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Smaragde, Rubine, Saphire: Welche Edelsteine sind wie viel wert, wo und wie kaufen und verkaufen sie die Profis und wie entwickeln sich die Preise? Der erfahrene Gemmologe und Experte für Edelstein-Investments, Dr. Thomas Schröck, gibt in diesem Buch Anfängern und Fortgeschrittenen Tipps, die im wahrsten Sinn des Wortes wertvoll sind. Dabei macht er Lust auf die wohl bunteste aller Anlageformen.
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Seitenzahl: 221
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Dr. Thomas Schröck:Investieren In Edelsteine
Alle Rechte vorbehalten
© 2021 edition a, Wienwww.edition-a.at
ISBN gedruckte Ausgabe 978-3-99001-517-9ISBN E-Book 978-3-99001-518-6
E-Book-Herstellung und Auslieferung:Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de
Die Habsburger und die Edelsteine
Vorwort
Dank
Einleitung
Warum Edelsteine als Investment?
Rubin
Saphir
Smaragd
Diamant
Andere Edelsteine als Investment
Für wen eignen sich Edelsteine als Investment
Edelsteine als alternative Investments
Alternative Investments im wirtschaftlichem Umfeld
Fluchtwährung
Edelsteine – bzw. Was ist ein Edelstein?
Ethik und Nachhaltigkeit des Edelsteinhandels
Welche Edelsteine eignen sich als Investment?
Rubin
Saphir
Smaragd
Diamant
Andere Edelsteine
Behandlungen
Behandlung bei Rubin und Saphir
Behandlung bei Smaragd
Behandlung bei Diamant
Synthesen
Synthesen des Diamanten
Synthesen des Korunds
Synthesen des Smaragds
Imitationen
Imitationen des Diamanten
Imitationen des Rubins und Saphirs
Imitationen des Smaragds
Zertifikate oder die Echtheitsprüfung
Zertifikate vom Diamanten
Zertifikate vom Farbedelstein
Schliffarten
Schliffe bei Diamanten
Schliffe bei Farbedelsteinen
Der Kauf von Edelsteinen und Schmuck
Die Preise von Edelsteinen
Die Wertentwicklung von Edelsteinen
Preisindex für Diamanten
Preisindex für Farbedelsteine
Zusammenfassung zu den Preisdarstellungen
Steuerliche Behandlung bei Kauf und Verkauf
Umsatzsteuer
Einkommenssteuer
Die Lagerung von Edelsteinen
Anlagedauer
Der Verkauf von Edelsteinen
Glossar
Literatur
Die Habsburger haben über viele Jahrhunderte das Familien- sowie das Staatsvermögen in Edelsteinen gesichert. Edelsteine wurden in der Familiengeschichte als Bankkonto angesehen, Gold- und Silbermünzen waren das Bargeld.
Das vielleicht berühmteste Beispiel ist Kaiser Maximilian zusammen mit Reichsgraf Jakob Fugger von der Lilie. Kaiser Maximilian hinterlegte Edelsteine und Ländereien als Pfand bei Fugger, um die Finanzierung der Staatspolitik zu sichern. Edelsteine galten dabei als Wertanlage und wurden als Pfand verwendet, um Kredite abzusichern.
Gold und Silber sind Metalle, die einen hohen Vertrauenswert haben. Sie sind praktische und relative günstige Materialien, die leicht in Münzen geprägt werden konnten und können und als einfaches Zahlungsmittel dienten und dienen. Edelsteine dagegen sind im Verhältnis zu Ihrem Gewicht und Volumen um ein Vielfaches wertvoller und seltener als die genannten Edelmetalle. Gleichzeitig ist jeder Edelstein ist einzigartiges Unikat der von der Natur aus über einen sehr langen Zeitraum entstanden ist.
Wenn es in der Geschichte darum ging, ein Vermögen für sein Land aufzubauen und abzusichern, dann wurde es in Form von Edelsteinen getan. Die ästhetische Gestaltung in Form von Schmuck wurde verwendet, um Wirkung zu erhöhen. Die sogenannten »Kronjuwelen« dienten der Präsentation und Repräsentation eines Landes, so wie dies heute noch in monarchisch regierten Staaten demonstriert wird.
In der Schatzkammer zu Wien sowie in den diversen Museen sind die Kronjuwelen und Edelsteine aus der K. u. K. Monarchiezeit noch immer zu bewundern.
Anbei sehen sie einige Fotos meiner Großmutter Prinzessin Ileana von Rumänien und Urgroßmutter Königin Marie von Rumänien, Enkelin von Queen Viktoria von England. Sowie den Österreichischen Erzherogshut aus dem Hause Habsburg.
In der heutigen Zeit besinnt man sich wieder zu dieser Wertanlage, waren doch Edelsteine in der Neuzeit überwiegend zu Schmuckstücken verarbeitet und in Verbindung mit Luxus dargestellt worden, sind Edelsteine heute wieder eine solide Anlageform mit einer Werthaltigkeit wie anno dazumal.
Aus Familienerzählungen kann ich bestätigen, dass die in guten Zeiten erworbenen Edelsteine das Überleben von vielen Familien in Krisen- und Kriegszeiten sicherten.
Ich möchte meinen Dank an Dr. Thomas Schröck aussprechen für seinen Einsatz, dieses besonders Werk »Edelsteine als Investment« zu verfassen.
Sandor Habsburg
Österreichischer ErzherzogshutFotograf: Stekovics© Stift Klosterneuburg
Königin Marie von Rumänien© public domain
Prinzessin lleana von Rumänien© public domain
Farbedelsteine sind das älteste Anlageprodukt der Erde, älter als Gold. Seit 5.000 Jahren werden Preziosen als verdichtete Wertspeicher verwendet. Dennoch geriet diese Anlageform in den letzten sechzig Jahren in Vergessenheit.
Dynastien überlebten durch die einfache Transportfähigkeit und Tauschbarkeit von Edelsteinen. Menschen »bezahlten« ihre Fluchtmöglichkeit vor den Nationalsozialisten mit Diamanten. Ungarische Aristokraten konnten nach der Flucht aus Ungarn in den 1950er Jahren im Ausland ein neues Leben beginnen.
Soviel zur weltlichen Historie. Wie sieht es mit der quantitativen Seite aus – mit der Wertsteigerung?
Unbehandelte Rubine1 sind in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt um acht Prozent pro Jahr im Wert gestiegen, blaue Saphire und Smaragde um vier bis sechs Prozent pro Jahr.
Ein wichtiger Punkt noch: Edelsteinabbau und -handel haben in den letzten Jahrzehnten wichtige Schritte in Richtung »Nachhaltigkeit und Konfliktfreiheit« getan, Sie finden dazu ein Kapitel in diesem Buch, das sich mit dem Abbau und Handel aus ökologischer und sozialer Sicht beschäftigt.
Mich selbst begleiten Edelsteine als Mineralien und als geschliffenes Endprodukt nun seit vierzig Jahren. Ich erlaube mir, Sie in das Gebiet des wohl schönsten und gleichzeitig wertkomprimiertesten Anlageprodukts der Erde zu geleiten.
Dr. Thomas Schröck
Ich bedanke mich bei meinen Eltern Irma und Karl Schröck. Mein Vater brachte mir, als ich rund acht Jahre alt war, vom Jagen am österreichischen Felber Tauern einen Bergkristall mit, der mich restlos begeisterte.
Dieses Mineral war der Beginn meiner Leidenschaft für Mineralien und kurz darauf für Edelsteine. Meine Eltern gingen mit mir in die Alpen »Steine klopfen«, also Mineralien suchen und begleiteten mich auf Mineralienmessen. Den ersten Bergkristall, es ist eher ein weißer Quarz, gibt es immer noch.
BergkristallFelber Tauern, ÖsterreichFoto: © The Natural Gem
Ein sehr großer Dank gilt meinem indischen Lehrmeister Subhash Soni, den ich mit zwanzig Jahren kennenlernen durfte. Seine Familie ist seit rund achtzig Jahren im indischen Edelsteinhandel tätig. Du hast mich vieles zu Edelsteinen gelehrt, ich habe allerdings auch immer die Gespräche zu hinduistischer Philosophie genossen. Subhash, du hast mich in deine Familie aufgenommen, dafür ein herzliches »Danke«.
Danke an SKKH Sandor Habsburg-Lothringen für unsere Gespräche zu Familien- und Machtsymbolen im Bereich der Edelsteine.
Danke an Maria Stadler und Patrick-Noël Herold-Gregor, die an der zweiten Version dieses Buches umfangreich mitgearbeitet haben.
Abschließender Dank gilt dem Team des Verlages edition a, welcher dieses Buch auf den Markt bringt.
Wer jemals den Ausstrahlungswechsel eines sehr guten Rubins von einem intensiven Rot bei Tageslicht auf ein von innen heraus glühendes und funkelndes Rot im Kerzenlicht, die tiefblauen Lichtreflexe eines Saphirs oder das intensive Grün eines Smaragds mit seinen feinen Einschlüssen gesehen hat, den wird diese von der Erde geschaffene Schönheit nie wieder loslassen.
Dass bei Menschen2 Faszination für die Schönheit, gepaart mit dem Glauben an den Wert von Edelsteinen vorliegt, mögen die drei folgenden kurzen Geschichten illustrieren:
Am 12. Mai 2015 wird bei Sotheby‘s in Genf einer der größten und besten Rubine der Welt versteigert. Als der Hammer fällt, wird ein neuer Höchstpreis von 30,42 Mio. US-Dollar für einen 25,59 ct.3 schweren Stein geboten.
Bevor Kaiser Karl I, Kaiser von Österreich und König von Ungarn, nach seinem Regierungsverzicht seine Wirkungsstätte Wien endgültig verlässt, sendet er in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1918 seinen Oberstkämmerer in die Schatzkammer der Hofburg, um den Familienschmuck der Habsburger zu entnehmen. Darunter den »Florentiner«, einen 137,2 ct. großen gelben Diamanten. Zu dieser Zeit ist dieser Stein der viertgrößte bekannte Diamant der Welt.
Menschen, deren Eltern gerade noch erfolgreich vor den Nationalsozialisten flüchten konnten, erzählen, dass der Erhalt eines Reisepasses gegen die Übergabe eines Halb-Caräter Diamanten pro Person möglich war.
Die Gemeinsamkeit der drei Geschichten: menschliche Faszination und Wertschätzung für kleine, glitzernde und glänzende Steine, sowie Werterhalt und Wertkonzentration auf kleinstem Raum. Eine einfache Rechnung: ein Kilo Feingold hat einen Wert von rund 50.000 Euro (Stand: Mai 2021), ein halbes Kilo 2 ct. schwerer Rubine guter Qualität hätte einen Wert von rund 100 Mio. Euro (ebenfalls Stand Mai 2021). Einen Wert für ein Kilogramm Rubine in der feinsten Qualität kann ich nicht nennen, da ich nicht weiß, woher diese Menge zu beziehen wäre. Damit möchte ich gleich mit einem Mythosaufräumen: der seltenste der bekanntesten Edelsteine in feiner Qualität (Rubin, Saphir, Smaragd und Diamant) ist nicht der Diamant – sondern der RUBIN!
Seitdem wir Aufzeichnungen der menschlichen Geschichte haben, kommen in diesen Schriften immer wieder Edelsteine vor: sei es bei den legendären Minen der Königin von Saba, der Brustplatte des Hohepriesters mit den zwölf Steinen im Alten Testament der Bibel, oder auch in den letzten Jahrhunderten die Geschichte eines Diamanten, der Unglück bringen soll, dem »Koh-i-Noor«.
Was macht einen Edelstein aus? Die Antwort ist einfach: seine Seltenheit und seine Begehrtheit. Je seltener und je begehrter etwas ist, desto höher wird sein Preis sein, egal ob in der Kunst, bei Oldtimern oder bei Edelsteinen.
Edelsteine sind der wohl emotionalste Bereich der Wertaufbewahrung. Nichts anderes von Wert wird so nahe am Körper getragen und damit wird auch nichts anderes so oft am Tag berührt.
Viele Bücher wurden zu Schmuck und Edelsteinen im Besitz von Herrscherhäusern und auch zur Mineralogie und Gemmologie4 geschrieben. Wenig Literatur existiert zum Thema »Investieren in Edelsteine«. Diese Lücke möchte das vorliegende Buch schließen.
Daneben werden Sie in diesem Buch Tipps zum »richtigen«, also effektiven und effizienten Schmuckkauf finden. Bevor man einen Juwelier mit dem Satz »Ich möchte einen Verlobungsring kaufen und dieser soll (nach amerikanischer Sitte) drei Monatsgehälter kosten« aufsucht, ist Vorbildung zum Thema Diamantkauf sehr hilfreich. Wenn Sie den Unterschied zwischen den Bezeichnungen »H SI1 IGI vg gd vg faint« und »D IF GIA 3ex non« bereits kennen, können Sie das Kapitel zum Diamanten überblättern, sonst mag es einige interessante Einsichten bringen.
Die Fragen »Kann ich mit Edelsteinen langfristig Geld verdienen? Oder zumindest bei Schmuck den Wert halten?« sind eindeutig mit »Ja« zu beantworten, wenn man einige Dinge beachtet.
Das Wichtigste vorweg: Der heutige weltweite Schmuck- und auch Edelsteinmarkt wird dominiert von erhitzten, bestrahlten, mit Materialien gefüllten Steinen, die nur mehr wenig mit dem Original, wie es aus der Erde kommt, gemeinsam haben. Der Grund dafür ist einfach. Es gibt nicht mehr genug Edelsteine für den Schmuckmarkt, die Minenförderung geht zurück beziehungsweise sind viele früher berühmte Fundstätten erschöpft.
Fast alle Rubine und Saphire sind hitzebehandelt, hatten also von Natur aus nicht die gewünschte Farbe oder Reinheit und wurden so künstlich verbessert.
Blauer Topas im Handel ist nahezu immer bestrahlt und danach zusätzlich erhitzt.
Aquamarin, Tansanit, Turmalin und Zitrin werden ebenfalls durch Hitze und teilweise durch Bestrahlung in der Farbe verändert.
Risse in Steinen werden durch Öle, Harze oder Glas geschlossen und gefüllt, die Reinheit damit verbessert.
Einschlüsse in Diamanten werden mittels Laser aus dem Stein »herausgebohrt«.
Bei »Schnäppchen« in Touristenläden, zum Beispiel in Hongkong oder Bangkok, werden gerne Diamanten mit abgebrochenen Spitzen oder Facetten verkauft. In der Fassung ist das für den Kunden nicht zu sehen und der Stein hat nicht einmal ein Fünftel des Werts, den er haben sollte.
Sehr oft bringen Urlauber zum Beispiel aus Sri Lanka oder Indien nur eine Handvoll Synthesen, aber nicht die gewünschten Edelsteine nach Hause.
Als Investment eignen sich all diese Steine nicht. Gewissenhafte Investoren kaufen nur »unbehandelte«, also naturfarbene Steine. Diesem Trend tragen die internationalen Auktionshäuser seit einigen Jahren Rechnung. Schlagen Sie einen Auktionskatalog zum Beispiel von Christie‘s, Sotheby‘s und Bonhams, Artcurial oder Dorotheum auf und Sie sehen einen Rubin-, Smaragd- oder Saphirring, bei dem nur Größe und Gewicht des Edelsteins sowie sein Schätz- und Rufpreis angegeben sind, dann gilt dieser Edelstein als behandelt. Bei naturfarbenen Steinen finden Sie Anmerkungen wie »no indication of treatment«5.
Diese unbehandelten, naturfarbenen Edelsteine steigen aufgrund ihrer Seltenheit schneller im Wert und sind deshalb für ein Investment geeignet. Nach Expertenschätzungen hat heute aber schon ab der Mine nur mehr ein einziger von tausend Steinen Naturfarbe. Alle anderen werden an Ort und Stelle, zum Beispiel in Burma, Mosambik oder Sri Lanka, behandelt.
Welche Edelsteine eignen sich für ein Investment? Dies sind naturfarbene Rubine, Saphire und Smaragde sehr guter bis ausgezeichneter Qualität ab 1 ct. Gewicht aufwärts, sowie Diamanten (der Brillant ist eine Schliffform) ab einem halben Carat Gewicht. Die Qualität, Naturfarbe und Unbehandeltheit ist auf jeden Fall vom Verkäufer durch ein internationales Zertifikat nachzuweisen. Die Bestätigung eines lokalen, wenn auch großen Juweliers, zählt nicht als Zertifikat. Dieses internationale Zertifikat erleichtert Ihnen als Besitzer den Verkauf, sollten Sie diesen ins Auge fassen.
Edelsteine haben auch immer eine starke emotionale Komponente. Jeder Farbstein ist einzigartig, offenbart seinen Charakter etwas verschieden unter unterschiedlichem Licht, oder lässt durch seine Einschlüsse das Licht auf ganz einzigartige Weise spielen. Edelsteine werden auch seit Jahrtausenden dicht am Körper als Schmuck getragen. Es gibt nichts von derart hohem Wert, das wir so oft berühren.
Wichtig: Es gibt auf dem Edelsteinmarkt keine Billigangebote oder »Schnäppchen«, was es aber sehr wohl gibt, sind angemessene Preise.
Ob Sie nun planen, einen Verlobungsring mit einem ein-carätigen Diamant oder einen schönen Rubinring zu kaufen beziehungsweise Sie sich mit dem Gedanken eines Investments in Edelsteine auseinandersetzen: Folgen Sie diesem Buch auf einem Pfad durch die Edelsteinkunde, vorbei an Mythen und Anekdoten, über Märkte bis hin zum Erkennen von Fälschungen und verbessernden Maßnahmen.
Eine Anmerkung noch: Alle Edelsteine in diesem Buch werden in Hinsicht auf ihre Fähigkeit als Investmentobjekt beurteilt beziehungsweise der Schmuckkauf in Hinsicht auf Effektivität und Effizienz dargestellt. Es wird weniger mineralogischen Gesichtspunkten gefolgt, daher werden auch viele Varietäten von Edelsteinen nicht behandelt, wenn sie keine oder nur geringe Bedeutung am Investmentmarkt haben.
Stufe mit Smaragd auf MuttergesteinFoto: © The Natural Gem
Smaragd3,202 ct., Kolumbien minor oilZertifikat: GRS, GII, GLAFoto: © The Natural Gem
Padparadscha Saphir4,063 ct., Sri Lanka Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GRS, EGL, GLAFoto: © The Natural Gem
Paraiba Turmalin2,293 ct., Brasilien erhitzt (handelsübliches Verfahren)Zertifikat: SSEF, GRS, AIGS, GLAFoto: © The Natural Gem
Rubin8,056 ct., Mosambik Pigeon Blood, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: SSEF, Gübelin, GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Blausaphir4,452 ct., Burma Royal Blue, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GII, GLAFoto: © The Natural Gem
Pinksaphir2,080 ct., Sri Lanka Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: CGL, GLAFoto: © The Natural Gem
Smaragd5,823 ct., Sambia no oilZertifikat: GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Blausaphir13,833 ct., Sri Lanka Royal Blue, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: SSEF, GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Rubin-Paarges. 6,078 ct., Burma Pigeon Blood, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Gelbsaphir21,156 ct., Sri Lanka Golden Yellow, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: Gübelin, CGL, GLAFoto: © The Natural Gem
Tansanit41,109 ct., Tansania erhitzt (handelsübliches Verfahren)Zertifikat: GIL, GLAFoto: © The Natural Gem
Water Melon Turmalin18,649 ct., AfghanistanZertifikat: GLAFoto: © The Natural Gem
Wann ist etwas wertvoll? Wenn es selten und begehrt ist. Für Edelsteine ist noch zu ergänzen: Wenn sie vom Material hart und widerstandsfähig sind. Daraus ergibt sich für ein Investment in Edelsteine schon die nächste Frage: »Welche Edelsteine sind selten UND begehrt?« Die Antwort ist einfach: Rubine, Saphire, Smaragde und Diamanten.
»Die Sultanin von Sulu besaß eine Kette wundervoller Perlen. Wenn Besucher versuchten, ihr diese abzukaufen, sagte sie jedes Mal: »Warum sollte ich sie verkaufen?« Die Antwort der Besucher war: »Wir geben dir Geld dafür«. Sie sagte darauf: »Was soll ich mit dem Geld machen? Wenn die Feinde kommen, ist das Geld zu schwer, um damit zu fliehen. Meine Perlen kann ich immer mit mir nehmen und wenn ich Geld brauche, kann ich jedes Mal eine Perle verkaufen.«
C. F. Kunz, 1921,
»International economic importance of precious stones in times of war and revolution.«
Es hilft nichts, wenn ein Edelstein so selten ist, dass die meisten Menschen ihn nicht kennen. Haben sie schon einmal den Namen »Cordierit« gehört? In bester Qualität ein wunderschöner, tiefblau funkelnder Stein. Optisch zu vergleichen mit den besten Qualitäten des Saphirs, mit dem man ihn durchaus verwechseln könnte. Das Problem mit diesem Stein: Er ist eher weich und kaum jemand kennt ihn, wobei sich die Bekanntheit eines Edelsteins sehr rasch ändern kann. 1967 wurde in Tansania blauer Zoisit entdeckt. Rasch wurde festgestellt, dass der Name »Zoisit« in englischer Aussprache ähnlich klingt wie »suicide« (»Selbstmord«). Verständlicherweise war dies der Vermarktung nicht zuträglich. Daher wurde diese Varietät des Zoisits in »Tansanit« umbenannt. Nach einer sehr erfolgreichen Werbe- und Marketingkampagne eines großen US-amerikanischen Juweliers stieg dieser recht weiche (Härtegrad 6,5 bis 7) Farbstein sehr rasch in der Kundengunst und erzielt heute hohe Preise.
Das gleiche geschah bei einer grünen Varietät des Granats aus Ostafrika, dem »Tsavorit« oder auch »Tsavolith«. Auch dieser Stein erreichte rasch hohe Preise. Bei manchen Edelsteinen wurde ein regelrechter Hype ausgelöst. Bestes Beispiel dafür ist der Paraiba-Turmalin, ein durch Kupfer türkis gefärbter und nahezu immer erhitzter (gebrannter) sehr schöner Stein, für den extrem hohe Preise gezahlt werden.
NOCH ZWEI TIPPS:
Erstens. Kaufen Sie nur Edelsteine, die Ihnen »sympathisch« sind. Wenn Sie die Farbe Grün absolut nicht mögen, hat die Erfahrung gezeigt, dass sich Käufer dann mit einem Investment in Smaragde oft nicht wohlfühlen und auch größere Schwierigkeiten bei einem möglichen Wiederverkauf haben können.
Zweitens. Kaufen Sie nur Edelsteine, die »leben«. Dieser Ausdruck bedeutet, dass sie im Licht funkeln, Reflexe aussenden, interessant wirken und man sie einfach gerne betrachtet. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass ein Stein, der »lebt«, Freude bereitet und auch, falls notwendig, leichter zu verkaufen ist.
Zurück zum Kerngebiet des Buches: dem Investment in weithin begehrte und seltene Edelsteine, die eine große Widerstandsfähigkeit aufweisen. Es folgt eine Kurzdarstellung, mehr zu den einzelnen Edelsteinen finden Sie weiter hinten im Buch. Wollen Sie sich einen Überblick verschaffen, reicht es, diese Kurzdarstellungen zu lesen. Wollen Sie mehr wissen, lesen Sie das jeweilige Kapitel weiter hinten.
In der BBC-Dokumentation »The Coronation« wird Queen Elisabeth II. selbst interviewt. Der Experte für das britische Königshaus, Alistair Bruce, spricht mit ihr darüber, dass in der Zeit des Zweiten Weltkrieges der Vater der derzeitigen Monarchin, König Georg VI. anordnete, Teile der Kronjuwelen in einer Keksdose hinter einem Notausgang von Schloss Windsor im Garten zu vergraben, um sie nicht in unbefugte Hände fallen zu lassen.
Reichskrone, Westdeutsch, 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Sehr schön zu sehen ist, dass die verwendeten Edelsteine noch nicht facetiert werden konnten, sondern dass mugelige, polierte Zurichtungen vorherrschen.Foto: © KHM-Museumsverband
Ring, Saphir, Venedig (?), um 1400. Eines der wenigen Beispiele weltweit, wo ein kompletter Ring aus einem reinen blauen Saphir angefertigt wurde. Es treffen sich hohe Handwerkskunst mit einem sehr seltenen Edelstein.Foto: © KHM-Museumsverband
Szepter, 1615, Gold, Narwahlzahn, Edelsteine, Gewicht: 1640 g. Der große Saphir an der Spitze ist ebenfalls poliert, nicht facetiert.Foto: © KHM-Museumsverband
Diese drei Artefakte sind ausgezeichnete Beispiele dafür, dass in Mittelalter und Neuzeit Edelsteine einerseits als Machtsymbole – eventuell verbunden mit spiritueller Bedeutung bei einzelnen Steinen – sowie als Wertspeicher verwendet wurden.
Die rote Varietät des Korunds ist der über lange Zeit (mehr als 5.000 Jahre) meist begehrte Edelstein der Erde. Steht er doch seit alter Zeit für Macht, Durchsetzungskraft und Ausstrahlung. In alter Zeit, in etwa bis zum Jahr 1400, konnte Diamant nicht facettiert werden, hatte also noch nicht den Rang inne, den er heute hat. Ganz anders beim Rubin. Er ist weicher als der Diamant und konnte damit bearbeitet werden.
Welche Rubine sind geeignet für ein Investment? In erster Linie jene Steine mit einem Gewicht über 1 ct., besser über 2 ct. Aber auch lebhaft rote, funkelnde Steine mit wenigen Einschlüssen. Bei den Farbsteinen sind kleine Einschlüsse erlaubt, diese erhöhen sogar die Attraktivität eines Steines. Die genannten Eigenschaften sollen nur in Rubinen vorkommen, die unbehandelt sind (Schleifen gilt nicht als Behandlung!). Keine Hitzebehandlung, keine Rissfüllung, keine Färbung des Steins durch den Menschen! Das alles ist von einem internationalen gemmologischen6 Labor in einem Zertifikat zu bestätigen.
Rubin4,092 ct., Mosambik Pigeon Blood, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Große Tradition, weltweit beliebt
Extrem seltener Edelstein, auch immer seltener werdend
Große Wertsteigerung in den letzten Jahren (8–10 Prozent pro Jahr über die letzten 25 Jahre)
Die Minen in Burma sind, wie es scheint, am Ende ihres Lebenszyklus angekommen
Keine international standardisierte Reihe von Farbschattierungen
Stufe mit Rubin auf MuttergesteinFoto: © The Natural Gem
Dieser Sammelbegriff umfasst alle Farben des Korunds, solange diese nicht Rot sind. Für ein Investment wird zuerst die Farbe Blau in Frage kommen, sie ist die weltweit am meisten gefragte. Die Anmerkungen, welche Steine sich für ein Investment eignen, sind die gleichen wie bei einem Rubin, mit einer Ausnahme: Da gefundene Saphir-Rohsteine meist größer sind als jene von Rubinen, geht die Empfehlung beim Saphir dahin, Investmentsteine erst ab einem Gewicht von 2 ct. zu kaufen, mit Ausnahme höchstqualitativer Steine aus dem Kaschmir-Gebiet und aus Burma, hier beginnt die Investmentqualität bei einem Gewicht von 1 ct.
Blausaphir5,435 ct., Burma Royal Blue, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GRS, GLAFoto: © The Natural Gem
Große Tradition, weltweit beliebt
Seltener Edelstein, auch immer seltener werdend
Wertsteigerung in den letzten Jahren (6 Prozent pro Jahr über die letzten 25 Jahre)
Die Minen in Burma sind, wie es scheint, am Ende ihres Lebenszyklus angekommen
Nicht international standardisiert, Reihe von Farbschattierungen
Bei diesem Edelstein handelt sich um die grüne Varietät des Berylls. Andere Farben des Berylls umfassen unter anderem Aquamarin (hellblau bis mittelblau), Heliodor (gelb) oder Morganit (lachsfarben).
Anders als beim Rubin oder beim Saphir bringt ein Erhitzen des Steines keine Qualitätsverbesserung. Das wichtigste Merkmal hinsichtlich eines Investments in Smaragd ist, neben seinem Gewicht und seiner möglichst intensiven, grünen Farbe, die Homogenität des Edelsteins. Anders ausgedrückt: Smaragd ist ein sehr spröder Stein, der sehr oft noch in der Mine behandelt wird. Die Behandlung bestand früher im Einbringen von Zedern-Öl in den Stein, um Risse unsichtbar zu machen. Heute wird dazu häufig Kunstharz verwendet. Für ein Investment eignen sich vor allem Steine, die im Zertifikat bei der Behandlung zumindest »no oil«, »insignificant oil« oder »minor oil« angeführt haben.
Am höchsten bewertet werden Smaragde aus Kolumbien7, gefolgt von jenen aus Sambia, Brasilien und Russland.
Smaragd7,951 ct., Sambia Vivid Green, Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: Gübelin, GII, GLAFoto: © The Natural Gem
Große Tradition, weltweit beliebt
Seltener Edelstein, auch immer seltener werdend
Wertsteigerung in den letzten Jahren (4–5 Prozent pro Jahr über die letzten 25 Jahre)
Die Minen in Kolumbien sind, wie es scheint, am Ende ihres Lebenszyklus angekommen.Sambia liefert weiterhin gute Qualität.
Nicht international standardisiert, Reihe von Farbschattierungen. Viele stark behandelte Steine am Markt.
Stufe mit Smaragd im MuttergesteinFoto: © The Natural Gem
Diamanten werden im Edelsteinhandel als »weiße« Ware bezeichnet. Warum »weiß« unter Anführungszeichen? Weil weiß nicht gleich weiß ist. Es geht gemäß internationalem Handelsbrauch in der Farbfeststellung von reinem blauweiß bis hin zu getöntem weiß.
Daneben gibt es die »Farbdiamanten« oder »Fancy Diamonds« in Farben von gelb über orange, pink, grün, blau hin zu rot. Diese Steine stellen ein Sondergebiet dar. Auf der einen Seite erzielen Farbdiamanten bei Auktionen regelmäßig die höchsten Carat-Preise aller Edelsteine (mit Ausnahme des Rubins), andererseits sind diese Steine für viele Käufer nicht mehr erschwinglich, sobald sie ein Gewicht von zumindest einem halben Carat haben, farbintensiv und möglichst rein sind. Ein Preisbeispiel: Ein Halb-Caräter in Bestqualität (D IF GIA 3ex non), also feinstem blau-weiß, lupenrein, GIA-Zertifikat, mit dreimal exzellentem Schliff, ohne Fluoreszenz, mag rund 4.000 Euro (pro Stein, nicht per ct.) kosten, ein intensiv rosa Diamant mit gleichem Gewicht und sehr kleinen Einschlüssen kann einen Preis von 60.000–90.000 Euro erreichen.
Diamanten sind weltbekannt, können also überall verkauft werden, wenn man das möchte. Sehr viele Existenzen wurden, zum Beispiel nach der Flucht vor den Nationalsozialisten, auf dieser Form des Kohlenstoffs aufgebaut.
Für ein Investment gibt es zwei Möglichkeiten: Man investiert in höchste Qualität oder man kauft Schmuckqualität, also zum Beispiel Farbe H mit Reinheit SI1, da sich diese leichter verkaufen lässt. Ein Beispiel dazu: ein Halb-Caräter in Schmuckqualität mit exzellentem Schliff und GIA-Zertifikat kostet 2021 ca. zwanzig Prozent mehr als eine Feinunze Gold, damit das 1,2-fache einer Philharmoniker-Münze und lässt sich so im Notfall auch gut im alltäglichen Leben einsetzen und eintauschen.
Nur eines muss dem Käufer bewusst sein. In den letzten zehn Jahren sind weiße Diamanten nicht im Wert gestiegen, langfristig gelten sie als wertstabil. Sie eignen sich zur Wertkonzentration mit Werterhalt auf engstem Raum.
Ring mit einem Diamanten im Brillantschliff0,53 ct., Qualität H/SI1 Schliff 3x »exzellent« keine Fluoreszenz gefasst in 750-Palladium-WeißgoldZertifikat: GIAGoldschmied: Norbert GrafFoto: © The Natural Gem
Weltweit bekannt und gehandelt
Standardisiert und leicht beschreibbar
Minenertrag geht zurück, man geht immer tiefer und komplexer vor, um an die Rohsteine zu gelangen; daher ist eine Preissteigerung mittelfristig zu erwarten
Diamanten sind in Röntgengeräten durch den Umstand, dass sie aus Kohlenstoff bestehen, unsichtbar
Nicht so selten wie in der Öffentlichkeit propagiert
Der Markt und damit der Preis wird noch immer von wenigen sehr großen Spielern beeinflusst, Stichwort De Beers
Diamanten sind in den letzten zwölf Jahren im Preis gefallen; langfristig (zwanzig-25 Jahre) gelten sie als wertstabil
Andere Edelsteine wie Alexandrit, Tsavorit, Tansanit, Aquamarin, Turmalin oder Spinell können als Investment gut geeignet sein, wenn man:
Rubin, Saphir und Smaragd schon besitzt und/oder
sich mit Edelsteinen schon länger beschäftigt hat.
Aus Sicht des Autors ist es nicht empfehlenswert, ein Investment mit derartigen Raritäten, bei denen man auch mit großer Marktenge rechnen muss, zu beginnen. Hat man jedoch schon eine gute Basis aus Rubin, Saphir und Smaragd geschaffen, kann ein Beimischen Sinn machen.
Spinell rot3,258 ct., Burma Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: Lotus, GLAFoto: © The Natural Gem
Tsavorit3,621 ct., unbek. Herkunft1 Naturfarbe, unbehandeltZertifikat: GII, GLAFoto: © The Natural Gem
1 »unbekannte Herkunft«: Aufgrund der Mineralogie ist das Edelsteinlabor nicht in der Lage, den Herkunftsort mit Sicherheit festzustellen.
Tansanit-Paarges. 23.809 ct., Tansania erhitzt (handelsübliches Verfahren)Zertifikat: GII, GLAFoto: © The Natural Gem
Für Menschen, die bereits andere Anlageformen besitzen.
Für Menschen, die an langfristigem Kapitalaufbau interessiert sind.
Für Menschen, die etwas besitzen wollen, das seit Jahrtausenden ohne Unterbrechung weltweit geschätzt wird.
Für Menschen, die etwas besitzen wollen, das leicht transportabel ist und ganz einfach weitergegeben werden kann, gerade auch von Generation zu Generation.