Industry X.0 - Eric Schaeffer - E-Book

Industry X.0 E-Book

Eric Schaeffer

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Beschreibung

Die Auswirkungen von digitaler Revolution und Internet der Dinge haben die Industrieunternehmen rund um den Globus mit großer Wucht erfasst. Das Schlagwort »Industrie 4.0« spiegelt diese Entwicklung. Viele Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen und Entscheidungen. Längst aber geht diese Revolution weiter. Industrie X.0 ist das erste Buch, das die rasanten digital getriebenen Disruptionsprozesse im industriellen Sektor umfassend betrachtet. Auf Basis neuester Studien bringt es auf den Punkt, welchen Herausforderungen sich Industrieunternehmen grundsätzlich zu stellen haben – schon heute. Erläutert mit einer Fülle von konkreten Beispielen und entlang der zentralen Themen wie etwa Smart Data, digitale Produktentwicklung und Innovation oder Plattformsysteme, liefert es zudem konkrete Anleitungen für Unternehmen, um auch im anbrechenden digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

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Seitenzahl: 300

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Eric Schaeffer

Industry X.0

Eric Schaeffer

Industry X.0

Digitale Chancen in der Industrie nutzen

Übersetzung aus dem Englischen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2017

© 2017 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© Accenture

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Nikolas Bertheau, Hamburg

Umschlaggestaltung: Blomqvist Design

Umschlagabbildung: © Accenture

Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-86881-668-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-956-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-955-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter www.redline-verlag.de

Titel

Impressum

Inhalt

Vorwort

Dank

Einleitung

Jenseits des Produkts: Wertbeitrag und Outcome Economy

Zentrale Arbeitsfelder, Wertschöpfungspotenziale und wichtige Imperative

Offener Datenaustausch im Unternehmen

Innovationen im Kerngeschäft und im zukünftigen Geschäft – auf die richtige Balance kommt es an

Produkte, Ökosysteme und Plattformen wachsen zusammen

Eine kleine Gebrauchsanleitung für dieses Buch

Abwarten ist keine Lösung

TEIL I – Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) – und wie es das verarbeitende Gewerbe radikal transformiert

Kapitel 1

Die sich beschleunigende digitale Transformation im industriellen Sektor

Die Treiber der Veränderung

Digitale Technologien werden erschwinglich und treiben den Wandel

Das digitale Wertschöpfungspotenzial wartet auf seine Erschließung

Ökosysteme sind die Quelle für zukünftige Innovationen

Von der Massenfertigung zum individualisierten Produkt

Von der herkömmlichen Fertigung zu agilen Produktionsnetzwerken

Arbeiten im digitalen Umfeld – ein kritischer Aspekt in der Mitarbeiterentwicklung

Die zögerliche Akzeptanz von IIoT

Kurz und kompakt

Kapitel 2

Vom industriellen Internet der Dinge (IIoT) zur Outcome Economy

Digitale Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle

Die Neuerfindung des Produkts – Living Products

Die Fokussierung auf den Outcome treibt die Innovation von Produkten und Dienstleistungen

Die Fokussierung auf den Outcome als sektorenübergreifendes Phänomen

Warum der Nutzen im Vordergrund steht

Von festen Strukturen zu agilen Ökosystemen

Neue Chancen, aber auch neue Risiken

Die vier Entwicklungsphasen der Industrie

Kurz und kompakt

Kapitel 3

Digitaler Mehrwert – Richtschnur für eine digitale Strategie

Innovations- und Umsetzungsgeschwindigkeit unterscheiden sich zunehmend

Der gesellschaftliche Nutzen

Welchen Nutzen haben Unternehmen davon?

Die Automobilindustrie als Vorreiter in Sachen Effizienz

Die richtige Balance finden

Kurz und kompakt

Teil II – Die Praxis der digitalen Transformation in der Industrie

Kapitel 4

Sechs Imperative für die Reise in die digitale Zukunft

Viele Wege führen in die neue Welt

Schneider Electric – Digital Service Factory: vom Produkt zur Dienstleistung

Flexibilität und Entspanntheit gepaart mit Neugier und Weitblick

Design Thinking beschleunigt den Entwicklungsprozess für neue Dienste

Sechs Imperative, um in die digitale Transformation zu starten

Maschinenbauspezialist Biesse Group ersetzt Produkte durch Dienstleistungen

Was zu vermeiden ist

Das Erfolgsrezept: große Ziele setzen, klein starten, rasch skalieren

Kurz und kompakt

Kapitel 5

In der Praxis: Datenanalyse richtig nutzen

Rohdaten allein haben keinen Mehrwert

Der analytische Einstieg – Prozessdaten oder Produktdaten?

Strategische Datenanalyse zur Erschließung von fünf Wertschöpfungsquellen

Leadgenerierung – Kundenwünsche prognostizieren

Vorausschauende Wartung – der Maschinenausfall wird abgewendet

Ein globaler Hersteller von Baumaschinen stößt in das Reich der vernetzten Dienstleistungen vor

Die strategische Datenanalyse wird unverzichtbar

Gewinne, die sich schon heute realisieren lassen

Wie Versorgungsunternehmen von Big-Data-Analysen profitieren

Pilotprojekte – einen Schritt nach dem anderen in die richtige Richtung

Wie Automobilhersteller die Datenanalyse skalieren

Datenanalyse als Dienstleistung und Edge Computing

Digitale Dienstleistungsfabrik in der praktischen Anwendung

Ein führender Reifenhersteller harmonisiert sein globales Fabrikdatenmanagement

Egal wo man startet, die richtige Roadmap führt zum Ziel

Wie Pharmaunternehmen Daten in wertvolle Erkenntnisse verwandeln

Kurz und kompakt

Kapitel 6

In der Praxis: Digitale Produktentwicklung

Von vernetzten Produkten zur digitalisierten Produktentwicklung

Ein Haushaltsgerätehersteller erobert das Smart Home

Die durchgängige Digitalisierung des Product-Lifecycle-Managements

Ein führender Hersteller von Baumaschinen sowie Stromgeneratoren reduziert die Komplexität in seinem globalen PLM

Ein führender Reifenhersteller führt Produkte schneller ein, und zwar zu geringeren Kosten

Schritt für Schritt zum DPLM der Zukunft

Das digitale Product-Lifecycle-Management – mit Accenture Tech schneller auf Märkte reagieren

DPLM trägt schon heute zum Geschäftserfolg bei

Veränderung von Belegschaft und Prozess – das richtige Tempo wählen

Elektronik- und Hightechbranchen als Wegbereiter für die Industrie

Smartphones geben die Richtung für Industrieunternehmen vor

Wettlauf gegen die Zeit – Wer gibt den Takt an?

Ein Automobilhersteller überwindet die Hürden bei der Einführung von Systems Engineering

Kurz und kompakt

Kapitel 7

In der Praxis: Der vernetzte Mitarbeiter

Kollaboration von Mensch und Maschine

Die nahezu unabhängige Maschine rückt ins Zentrum des Shopfloors

Auf dem Weg zum „kollaborierenden Roboter“

Eine rundum vernetzte Belegschaft erfordert neue Organisationsstrukturen

Der vernetzte Mitarbeiter arbeitet iterativ, ist flexibel und adaptiert schnell

Die erfolgsrelevanten Fähigkeiten von Managern

Computergestützte Entscheidungshilfe im Management: eine Frage des Vertrauens

Entscheidungsarbeit – eine Definition

Manager müssen mehr strategische Entscheidungsarbeit leisten

Der Manager der nächsten Generation

Die unterschätzten Fähigkeiten intelligenter Maschinen

Personalführung mit strategischer Weitsicht

Kurz und kompakt

Kapitel 8

In der Praxis: Innovation in der Zukunft

Innovation alten Stils – von der Produkt­verbesserung getrieben

Innovation in der Zukunft – dem Kundenbedürfnis konsequent folgen

Erste Erfolge

Vier Innovationsarchetypen, nur einer mit den größten Chancen auf Erfolg

Innovationschampions geben den Weg vor

Ausschlaggebend ist die digitale Innovation

Vier Empfehlungen, um sich neu zu erfinden

Inkubatoren-Mentalität – die Kür für die Innovation der Zukunft

Ein führender Automobilzulieferer betreibt einen internen Inkubator, um neue Ideen zu beschleunigen

Schneider Electric zeigt, wie man Partnerschaften mit Start-ups am besten nutzt19

Kurz und kompakt

Kapitel 9

In der Praxis: Der Nutzen von Plattformen und digitalen Ökosystemen

Was ein digitales Ökosystem ist und wofür es gut ist

Von Start-ups profitieren

Wie ein globaler Automobilhersteller ein Ökosystem geschaffen hat

Wie man ein Ökosystem aufbaut

Wie Open Innovation traditionelle Unternehmen mit Start-ups zusammenbringt

Die wachsende Bedeutung von Plattformen

Der Wandel vom Plattformbetreiber zum kontinuierlichen Innovator

Erst die Plattform ermöglicht das durchgehende Geschäft

Die drei Entwicklungsstadien industrieller Plattformen

Das Auflösen festgefahrener Strukturen als Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle

„Asset-reich“ versus „Asset-arm“

Fünf Dinge, auf die es beim Aufbau einer Plattform ankommt

Kurz und kompakt

TEIL IIIDie Zukunft geschieht bereits

Kapitel 10

Das digitale Industrie­unternehmen von morgen

Die Pull Economy – Nachfrage treibt die Produktion

Technologie ermöglicht agile Produktionsprozesse

Agilität wird zur täglichen Realität

Die Kapitel im Überblick: Kurz und kompakt

Abkürzungsverzeichnis

Endnoten

Über den Autor

Vorwort

Die Vernetzung der Welt schreitet unumkehrbar voran. Täglich verbinden sich rund fünf Millionen Geräte miteinander, mit dem Internet oder mit beidem. Es existieren rund 6,4 Billionen vernetzte Gegenstände auf der Welt, und diese Zahl wird Prognosen zufolge bis 2020 auf 20 Billionen ansteigen.1 Unser digitales Universum zeigt einen enormen Wachstumsschub.

So gesehen bildet der heutige Boom elektronischer Devices – pulsmessende Armbänder, Smartwatches, Satellitennavigationsgeräte und intelligente Thermostate – lediglich den Auftakt zu einer langen und ereignisreichen Reise. Sie führt in ein Leben, das digitalgestützt sein wird in einer Art und Weise, die mit nichts zu vergleichen ist, was der Mensch jemals erlebt hat.

Getrieben wird diese Entwicklung von unserer Sehnsucht nach technischer Innovation. Und sie wird getrieben von unserer Bereitschaft, uns neuer Interaktionsformen und entsprechender Geräte zu bemächtigen und zu bedienen, kaum dass sie auf dem Markt sind. Wir als Kunden fragen ununterbrochen, warum diese oder jene Marktlücke noch von keinem Device oder keiner Softwarelösung besetzt wurde. Unternehmen – der Fokus dieses Buches, daher der Titel „Industry X.0“ – und ihre zunehmend aus Digital Natives bestehenden, an einen hochgradig von digitalen Technologien geprägten privaten Lebensstil gewöhnten Mitarbeiter richten dieselben Fragen an ihre industriellen Zulieferer. Sie werden so zum Inbegriff einer neuen Form „industrieller Konsumenten“.

Den Kern dieses grundlegenden Wandels bilden Living Products – physische Produkte, die, neu erfunden als softwareintelligente Devices, handeln, denken und dabei rund um die Uhr mit ihren Nutzern und digitalen Ökosystemen verbunden sind.

Entsprechend wichtig ist die Rolle, die der industrielle Sektor bei der Digitalisierung des Planeten spielen wird. Digitale Technologien werden eine Bühne bereitstellen, auf der wir als Öffentlichkeit, Unternehmen und Industrieexperten in den kommenden Jahren fantastische Dinge zur Aufführung bringen werden.

Bedenken Sie nur: Die erste ausschließlich von Robotern betriebene Apotheke wird Prognosen zufolge im Jahr 2021 ihre Türen öffnen;2 mit Sensoren ausgestattete Tabletten, die an die Hersteller zurückmelden, ob die Patienten sie geschluckt haben, befinden sich gegenwärtig in der Entwicklung; Siemens testet schon heute erfolgreich Prototypen vollkommen unbemannter, sich selbst organisierender, hyperproduktiver Fabriken;3 und der Rohstoffkonzern Rio Tinto betreibt umfangreiche Bergbauprojekte mithilfe von vollautomatischen Lastwagen und Bohrsystemen der Baumaschinenhersteller Caterpillar und Komatsu.4 Autos, Industrieanlagen und -geräte, Pumpen, Stromkreisunterbrecher – sie alle wandeln sich zu Living Products, sobald sie mit Softwareintelligenz ausgestattet werden.

Für die Kritiker der digitalen Technologien, ob einfache Bürger oder Unternehmensführer, ist der Zug schlicht abgefahren. Die Welt der Industrieunternehmen wird sich unter dem Einfluss digitaler Technologien bis zur Unkenntlichkeit verändern, weil Unternehmenskonzepte, Gewohnheiten und Geschäftsmodelle, die sich jahrzehntelang bewährt haben, in kürzester Zeit obsolet werden. Sie werden sich verändern, weil die Art, wie der Mensch seine Arbeitskraft einbringt, wie maschinelle Prozesse strukturiert sind und Informationen ausgetauscht werden, auf den Kopf gestellt wird. Sie wird sich verändern, weil sich Unternehmen um des schieren Überlebens willen gezwungen sehen werden, vollkommen neue, datengestützte Geschäftsmodelle in ihre strategischen Überlegungen einzubeziehen. Kein Wunder, dass industrielle Hochburgen wie die USA, Deutschland, China oder Japan samt und sonders die digitale Transformation hoch oben auf ihrer Tagesordnung stehen haben.

Hier gibt es kein Zurück. Jetzt kommt es darauf an, das Beste aus der digitalen Transformation zu machen. Wir haben es in der Hand, sie zu gestalten. Aber es gibt keinen Standardweg, auf dem sie sich zu vollziehen hat. Jedes Unternehmen muss sich seinen Weg selbst bahnen.

Das ist der Grund, warum sich dieses Buch „Industry X.0“ – im Unterschied zu anderen Publikationen – nicht nur mit dem Warum der industriellen Digitalisierung beschäftigt. Vielmehr beschäftigt es sich vorrangig mit dem Wie, indem es im Detail die Schritte untersucht, die Unternehmen gehen müssen, um aus der Digitalisierung den größtmöglichen Vorteil zu ziehen.

Vollgepackt mit leicht verständlichen, praktischen Analysen, Erkenntnissen und Vorschlägen stellt „Industry X.0“ eine wichtige Fundgrube für Manager sämtlicher Ebenen und Funktionen in Industrieunternehmen dar. Es wird ihnen helfen, eine Roadmap für die Reise ins digitale Neuland zu konzipieren, auszuarbeiten und umzusetzen. Und es wird ihnen während dieser Reise als nützliche Gedächtnisstütze dienen.

Dank

In diesem Buch habe ich eine Vielzahl zukunftsgerichteter Tipps und Ratschläge rund um ein komplexes Thema versammelt: die Entstehung des industriellen Internets der Dinge (IIoT) und die Veränderungen, die Industrieunternehmen daraus erwachsen. Ich habe das Thema und seine Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen von allen Seiten aufs Gründlichste untersucht und ich habe dadurch, auch in Verbindung mit den konkreten Handlungsempfehlungen, eine Vordenkerrolle übernommen.

All dies wäre nicht möglich gewesen ohne den Beitrag einer großen Zahl von Experten jenseits des für dieses Buch verantwortlichen Kernteams. Ich hatte das Glück, auf einen großen Expertisepool zurückgreifen zu können – Unternehmensexperten, Beraterkollegen und Kunden aus den USA, UK, Deutschland, Frankreich, Italien, Korea, Japan und China –, die mit ihren konzeptionellen Ideen den allgemeinen Themenbestand des Buches bereicherten oder konkrete Praxiserfahrungen, Branchenwissen und persönliche Ansichten beisteuerten, an denen wir unsere eigenen Vorstellungen testen konnten. Ihr Beitrag hat für die Aufbereitung der Beobachtungen, Analysen und Hypothesen dieses Buches unschätzbare Dienste geleistet.

Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank. Ohne die Unterstützung jedes Einzelnen von Ihnen hätte ich dieses Buchprojekt nicht verwirklichen können. Gemeinsam repräsentieren sie ein beeindruckendes Maß an Pionierwissen zu einem der gegenwärtig drängendsten Themen der Unternehmenswelt.

Folgenden Accenture-Kollegen gilt mein Dank: David Abood, Fabian Bohn, Christophe Brasselet, Jean Cabanes, Marc Carrel-Billiard, Brian Doyle, Dan Elron, Andreas Gissler, A. J. Gupta, Francis Hintermann, Richard Holman, Venkatesh Iyer, Lisa-Cheng Jackson, Jitendra A. Kavathekar, Shinichiro Kohno, Bodo Körber, Giuseppe La Commare, JC Ledoux, Sebastien Lépicard, Edy Liongosari, Mahesh Mahajan, Sarat Maitin, Brian May, Bruno Le Moal, Eric Mokrenski, Massimo Pagella, Mark H. Pearson, Bruno Pfeiffer, Philippe Pruvost, Kevin Prendeville, Kausar Qazilbash, Wu Qi, Aidan Quilligan, Ganesan Ramachandran, Shugo Sohma, Ben Salama, Marcello Tamietti, Maxence Tilliette, ­Cedric Vatier, Ben Wang, Sunny Webb und Will Zhang.

Ein besonderer Dank geht natürlich auch an Sander van ‘t Noordende, Omar Abbosh und Frank Riemensperger für ihre Unterstützung, Inspiration und Vordenkerrolle rund um die industrielle Transformation.

Ein besonderer Dank geht zudem an Patrick Vollmer, vor allem – aber nicht nur – für wertvolle Hinweise zu dieser deutschen Ausgabe.

Dank innerhalb von Accenture gebührt ebenfalls Georg Berger, ­Gemma Catchpole, Andreas Egetenmeyer, Sonja Fink, Ulf Henning, Fiona Morris und Matthias Wahrendorff, dem Publikationsteam im engeren Sinne, sowie Jens Schadendorf, Titus Kroder und John Moseley für ihre wertvollen Erfahrungen und Kenntnisse im Schreiben und Publizieren von Büchern.

Ein großer Dank geht auch an Helen Kogan und Jenny Volich von ­Kogan Page und Michael Wurster von Redline als den Verlegern dieses Buches für ihren Einsatz und ihr Vertrauen in dieses Projekt.

Und ganz besonders danke ich meiner Frau Pascale für ihre Geduld, ihre immerwährende Unterstützung und Liebe und meinen Kindern William, Meryl und Edouard für die zahlreichen und leidenschaftlichen Diskussionen über die neue digitale Wirtschaft. Möge dieses Buch ihnen helfen, sich erfolgreich ihren Weg durch die auf sie zukommenden Veränderungen zu bahnen.

Einleitung

Parallel zur zunehmenden Vernetzung der gesamten Gesellschaft entwickelt sich auch die digitale Transformation des industriellen Sektors zu einem globalen Megatrend. Sein Wirkungsbereich erstreckt sich auf Unternehmen, die für zwei Drittel des weltweiten Bruttosozialprodukts verantwortlich sind.1 Die Hersteller von Autos, Flugzeugen, Zügen, Haushaltsgeräten, Baumaschinen, Anlagen und Pharmazeutika, sowie Versorgungsunternehmen und die Rohstoffindustrie sind ohne Ausnahme massiven technologischen Umwälzungen unterworfen.

In allernächster Zukunft werden intelligente, eng vernetzte, datengestützte Industrieprodukte und -prozesse in allen hoch entwickelten und in vielen aufstrebenden Ländern zum Mainstream werden. Eingebettet in den breiteren Trend hin zum Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) übernimmt das industrielle Internet der Dinge (IIoT, Industrial Internet of Things) die digitale Oberhoheit über Fabrikhallen, Waren, Beschäftigte und sämtliche Unternehmensfunktionen und -prozesse. Es setzt dabei gewaltige Wertschöpfungspotenziale frei.

Jenseits des Produkts: Wertbeitrag und Outcome Economy

Schon in wenigen Jahren werden wir rückblickend die ersten beiden Jahrzehnte seit der Jahrhundertwende als die Auslaufphase des klassischen Produkts bezeichnen. Bis dahin werden uns noch weiter fortgeschrittene digitalisierte Technologien helfen, eine neue Welt zu errichten. In ihr werden Kunden nach komplexen Outcomes in Form von digitalen Dienstleistungen rund um physische Produkte statt nur nach klassischen Produkten fragen.

Software und entsprechende Datenanalysemethoden werden zunehmend den industriellen Sektor durchdringen und eine komplett neue Phase der Wirtschaft einläuten. Unternehmen werden nicht länger wie gewohnt Waren für anonyme Märkte produzieren. Vielmehr werden sie hochgradig personalisierte Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen, angetrieben von deren spontaner Nachfrage nach vernetzten und intelligenten Produkten. In der am weitesten entwickelten Form werden die sogenannten Living Products mit ungeheurem Wertschöpfungspotenzial sein. Digitale Technologien werden es den Anbietern solcher Outcomes ermöglichen, deren Nutzung fortlaufend zu verfolgen und zu beobachten.

Im Strudel dieses Megatrends beginnen die Grenzen zwischen B2B und B2C zu verschwimmen. Es gehört zu den faszinierenden Phänomenen der industriellen Digitalisierung, dass Unternehmen, die es gewohnt waren, mit Geschäftskunden zu tun zu haben, sich auf einmal gezwungen sehen, in ihren Kunden „Verbraucher“ zu sehen – ein Trend, der als Industrial Consumerism bezeichnet wird. Das bedeutet, dass nicht nur für Konsumgüterhersteller, sondern ebenso für Industrie­unternehmen aus dem B2B-Bereich in Zukunft das Out­come-Erlebnis und die Servicequalität zum entscheidenden Erfolgskriterium werden – und damit zur mehr oder weniger einzigen Quelle von Unternehmenswert in diesem Sektor.

Treibende Kraft dafür sind Veränderungen im Kundenverhalten. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zur herrschenden Meinung der Politik, wonach Unternehmen die Digitalisierung vorantreiben würden. Gegenwärtig beobachten wir aber das Gegenteil: Die Schubkraft in Richtung Veränderung geht von der Nachfrage- und nicht von der Anbieterseite aus.

Es sind das Phänomen des Industrial Consumerism und der Trend in Richtung Living Products, die den Wandel vorantreiben. In diesem Kontext ist die Politik allzu sehr damit beschäftigt, die richtigen Bedingungen für die Digitalisierung von Werkshallen zu schaffen – ohne zu realisieren, dass dies nicht der geeignete Ausgangspunkt für Unternehmen ist, um die erforderlichen neuen Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Binnen Kurzem werden wir uns an Märkte gewöhnt haben, in denen aus erprobten physischen Industrieprodukten permanent rekonfigurierbare Softwarecontainer werden, die in puncto Rentabilität von ihren eigenen neuen Servicequalitäten in den Schatten gestellt werden.

Dies wird dramatische Auswirkungen auf Unternehmen haben und darauf, wie sie ihre Produkte managen. Spätestens dann werden sie in ihre digitalen Ökosysteme eintauchen. Und sie werden Allianzen mit Partnern schmieden, die bis dato völlig unwahrscheinlich erschienen – ein weiterer grundlegender Wandel für die meisten heutigen Industrie­unternehmen.

Entsprechend wichtig wird es für Unternehmen sein, diesen radikalen Wandel erfolgreich zu meistern. Es gilt sich bereit zu machen für eine Reise, die ihre Geschäftsmodelle, Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen bis zur Unkenntlichkeit verändern wird. Andernfalls droht ein katastrophaler Verlust an Marktmacht und Profitabilität.

Aus diesem Grund versucht dieses Buch, Führungskräfte aus dem industriellen Sektor mit den entscheidenden Kompetenzen vertraut zu machen, die sie benötigen werden, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten: Kompetenzen wie die Einrichtung eines vereinheitlichten Product-Lifecycle-Managements (PLM); wie die Einbettung von Software und Vernetzungsfähigkeit in Produkte und Dienstleistungen; wie die Verwendung von Analysetools zur Wert- und Wachstumssteigerung; wie die Schaffung von agilen Feedbackschleifen in Entwicklung und Produktion; wie der Verkauf von As-a-Service-Produkten und die Orchestrierung des digitalen Ökosystems, um nur einige zu nennen.

Zentrale Arbeitsfelder, Wertschöpfungspotenziale und wichtige Imperative

Aus Sicht der Industrieunternehmen wird sich die digitale Transformation vor allem auf zwei zentralen Arbeitsfeldern vollziehen. Einerseits wird es darum gehen, die neuen digitalen Technologien zu nutzen, um die interne Effizienz quer durch alle Funktionen zu stärken. Nur so wird sich die Expansion in bestehende und zukünftige Märkte rund um Living Products finanzieren lassen. Ungenutzte Wertpotenziale finden sich besonders in den klassischen Industriesparten zuhauf. Digitale Technologien sind in der Regel das geeignete Mittel, um diese Wert­potenziale zu heben und so Mittel für künftige Investitionen bereitzustellen. Andererseits werden sich Unternehmen darüber Gedanken machen müssen, wie sich das alles in neue und ungewohnte ergebnisorientierte Bezahlmodelle einbetten lässt.

Beide Felder erscheinen vermutlich vielen Unternehmensführern gegenwärtig wie riesige Baustellen mit ständigen Änderungen, weil sich die genutzten Technologien unaufhörlich weiterent­wickeln. Auf welche soll man setzen, welchen Weg soll man wann einschlagen? Diese Form der Verunsicherung kann Unternehmen sogar in einem Maße verschrecken, dass sie Veränderungen und die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie einstellen, die Transformation auf Eis legen oder den Versuch, eine zukunftssichere Digitalisierungsstrategie zu entwickeln, ganz aufgeben.

Keine Frage: Gegenwärtig verläuft die Verwirklichung des industriellen Internets der Dinge eher schleppend. Für das Weltwirtschaftsforum durchgeführte Untersuchungen ergaben folgendes: 72 Prozent der interviewten Unternehmensvorstände zeigten sich zwar überzeugt, das in­dustrielle Internet der Dinge würde ihre Branche grundlegend verändern, aber nur 20 Prozent konnten mit einer durchdachten Strategie, wie sie sich selbst dieser Herausforderung stellen wollen, aufwarten.2

Schwindelerregend sind dabei nicht nur die rasanten Entwicklungen digitaler Technologien. Was den Beteiligten besonders zu schaffen macht, ist die unüberschaubare Vielfalt an elementaren Technolo­gien wie Sensoren, Cloud Computing, Rechenleistung, Business Intel­ligence-Algorithmen, Robotern, künstlicher Intelligenz, Cognitive ­Computing und Big Data.

Die Entscheidung, diesem Buch den Titel „Industry X.0“ zu geben, entsprang nicht zuletzt der Erkenntnis, dass die technologische Entwicklung derzeit so rasch voranschreitet, dass jede erreichte Wegmarke, kaum wurde sie verkündet, schon wieder Vergangenheit ist. Aus Industrie 4.0 wird so im Handumdrehen Industrie 5.0, Industrie 6.0 und so weiter.

Und doch existiert inmitten dieses heftigen Technologiesturms eine Festung, bestehend aus digitalen Modellen, Mantras und Kennzahlen, mit denen sich in jedem Industrieunternehmen unmittelbar Wert schöpfen lässt. Ein Unternehmen, das sich ihrer bedient und sie gekonnt zur Anwendung bringt, wird den richtigen digitalen Kurs wählen – ganz gleich, was die Zukunft bringt und welche Richtung digitale Technologien einschlagen werden.

Das ist die positive Seite des gegenwärtigen technologischen Taumels: die Gelegenheit, auf „unkonventionelle“ Weise zu wachsen, die Chance für Industrieunternehmen, die sich der richtigen digitalen Strategie bedienen, in beispiellosem Tempo Rentabilitätszuwächse zu erzielen. Ich sehe gute Gründe für die Annahme, dass sich die bahnbrechenden Erfolge von Amazon und Face­book im industriellen Sektor wiederholen lassen.

Solche ausschließlich softwarebasierten Plattformen können für viele Industrieprodukte Vorbild sein, auch wenn sich nicht jedes Produkt in eine eigene Plattform verwandeln lässt. Komponenten werden früher oder später Teil eines komplexeren Systems, das dann der Logik einer Plattform folgt.

Im Interesse größtmöglichen praktischen Nutzens für industrielle Anwender ist dieses Buch rund um eine Reihe fundamentaler, digitaler Imperative in Form von Fähigkeiten aufgebaut, die jedes Unternehmen realisieren sollte, um von da aus weiter in die Welt der Digitalisierung vorzustoßen. Diese Imperative dienen als Ausgangspunkt für einen detaillierten, strategischen Tour d’Horizon, in dem gezeigt wird, was den industriellen Sektor in den nächsten Jahren erwartet und wie er davon profitieren kann.

Offener Datenaustausch im Unternehmen

Die häufig als „vierte industrielle Revolution“ bezeichnete und besser noch mit dem Begriff „Industry X.0“ erfasste digitale Transformation des industriellen Sektors hat tief greifende Folgen für die Kostenstruktur, die Arbeitsabläufe, die Rolle der menschlichen Arbeitskraft und, allem voran, die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen.

Die Digitalisierung erschöpft sich bei Weitem nicht in der fortschreitenden Automatisierung bestehender Fertigungsanlagen und Fabrikhallen. Sie reicht vielmehr bis zu vollkommen neuen digitalen, quer durch sämtliche Unternehmensfunktionen verlaufenden Strukturen und die Schaffung eines holistischen neuen Betriebsmodells um softwarebasierte, vernetzte Produkte herum.

Intern erstreckt sich die Digitalisierung von Unternehmen also über alle Prozesse und Abläufe, die sich ohne unmittelbare Kundeninteraktion abspielen – wie beispielsweise die Ideengenerierung, Tests, den Bau von Prototypen oder Forschung & Entwicklung, wobei sich die neuen Möglichkeiten der industriellen Produktionssteuerung zwangsläufig auch auf die Beziehungen zu Kunden, Zulieferern und Partnern auswirken.

Extern steht die Digitalisierung von Unternehmen für die Jagd nach neuen Angeboten, die Kunden aufgrund ihrer softwarebasierten Effizienz und Anwenderfreundlichkeit gefallen oder mit denen sich bestimmte Ziele erreichen lassen.

Die Ermöglichung von Agilität und die Beschleunigung von Prozessen gehören somit zu den obersten Geboten für eine solide digitale Strategie. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen für Produkte und Dienstleistungen in Industrieunternehmen müssen in die Lage versetzt werden, auf Veränderungen im Markt in Echtzeit zu reagieren. Und in einer nachfragebestimmten Wirtschaft müssen sie es schaffen, Produkte und Dienstleistungen in kürzester Zeit zu personalisieren – und sei es, sie auf einen einzelnen Kunden zuzuschneiden.

Dieser radikale Wandel lässt sich nur vollziehen, wenn unter anderem Silostrukturen in Unternehmen aufgebrochen und ungehinderte Feed­backschleifen eingerichtet werden, die Produktentwickler, Konstrukteure, das Marketing, Kunden, Zulieferer und Führungsetagen nahtlos miteinander vernetzen. Kennzeichen einer erfolgreichen Digitalisierung werden ein Maximum an Datendurchlässigkeit bei zugleich stark dezentralen Entscheidungsprozessen und Datenanalysefähig­keiten sein.

Innovationen im Kerngeschäft und im zukünftigen Geschäft – auf die richtige Balance kommt es an

Wichtig ist: Im Normalfall wird ein dualer Innovationsansatz erforderlich sein. Die meisten Industrieunternehmen haben immer noch sehr gewinnträchtige traditionelle Produkte oder Dienstleistungen im Angebot, die sie weiter pflegen müssen, während sie sukzessive Innovationsschritte unternehmen. Auf einer ganz anderen Ebene müssen sie einen zweiten Innovationsmotor anwerfen und unkonventionelle Ideen verfolgen, um neue und visionäre datenbasierte Kundenangebote zu entwickeln, die mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben. Dafür werden zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen erforderlich sein.

Was das bedeutet – nämlich die Notwendigkeit, innerhalb eines Unternehmens in unterschiedlichem Tempo kreativ zu sein und dabei den Blick auf unterschiedliche technologische Horizonte zu richten –, wird vielen nicht leichtfallen. Aber nur wem dies gelingt, hat in einer hypervernetzten Unternehmenszukunft eine Chance. Beide Innovationsstränge müssen früher oder später in neuen und zukunftssicheren Geschäftsmodellen zusammenlaufen.

Was die Kunden heute wollen und erwarten, sind nicht länger nur immer größere, bessere, schnellere oder kleinere Produkte und Dienstleistungen. Idealerweise wissen digital versierte und kundennahe Industrieunternehmen bereits im Voraus, was ihre Kunden und die Kunden ihrer Kunden wünschen oder benötigen. Das „Warum hinter dem Kauf“ will verstanden werden. Das erfordert einen neuen, nach­frage­orientierten Innovationsansatz, der offen für externen Input aus erweiterten digitalen Ökosystemen und die intensive Nutzung von Feedbacks aus dem Endkundenmarkt ist.

Die beschriebenen Trends werden zugleich einen massiven Einfluss darauf haben, wie die gesamte Produktwertschöpfungskette funktioniert und wie Produktentwickler sowie Beschäftigte in der Produktion und im Außendienst arbeiten. Die zunehmende Einbindung von intelligenten Maschinen und Softwaretools führt so zur Entstehung der vernetzten industriellen Belegschaft.

Digitale Technologien werden die Mitarbeiter in ihren Fähigkeiten unterstützen – quer durch sämtliche Funktionen eines Unternehmens. Produktionsmitarbeiter werden früher oder später mit semiautonomen Maschinen in einem Zustand gegenseitigen Verstehens aufs Engste kooperieren. Sie werden Ausrüstung wie intelligente Brillen oder Helme tragen, die Daten sammeln, sie in ihren Fähigkeiten unterstützen und ihnen zu einer sehr viel höheren Produktivität verhelfen. Produktentwickler werden von künstlicher Intelligenz und generativem Design unterstützt. Künstliche Intelligenz wird auch in den Vorstands­etagen Einzug halten und dort helfen, strategische Entscheidungen zu treffen.

Neuer Arbeitsstil und neues Arbeitsumfeld erfordern neue Formen von Ausbildung und Um- und Weiterbildung. Das gilt für Fabrikarbeiter ebenso wie für Büroarbeiter, Manager und Führungskräfte. Insgesamt müssen Unternehmen sich sehr viel aktiver in der Aus- und Weiterbildung und in der Vorbereitung ihrer bestehenden Belegschaften auf das digitale Zeitalter engagieren, um zu vermeiden, dass ihnen früher oder später die Fachkräfte ausgehen.

Produkte, Ökosysteme und Plattformen wachsen zusammen

Und schließlich verlangt das industrielle Internet der Dinge, dass der Input von Kunden, Subunternehmen, Partnern und Zulieferern so kanalisiert wird, dass er während des gesamten Produktionszyklus eines Produkts strategische Relevanz erhält. Die Einbeziehung verbündeter Partner in das gemeinsame digitale Ökosystem ist deshalb entscheidende Voraussetzung dafür, dass Fähigkeiten zeitnah erworben, Kundenwünsche erfüllt und Marktchancen genutzt werden können.

Der Aufbau eines digitalen Ökosystems ist eine Aufgabe, die viel Geschick und laterales Denken, die Einbeziehung eines breiten Spek­trums möglicher Verbündeter und die Bereitschaft erfordert, sich auf ungewöhnliche Geschäftsideen einzulassen. Das stellt eine drastische Abkehr von der produktfokussierten Fertigung alten Stils dar, verspricht aber Ergebnisse und eine enorme Wertschöpfung.

Vor dem Hintergrund dieses digitalen Ökosystems werden viele Industrieprodukte die Gestalt von Plattformen annehmen. Vorreiter sind hier Unternehmen wie Apple oder Google. Beide schufen Entwickler-Communitys im Stile digitaler Ökosysteme rund um ihre Smartphone-Produkte, die als Plattformen dienen. Externe App-Entwickler verleihen den ansonsten eher einfachen Smartphones ihren eigentlichen Wert – zum Nutzen aller: Entwickler, Plattformeigentümer und Kunden. Auch hier besteht kein Grund anzunehmen, dass Industrieunternehmen nicht einen ähnlich berauschenden Erfolg bei Baumaschinen, Flugzeugtriebwerken oder Haustechnik wie Licht, Sicherheit oder Heizsystemen erringen können – auch wenn sich freilich nicht alle Industrieprodukte zu Plattformen ausbauen lassen.

Eine kleine Gebrauchsanleitung für dieses Buch

Wie vermutlich schon deutlich geworden ist, können die gewaltigen Veränderungen, die die Digitalisierung für den Industriesektor bringen wird, ebenso verwirrend wie faszinierend sein. Dieses Buch versteht sich als Wegweiser für diese zukünftige Entwicklung. Sie ist hochgradig komplex, aber wenn Sie sie zu lesen verstehen, bietet sie Ihnen eine Vielzahl interessanter Hinweise für den erfolgreichen Umgang mit ihr.

Denken Sie sich dieses Buch also als etwas Anwendbares – eine Bedienungsanleitung für das industrielle Internet der Dinge (IIoT), wenn Sie so wollen. Wenngleich es sich als allgemeine Einführung lesen lässt, richtet es sich im Speziellen an diejenigen, die Veränderungen aktiv gestalten und umsetzen werden. Es liefert eine klare Beschreibung der Herausforderungen und Chancen und zeigt Ihnen, wie Sie die richtige Digitalisierungs-Roadmap für Ihr Unternehmen entwerfen. Nicht alle Wege werden einander gleichen.

Und wie nicht nur ein Weg in die digitalisierte industrielle Zukunft führt, so gibt es auch nicht nur einen Weg durch dieses Buch. Lesen Sie es Kapitel für Kapitel oder steigen Sie je nach Bedarf in einem beliebigen Kapitel ein. Dafür wird Ihnen dieser Abschnitt einige Hinweise geben: Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen. Sie finden zudem seinen wesentlichen Inhalt in den angeführten Fallbeispielen illustriert und an den Kapitelenden kurz und kompakt auf den Punkt gebracht.

Teil I mit den Kapiteln 1 bis 3 liefert einen Überblick über die IIoT-Transformation, der Ihnen helfen soll, sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Kapitel 1 beschreibt den gegenwärtigen Zustand. Ich schaue auf die Vielzahl disruptiver neuer Technologien, die gemeinsam das industrielle Internet der Dinge erzeugen, und erkläre, wie sich daraus ein völlig neues Produktionsparadigma ergibt, das sich diametral vom Unternehmensalltag der Vergangenheit unterscheidet. Kapitel 2 zeigt, wo dieser Weg hinführt, und beschreibt, wie das IIoT unweigerlich eine neue Form der Wirtschaft zum Ergebnis hat: die Outcome Economy. Kapitel 3 diskutiert den enormen Wert, den die Digitalisierung der Industrie erzeugen wird.

Teil II mit den Kapiteln 4 bis 9 beschreibt im Detail, welche Bereiche eine Digitalisierungsstrategie umfassen muss. Kapitel 4 weist Ihnen den Einstieg in die Digitalisierung. Hier stelle ich sechs Imperative vor – Fähigkeiten, die Sie jetzt erwerben sollten und die sich mit Sicherheit für Sie auszahlen werden. Kapitel 5 wirft einen Blick auf Big Data – den vermutlich größten Werttreiber in der Industrie X.0, vorausgesetzt, Sie verstehen es, diesen ungeheuren (und immer weiterwachsenden) Datenschatz richtig zu analysieren. Kapitel 6 führt Sie durch die digitale Produktentwicklung und diskutiert die Bedeutung der Stärkung der Softwarefähigkeiten, der Synchronisierung von Taktgebern für Software und Hardware und der Verwendung eines robusten digitalen Product-Lifecycle-Managements (DPLM). Kapitel 7 beleuchtet die mit dem Management menschlicher Mitarbeiter im Zeitalter der Roboter und der künstlichen Intelligenz verbundenen Herausforderungen. Kapitel 8 ist Ihr Wegweiser zur Innovation in der radikal neuen Welt des industriellen Internets der Dinge. Hier beschreibe ich die vier wesentlichen Innovatorarchetypen und erkläre, warum nur einer von ihnen in der Outcome Economy wirklich erfolgreich sein kann. Kapitel 9 beschreibt, wie Sie in der durchlässigen, vernetzten Welt des industriellen Internets der Dinge Teil eines Ökosystems werden und möglicherweise von der Errichtung einer Plattform profitieren.

Teil III mit Kapitel 10 schaut noch einmal weiter in die Zukunft bis ins Jahr 2030 und darüber hinaus – auf eine magische und von fließenden Übergängen geprägte Welt, in der Produkte ihre Form verändern können und die Outcome Economy der Pull Economy weichen wird.

Am Ende des Buches finden Sie zur raschen Orientierung alle Kernaussagen der einzelnen Kapitel „Kurz und kompakt“, damit Sie jederzeit wissen, was Sie tun müssen, um Ihr Unternehmen zu digitalisieren, sowie ein Abkürzungsverzeichnis und einen Index.

Abwarten ist keine Lösung

Gegenüber skeptischen Mitarbeitern, Investoren und Geschäftspartnern eine Lanze für die Digitalisierung zu brechen, erfordert mitunter Kreativität, Mut, Beharrungsvermögen und viel Geschick im Veränderungsmanagement seitens der Führungskräfte und der Unternehmensleitung. Aber es lohnt die Mühe und ist im Übrigen alternativlos.

Der Boden schwankt, aber dennoch sollte die rasante digitale Transformation nicht als Bedrohung verstanden werden. Sie stellt vielmehr eine einzigartige Chance dar, Wert zu schaffen – ganz zu schweigen von einer unglaublich dynamischen und stimulierenden Arbeitsumgebung. Industrieunternehmen sollten die Chance nutzen, anstatt tatenlos abzuwarten – oder sich gar ins digitale Abseits zu manövrieren und niedrige Margen, eine schwache Innovationskraft, schwindende Gewinne oder das Verschwinden vom Markt zu riskieren.

Ganz anders, wer erste Digitalisierungsschritte unternimmt und sich dabei an ein paar Regeln hält: Er hat wenig zu befürchten. Die ersten Schritte müssen nicht groß sein; ja, es ist geradezu ratsam, klein zu beginnen und nur dann entschlossen zu skalieren, wenn sich die Initiative als erfolgreich erweist. Gerade darin besteht, um es salopp zu formulieren, die „Schönheit“ des digitalen Zeitalters.

TEIL I – Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) – und wie es das verarbeitende Gewerbe radikal transformiert

Kapitel 1

Die sich beschleunigende digitale Transformation im industriellen Sektor

Digitalisierte und eng vernetzte industrielle Fertigungsprozesse werden in allen hoch entwickelten und vielen aufstrebenden Märkten binnen weniger Jahre zum Standard gehören. Ein Untersegment des Internets der Dinge, das industrielle Internet der Dinge, wird Fabrikhallen, physische Objekte, Beschäftige und vieles mehr digital orchestrieren und dabei enormen Wert freisetzen. Entscheidend für den Erfolg dieser neuen Welt aber ist, dass die richtigen Technologien zum Einsatz kommen und die Orchestrierung in der richtigen Weise stattfindet. Entscheidend ist ferner, dass die Unternehmen in die richtigen digitalen Ökosysteme mit den richtigen Partnerunternehmen eingebettet sind – und, last but not least, dass sie die richtigen Mitarbeiter finden.

Wie mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte, steht das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) für Gegenstände, die digital miteinander vernetzt sind. Die meisten von Ihnen haben mindestens schon einmal flüchtige Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Beispiel gemacht, sei es vom Hörensagen oder aus eigener Erfahrung: Autos, Toaster, Kühlschränke oder Zentralheizungssysteme, die sich per Desktop, Laptop oder Smartphone beobachten und steuern lassen.

Das industrielle Internet der Dinge stellt ein wichtiges Untersegment des allgemeinen Internets der Dinge dar. Seine Bestandteile sind für das Gros der Menschen vielleicht weniger sichtbar. Sein Potenzial, die Funktionsweise der Welt zu revolutionieren, ist dafür aber umso größer. Über vernetzte Technologien und diverse Plattformen schafft es hocheffiziente Beziehungen nicht nur zwischen Produkten, Maschinen, Dienstleistungen und Schauplätzen. Es schafft sie auch zwischen Kunden, Mitarbeitern, Führungskräften, Zulieferern und Partnern.

Es ist, kurz gesagt, die Hauptbrücke zwischen den physischen und digitalen Unternehmensanwendungen, die infolge der „vierten industriellen Revolution“ – der durch digitale Technologien bewirkten Revolutionierung der Industrie – möglich werden. In Wirklichkeit handelt es sich um viele Revolutionen in einer, umfasst sie doch verschiedene andere Fortschritte in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Roboter, Datenanalyse und den für die Zukunft zu erwartenden Quantenrechnern.

Der kombinierte Effekt von alledem (Abbildung 1.1) ist ein menschheitsgeschichtlich einmaliger Umbruch in der Fertigung von Konsum- und Industriegütern. Es wirft fast alle verbreiteten Überzeugungen über den Haufen, sei es hinsichtlich Ressourcenzuteilung, Prozess­sequenzierung, Materialverarbeitung, Mitarbeiterbeteiligung, Kundenbeziehungen oder Umweltmanagement.

Abbildung 1.1 – Der Kombinationseffekt verschiedener Technologien1

Es liegt in gewisser Weise nahe, das industrielle Internet der Dinge mit der vierten industriellen Revolution gleichzusetzen, trägt es doch entscheidend dazu bei, alle Innovationen zusammenzubringen, indem es sie vernetzt. Wie jedoch die übrigen von mir angeführten Beispiele zeigen, macht es bei Weitem noch nicht die ganze Revolution aus. Das industrielle Internet der Dinge ist, wenn Sie so wollen, die Kraft, die diesen bereits für sich genommen hochgradig disruptiven Technologien noch einmal einen Turboschub verpasst, indem es sie zusammenwirken lässt.

Dieses Buch versteht sich nicht als umfassende Einführung in die gesamte vierte industrielle Revolution – in jede Unterverzweigung des mit ihr einhergehenden technologischen Wandels. Sein Schwerpunkt liegt ausdrücklich auf dem industriellen Internet der Dinge. Aber gerade weil das industrielle Internet der Dinge alle übrigen Faktoren vernetzt, bietet es eine gute Möglichkeit zu erkennen, wie sich Unternehmen die vierte industrielle Revolution zunutze machen und vermeiden können, am Ende den Kürzeren zu ziehen.

Ich werde insbesondere die Innovationen in Technologien zur Vernetzung und zum Sammeln von Daten betrachten, die das industrielle Internet der Dinge überhaupt erst ermöglichen: Sensoren, tragbare Geräte, die Cloud, Schnittstellen für Anwendungsprogramme (APIs) und Apps. Ihre Zahl nimmt explosionsartig zu.

All dies ist dazu angetan, Forschung & Entwicklung, Fertigung, Aftersales und Produkt- und Dienstleistungskonfigurationen mächtig durchzuschütteln. In vielen Industriebranchen lassen sich bereits mehr oder weniger vorsichtige Ansätze beobachten, Werkhallen, Managementprozesse, Plattformen und Ökosysteme digital zu betreiben.

Das eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, sich neue Einkommensströme zu erschließen und die strategischen Weichen in Richtung völlig neuer Geschäftsmodelle zu stellen, in deren Zentrum anstelle rein gegenständlicher Waren die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Outcomes für den Kunden steht.

Outcomes sind ein weiterer Grund, warum die Entstehung des industriellen Internets der Dinge ein Ereignis von solch historischer Tragweite ist. Es markiert das Ende von rund 200 Jahren moderner Industrie­produktion, weil sie elementare Produkte zur Bedeutungslosigkeit verurteilt verglichen mit den Ergebnissen, die sie dank ihrer digitalen Vernetzung in jedem Augenblick liefern.

Wir befinden uns am Scheidepunkt dieser Veränderung. Und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um sich mit dieser Wahrheit auseinanderzusetzen. Ihnen dabei zu helfen, ist der ganze Zweck dieses Buches.

In diesem Kapitel werde ich die Bedeutung des industriellen Internets der Dinge weiter herausarbeiten und Ihnen ein Gefühl für die (vergleichsweise frühe) Phase vermitteln, in der wir uns gegenwärtig befinden.

Dabei werde ich als eine Art Überblick über die übrigen Kapitel des Buches schließlich auch einige zentrale Schritte aufzeigen, die Sie unternehmen sollten, und Konzepte, die Sie verstehen müssen, um Ihr Unternehmen in der radikal neuen Landschaft des industriellen Internets der Dinge richtig zu positionieren.

Die Treiber der Veränderung

Im Zentrum der Veränderung steht das vernetzte, intelligente Produkt. Die Kombination intelligenter Produkte, Dienstleistungen und neuer Erfahrungen wird traditionelle Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen und die gesamte Produktwertschöpfungskette erschüttern.

Bevor wir fortfahren, lassen Sie uns die entscheidenden Treiber beschreiben, die die Entwicklung in Richtung des industriellen Internets der Dinge forcieren (Abbildung 1.2).

Abbildung 1.2 – Technologie als Treiber der Veränderung in der Industrie2

1.Die Allgegenwärtigkeit vernetzter Technologien schafft Kontext: Wie Abbildung 1.2 zeigt, führen Sensoren, Vernetzung, APIs und Daten in erschwinglichen Produkten zu neuen Stufen intelligenter Produkte.2.Plattformen und Daten für die Optimierung: Intelligente Produkte, die durch hoch entwickelte, eingebettete Software zu Living Products werden, vernetzen sich im Betriebszustand mit Plattformen und nutzen Analysetools und datengestützte Dienstleistungen, um ihren Betrieb zu optimieren.3.Digitale Ökosysteme und Dienstleistungen schaffen Mehrwert: