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Depression ist eine immer häufiger auftretende Erkrankung, die meist begleitet ist von Scham und Stigmatisierung. Oft durchleben Betroffene eine lange Zeit ohne Diagnose und vor allen Dingen Hilfe. Zudem fällt es den Erkrankten schwer, darüber zu reden. Dabei ist es wichtig herauszufinden, warum der Körper mit einer Depression reagiert. Theresa Groß v. Trockau beschreibt in diesem Buch nicht nur die täglichen Schwierigkeiten während einer depressiven Phase, sondern geht den Problemen auf den Grund. Sie möchte der Leserin, dem Leser Mut machen, Hoffnung geben und aufzeigen, wie wichtig es ist, sich professionelle Hilfe zu holen, die Erkrankte in der Entwicklung begleitet. Der wohl wichtigsten Satz, den sie während eines Klinikaufenthaltes lernte, ist: Jede Depression hat ein Ende. Der Erlös des Buches geht an eine sozial-therapeutische Wohn- und Arbeitsgemeinschaft in Oberfranken.
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Für meinen geliebten Mann und unsere Kinder, Clarissa, Irma, Philippa und Moritz.
Danke, dass ihr immer an meiner Seite seid.
Vorwort
Erfahrungen
Meine Erfahrungen
Geduldig sein
Die Kunst Gedanken nur zu beobachten
Angst, oder die Angst vor der Angst
Das Wort Depression
Die Opfer-Rolle
Aufstehen!
Allein sein
Suizid
Das Spiegelbild
Der Weg in die Klinik
Mein Leben nach dem Klinikaufenthalt
Der zweite Klinikaufenthalt
Der dritte Klinikaufenthalt
Der vierte Klinikaufenthalt
Hier und Jetzt
Der Weg
Der Weg in die Klinik
Die Kunsttherapie
Die Beschäftigungstherapie
Die Tanztherapie
Die Theatertherapie
Die Gruppentherapie
Die Einzeltherapie
Das innere Kind
Das Sonnenkind
Schritt für Schritt zur Heilung
Du fragst dich, wie es mir heute geht?
Hilfen zur Heilung
Was hat mir geholfen
Die Angst
Schreiben
Tanzen
Sport
Kontakt
Struktur
Yoga
Märchen
Ruhe
Atmen
Beobachten der Gedanken
Spiritualität
Miteinander reden
Hilfe für Angehörige
Woran kann das Umfeld bemerken, wenn jemand eine Depression bekommt?
Gibt es Anzeichen?
Co-Abhängigkeit
Alkohol, Drogen
Das Geld
Gedanken & Zitate
Kleine Traumreise I
Kleine Traumreise II
Die Natur als Spiegel
Spiegelung
Ostern
Herbst
Spätherbst
Winter
Kurz vor Weihnachten
Heiligabend – Weihnachten
Frühling
Der Frühling zum Schluss
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Wolfersdorf
Depressives Kranksein
Danksagungen
Über die Autorin
»Jede Depression hat ein Ende«, der wohl wichtigste Satz, den ich in einer Klinik hörte. Anhand meiner selbstdurchlebten Geschichte möchte ich dir, liebe Leserin, lieber Leser, erzählen, wie ich mit diesen Krisen umgegangen bin.
Nach den überstandenen Phasen begriff ich: Mein Körper reagiert für mich richtig und nicht falsch. Er zeigte mir ein klares STOPP!
Theresa, halte inne, hol dir professionelle Hilfe, die dich in deiner Entwicklung begleitet. Geh liebevoll mit dir um. Schritt für Schritt, bis du dich immer mehr zu deiner Authentizität entwickelst und erlebst.
Ich bin meines Glückes eigener Schmied.
Das macht mich glücklich und das wünsche ich auch dir von ganzem Herzen.
Theresa Groß v. Trockau
Mir geht es gut. Ich bin voller Ideen und Tatendrang. Mein Schlaf ist nicht durchgehend, jedoch stört es mich nicht.
Doch da gibt es die Angst: Könnte es eine Vorwarnung für einen depressiven Schub sein?
Es ist, als ob ich alles in einer Windeseile erledigen muss, da die dunkle Seite aufkommen könnte, in der ich mich innerlich leer fühle.
Ich halte inne und komme dadurch auf die Idee zu schreiben.
Da ich bereits einige depressive Schübe erlebt habe und immer herauskam, möchte ich über meine Erlebnisse und Erfahrungen berichten. Diese sollen Betroffenen helfen und ihnen Mut geben. Um sich an das Erlernte zu erinnern, hilft es, über die Erlebnisse nachzulesen.
Das Wichtigste, was ich gelernt habe:Jede Depression hat ein Ende!
Oft war die Depression für mich eine Chance im Leben. Mir ist bewusst, dass das eine provokative Aussage ist. Es ist meine Erfahrung, und deshalb nehme ich mir die Freiheit dies zu behaupten, aus tiefster Anteilnahme und Selbsterfahrung.
Bisher habe ich mein Leben in guten Zeiten und schwarzen Zeiten erlebt. Die Krisenzeiten waren anstrengend und besonders schmerzhaft, jedoch entwickelte ich mich dabei stets weiter.
In den guten Zeiten empfinde ich das Leben als schön und reichhaltig. Mein Herz öffnet sich für alles, für jeden. Positive Kreativität darf leben und das tut alles extrem gut. Sich mit anderen auszutauschen, freier von Vorurteilen zu sein, ist bereichernd.
Ich bekomme dadurch einen anderen, einen reiferen Blick auf die Welt.
Während ich diese Zeilen schreibe, schaukle ich in der Hängematte hin und her. Herrlich die Seele baumeln zu lassen, dabei den blauen Himmel und das saftige Grün der Wiese zu sehen. Im Hintergrund höre ich Kinderstimmen und mir wird bewusst: Ich muss nichts tun! Ich bin! So wie Kinder, die im Jetzt sind, wenn sie vertieft mit dem Spielzeug spielen.
ICH BIN!
In der Stille verweilen. Alles ist in Ordnung. Frieden entsteht in mir. Ich fühle mich als ein Teil des Ganzen. Die schaukelnde Bewegung der Hängematte beruhigt mich. Mein Körpertonus lässt nach, die Entspannung stellt sich ein. Dankbarkeit entsteht. Mein Herz weitet sich und ich kann andere Dinge und Menschen stehen lassen, akzeptieren wie sie sind.
Ich beobachte meine Gedanken, die sich den nächsten Herausforderungen stellen. Typisch! Kurz im Hier und Jetzt gewesen und sogleich schleichen sich kritische Gedanken ein:
Du kannst doch nicht einfach faul herum liegen, während andere Menschen arbeiten.
Ich habe gelernt, mir zu sagen, dass ich das nicht bin. Es sind nur meine Gedanken.
Das Gehirn ist wie ein Computer, der unaufhörlich rattert, teilweise wirre, dann positive Gedankengänge, im Wechsel.
Ratter-ratter-ratter ...
Genau in diesem Moment hilft mir, mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Ich nehme wahr, wie sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt.
Ich verfolge diesen Vorgang, bis ich in den Zustand des Vertrauens gelange. Frieden entsteht und ich fühle mich mit mir verbunden.
Ich bin ein von Gott geliebtes Kind. Ich bin nach seinem Plan gemacht, und der ist gut.
Drei Zeilen, die mich beruhigen.
Das ist eine Erkenntnis, für die ich besonders dankbar bin.
In den guten Zeiten habe ich diese Weisheiten gefühlt, dank der dunklen Zeiten, die mich dorthin geführt haben.
In den dunklen Zeiten nehme ich mehr negative Gedanken wahr. Für einen Moment helfen die drei Sätze, aber nicht für lange.
Negative Gedanken finden dann immer mehr Platz in mir.
Ich bin dumm.
Ich bin langweilig.
Ich kann nichts geben.
Keiner möchte mit mir zusammen sein.
Ich kann nicht mehr lesen, denn die Konzentration schwindet.
Wenn ich von dunklen Gedanken manipuliert werde und es zulasse, ja sogar daran glaube, ist das ein extrem schmerzhafter Zustand. Es ist eine Art innere Geiselnahme, die nicht mehr aufhören will. In dieser Zeit bin ich besonders abhängig von lieben Menschen. Ich lege jedes Wort, das mir ein anderer sagt, genauestens auf die Waagschale. Gleichzeitig fühle ich mich innerlich hilflos, klein, dumm und mutterseelenallein.
Obwohl ich einen, mich liebenden Mann habe, vier bezaubernde Kinder, Geschwister und Freunde. Es ist alles ein großes Paradox, aber es ist in den dunklen Zeiten so.
Ich weiß, dass das kranke Gedanken sind, und ich kann mich nicht liebend spüren.
In dieser Zeit ist es hilfreich die Gewissheit von außen zu bekommen. Worte wie: Du bist nicht allein. Wir lieben dich. Doch vor allen Dingen: Dieser Zustand geht vorbei!
Das tut gut zu hören, obwohl ich es nur kurz halten, daran glauben kann.
Dieser Marathon an ständig negativen Glaubenssätzen ist äußerst anstrengend und raubt viel Kraft und Energie.
Deshalb ist es verletzend, wenn eine Person sagt:
»Jetzt stell dich mal nicht so an.«
»Sei nicht so faul, streng dich an. Du musst endlich etwas dagegen tun.«
Dass die betroffene Person in solch einem Zustand den nächsten Tag schafft, ist oft schon eine Leistung.
Rat:
Liebe Worte, ehrlich gemeinte Sätze helfen.
Beispiel:
Du kommst da wieder raus.
Ich persönlich merke, ob die Worte ehrlich gemeint sind oder nur so dahingesagt. Das ist dann verletzend. Drum bitte ich, meint es ehrlich mit eurem Gegenüber, der Hilfe braucht.
Im Buch wiederhole ich Erlebnisse, bringe sie in einen anderen Zusammenhang. Weise öfters auf etwas hin. Das ist bewusst so gewählt. Ich habe während meiner depressiven Phase erlebt, dass es immer besser ist, mehrfach etwas wiederholt zu bekommen. Dadurch konnte ich fortlaufend hinzulernen und es später auch umsetzen, bevor es in meinem Gedankengut auf dem Weg zur Heilung verloren ging.
Reiten ist eine wunderbare Sache. Mit dem Pferd in Verbindung zu sein. Des Tieres Wärme zu spüren, es zu streicheln und sich auf ihm tragen zu lassen. Dabei entsteht Vertrauen. Pferde sind wunderbare Heilungsbringer. Genauso wie Hunde. Das erlebe ich seit Langem mit meinem Hund Lotta. Diese treue Seele, die ständig an meiner Seite ist. Ich spüre dabei Vertrauen. Indem ich das Tier streichele, begegne ich mir selbst liebevoll. Ein wichtiger Schritt! Sich für einen Moment nicht zu verurteilen, sondern sanft mit sich selbst umzugehen.
Sehr gut ist es lange Spaziergänge zu machen. Die Natur beruhigt. Oft spaziere ich los und bitte dabei die Natur mir etwas zu zeigen. Ich gehe dabei aufmerksamer durch die Gegend. Mir sind schon oft Dinge begegnet, die mir etwas mitteilten.
Ein Erlebnis, an das ich mich gut erinnere:
Mein viertes Kind zog aus dem Elternhaus in eine eigene Wohnung. Danach fühlte ich mich allein und das Gefühl kam auf, als ob ein wichtiger Teil meines Lebens dadurch zu Ende war.
Ich hatte keine Ahnung wie ich diese einsame, leere Stelle füllen könnte. Ich ging in die Natur und bat um ein Zeichen. Am Wegrand entdeckte ich einen abgestorbenen kleinen Baum. Wie durch ein Wunder wuchs an einer Stelle ein winzig kleiner grüner Spross. Dieser Anblick half mir ungemein.
Ich konnte das Erlebnis auf mein Leben übertragen: Aus etwas Abgestorbenen wächst etwas Neues.
Das gab mir Vertrauen.
Ich achte auf Tiere, die mir begegnen. Es gibt die sogenannten Krafttiere aus der schamanischen Medizin. Jedes Tier, dass dir begegnet, zeigt dir deine kraftvollen Eigenschaften. Es gibt viele Bücher, in denen du dein Krafttier nachlesen kannst.
Während einer depressiven Phase gilt es sich in Geduld zu üben. Eine schwierige Disziplin, wohl die schwierigste.
Jede Depression hört einmal auf. Das ist gewiss!
Das Fatale ist leider, dass wenn ich mich in einer Phase befinde oder von ihr begleitet werde, diese Worte nicht glaube. Deshalb hilft von außen wiederholt daran erinnert zu werden.
Mir kommt gerade beim Schreiben eine Erinnerung. Während eines Klinikaufenthaltes hatte ich ein unglaubliches Erlebnis.
Bei den morgendlichen Gesprächsrunden, das sind Treffen der Patienten, der Krankenschwestern, der Pfleger und der Ärzte, bei dem jeder Patient kurz sagt, wie es ihm geht, fiel mir ein Bild auf, das an der Wand hing. Eine Frau mit einem dunklen langen Umhang war darauf zu sehen. Ein bisschen konnte ich ihr Gesicht erkennen, da sie den schwarzen Umhang, ein kleines Stück aus ihrem Gesichtsfeld lüftete.
Das war das passende Bild für Depression. Fantastisch dargestellt. Genau so fühlt es sich an. Es ist, als ob jemand einen dunklen schweren Mantel über dich wirft und alles um dich herum ist finster.
Diese Frau hat schon einmal ein kleines bisschen Licht gesehen, dem Betrachter die Chance gegeben sie ein wenig zu erkennen.
Das Bild kann von zwei Seiten betrachtet werden.
Erste Betrachtungsweise
Der schwarze Umhang wird über mich geworfen und ich habe keine Chance mich davon zu befreien. So hat es sich bei mir oft angefühlt. Ich wache morgens auf und die Dunkelheit ist da. Ich kann nichts dagegen unternehmen. Ich bin ihr ausgeliefert.
Zweite Betrachtungsweise
Ich wähle den dunklen Mantel selbst. Unbewusst. Warum auch immer. Um in Ruhe gelassen zu werden? Eine unbewusst selbst gewählte Auszeit? Zu viel Stress im äußeren Umfeld? Zu viel Stress in mir? Angedockt von außen? Oder umkehrt?
Die sich selbst zerstörende Kraft.
Da erscheint dann Herr Oberstudienrat Lempel in meinen Gedanken.
Es gibt in mir einen starken Kritiker. Das ist der mit dem Zeigefinger. Ich nenne ihn mal Oberstudienrat Lempel. Herr Lempel trägt eine Brille, liebt es, seinen rechten Zeigefinger möglichst oft zu erheben und zu mahnen: »Pass bloß auf!«
Dieser Herr Lempel ist ein nerviger Mensch, wenn ich ihn doch nicht immer so ernst nehmen würde!
Genauso wie bei einer Depression. Eigentlich ist Herr Lempel eine Witzfigur, so wie bei Max und Moritz. Er hätte so gerne Autorität, bekommt sie aber nur in meinen schlechten Zeiten. Nicht in guten Zeiten. In den dunklen Zeiten kann er echt Angst machen. Kinder, die aus der Reihe tanzen, werden mit Strenge und Schlägen klein gemacht.
Ach, lieber Herr Lempel, wollen wir nicht Freunde werden? Ich kann dich sehen und dir zuhören, du willst mir ja etwas beibringen, aber bitte nicht mit so viel Angst und Gewalt. Möchtest du der ungewollte Herr Lempel sein? Das ist doch sehr anstrengend auch für dich, oder? Lass uns freundlich mit Verständnis und Einfühlungskraft begegnen, dann bist du bei deinen Schülern anerkannt und findest für dich Ruhe. Das ist das Beispiel für einen kreativen Dialog, der zum Beispiel mit einer negativen Stimme oder dem Kritiker gesprochen werden könnte. Der Kritiker wird leiser.
Gedanken nur beobachten, ohne sie zu bewerten, ist eine große Hilfe. Negative Gedanken erkennen und sie loslassen. Dabei bewusst ein- und ausatmen. Es ist eine Übung, die öfters am Tag angewendet werden kann.
Sobald ich die negativen Gedanken ernst nehme, bin ich aus der Übung raus. Die Gedanken an mir vorbei ziehen zu lassen und dabei meinen Fokus auf die Bauchdecke zu lenken, die sich langsam hebt und senkt.
Ein wiegender Zustand, wie in einer Hängematte oder auf einer Schaukel, hilft mir dabei. Wir sind so viel mehr, als dass was wir von uns selbst denken. Durch die Achtsamkeit gelange ich in einen Sein-Zustand. Ich bezeichne ihn als, entspannt und ruhig. Liebe entsteht, Ängste weichen. Ich glaube, in dem Moment an etwas Göttliches in einem Selbst zu kommen. So ist unser aller wahrer Kern. Ein Zustand, in dem man sich mit allem verbunden fühlt.
Wir sind Gottes – Kinder. Wir stammen von ihm ab. Also ist in uns Gott. Wir sind göttlich. Das darf uns mal bewusst werden. Nachdem ich die vorherigen Worte geschrieben habe, kommen Fragen in mir auf. Bin ich mit der Aussage ein wenig überheblich? Ist das anmaßend?
Plötzlich schleichen sich alte Sätze aus der Kindheit heran. Gott steht über uns ...
Ich bin davon überzeugt, dass wir göttliche Wesen sind. Es ist unsere Essence! Viele Schichten gibt es aus der Erziehung im Elternhaus, Schule oder aus den Erfahrungen, wie wir glauben, uns zu definieren, aber eigentlich haben wir von Geburt an alles in uns.
In meiner schlimmsten dunklen, depressiven Zeit habe ich eine Gottesbegegnung gehabt. Ich sah im Kino einen Film. Eine weiße Gestalt kam von einer Seite in den Raum. Eine Person lag auf dem Boden. Wimmernd und sich krümmend. Die Gestalt nahm die Person behutsam auf und wog sie hin und her. Voller Liebe und in Ruhe. Nach einiger Zeit legte die Gestalt die Person zurück auf den Boden. Dann verließ sie den Raum durch die gegenüberliegende Tür.
Die Person krümmte sich und wimmerte weiter. Ein weiteres Mal kam die Lichtgestalt, nahm den Wimmernden und wog ihn voller Achtsamkeit hin und her. Legte ihn dann wieder hin und verschwand ruhig, voller Liebe und Respekt aus dem Raum.
Das war ein besonders heilendes Bild für mich.
Denn später, als ich im Bett lag, führte ich ein Streitgespräch mit Gott. Ich verurteilte ihn, klagte und verstand nicht, warum er Menschen wie mich und andere leiden lässt.
»Wenn es dich gibt Gott, dann tu doch etwas. Das mit dir haben sich die Menschen doch nur ausgedacht. Es gibt dich gar nicht«, sprach ich. Ich steigerte mich immer mehr in diese Anklage hinein.
»Lass doch endlich etwas geschehen. Ich kann keine Liebe mehr spüren, verdammt noch mal so tu doch endlich etwas!«
Erschöpft versuchte ich ruhig tief ein- und auszuatmen, damit ich innere Ruhe bekam. Plötzlich kam eine nie zuvor gekannte Stille auf. Dann hörte ich eine Stimme.
»Gib dich einfach hin. Lass dich fallen, ich halte dich.« Und auf einmal spürte ich, dass mich jemand hielt und wog. Dieses Erlebnis heilte mich. Es ging mir täglich besser, bis ich wieder gesund war.
Der Film hatte etwas in mir ausgelöst, sodass ich den Mut verspürte, mit Gott, ein Streitgespräch zu führen. Ich kann jedem raten es auszuprobieren.
Trau dich. Probiere es. Du hast nichts zu verlieren, doch du kannst gewinnen.