hergerichtet ist. Aus den Wänden, oberhalb der Türen und Fenster, sind Ornamente ausgeschnitten, angemalt ist es in pastelligen Türkis- und Grüntönen.
Von Innen ist es eine Offenbarung für mein Designerherz. Viele der Wände sind farbig gestrichen, die Fenster sind von wunderschönen Sari-Stoffen eingerahmt und die Ornamente, die man schon von draussen in der Fassade sehen konnte, werfen hier in den Räumen ihre Formen als Lichtspiel an Wände, Decken und Böden. Bunte Fensterläden stehen offen und lassen den exotischen Duft von Orchideen, Frangipani, Oleander und vielen unterschiedlichen Bäumen und Sträuchern herein. Orientalische Holzmöbel, Kissen und Dekorationsobjekte runden das Bild ab und geben dem Ganzen eine einladende Gemütlichkeit. Wow, das ist das Paradies, schöner kann man nicht leben, wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Während Sarah mir alle Räume zeigt, beginnt Shankar für uns zu kochen. Gastfreundschaft ist den Menschen hier sehr wichtig und mit dem Kochen können sie dies zum Ausdruck bringen. Als wir zurück kommen in die offene Küche, ist der Raum erfüllt mir einem wunderbaren Duft. Ich setzte mich zu Michael auf ein kleines Sofa und wir geniessen es, den Koch beim Zubereiten der Speisen zu beobachten. Ihm zuzusehen ist beeindruckend, er zelebriert das Kochen, bewegt sich fast wie ein Tänzer und ist ganz und gar eins mit seinem Tun. Nach kurzer Zeit ist der Raum erfüllt von fremdartigen Gerüchen.
„Das liegt vor allem an der Vielzahl der Gewürze und der Zubereitung des Essens“, erklärt meine Freundin mir bereitwillig. „Jedes Gewürz hat eine Wirkung auf unseren Organismus und das rösten in heissem Ghee macht sie nicht nur schmackhaft, sondern gibt ihnen die Möglichkeit ihre Inhaltsstoffe optimal zu entfalten. Ihre ätherischen Öle und das Fett in Kombination, sind das was die Speisen nahrhaft und gesund macht.“
Welche Gewürze sind es die ich rieche? Und was ist Ghee? Ich kenne von Zuhause Pfeffer, Salz, Paprika und Muskatnuss, dann noch ein paar Gewürzmischungen, weil wir ab und zu asiatisch kochen. Aber das, was ich jetzt rieche, sind für mich völlig neue und fremde Gerüche. Ich habe das Gefühl, dass sie etwas in mir bewirken, mal abgesehen davon, dass mir das Wasser im Mund zusammen läuft, fühlt es sich an, als würden sie mich euphorisieren. Können Gewürze die Stimmung beeinflussen, Dich etwa glücklich machen? Hm.... das traue ich mich nicht zu fragen. Es hört sich schon etwas verrückt an, ich warte ab und schaue mal, wie das Essen so schmeckt.
Sarah bringt uns etwas zu trinken, ein Glas Wasser in dem Ingwer Scheiben schwimmen. Nicht dass ich sofort gewusst hätte, dass es sich um Ingwer handelt, ich habe Sarah gefragt. Ein aussergewöhnliches Getränk, wie ich finde. Es schmeckt mir sehr gut, leicht süßlich, doch lieber hätte ich jetzt ein Glas mit kaltem Wasser oder eine Limonade getrunken. Sarah bemerkt wohl, dass ich etwas stutzig darauf reagiere.
„Ein warmes Getränk ist bei heissen Temperaturen bekömmlicher für den Körper als ein kaltes. Bei kalten Getränken muss der Organismus sie auf Körpertemperatur erwärmen und wir schwitzen dadurch noch mehr. Ausserdem reinigt das warme Wasser den Verdauungstrakt und bereitet diesen auf die folgenden Speisen vor. Bei uns wird während des Essens wenig getrunken um das Verdauungsfeuer nicht zu löschen und dem Organismus die Möglichkeit zu geben, in Ruhe zu verdauen.“
Aha, das ist ja interessant, denke ich, doch ziemlich viel Aufsehen ums Essen. Warum macht man sich so viele Gedanken um etwas alltägliches?
Als ich wieder zu Shankar rüber blicke, sehe ich, dass er einen Teig ausrollt und diesen mit einem weissen Pulver bestreut. Dann schneidet er ihn in Stücke und legt sie auf einen Teller. Er bittet Sarah uns diese anzubieten.
„Das ist Laddhu, eine feine Süssigkeit, die man vor dem Hauptgang geniesst“, erklärt uns Sarah. “Gemacht sind sie hauptsächlich aus Mandeln und Kichererbsenmehl und mit einigen Gewürzen verfeinert.“
AUS KICHERERBSENMEHL.... eine Süssigkeit????. Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Und ausserdem, warum essen wir vor dem Essen etwas Süsses?
Als könne er meine Gedanken lesen, schaut Michael mich fragend an. Doch wir möchten höflich sein und greifen zu.
Hmmm ist das lecker!!!
Das weisse Pulver entpuppt sich als Kokosraspeln.
Der Teig ist weich, etwas körnig und .... süss. Kaum zu glauben, sie schmecken köstlich und vom angekündigten Kichererbsenmehl schmecke ich gar nichts.
Sarah scheint unsere Unsicherheit bemerkt zu haben und lacht Shankar zu, denn auch er mustert uns und unseren Gesichtsausdruck.
„Die schmecken ganz wunderbar“ rufe ich Shankar zu und nehme mir gleich noch eine zweite dieser kleinen Köstlichkeiten. Michael tut es mir nach, denn auch er scheint begeistert zu sein.
„Wir essen Süsses vor den herzhaften Mahlzeiten, weil diese für den Darm am schwersten zu verdauen sind. Hierzu hat der Körper nicht mehr ausreichend Energie, wenn wir zuvor schon herzhaft gegessen haben.“ erklärt Shankar uns.
Puh, hier ist Essen ja geradezu eine Philosophie, so viele Gedanken habe ich mir noch nie darüber gemacht. Das scheint mir sehr aufwendig und ich frage mich, ob da der Spaß nicht auf der Strecke bleibt.
Sarahs und Shankars Esszimmer
ein leckeres Essen, von Shankar für uns gekocht
Zutaten:
Zubereitung:
100 g
Ghee oder Kokosöl
Ghee erhitzen
100 g
Kichererbsenmehl
50 g
Kokosblütenzucker
Kichererbsenmehl dazu geben und 15 Minuten unterständigem Rühren rösten
25 g
feine Kokosflocken
25 g
gemahlene Mandeln
1 Msp
Milk Masala
Kokosblütenzucker, Kokosflocken und Mandeln unterrühren
die Masse auf ein Backpapier geben oder in Förmchen füllen und festdrücken
im Kühlschrank auskühlen lassen bis die Masse fest ist, das geht auch im Tiefkühler, wenn es schneller gehen soll
in Rauten schneiden oder aus den Förmchen drücken und genießen
dazu schmeckt ein Chai oder eine goldene Milch sehr gut
Shankar scheint derweil fertig zu sein mit dem Kochen und füllt kleine Schalen mit unterschiedlichem Gemüse, Fisch und anderen Leckereien. In die Mitte des Tisches stellt er einen grossen Teller mit Reis. Dieser ist, wie ich gleich feststellen werde, mit Nüssen und Rosinen gekocht und hat eine leicht orange Farbe. „Warum ist der Reis orange?“, frage ich meine Freundin. „Er wurde mit Kurkuma und Safran gekocht“ gibt sie mir zur Antwort.
Kurkuma, noch etwas das ich nicht kenne, es soll ein interessantes Essen werden, es scheint als könne ich hier eine Menge Neues lernen.
Sarah hat den Tisch gedeckt, wunderschön, mit buntem Geschirr und frischen Blumen. Schon das macht Appetit auf das bevorstehende Essen. Shankar nimmt meinen Teller, gibt einen Löffel Reis darauf und etwas aus jeder der Schalen. „Das sieht aber toll aus“ bedanke ich mich bei ihm. Während er Michaels Teller ebenso zubereitet, erklärt er uns, dass man sechs unterschiedliche Geschmacksrichtungen im Ayurveda kennt, und das jede Mahlzeit, optimalerweise aus all diesen Geschmacksrichtungen bestehen sollte, um den Körper gut zu versorgen.