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Dieser Band beantwortet unter anderem diese Fragen: Warum ist ein zielorientiertes Innovationsmanagement der Erfolgsfaktor für Unternehmen? Was sind die Herausforderungen des Innovationsmanagements mit Blick auf unterschiedliche Innovationsarten in Unternehmen? Welche Methoden sollten erfolgreiche Innovationsmanager:innen beherrschen? Und was sind aktuelle Trends? Frag doch einfach! Die utb-Reihe geht zahlreichen spannenden Themen im Frage-Antwort-Stil auf den Grund. Ein Must-have für alle, die mehr wissen und verstehen wollen.
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Seitenzahl: 232
Veröffentlichungsjahr: 2024
Jenny Amelingmeyer / Thomas B. Berger
Innovationsmanagement? Frag doch einfach!
Coverabbildung: © bgblue – iStock
Icons im Innenteil: Figur, Lupe, Glühbirne: © Die Illustrationsagentur
DOI: https://doi.org/10.36198/9783838560977
© UVK Verlag 2024— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.de
eMail: [email protected]
utb-Nr. 6097
ISBN 978-3-8252-6097-2 (Print)
ISBN 978-3-8463-6097-2 (ePub)
Innovationen prägen unser Leben. Unsere Welt, die in großen Teilen durch Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit geprägt ist, fordert permanent zu neuen Blickweisen, Ideen, Anpassungsreaktionen und Problemlösungen heraus.
Dies gilt insbesondere auch für Unternehmen. Eine kontinuierliche Innovationstätigkeit mit dem Ziel der erfolgreichen Entwicklung von neuen Sachleistungen, neuen Dienstleistungen, neuen Geschäftsmodellen und neuen Prozessen mit Ausrichtung auf die jeweils aktuellen Herausforderungen ist für sie überlebenswichtig. Daher kommt einem zielorientierten Innovationsmanagement in Unternehmen eine ganz besondere Bedeutung zu.
Ein erfolgreiches Innovationsmanagement muss dabei eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Felder berücksichtigen. So wirken – unter anderem abhängig von den Unternehmens- und Branchenmerkmalen – vielfältige Innovationsimpulse auf die Unternehmen ein. Die Antwort darauf kann jeweils in sehr unterschiedlichen Innovationsarten liegen und dabei verschiedenartige Risiken mit sich bringen. Mit Blick auf die Innovationsstrategie, Innovationsorganisation und Innovationskultur gibt es im Detail sehr unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten. Der Weg von der ersten Innovationsidee bis zur Markteinführung umfasst zahlreiche Einzelschritte, in die in der Regel verschiedene Unternehmensbereiche und Unternehmensfunktionen eingebunden sind. Und insgesamt gibt es eine Vielzahl von Theorien, Konzepten, Modellen und Methoden, die zum Erfolg des Innovationsmanagements in Unternehmen beitragen können.
Die sich daraus ergebende ausgeprägte Komplexität und Interdisziplinarität des Innovationsmanagements spiegelt sich unter anderem darin wider, dass es sehr unterschiedliche Betrachtungsschwerpunkte gibt und relevante Beiträge und Lösungsansätze mit jeweils spezifischen Ausprägungen aus sehr unterschiedlichen fachlichen Richtungen kommen. Und gerade das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Herangehensweisen macht das Innovationsmanagement zu einem besonders interessanten und spannenden Betätigungsfeld sowohl für die Praxis als auch für die Wissenschaft.
Das skizzierte Spannungsfeld bildete auch den Ausgangspunkt für das vorliegende Buch. Denn wir drei haben festgestellt, dass wir trotz eines inzwischen sehr ähnlichen Tätigkeitsfelds (nämlich dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an drei unterschiedlichen Studienakademien der Dualen Hochschule Baden-Württemberg) im Laufe unserer Forschungs- und Lehrtätigkeiten im Innovationsmanagement unterschiedliche Perspektiven und Schwerpunkte gewählt und vertieft haben. Der Austausch und die Zusammenführung der unterschiedlichen Ansätze war bereichernd und hat zu einem vielseitigeren und integrierteren Blick auf das Innovationsmanagement beigetragen. Und so finden sich in diesem Buch nun unsere zusammengeführten Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Innovationsmanagement.
Und weil so ein Buch nicht einfach so nebenbei entsteht, möchten wir uns herzlich bei unseren Familien, Freund:innen und Kolleg:innen bedanken, die unser Vorhaben wohlwollend begleitet haben. Zudem gilt unser Dank Herrn Dr. Jürgen Schechler vom UVK Verlag München, der die Entstehung dieses Buches stets professionell, freundlich und geduldig unterstützt hat.
Mannheim, Stuttgart und Bad Mergentheim im Oktober 2023
Jenny Amelingmeyer
Thomas B. Berger
Sven Seidenstricker
Toni verrät spannende Literaturtipps, Videos und Blogs im World Wide Web.
Die Glühbirne zeigt eine Schlüsselfrage an, deren Antwort unbedingt lesenswert ist.
Die Lupe weist auf eine Expert:innenfrage hin. Hier geht die Antwort ziemlich in die Tiefe. Sie richtet sich an alle, die es ganz genau wissen wollen.
→
Wichtige Begriffe sind mit einem Pfeil gekennzeichnet und werden im Glossar erklärt.
Das Innovationsmanagement ist ein besonders vielseitiges, interdisziplinäres und spannendes Tätigkeitsfeld in Unternehmen. In diesem Kapitel werden interessante Fragen zu den Grundlagen, zum Rahmen und zu den Herausforderungen des Innovationsmanagements beantwortet.
Das →InnovationsmanagementInnovationsmanagement in Unternehmen befasst sich mit der zielorientierten Gestaltung von Innovationsprozessen. Damit handelt es sich beim Innovationsmanagement um ein besonders vielseitiges, interessantes und spannendes Tätigkeitsfeld.
So ist es für die gezielte Planung von Innovationsprozessen zunächst notwendig, eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Innovationsimpulse wahrzunehmen und in ihrer Bedeutung zu erfassen. Damit dann Innovationen erfolgreich umgesetzt werden können, ist es wichtig, dass im Unternehmen ein innovationsfördernder Rahmen gegeben ist, der sich vor allem in der Innovationsstrategie, der Innovationsorganisation und der Innovationskultur widerspiegelt. Darauf aufbauend können vielfältige Maßnahmen in den relevanten Kern-, Unterstützungs- und Aktionsfeldern im Unternehmen zielorientiert geplant und umgesetzt werden.
Überblick über die vielfältigen Einfluss- und Tätigkeitsfelder im Innovationsmanagement.
Dabei sieht sich das Innovationsmanagement kontinuierlich neuen Herausforderungen gegenüber, deren Ursprung zum Teil außerhalb und zum Teil innerhalb des Unternehmens liegt. Für ein erfolgreiches Innovationsmanagement ist daher insgesamt ein interdisziplinärer AnsatzInterdisziplinärer Ansatz mit einer Integration unterschiedlicher Blickfelder eine wesentliche Voraussetzung, weshalb im Innovationsmanagement auch sehr viele unterschiedliche Akteure aktiv sind.
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die aufgezeigten Zusammenhänge, die im Folgenden näher betrachtet werden.
Auf Unternehmen wirken permanent →Innovationsimpulse ein, die Anregungen oder auch Notwendigkeiten für Veränderungen und Innovationen mit sich bringen.
Diese Impulse basieren sehr häufig auf aktuellen Entwicklungen und Trends, die ihre Wurzeln wiederum in sehr unterschiedlichen Bereichen (z. B. politisch, ökonomisch, sozial, technologisch, ökologisch oder rechtlich) haben können.
Die Entwicklungen und Trends werden dann oft parallel von verschiedenen Akteuren in der Praxis aufgegriffen, wodurch die Impulse in der Regel verstärkt werden. Und auch Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichen Bereich können die Basis für verstärkte Innovationstätigkeiten im Unternehmen bilden.
Wenn in diesem Zusammenhang von →Innovationen gesprochen wird, denken viele zuerst an neue Sachleistungen, die auf dem Markt angeboten werden. Aber auch marktorientierte Dienstleistungen und →Geschäftsmodelle zählen zu den Tätigkeitsfeldern des Innovationsmanagements – genauso wie Innovationen im Bereich der unternehmensinternen Prozesse, die außerhalb des Unternehmens oft gar nicht unmittelbar wahrgenommen werden.
Im Detail lassen sich diese Innovationen wiederum mit Blick auf eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte näher beschreiben und dadurch in verschiedene →Innovationsarten gliedern. Beispielsweise ist es interessant, ob eine Innovation markt-, technologie- oder kompetenzgetrieben entstanden ist oder ob es sich vielleicht sogar um eine ungeplante Innovation handelt. Der Neuheitsgrad von Innovationen kann durchaus unterschiedlich sein, genauso wie der Veränderungsgrad gegenüber dem bisherigen Status quo.
Je nach den Ausprägungen dieser und weiterer Merkmale ist das Innovationsmanagement mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert, was wiederum zu unterschiedlichen Schwerpunkten und Maßnahmenbündeln im Detail führt.
Der Handlungsrahmen für das Innovationsmanagement wird ganz wesentlich durch die Innovationsstrategie, die Innovationsorganisation und die Innovationskultur im Unternehmen geprägt.
So gibt die →InnovationsstrategieInnovationsstrategie eine Orientierung für die grundlegende Richtung und die Schwerpunkte der Innovationsaktivitäten vor. Sie enthält typischerweise markt-, technologie- und kompetenzorientierte Elemente in jeweils unternehmensspezifischer Ausprägung.
Die →InnovationsorganisationInnovationsorganisation legt wiederum fest, wer für Innovationsaktivitäten im Unternehmen verantwortlich ist. Dabei gibt es jeweils verschiedene Möglichkeiten der organisatorischen Verankerung des Innovationsmanagements auf Top-Management-Ebene, auf Bereichsebene und auf Projektebene.
In der →InnovationskulturInnovationskultur spiegelt sich schließlich die Gesamtheit der gemeinsamen Wert- und Normvorstellungen sowie Denk- und Verhaltensmuster der mit Innovationen befassten Unternehmensmitglieder wider.
Die Kernfelder des Innovationsmanagements führen von den ersten Innovationsansätzen bis zur Einführung der →Innovation auf dem Markt bzw. in ihrem Bestimmungsfeld.
Gerade bei technologiebasierten Innovationen lassen sich in diesem Zusammenhang vor der eigentlichen →ProduktentwicklungProduktentwicklung häufig Aktivitäten der →TechnologieentwicklungTechnologieentwicklung und der →VorentwicklungVorentwicklung beobachten. Die entwickelten Innovationen werden dann in die Produktion bzw. Leistungserstellung überführt, wobei für die →ProduktionseinführungProduktionseinführung in vielen Fällen eine begleitende Entwicklung der hierfür jeweils notwendigen Prozesse notwendig ist. Das abschließende Kernfeld bildet dann die Einführung der Innovation auf dem Markt mit dem entsprechenden →Innovationsmarketing.
Um in den Kernfeldern zielorientiert an Innovationen arbeiten zu können, ist eine vielfältige Unterstützung durch weitere Unternehmensbereiche und Unternehmensfunktionen notwendig.
Zu diesen Unterstützungsfeldern im Unternehmen zählen beispielsweise das →Intellectual-Property-ManagementIP-Management, das →IT-ManagementIT-Management, das →PersonalmanagementPersonalmanagement, die →InnovationsfinanzierungInnovationsfinanzierung und das →InnovationscontrollingInnovationscontrolling.
Schließlich spielen im Rahmen des Innovationsmanagements auch spezifische Aktionsfelder eine besondere Rolle.
Dazu zählt vor allem die Vielfalt an →KooperationenKooperation, die in diesem Bereich zu beobachten ist. Aber auch →AkquisitionenAkquisition werden in vielen Fällen durch das Innovationsmanagement der beteiligten Unternehmen begründet und getrieben.
Im Rahmen seiner Tätigkeiten wird das Innovationsmanagement typischerweise immer wieder mit aktuellen Herausforderungen konfrontiert, die sich durch Veränderungen in den vielfältigen unternehmensinternen und unternehmensexternen Bezugsfeldern ergeben.
Beispiele für eher extern getriebene Herausforderungen sind dabei die →InternationalisierungInternationalisierung, die →DigitalisierungDigitalisierung, die Forderung nach →NachhaltigkeitNachhaltigkeit und die zunehmende Notwendigkeit, in Form einer →Open InnovationOpen Innovation externe Partner wie Kunden und Lieferanten in die eigenen Prozesse zu integrieren.
Daraus ergeben sich wiederum interne Herausforderungen wie zum Beispiel ein →Agiles ManagementAgiles Management, ein systematisches →ChangemanagementChangemanagement, ein umfassendes →WissensmanagementWissensmanagement und in zunehmendem Maße ein zielorientiertes →Risikomanagement.Risikomanagement
Eine nicht gerade einfache Aufgabe des Innovationsmanagements ist die Beurteilung, ob eine Innovation tatsächlich erfolgreich war.
Für den →Innovationserfolg können dabei aus interner Sicht eines Unternehmens eine Vielzahl von Kriterien relevant sein, beispielsweise hinsichtlich ökonomischer, technischer und sonstiger Ergebnisse und Wechselwirkungen sowie mit Blick auf die Gestaltung der Innovationsprozesse.
Die unternehmensexterne Sicht schlägt sich demgegenüber beispielsweise in Innovationspreisen, Innovationsrankings und dem Innovationsimage eines Unternehmens nieder.
Die dargestellte Vielfalt der mit dem Innovationsmanagement verbundenen Aufgaben, Themenfelder und Herausforderungen zeigt, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor in diesem Managementfeld das zielorientierte Zusammenspiel zahlreicher AkteureAkteure mit unterschiedlichen fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass jede und jeder einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Innovationsmanagements leisten kann und dass erst das Zusammenfügen sehr unterschiedlicher und individueller Blickfelder und Schwerpunkte zu einem umfassenden Gesamtbild führt. Nicht zuletzt darum ist die Beschäftigung mit dem Thema Innovationsmanagement besonders vielseitig, interessant und spannend!
Eine interessante Frage lautet, welche Impulse eigentlich dazu führen, dass das →Innovationsmanagement in einem Unternehmen aktiviert wird.
Innovationen entstehen in Unternehmen in der Regel als Antwort auf verschiedene Trigger, die sich insbesondere in aktuellen Trends und Entwicklungen äußern. Verstärkt werden diese Trigger oft durch Erfahrungen in der allgemeinen Unternehmenspraxis und/oder durch das Aufgreifen von Erkenntnissen aus der Wissenschaft.
Überblick über die Vielfalt von Innovationsimpulsen.
Soweit sich die verschiedenen Innovationsimpulse dabei nicht nur auf Innovationsergebnisse, sondern auch auf Innovationsprozesse erstrecken, können diese auch zu einer Weiterentwicklung und Professionalisierung des unternehmerischen Innovationsmanagements beitragen.
Die in Abbildung 2 im Überblick dargestellten Innovationsimpulse werden im Folgenden näher erläutert.
Die aktuellen Trends und Entwicklungen lassen sich ihrem Ursprung nach beispielsweise entsprechend dem PESTEL-AnsatzPESTEL-Ansatz insgesamt folgenden sechs Bereichen zuordnen.
Politische Impulse ergeben sich vor allem durch gezielte politische Einflussnahmen auf unternehmerische Entscheidungen, die sich beispielsweise in Form von Einfuhrverboten, Subventionen, regulatorischen Vorgaben etc. zeigen können.
Ökonomische Impulse entstehen im Wesentlichen durch Veränderungen der zentralen Gewinntreiber, also den Erlösmöglichkeiten auf der einen Seite und den Kostenstrukturen auf der anderen Seite. Aktuelle Beispiele hierfür sind Preissteigerungen bei einer Vielzahl von Produktionsfaktoren sowie veränderte Kostenstrukturen bei der Gestaltung von Lieferketten.
Soziale Impulse ergeben sich z. B. aus sich verändernden Rahmenbedingungen in der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise bei den „Generationenkonzepten“Generationenkonzepte häufig über die verschiedenen Verhaltensweisen, Wertevorstellungen und Ansprüche der altersgruppenbezogenen „Generationen“ und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Leistungen und die Ausrichtung von Unternehmen diskutiert.
Technologische Impulse resultieren in der Regel aus der Weiterentwicklung bestehender oder dem Entstehen neuer Technologien, auf deren Basis neuartige Produktlösungen entwickelt werden können. Aktuell ist eine solche Entwicklung mit sehr vielfältigen Auswirkungen beispielsweise im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI)Künstliche Intelligenz zu beobachten.
Ökologische Impulse basieren beispielsweise auf den aktuellen klimatischen Entwicklungen und den daraus resultierenden Anforderungen an unternehmerisches Handeln. Das Thema NachhaltigkeitNachhaltigkeit hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und stellt einen wesentlichen Innovationstreiber in ganz unterschiedlichen Leistungs- und Produktbereichen dar.
Rechtliche Impulse kommen zum Tragen, wenn rechtliche Regelungen die Grundlagen der bisherigen Geschäftstätigkeit verändern. Beispiele hierfür sind die rechtliche Einschränkung nutzbarer Verfahren (z. B. Gentechnik), veränderte rechtliche Vorgaben für die Produktsicherheit (z. B. ProduzentenhaftungProduzentenhaftung), Regelungen zur Produktentsorgung am Ende des Produktlebens etc.
Sehr oft führt eine Kombination verschiedener gleichzeitig auftretender Impulse zu konkreten Innovationsaktivitäten in Unternehmen, insbesondere dann, wenn sie durch Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis und/oder durch wissenschaftliche Erkenntnisse verstärkt werden.
Eine Vertiefung der Innovationsimpulse erhält das Innovationsmanagement häufig aus Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen der Unternehmenspraxis.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die unternehmensinternen Erfahrungen, die das Unternehmen bis zum aktuellen Zeitpunkt mit verschiedenen innovationsrelevanten Themengebieten gemacht hat, wobei sowohl Erfolge als auch Misserfolge von Bedeutung sind.
Ebenfalls sehr wichtig ist das innovationsrelevante Feedback seitens der Kunden. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Einbringung der Kundenerfahrungen in die Innovationsprozesse dar. Denn in vielen Unternehmen stellt der Vertrieb die wesentliche Schnittstelle zum Kunden dar, und häufig fehlen in diesen Fällen geregelte Prozesse in Richtung der Innovationsaktivitäten.
In der Regel beobachten Unternehmen auch die innovationsbezogenen Aktivitäten der Konkurrenz sowie allgemein innerhalb der Branche sehr genau. Dabei ist vor allem im vorwettbewerblichen Bereich häufig ein durchaus offener Austausch zu beobachten, beispielsweise im Rahmen von Messen, Verbandstreffen, fachlichen Tagungen oder bilateralen Austauschprozessen sowie in Form von verschiedenartigen Publikationen.
Schließlich bilden zunehmend auch branchenübergreifende Erfahrungen erfolgversprechende Innovationsimpulse. Dies kann beispielsweise den Umgang mit neuen technologischen Entwicklungen und Trends (wie etwa die Digitalisierung oder Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit und Energie) betreffen. Teilweise wird der Austausch dieser Erfahrungen auch öffentlich gefördert.
Schließlich bilden auch Erkenntnisse aus der WissenschaftWissenschaft wichtige Impulse für Innovationen im Unternehmen. Diese Erkenntnisse können sich auf alle genannten aktuellen Entwicklungen und Trends (s. o.) beziehen. Kennzeichnend für die wissenschaftliche Vorgehensweise ist dabei insbesondere die Entwicklung und Ausarbeitung von Theorien, Modellen und Konzepten sowie von Methoden. Entsprechend der Vielfalt der relevanten Blick- und Themenfelder können die Innovationsimpulse dabei aus sehr verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen stammen.
TheorienWissenschaftliche Theorien können sich beispielsweise auf technologische oder auf gesellschaftliche Entwicklungen beziehen. Sie stellen ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen dar, auf deren Basis Gesetzmäßigkeiten erklärt und Prognosen über zukünftige Entwicklungen abgeleitet werden können. Damit bilden sie eine fundierte Grundlage für die Innovationsaktivitäten im Unternehmen.
Wissenschaftlich fundierte Konzepte umfassen strategisch und/oder operativ ausgerichtete Anleitungen für die Gestaltung zielorientierter Unternehmensaktivitäten in bestimmten Bereichen. Sie können sich beispielsweise auf die Identifikation und Ausnutzung von innovationsrelevanten Entwicklungen und Trends beziehen. Modelle stellen wiederum meist eine Visualisierung von (wissenschaftlichen) Theorien und Konzepten dar.
Beispiele für Konzepte und Modelle, die relevante Impulse für das Innovationsmanagement in Unternehmen geben, sind:
→Hype-Cycle-ModellHype-Cycle-Modell
→Kano-ModellKano-Modell
→S-Kurven-KonzeptS-Kurven-Konzept
→TechnologielebenszyklusmodellTechnologielebenszyklusmodell
Schließlich werden auf wissenschaftlicher Basis konkrete Methoden (weiter-)entwickelt, die auch für das Innovationsmanagement von Relevanz sind.
Beispiele hierfür sind:
→ Failure Mode and Effects Analysis (FMEA)FMEA
→ Lean ManagementLean Management
→ Quality Function Deployment (QFD)QFD
Je nachdem, mit welchen Arten von Innovationen sich das →Innovationsmanagement beschäftigt, unterscheiden sich die besonderen Herausforderungen, was jeweils zu unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten führt. Ein vertieftes Verständnis der verschiedenen →Innovationsarten mit ihren jeweils spezifischen Ausprägungen und Anforderungen ist darum ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Innovationsmanagement in Unternehmen.
Als erstes ist zu klären, wann man eigentlich von einer →InnovationInnovation spricht. Aufgrund der vielfältigen Ausrichtungen und Perspektiven des Innovationsmanagements hat sich insgesamt keine einheitliche, allgemein akzeptierte Definition dieses Begriffs etabliert. Es lässt sich allerdings festhalten, dass die beiden Merkmale „Neuheit“ und „Veränderung“ grundlegend für nahezu alle Abgrenzungsversuche sind. Von einer Innovation wird also dann gesprochen, wenn zum einen zumindest aus Sicht des betrachteten Systems ein neues oder erneuertes Objekt oder eine neue oder erneuerte soziale Handlungsweise gegeben ist und wenn zum anderen durch diese Neuerung eine Veränderung bzw. ein Wechsel initiiert wird. Dies setzt neben der Erfindung bzw. Entdeckung der Neuerung voraus, dass die Neuerung auch eingeführt und genutzt wird (Möhrle/Specht 2018).
Von der Innovation abzugrenzen ist dementsprechend die →InventionInvention. Hierbei handelt es sich um eine grundlegende Erfindung, für die beispielsweise aufgrund der nachgewiesenen Funktionsweise und der Neuheit ein →PatentPatent erteilt werden kann. Für die Einordnung als Innovation fehlt aber noch die Umsetzung in konkrete Anwendungen, ggf. die Serienproduktion sowie die Markteinführung.
Ausgehend von der obigen Basisdefinition können weitere Kriterien herangezogen werden, die jeweils zu einer detaillierteren Unterscheidung von Innovationsarten führen. Für die so gebildeten Innovationsklassen lassen sich dann wiederum die jeweiligen besonderen Anforderungen an das Innovationsmanagement identifizieren. Dies erleichtert die Auswahl geeigneter Herangehensweisen und Lösungsansätze.
Überblick über wichtige Innovationsarten.
Abbildung 3 gibt einen Überblick über besonders relevante Unterscheidungen von Innovationsarten. Diese werden im Folgenden näher erläutert.
Nach dem Gegenstand der →Innovation lassen sich Sachleistungs-, Dienstleistungs-, Geschäftsmodell- und Prozessinnovationen unterscheiden.
Sowohl bei den Sachleistungsinnovationen als auch bei den Dienstleistungsinnovationen handelt es sich dabei meist um Produktinnovationen. In der Praxis werden häufig auch LeistungsbündelLeistungsbündel mit Sach- und Dienstleistungskomponenten angeboten, bei denen die Innovationsanteile im Detail unterschiedlich ausgeprägt sein können. Auch Geschäftsmodellinnovationen sind auf den Markt gerichtet, während Prozessinnovationen eher unternehmensintern verortet sind.
Die Unterscheidung dieser vier gegenstandsbezogenen Innovationsarten ist dabei so zentral, dass sie auch als Gliederung für die weiteren Kapitel dieses Buches dient.
→Sachleistungsinnovationen sind neue Sachleistungen, die in der Regel für den Markt entwickelt werden. Sachleistungen sind materiell, die Innovation kann sich hierbei auf alle Elemente der Sachleistung beziehen, wie z. B. Funktion, Material oder Design.
Auch →Dienstleistungsinnovationen sind in den meisten Fällen auf den Markt ausgerichtet. Dienstleistungen sind allerdings immateriell, weswegen sich Innovationen in der Regel in der Art der Dienstleistungserbringung widerspiegeln und vom Kunden daher nicht im Vorhinein begutachtet werden können.
→Geschäftsmodellinnovationen unterscheiden sich von den Produktinnovationen durch die Anwendungsebene. So verändern Geschäftsmodellinnovationen die übergeordnete Wertschöpfungslogik eines Unternehmens, in die wiederum einzelne Sach- und Dienstleistungsinnovationen eingebunden werden können.
→Prozessinnovationen sind überwiegend nach innen gerichtet. Hierzu zählen zum einen Prozessinnovationen, die erst eine Erstellung der entwickelten Produktinnovationen ermöglichen, wie dies beispielsweise bei einer Entwicklung angepasster Produktionsprozesse für neue Sachleistungen der Fall ist. Zum anderen zählen dazu beispielsweise auch allgemeine Prozessinnovationen, die das Ziel einer QualitätsverbesserungQualitätsverbesserung und/oder KostensenkungKostensenkung verfolgen, ohne dass die Prozessinnovation als solche vom Kunden zwingend wahrgenommen werden muss.
Weitere wesentliche Innovationsarten ergeben sich aus der technologischen Ausprägung sowie aus dem jeweils bewirkten Veränderungsausmaß.
SozialinnovationenSozialinnovation verändern beispielsweise die Interaktionsmöglichkeiten der betroffenen Menschen, ohne dass dies auf veränderte technologische Lösungsansätze zurückzuführen sein muss.
Technologiebasierte InnovationenInnovationtechnologiebasierte I. entstehen demgegenüber durch technologische Veränderungen. Dies kann beispielsweise die Nutzung neu entwickelter TechnologienTechnologien sein oder auch die Nutzung bekannter Technologien in neuen Wirkungszusammenhängen.
Innovationsgegenstände bestehen häufig aus einer Vielzahl von Modulen. Wird die Gestaltung einzelner Module innerhalb des Gesamtzusammenhangs verändert, dann spricht man von einer modulbezogenen InnovationInnovationmodulbezogene I.. Wird dagegen das Zusammenwirken der einzelnen Module verändert, dann handelt es sich um eine aufbaubezogene InnovationInnovationaufbaubezogene I.. Hierfür wird häufig auch die Bezeichnung „architektonische Innovation“Innovationarchitektonische I. verwendet, allerdings wird dieser Begriff auch zur Kennzeichnung anderer Phänomene verwendet, weshalb er nicht eindeutig ist.
Weiterentwicklungsinnovationen bewegen sich auf der Ebene eines einzelnen Produkts, Geschäftsmodells oder Prozesses. Diese Innovationen werden beispielsweise durch Hinzufügen, Optimieren oder Weglassen von Merkmalen der Ausgangssituation erzielt. Oftmals handelt es dabei um eher inkrementelle Veränderungen, wie es etwa bei sogenannten „Facelifts“Facelift