Intermezzo - Rengha Rodewill - E-Book

Intermezzo E-Book

Rengha Rodewill

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Beschreibung

Eva Strittmatters Gedichte im Licht der Deutschen Oper Berlin Die Kombination von Lyrik und Fotografie, so lyrisch die Fotografien von Rengha Rodewill sind, so bildhaft ist Strittmatters Lyrik. Requisiten sind jenseits der Bühne nur Gegenstände, die nach der Vorstellung wieder in Regalen und dunklen Kammern verschwinden, aber auf der Bühne bestimmen sie die Emotionen mit und tragen zu einem erfolgreichen Abend bei. In stimmungsvollen Fotos hat die Berliner Künstlerin Rengha Rodewill die verborgenen Welten hinter der Bühne der Deutschen Oper Berlin wieder ans Licht gebracht und mit den zeitlosen Gedichten von Eva Strittmatter in einen Dialog gesetzt, sodass im Spiel der beiden Kunstformen, ein neues ästhetisches Erlebnis entsteht. Das lange Gedicht "Der junge Stendhal in Paris 1805", das seine Tagebücher aufnimmt und umsetzt, dazu der "Barlach-Kopf", der die Oper beherrscht, es hat mich erstaunt und verwundert mich, wie Rengha Rodewill meine Gedichte zu lesen versteht, welch eine Innenwelt sie ihnen abgelesen hat. Der Einbruch der Oper, des Schicksals in meine verborgene Wald-Existenz erhebt mich, schafft mir eine ganz unerwartete Sicht auf meine Gedichte und auf das von mir doch gelebte vergangene Leben. (Vorwort Eva Strittmatter/Auszug). Eva Strittmatter (1930-2011) ist eine der populärsten und meistgelesenen Lyrikerinnen der Gegenwart. Mit einer Rekordauflage von über zwei Millionen Exemplaren wurden ihre Bücher in 17 Sprachen übersetzt. Die Form ihrer Gedichte besticht durch Einfachheit und Klarheit. Sie veröffentlicht mehr als ein Dutzend Bände mit Gedichten, Prosa und Kinderbüchern. Der schriftstellerische Nachlass wurde 2015 zusammen mit dem ihres Ehemannes Erwin Strittmatter an die Akademie der Künste in Berlin übergeben.

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Rengha Rodewill

Eva Strittmatter

INTERMEZZO

FOTOS UND GEDICHTEIM LICHT DERDEUTSCHEN OPER BERLIN

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter https://www.dnb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten: Das Werk (E-Book) einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen der Urheberrechtsgesetze ist ohne Zustimmung von artesinex eBook publishing unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung auf DVDs, CD-ROMs, CDs, Videos, in weiteren elektronischen Systemen, sowie für Copyright-Verstößen auf Internet-Plattformen.

Impressum:

Dieses E-Book ist eine mit zusätzlichen Fotografien aus der Deutschen Oper Berlin

erweiterte Ausgabe des Print-Buches »Zwischenspiel«, 2010 Plöttner Verlag Leipzig

Copyright © artesinex eBook publishing, Berlin (Germany), September 2019

Herausgegeben von: Rengha Rodewill und Micaela Porcelli

Idee und künstlerische Gesamtkonzeption: Rengha Rodewill

Titelgestaltung: © Rengha Rodewill

Fotografien: Rengha Rodewill © VG Bild-Kunst Bonn, 2019

Gedichte: Eva Strittmatter

Grafik: Shaya Schwartz

Texte: Rengha Rodewill

Textbearbeitung: Rengha Rodewill https://rengha-rodewill.com

Lektorat: Micaela Porcelli

Foto: Rengha Rodewill und Eva Strittmatter, Schulzenhof 2001, © Agentur Wort + Kunst Berlin

Coverfoto: Kopf des Marat © Rengha Rodewill

© artesinex eBook publishing

Stuhmer Allee 1a

D-14055 Berlin

https://artesinex.com

eISBN 978-3-9820572-4-8

pdfISBN 978-3-9820572-0-0

Inhaltsverzeichnis

DAS BUCH

VORWORT EVA STRITTMATTER

FOTOIMPRESSIONEN DEUTSCHE OPER BERLIN

DIE EINE ROSE

SPANISCHER WEIN

SIE

LIED STIMMLOS

ATEMLOS (CON SORDINO)

BINDUNG

SIEG

NOCH EINMAL

LEBENSWASSER

DIE STIMME

GESETZ

IMMER

HALBZEIT

IRRLICHT

WAHN II

ABSCHIED

MÄRCHEN

MAGIE

MODE

EINTON

BESITZ

DER JUNGE STENDHAL IN PARIS 1805

LICHT

VERLUST

MITTSOMMERNACHT. SCENARIO

GEGENWART

TRAUER

ALLEIN

LICHT AUF EIS

INSPIRATION

DER FREMDE

EPITAPH

WARNUNG

BESCHWÖRUNG

DER SCHREI

AM ENDE

1001 NACHT

IM DICKICHT

JENSEITS

SCHULD

ANBEGINN

DIE KETTE

ABHÄNGIGKEIT

RÄTSEL

MUSIK

WEIHNACHT

TANZ

GEHEIMNIS

FRÜHE

WELLE

WELT

FOTOS ZU DEN GEDICHTEN

QUELLENANGABE GEDICHTE

RENGHA RODEWILL

EVA SCHRITTMATTER

Das Buch

INTERMEZZO in den Kulissen

Im Frühjahr 2009 begannen meine Fotoarbeiten in der Deutschen Oper Berlin für ein Buchprojekt mit der Grande Dame der deutschen Lyrik, Eva Strittmatter. Die Fotoarbeiten führten mich in verborgene und dunkle Welten, Backstage der Oper ins Kulissenmagazin, mit beeindruckender Höhe und baumlangen Kulissenteilen, Säulen, Stahlträgern und Bühnenkonstruktionen. In den mächtigen Hallen entdeckte ich imposante Requisiten aus Opern und Balletten, wie den Drachen und das Nashorn aus der Oper »Die Zauberflöte«. Das Licht in den Magazinen war diffus und geheimnisvoll, atmosphärisch-gewaltige Kanthölzer und zusammengesetzte Kulissenteile mit Namen von berühmten Opern konnte ich erblicken: »Don Carlos«, »La Bohème«, »Der Rosenkavalier« und »Madame Butterfly«. In einer dunklen Ecke stand der überdimensionale Kopf des Marat, aus der Oper »Andrea Chenier«, den Eva Strittmatter begeistert als Barlach-Kopf bezeichnete. Im Orchestergraben waren Noten der Oper »Tosca« ausgelegt. Plötzlich hörte ich die Stimme von Maria Callas, wie sie die Arie der Tosca: »Vissi d’arte, vissi d’amore« singt … Zu diesem Zeitpunkt meiner fotografischen Arbeiten war es noch möglich, in bestehende Werkstätten mit der Kamera vorzudringen – Kostümwerkstatt, Schneiderei, Schuhmacherei, Malsaal, Plastikerwerkstatt und Putzmacherei. Schuhfundus, Kostümfundus und das Stoffmagazin waren außerdem noch vorhanden. Die Fotografien sind deshalb ein Zeitdokument aus dem Jahr 2009. Nach und nach wurden die Werkstätten aus der Oper ausgelagert. Sämtliche Bereiche, auch der Bühnenservice, wurden im Herbst 2010 in dem neu gestalteten Standort »Am Wriezener Bahnhof« in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, unter der Stiftung Oper in Berlin zusammengeschlossen. Dieses Konzept der Theater-Werkstätten, für alle drei Berliner Opernhäuser und dem Staatsballett an einem zentralen Standort, ist einzigartig.

Die Gedichte Eva Strittmatter’s bilden den Rahmen für diese Bilddokumentation, eine Verbindung zwischen Fotos, Gedichten und der Oper. Ihre Lyrik besticht durch eine Wortgewalt, die für mich etwas mit der unbändigen Energie der Oper zu tun hat. Gesang, Kulissen, Musik, Licht und Tanz sind immer wieder Motive in ihren Gedichten. Sie spricht von Requisiten des Glücks und es gibt Passagen, die zu Opernfiguren wie »Tosca« und »Carmen«, oder »Turandot« passen würden. Die Dichterin beschreibt die große Bühne des Lebens mit Liebe, Eifersucht, Hass, Intrigen, Tod und Verzweiflung. Ich habe ihren Gedichten diese Innenwelt und Sinnverbindung abgelesen – das hat sie erstaunt und überrascht – ihr den Atem verschlagen. In dem Gedicht zum »Rheingold« steht etwas von einem Hügel. Sollte das etwa der Grüne Hügel von Bayreuth sein? Sie erwähnt auch die Götter im »Tannhäuser«. Es sind so viele Bezüge zu den Opernlibretti in ihren Gedichten. Zum Gedicht »Bindung« gibt es die von Seilen gehaltenen Kulissenteile und zum Gedicht »Tanz«, das klassische Ballett »Sylvia«. So baut sich die Spannung zwischen den Fotos und den Gedichten auf, ein kurzer Blick und dann kommen Strittmatter’s kraftvolle Worte.

Das Zusammenfinden von Lyrik und Fotografie, so lyrisch die Fotografien auch sind, so bildhaft ist Strittmatter’s Lyrik. Im Intermezzo der beiden Kunstformen entsteht ein neuartiges ästhetisches Erlebnis, sodass die verborgenen Welten der Oper mit ihren Gedichten wieder ans Licht gebracht werden konnten.

Am 13. Oktober 2010 war die Buchpremiere und Ausstellungseröffnung »Zwischenspiel« in den Foyers der Oper. Intendantin Kirsten Harms eröffnete die Ausstellung. Eva Strittmatter’s Gedichte aus »Zwischenspiel« wurden von der Schauspielerin Barbara Schnitzler vom Deutschen Theater Berlin gelesen.

Rengha Rodewill

Berlin, im September 2019

Vorwort Eva Strittmatter

OPER. Einbruch von Schicksal

Es muß um die Jahrtausendwende gewesen sein, ja, es war im Jahr Zweitausend, als alles auf Schicksalsschläge durch Zusammenbruch der Computersysteme, vor allem der Banken, wartete – dazumal – trat eine Malerin im mein abseitiges Leben hinterm Walde bei Rheinsberg ein. Sie, eine Westberlinerin, lud mich ein, in ihrem Babelsberger Atelier und in dessen erhabenen Parkgarten mit herrlichen alten Bäumen, ergrünenden Buchen, erblühenden Kastanien und maigrünen Eichen, eines Sonntagsmorgen meine Gedichte zu lesen.

Der helle Morgen wurde durch die Gewalt eines Maigewitters in Katastrophenstimmung gestürzt. Hunderte Besucher mit einem Wald von Schirmen standen vor mir. Ich selbst war geschützt von einer Konzert muschel, saß unter Dache, bis man doch abbrechen und ins Atelier selbst flüchten mußte. Der Riesenraum faßte nur einen Teil der Gäste.

Von da an, also zehn Jahre, blieb die Verbindung mit Rengha Rodewill erhalten. Durch das Verdienst von Frau Rodewill und Frau Micaela Porcelli.

Schicksal mischte sich ein – Rengha R. stürzte in diesem Atelier, verletzte sich die rechte Schulter, so daß sie ihre großen Formate nicht mehr malen konnte, die ich in Babelsberg ein wenig kennengelernt hatte. Sie kultivierte, als klaglos tapfere Frau, die Schwarz-Weiß-Fotografie, die sie schon vorher betrieben hatte.

Eines Tages, vor zwei Jahren wohl, erzählte sie, daß sie in der Deutschen Oper fotografiere, daß sie die Erlaubnis habe, dort frei umher zu gehen und hinter der Bühne und in der Unterwelt der Oper Berlin (gewissermaßen) alles zu fotografieren, was sie beeindruckte …

Dann eines Tages kam die Idee, Gedichte von mir zusammenzustellen mit ihren Fotos … Ich verhielt mich ganz indifferent zu der Idee. Ich war nicht dagegen, aber auch nicht dafür … Die Gelegenheit meines achtzigsten Geburtstags begünstigte das Projekt. Ich stimmte allem zu, nicht überzeugt, aber außerordentlich geehrt durch den Gedanken, die Mauer zu durchdringen in Richtung Westen, zu der Oper hin, die ich nicht kannte (für mich und meine Söhne hatte es nur die Staatsoper Unter den Linden und die Komische Oper in der Behrenstraße gegeben). In dem Augenblick, als mir Frau Rodewill die von Frau Porcelli probeweise gemachten Entwürfe für das Layout der Gedichte und den dazu gedachten Fotos zeigte, war ich überzeugt, fasziniert von der Idee und ihrer Umsetzung. Es waren fünf Doppelblätter mit Texten und Fotos. Die untergründige Spannung zwischen Gedichten und Bildern, Quadratwurzeln aus Sinn und Erscheinung gewissermaßen, wenn Macht des Schicksals zuschlägt – so für alle einundfünfzig Gedichte, die in die Auswahl aufgenommen wurden, ist eine Sinnverbindung entstanden, die mir den Atem verschlägt. Das lange Gedicht »Der junge Stendhal in Paris 1805«, das seine Tagebücher aufnimmt und umsetzt, dazu der Barlach-Kopf, der die Oper beherrscht – es hat mich erstaunt und verwundert mich, wie Rengha Rodewill meine Gedichte zu lesen versteht, welch eine Innenwelt sie ihnen abgelesen hat..

Der Einbruch der Oper, des Schicksals in meine verborgene Wald-Existenz erhebt mich, schafft mir eine ganz unerwartete Sicht auf meine Gedichte und auf das von mir doch gelebte vergangene Leben…

Ich danke Rengha Rodewill, Micaela Porcelli, dem Hause der Deutschen Oper Berlin - Intendanz und Dramaturgie - und dem Pöttner Verlag, der die Idee verwirklicht hat.

Eva Strittmatter

Schulzenhof, 13. April 2010

Fotoimpressionen Deutsche Oper Berlin

DIE EINE ROSE

Die eine Rose überwältigt alles,

Die aufgeblüht ist aus dem Traum.

Sie rettet uns vom Grund des Falles.

Schafft um uns einen reinen Raum,

In dem nur wir sind und die Rose

Und das Gesetz, das sie erweckt.

Und Tage kommen, reuelose,

Vom Licht der Rose angesteckt.

SPANISCHER WEIN

Das windige Grün im verregneten Juni

Und widerstehendes Lebensgefühl.

Die Schwäche der Schwüle ist von uns gefallen.

Wir nehmen es wieder auf mit allen.

Der Kopf ist klar, sind die Tage kühl.

Heiho, wie es wächst!

Die verkümmerten Gräser

Warn auf dem Sprung, neues Grün auszutreiben.

Wir füllen mit spanischem Wein unsre Gläser.

Auf den Wandel, Freunde!

Es wird nicht so bleiben.

SIE

Die launische Tochter der Logik,

Die Poesie, das willkürliche Kind,

Läßt sich beliebig von Freiern umschwärmen,

Bespringen von jedem Wirbelwind.

Sie läßt sich umbuhlen von Narren und Weisen.

Jedem leiht sie ein lächelndes Ohr.

Aber zur Liebe läßt sie sich hinreißen,

Wirft einer ihr röchelnd die Perlen vor,

Die er getaucht hat vom tiefsten Grunde,

Entraubt hat seinem Innenmeer.

Zurück bleibt die Muschel mit klaffendem Schlunde

Der schließt sich über der Leere nie mehr.

Rengha Rodewill

Rengha Rodewill geboren in Hagen/Westfalen. Klassisches Ballettstudium für Bühnentanz bei der Primaballerina der Dresdner Staatsoper Ingeburg Schubert. Studium der Malerei bei Prof. Will D. Nagel. Studienaufenthalte in Italien und Spanien. Seit 1978 lebt Rodewill in Berlin und arbeitet als Fotografin, Autorin, Publizistin und Malerin. Künstlerischer Austausch mit der Lyrikerin Eva Strittmatter seit 2000 bis zu deren Ableben 2011. Für Rengha Rodewill ist seit Jahren auch die Kamera ein Ausdrucksmittel. Das eigentliche Geheimnis ihrer Fotografie sind die leichtlebigen Momente, die die Verbindungen des Sichtbaren zur schonungslosen Einvernahme wiedergeben. Ihr Stil ist es, sich auf keinen Stil festzulegen, sondern ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Ihre Aufnahmen sind nicht inszeniert, sondern der nie wiederkehrenden Situation entliehen. Rodewill denkt konzeptionell in größeren Zusammenhängen, sie denkt über das Kamerabild hinaus. Begleitende Texte sind von Beginn an Teil ihrer fotografischen Recherche. Rodewill‘s Bildsprache ist ein Miteinander von Bild, Konzept und Botschaft.

Buchveröffentlichungen: »Zwischenspiel« Plöttner Verlag 2010; »Einblicke« Karin Kramer Verlag 2012; »Bautzen II« Vergangenheitsverlag 2013; »Hoheneck« Vergangenheitsverlag 2014; »-ky‘s Berliner Jugend« Vergangenheitsverlag 2014; »Angelika Schrobsdorff«, Biografie be.bra Verlag 2017; »Hunzinger – Luxemburg« artesinex eBook publishing, 2019.

Eva Schrittmatter

Eva Strittmatter wurde am 8. Februar 1930 in Neuruppin geboren, sie wuchs in den Wirren und Leiden des Krieges auf. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik und Pädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitete sie seit 1951 freiberuflich als Lektorin beim Deutschen Schriftstellerverband der DDR und verfasste Literaturkritiken für die Neue Deutsche Literatur (ndl), wo sie ab 1953 im Redaktionsbeirat saß. Nach einer kurzen Zeit als Lektorin beim Kinderbuchverlag 1953, veröffentlicht sie zunächst Kritiken, Prosa und Kinderbücher. Sie heiratet 1956 ihren zweiten Ehemann, den Schriftsteller Erwin Strittmatter und zieht mit ihm ins ländliche Schulzenhof in Brandenburg. 1973 erscheint ihr erster Gedichtband »Ich mach ein Lied aus Stille« und wird sofort ein großer Erfolg. Es folgen zahlreiche Gedichtbände, die sie zu einer der populärsten und meistgelesenen Lyrikerinnen in deutscher Sprache machen. Mit einer Rekordauflage ihrer Werke von über zwei Millionen Exemplaren, übersetzt in 17 Sprachen. Die Form ihrer Gedichte besticht durch Einfachheit und Klarheit. Die Dichterin verstarb am 3. Januar 2011 in Berlin. Sie wurde auf dem Friedhof in Schulzenhof, neben Erwin Strittmatter beerdigt. 2015 wurde ihr schriftstellerischer Nachlass der Akademie der Künste Berlin übergeben, zusammen mit dem ihres Mannes Erwin Strittmatter.

Auf Eva Strittmatters Spuren – von Neuruppin bis nach Berlin

Die Fotografin und Autorin Rengha Rodewill ist den Wegmarken von Eva Strittmatter mit der Kamera gefolgt. Sie hat die besonderen Orte von der Geburtsstadt Neuruppin, die Kindheit bei den Großeltern in Frankendorf, das Leben der Dichterin in Schulzenhof bis hin zu den letzten Wochen in Berlin und die Beerdigung im Januar 2011, dokumentiert. Rodewill zeigt beeindruckende Fotografien, die die Lebensspuren der Dichterin aufzeichnen. Begleitend dazu erzählt die Künstlerin über viele persönliche Eindrücke, Gespräche und Erlebnisse. Die legendäre Open-Air-Lesung Strittmatters in Potsdam-Babelsberg »KunstRäume« öffnen im Mai 2003 bei Rodewill, zählt zu den besonderen Erlebnissen. Später wurde die Lesung als »Donnerdichtung« bezeichnet. Rodewill war fasziniert von der Persönlichkeit dieser Frau. Eva Strittmatter, die »Grande Dame der deutschen Lyrik«, die Dichterfürstin, zählt bis heute zu den populärsten und meistgelesenen Lyrikerinnen der Gegenwart. Ihre Gedichtbände erreichen ein Millionenpublikum, gerade weil sie in ihren Gedichten bekennt, was andere in sich vergraben.

»Erinnerungen« erscheint in Gedenken an Eva Strittmatter. Am 8. Februar 2020 wäre der 90. Geburtstag der großen Lyrikerin.

E-Book

EPUB 3 / PDF

Zahlr. Abbildungen

Erscheint 2020

ISBN: 978-3-9820572-2-4

Eine Familie zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik

Eine assimilierte jüdische Familie zum Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin. Der Gymnasialprofessor Dr. Karl Pappenheim und seine Frau Erna geb. Nagel haben die Beletage in der Söhtstraße 1 in Lichterfelde bezogen und das erste Kind wird erwartet. 1908 wird der Sohn Hans Eugen geboren und 1910 beginnt die junge Mutter mit den Aufzeichnungen ihres Alltags in Berlin. Es sind die Erlebnisse in den Ferien in Krummhübel, eine Stadt im Riesengebirge, dem heutigen polnischen Karpacz und im Ötztal mit Sohn und Kindermädchen. 1911 werden die Zwillingen Inge und Ursel geboren und Erna Pappenheim beobachtet und beschreibt den Werdegang ihrer Kinder. Das Verhalten von Mädchen und Knaben ist ihr sehr vertraut, der Schwiegervater, der Fröbelpädagoge Dr. Eugen Pappenheim hat seinen Töchtern Anna und Gertrud und dem Sohn Karl, Ernas Ehemann, das Engagement für die Fröbelbewegung weitergegeben. Herausragend war Eugen Pappenheims Tochter Anna, die als Anna Wiener-Pappenheim, Schulleiterin und höchst anerkannte Publizistin, mehrerer Verbände und Vereine angehörte.

Es besteht ein großer familiärer Zusammenhalt bei den Pappenheims, vieles wird gemeinschaftlich besprochen und gelebt. Die Aufzeichnungen der Erna Pappenheim spiegelt diese Zeit sehr anschaulich wieder, es ist ein beachtenswertes Zeitdokument, sie lässt uns teilhaben am Leben in den Kriegsjahren mit der mangelhaften Versorgung der Bevölkerung, die auch im gehobenen Bürgertum äußerst schmerzhaft wahrgenommen wurde. Ergänzend zu den Eintragungen in den Tagebüchern der Erna Pappenheim, sind historische Aufnahmen der Familie, der Ferienorte aber auch Feldpostbriefe, eingeführte Brotmarken von 1915 und die späteren Vollmilchkarten und Reichsfleischkarten veröffentlicht. Die Tagebücher geben uns einen kurzweiligen Einblick in einen Zeitabschnitt des gehobenen Bürgertums Berlin vor 100 Jahren.

E-Book

EPUB 3 / PDF

Zahlr. Abbildungen

Erscheint 2020

ISBN: 978-3-9820572-3-1

Zwischen Kunst, Liebe und Revolution

Die Fotografin und Autorin Rengha Rodewill verschafft sich interessante Einblicke in das Leben der bedeutenden jüdischen Berliner Bildhauerin Ingeborg Hunzinger. Zahlreiche Fotografien von 2008 aus ihrem persönlichen Lebens- und Arbeitsbereich und dem berühmten Freiluftatelier sind zu sehen. Rodewill dokumentiert außerdem wichtige Skulpturen im Berliner Stadtraum, die von der Künstlerin erschaffen wurden. Hunzingers bedeutendstes Werk ist der „Block der Frauen“ in der Berliner Rosenstraße. Das Denkmal erinnert an den Aufstand der »Berliner Frauen 1943 – Rosenstraßen-Protest«. Auf der Rosenstraße verlangten sie in Sprechchören: „Gebt uns unsere Männer wieder!“. Ein biografischer Text führt den Leser in das unruhige Leben von Beginn der Kindheit, in einem wohlhabenden arisch-jüdischen Elternhaus, bis hin zur Kommunistin. Hunzinger zählt mit zu der prägendsten und anerkanntesten Bildhauerin Berlins. Die Krönung ihres Lebenswerks war die Arbeit an einer lebensgroßen Skulptur Rosa Luxemburgs, die sie sehr verehrte. Die Bildhauerin konnte das Werk nicht mehr vollenden, im Alter von 94 Jahren verstarb sie am 19. Juli 2009 in Berlin.

Rosa Luxemburg gewährt literarische Einblicke in ihren emotionalen Liebesbriefen an Leo Jogiches, dem Mitbegründer der KPD, sowie an ihren jungen Geliebten Kostja Zetkin. Ihre Briefe sind zartfühlend und dann wieder rebellisch; wir erleben die politische Kämpferin außerhalb der Klassenkämpfe in ihrer widerspruchsvollen Privatsphäre. Die Inhalte sind nicht nur schöne Worte und liebe Botschaften, sondern gleichzeitig Betrachtungen über politische Ereignisse, sowie unvermittelte Analysen der gegenseitigen Gefühle und Kritik am Verhalten der Geliebten. Zahlreiche Briefe schrieb Rosa Luxemburg auch an Clara Zetkin, Luise Kautsky, Mathilde Jacob und Sophie Liebknecht; diese geben die bedingungslose Vertrautheit zu den ihr nahestehenden Freundinnen wieder. Konstantin (Kostja) Zetkins weitere Lebensspuren mit seiner Frau Gertrude Bardenhewer werden in erstmals veröffentlichten Fotografien gezeigt. Das besondere Bildmaterial umfasst die Jahre in USA, Frankreich und Kanada.

E-Book

Epub3 / PDF

Zahlr. Farbabbildungen

Erschienen: 25. Juni 2019

eISBN 978-3-9820572-5-5

pdfISBN 978-3-9820572-6-2