Jesaja - Ulrich Berges - E-Book

Jesaja E-Book

Ulrich Berges

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Beschreibung

3. Auflage, 3., korr. Aufl. Jesaja ben Amoz, der Jerusalemer Prophet aus dem letzten Drittel des 8. Jahrhunderts v. Chr., gehört zu den größten Gestalten der biblischen Literatur und ihrer Wirkungsgeschichte. Doch wer zum Propheten will, der ist zuerst auf das Buch verwiesen, das seinen Namen trägt: Yesha'yahu = JHWH rettet. Dieser Name ist Titel und Programm zugleich, denn von nichts Wichtigerem handelt dieses prophetische Buch als vom Rettungswillen und von der Rettungsmacht des Gottes Israels. Durch alle Tiefen der Geschichte hindurch, von der Zeit der assyrischen Bedrohung (8. und 7. Jahrhundert) über die babylonische Gefangenschaft (597–539 v. Chr.) bis hin zur Restauration und Rückkehr unter persischer Herrschaft (539–333 v. Chr.), steht Gott zu seinem Volk.

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Biblische Gestalten

Herausgegeben von Christfried Böttrich und Rüdiger Lux

Band 22

Ulrich Berges

Jesaja

Der Prophet und das Buch

Ulrich Berges, Dr. theol., Jahrgang 1958, studierte katholische Theologie und Bibelwissenschaften in Salzburg, Rom und Jerusalem. Nach seiner Promotion 1988 übernahm er von 1989 bis 1994 eine Lehrtätigkeit in Lima (Peru). Nach der Habilitation zum Jesajabuch 1998 hatte er Professuren an der Universität Nim wegen und an der Universität Münster inne. Seit 2009 ist er Professor für Altes Testament an der Universität Bonn.

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

© 2010 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.

Cover: behnelux gestaltung, Halle/Saale

ISBN 9783374035298

www.eva-leipzig.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

A. Geschichtliche Hintergründe und literarisches Wachstum

1. Jesaja und seine Jerusalemer Schülerkreise in assyrischer Zeit

2. Exilierte Tempelsänger in babylonischer und frühpersischer Zeit

3. Schriftgelehrte Prophetie in persischer und frühhellenistischer Zeit

B. Das Jesajabuch als literarische Komposition

1. Kap. 1–12

2. Kap. 13–27

3. Kap. 28–35

4. Kap. 36–39

5. Kap. 40–48

6. Kap. 49–55

7. Kap. 56–66

C. Rezeption und Wirkungsgeschichte Jesajas und seines Buches

1. Altes Testament

2. Vitae Prophetarum

3. Flavius Josephus

4. Septuaginta

5. Qumran

6. Neues Testament

7. Rabbinische Tradition

8. Patristische Literatur

9. Bildende Kunst und Musik

D. Verzeichnisse

1. Literaturverzeichnis

2. Abbildungsverzeichnis

Weitere Bücher

EVAs Biblische Reiseführer

Endnoten

Den Studierenden in Nimwegen, Münster und Bonn In memoriam Erich Zenger (5. 7. 1939– 4. 4. 2010)

VORWORT

»Wer zum Propheten will, kommt am Buch nicht vorbei!«

So lautet das Motto der neueren Forschung zu den Propheten und ihren Büchern und sollte auch den Leserinnen und Lesern dieses Bandes in der Reihe »Biblische Gestalten« den Weg weisen. Dabei sind die Schriften des Alten Testaments keine Werke aus einer Hand, sondern mit den großen mittelalterlichen Kathedralen vergleichbar, an denen die besten Baumeister ihrer Zeit über Jahrhunderte bauten und weiterbauten. Wie bei manchen Steinen noch die Zeichen der einzelnen Steinmetze und ihrer Gilden zu sehen sind, so haben auch die literarischen Baumeister der prophetischen Schriften an vielen Stellen deutliche Spuren hinterlassen. Stein auf Stein, Wort auf Wort, die Jahrhunderte begleitend, so durchhallt das Gotteswort in Menschenworten diese literarischen Meisterwerke, die ihre Wirkung bis in unsere heutige Zeit hinein entfalten.

Jesaja und sein Buch stehen für die unermessliche Größe, die reinigende Heiligkeit und die alles Hohe und Überhebliche im Strudel der Weltgeschichte dem Untergang weihende Macht des Herrn der Heere. Jhwhs irdischer Wohnsitz liegt auf dem Zion, seine Königsstadt ist Jerusalem, und die auf ihn vertrauen, sind dort auf ewig geborgen. Ihre Tore sind für alle aus Israel und den Völkern weit geöffnet, die Recht und Gerechtigkeit suchen und danach leben. Wer lesend und hörend dieses Buch durchschreitet, wird Zeuge einer prophetischen Vision, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie durch ein Brennglas verschmelzen.

Mein Dank gilt dem Mitherausgeber dieser Reihe, Herrn Prof. Dr. Rüdiger Lux, für seine Geduld und Aufmunterung. Mein Team am Bonner Lehrstuhl hat mich in der Schlussphase dieses Buchprojekts bestens unterstützt: So bedanke ich mich bei Johannes Bremer, Christiane Schneider, Bernd Obermayer und Sarah Rudolph für ihre Ausdauer und Präzision. Bei der Suche nach drucktechnisch verwendbaren Bildern hat Frau Friederike Kaltofen vom Lehrstuhl von Herrn Kollegen Lux in Leipzig wertvolle Hilfe geleistet, für die ich mich auch sehr bedanken möchte.

Die Studierenden in Nimwegen (1998–2005), Münster (2005–2009) und Bonn (seit 2009) ertrugen bzw. ertragen mich mit meiner Begeisterung für Jesaja und sein Buch. Als Dank und Gruß widme ich ihnen »meinen Jesaja«.

Bonn, zu Ostern 2010

Am Ostersonntag erreicht mich die Nachricht vom plötzlichen Tod meines Freundes und Lehrers Erich Zenger: Jesaja und die Psalmen bleiben auf immer verbündet!

A. GESCHICHTLICHE HINTERGRÜNDE UND LITERARISCHES WACHSTUM

1. JESAJA UND SEINE JERUSALEMER SCHÜLERKREISE IN ASSYRISCHER ZEIT

Wer zum Propheten Jesaja will, der muss sich zuerst an das Buch wenden, das seinen Namen trägt. Ohne die schriftliche Bezeugung von ihm, über ihn und nach ihm kann es keine tragfähigen Erkenntnisse über diesen Propheten aus dem Jerusalem des späten 8. Jh.s v. Chr. geben. Der Name Jesaja (yešacyāhuˆ) bedeutet »JHWH rettet« (yšc) und ist die programmatische Zusammenfassung der gesamten Schrift, die unter diesem Namen vereint ist. Von nichts Wichtigerem handelt sie als vom Rettungswillen und von der Rettungsmacht des Gottes Israels durch alle Tiefen der Geschichte seines Volkes von der Zeit der assyrischen Bedrohung (8.–7. Jh. v. Chr.) über die babylonische Gefangenschaft (587–539) bis hin zur Restauration und Rückkehr unter persischer Herrschaft (539–333). Kein anderes prophetisches Buch des Ersten/Alten Testaments bietet eine derart ausgefeilte Geschichtstheologie, die das Gottesvolk inmitten der Völker sieht, unter Berücksichtigung seiner besonderen Herkunft und Bestimmung.

So ist es verständlich, dass Jesaja im ersten Vers, in der Buchüberschrift, nicht als schreibender Prophet oder als prophetischer Schreiber vorgestellt wird, sondern als derjenige, der die Vision über Juda und Jerusalem schaute und zwar in den Tagen des Usija (773–734?), Jotam (756–742?), Ahas (742–728) und Hiskija (728–700), der Könige von Juda (Jes 1,1).1 Der Prophet ist kein Autor im modernen Sinn, denn die Idee eines individuellen Verfassers war der altorientalischen und somit auch der biblischen Literatur noch unbekannt. Ihre Schriften sind nicht das Werk von individuellen Autoren und deren literarischem Genie, sondern Ausdruck lebendiger, in Worte gefasster Traditionen. Nicht die persönliche Kreativität von Verfassern steht im Mittelpunkt, sondern das Weitergeben und Weiterentwickeln von Überlieferungen mittels Schrift und Verschriftung durch kundige Tradenten.2

Durch die Überschrift in Jes 1,1 wird Jesaja nicht zum Autor, sondern zur Autorität hinter dieser nach ihm benannten Schrift. Alles, was sich in den 66 Kapiteln dieser Schriftrolle findet, hat mit dem Jerusalemer Gottesmann aus der zweiten Hälfte des 8. Jh.s zu tun und partizipiert an seiner unangefochtenen prophetischen Autorität. Auch ist Jesaja nicht derjenige, der die Leser durch diese Schrift führt, sondern er selbst ist eine Figur unter vielen, die in diesem Buch auftreten. Es ist der implizite Autor, hinter dem sich die anonym gebliebenen Schreiber verbergen, der die Leser durch die zum Buch gewordene Geschichtsvision lenkt (vgl. Jes 7). Sie schreiben ihr Werk dem berühmten Jerusalemer Propheten zu, denn sie wissen sich bei allen Brüchen und Neuerungen mit seinem Gedankengut verwandt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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