John Sinclair 2435 - Logan Dee - E-Book

John Sinclair 2435 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Zwei Freunde, ein uraltes Herrenhaus und eine Nacht, die alles verändert. Als Gerüchte über nächtliche Hexensabbate die Runde im schottischen Braemar machen, schleichen sich Tom und Leon ins Darkhall Manor - ohne zu ahnen, dass dies der Beginn eines unvorstellbaren Albtraums ist. Denn dort treffen sie auf Marcella Gambari und ihre Hexen, und was zunächst wie eine verboten-erotische Party wirkt, entpuppt sich bald als Falle aus Verführung, Schrecken und tödlicher Gefahr!

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Im Teufelskreis der schönen Hexen

Briefe aus der Gruft

Vorschau

Impressum

Im Teufelskreis der schönen Hexen

von Logan Dee

Die Frauen kreischten vor unbändiger Lust. Dazu hämmerte ein wummernder Beat. Der Abend war weit vorgerückt. Es ging auf Mitternacht zu.

Die späte Uhrzeit machte den beiden Jungs nichts aus. Auch die Kälte und der feine Nieselregen nicht. Dazu waren sie viel zu aufgeregt.

Sie waren erst vor einer halben Stunde losgezogen. Den Weg nach Darkhall Manor hinauf, das nur über eine schmale Serpentinenstraße zu erreichen war.

Tom Abergail war gerade siebzehn geworden. Sein Kumpel Leon Stewart würde nächste Woche achtzehn werden. Beide wohnten in derselben Straße und waren Freunde seit Kindertagen.

»Meinst du, die Weiber tanzen nackt da herum?«, fragte Tom heiser. Er konnte die aufgestaute Spannung kaum mehr verbergen.

»Klar, oder glaubst du, die haben sich da zum Kaffeekränzchen verabredet? Natürlich haben sie erst mal Klamotten an, aber die reißen sie sich irgendwann vom Leib!«

»Von wegen Klamotten«, meinte Tom Abergail. »Ist das wirklich nötig, dass wir uns derart in Schale geschmissen haben? Die Krawatte habe ich das letzte Mal bei der Beerdigung meines Onkels getragen.«

»Natürlich ist das nötig. Könnte doch sein, dass die Ladys uns zu ihrer Party dazu bitten. Willst du dann in deiner labbrigen Jogginghose dastehen?«

Seit einer Woche hatte Leon seinen Freund schon heißgemacht. Seitdem er im Tagebuch seiner Schwester Sandy herumgeschnüffelt hatte. Darin hatte er von den Hexensabbaten erfahren.

Sandy war vor vier Monaten dem Coven beigetreten. Coven, so nannte man den Hexenzirkel. Das hatte er Sandys Tagebuch entnommen.

Und auch, dass es wirklich nur Frauen waren, die in dem Haus der Lady Schwarze Sabbate feierten.

Vor allem aber Spaß hatten.

So ganz ausführlich hatte Leons zwanzigjährige Schwester das leider nicht beschrieben. Woraus der Spaß genau bestand. Aber eigentlich musste sie das auch nicht. Allein aus den Andeutungen ging genug hervor, dass es Leons Vorstellungskraft anheizte

Seine Schwester war ihm schnuppe. Aber all die anderen Frauen, die da rumtanzten und sich wahrscheinlich auf alle möglichen Arten und Weisen vergnügten, die interessierten ihn.

Und da war da ja auch noch der Reiz des Verbotenen. Bei einem echten Hexensabbat heimlich zu spannen, das hatte was.

Sie standen jetzt vor der efeubewachsenen Steinmauer. Sie war zu hoch, als dass man so ohne Weiteres darüber klettern konnte. Aber mit einer Räuberleiter würde es bestimmt gehen.

Die Stimmung in dem Haus brodelte immer höher. Der Beat wurde immer schneller, die juchzenden Schreie immer schriller, begleitet von kreischendem Gelächter.

»O Mann, ich bin so geil, einen Blick darauf zu werfen!«, stöhnte Tom.

»Nur immer mit der Ruhe!«, antwortete Leon grinsend. »Die bringen sich doch gerade erst in Stimmung! Der Höhepunkt steht garantiert noch bevor. Um Mitternacht!«

»Sagt deine Schwester.«

»Sagt sie nicht. Hat sie geschrieben. Und jetzt hak deine Hände zusammen, damit ich auf die Mauer klettern kann.«

Tom war der Stabilere und Kräftigere der beiden. Also war es klar, dass er die Räuberleiter machen musste. Leon war gegen ihn ein Hänfling, dafür aber der Geschicktere. Im Nun hatte er mit Toms Hilfe die mehr als zwei Meter hohe Mauer erklommen.

Dann hielt er seinem Kumpel die Hand hin und zog ihn hoch.

»Du keuchst wie ein Walross!«, neckte ihn Leon. »Gut, dass die Hexen so einen Krach machen.«

Sich auf der anderen Seite der Mauer nach unten zu lassen, war leichter.

Innerhalb der Mauern war die Lautstärke, die die Hexen fabrizierten, noch gewaltiger. Und auch die Atmosphäre war eine andere.

Der betörende Geruch exotischer Pflanzen kitzelte Leons Nase. Vielleicht war es auch Rauchwerk. Opium und andere verbotene Substanzen, die ihn umwaberten.

»Das ist ... das ist hier so was von ...« Tom suchte nach dem richtigen Wort.

»Anders?«

»Nein, überwältigend! Absolut hammergeil! Spürst du es auch?«

Leon nickte und grinste. »Ja, vor allem in der Hose.«

Tom grinste ebenfalls. »Mann, stell dir das vor: ein, zwei oder mehr Dutzend nackte Weiber! Das ist geiler als auf Malle!«

Auf Mallorca waren sie vor einem Jahr gewesen, um den Junggesellenabschied von Toms älterem Bruder zu feiern. Aber außer an ein mehrtägiges Komabesäufnis, einem Konzert mit Mia Julia und anschließendem Blackout konnte er sich an nichts mehr erinnern.

»Geiler als alles!«, antworte Leon.

Zum Glück war seine Schwester heute nicht dabei. Sie lag mit Fieber im Bett. Sandy wollte er nicht unbedingt nackt sehen. Und schon gar nicht gönnte er den Anblick Tom.

Sie schlichen näher an das Gebäude heran. Die Fenster, hinter denen sich alles abspielte, standen trotz des schlechten Wetters offen. Dass sich jemand an dem Lärm störte, war ausgeschlossen. Nachbarn gab es hier oben keine.

Die Fenster lagen etwas erhöht. Also musste wieder Toms Räuberleiter herhalten.

»Aber schnell! Ich will auch gucken!«

»Ja, ja. Die laufen dir schon nicht weg.« Leon bestieg die Räuberleiter. Zusätzlich hangelte er sich am Fenstersims hoch, sodass er sich mit den Füßen auf einem Vorsprung abstützen konnte. Vorsichtig schob er den Kopf höher.

Zunächst sah er nichts außer grelle farbige Lichtreflexe. Nach der Dunkelheit mussten sich seine Augen erst darauf einstellen.

Aber als sich sein Blick endlich klärte, stockte ihm der Atem.

Es war genauso, wie er es erwartet hatte: Die Hexen machten bereits Party. Alle waren sie jung und knackig. Sie gebärdeten sich wie toll in dem großen Raum, der eine Art Ballsaal war. Ihm blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Seine Augen kullerten ihm fast aus den Höhlen.

»Heh, Tom, das musst du dir angucken. Das ist dermaßen ...«

Er wandte den Kopf und schaute nach unten.

Tom war verschwunden.

Tom sah, wie sein Freund nach oben kletterte. Neidisch blickte er ihm nach. Warum musste eigentlich immer Leon die erste Geige spielen? Und das, wo er selbst es kaum erwarten konnte, die Frauen zu sehen.

Ihm kam eine Idee. Vielleicht gab es ja noch irgendwo eine andere Möglichkeit, um zu spannen. Irgendwie musste man doch da hochgelangen.

Leon war ihm egal. Der würde ohnehin nicht so schnell von da oben wegzukriegen sein. Sollte er doch springen.

Und sich den Arsch brechen.

Woher kam der Gedanke plötzlich? Normalerweise hegte er keinen Groll gegen seinen Freund. Aber jetzt verspürte er regelrechten Hass.

Er stahl sich davon, und wieder stellte er sich hämisch vor, dass Leon würde springen müssen. Vielleicht brach er sich ja sogar beide Beine!

Er klapperte die ganze Vorderseite ab. Dabei begleitete ihn die ganze Zeit der animierende Lärm, der nach wie vor aus den Fenstern schallte. Immer gieriger huschten Toms Blicke umher, spähten nach einer Möglichkeit, hochzugelangen.

Und dann entdeckte er sie!

An einem knorrigen Apfelbaum lehnte eine Holzleiter. Das war die Lösung.

Das Ding erwies sich als ziemlich schwer und sperrig, aber die sprichwörtliche Aussicht, die ihn erwarten würde, verlieh ihm ungewohnte Energie.

Die Leiter reichte genau bis zum Fenstersims. Jetzt musste er nur noch hochsteigen.

Die Sprossen ächzten unter seinem Gesicht.

Er hatte es fast geschafft.

»Na, mein Süßer. So spät noch aktiv?«

Tom zuckte zusammen. Vor Schreck wäre er fast von der Leiter gefallen.

Seine Augen wurden groß, als er sah, wer ihn da angesprochen hatte.

Es war eine der Hexen, die am Fuß der Leiter stand und zu ihm hochblickte.

Es musste eine von ihnen sein!

Denn sie war splitterfasernackt!

»Und, gefällt dir, was du siehst?«, lockte die Hexe.

Sie strich sich mit beiden Händen über die perfekten vollen Brüste. Aber auch sonst war alles perfekt an ihr: die schulterlangen blonden Locken, die schmalen Schultern und die geschwungenen Hüften. Sie hatte unendliche lange Beine, aber bis dahin kam Toms Blick gar nicht. Er starrte dorthin, wo sich ihre Lustgrotte befand.

Darüber und unter dem Bauchnabel war sie tätowiert. Da befand sich ein großes Kreuz. Und das stand auf dem Kopf.

Na klar, sie ist eine Hexe!

Trotzdem kam es ihm wie ein kleiner Schönheitsfehler vor. Ansonsten konnte er keinen entdecken.

»Kommst du runter oder schon da oben?«, fragte sie grinsend, weil ihm noch immer die Spucke wegblieb.

Trotz des aufregenden Ausblicks wurde ihm ein wenig flau. Immerhin hatte sie ihn beim Spannen erwischt. Womöglich hielt sie ihn auch noch für einen Einbrecher.

Was ja auch irgendwie stimmte.

Vor dem Gelände war groß und deutlich ein Schild angebracht:

Privatgelände

Betreten verboten!

Bei Widerhandlung erfolgt Bestrafung

»Oder willst du da oben übernachten?« Sie rieb sich über die Nippel, die ganz hart wurden. »Das wäre aber schade!« Dazu fuhr sie sich lasziv mit der Zunge über die vollen roten Lippen.

Tom hatte nur zwei Erklärungen für das Wunder, das sich ihm eröffnete: Entweder war es ein Traum, oder die Frau war bis oben vollgedröhnt mit irgendwelchen Drogen.

Er hatte es plötzlich sehr eilig, von der Leiter runterzusteigen.

Als er auf dem Boden angelangt war, ergriff sie seine Hand und führte sie dahin, wo das Kreuz tätowiert war.

Tom konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.

»Das ist erst das Vorspiel, Kleiner. Komm, ich zeige dir das Hauptprogramm.«

»D–das Hauptprogramm?«

»Deswegen bist du doch bestimmt hier, oder? Du kommst gerade richtig, denn wir haben chronischen Männermangel.«

Sie führte seine Hand von der tätowierten Stelle weg und drückte sie fester. Gleichzeitig zog sie ihn mit sich fort.

Er wunderte sich, wie leichtfüßig sie mit nackten Fußsohlen über den Kies sprang.

Weil sie eine Hexe ist!

Das alles war noch immer unglaublich erregend. Aber gleichzeitig auch unwirklich. Er wünschte sich plötzlich, Leon wäre an seiner Seite.

Scheiß auf Leon! Hoffentlich hat er sich das Genick gebrochen!

Er lachte teuflisch. Und wieder kam es ihm seltsam vor, solch einen Gedanken überhaupt zu haben.

Sie führte ihn zum Hauptportal, das weit offen stand. Vier breite Stufen ging es hinauf. Dann fand er sich in einem Korridor wieder.

Staunend blickte er sich um. Da waren unzählige Kerzen an den Wänden, deren Flammen flackernde Schatten warfen. Dazwischen aber – zwischen den Kerzenhaltern – waren Köpfe befestigt. Täuschend echte Männerköpfe. Sie alle starrten ihn mit ihren Glasaugen an.

Und wenn es keine Glasaugen sind?

»Was ... was ist das?«

»Die Deko. Das hier ist halt ein richtiges Weiberfest. Wir pfeifen auf die Männer, verstehst du?«

Nein, er verstand das nicht so richtig.

»Aber die Köpfe ...«

»... sind natürlich nicht echt, du Dummerchen. Und jetzt komm weiter, sonst verpasst du den Höhepunkt.«

»D–den Höhepunkt?«

»Mitternacht! Sagt dir das was?«

»Die ... die Geisterstunde?«

»Die Hexenstunde!« Sie lachte schrill.

Klingt wirklich, als sei sie stoned. Oder irre!

Der letzte Gedanke passte ihm überhaupt nicht. Was, wenn die hier alle verrückt waren? Oder so durchgeknallt wie die Manson Family damals? Erst kürzlich hatte er sich eine Dokumentation darüber im Fernsehen reingezogen und sich echt gegruselt, wie derbe krank die Typen drauf gewesen waren.

Er konnte den Blick kaum von den Köpfen lösen. Dabei hatte er den Eindruck, dass sie ihn alle anstarrten. Schlimmer noch, dass sie ihm hinterherstarrten, sobald er ihnen den Rücken zudrehte.

Er bekam eine Gänsehaut.

Aber im nächsten Moment wurde ihm wieder glühend heiß.

Die Hexe hatte ihn in den Ballsaal gezogen.

Was er sah, übertraf alle seine Vorstellungen. Hier drinnen ging es richtig zur Sache.

Die Hexen tanzten in wilder Ekstase. Es waren bestimmt zwei Dutzend wunderschöner junger Frauen. Blondinen, Schwarzhaarige und natürlich auch Rothaarige – die Haarfarbe der Hexen.

Infernalische Musik wummerte aus versteckten Boxen. Tom konnte jedenfalls keine ausmachen. Auch nicht, woher die bunten Lichtreflexe kamen, die auf den schweißbedeckten nackten Körpern leuchteten.

Aber das war ihm auch egal. Er war gebannt von dem Anblick, der sich seinen Augen bot.

»Na, habe ich dir zu viel versprochen?« Die Stimme seiner Begleiterin riss ihn aus seinem Staunen.

»N–nein. Das ist fantastisch!«

»Steh nicht wie ein Stockfisch da. Komm, ich stell dich meinen Schwestern vor.«

»Deinen Schwestern?«

»Ja, so bezeichnen wir uns. Wir sind alle blutsverwandt. Ich heiße übrigens Rebecca.«

»Ich bin Tom.«

»Ich weiß.«

»Du weißt das? Woher?« Er war baff.

Sie lachte glockenhell auf. »Oh, ich weiß noch viel mehr von dir.«

»Dann bist du wirklich eine Hexe?«

»Natürlich. Eine Liebeshexe. Und jetzt komm!«

Wieder nahm sie seine Hand. Sie führte ihn zu einer Theke, die er bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Darauf standen alle möglichen Flaschen. Am liebsten hätte er jetzt ein eiskaltes Bier genossen, weil seine Kehle wie ausgedörrt war. Außerdem begann er zu schwitzen. Aber Bier gab es keines.

»Ich mixe dir was Schönes. Eine Bloody Mary. Das ist hier unser Signature Drink.«

»Was heißt das?«

»Unsere Hausmarke sozusagen.«

Sie schüttete eine rote Flüssigkeit in ein Glas. Danach noch einen Klaren. Als Letztes ließ sie verschiedene Pülverchen hineinrieseln. Sie befanden sich in Reagenzgläsern.

Zögernd nahm Tom den Drink entgegen.

»Das ist eine Bloody Mary?« Er kannte sich mit Cocktails nicht aus. Aber dieser war ihm nicht geheuer. Allein der Geruch. Irgendwie metallisch. Und die Flüssigkeit war so dick wie Blut.

»Eine ganz spezielle Bloody Mary. Die gibt's nur hier: Tomatensaft, Wodka und meine Geheimzutaten. Und jetzt trink!«

»Und du?«

»Ich hab schon genug intus.«

Vorsichtig nippte er an der Flüssigkeit.

»Runter damit! Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit. Bald ist Mitternacht.«

Am liebsten hätte er sich die Nase zugehalten, als er einen großen Schluck nahm. Es schmeckte so ekelhaft, wie es roch. Und es brannte höllisch. Auf der Zunge. In der Kehle.

Aber nur am Anfang. Dann machte sich ein angenehmes Kribbeln in seinem Mund breit. Ein Kribbeln, das den ganzen Körper erfasste. Von Kopf bis zu den Füßen.

Plötzlich konnte er gar nicht mehr genug davon haben. Gierig trank er das ganze Glas aus. Ein Rinnsal, rot wie Blut, lief ihm den Mundwinkel hinab.

»Na, mundet dir meine Bloody Mary?«

»Und wie! Kann ich noch ein Glas haben?« Sein ganzer Leib fühlte sich an, als stünde er unter Strom. Er vibrierte geradezu.

»Nein, einer reicht. Sonst kippst du mir noch um. Stell das Glas ab und komm!« Sie riss ihn geradezu mit sich zur Tanzfläche.

Sofort drängte sich eine andere heißblütige Blondine an ihn heran. »Wen haben wir denn da Feines?«

»Das ist Tom«, stellte Rebecca ihn vor. »Tom, das ist Eleonora.«

»Nett, dich kennenzulernen, Tom.« Sie schmiegte sich noch enger an ihn. »Leihst du ihn mir aus, Rebecca?«

»Nein, ich stelle ihn erst den anderen vor.«

Und das tat sie auch.

In wilden rhythmischen Bewegungen zog sie ihn weiter. Auch Tom tanzte nun, euphorisiert von dem Drink, den sie ihm kredenzt hatte. Er hatte sich noch nie so leicht und frei gefühlt. Fast so, als würde er schweben.

Und dann die Frauen! Eine schöner und gieriger als die andere. Rebecca macht ihn mit allen bekannt. Alice, Beverly, Holly, Poppy ... Er konnte sich die Namen gar nicht alle merken. Aber das machte nichts. Hauptsache, sie waren da.

Greifbar gewissermaßen. Sie alle suchten den Körperkontakt mit ihm. Schmiegten sich nicht nur an ihn, sondern rieben ihre nackten Körper an seinen.

Tom vergaß sich völlig. Auch er tanzte jetzt wie entfesselt. Das waren keine harmonischen Bewegungen. Mehr ein Zucken, ein unkontrolliertes Beben und Zittern. Er tat es den Hexen nach.

Sie rissen ihm die Kleidung von Leib. In Fetzen. Bald stand er nackt da. Nackt wie die Hexen. Sein Glied stand steil vom Körper ab. Er konnte kaum noch an sich halten.

Aber sie spielten mit ihm. Hatten ihren Spaß. Reizten ihn aufs Äußerste, um ihn im letzten Moment lachend wegzustoßen. Wollte er eine an sich ziehen, stieß sie ihn mit ungeahnter Kraft von sich fort.

Er spürte kaum, dass sie ihm Wunden zufügten. Kratzer und kleine Bisse. Bald war sein ganzer Körper blutverschmiert.

Von irgendwoher schlug eine Uhr Mitternacht.

Und schlagartig verstummte die Musik.

Die Hexen erstarrten.

»Ist die Party jetzt vorbei?«, lallte Tom verwirrt.

»Aber nein, sie fängt jetzt erst richtig an«, antwortete Rebecca, die neben ihm stand. »Weißt du, wir sind keine normalen Hexen. Wir sind Vampirhexen.«

Als sie den Mund öffnete, kamen zwei nadelspitze Reißzähne zum Vorschein.

Dann stürzte sie sich auch schon auf ihn.

Wie gebannt starrte Leon auf das Schauspiel. Der Hexentanz war das Geilste, das er je gesehen hatte. Aber dann glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Da war Tom! Wo kam der so plötzlich her? Und noch wichtiger: Wie war er da reingekommen?