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Vielfach erprobte, köstliche Rezepte aus der einzigartigen traditionellen Küche Eritreas Aus dem Inhalt: - Herstellung des Hirse-Sauerteigs für Injera - ohne Hefe - Zubereitung von Injera - Beilagen, scharf oder mild, vegetarisch, vegan oder mit Fleisch - Gerichte ohne Injera - Informationen zu den verwendeten Lebensmitteln und deren Verarbeitung - Hinweise zu Bezugsquellen
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2021
Eine Hamburgerin schreibt ein Kochbuch mit Rezepten aus Eritrea – wie kam es dazu?
Ulla Grün lernte 2016 Henok, einen Jugendlichen aus Eritrea, kennen. Er vermisste das köstliche Essen aus seiner Heimat. So kochten sie gemeinsam die Rezepte seiner Mutter nach und Ulla Grün hat sie schriftlich festgehalten.
Injera ist ein dünnes, weiches Sauerteig-Fladenbrot. In Eritrea ist es ein Grundnahrungsmittel und bei den allermeisten Gerichten unentbehrlich. Traditionell wird Injera aus Teff, einer Hirseart, hergestellt. Ulla Grün hat herausgefunden, wie man diesen glutenfreien Sauerteig ansetzt und ihn schließlich zu Injera verarbeitet.
Hier im Buch ist alles in einfachen Schritten erklärt.
Vorwort
Über die eritreische und äthiopische Küche
Injera
Herstellung von Teff-Sauerteig
Zutaten für 4 Personen
1. Stufe der Teigherstellung
2. Stufe der Teigherstellung
Injera backen
Konservierung des Teiges
Zeitliche Übersicht der Injerazubereitung
Grundlagen
Zwiebeln
Tomaten
Knoblauch
Berbere
Eintopfgerichte – vegetarisch und scharf
Silsi
Eiersilsi
Dinsh
Hamlidinsh
Duba
Ades
Milde Eintöpfe – vegetarisch oder vegan
Shiro
Karotten und Bohnen
Hilbet
Hamli
Spinachi
Timtimo
Alicha
Gerichte mit Fleisch
Tsebhi Dorho
Zigni
Keyh Tsebhi (Rote Soße)
Tsaada Tsebhi (Weiße Soße)
Dinsh mit Hackfleisch
Tibsi Asa
Speisen ohne Injera
Linsensuppe
Qitcha Fitfit
Ga‘at
Salate
Gemischter Salat
Kartoffelsalat
Linsensalat
Sonstiges
Himbasha
Ajebo
Leinsamengetränk Entatie
Tesmi
Nachwort
Abkürzungen und Maßeinheiten
Stichwortverzeichnis
Im Januar 2016 traf ich Henok. Er war 16 Jahre alt und seit einem halben Jahr in Deutschland. Henok war aus Eritrea geflüchtet, allein. Deshalb brauchte er in Deutschland einen Vormund, der sich um seine rechtlichen Angelegenheiten kümmerte. Dieser Vormund war zwei Monate später ich.
Foto: Philip Jestädt, KITCHEN CLUB http://www.bürgerhaus‐barmbek.de/kitchen‐club
Henok und ich lernten uns immer besser kennen. Er erzählte mir von dem köstlichen Essen in Eritrea und wie sehr er es vermisste. Zuhause bei seiner Mutter hatte Henok gut aufgepasst, wie man es kocht. Gemeinsam versuchten wir, die Gerichte nachzukochen. Henok wusste genau, wie die Speisen zubereitet werden und wie sie schmecken mussten, ja, er ent- puppte sich als ein leidenschaftlicher Koch.
Die Zutaten, die es nicht in den Supermärkten vor Ort gab, besorgten wir übers Internet oder über Freunde direkt aus Äthiopien.
Etwas fehlte jedoch: Injera! Injera ist sozusagen das Grundnahrungsmittel, das, ähnlich wie Brot, immer dazugehört. Ohne Injera ist das eritreische Essen nicht vollständig und nichts kann Injera wirklich ersetzen. Das weckte den Ehrgeiz in mir, Henok die Freude zu machen, Injera auch in Deutschland essen zu können.
Injera besteht hauptsächlich aus Teffmehl. Teff ist eine äthiopische Hirsesorte, die in Deutschland schwer zu bekommen ist. Für die Herstellung von Injera wird das Teffmehl wird zu einem Sauerteig vergoren. So bekommt Injera sowohl seinen säuerlichen Geschmack als auch die vielen Blasen, „Augen“ genannt, die es erst locker, weich und aufnahmefähig für die Eintopfgerichte machen.
Im Internet fand ich einige Rezepte für Injera, aber alle enthielten Weizenmehl und/oder Backhefe. Beides wollte ich nicht verwenden. Ich wollte traditionelles Injera herstellen!
Letztlich verwandelte sich meine Küche monatelang in eine Art Versuchslabor, in dem überall Gefäße mit blubberndem, mehr oder weniger angenehm riechendem Hirsesauerteig standen. Spätestens bei der Zubereitung des Teiges in der Pfanne zeigte sich dann, ob die Gärung geglückt war: Gab es genügend „Augen“ oder nicht?
Zugegebenermaßen waren die ersten Versuche eher kläglich und das Ergebnis nicht wirklich genießbar. Mit der Zeit wurden die Injera-Fladen aber immer ansehnlicher, lockerer und köstlicher. Bis Henok eines Tages feststellte: „Dein Injera steht dem von meiner Mutter in nichts nach.“
Weil Sauerteig aber eine regelmäßige Verarbeitung verlangt, koche ich seitdem – und das sind mittlerweile vier Jahre – wöchentlich Injera. Selbstverständlich mit den dazugehörigen Eintopfgerichten, die es zu einer vollwertigen, gesunden und abwechslungsreichen Mahlzeit machen. Henok war ein wunderbarer Lehrmeister: Er hat mir gezeigt, wie die Gerichte zubereitet werden und findet, dass ich inzwischen „akzentfrei“ kochen kann.
Wir haben schon oft gemeinsam Gäste bekocht sowie an einigen interkulturellen Kochprojekten teilgenommen, z. B. bei „Über den Tellerrand kochen“1 und im „Kitchen Club“2. Das Interesse an der eritreischen Küche war groß und die Rückmeldungen positiv. Freunde spielten immer eine wichtige Rolle: Beim gemeinsamen Zubereiten und Essen, beim Ausprobieren und Kommentieren der Rezepte und schließlich bei der Motivation zu diesem Kochbuch. Letztlich sind auch alle Soßen, Eintöpfe und Salate „Freunde“ von Injera, ohne sie geht es nicht. So kam es zu diesem Titel.
Eritreisches Essen ist Slow-Food. Meist vegan, oft scharf, immer lecker. Ich koche auf traditionelle Art, mit ausschließlich natürlichen Zutaten und mit aller Zeit und Liebe, die es eben braucht.
1https://ueberdentellerrand.org
2http://www.bürgerhaus-barmbek.de/kitchen-club