John Sinclair 2468 - Marlene Klein - E-Book

John Sinclair 2468 E-Book

Marlene Klein

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Beschreibung

Es begann mit der Rückkehr von Corvin Hades, ehemaliger Leadsänger einer Rockband, der zum Vampir geworden war und der mächtigste Blutsauger der Welt werden wollte! Er hatte meinem Partner Suko Rache geschworen - doch der wusste sich zu verteidigen, denn er befand sich im Besitz des mysteriösen Mondsteins, eines uralten Vampir-Artefakts, das Sukos Intuition ins Unermessliche steigerte. Aber der Mondstein veränderte auch seine Psyche und seinen Charakter. Und so bekamen Suko und ich es nicht nur mit Corvin Hades und seiner Vampir-Armee zu tun, sondern standen uns plötzlich auch als Feinde gegenüber!

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Im Bann des Mondsteins

Grüße aus der Gruft

Vorschau

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Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Im Bann des Mondsteins

von Marlene Klein

Corvin Hades – einst der Leadsänger einer Rockband. Gut aussehend, beliebt, charmant. Und seine Freundin war ein wunderschönes, begehrenswertes Fotomodell.

Doch dann hatte Justine Cavallo dieses Leben zerstört. Sie hatte Corvin zu einem Blutsauger gemacht – und er hatte sich ihrer Kontrolle entzogen und war durch ein uraltes Vampir-Ar‍tefakt zu einer Art Super-Untoten geworden!

Jetzt kehrte er nach London zurück, um Rache zu üben.

An seiner Ex und ihrem neuen Lover.

Und an meinem Partner Suko!

Vier Wochen zuvor, Sofia, Bulgarien

In blinder Raserei hatte Corvin Hades in der kleinen Wohnung in Sofia gewütet. Nun, da seine Wut langsam verrauchte und er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, sah die Wohnung aus wie ein Schlachtfeld.

Die Setzkästen mit den Steinen hatte er von den Wänden gefegt, die Schränke umgeworfen, die Vorhänge heruntergerissen und dieses altmodische Sofa mit dem ätzenden grünen Blumenmuster in Stücke geschlagen.

Der Staub von Jahrzehnten wölkte durch das Wohnzimmer von Tomaso Tarnowo, dem uralten Besitzer all der Steine. Er lag mit gebrochenem Rückgrat in all den Trümmern. Doch sein Gesicht zeigte ein Lächeln.

Corvin hatte den 93-Jährigen geschlagen, gewürgt, durch die Gegend geschleudert wie eine ungeliebte Puppe, und Tarnowo hatte noch immer gelächelt.

Es wäre nicht nötig gewesen, den alten Mann zu misshandeln.

Er hatte Corvin wiedererkannt. Seit seinem Besuch als Mensch war etwa ein Jahr vergangen, und als Corvin ihm seine Vampirzähne gezeigt hatte, hatte Tarnowo gewusst, dass er endlich sterben würde.

Mit dem Ausdruck purer Freude in seinem Gesicht hatte er Corvin berichtet, an wen er den Mondstein abgegeben hatte. Ja, mit 93 Jahren freute sich Tarnowo auf den Tod.

Diese mokante Grinserei hatte Corvin gereizt, ihn verhöhnt, und er fühlte sich lächerlich gemacht. Dies und die Tatsache, dass der Mondstein nicht mehr hier in Sofia war. Das dritte von ihm in seiner Doktorarbeit erwähnte vampirische Artefakt, das er unbedingt besitzen musste.

Tarnowo hatte ihn einem Mann anvertraut, der zu Corvins ärgsten Feinden zählte!

Nun stand er inmitten der Verwüstung. Wäre er noch ein Mensch gewesen, hätte er jetzt versucht, seine Atmung zu kontrollieren. War er aber nicht. Er war tot.

Corvin stemmte die Arme in die schmalen Hüften, die Hände fanden Halt auf dem Gürtel der schwarzen Jeans. Er besah sein Werk. Ganz war er noch nicht damit zufrieden. Eine Sache fehlte noch.

Der Wiedergänger lief in die kleine Küche, riss alle Schränke auf und schleuderte den Inhalt auf den Küchenboden. Glas und Porzellan splitterten, Plastikschüsseln polterten und drehten sich wie bunte Kreisel.

In einer Schublade fand er ein großes Messer mit scharfer Klinge. Immerhin, besser als nichts. Dazu nahm er eine der Schüsseln. Er ging zurück ins Wohnzimmer, wo noch immer die Leiche lag.

Corvin hatte den Alten nicht leergesaugt. So nötig hatte er die Blutmahlzeit nicht, dass er dieses alte Blut schlucken würde. Draußen auf der Straße konnte er jede Zwanzigjährige haben, die ihm gefiel. Jede!

Hasserfüllt ignorierte er Tarnowos Grinsen und rammte dem Greis das Messer in den Hals. Er blutete noch, er war noch nicht lange genug tot. Doch langsamer als zu Lebzeiten rann der rote Saft aus der Halsschlagader in die Schüssel.

Als diese halb gefüllt war, nahm sie der Vampir, kletterte über all die Trümmer und tauchte vor der Tapete mit dem 70er-Jahre-Blumenmuster die Finger in das Blut.

Er begann, eine Nachricht auf die Wand zu schreiben. Hastig, obwohl er in seinem untoten Zustand ja alle Zeit der Welt hatte. Der Zorn ließ seine Finger immer schneller in das Blut gleiten und die Zeichen an die Wand schmieren.

Endlich, nach Minuten, bestehend aus nur drei Worten, vollendet. Er trat zwei, drei Schritte zurück und begutachtete sein Werk.

Die ersten Buchstaben waren dunkler, schon fast braun, weil das Blut bereits getrocknet war. Dünne Fäden des Blutes liefen nach unten und verformten die Schrift in grotesker Weise. Jedoch war jeder Buchstabe lesbar. Die Botschaft stand dort klar und deutlich.

SEE YOU, SUKO!!

Corvin trug trotz der kühlen Temperaturen nur ein schwarzes Hemd zu seiner schwarzen Jeans, als er ohne Ziel im strömenden Regen durch das nächtliche Sofia spazierte.

Aus den Haaren rann das Regenwasser in den Hemdkragen, die nassen Strähnen hingen ihm in die Augen. Das Hemd klebte am Oberkörper, doch ihm war es herzlich egal, er spürte weder Hitze noch Kälte, jedenfalls nicht im Sinne von Temperatur oder Wetter.

Der Zorn hatte lediglich sein Gemüt erhitzt. Sein Körper war genauso kalt wie an jedem Tag, den er in seiner vampirischen Existenz verbrachte.

Ein Mensch hätte frierend die Arme um den Körper geschlagen oder die Schultern hochgezogen. Corvin ging aufrecht, die Hände lässig in den Hosentaschen.

Trotz der nächtlichen Stunde und ungeachtet des miesen Wetters waren Passanten unterwegs. Nachtschwärmer aus den Clubs und Bars, Musicals und Theatern und auf dem Weg nach Hause. Ein paar Mal wurde er angerempelt. Die Menschen liefen geduckt, die aufgesetzten Kapuzen schränkten ihr Blickfeld ein.

Corvin ging immer weiter. Er brauchte Zeit, um runterzukommen, im übertragenen Sinne abzukühlen, und wenn es ihm gelungen war, sich zu beruhigen, musste er seinen Verstand gebrauchen.

Wie sollte er nun vorgehen?

Suko hatte den Mondstein!

Corvin hatte einen Fehler begangen. Er hätte sich als Erstes den Stein holen sollen. Zu spät!

Intuition ... Jeder Mensch – und jeder Vampir – besaß sie. Die Gabe, ohne den Verstand zu gebrauchen oder ohne logische Überlegungen das Richtige zu tun. Bauchgefühl nannten manche das.

Der Mondstein verstärkte die Intuition seines Trägers ins Unermessliche. Die Magie des Steins drang in das Unterbewusstsein des Trägers ein, veränderte sein Handeln, ohne dass derjenige selbst wusste, warum. Man musste dem Stein vertrauen und sich treiben lassen. Abwarten, dann würde das Glück dem Träger nachlaufen. Man würde nicht mehr tun, was einen selbst gefährdete oder zum eigenen Nachteil gereichte.

Was hatte Tomaso ihm über die Geschichte des Steins erzählt? Wie hatten die Mönche damals den Vampir vernichtet, der den Stein besessen hatte? Er wusste es noch. Sie waren zu mehreren gewesen, hatten den Blutsauger irritiert und damit sein Unterbewusstsein überlistet.

Corvin allerdings war allein. Das musste sich ändern. Der Mondstein würde den Inspektor beschützen. Erst in zweiter Linie galt das für die Menschen, die dem Träger nahestanden.

Wo endete dieser Schutz? Bei Menschen, die Suko nicht kannte? Schließlich konnte er nicht im Alleingang alle Verbrechen der Welt vereiteln.

War Corvin vor dem Inspektor sicher, solange er keine Menschen angriff, die Suko kannte?

Jedenfalls brauchte Corvin eine ganze Gruppe von Vampiren, die Sukos Aufmerksamkeit, ins Maßlose gesteigert durch den Mondstein, von seinem eigentlichen Feind ablenkten. Nur so konnte es gelingen!

Das musste der erste Schritt sein, er musste sich eine Armee aufbauen. Vampire, durch ihn erschaffen, die ihm völlig hörig waren.

Ein Plan dämmerte in Corvins Kopf. Gesichter erschienen vor seinem inneren Auge. Erinnerungen an glückliche Zeiten. Als er noch ein Mensch gewesen war.

Er musste noch schlauer sein als bisher, noch besser. Er durfte nicht noch einmal so wie eben die Kontrolle über sich verlieren. Nicht, wenn er alles erreichen wollte, was er sich vorgenommen hatte. Nicht, wenn er der mächtigste Vampir in England werden wollte.

Justine Cavallo war vernichtet, davon war er überzeugt. Ein erster Schritt. Diesen Weg des Erfolgs galt es weiterzugehen!

Er wollte den Mondstein. Erst wenn er den hatte, würde er unbesiegbar sein.

Und niemand würde mehr zwischen ihm und Joycelyn stehen!

Joycelyn, die er schon als Mensch geliebt hatte!

Er trat in den Schatten eines Hauseingangs, und Sekunden später hüpfte ein kleiner Rabe aus der Türnische, schüttelte sein nasses Gefieder aus und erhob sich in die Lüfte ...

Heute, London

Zu Lebzeiten hatte Corvin Hades in London nicht nur eine hübsche Model-Freundin, sondern auch Freunde gehabt. Allen voran die Jungs seiner Band, mit der er durch die Clubs getingelt war. Die Bezahlung war unterirdisch, zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Aber der Spaß, den sie dabei hatten, war mehr wert als alles Geld der Welt.

Sein bester Freund aus Kindertagen war Josh Lance, Gitarrist seiner Band. Die anderen wären eventuell noch sauer auf ihn, dass er sich für Studium und Joycelyn und gegen die Band entschieden hatte.

Josh sicherlich nicht. Darum war er der Erste, den Corvin aufsuchte.

Corvin mischte sich unter die Clubgäste bei einem Auftritt von Joshs neuer Band. Das frische, junge Blut um ihn herum war verführerisch, aber er beherrschte seinen Durst und genoss die Atmosphäre im Club, die laute Musik mit den hämmernden Bässen. Zielstrebig steuerte er die Bühne an.

Zunächst bemerkte ihn der Gitarrist mit den verfilzten blonden Dreadlocks gar nicht am Bühnenrand, weil er so in sein Spiel vertieft war. Doch dann konnte Josh seine Freude, ihn zu sehen, kaum verbergen.

Drei Stunden später saßen die alten Freunde auf dem Rasen des Golden Square Parks von Soho. Inzwischen war es zwei Uhr morgens. Hier auf der Rasenfläche abseits der Wege waren Corvin und Josh allein unter dem gewaltigen Sternenzelt.

Corvin beobachtete, wie sein Kumpel geschickt einen Joint baute. Josh trug einen alten, ausgedienten olivfarbenen Armeeparka. Auch sein Shirt hatte schon bessere Zeiten gesehen. Die Hosen wiesen ein rotes, schottisches Karomuster auf, die Füße steckten in Doc Martens. Josh war es egal, dass sie seit Jahren out waren. Nein, im Gegenteil, wahrscheinlich trug er sie aus genau diesem Grund.

Josh zog zwei Dosen Bier aus den Jackentaschen und hielt Corvin eine hin. Der schüttelte nur leicht den Kopf.

»Mann, was ist los mit dir, Alter? Nun nimm die Plörre!«

»Heute nicht, Josh!«

Der Gitarrist zog den Blechring zurück und öffnete knackend seine Büchse. Bier sprudelte aus der Öffnung, denn während ihres Spaziergangs hierher war die Dose gut durchgeschüttelt worden. Josh presste die Lippen auf das kühle Blech und stellte sie dann im Gras ab.

»Wie läuft es mit der neuen Band?«, fragte Corvin, als würde ihn das wirklich interessieren.

»Beschissen wäre geprahlt. Gut, wir spielen regelmäßig im ›Albert‹ und im ›Odyssee‹, aber wir sind echt Scheiße, Mann.«

Corvin widersprach. »Nein, seid ihr nicht, ich hab euch gehört.«

Josh zuckte mit den Schultern. Er nestelte mit einem Zippo-Sturmfeuerzeug an seinem Joint herum, paffte ein paar Mal, nahm einen tiefen Zug und hielt dann seinem Freund den Joint hin.

Wieder lehnte Corvin ab. »Ich rauch nicht mal mehr Zigaretten.«

»Was? Alter, ist das auf Joycelyns Mist gewachsen? Nimm 'nen Zug, oder ich kündige dir auf der Stelle die Freundschaft!«

Corvin gab sich geschlagen, doch die Wirkung blieb aus. Er atmete nicht, seine Lunge arbeitete nicht. Er hustete leicht, weil er sich anstrengen musste, auszuatmen und den nutzlosen Rauch wieder aus der Lunge zu bekommen. Das war früher anders gewesen, da hatte er sich nicht konzentrieren müssen, um ein- und auszuatmen.

»Und bei dir? Bist du jetzt 'n Doktor?« Er meinte Corvins Dissertation.

Corvin schüttelte den Kopf. »Ist was dazwischengekommen.«

»Und Joycelyn? Seid ihr noch zusammen?«

Corvin zögerte mit der Antwort. »Falsches Thema«, wehrte er ab.

Josh grunzte. »Kein Doktor, keine Freundin. Mann, bei dir läuft's gerade echt nicht gut.«

Corvin sah zur Seite. Nein, man konnte nicht sagen, dass es bei ihm gut lief, zumindest nicht, wenn man menschliche Maßstäbe anlegte.

»Hör zu, Josh, ich hab ein paar Probleme, ja?«, begann er. »Ich hab mich mit ein paar Typen angelegt. Ich kann im Moment nicht in meine Wohnung, deshalb brauch ich 'n Ort zum Pennen. Ohne dass da Leute sind, die blöde Fragen stellen.«

Josh blies Rauchkringel in die Luft und formulierte eine Frage mit einem einzigen Wort. »Polizei?«

Corvin nickte.

»Was hast du gemacht? Einen umgebracht?«

Josh hatte die Frage scherzhaft gestellt und konnte nicht ahnen, damit voll ins Schwarze getroffen zu haben. Corvin hatte als Vampir mehr als einen Menschen auf dem nichtvorhandenen Gewissen.

Er fuhr sich in einer vertrauten Geste, die er auch als Untoter nicht ablegen konnte, durchs Haar. »Ja.«

Joshs Kommentar war ein Lachen. Es begann mit einem Grunzen, tief und grollend. Dann explodierte es förmlich.

Corvin konnte nicht einschätzen, ob das Gras seine Reaktion verstärkte, aber Joshs Stakkato-Gelächter schallte durch den ganzen Park. Tränen traten ihm in die Augen, und er kriegte sich nicht mehr ein.

Corvin verzog leicht ungeduldig das Gesicht.

Wie ein verliebter Teenager giggelnd legte Josh ihm eine Hand auf die Schulter. »Der war gut, Alter, echt. Saugeil.«

»Ich mein's ernst«, erwiderte Corvin ruhig.

Josh winkte ab. »Ja, klar. Alles klar, Mann.«

Corvin wurde unruhig. Auch wenn er sich seit Sofia geschworen hatte, sich besser zu beherrschen, brachte ihn sein bekiffter Kumpel gerade auf die Palme!

»Josh, hast du 'ne Bude für mich? Und bitte keine mit so 'ner neugierigen Oma als Nachbarin!«

»Für wie lange?«

Corvin zuckte mit den Schultern. »'n paar Tage, erst mal.«

»Alter, für dich hab ich 'ne richtig geile Bude. Du wirst sie lieben. Wir müssen nur noch bei meinem Vater den Schlüssel holen!«

Und Corvin liebte sie! Eine Stadtvilla in Mayfair – cooler ging es kaum.

Die Möbel waren mit weißen Laken abgedeckt. Die Fenster von großen Holzläden verbarrikadiert. Sieben Zimmer und drei Bäder verteilen sich auf drei Stockwerken.

Perfekt.

»Warum bekommt dein Vater das Haus nicht verkauft? Mayfair boomt doch.«

Josh ließ sich auf ein abgedecktes antiquiertes Sofa fallen. Die Doc Martens wanderten auf die Lehne. »Liegt wohl am Preis.«

Joshs Vater gehörte die Villa nicht, er war nur der Makler.

»Was kostet die Bude?«, fragte Corvin neugierig und warf seine Jacke über einen Stuhl mit verschnörkelten Ornamenten. Bewundernd sah er sich um.

Genüsslich gab Josh Antwort und betonte jede Silbe: »Siebzehn Millionen Pfund.«

»Is' nicht dein Ernst!«

»Allein die Möbel sollen rund 'ne Million wert sein. Hei, Alter, wir sind hier in Mayfair – und das Ding ist top in Schuss!«

»Und wenn er mit Interessenten zu 'ner Besichtigung kommt?«

Josh schüttelte die Dreadlocks. »Tut er nicht. Er hat das Ding seit eineinhalb Jahren im Portfolio, und zuletzt hat sich's ein Scheich vor sechs Monaten angeschaut. Der hat dann übrigens bei der Konkurrenz was für dreiundzwanzig Millionen gekauft.«

Mayfair war mitten in der Stadt. Niemand würde es wundern, wenn die Fensterläden in diesem anscheinend leer stehenden Haus Tag und Nacht geschlossen waren.

Das hier war perfekt. Genial.

Corvin entspannte sich. Zeit, Josh in seine Pläne einzuweihen, bei denen der Gitarrist noch eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Corvin schlenderte zum Sofa, ging neben ihm in die Knie und sah seinen Freund an.

»Josh ...«, begann er.

Dieser bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte, und setzte sich auf. »Was? Wird das 'ne Liebeserklärung? Bleib mal locker, Corvin. Mann, ich hab dich vermisst, Alt...«

Weiter kam er nicht.

Blitzschnell wie eine zuschnappende Kobra griff Corvin nach seiner Kehle. Die Umklammerung war so fest, als hätte er Finger aus Stahl.

»Es kann sein, dass ich noch nicht zurück bin, wenn du wieder aufwachst, Josh. Aber ich komme und bringe dir dein Frühstück mit. Deine erste Mahlzeit in deiner neuen Existenz.«

Josh röchelte nur. Er verstand nicht, was aus Corvin geworden war, bis dieser seine Oberlippe hochzog und seine Fangzähne präsentierte.

Angst wallte in Josh auf, Panik trat in seine Augen.

»Du gehst nicht weg, machst niemandem auf, rufst niemanden an«, fuhr Corvin fort. »Du bleibst genau hier liegen und wartest. Verstanden, Josh?«

Dieser nickte. Zu mehr war er nicht mehr fähig. Tränen, nicht allein durch den körperlichen Schmerz hervorgerufen, traten in seine Augen, rannen über die Wangen und benetzten die erbarmungslos zudrückenden vampirischen Finger.

Corvin genoss es, seinen Freund weinen zu sehen. Vielleicht sollte er den Griff etwas lockern. Nicht, dass er Josh noch erwürgte. Tot brachte er ihm nichts, Corvin war ja kein Ghoul.

Er griff mit der linken Hand in die voluminösen Dreadlocks seines ehemaligen Freundes und zog den Kopf zurück. Die Halsschlagader befand sich unter seiner Hand, er musste sein Opfer loslassen.

Kaum war der Hals frei, zog Josh röchelnd die Luft ein und begann, wild auf Corvin einzuschlagen. Der störte sich nicht daran, sondern zog Josh in Positur für den Biss.

Ein letztes Mal trafen sich die Blicke der ehemaligen Freunde.