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Israel E-Book

Andrea von Treuenfeld

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Beschreibung

»Israel ist ein Kosmos, der an Vielfältigkeit nicht zu überbieten ist.« (Andrea v. Treuenfeld)

Am 14. Mai 2018 jährt sich die Staatsgründung Israels zum 70. Mal. Ein Land, mit dem wir aufgrund der Historie unverbrüchlich verbunden sind und das doch immer wieder polarisiert. Dieses Buch erzählt seine politische und persönliche Geschichte in kurzen, informativen Episoden. Zu jedem der siebzig „Lebensjahre“ dieses komplizierten Staates werden zentrale und prägende, aber auch ungewöhnliche und unbekannte Ereignisse und Personen in Erinnerung gerufen. Ein umfassendes Lesebuch, so überraschend, erstaunlich und spannend wie das Land selbst.

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Seitenzahl: 213

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Andrea von Treuenfeld

Israel

Momente seiner Biografie

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2018 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covermotive: Gute Botschafter GmbH, Haltern am See

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-22591-9V002

www.gtvh.de

Für Antonia

VORWORT

Über Israels Momente seiner Biografie zu schreiben, ist wie eine Reise durch das Land. Wiederkehrende Erinnerungen treffen auf frische Eindrücke, Altbekanntes auf Neuentdecktes – und die Auswahl des zu Erzählenden kann nur eine subjektive sein. Eine, die den Versuch unternimmt, das ebenso komplexe wie komplizierte Land begreiflich zu machen.

Natürlich ließe sich die Geschichte entlang nüchterner Fakten darstellen, angereichert durch gängige Stereotype wie Terror, Gewalt und Krise. Doch neben den Konflikten – Nahost-Kriege, Intifadas und Attentate –, die erwähnt werden müssen, sind Israels siebzig »Lebensjahre« geprägt durch eine extreme Vielschichtigkeit. Millionen Einwanderer wurden integriert, ehemalige Untergrundkämpfer mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und Mossad-Agenten durch spektakuläre Aktionen bekannt; verstorbene Zionisten, Israels einziger Astronaut und der Betreiber eines Piratensenders gelten noch heute als Nationalhelden; feministische Beterinnen erstritten sich ihren Platz an der Klagemauer, Rabbiner schlossen sich der Gay Pride Parade an und das Jerusalem-Syndrom wurde diagnostiziert; der sozialistische Kibbuz erlebte seine Hochphase, die jüdische Olympiade etablierte sich und regierungskritische Organisationen positionierten sich. Eine zur Normalität gewordene Vielfalt, die die israelische Gesellschaft auszeichnet – und die Geschichte ihrer Protagonisten erwähnenswert macht.

Einige der Politiker, Kämpfer und Künstler, auch manche der militärischen Entscheidungen, kulturellen Entwicklungen und engagierten Aktionen sind bekannt (keine andere Nation steht so intensiv im Fokus der internationalen Berichterstattung wie Israel), andere hingegen in Vergessenheit versunken. Das Land geprägt haben sie alle, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise.

Sie anlässlich des siebzigsten Geburtstags des Staats, am 14. Mai 2018, in Erinnerung zu rufen, ist die Absicht dieses Buches. In 140 Episoden, jeweils dem Jahr der Begebenheit zugeordnet, gibt es die Geschichte Israels wieder und zeigt die erstaunlichen Verknüpfungen der verschiedenen Ereignisse (die im Text mit einem * gekennzeichnet sind).

Die Schreibweise der Namen und Orte orientiert sich weitgehend an der englischen, da sie die gängige der aus dem Hebräischen übersetzten Worte ist. Ausnahmen bilden Begriffe, die Bestandteil des deutschen Wortschatzes geworden sind.

Andrea von Treuenfeld

CHRONIK

1948 Staatsgründung

Unabhängigkeitskrieg

Israel Defense Forces (IDF)

1949 Parlamentswahl

Yom HaAtzma’ut

Zena

Operation Fliegender Teppich

Mossad

1950 Jerusalem-Gesetz

Rückkehr-Gesetz

1951 Kfar Sha’ul Mental Health Center

Operation Ezra und Nehemiah

Jewish Claims Conference (JCC)

1952 Luxemburger Abkommen

Chaim Weizmann

1953 Yad Vashem

Dan Hotel Tel Aviv

1954 Baron Edmond de Rothschild

Lavon-Affäre

Maskit

1955 Nordafrikanische Einwanderer

1956 Sinai-Krieg

1957 Israelisch-Deutsche Waffenverhandlungen

1958 Siegfried Lehmann

1959 Yom HaShoah

1960 New Yorker Gipfeltreffen

Theodor Herzl

1961 Me’ir Dizengoff

Eichmann-Prozess

1962 Chagall-Fenster Hadassah

1963 Yom HaZikaron

1964 Palestinian Liberation Organisation (PLO)

1965 Eli Cohen

Martin Buber

1966 Beth HaKnesset

Nobelpreis für Literatur

1967 Yerushalayim Shel Zahav

Sechs-Tage-Krieg

Resolution 242

1968 Yom Yerushalayim

Abnutzungskrieg

1969 Al Aqsa-Anschlag

Schwarze Hebräer

1970 Leah Goldberg

Münchner Anschlag/Channa Maron

1971 Israelisch-Deutsche Gesellschaft (IDG)

Institut für Deutsche Geschichte

Sarona

1972 Massaker von Lod

Olympia-Attentat

1973 The Voice of Peace

Yom-Kippur-Krieg

David Ben Gurion

1974 Großmufti von Jerusalem

Oskar Schindler

1975 Hebräische Universität Jerusalem

Resolution 3379

1976 Operation Yonathan

1977 Sadat in Jerusalem

1978 Peace now

Israeli Krav Maga Association

Golda Meir

1979 Jewish Agency for Israel

Camp David I/Frieden mit Ägypten

1980 Magen David Adom

Joseph Trumpeldor

1981 Operation Opera

Moshe Dayan

1982 Erster Libanon-Krieg

Massaker von Sabra und Shatila

1983 Kinder- und Jugend-Aliyah

Sar El

1984 Moshe Feldenkrais

Äthiopische Einwanderer

1985 Österreichisches Hospiz

Operation Wooden Leg

1986 Entführung Mordechai Vanunu

Verschleppung Ron Arad

1987 Amcha

Erste Intifada

1988 March of the Living

Women of the Wall (WOW)

1989 B’Tselem

Sowjetische Juden

1990 Dov Hoz

1991 Golfkrieg

1992 Menachem Begin

Rudi Weissenstein

1993 Wolfgang Lotz

HaTachana HaMerkazit

Oslo I-Abkommen

1994 Massaker von Hebron

Frieden mit Jordanien

Friedensnobelpreis für Arafat, Peres, Rabin

1995 Gedenkstein für Opfer der Italiener

Oslo II-Abkommen

Yitzhak Rabin

1996 Wahl Benjamin Netanyahu

Max Brenner

1997 Exodus

Erster Zionistenkongress

HaTikvah

1998 Dana International

Tel Aviv Gay Pride Parade

1999 Chaim Arlosorov

2000 Camp David II

Zweite Intifada

2001 Dolphinarium-Attentat

Masada

Keren Kayemeth LeIsrael JNF-KKL

2002 Jenin

Sperranlage

2003 Ilan Ramon

Weiße Stadt

2004 Breaking the Silence

Yassir Arafat

2005 Gaza-Abzug

BDS-Bewegung

2006 Zweiter Libanon-Krieg

Combatants for Peace

2007 Teddy Kollek

Mamilla Mall

Alice Schwarz-Gardos

2008 Merkel-Rede vor der Knesset

2009 Prozess Moshe Katsav

2010 Mavi Marmara-Vorfall

Degania Alef

2011 Zeltstadt Rothschild Boulevard

Freilassung Gilad Shalit

2012 Nationaltheater HaBimah

2013 Wahl der Oberrabbiner

Arik Einstein

2014 Ariel Sharon

2015 Orna Porat

2016 Inhaftierung Ehud Olmert

Shimon Peres

2017 Wonder Woman Gal Gadot

Maccabiah

Balfour-Deklaration

2018 Israel heute

PROLOG

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wurde Großbritannien im April 1920 das Völkerbundmandat für Palästina übertragen. Zum Hochkommissar ernannte man Sir Herbert Samuel, der sich der drei Jahre zuvor unterschriebenen Balfour-Deklaration*, die eine »nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina« vorsah, verpflichtet fühlte.

Infolgedessen wanderte in den zwanziger Jahren eine große Zahl jüdischer Immigranten ein, gegen die sich arabische Bewohner, obwohl sie auch von den Landverkäufen profitierten, zunehmend zur Wehr setzten. Es kam zu heftigen Unruhen, von denen einige in Massakern endeten.

Um die Lage zu beruhigen, berief Großbritannien unter dem Vorsitz des Earl Peel eine Kommission ein, die im Juli 1937 erstmals die Teilung des Gebietes in einen jüdischen und einen arabischen Staat empfahl. Eine Entspannung der Situation brachte dieser Vorschlag nicht.

Während sich in Europa der Zweite Weltkrieg abzeichnete, beschloss die Regierung in London, um zumindest den Krisenherd in Palästina zu befrieden, das sogenannte Weißbuch. Es beschränkte die Einwanderung der Juden auf 75.000 in den folgenden fünf Jahren – was von diesen natürlich als Verrat betrachtet wurde und dazu führte, dass die Untergrundorganisation Haganah bis in die Nachkriegszeit illegale Einwanderungen organisierte. Dazu zählte auch der – misslungene – Versuch der Exodus*-Passagiere. Das Schiff mit 4.500 Überlebenden der Shoah war von den Briten im Sommer 1947 vor der Küste Palästinas gestoppt und nach Deutschland zurückgeschickt worden. Ein Akt, der die Weltöffentlichkeit schockierte und sie letztendlich von der Notwendigkeit der Gründung eines eigenen jüdischen Staates überzeugte.

Bereits im Februar 1947 hatte Großbritannien beschlossen, sein Mandat an die Vereinten Nationen zu übergeben. Am 29. November desselben Jahres ließ die UN-Vollversammlung über den Antrag einer Teilung in einen jüdischen und einen arabischen Staat abstimmen. 33 Staaten votierten dafür, 13 dagegen, zehn enthielten sich der Stimme.

Am 14. Mai 1948 verließ der letzte britische Hochkommissar, Sir Alan Cunningham, das Mandatsgebiet.

1948

STAATSGRÜNDUNG

Am 14. Mai – oder nach dem jüdischen Kalender am 5. Iyar 5708 – proklamierte David Ben Gurion* den Staat Israel. Die Zeremonie fand statt am Rothschild Boulevard 16 in dem einstigen Wohnhaus des Bürgermeisters von Tel Aviv, Me’ir Dizengoff*. Der schlicht möblierte Raum mit einfachen Holzstühlen für die geladenen Gäste und dem Porträt Theodor Herzls*, Begründer des Zionismus, ist bis heute unverändert geblieben.

Einst Wohnhaus des Me’ir Dizzengoff, heute Independent Hall (2017) (© Andrea von Treuenfeld)

Eine der wichtigsten Aussagen der dort verlesenen Unabhängigkeitserklärung lautete: »Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen.« In der Folge immigrierten bis 1951 rund 690.000 Menschen aus 42 Ländern, darunter 300.000 aus arabischen. Damit verdoppelte sich die jüdische Bevölkerung innerhalb weniger Jahre und stellte die Regierung vor immense Versorgungs- und Wohnungsprobleme. Viele der Ankommenden wurden erst einmal in Barackenlagern oder Zeltstädten untergebracht oder lebten in einem sogenannten Lift (hebräisch: Sriv): ein Container, in dem zuvor Gepäck und Möbel der Einwanderer nach Palästina transportiert worden waren und in den man nun Fenster und eine Tür schnitt. Andere bezogen Häuser vertriebener oder geflohener Araber.

Aber an diesem 14. Mai, an dem erstmals die weiße Fahne mit dem blauen Davidstern gehisst wurde, war von diesen Schwierigkeiten noch nichts zu spüren. Die jüdische Bevölkerung verfolgte an den Radiogeräten die Worte des Chefs der provisorischen Regierung und feierte – wie auch schon nach dem Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen im November 1947 – mit frenetischem Jubel auf den Straßen des Landes: bedeuteten doch beide Ereignisse endlich die völkerrechtliche Absicherung ihres eigenen Staates.

Für die arabische Bevölkerung ging dieser Tag als Naqba (Katastrophe) in die Geschichte ein.

Unter dem Bild Theodor Herzls rief David Ben Gurion (Mitte) den Staat Israel aus – das erste eigene Land in der Geschichte der Juden (1948)(© picture alliance / AP Photo)

UNABHÄNGIGKEITSKRIEG

Nur wenige Stunden nach der Proklamation des Staates marschierten in der Nacht auf den 15. Mai die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, des Irak und des Libanon in Israel ein. Es war die dramatische Zuspitzung der vorangegangenen Angriffe, die seit des Beschlusses der UN-Teilungsresolution von lokalen arabischen Kämpfern geführt worden waren. Freiwillige der syrischen und ägyptischen Armee sowie Angehörige der Muslimbruderschaft und Anhänger des Großmuftis von Jerusalem* hatten sie dabei unterstützt.

Ihnen gegenüber hatten die jüdischen Untergrundorganisationen Haganah und Palmach gestanden, die anfangs noch defensiv ihre Siedlungen schützten, aber bald mit Gegenangriffen reagierten. Dazu zählte auch die am 5. April gestartete Operation Nachshon, deren Ergebnis die Befreiung der von Arabern blockierten Verbindungsstraße nach Jerusalem war, dessen 100.000 Bewohner bereits seit Wochen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Während dieser Auseinandersetzungen richteten die paramilitärischen Organisationen Lechi und Irgun, kommandiert von dem späteren israelischen Friedensnobelpreisträger Menachem Begin*, unter den Zivilisten des arabischen Dorfes De’ir Yassin (heute Kfar Sha’ul) am 9. April ein Massaker mit mehr als hundert Toten an. Als Vergeltungsmaßnahme griffen vier Tage später, am 13. April, arabische Kämpfer auf dem Jerusalemer Skopusberg einen Konvoi des Hadassah-Krankenhauses an und töteten 77 Menschen, die meisten von ihnen Ärzte und Krankenschwestern.

Mit dem Einmarsch der arabischen Truppen begann der Unabhängigkeitskrieg, und Israel war nicht nur von drei Seiten umzingelt, sondern sah sich auch einer Übermacht gegenüber, deren erklärtes Ziel es war, »die Juden ins Meer zu treiben«. Nach mehreren Niederlagen, zu denen auch der missglückte Versuch zählte, die jüdischen Viertel der Altstadt Jerusalems zu verteidigen (die Folge war die bis zum Sechs-Tage-Krieg* währende Teilung der Stadt), gelang es Pioniereinheiten, in nur wenigen Wochen eine neue Straße nach Jerusalem zu bauen: die Burma-Road blieb bis 1967 die einzige (Versorgungs-)Route.

Letztendlich stand den zahlenmäßig zwar überlegenen, intern aber zerstrittenen arabischen Verbündeten eine – mit zum Teil aus deutschen Wehrmachtsbeständen stammenden und mit Hakenkreuz versehenen Waffen – gut ausgerüstete und extrem kampfwillige Haganah gegenüber, die mit einem Sieg aus diesem ersten Nahost-Krieg hervorging.

Zwischen Februar und Juli 1949 schloss Israel unter der Leitung des späteren Generalstabschefs Moshe Dayan* Waffenstillstandsverträge mit Ägypten und dem Libanon, Transjordanien und Syrien, nicht aber mit dem Irak. Zu diesem Zeitpunkt kam es mit keinem der arabischen Länder zu einer Friedensvereinbarung, da diese Israels Souveränität nicht anerkannten.

ISRAEL DEFENSE FORCES (IDF)

Während des Unabhängigkeitskrieges* nutzte die Haganah die Zeit einer kurzen von der UN vermittelten Feuerpause, um sich neu zu organisieren. Mit der Palmach und den rivalisierenden Verbänden Irgun und Lechi ging sie am 26. Mai in der neugegründeten Israel Defense Forces (hebräisch: Zahal) auf. Zu deren Leitspruch wurden die letzten Worte des Zionisten Joseph Trumpeldor*, der 1920 bei einem Gefecht im obergaliläischen Tel Chai tödlich verwundet worden war: »Macht nichts, es ist gut, für unser Land zu sterben.«

Heute ist die IDF nicht nur die größte Arbeitgeberin des Landes, sondern auch die Institution mit der höchsten Wertschätzung. Eine Sichtweise, die der Tatsache geschuldet ist, dass so gut wie jede Familie einerseits Verwandte oder Freunde in einem der Nahost-Kriege verloren und andererseits selbst in der Armee gedient hat – Männer drei Jahre und Frauen zwei. Zum Dienst verpflichtet sind auch die Männer der Drusen (eine Religionsgemeinschaft islamischer Ausrichtung, die sich nicht als Araber bezeichnet); christliche wie muslimische Araber, zu denen auch die Beduinen gerechnet werden, können sich freiwillig melden.

Ausgenommen von der Wehrpflicht war lange Zeit die stark wachsende Gruppe der Charedim. Erst ein von der Knesset im März 2014 verabschiedetes Gesetz legte fest, dass ab 2017 auch diese ultraorthodoxen Männer sukzessive in den Militärdienst eingegliedert werden müssen.

1949

PARLAMENTSWAHL

Bereits am 11. Mai wurde Israel das 59. Mitglied der Vereinten Nationen, 24 Jahre bevor die Bundesrepublik Deutschland es wurde. Dieser Schritt folgte nur wenige Monate auf die erste Wahl des Parlaments am 25. Januar, dessen 120 Abgeordnete am 14. Februar zu einer konstituierenden Sitzung zusammentraten.

Zwei Tage später wurde diese verfassungsgebende Versammlung per Gesetz in Knesset umbenannt und Chaim Weizmann* zum Staatspräsidenten gewählt. Unter dem Vorsitz David Ben Gurions* wurde die zionistische Arbeiterbewegung Mapai (heute Avoda) Regierungspartei und er Premierminister sowie Verteidigungsminister. Die stärkste Oppositionspartei war die konservativ-nationalistische Cherut unter der Leitung Menachem Begins*.

Die ersten Sitzungen des Parlaments fanden an wechselnden Orten statt, meist in dem Haus der Jewish Agency* in Jerusalems King George Street. Erst 1966 wurde sein offizielles Gebäude, das Beth HaKnesset*, eingeweiht.

YOM HAATZMA’UT

Da die Proklamation des Staates auf den 5. Iyar (des jüdischen Kalenderjahres 5708) gefallen war, erklärte David Ben Gurion* im Folgejahr den Tag der Unabhängigkeit zum offiziellen Nationalfeiertag. Er beginnt bei Sonnenuntergang auf dem Herzlberg in Jerusalem mit einer Zeremonie, während der zwölf Fackeln als Symbol für die zwölf Stämme Israels entzündet werden.

Voraus geht ihm der Yom HaZikaron*, der Gedenktag für die gefallenen israelischen Soldaten. Der Yom HaAtzma’ut beendet somit die 24 Stunden der Trauer mit fröhlichen Feiern.

ZENA

Durch die seit der Staatsgründung* erfolgte Masseneinwanderung wurde nicht nur Wohnraum, sondern auch Möbel und Kleidung, vor allem aber Lebensmittel knapp. Die Regierung sah sich zu Maßnahmen gezwungen und berief im April ein Ministerium für Rationierungen (hebräisch: Zena) und Versorgung. Karten wurden verteilt, für die man unter anderem hundert Gramm Margarine und ein Ei pro Woche bekam. Für Kleinkinder, Schwangere und alte Menschen gab es noch ein Viertel Huhn dazu.

Die Zena-Bestimmungen betrafen die gesamte Bevölkerung, auch die Frau des Ministerpräsidenten. Eine Zeitzeugin erinnerte sich an den Lebensmittelladen in der Tel Aviver Ben Yehuda Street, vor dem morgens immer eine lange Schlange von Frauen mit Kinderwagen stand. Um Punkt zehn Uhr kam regelmäßig und in einem gewöhnlichen Kittel Paula Ben Gurion und versuchte, sich vorzudrängen, was die Wartenden nie zuließen. Murrend soll auch sie sich dann angestellt haben. Sie lebte damals mit ihren drei Kindern und ihrem Mann, sofern der sich nicht in seinem Amtssitz in Jerusalem aufhielt, in einem sehr spartanischen Haus am inzwischen nach ihm benannten Ben Gurion Boulevard.

Als die Landwirtschaft auf- und ausgebaut wurde, vor allem aber als 1952 die ersten Wiedergutmachungszahlungen aus Deutschland kamen, bedeutete dies einen Wirtschaftsaufschwung, der ab 1953 auch eine Lockerung der Lebensmittel-Rationierung mit sich brachte. Für beendet erklärt wurde die Zena-Zeit jedoch erst 1959.

OPERATION FLIEGENDER TEPPICH

Eine der Folgen des von der UN beschlossenen und von den arabischen Staaten abgelehnten Teilungsplans waren in einigen dieser Länder massive Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. So auch im Jemen, wo es in der Stadt Aden Anfang des Jahres 1948 zu Pogromen kam.

In einer spektakulären Rettungsaktion wurden deshalb mit 180 Flügen englischer und amerikanischer Transportmaschinen ab Juni bis zum September des Folgejahres 49.000 Jemeniten nach Israel ausgeflogen. Diese Operation Fliegender Teppich fand im Verborgenen statt, erst Monate nach ihrem Abschluss wurde sie in Israel bekannt. Dort nahm man die Ankommenden keineswegs mit offenen Armen auf: Sie galten als rückständig – viele von ihnen hatten sich anfangs geweigert, in die ihnen völlig unbekannten Flugmaschinen zu steigen – und somit unfähig, ihre Kinder im Sinne des zionistischen Staates zu erziehen. Hunderte Babys und Kleinkinder verschwanden in Krankenhäusern, angeblich wegen ihres geschwächten Zustandes, und wurden bald darauf für tot erklärt. Doch gab es weder Leichen noch Gräber.

Bis heute werfen jemenitische Familien dem Staat vor, ihre Söhne und Töchter an kinderlose aschkenasische (mitteleuropäische) Shoah-Überlebende in Israel und Amerika vermittelt zu haben. Versuche, durch die Arbeit von Kommissionen Licht in eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Israels zu bringen, scheiterten weitgehend. Für die orientalischen Juden – die Suche nach verschollenen Kindern betraf auch Einwanderer aus Marokko, dem Irak und Syrien – wurde der mangelnde Aufklärungswille der Behörden zu einem weiteren Indiz einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der sich viele von ihnen noch immer nicht als vollwertige Mitglieder fühlen. Weil jedoch in den letzten Jahren betroffene Angehörige der zweiten und dritten Generation mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit gingen, ist das Thema wieder aktuell. Wie weit allerdings Schicksale noch aufgeklärt werden können, ist fraglich. Zeitzeugen, ob Täter oder Opfer, sind entweder verstorben oder nicht mehr zu identifizieren.

MOSSAD

Lange galt er als der geheimste aller Geheimdienste – so geheim, dass in den Anfangsjahren weder sein Name noch der seiner Chefs öffentlich genannt wurde. Inzwischen jedoch steht er international in dem Ruf, einer der effektivsten Dienste (hebräisch: Mossad) zu sein.

Seit seiner Gründung am 13. Dezember war er in zahlreiche spektakuläre Aktionen involviert, von denen nur die wenigsten bekannt sind. Als berühmteste gilt das Aufspüren des NS-Verbrechers Adolf Eichmann in Buenos Aires und dessen Entführung nach Israel. Aber auch für die Vorbereitungen zu der Operation Opera*, deren Ziel die Zerstörung des irakischen Atomreaktors war, sowie für die 1984 durchgeführte Operation Moses*, mit der äthiopische Juden aus dem Sudan nach Israel geflogen wurden, war er verantwortlich. Die Zerschlagung der Terrororganisation Schwarzer September, die das Münchner Olympia-Attentat* verübt hat, wird ihm ebenfalls zugeschrieben.

So geheim wie der Nachrichtendienst selbst war damals auch der Sitz seines Hauptquartiers, die Adresse Yefet Street 91 in Jaffa war nur Eingeweihten bekannt. »Man arbeitet im grünen Haus« bedeutete »man ist beim Mossad beschäftigt«. Grün ist das Haus noch heute, aber der bröckelnde Putz lässt den Charme vergangener Zeiten – 1934 wurde es für eine reiche arabische Familie erbaut – nur noch erahnen. Und der Auslandsdienst Mossad hat wie auch der Inlandsdienst Shin Bet und der militärische Nachrichtendienst Aman längst eine Adresse in Tel Aviv.

In seinen Anfangsjahren residierte der israelische Geheimdienst in dem grünen Haus, einer ehemals arabischen Villa in Jaffa (2017)(© Andrea von Treuenfeld)

1950

JERUSALEM-GESETZ

Am 4. Januar erklärte Premierminister David Ben Gurion* Yerushalayim zur israelischen Hauptstadt, und am 23. Januar stimmte auch die Knesset mit 60 zu 2 Stimmen dafür. Mit diesem Gesetz verstieß die Regierung gegen den UN-Beschluss, die Heiligen Stätten der drei Weltreligionen – christliche Geburtskirche, muslimische Al Aqsa-Moschee und jüdische Klagemauer (hebräisch: Kotel) – unter internationale Kontrolle zu stellen. Der Zugang zu dem letzten Überrest des Zweiten Tempels, der 70 n.Chr. von den Römern zerstört worden war, blieb den Juden aber ohnehin verwehrt, bis sie Ostjerusalem im Sechs-Tage-Krieg* erobern konnten.

Am 30. Juli 1980 verabschiedete die Regierung ein weiteres Jerusalem-Gesetz, welches das vereinigte Jerusalem als Hauptstadt Israels bezeichnete. Mit der UN-Resolution 478 wurde diese Entscheidung allerdings am 20. August 1980 für unwirksam erklärt, und die internationale Staatengemeinschaft verweigert bis heute die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt. Deshalb sind, obwohl das Beth HaKnesset* sowie alle Institutionen der Regierung in Jerusalem liegen, sämtliche Botschaften in Tel Aviv angesiedelt.

Im Dezember 2017 kam jedoch Bewegung in die Diskussionen um das heikle Thema, als der amerikanische Präsident Donald Trump verkündete, Jerusalem als Israels Hauptstadt bestätigen und die US-Botschaft dorthin verlegen zu wollen.

RÜCKKEHR-GESETZ

Am 5. Juli erließ die Knesset ein Gesetz, das jedem Juden das Recht auf Einwanderung und israelische Staatsbürgerschaft garantierte. Es resultierte aus dem tiefempfundenen Wunsch nach »Nie wieder«. Nie wieder sollten verfolgte Juden als unerwünscht gelten, nie wieder sollten sie als Fremde vor verschlossenen und somit über Leben und Tod entscheidenden Grenzen stehen, sondern in einem – ihrem – Staat willkommen sein. Jeder Mensch, der nach halachischer (rechtlicher Teil der Tora) Definition Jude ist, also eine jüdische Mutter hat oder konvertiert ist, bekam damit sofort die Möglichkeit, Aliyah zu machen. Der Ausdruck (hebräisch für Aufstieg) stammt aus der Bibel und bezeichnet die Rückkehr der Juden in das Gelobte Land, ob einzeln oder in Gruppen. Beispielhaft für Letzteres ist die von Recha Freier 1933 gegründete Kinder- und Jugend-Aliyah*, mit deren Hilfe Tausende von Heranwachsenden aus dem nationalsozialistischen Deutschland herausgebracht und gerettet werden konnten.

1970 wurde das Migrationsgesetz erweitert und gilt seitdem auch für Kinder und Enkel von Juden sowie deren Ehepartner. Ausgeschlossen bleiben nach wie vor jene, die Juden waren und ihre Religion freiwillig geändert haben.

1951

KFAR SHA’UL MENTAL HEALTH CENTER

Am 9. April 1948 hatten Mitglieder paramilitärischer Organisationen das arabische Dorf De’ir Yassin angegriffen und mehr als hundert Zivilisten getötet. Nur wenige Wochen nach diesem international verurteilten Terrorakt setzte seitens der jüdischen Regierung eine sukzessive Neubesiedlung des Ortes mit osteuropäischen Einwanderern ein. Und 1951 wurde auf einem großen Teilstück des ehemaligen Dorfes das Kfar Sha’ul Mental Health Center eröffnet, das in seinen Anfangsjahren vorwiegend Überlebende der Shoah behandelte.

Ende der siebziger Jahre diagnostizierte man hier erstmals das sogenannte Jerusalem-Syndrom. Die bei ausländischen Besuchern auftretende Wahnvorstellung, eine Gestalt der Bibel zu sein, zeigt sich in unterschiedlicher Form. Betroffen sind meist Männer, die sich – ihrer Kleidung entledigt und in das Hotellaken gehüllt – für den Messias halten und dieses auch öffentlich kundtun. König David, Johannes der Täufer oder Petrus gelten ebenso als beliebte Identifikationsfiguren, und wenn Frauen betroffen sind, dann sehen sie sich meist als Maria. Der krasseste Fall eines Verwirrten mit dem Jerusalem-Syndrom war der des Australiers Denis Michael Rohan, der sich für den König von Jerusalem hielt und mit dem Al Aqsa-Anschlag* den Innenraum der Moschee auf dem Tempelberg in Brand setzte.

In der psychiatrischen Klinik werden diese Patienten in zwei Typen eingeteilt: Die einen reisen bereits mit einer psychischen Disposition an, die anderen werden erst in Jerusalem von dem Syndrom befallen. Insbesondere bei Letzteren ist es meist eine vorübergehende Psychose, die oft schon durch das Verlassen der Stadt geheilt wird.

OPERATION EZRA UND NEHEMIAH

Der UN-Teilungsplan und die anschließende Gründung des Staates Israel hatten in vielen arabischen Staaten das Klima gegenüber Juden verschärft. Auch im Irak, einem der Aggressoren des Unabhängigkeitskrieges*, kam es vermehrt zu gewalttätigen Ausschreitungen und Verhaftungen. Die Repressionen verstärkten den Auswanderungswunsch vieler Betroffener, der allerdings – wenn offen ausgesprochen – nicht selten mit einem Todesurteil einherging.

Vermutlich mit Blick auf seine internationale Reputation und auch auf jüdische Vermögen im Land genehmigte die irakische Regierung schließlich die Ausreise der Juden – nicht ohne vorher ihren Besitz zu konfiszieren und ihnen das Recht auf Rückkehr abzusprechen.

Mitte Mai wurden die Ersten mit einer El Al-Maschine nach Israel ausgeflogen. Bis Anfang 1952 waren es insgesamt 125.000 Menschen, die mit der Operation Ezra und Nehemiah per Luftbrücke den Irak verließen. Zum größten Teil hatten sie in der reichen und wohlangesehenen Gemeinde von Bagdad gelebt, die allein 60 Synagogen, die einzige Blindenschule der Stadt sowie Krankenhäuser betrieb. Sie galt als eine der ältesten jüdischen Gemeinschaften der Welt, viele Gelehrte sind aus ihr hervorgegangen. Heute existiert sie praktisch nicht mehr, kaum hundert Iraker jüdischen Glaubens finden sich noch in der Stadt.

JEWISH CLAIMS CONFERENCE (JCC)

Ausschlaggebend für die Gründung dieser Institution waren die Worte des Bundeskanzlers Konrad Adenauer, der – nachdem er sowohl von der israelischen Regierung als auch von jüdischen Organisationen zu einer Stellungnahme aufgefordert worden war – im September vor dem deutschen Parlament erklärte: »[…] im Namen des deutschen Volkes sind unsagbare Verbrechen begangen worden, die zur moralischen und materiellen Wiedergutmachung verpflichten. […] Die Bundesregierung ist bereit, gemeinsam mit Vertretern des Judentums und des Staates Israel […] eine Lösung des materiellen Wiedergutmachungsproblems herbeizuführen, um damit den Weg zur seelischen Bereinigung unendlichen Leidens zu erleichtern.«

Daraufhin lud Dr. Nahum Goldmann, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, dessen Aufgabe es ist, die politischen Interessen der Juden in der Diaspora zu verteidigen, im Oktober Vertreter der 23 wichtigsten internationalen jüdischen Organisationen nach New York ein. Bei dieser Gelegenheit gründete er mit ihnen die Conference on Jewish Material Claims Against Germany, kurz Jewish Claims Conference. Ihr Ziel war es, mit Deutschland Entschädigungen auszuhandeln für Verluste, die Juden durch die Shoah erlitten hatten. Den ersten Erfolg erzielte die JCC mit dem 1952 geschlossenen Luxemburger Abkommen*.

1952

LUXEMBURGER ABKOMMEN

Angesichts des erst wenige Jahre zurückliegenden Nazi-Terrors war verhasst, was mit Deutschland zusammenhing. Selbst die Sprache – die Sprache der Mörder – mieden deutsche Überlebende in der Öffentlichkeit, und die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung verurteilte jegliche Form des Kontaktes oder gar eine Zusammenarbeit mit diesem Land.

Gleichzeitig jedoch stand Israel wegen der Aufnahme Tausender Einwanderer vor massiven finanziellen Problemen, und so hatte Regierungschef David Ben Gurion* schon im März 1951 bei den Alliierten Anspruch auf materielle Wiedergutmachung erhoben, was diese allerdings ablehnten oder ignorierten. Erst Bundeskanzler Konrad Adenauer erkannte 18 Monate später die Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel und dem jüdischen Volk an.

Die darüber geführten Verhandlungen lösten erbitterte Auseinandersetzungen aus. Der Vorsitzende der oppositionellen Cherut Partei, Menachem Begin*, dessen Eltern von den Nazis getötet worden waren, warf den Befürwortern vor, durch Annahme dieses »Blutgeldes« die Würde der Opfer zu zerstören. In Israel kam es zu Straßenschlachten und in Deutschland zu Briefbomben-Attentaten auf Verhandlungsteilnehmer, auch auf Konrad Adenauer.

Dessen ungeachtet unterzeichnete dieser im Luxemburger Abkommen vom 10. September die Verpflichtung Deutschlands, dem Staat Israel drei Milliarden DM zu zahlen, größtenteils in Waren- und Dienstleistungen. Zusätzliche 450 Millionen DM gingen an die Jewish Claims Conference*, um außerhalb von Israel lebende Opfer der Shoah zu unterstützen.

Unter den Betroffenen blieben diese Wiedergutmachungszahlungen (im Hebräischen spricht man von Reparationszahlungen) umstritten. Während sich die einen neue Existenzen damit aufbauten, lehnten andere die Annahme des »mit jüdischem Blut getränkten Geldes« bis an ihr Lebensende ab.

CHAIM WEIZMANN

Als er am 9. November starb, stand Chaim Weizmann in seiner zweiten Amtszeit als erster Präsident Israels. Es war die letzte einer langen Reihe von Führungspositionen, die er in der Wissenschaft, vor allem aber in der Politik innegehabt hatte.