Innere Ruhe im Sturm des Lebens - Riku Ishikawa - E-Book

Innere Ruhe im Sturm des Lebens E-Book

Riku Ishikawa

0,0
19,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

In einer Welt, die immer schneller und lauter wird, ist innere Ruhe zu einer seltenen Kraft geworden. Doch wie gelingt es, gelassen zu bleiben, wenn das Leben uns vor große Prüfungen stellt? Dieses Buch führt in die japanische Lebenskunst des Gaman ein – die jahrhundertealte Weisheit, inmitten von Widrigkeiten Würde, Geduld und Selbstbeherrschung zu bewahren. Mit historischen Einblicken, philosophischen Grundlagen und praktischen Übungen zeigt Riku Ishikawa, wie wir diese Haltung in unseren Alltag integrieren können. Ob in persönlichen Krisen, im Berufsleben oder in zwischenmenschlichen Beziehungen – Gaman lehrt uns, auch in stürmischen Zeiten standhaft und gelassen zu bleiben. Es ist eine Einladung, Stärke nicht im Widerstand, sondern in innerer Balance zu finden – und dadurch ein erfüllteres, stabileres Leben zu führen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Innere Ruhe im Sturm des Lebens

Japanische Lebenskunst für Geduld, Selbstbeherrschung und Stärke

Riku Ishikawa

Einführung in Gaman: Die Kunst der Geduld und Selbstbeherrschung

Ursprung und historische Entwicklung von Gaman

Um das Konzept von Gaman vollständig zu verstehen, ist es unerlässlich, seine historischen Wurzeln und die Entwicklung im Kontext der japanischen Kultur zu beleuchten. Gaman, ein Begriff, der sich nur schwer in westliche Sprachen übersetzen lässt, ist tief in der Geschichte und den Traditionen Japans verwurzelt. Ursprünglich aus dem Buddhismus stammend, wurde Gaman im Laufe der Jahrhunderte zu einem zentralen Element der japanischen Identität und des Gemeinschaftslebens.

Die Wurzeln von Gaman lassen sich bis in die Zeit des alten Japan zurückverfolgen. In der Heian-Zeit (794–1185) begann sich die Idee der Selbstbeherrschung und Geduld als Tugend durchzusetzen. Buddhistische Mönche spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Gaman, indem sie lehrten, dass das Erdulden von Leid und das Überwinden von Hindernissen zu spirituellem Wachstum führen. Diese Lehren fanden besonders während der Kamakura-Zeit (1185–1333) Anklang, als der Zen-Buddhismus in Japan an Bedeutung gewann. Zen-Mönche propagierten die Vorstellung, dass innere Stärke und Geduld notwendig seien, um Erleuchtung zu erlangen.

Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich Gaman weiter und wurde während der Edo-Zeit (1603–1868) ein fester Bestandteil des sozialen Gefüges. Diese Periode war geprägt von sozialer Stabilität und Isolation Japans vom Rest der Welt. In dieser Umgebung florierten traditionelle Werte wie Disziplin, Respekt und Selbstkontrolle. Die Philosophie von Gaman passte perfekt zu diesen Werten und wurde integraler Bestandteil der japanischen Erziehung und des sozialen Miteinanders. Die Samurai, die Kriegerklasse Japans, verkörperten Gaman durch ihren unerschütterlichen Mut und ihre Disziplin, selbst angesichts des Todes.

Während der Meiji-Restauration (1868–1912) und der folgenden Modernisierung Japans erlebte Gaman eine Transformation. Die Öffnung des Landes und der Einfluss westlicher Kulturen führten zu einem Wandel in der Gesellschaft. Dennoch blieb Gaman relevant, da es half, die Herausforderungen der Modernisierung zu bewältigen. In dieser Zeit wurde Gaman als Ausdruck von Resilienz und Anpassungsfähigkeit angesehen, während Japan sich bemühte, eine Balance zwischen Tradition und Fortschritt zu finden.

Im 20. Jahrhundert, insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg, nahm Gaman eine neue Bedeutung an. Die Fähigkeit, trotz extremer Widrigkeiten wie der Zerstörung durch den Krieg und der anschließenden Besatzung durch die Alliierten standhaft zu bleiben, wurde zum Symbol der japanischen Widerstandskraft. Gaman half der japanischen Bevölkerung, den Wiederaufbau des Landes mit Geduld und Ausdauer zu bewältigen. Diese Zeit prägte die moderne Interpretation von Gaman als eine Tugend, die nicht nur persönliche, sondern auch kollektive Herausforderungen meistern kann.

Heute bleibt Gaman ein zentraler Bestandteil der japanischen Kultur. In einer globalisierten Welt, die oft von schnellen Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, bietet Gaman eine zeitlose Weisheit, die zur inneren und äußeren Stabilität beiträgt. Es steht für die Fähigkeit, Geduld zu üben und die eigene Würde zu bewahren, selbst in den schwierigsten Situationen. Diese historische Entwicklung zeigt, dass Gaman nicht nur ein kulturelles Erbe ist, sondern auch eine universelle Lebensphilosophie, die Menschen weltweit inspirieren kann, in Krisenzeiten innere Stärke zu finden.

Mit diesem Verständnis historischer Kontexte und der Entwicklung von Gaman können wir besser begreifen, warum diese Tugend so tief in der japanischen Gesellschaft verwurzelt ist und welche Rolle sie bei der Bewältigung moderner Herausforderungen spielt. Gaman ist mehr als nur Geduld und Selbstbeherrschung; es ist ein Ausdruck der japanischen Seele und ein Zeugnis der menschlichen Fähigkeit zur Anpassung und zum Überleben.

Die philosophischen Grundlagen von Gaman

In der komplexen und vielschichtigen Welt der japanischen Philosophie spielt Gaman eine zentrale Rolle. Diese Tugend, die Geduld, Selbstbeherrschung und das Ertragen von Widrigkeiten ohne Klage umfasst, ist tief in der japanischen Kultur verwurzelt. Um die philosophischen Grundlagen von Gaman zu verstehen, müssen wir in die Lehren des Zen-Buddhismus, des Konfuzianismus und anderer einflussreicher Schulen eintauchen, die die japanische Denkweise geprägt haben.

Der Zen-Buddhismus, der im 12. Jahrhundert aus China nach Japan kam, lehrt die Praxis der Achtsamkeit und des Loslassens von weltlichen Begierden. Diese Prinzipien sind eng mit Gaman verknüpft, da sie ein Leben in Einfachheit und innerem Frieden fördern. Im Zen wird der menschliche Geist als Quelle von Unruhe betrachtet, wenn er von Verlangen und Anhaftung getrieben wird. Gaman ermöglicht es, diese inneren Turbulenzen zu überwinden, indem es die Konzentration auf das gegenwärtige Moment und die Akzeptanz der Realität betont, wie sie ist. Diese Haltung hilft Individuen, ihre Emotionen zu kontrollieren und sowohl in Zeiten des Überflusses als auch der Entbehrung gelassen zu bleiben.

Ein weiterer philosophischer Einfluss auf Gaman ist der Konfuzianismus, der im Laufe der Jahrhunderte die soziale Struktur Japans maßgeblich beeinflusst hat. Konfuzianische Werte wie Loyalität, Pflichtbewusstsein und Respekt vor der Gemeinschaft finden sich in der Praxis von Gaman wieder. In einer konfuzianischen Gesellschaft wird von jedem Individuum erwartet, seine Rolle zum Wohle der Gemeinschaft zu erfüllen, selbst wenn persönliche Opfer erforderlich sind. Diese Opferbereitschaft wird durch Gaman gestärkt, da es die individuelle Disziplin und die Verpflichtung zur Harmonie innerhalb der Gesellschaft fördert.

Ein zentraler Aspekt von Gaman ist die Fähigkeit, Widrigkeiten zu ertragen, ohne zu klagen. Dies wird oft als eine Art stiller Widerstand beschrieben, der auf dem Glauben basiert, dass Leiden eine unvermeidliche Facette des Lebens ist. Diese Haltung erinnert an die stoische Philosophie des Westens, die ebenfalls lehrt, dass man die Dinge, die man nicht kontrollieren kann, akzeptieren sollte. Doch während der Stoizismus eine rationale und emotionale Distanz zu den Ereignissen des Lebens anstrebt, geht Gaman einen Schritt weiter, indem es die emotionale Stärke und die spirituelle Entwicklung des Individuums durch Leiden betont.

Die philosophischen Grundlagen von Gaman sind auch in der japanischen Kunst und Literatur zu finden, die oft Themen der Vergänglichkeit und des unaufhörlichen Wandels des Lebens darstellen. Die Ästhetik des Wabi-Sabi, die die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen feiert, ergänzt Gaman durch die Akzeptanz, dass alles im Leben unbeständig ist. Diese Einsicht hilft, das Bedürfnis nach Perfektion und Kontrolle loszulassen und stattdessen die Einfachheit und den Fluss des Lebens zu schätzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die philosophischen Grundlagen von Gaman tief in den Lehren verschiedener philosophischer und religiöser Traditionen Japans verwurzelt sind. Diese Grundlagen bieten eine robuste Struktur, die es Individuen ermöglicht, innere Stärke und Gelassenheit zu entwickeln, selbst angesichts der Herausforderungen des modernen Lebens. Durch die Praxis von Gaman wird ein Mensch nicht nur fähig, mit äußeren Widrigkeiten umzugehen, sondern auch eine tiefe und dauerhafte innere Ruhe zu finden.

Gaman im japanischen Alltag: Traditionen und Rituale

Japan, ein Land voller Traditionen und kultureller Raffinesse, hat im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Praktiken entwickelt, die den Alltag der Menschen prägen. Eine dieser bedeutenden Praktiken ist Gaman, ein Konzept, das tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist und Geduld sowie Selbstbeherrschung verkörpert. Doch wie manifestiert sich Gaman im täglichen Leben der Japaner? Welche Traditionen und Rituale zeugen von dieser alltäglichen Umsetzung eines solch philosophischen Konzepts?

Um Gaman im japanischen Alltag zu verstehen, ist es wichtig, zunächst die Prinzipien zu erkennen, die diesem Konzept zugrunde liegen. Gaman bedeutet, Widrigkeiten zu ertragen, ohne dabei seine Fassung zu verlieren. Es ist die Kunst, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben, sondern mit Anmut und Würde weiterzumachen. Diese Haltung spiegelt sich in vielen Aspekten des täglichen Lebens wider, von der Arbeitsmoral bis hin zur sozialen Interaktion.

Ein sehr anschauliches Beispiel für Gaman im Alltag ist die Disziplin, die in der japanischen Arbeitskultur herrscht. Japanische Arbeitnehmer sind bekannt für ihre außerordentliche Arbeitsdisziplin und ihren Einsatz. Selbst unter hohem Druck und langen Arbeitszeiten zeigen sie eine bemerkenswerte Geduld und Selbstbeherrschung. Diese Einstellung ist nicht nur ein Ausdruck von Gaman, sondern auch ein Zeichen von Respekt gegenüber Kollegen und Arbeitgebern.

Ein weiteres alltägliches Ritual, das Gaman verkörpert, ist die Einhaltung von Höflichkeitsritualen. In der japanischen Gesellschaft ist es üblich, seine eigenen Bedürfnisse und Emotionen zugunsten der Harmonie in der Gruppe zurückzustellen. Man zeigt keine negativen Emotionen in der Öffentlichkeit und wahrt stets sein Gesicht. Diese Zurückhaltung dient dazu, Konflikte zu vermeiden und den sozialen Frieden zu wahren, was ein direktes Spiegelbild der Gaman-Philosophie ist.

Auch in der Kunst des Ikebana, der japanischen Blumensteckkunst, spiegelt sich Gaman wider. Die Praxis des Ikebana erfordert Geduld und Konzentration, da jede Blume und jedes Blatt mit Bedacht ausgewählt und arrangiert wird, um eine harmonische Komposition zu schaffen. Diese Kunstform lehrt Geduld und Selbstdisziplin, da sie den Praktizierenden zwingt, sich auf den Moment zu konzentrieren und den natürlichen Lauf der Dinge zu akzeptieren.

Selbst im japanischen Eisenbahnsystem ist Gaman sichtbar. Die berühmte Pünktlichkeit der Züge und die Ruhe der Passagiere in überfüllten Waggons sind ein Beweis für die kollektive Geduld und Disziplin. Die Menschen akzeptieren die Unannehmlichkeiten des Pendelns mit Gelassenheit und Rücksichtnahme auf andere, was zeigt, wie tief Gaman in der Gesellschaft verwurzelt ist.

Darüber hinaus sind japanische Feste und Zeremonien, wie das Hanami (Kirschblütenfest), Gelegenheiten, bei denen Gaman in der Freude des gemeinsamen Erlebens und des stillen Genießens der vergänglichen Schönheit der Kirschblüten sichtbar wird. Die Menschen nehmen sich die Zeit, die Blüten zu betrachten, und zeigen dabei eine Haltung der Dankbarkeit und Geduld gegenüber dem natürlichen Zyklus des Lebens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gaman im japanischen Alltag nicht nur eine Philosophie, sondern eine gelebte Praxis ist. Es ist in der Arbeitswelt, in sozialen Interaktionen und in kulturellen Traditionen tief verwurzelt. Durch Rituale und alltägliche Gewohnheiten zeigt sich Gaman als eine Lebensweise, die Geduld und Selbstbeherrschung fördert und die Menschen lehrt, mit Anmut und Würde durch das Leben zu gehen. Diese Prinzipien, die in vielen Aspekten des täglichen Lebens sichtbar sind, machen Gaman zu einem unverzichtbaren Element der japanischen Kultur.

Die Rolle von Gaman in der japanischen Gesellschaft und Kultur

Inmitten der faszinierenden Vielschichtigkeit der japanischen Kultur nimmt das Konzept des Gaman eine zentrale Rolle ein. Gaman, das sich grob als „Geduld“ oder „Selbstbeherrschung“ übersetzen lässt, reicht weit über eine bloße Tugend hinaus. Es ist ein Schlüsselprinzip, das das soziale Gefüge und die Interaktionen innerhalb der japanischen Gesellschaft formt und prägt. Um das Wesen von Gaman zu verstehen, müssen wir tief in die Struktur der japanischen Gesellschaft eintauchen, die diesen Begriff über Jahrhunderte hinweg geformt hat.

Japan ist bekannt für seine kollektive Denkweise, die das Wohl der Gruppe über das des Einzelnen stellt. In einer solchen Umgebung wird Gaman zu einem unverzichtbaren Werkzeug, um Harmonie und soziale Kohäsion zu wahren. Es fördert das Aushalten von Schwierigkeiten im Dienste des Gemeinwohls. Diese kollektive Resilienz zeigt sich in vielen Aspekten des täglichen Lebens, von den starren Hierarchien in Unternehmen bis hin zu den fein abgestimmten sozialen Interaktionen, die auf Respekt und Rücksichtnahme beruhen.

Ein Beispiel ist die Etikette in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die oft überfüllten Züge in städtischen Gebieten sind ein Test für die Geduld und Selbstbeherrschung der Pendler. Hier manifestiert sich Gaman in der stillen Akzeptanz der Unannehmlichkeiten, ohne zu klagen oder zu konfrontieren. Diese Haltung bewahrt die Ruhe und Ordnung in einer potenziell chaotischen Umgebung.

In der Arbeitswelt spielt Gaman eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Disziplin und Ausdauer. Japanische Arbeitnehmer sind bekannt für ihre Loyalität gegenüber ihrem Unternehmen und für ihre Bereitschaft, lange Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen. Diese Opferbereitschaft und die Bereitschaft, persönliche Bedürfnisse zugunsten der Unternehmensziele zurückzustellen, spiegeln die tiefe Verwurzelung von Gaman im beruflichen Kontext wider. Dabei handelt es sich nicht nur um eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern um eine kulturelle Erwartung, die die individuelle Identität mit dem beruflichen Erfolg verknüpft.

Gaman ist jedoch nicht nur auf die Arbeitswelt oder formelle soziale Interaktionen beschränkt. In der Familie und im Freundeskreis ist Gaman ein wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ermöglicht es Individuen, Konflikte zu vermeiden und Spannungen abzubauen, indem sie geduldig und verständnisvoll handeln. Diese Haltung fördert ein Umfeld des Vertrauens und der Unterstützung, das für den Zusammenhalt der Gemeinschaft entscheidend ist.

Ein weiterer Bereich, in dem Gaman eine wesentliche Rolle spielt, ist die Bewältigung von Naturkatastrophen. Japan ist aufgrund seiner geografischen Lage häufig von Erdbeben, Tsunamis und Taifunen betroffen. In solchen Krisenzeiten zeigt sich Gaman in der stoischen Akzeptanz des Unvermeidlichen und der Entschlossenheit, den Wiederaufbau gemeinsam und mit Würde zu bewältigen. Diese kollektive Widerstandsfähigkeit hat Japan geholfen, zahlreiche Herausforderungen zu überwinden und dabei eine starke nationale Identität zu bewahren.

Die kulturelle Bedeutung von Gaman wird auch in Kunst und Literatur deutlich. In der traditionellen japanischen Ästhetik, sei es in der Dichtkunst des Haiku oder in den zurückhaltenden Pinselstrichen der Kalligraphie, spiegelt sich eine subtile, aber tiefe Wertschätzung für die Kraft der Zurückhaltung wider. Diese Kunstformen verkörpern das Prinzip des Gaman durch die Betonung von Einfachheit, Stille und innerer Disziplin.

Insgesamt ist Gaman mehr als nur eine persönliche Tugend; es ist ein Grundpfeiler der japanischen Gesellschaft, der in allen Lebensbereichen präsent ist. Es dient als unsichtbarer Faden, der die Menschen miteinander verbindet und ihnen hilft, Widrigkeiten mit Anmut und Entschlossenheit zu begegnen. Die Fähigkeit, Gaman zu praktizieren, ermöglicht es Individuen und Gemeinschaften, Stärke und Stabilität in einer sich ständig verändernden Welt zu finden.

Vergleich von Gaman mit westlichen Konzepten von Geduld und Selbstbeherrschung

Wenn wir über Geduld und Selbstbeherrschung sprechen, stoßen wir schnell auf kulturelle Unterschiede. Im Westen sind Geduld und Selbstbeherrschung oft Tugenden, die in einem individuellen Kontext betrachtet werden. Sie sind Eigenschaften, die einem Menschen helfen, persönliche Ziele zu erreichen, Stress zu bewältigen und soziale Beziehungen zu pflegen. Doch wie unterscheidet sich dieses Verständnis von dem japanischen Konzept des Gaman?

Gaman, ein zentraler Bestandteil der japanischen Kultur, geht weit über die westlichen Vorstellungen hinaus. Es ist nicht nur die Fähigkeit, in schwierigen Zeiten auszuharren, sondern auch ein Ausdruck von Würde und innerer Stärke. Im Gegensatz zu den westlichen Konzepten, die oft darauf abzielen, direkte Lösungen für Probleme zu finden, ermutigt Gaman dazu, Widrigkeiten mit Anmut zu ertragen.

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der sozialen Dimension von Gaman. In Japan wird Gaman häufig in einem kollektiven Kontext geübt. Es ist ein Mittel, um Harmonie in der Gemeinschaft zu bewahren und Konflikte zu vermeiden. Die Fähigkeit, persönliche Unannehmlichkeiten zu ertragen und die eigenen Bedürfnisse hinter das Wohl der Gruppe zu stellen, wird hoch geschätzt. Im Westen hingegen wird Geduld oft als eine Form der persönlichen Disziplin betrachtet, die dazu dient, individuelle Ziele zu erreichen oder persönliche Herausforderungen zu meistern.

Ein weiterer Aspekt, der Gaman von westlichen Konzepten unterscheidet, ist der Fokus auf die innere Haltung. Während im Westen Geduld und Selbstbeherrschung oft mit äußerem Verhalten und Handlungen verknüpft sind, liegt bei Gaman der Schwerpunkt auf der inneren Gelassenheit und dem mentalen Gleichgewicht. Diese innere Stärke ermöglicht es den Menschen, auch unter Druck ruhig und gefasst zu bleiben.

Ein Beispiel aus der japanischen Geschichte verdeutlicht diesen Unterschied. Nach dem Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 zeigte die Bevölkerung bemerkenswertes Gaman, indem sie in Ruhe und Ordnung auf Hilfe wartete und sich gegenseitig unterstützte, ohne in Panik zu verfallen. Diese kollektive Geduld und Selbstbeherrschung half, das soziale Gefüge zu erhalten und den Gemeinschaftssinn zu stärken.

Im Gegensatz dazu betont der Westen oft die individuelle Bewältigung von Krisensituationen. Hierbei geht es darum, persönliche Strategien zu entwickeln, um mit Stress umzugehen, sei es durch Meditation, Yoga oder andere Formen der Selbsthilfe. Diese Techniken sind wertvoll, doch sie unterscheiden sich grundlegend von der sozialen und gemeinschaftsorientierten Praxis des Gaman.

Die psychologischen Vorteile von Gaman sind ebenfalls bemerkenswert. Es fördert Resilienz und hilft, emotionale Stabilität zu bewahren. Im Westen wird Resilienz oft als Fähigkeit betrachtet, sich von Rückschlägen zu erholen, während Gaman mehr auf die kontinuierliche Aufrechterhaltung von Stabilität und Gelassenheit abzielt, selbst wenn die Umstände widrig sind.

Schließlich bietet Gaman eine philosophische Tiefe, die in westlichen Konzepten manchmal fehlt. Es ist nicht nur eine Technik oder Strategie, sondern eine Lebensweise, die eng mit den Werten der japanischen Gesellschaft verbunden ist. Diese umfassende Perspektive zeigt, dass Geduld und Selbstbeherrschung nicht nur Mittel zum Zweck sind, sondern grundlegende Prinzipien, die das Leben bereichern und vertiefen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gaman und westliche Konzepte von Geduld und Selbstbeherrschung zwar einige Ähnlichkeiten aufweisen, in ihrer Anwendung und ihrem kulturellen Kontext jedoch erheblich voneinander abweichen. Indem wir diese Unterschiede verstehen, können wir die einzigartigen Vorteile und Perspektiven, die jede Tradition bietet, besser schätzen und daraus lernen.

Die psychologischen Vorteile von Gaman in Krisenzeiten

 

 

In Zeiten der Krise, wenn Unsicherheit und Angst die Oberhand zu gewinnen drohen, bietet das Konzept von Gaman eine wertvolle Perspektive. Gaman, tief verwurzelt in der japanischen Kultur, lehrt uns, Würde, Geduld und Selbstbeherrschung zu bewahren, auch wenn die Umstände widrig erscheinen. In diesem Abschnitt betrachten wir die psychologischen Vorteile, die Gaman in Krisenzeiten mit sich bringt, und wie es als mentale Strategie dienen kann, um Herausforderungen zu meistern.

 

Ein zentraler psychologischer Vorteil von Gaman ist seine Fähigkeit, Resilienz zu fördern. Resilienz, die psychische Widerstandskraft, ist entscheidend, um in Krisenzeiten nicht nur zu überleben, sondern zu wachsen. Gaman ermutigt Individuen, nicht vor Schwierigkeiten zurückzuschrecken, sondern durchzuhalten, bis die Krise überwunden ist. Diese Haltung stärkt das Selbstvertrauen und die Überzeugung, dass man in der Lage ist, auch mit großen Herausforderungen umzugehen. Eine Studie der Psychologin Dr. Hiromi Kudo von der Universität Tokio belegt, dass Menschen, die Gaman praktizieren, signifikant höhere Resilienzwerte aufweisen als diejenigen, die sich weniger damit identifizieren.