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Der Bankier John Gabriel Borkman wurde wegen Betruges zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Mit illegalen Transaktionen hatte Borkman seine Bank in den Ruin getrieben und auch sein eigenes Geld sowie das der Kundschaft verspielt. Nach seiner Freilassung führt er das Leben eines Einsiedlers und isoliert sich von der Außenwelt. Grund für den Rückzug aus der Gesellschaft ist die Scham über das Geschehene und somit der Verlust des sozialen Ansehens. Borkman und seine Frau Gunhild, die besonders unter der Situation leidet und ihrem Ehemann Vorwürfe macht, leben im Haus von Gunhilds Schwester Ella Rentheim. Zwischen ihr und Gunhild entwickelt sich ein Kampf um Borkmans Sohn Erhard, den Ella nach dem Bankrott bei sich aufnahm.
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Seitenzahl: 122
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LUNATA
John Gabriel Borkman
Schauspiel in vier Akten
© 1843 Henrik Ibsen
Aus dem Norwegischen von Karl Strecker
Umschlagbild Jakob Smits
© Lunata Berlin 2020
Personen
Erster Akt
Zweiter Akt
Dritter Akt
Vierter Akt
John Gabriel Borkmann, früher Bankdirektor
Gunhild, seine Frau
Erhard, Student, ihr Sohn
Ella Rentheim, Frau Borkmanns Zwillingsschwester
Fanny Wilton
Wilhelm Foldal, Hilfsschreiber bei einer Rechnungskammer
Frida, seine Tochter
Stubenmädchen bei Frau Borkmann
Das Stück spielt an einem Winterabend auf dem Familiengute der Rentheims nahe der Hauptstadt.
Frau Borkmanns Wohnzimmer. Die Einrichtung zeigt den verblichenen Glanz vergangener Tage. Eine offene Schiebetür führt zu einem Gartenzimmer mit Fenstern und Glastür im Hintergrund. Durch sie blickt man in den Garten, wo im Dämmerlicht der Schnee treibt. An der rechten Seitenwand Entreetür vom Hausflur her. Weiter vorn ein großer, alter eiserner Ofen, der geheizt ist. Links, etwas nach hinten, eine einzelne kleinere Tür. Vorn auf derselben Seite ein Fenster mit dichten Vorhängen. Zwischen dem Fenster und der Tür ein Kanapee mit Roßhaarbezug und davor ein Tisch mit einer Decke. Auf dem Tisch brennt eine mit Schirm versehene Lampe. Am Ofen ein Lehnstuhl mit hohem Rücken.
Frau Borkmann sitzt auf dem Kanapee bei ihrer Häkelarbeit. Sie ist eine ältere Dame von kaltem, vornehmem Aussehen, steifer Haltung und strengen, starren Zügen. Ihr üppiges Haar ist stark ergraut. Die Hände sind fein und durchsichtig. Sie trägt ein schweres, dunkles Seidenkleid, das vormals elegant gewesen, aber jetzt ein bißchen zerschlissen und mitgenommen ist. Um die Schultern ein wollener Schal.
Sie sitzt eine Weile aufrecht und regungslos da, mit der Häkelarbeit in der Hand. Von draußen ertönt das Schellengeläute eines vorbeifahrenden Schlittens.
Frau Borkmannhorcht auf; in ihren Augen glänzt Freude, und sie flüstert unwillkürlich: Erhard! Endlich!
Sie steht auf und blickt durch den Vorhang hinaus. Scheint enttäuscht und setzt sich wieder aufs Kanapee an ihre Arbeit.
Nach einer Weile kommt das Stubenmädchen durch die Entreetür mit einer Visitenkarte auf einer Tablette.
Frau Borkmannschnell. Der Herr Studiosus – ist er es doch?
Das Stubenmädchen. Nein, gnädige Frau. Aber eine Dame ist draußen –
Frau Borkmannlegt die Häkelarbeit beiseite. Ach so, Frau Wilton –
Das Stubenmädchennäher. Nein, – es ist eine fremde Dame.
Frau Borkmanngreift nach der Karte. Lassen Sie sehen – liest; steht rasch auf und starrt das Mädchen an. Sind Sie sicher, daß es für mich ist?
Das Stubenmädchen. Ja. Ich habe so verstanden, daß es für die gnädige Frau ist.
Frau Borkmann. Wünschte die Dame Frau Borkman zu sprechen?
Das Stubenmädchen. Ja, freilich wünschte sie das.
Frau Borkmannkurz entschlossen. Gut. So sagen Sie, ich bin zu Hause.
Das Stubenmädchen öffnet der Fremden die Tür und geht selbst ab.
Ella Rentheim tritt ins Zimmer. Sie sieht ihrer Schwester ähnlich; doch hat ihr Gesicht mehr einen leidenden, als einen harten Ausdruck. Es trägt noch Spuren einstiger hoher und charaktervoller Schönheit. Das üppige Haar ist in seiner natürlichen Wellenform von der Stirn aufwärts gestrichen und ist ganz silberweiß. Sie trägt ein schwarzes Samtkleid mit Hut und pelzgefüttertem Mantel von demselben Stoff. Beide Schwestern stehen eine Weile schweigend da und blicken einander prüfend an. Jede erwartet augenscheinlich, daß die andere zuerst spreche.
Ella, die in der Nähe der Tür geblieben ist. Ja, sieh mich nur erstaunt an, Gunhild.
Frau Borkmansteht unbeweglich aufrecht zwischen dem Kanapee und dem Tisch und stemmt die Fingerspitzen gegen die Tischdecke. Hast Du Dich nicht im Weg geirrt? Der Verwalter wohnt doch im Seitengebäude.
Ella. Nicht mit dem Verwalter habe ich heut zu reden.
Frau Borkman. So willst Du von mir etwas?
Ella. Ja. Ich hätte ein paar Worte mit Dir zu reden.
Frau Borkmannetwas vorgehend. Nun, – so nimm Platz.
Ella. Danke; ich kann ganz gut so lange stehen.
Frau Borkman. Ganz nach Belieben. So leg' doch wenigstens den Mantel ab.
Ellaknöpft den Mantel auf. Es ist allerdings sehr warm hier –
Frau Borkman. Ich friere immer.
Ellasteht eine Weile da und betrachtet sie, während sie den Arm auf dem Rücken des Lehnstuhls ruhen läßt. Ja, – Gunhild, nun sind es bald acht Jahr, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.
Frau Borkmankalt. Jedenfalls seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben.
Ella. Richtiger gesagt: seit wir uns gesprochen haben, jawohl. – Denn gesehen hast Du mich wohl zuweilen, – wenn ich meine alljährliche Reise machen mußte hierher zum Verwalter.
Frau Borkman. Ein oder zweimal, glaube ich.
Ella. Ich habe Dich auch einige Mal flüchtig gesehen. Am Fenster dort.
Frau Borkman. Das muß hinter den Vorhängen gewesen sein. Du hast gute Augen. Hart und schneidend.Gesprochen aber haben wir uns das letzte Mal hier in meinem Zimmer –
Ellaabwehrend. Ja, ja, ich weiß, Gunhild!
Frau Borkman. – eine Woche bevor er, – bevor er herauskam.
Ellageht durchs Zimmer. O, laß doch das ruhen!
Frau Borkmanmit fester, aber gedämpfter Stimme. Es war die Woche, bevor er, – der Bankdirektor wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.
Ellageht nach vorn. Gewiß, gewiß! Den Augenblick werde ich wohl nicht vergessen! Aber der Gedanke daran ist zu niederschmetternd. Dabei auch nur einen Augenblick zu verweilen, – o!
Frau Borkmandumpf. Und doch dürfen die Gedanken um nichts anderes kreisen! Heftig erregt, indem sie die Hände zusammenschlägt. Nein, ich begreife es nicht! Mein Lebtag nicht! Ich fasse es nicht, wie so etwas – etwas so Entsetzliches über eine Familie kommen kann! Und denk nur, – über unsere Familie! Über eine so vornehme Familie wie die unsere! Wer hätte denken sollen, daß gerade sie davon betroffen würde!
Ella. Ach, Gunhild – da waren noch viele, viele andere Familien, die von dem Schlag betroffen wurden.
Frau Borkman. Nun ja; aber diese andern gehen mich nicht viel an. Denn die, die haben doch nur ein Stück Geld, – oder einige Papiere zu verschmerzen! Aber wir –! Ich! Und dann Erhard –, der doch damals noch ein kleines Kind war! In steigender Erregung. Der Schimpf, der uns Unschuldigen angetan wurde! Die Schande! Die häßliche, gräßliche Schande! Und dann noch obendrein der vollständige Ruin!
Ellabehutsam. Sag' mir, Gunhild, – wie trägt er es?
Frau Borkman. Erhard, meinst Du?
Ella. Nein, – er selbst. Wie trägt er es?
Frau Borkmanmit bissigem Hohn. Glaubst Du, daß ich danach frage?
Ella. Fragen? Du brauchst doch nicht zu fragen –
Frau Borkmansieht sie erstaunt an. Du glaubst doch nicht etwa, daß ich mit ihm verkehre? Mit ihm zusammenkomme? Ihn jemals sehe?
Ella. Nicht einmal das!
Frau Borkmanwie oben.Er, der hinter Schloß und Riegel fünf Jahre hat sitzen müssen! Bedeckt das Gesicht mit den Händen. O, diese drückende Schmach! Fährt auf. Und wenn man nun bedenkt, was seinerzeit der Name John Gabriel Borkman bedeutet hat! – Nein, nein, nein, – ich will ihn nie wieder sehen! – Nie!
Ellablickt sie eine Weile an. Du bist hartherzig, Gunhild.
Frau Borkman. Gegen ihn, ja!
Ella. Er ist doch Dein Mann.
Frau Borkmann. Hat er nicht vor Gericht gesagt, ich wäre es gewesen, die zum Ruin den ersten Anstoß gab! Ich hätte übermäßig viel Geld gebraucht –?
Ellabehutsam. War denn nicht etwas Wahres daran?
Frau Borkman. Hat er selbst es nicht etwa haben wollen? Alles sollte so sinnlos luxuriös sein –
Ella. Das weiß ich wohl. Aber eben deshalb hättest Du ihn zurückhalten sollen. Und das hast Du schwerlich getan.
Frau Borkman. Wußte ich denn, daß es nicht sein Eigentum war, – das Geld, das er mir zum Vergeuden gab? Und das er selbst auch vergeudet hat. Zehnmal toller als ich!
Ellaruhig. Na, das wird wohl seine Stellung so mit sich gebracht haben, denk' ich mir. Zum großen Teil wenigstens.
Frau Borkmanhöhnisch. Freilich, es hieß ja immer, wir müßten »repräsentieren«. Und repräsentieren, das tat er denn auch gründlich! Vierspännig kam er gefahren, – als ob er ein König wäre. Ließ die Leute katzbuckeln, wie vor einem König. Lacht. Und beim Vornamen nannten sie ihn, – im ganzen Lande, – akkurat als wäre er der König selber. »John Gabriel«, »John Gabriel«. Jedes Kind wußte, was für eine Größe »John Gabriel« war!
Ellafest und mit Wärme. Er war auch damals eine Größe, Du.
Frau Borkman. Scheinbar, ja. Niemals aber vertraute er mir auch nur mit einem Worte an, wie es eigentlich um ihn stand. Niemals ließ er verlauten, wo er die Mittel hernahm.
Ella. Mag sein, – die andern ahnten das doch auch nicht.
Frau Borkman. Seine Handlungsweise anderen gegenüber, die mag ihm noch hingehen. Aber mir die Wahrheit zu sagen, das war seine Pflicht. Und das hat er nie getan! Nur mich anlügen tat er, – mich bodenlos anlügen –
Ellaunterbrechend. Das war sicher nicht der Fall, Gunhild! Er verschwieg vielleicht. Aber lügen – das tat er sicher nicht.
Frau Borkman. Nenn' es, wie Du willst. Es läuft doch auf eins hinaus. – Dann kam aber auch der Zusammenbruch. An allen Enden. Und schließlich war die ganze Herrlichkeit zum Teufel.
Ellavor sich hin. Ja, alles stürzte zusammen – ihm – und anderen.
Frau Borkmanrichtet sich drohend auf. Aber das sage ich Dir, Ella, – noch gebe ich es nicht auf! Ich werde mir schon meine Genugtuung verschaffen. Darauf kannst Du Dich verlassen!
Ellagespannt. Genugtuung? Was meinst Du damit?
Frau Borkman. Genugtuung für den Verlust des Namens und der Ehre und des Vermögens! Genugtuung für mein ganzes verpfuschtes Leben, das meine ich! Ich habe nämlich jemand in der Reserve, damit Du's nur weißt – einen, der das alles reinwaschen soll, was – was der Bankdirektor besudelt hat.
Ella. Aber Gunhild! Gunhild!
Frau Borkmannsteigert den Ton. Wisse, es lebt ein Rächer! Der alles wieder gutmachen soll, was sein Vater an mir verbrochen hat!
Ella. Erhard!
Frau Borkman. Ja, Erhard, – mein Prachtjunge! Der wird die Familie, das Haus, den Namen schon wieder aufrichten! Alles, was sich aufrichten läßt. – Und vielleicht noch mehr.
Ella. Und wie, meinst Du, sollte das geschehen?
Frau Borkman. Mag es geschehen, wie es will. Ich weiß nicht, wie es geschehen wird. Aber ich weiß, daß es eines Tages geschehen wird und muß. Blickt sie fragend an. Ja, – Ella, – hast Du Dich nicht, schon als er noch klein war, im Grunde mit demselben Gedanken getragen?
Ella. Nein, das kann ich eigentlich nicht sagen.
Frau Borkman. Nicht? Warum hast Du Dich denn seiner angenommen? Als das Ungewitter losbrach über – über diesem Hause.
Ella. Du selbst konntest es damals doch nicht, Gunhild.
Frau Borkman. Ach nein, – das ist nur zu wahr. Und sein Vater, – der hatte einen gewichtigen Abhaltungsgrund, – saß er doch, – so fest verwahrt –
Ellaempört. Daß Du so reden kannst –! O Du –!
Frau Borkmanmit giftigem Ausdruck. Und daß Du Dich dazu verstehen konntest, Dich des Kindes von einem John Gabriel anzunehmen! So ganz, als ob es Dein eigenes wäre –. Mir es wegzunehmen, – und damit heimzufahren! Und den Jungen zu behalten, jahraus jahrein. Bis er nahezu erwachsen war. Blickt sie mißtrauisch an. Warum hast Du das eigentlich getan, Ella? Warum hast Du ihn behalten?
Ella. Ich gewann ihn mit der Zeit so lieb –
Frau Borkman. Mehr als ich, – seine Mutter!
Ellaausweichend. Das weiß ich nicht. Und überdies war Erhard etwas schwächlich, während seines Wachstums –
Frau Borkman. Erhard – schwächlich!
Ella. Ja, so kam es mir vor – wenigstens damals. Außerdem ist an der Westküste die Luft viel milder als hier, weißt Du.
Frau Borkmanlächelt bitter. So, so. Ist sie das? Abbrechend. Ja, Du hast in der Tat gewaltig viel für Erhard getan, Du. In verändertem Tone. Na, Du hast ja allerdings auch die Mittel dazu. Lächelt.Du hattest ja solches Glück, Ella. Gelang es Dir doch, alles zu retten, was Dir gehörte.
Ellagekränkt. Ich habe in der Sache für mich keinen Schritt getan, – das kann ich Dir versichern. Ich hatte – noch lange, lange nachher – keine Ahnung davon, daß die Papiere, die auf der Bank für meine Rechnung lagen, – daß die nicht angetastet waren –
Frau Borkman. Ja, ja. Auf so was verstehe ich mich nicht. Ich sage bloß, Du hattest Glück. Blickt sie fragend an. Als Du nun aber eigenmächtig unternahmst, Erhard großzuziehen an meiner Statt –? Was hattest Du dabei für eine Absicht?
Ellasieht sie an. Absicht –?
Frau Borkman. Ja, – eine Absicht hast Du doch wohl gehabt. Zu was wolltest Du ihn machen? Was aus ihm machen, meine ich.
Ellalangsam. Ich wollte Erhard den Weg ebnen, ein glücklicher Mensch zu werden im Leben.
Frau Borkmanwegwerfend. Pah, – Leute in unserer Lage haben mehr zu tun, als an das Glück zu denken.
Ella. An was denn sonst?
Frau Borkmanblickt sie ernst und ausdrucksvoll an. Erhard muß vor allen anderen Dingen danach streben, so hoch zu steigen und so weit über das Land zu glänzen, daß kein Mensch mehr den Schatten sieht, den sein Vater auf mich geworfen hat – und auf meinen Sohn.
Ellaforschend. Sag' mir, Gunhild, – stellt Erhard selbst an sein Leben eine solche Forderung –?
Frau Borkmanbetroffen. Ja, das wollen wir doch hoffen!
Ella. – oder stellst Du nicht vielmehr diese Forderung an ihn?
Frau Borkmankurz. Die Forderungen, die wir an uns stellen, Erhard und ich, die decken sich.
Elladumpf und langsam. So sicher bist Du also Deines Jungen, Gunhild.
Frau Borkmanheimlich triumphierend. Ja, Gott sei Lob und Dank, – das bin ich. Darauf kannst Du Dich verlassen.
Ella. Dann mußt Du Dich doch eigentlich glücklich fühlen. Trotz alledem.
Frau Borkman. Das tue ich auch. In der Hinsicht, gewiß. Dann aber kommt – jeden Augenblick, siehst Du, – die andere Geschichte auf mich eingestürmt wie ein Ungewitter.
Ellain verändertem Tone. Sag' mir – gerade heraus – denn deshalb bin ich eigentlich zu Dir gekommen –
Frau Borkman. Was?
Ella. Eine Sache, über die ich gern mit Dir gesprochen hätte. – Sag' mir, – Erhard wohnt doch nicht hier draußen bei – bei Euch andern.
Frau Borkmanhart. Erhard kann bei mir hier nicht wohnen. Er muß in der Stadt wohnen –
Ella. Das hat er mir geschrieben.
Frau Borkman. Wegen seiner Studien muß er das. Er kommt aber jeden Abend auf ein Weilchen zu mir heraus.
Ella. So könnte ich ihn vielleicht sehen? Und gleich mit ihm reden?
Frau Borkmann. Er ist noch nicht da. Ich erwarte ihn aber jeden Augenblick.
Ella. Doch, Gunhild, – er muß schon da sein. Denn ich höre seine Schritte oben.
Frau Borkmanmit einem flüchtigen Blick. Oben im Saale?
Ella. Ja. Ich habe seine Schritte oben gehört von dem Augenblick an, als ich eintrat.
Frau Borkmanmit abgewandtem Blick. Das ist nicht er, Ella.
Ellastutzt. Nicht Erhard? Ahnungsvoll. Wer ist es denn?
Frau Borkman. Der Bankdirektor.
Ellaleise, in unterdrücktem Schmerz. Borkman. John Gabriel Borkman!
Frau Borkman. So geht er auf und ab. Hin und her. Vom Morgen bis zum Abend. Tagaus tagein.
Ella. Ich habe allerdings dies und das munkeln hören –
Frau Borkman