John Sinclair 2457 - Logan Dee - E-Book

John Sinclair 2457 E-Book

Logan Dee

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Sir James Powell, der Chef unserer kleinen Spezialabteilung bei Scotland Yard, ist - wie alle Leserinnen und Leser meiner Abenteuer wissen - Mitglied eines ehrwürdigen alten Clubs, von denen es in England, insbesondere in London, einige gibt. Doch nur ausgewählte Gentlemen aus der britischen High Society haben dort Zutritt - und auf einmal auch ich, während Suko dort als Butler fungierte! Aber nicht, weil ich plötzlich gesellschaftlich raketenmäßig aufgestiegen war und Suko so einen perfekten Diener abgibt. In James Powells Club war es zu unerklärlichen, offenbar übernatürlichen Ereignissen gekommen, denen wir auf den Grund gehen sollten. Und dann - gab es den ersten Toten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Inhalt

Sir James' Todesclub

Grüße aus der Gruft

Vorschau

Hat Ihnen diese Ausgabe gefallen?

Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Sir James'Todesclub

von Logan Dee

Sie alle kennen Sir James Powell, unseren Vorgesetzten bei Scotland Yard. Er ist in der Regel morgens der Erste im Büro und der Letzte, der es verlässt. Aber dann geht er nicht nach Hause, sondern in seinen Club, um ein wenig zu entspannen. Doch auch dort ist er stets für seine Mitarbeiter erreichbar. Im Grunde ist Sir James vierundzwanzig Stunden am Tag im Dienst, sieben Tage die Woche.

Nur in seinem Club kommt er etwas zur Ruhe. Jedenfalls war das bisher so. Dann aber schlugen auch dort die Mächte der Finsternis unerbittlich zu ...

»Du mich auch ...«, grummelte Erski‍ne Moss leise, kaum hörbar, während er die schwere Eichentür hinter Sir James Powell zuschloss. Wie meistens war der Superintendent von Scotland Yard der Letzte im altehrwürdigen Club nahe der Themse gewesen. Und einer der wenigen, die ihm kein Trinkgeld in die Hand drückten.

Zum Teufel mit dem alten Geizhals!

Nun, da er allein war, erlaubte sich der junge Butler ein lautes Gähnen. Es war fast Mitternacht, und er hatte noch einiges vor. Aber erst musste er hier Ordnung schaffen, sonst würde Slugger ihm morgen wieder die Hölle heiß machen.

Archibald Slugger war der Oberbutler und somit sein direkter Chef. Ein alter Knochen, der nicht die geringste Nachlässigkeit durchgehen ließ. ›Dienen mit Freude‹ hieß seine Devise. Dabei war selten Freude auf seiner stets ausdruckslosen Miene zu sehen. Eigentlich nie.

Erskine Moss leerte die Aschenbecher (der Club war eine ›geschlossene Gesellschaft‹, darum war hier Rauchen noch erlaubt), wischte die Tische ab und räumte die Gläser in die Geschirrspülmaschine.

Dabei stellte er einmal mehr fest, wie sehr er seinen Job hasste. Er hatte ihn auch nur angenommen, weil er sich als Butler im Club ein bequemes Leben vorgestellt hatte. Man saß im Warmen, tat sich an den Whiskyvorräten gütlich und heimste von den Clubmitgliedern üppige Trinkgelder ein. Und wenn er es schlau anstellte, würde er den einen oder anderen Zausel noch zusätzlich um dessen Bares erleichtern.

Nun, bis auf die üppigen Trinkgelder hatte er soweit recht behalten. Insgeheim nannte er den Club den ›Club der Geizhälse‹.

Er war ja auch kein gelernter Butler wie die anderen. Sein Zeugnis war gefälscht, so wie vieles an ihm falsch war.

Nachdem er die groben Aufräumarbeiten erledigt hatte, bediente er sich an der Bar, die sich in einem Raum neben dem eigentlichen Salon befand. Er gönnte sich einen doppelten Whisky, einen fünfundzwanzig Jahre alten Laphroaig. Viel zu schade für die alten Knacker.

Während er genießerisch schlürfte, ging er wieder in den Salon zurück und ließ den Blick durch den großen Clubraum schweifen. Dunkle Täfelung, wuchtige Ledersessel. Regale mit alten Schinken und teure, abgenutzte Teppiche, die in den Jahrzehnten den Geruch der Zigarren und ihrer Besitzer angenommen hatten.

Ja, am meisten hasste Erskine diese Teppiche. Sie zu saugen war nämlich immer die meiste Arbeit.

Da vernahm er die Schritte.

Schnell versteckte er das Glas hinter dem Rücken.

Aber da war niemand!

Zumindest ließ sich niemand blicken.

»Hallo?«, rief er zaghaft. Wahrscheinlich war irgendein seniles Clubmitglied in einem der angrenzenden Räume eingeschlafen und gerade aufgewacht. Und jetzt tapste er hier umher.

»Hallo?«, rief Erskine nun etwas energischer. »Sir?«

Er sah noch immer niemanden. Dafür hörte er die Schritte nun unmittelbar vor sich.

Im nächsten Moment spürte er einen eiskalten Hauch.

Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück, aber die Eiseskälte blieb.

Seine Finger waren so klamm, dass das Whiskyglas seinen Händen entglitt und zu Boden fiel.

Gleichzeitig schlug die große Standuhr Mitternacht.

Erskine zählte im Stillen die Schläge mit.

Elf ... zwölf ... dreizehn ...

Wieso dreizehn?

Für ein paar Momente war er abgelenkt, aber als er nun nach dem heruntergefallenen Glas sah, war es verschwunden. Stattdessen blickte er in einen kreisrunden Spiegel, der auf dem Boden entstanden war.

Schatten bewegten sich darin. Dann aber klärte sich das Bild, und er sah – sich selbst!

Aber es war nicht sein Gesicht, das der Spiegel zeigte. Wie auf einem Bildschirm sah er sich im Casino am Roulettetisch stehen, während sich das Rad drehte. Und drehte ... und drehte ...

Unwillkürlich wusste Erskine, dass er alles auf eine Zahl gesetzt hatte. Welche aber, das wusste er nicht. Nur wenn sie nicht kam, dann war er nicht nur pleite, dann konnte er sich gleich einen Strick nehmen.

»Guten Abend!«, vernahm er eine Stimme im Rücken.

Er fuhr herum und erblickte einen freundlich lächelnden alten Herrn.

Der Mann war klein, fast zierlich. Das dichte graue Haar war sorgfältig gekämmt, die hellblauen Augen blitzten schalkhaft, und die Lachfältchen um seinen Mund verrieten Humor.

Gekleidet war der Mann in einen dreiteiligen braunen Tweedanzug irgendwie altertümlichen Zuschnitts. Die blank geputzten handgenähten Schuhe wirkten fast zu blank. Wie auch die ganze Erscheinung des Gentleman nicht ganz echt wirkte. Zudem ging auch diese unnatürliche Kälte von ihm aus, wie Erskine nun feststellte.

Trotz der vordergründigen Freundlichkeit glaubte Erskine, unter dieser Schicht noch etwas anderes zu spüren.

Gefahr!, signalisierte ihm sein Gehirn.

»Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr erschreckt«, sagte der Mann nun. »Ich habe Sie schon eine ganze Weile beobachtet. Eigentlich seit dem Tag, als Sie hier anfingen. Und Sie waren mir auf Anhieb sympathisch.«

»Wie ... meinen Sie das?« Erskine entspannte sich ein wenig.

»Nun, Sie sind ein Freigeist, junger Mann. Sie scheren sich nicht um das, was man gemeinhin Etikette nennt. Sie hintergehen Ihre Vorgesetzten, mogeln sich durch, wo Sie nur können, nehmen jede Gelegenheit wahr, sich zu bereichern, und in Ihren Gedanken schicken Sie das ganze Pack zur Hölle.« Er lächelte breit. »Ist es nicht so?«

Konnte der Typ etwa Gedanken lesen? Und auf was spielte er da an, wenn er ihm unterstellte, sich zu bereichern?

»Nun, ich dachte an die Geldscheine, die Sie jedes Mal aus den Geldbörsen der Herren fischen, wenn Sie deren Mäntel und Jacken aufhängen. Sie sind schlau. Sie entnehmen ihnen jedes Mal nur ein paar Pfund, damit es nicht auffällt. Aber in der Summe kommt da einiges zusammen. Habe ich recht?«

»Wer sind Sie überhaupt? Und was wollen Sie von mir? Haben Sie mich überwachen lassen? Sind hier irgendwo Kameras?« Hastig sah sich Erskine nach allen Seiten um.

»Das sind viele Fragen auf einmal, mein Junge. Wer ich bin, tut nun wirklich nichts zur Sache. Und was ich von Ihnen will? Ich will Ihnen helfen! Das Bild, das Sie im Spiegel gesehen haben ...«

Erskine blickte unwillkürlich zu Boden. Aber da lag nun wieder der ganz normale Teppich mit dem Whiskyglas. Der gute Tropfen hatte sich über den Teppich ergossen.

»... zeigt das, was Sie heute Nacht noch vorhaben«, sprach der Unbekannte weiter.

Der seltsame Kerl wusste tatsächlich alles!

»Sie wollten doch ins Casino und Ihr letztes Geld auf nur eine Zahl setzen, oder? Weil es geliehenes Geld ist. Oh, nur ein Teil Ihrer Gesamtschulden, ich weiß. Und der Mann, dem Sie es schulden, versteht keinen Spaß. Er hat Ihnen mit Folter und Schlimmeren gedroht, wenn Sie es bis morgen nicht zurückzahlen.«

»Woher ... woher wissen Sie das alles?«

»Spielt das eine Rolle? Ich will Ihnen helfen. Haben Sie den Gongschlag der Standuhr gehört?«

»Ja, und es waren dreizehn Schläge!«

Der alte Mann grinste breit. »Genauso ist es. Dreizehn. Verstehen Sie, was ich Ihnen mitteilen will?«

»Nein. Was zum Teufel?«

»Setzen Sie alles auf die Dreizehn!«

»Warum sollte ich das tun? Nur weil ...?«

Die letzten Worte blieben ungesagt, denn die Erscheinung war urplötzlich verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.

Zurück blieb eine fast unwirkliche Kälte.

Aber nicht nur deshalb fröstelte Erskine.

Sondern weil er sich sicher war, sich mit einem Geist unterhalten zu haben.

Ich fiel fast vom Stuhl, als ich die Musik hörte, die aus dem Büro meines Chefs erklang.

Auch Suko, der mir am Schreibtisch gegenübersaß, blickte mich entgeistert an.

»Hört ihr auch, was ich höre?«, fragte ich und bezog Glenda mit ein, die mir gerade Kaffee in meine Tasse nachschüttete.

»Was ist daran so ungewöhnlich?«, fragte sie und schenkte mir einen unschuldigen Augenaufschlag.

Da wusste ich, dass sie mehr wusste als Suko und ich und sich wahrscheinlich königlich über unser Erstaunen amüsierte.

»Seit wann hört Sir James während der Bürozeit Musik?«, fragte ich.

»Und dann noch in dieser Lautstärke!«, setzte Suko hinzu. »Das Lied kommt mir übrigens bekannt vor.«

»Mir auch, Suko, mir auch.«

In diesem Moment klingelte mein Telefon. Es war Sir James.

»John, kommen Sie doch bitte einen Augenblick in mein Büro. Und bringen Sie Suko mit. Ich habe mit Ihnen beiden zu reden.«

Ich verstand ihn kaum, weil er die Musik kein bisschen leiser gestellt hatte.

»Wir sollen zum Chef«, teilte ich Suko mit.

»Meinst du, es ist alles in Ordnung mit ihm?«

»Das werden wir gleich sehen, schätze ich.«

Als wir Sir James' Büro betraten, stellte er die Musik leiser. Jetzt sah ich auch, woher sie kam: aus einem alten Kassettenrecorder. Ich hätte nicht gedacht, dass es diese Dinger noch gab. Geschweige denn, dass irgendjemand sie zur Musikwiedergabe nutzte.

Sir James wies auf die Stühle vor seinem Schreibtisch. »Setzen Sie sich doch bitte.«

»Was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte Suko.

»Oh, eigentlich ist es nichts Großes, aber im Moment haben Sie ja wenig zu tun – jetzt, da es Luzifer nicht mehr gibt.«

Tatsächlich waren zwei der drei Teufel, aus denen das absolut Böse bestanden hatte, vernichtet worden – Baphomet und Beelzebub. Was aus dem dritten geworden war, aus Asmodis, wussten wir nicht.*

Trotzdem verwunderten mich Sir James' Worte. Wir hatten in letzter Zeit nämlich allerhand zu tun gehabt. Sogar während Sukos Urlaubs, den mein Partner mehr als nötig gehabt hätte, hatte Sir James ihn telefonisch auf einen Fall angesetzt.

»Aber es gibt noch immer Lilith, die sehr wahrscheinlich den Höllenthron bestiegen hat«, erinnerte ich Ja‍mes Powell. »Und vergessen Sie nicht Pandora, die seit einiger Zeit das Reich des Spuks beherrscht.«

»Nun ja, die halten aber im Mo‍ment Ruhe, oder?«, wiegelte Sir Ja‍mes ab.

Ich wechselte einen Blick mit Suko. Was war denn plötzlich mit unserem Chef los, dass er unseren Job derart locker sah?

»Was genau ist das für eine Sache, die Ihnen ›auf dem Herzen liegt‹, Sir?«, fragte Suko und musterte Ja‍mes Powell misstrauisch. »Und die, wie Sie sagen, ›nichts Großes‹ ist?«

»Es geht um einen Geist«, ließ Sir James die Katze aus dem Sack. »Also um mindestens einen Geist. Vielleicht sind auch mehrere im Spiel.«

»Ein Poltergeist?«, fragte Suko.

»Möglicherweise. Vielleicht steckt auch nur ein Scherzbold dahinter. Aber das sollen Sie ja gerade herausfinden.«

»Klingt nach einer nur mittelschweren Aufgabe«, sagte ich. »Und wo spukten diese Geister? Dann sehen wir uns dort mal um.«

»Nicht sehr weit von hier. Genau gesagt: in meinem Club, meine Herren.«

»Hm ...«, machte Suko und wirkte ebenso überrascht, wie ich es war. »Wir sollen also einfach so in den Club spazieren und ...«

»Nein, das halte ich für keine gute Idee«, unterbrach ihn Sir James erneut und richtete den Blick auf mich. »Sie, John, werden als neues Mitglied vorgestellt. Ich habe bereits mit unserem Präsidenten gesprochen und alles veranlasst. Sir Arthur ist im Übrigen ein alter Freund von mir.«

»Und wann soll es losgehen?«, fragte ich.

»Am besten noch heute. Wobei ich vorschlagen würde, dass Sie nicht zusammen auftreten, sondern sich abwechseln. Suko könnte Sie heute Abend ablösen.«

»Also soll ich mich auch als neues Mitglied ausgeben?«

»Nein, Suko, das wäre zu auffällig. Sie schmuggeln wir als Butler ein.«

»But...« Suko fiel die Kinnlade herunter.

»Das schaffen Sie schon. Hauptsächlich geht es darum, die Mitglieder zu bedienen und auf ihre Wünsche einzugehen. Kein Hexenwerk.«

Innerlich musste ich breit grinsen. Da hatte ich ja noch mal Glück gehabt.

Dennoch löste die Vorstellung, meine Stunden in Sir James' verschnarchtem Club zu verbringen, bei mir nicht gerade Begeisterung aus. Und auch Suko sah ich an, dass ihm für den Abend eigentlich Besseres vorgeschwebt war.

»Noch Fragen?« Sir James senkte bereits den Blick in einen aufgeschlagenen Aktenordner, der vor ihm lag.

»Äh, ja, Sir. Es wäre vielleicht ganz hilfreich, wenn Sie uns genauer erklären würden, wie sich dieser Geisterspuk äußert.«

»Nehmen Sie es mir nicht übel, John, aber ich halte es für besser, wenn Sie zwei ganz unvoreingenommen an den Fall herangehen.«

Er reichte uns noch eine Visitenkarte mit der Adresse seines Clubs, und damit waren wir entlassen.

Und augenblicklich ertönte wieder dieser Hippie-Song:

The Times They are A-Changin' von Bob Dylan.

Glenda sah uns neugierig aus großen Augen entgegen. »Und?«, fragte sie. »Was hat es gegeben?«

»Nichts hat's gegeben«, sagte ich. »Aber du kannst mich bald Sir John nennen.«

»Nimmst du mich jetzt auf den Arm, oder was?«

»Mitnichten. Ab sofort bin ich Mitglied im ehrenwerten Club unseres Chefs. Ich werde Bekanntschaft mit sehr einflussreichen Leuten schließen, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, und ich mache Karriere.«

»Träum weiter«, sagte Glenda und lachte. »Als Sir John wäre dir doch stinklangweilig.«

»Das wird man sehen«, antwortete ich steif. Ich deutete auf Suko. »Das ist übrigens mein neuer Butler.«

Suko lachte nicht. Er machte ein grimmiges Gesicht. »Treib es nicht auf die Spitze, Freund«, sagte er nur.

»Jetzt mal im Ernst!«, forderte Glenda. »Was gab's da drinnen zu besprechen?«

Wir berichteten ihr.

»Davon wusste ich nichts«, sagte sie. »Ich dachte, es ginge um die andere Sache.«

»Welche andere Sache?«, fragte ich, während ich mich wieder hinter meinen Schreibtisch niederließ. Auch Suko setzte sich. »Mein Kaffee ist übrigens kalt geworden«, merkte ich an.

»Wie wär's, wenn du dir mal selbst einen holst«, sagte Glenda spitz. »Wollt ihr es jetzt hören, oder nicht?«

Wir wollten.

»Sir James und die anderen Clubmitglieder stehen vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Heute wird darüber abgestimmt, ob erstmals seit der Gründung des Clubs im Jahre schlag mich tot Frauen zugelassen werden sollen.«

»In der Tat eine äußerst schwerwiegende Entscheidung«, witzelte ich. »Also dich würde ich sofort aufnehmen.«

»Das will ich auch schwer hoffen.«

Suko blieb weiterhin ernst. »Also deshalb ist er so neben der Spur? Nicht wegen des Poltergeists?«

»Der sich vielleicht nur als stinknormaler Scherzbold entpuppt«, wandte ich ein.

»Wie auch immer.« Suko sah wieder Glenda an. »Du weißt doch Bescheid, oder?«

»Klar weiß ich, schließlich kann ich nicht nur Kaffeekochen. Sir Ja‍mes hat mich gebeten, eine Rede für ihn zu schreiben, die er heute in seinem Club halten wird. Er hofft damit, den Vorstand, dem auch er angehört, in seinem Sinne zu überzeugen.«

»Lass mich raten«, sagte ich. »Der alte Knochen ist doch garantiert zu verstockt, um zuzulassen, dass Frauen die heiligen Hallen seines Clubs mit ihren Stöckelschuhen betreten!«

»Du bist der Chauvi hier, nicht Sir James!«, warf mir Glenda vor. »Er plädiert dafür, dass zukünftig auch Frauen im Club aufgenommen werden!«

Jetzt war ich baff. »Jetzt erklär mir nur noch, dass das Ganze mit dem Song zu tun hat, den er jetzt schon das zweite Mal in voller Lautstärke abspielt.«

»Hat es. Eigentlich war es meine Idee, Jungs, aber Sir James ist gleich aufgeblüht, als ich sie ihm unterbreitete. Es hat was mit Jugend zu tun, mit Revolution – und mit Veränderung. Er wird den Song heute vor seiner Rede abspielen und die alten Knacker daran erinnern, dass Veränderung immer Not tut.«

Ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Bewunderung für Glendas Einfallsreichtum und meiner Skepsis, ob gerade mein Chef damit so jugendlich rüberkam.

»Versteht ihr?«, setzte Glenda hinzu. »Meine Idee ist, die alten Zausel daran zu erinnern, dass sie auch mal jung und offen für Veränderung waren. Wahrscheinlich haben die meisten von denen früher auch Bob Dylan gehört und ihre Väter und Großväter als verstaubte Muffel angesehen.«

»Verstaubte Muffel?«

Wir hatten gar nicht gemerkt, dass Sir James aus seinem Büro gekommen war. Jetzt schaute er Glenda stirnrunzelnd an.