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Unterstützen Sie die innere Stärke und Lebensfreude von pflegebedürftigen Menschen in der Tagespflege, im Pflegeheim oder zu Hause. Fördern Sie Optimismus, Selbstfürsorge, Entspannung und Beweglichkeit und das sowohl für Menschen mit als auch ohne Demenz. Entfalten Sie dabei Ihre Kreativität. Im Buch und auf der Webseite finden Sie konkrete Anleitungen und Materialien, um Resilienzangebote mit kleinem Aufwand durchzuführen. Die Angebote und Auffrischungen sind in verschiedenen Schwierigkeitsgraden verfügbar und können sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings genutzt werden.
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Dieses Buch ist bei der Deutschen Nationalbibliothek registriert. Die bibliografischen Daten können online angesehen werden: http://dnb.d-nb.de
Herausgegeben vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Auftrag der Ersatzkassen.
Vorwort
Warum uns Resilienz für pflegebedürftige Menschen wichtig ist
In unserer Tagespflege kam es zu folgender Situation: Ein älterer Herr mit mehrfachen körperlichen Einschränkungen war sehr traurig. Sein Einfamilienhaus mit Garten konnte er nach dem Tod seiner Ehefrau nicht alleine bewirtschaften. Er zog in eine kleine, barrierefreie Wohnung. Um ihm Mut zu machen und Trost zu spenden, fiel der Satz: »Wissen Sie, jetzt heißt es nach vorne schauen, Ärmel hochkrempeln und weitermachen.« Darauf antwortete er: »Ärmel hochkrempeln? Genau das kann ich nicht mehr – im wahrsten Sinne des Wortes!« Die Mitarbeiter:innen waren bestürzt, er sollte Trost und Zuversicht erfahren, das Gegenteil war eingetreten.
Pflegebedürftige Menschen sind häufig zahlreichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt: verschiedene Diagnosen, Schmerzen, Hilfsbedürftigkeit, Verluste und andere prägende Erlebnisse stellen potenzielle Risikofaktoren dar. Sie erschweren eine aktive gesellschaftliche Teilhabe und behindern die positive Auseinandersetzung mit Veränderungen. Dies zeigt sich unter anderem in der Eingewöhnungsphase in neue Lebensbereiche, beispielsweise in einer (Tages-)Pflegeeinrichtung.
Mitarbeiter:innen in Pflegeeinrichtungen und auch Angehörige wissen, wie schwer es sein kann, Zuversicht zu vermitteln. Floskeln wie »Kopf hoch, wird schon werden!«, »Das Leben muss doch weitergehen!« oder »Wer will denn so traurig sein, wenn die Sonne so schön scheint?!« und viele mehr sind für pflegebedürftige Menschen wenig hilfreich.
Aber wie können wir unter diesen Voraussetzungen, bei körperlichen und geistigen Einschränkungen, bei Verlust und Schicksalsschlägen sinnvoll unterstützen? Wie können wir helfen, den Veränderungen, der eigenen Krankheit und den damit verbundenen Einschränkungen mit einer positiven Haltung zu begegnen und auf die eigene innere Stärke zurückzugreifen? Diese Frage motivierte das Team der vacances Tagespflege Lesum um Carola Poloczek und Jürgen Weemeyer, nach Strategien und Lösungen zu suchen, welche die eigene Reaktion und das eigene Handeln zur Förderung der Resilienz pflegebedürftiger Gäste positiv beeinflussen.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, brauchte es zeitliche und finanzielle Ressourcen. Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) übernahm die Förderung im Namen und Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, hkk – Handelskrankenkasse und der HEK – Hanseatische Krankenkasse. Auf Basis des Präventionsgesetzes soll diese Förderung dazu beitragen, die Gesundheitsressourcen pflegebedürftiger Menschen zu erhalten und zu stärken sowie ihre Lebensqualität, ihr Wohlbefinden und ihre Möglichkeiten zur Selbstbestimmung auszubauen. Dr. Svenja Jacobs von der vdek-Landesvertretung Bremen war von Beginn an als fachliche Begleitung dabei. Mit der Entspannungspädagogin Ann-Katrin Godt und dem Musikpädagogen Daniel Mütze bildete sich schnell ein Projektteam. Später unterstützten auch die Vahrer Löwen, ein Verein für aufsuchende Seniorenarbeit, der Almata-Stift, eine stationäre Senioreneinrichtung, und die vacances Tagespflege Überseestadt das Projekt.
Das Präventions-Projekt: »Innere Stärke: Resilienz-Training in der Tagespflege« fand von November 2021 bis November 2024 statt. Während dieser Zeit fanden Anpassungen der gängigen Methoden des Resilienz-Trainings auf die Gästestruktur einer Tagespflege-Einrichtung (Alter, Krankheitsbilder, soziales Umfeld) mit ihren jeweiligen Anforderungen statt. Dabei wurden Elemente aus vielen Methoden und Techniken integriert: z. B. Methoden der Biografie-Arbeit mit Musik, Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung, autogenes Training und Yoga, Konzepte aus der Stress- und Schmerzbewältigung sowie dem Gedächtnistraining und der Sitzgymnastik. Formelhafte Affirmationen wurden in den Tagesablauf integriert und dabei so niedrigschwellig angelegt, dass viele Gäste erreicht werden konnten.
Grundidee der resultierenden Übungen ist das Fördern einer akzeptierenden Haltung gegenüber der eigenen Pflegebedürftigkeit sowie der der anderen Gäste bzw. Bewohner:innen. Daneben wurden die Übungen so verändert, dass sie einfach im Alltag der Tagespflege und auch anderer Pflegeeinrichtungen oder in der allgemeinen Arbeit mit Senior:innen integriert werden können. Alle Übungen sind so konzipiert und beschrieben, dass sie problemlos ohne Vorkenntnisse und lange Vorbereitungszeit angewendet werden können. Zu allen Übungen gibt es Auffrischungskarten, die sich für klassische 5- bis 10-Minuten-Aktivierungen und Erinnerungs- bzw. Wiederholungsübung einsetzen lassen.
Im Idealfall werden die Übungen in den Einrichtungen in die Wochenpläne der Beschäftigungsangebote aufgenommen und dadurch regelmäßig angewendet.
So können Gäste im Sinne eines bewussten Lebens, von Augenblick zu Augenblick, Momente der Stressfreiheit und innerer Stärke erfahren. Im besten Falle nehmen die Teilnehmenden auch für Zuhause Inhalte mit, wiederholen diese für sich alleine und profitieren damit doppelt.
Um unsere Ergebnisse breit zugänglich zu machen, haben wir sie in diesem Buch zusammengefasst. Wir wünschen Ihnen viel Freude damit.
Danksagung
Anlässlich des erfolgreichen Abschlusses unseres Projekts »Innere Stärke – Resilienz-Training in der Tagespflege« und das dadurch entwickelte Buch mit praxisnahen Ergebnissen möchte ich allen Beteiligten für ihren jeweiligen Beitrag und ihre Bemühungen aufrichtig danken.
An erster Stelle ist hier das Team der vacances Tagespflege Lesum zu nennen, die den Bedarf und somit die Projektidee, die Hindernisse und letztlich auch die Lösungen durch kontinuierliches Probieren, Evaluieren und Anpassen erarbeiteten.
Mit der Projektidee konnten wir den Verband der Ersatzkassen e. V. und insbesondere Frau Dr. Svenja Jacobs von einer Förderung überzeugen: Vielen Dank!
Ein großes Dankeschön an den Musikpädagogen Daniel Mütze, der eindrucksvoll zeigte, wie leicht Menschen musikalisch erreicht werden können – auch ohne Vorkenntnisse. Unsere Gäste werden dich vermissen!
Dem Verein Vahrer Löwen e. V. und dem Almata-Stift danke ich herzlich, sie haben alle Übungen in ihrer offenen bzw. stationären Seniorenarbeit erprobt und so eine größere Zielgruppe ermöglicht.
Herrn Joachim Ellerhorst ein Danke für die wunderbaren Illustrationen und Zeichnungen, sie geben unserem Buch einen einzigartigen Charakter.
Und letztlich der federführenden Resilienz-Trainerin und Autorin Ann-Katrin Godt ein großes Dankeschön, ohne ihr eindrucksvolles Engagement auch von ihrem Partner würde es dieses Buch nicht geben.
Jürgen Weemeyer
Projektleiter
Einstieg ins Thema
1. Einleitung
Der Bambus tief verwurzelt,
biegsam im Sturm
nach dem Sturm richtet er sich auf, den Wolken entgegen
Willkommen zu »Innere Stärke für pflegebedürftige Menschen mit und ohne Demenz«. Dieses Buch ist speziell für Betreuungskräfte und Ehrenamtliche aus Tagesstätten und Pflegeheimen konzipiert, die die Lebensqualität älterer Menschen verbessern wollen. Unsere Grundidee ist es, Ihnen praxiserprobte Gruppenangebote an die Hand zu geben. Mit diesen können Sie die Resilienz Ihrer Senior:innen nach dem Bambusprinzip nach Amann stärken und ihnen helfen, auch in schwierigen Lebensphasen eine positive Grundhaltung zu bewahren oder zu entwickeln. Das Buch und die begleitende Webseite enthalten konkrete Anleitungen und Materialien, so dass Sie Ihren Gruppen mit wenig Vorbereitung interessante und hilfreiche Impulse vermitteln können.
Sie finden alle Inhalte dieses Buches auch online auf unserer Webseite »innere-staerke-resilienz-fuer-pflegebeduerftige-menschen.de«. Dorthin finden Sie am einfachsten mit folgendem QR-Code:
Variation der Angebote
Die Senior:innen in Tagesstätten haben unterschiedliche physische und psychische Möglichkeiten. Es wäre deshalb schwierig, für alle dieselben Angebote zu machen. Nach unserer Erfahrung erreicht man mit zwei Varianten eines Angebots die meisten Senior:innen. Deshalb haben wir, wo es Sinn macht, die Angebote einmal für Teilnehmende mit und einmal ohne Demenz gestaltet.
1-Stern-Angebote sind für Menschen mit beginnender Demenz. Sie konzentrieren sich auf Aktivitäten, die einfach, strukturiert und leicht zugänglich sind und das Wohlbefinden fördern. Sie richten sich an Senior:innen, die sich noch in eine Gruppe integrieren und verständlich machen können.
2-Sterne-Angebote sind für Senior:innen mit intaktem Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis. Sie regen zum Nachdenken an, fördern die Selbst- und Fremdwahrnehmung und unterstützen die emotionale und körperliche Gesundheit. Sie richten sich an Teilnehmer:innen, die Zusammenhänge verstehen, ihre Bedürfnisse formulieren und auf die Bedürfnisse anderer eingehen können.
Daneben gibt es drei 3-Sterne-Angebote, die besonders hohe Ansprüche an die kognitiven Fähigkeiten stellen. Diese geben Ihnen die Möglichkeit, Gruppen mit Teilnehmenden, die noch lesen und schreiben können, spezifisch zu fördern.
Angebote und Auffrischungen
Zur Vermittlung der Angebote haben wir Angebotsbeschreibungen entwickelt, die eigenständig und unabhängig voneinander nutzbar sind. Zu jedem Angebot gehört eine Auffrischung. Mit diesem helfen Sie den Senior:innen, sich an das Angebot zu erinnern und dessen Wirkung mittelfristig im Alltag zu verankern. Dazu wiederholen Sie in 5–10 Minuten einen zentralen Bestandteil des Angebots. Die Auffrischungen können auch einzeln eingesetzt werden.
Resilienz
Der Begriff »Resilienz« hat seinen Ursprung in der Physik. Die lateinische Herkunft des Begriffs »Resilienz« ist »resilire«: zurückspringen, abprallen, nicht kleben bleiben – wie etwa ein Schwamm, der zusammengedrückt wird und danach wieder seine Form annimmt. Auf den Menschen übertragen bedeutet Resilienz psychische Widerstandsfähigkeit gegen Schicksalsschläge und Krisen. Resiliente Personen haben gut ausgeprägte Resilienzfaktoren. Das sind Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie dazu befähigen, gut mit Schicksalsschlägen und Krisen umzugehen. Unsere Angebote fördern vor allem Optimismus, Selbstfürsorge, Improvisationsvermögen sowie Entspannung und Bewegung. Das sind die Faktoren, die in unserem Umfeld gut förderbar sind.
Die übrigen Resilienzfaktoren, wie z. B. Lösungs- und Zukunftsorientierung, erfordern im Gegensatz dazu ein hohes Maß an Konzentration, Flexibilität, Denk-, Planungs- und Handlungsfähigkeit, welche bei älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen häufig fehlen. Um den Angeboten eine gewisse Breite zu geben, setzen wir ergänzend auf Elemente aus der Biografiearbeit. Z. B. können positive Erinnerungen genutzt werden, um Optimismus zu fördern oder besser mit zukünftigen Verlusten umzugehen.
Unsere Angebote basieren auf Ideen aus dem LOOVANZ-Konzept und dem Bambusprinzip. Beide arbeiten mit sehr ähnlichen Resilienzfaktoren.
Dieses Buch wendet sich an Praktiker. Wer sich konzeptionell mit dem Thema Resilienz beschäftigen möchte, findet im Literaturverzeichnis Büchertipps und Links zur Vertiefung.
Gliederung der Angebote
Ein Angebot kann verschiedene Resilienzfaktoren stärken. Wir haben sie in diesem Buch nach dem Faktor sortiert, den sie hauptsächlich fördern:
■ Optimismus
■ Selbstfürsorge
■ Entspannung und Bewegung
Struktur der Angebote
Alle unsere Angebotsbeschreibungen haben dieselbe dreiteilige Struktur.
Die Einleitung stimmt die Teilnehmenden auf das Angebot ein. Sie schafft eine freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre und bereitet teilweise auf das Hauptthema vor.
Der Hauptteil dient der Arbeit an der Essenz des Angebots und stärkt die jeweiligen Resilienzfaktoren auf möglichst spielerische Weise.
Der Ausklang fasst noch einmal die wichtigsten Aspekte der Übung zusammen. So können die Teilnehmenden die Ergebnisse mit in den Alltag nehmen und den Rest des Tages positiv angehen.Ergänzend können Sie den Musiktipp für einen harmonischen Ausklang der Stunde nutzen oder nach Bedarf spontan in Ihr Angebot einbauen.
Musik
Das Singen, Tanzen und der Rhythmus sowie inhaltlich passende Lieder tragen dazu bei, eine harmonische und lebendige Atmosphäre zu schaffen. Sie unterstützen alle Senior:innen dabei, einen Zugang zum Thema zu finden und sich wohlzufühlen.
Zum Einstieg
Jeder Neuanfang kostet etwas Überwindung. Doch die Mühe lohnt sich! In diesem Buch finden Sie bestimmt Angebote, die nicht nur Ihnen selbst, sondern auch Ihren Teilnehmenden Freude bereiten. Mit der Zeit werden diese Übungen zu einem festen Bestandteil Ihres Repertoires und tragen Ihre persönliche Note. Bringen Sie Ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen in die Gestaltung der Übungen ein, denn dies verleiht Ihren Angeboten einen einzigartigen und authentischen Charakter.
Wir wünschen allen Anwender:innen viel Freude beim Ausprobieren und Entdecken neuer Wege zur Förderung der inneren Stärke bei pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Demenz.
Sprache
Um die sprachliche Gestaltung der Angebote zu vereinfachen, sprechen wir statt von »Senior:innen« von »Teilnehmenden« und fassen diese unter der Abkürzung TN zusammen. Im Singular verwenden wir der Einfachheit halber die männliche Form, meinen damit implizit aber natürlich sowohl diverse, weibliche als auch männliche Personen.
2. Tipps für pflegende Angehörige
Dieses Buch und seine Angebote wurden hauptsächlich für Betreuungskräfte in Tagesstätten und Pflegeeinrichtungen entwickelt. Die Angebote funktionieren aber grundsätzlich auch zu Hause mit zu pflegenden Angehörigen. Sie können sie sogar mit Familienmitgliedern und Freunden zusammen einsetzen, um den Kontakt zu Freunden und Bekannten gemeinsam mit dem zu pflegenden Angehörigen aufrechtzuhalten.
Motivation
Bei längerer häuslicher Pflege verändert sich die Beziehung zwischen pflegenden und gepflegten Angehörigen von einer Partnerschaft hin zu einer Abhängigkeit. Die hoffentlich freudige Zusammenarbeit beim spielerischen Durchführen unserer Angebote kann zur Lebendigkeit der Beziehung beitragen.
Daneben hat man natürlich dieselben Vorteile wie in der professionellen Pflege:
■ Sie fördern innere Stärke.
■ Sie entwickeln oder verstärken positive Verhaltensmuster.
■ Sie etablieren neue Gewohnheiten.
■ Sie integrieren Entspannungs- und Bewegungsübungen in den Tagesablauf und fördern dadurch das Wohlbefinden.
Voraussetzungen
Am wichtigsten ist, dass sich alle Beteiligten mit Freude oder wenigstens mit Neugier auf das gemeinsame Projekt einlassen.
Daneben dürfen Sie noch nicht so erschöpft sein, dass Sie nicht mehr genug Energie für die gemeinsame Arbeit aufbringen können. Ansonsten sollten Sie sich zuerst um sich selbst kümmern. Nützliche Informationen und Tipps zu diesem Thema finden Sie z. B. auf PflegeWelt.de, verbraucherzentrale.de und vdek.de oder indem Sie direkt im Internet nach »Selbstfürsorge für pflegende Angehörige« suchen.
Was ändert sich bei der Umsetzung
Sie arbeiten zu zweit mit einer Person, die Sie gut kennen, in einer vertrauten Umgebung. Dadurch können Sie die Angebote viel besser auf Ihr Gegenüber zuschneiden, als es in einer Pflegeeinrichtung möglich ist.
Weitere Unterschiede sind:
■ Weil Sie nicht mehr in der Gruppe arbeiten, machen die Einleitungen und Ausklänge nicht mehr viel Sinn. Sie können aber vielleicht gewisse Ideen daraus aufgreifen.
■ Sie können die Auffrischungen gezielter und öfter einsetzen. Sie haben dadurch eine viel bessere Chance, kleine oder größere Gewohnheiten und Rituale im Alltag zu etablieren.
■ Die Materialien sind im Idealfall persönlich, z. B. Fotos, Gegenstände, die Erinnerungen wecken, und die Musik.
■ Sie können Resultate, Bilder und ausgewählte Erinnerungsgegenstände aufstellen/aufhängen, so dass sie im Alltag präsent sind.
■ Sie können Bewegungs- und Entspannungsübungen regelmäßig in den Tagesablauf einbauen, so dass sie zu selbstverständlichen Gewohnheiten werden.
■ Sie können die Angebote besser auf die persönlichen Bedürfnisse und Neigungen Ihres Gegenübers zuschneiden. Dabei kann es helfen, wenn Sie sich nach dem Angebot oder im Laufe des Tages tauschen. Ist das nicht mehr möglich, beobachten Sie die Mimik und Grundstimmung Ihres Gegenübers und merken dadurch, ob das Angebot gut ankommt und guttut.
Material
Das Material dient hauptsächlich zum Wecken von positiven Erinnerungen und zum Unterstützen von assoziativem Denken.
Der Erinnerungskoffer ist im privaten Kontext nicht mehr so wichtig. Der gemeinsame Haushalt weckt per se schon viele Erinnerungen und enthält viele Erinnerungsstücke. Bei den Angeboten, wo normalerweise ein Erinnerungskoffer eingesetzt wird, können Sie die Erinnerungsstücke als Vorbereitung zusammentragen und in einer Kiste, einem Koffer oder einfach schön zugedeckt auf dem Tisch präsentieren.
Eigene Fotos und alte Postkarten können die Kartensets von der Webseite ergänzen oder teilweise ersetzen. Eigenes weckt üblicherweise stärkere Erinnerungen. Die allgemeinen Kartensets können zusätzlich andere Erinnerungen und Assoziationen wecken.
Musik kann im privaten Umfeld gezielter eingesetzt werden. Sie wissen vielleicht, was der pflegebedürftigen Person gefällt, was ihr in welchen Lebensphasen wichtig war und was sie glücklich gemacht hat. Speziell die Musik, die man in jüngeren Jahren gerne und viel gehört hat, kann viele Erinnerungen und Emotionen auslösen. Im Buch finden Sie weitere Musikvorschläge bei den Angeboten und in unserer YouTube-Playlist. Diese können Sie z. B. gezielt zur Motivation und Verbesserung der Stimmung einsetzen.
3. Bevor es losgeht
Je mehr Angebote wir entwickelten, umso deutlicher wurde es, dass eine gute Vorbereitung zu entspannten Angeboten führt. Dazu gehören das Sammeln von notwendigen Materialien, das Herstellen der technischen Voraussetzungen und je nach Situation die Vorbereitung und Organisation des Teams. Dieses Kapitel wird Sie dabei unterstützen.
Begleitende Webseite
Über unsere Webseite »innere-staerke-resilienz-fuer-pflegebeduerftigemenschen.de« haben Sie Zugriff auf alle Inhalte des Buches sowie auf digitale Medien, die Sie für das Durchführen der Angebote benötigen. So haben Sie beim Umsetzen eines Angebots alle notwendigen Informationen auf dem Handy oder dem Tablet zur Hand. Über diesen QR-Code erreichen Sie unsere Webseite direkt:
Am Anfang jeder Angebotsbeschreibung im Buch finden Sie die Liste aller benötigten Materialien. Wenn Sie diese sammeln und herstellen wollen, bevor Sie mit den Angeboten beginnen, finden Sie im Kapitel »Materialliste« und auf der Webseite unter »Material« eine Liste aller Materialien, die unbedingt benötigt werden.