Julia Extra Band 211 - Carol Grace - E-Book

Julia Extra Band 211 E-Book

Carol Grace

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Beschreibung

Wieder liegt Leigh in Raouls Armen - wieder brennt ihre Leidenschaft wie am Anfang ihrer Beziehung. Vor fünf Jahren hatte sie sich von ihm getrennt, doch jetzt wollen sie versuchen, ihre Ehe zu retten. In Raouls Villa in Südfrankreich erleben sie zweite Flitterwochen, bis Leigh ihn - genau wie damals - mit seiner engen Vertrauten Marion überrascht...

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Seitenzahl: 688

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Carol Grace, Helen Brooks, Catherine George, Laurey Bright

Julia Extra Band 0211

IMPRESSUM

Julia Extra Band 0211 erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag:

Postfach 301161, 20304 Hamburg

Telefon: 040/60 09 09-361

Fax: 040/60 09 09-469

E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v.l.S.d.P.)

Produktion:

Christel Borges

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

©

1993 by Helen Brooks Originaltitel: „A Heartless Marriage“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Gudrun Bothe

©

2001 by Carol Culver Originaltitel: „Taming The Sheik“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Alexa Christ

©

2001 by Catherine George Originaltitel: „Husband For Real“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: SAS

©

2001 by Daphne Claire de Jong Originaltitel: „Marrying Marcus“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Anita Magg

©

Deutsche Erstausgabe in der Reihe Julia Extra Band 0211 Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 12/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: readbox, Dortmund

ISBN 978-3-95446-059-5

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

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Helen Brooks

Ich trau dir nicht

1. KAPITEL

“Es ist lange her, Leigh.”

Die tiefe samtweiche Stimme traf Leigh wie ein Schlag in den Magen. Dass dieser Tag einmal kommen würde, hatte sie immer gewusst, und sie hatte ihn gefürchtet. Und dennoch brachte dieser einschmeichelnde französische Akzent eine ganz bestimmte Saite in ihrem Inneren zum Schwingen.

“Hallo, Raoul.” Die Erinnerungen überschlugen sich hinter ihrer glatten Stirn. Langsam drehte sie sich um. Sie versuchte nicht einmal zu lächeln, während sie in die zwingenden blauen Augen starrte, die ihr einst so viel Glück und Schmerz beschert hatten. “Fünf Jahre, um genau zu sein.”

“Und zwei Monate.” Er sah immer noch überwältigend gut aus, doch etwas, das sie nicht in Worte fassen konnte, hatte sich an ihm verändert. Vielleicht waren es die feinen Linien um den sensiblen, großzügigen Mund und in den Augenwinkeln, die sein gebräuntes Gesicht noch maskuliner erscheinen ließen. Die aristokratische Nase, das feste vorspringende Kinn waren genau so, wie sie sie in Erinnerung hatte. “Wie du siehst, erinnere ich mich sehr genau daran.” Auch er versuchte nicht, die Situation durch ein Lächeln zu entspannen. Seine offen zur Schau getragene Selbstsicherheit und Gelassenheit begannen Leigh zu ärgern, und das brachte ihre sanften braunen Augen zum Funkeln. So sehr hatte er sich also doch nicht verändert!

“Geht es dir gut?” Als Reaktion auf ihr kurzes Nicken zeigte er seine blendend weißen Zähne. “Das freut mich.”

“Und du?” Das ist doch lächerlich, dachte sie hilflos. Da standen sie nun voreinander und tauschten höfliche Nichtigkeiten aus, als wären sie nichts weiter als flüchtige Bekannte, die sich nach langer Zeit zufällig wiedertrafen.

“Mir geht es auch gut.” Er betrachtete ihre glühenden Wangen, den bebenden weichen Mund, verharrte dann bei ihrer brünetten Lockenpracht, die ihr bis über die Schultern fiel. “Du hast deine Haare wachsen lassen. Gefällt mir.” Der gönnerhafte Ton in seiner Stimme brachte sie zum Schäumen.

“Besten Dank.” Gleich schreie ich, dachte Leigh verzweifelt und hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so unsicher und verletzlich gefühlt. Seit fünf Jahren, genauer gesagt. Sie schaute auf ihre verkrampften Hände herab, deren Knöchel bereits weiß hervortraten. Mit großer Anstrengung zwang sie sich, dem durchdringenden Blick der blauen Augen noch einmal zu begegnen. “Bist du aus geschäftlichen Gründen in England?”

“So könnte man es auch nennen”, entgegnete Raoul mit flüchtigem Lächeln, offenbar immer noch völlig unberührt von ihrer Gegenwart.

“Oh …”, stammelte sie verunsichert und hatte das Gefühl, ihr Kopf sei völlig hohl. “Nun …” Sie schaute hilflos um sich und trat dann einen Schritt zurück. “Ich glaube, ich sollte jetzt lieber …”

“Ich habe gehört, dass du inzwischen großen Erfolg mit deinen Bildern hast.”

Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu, konnte aber keinen Anflug von Ironie oder Spott in seinem dunklen Gesicht entdecken. Stattdessen echtes Interesse und noch etwas anderes – etwas, das ihr fast den Atem nahm und sie ganz schwindelig machte. Er hatte kein Recht, sie auf diese Art anzusehen! Nicht das geringste!

“Du bist noch genauso wunderschön wie damals.” Seine Stimme klang heiser, und Leighs Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Wie oft war sie nach einer Nacht in seinen Armen von diesen geflüsterten Worten aufgewacht. Dass sie schön sei, dass sie sein größtes Entzücken sei und dass er sie nie gehen lassen würde …

“Ich war nie wirklich schön”, entgegnete sie kühl und versuchte, den Schmerz aus ihrer Stimme zu tilgen.

“Doch, für mich warst du es – immer.” Ich ertrage es nicht mehr, dachte sie wild. Seit Wochen hatte sie sich auf den heutigen Tag gefreut, in der Erwartung, auf Nigel Blakes kleinem Treffen, wie er seine legendären Partys nannte, zwischen all den reichen Müßiggängern auch auf einige bedeutende Künstler zu stoßen. Nigel war immens stolz darauf, dass es ihm immer wieder gelang, eine ausgewogene Mischung aus jungen, aufstrebenden Künstlern, einigen alten Hasen und betuchten, einflussreichen Leuten zusammenzustellen, die seine Gesellschaften zum Highlight der gehobenen Londoner Partyszene machten. Und es gab weit mehr als nur einen unbekannten, aber talentierten Künstler, der durch dieses Beziehungskarussell inzwischen sein Glück und sein Vermögen gemacht hatte.

“Ich muss mit dir sprechen, Leigh.” Als Raoul vertraulich seine Hand auf ihren Arm legte, hatte sie das Gefühl, einen heftigen elektrischen Schlag zu bekommen. Abrupt trat sie einen Schritt zurück, während es in ihren Augen wetterleuchtete.

“Tut mir leid”, sagte sie schnell, erschüttert von der Wirkung, die seine Berührungen immer noch auf sie hatten. “Aber ich möchte nicht mit dir reden.”

“Das ist nicht gerade freundlich von dir.” Meinte er das zynisch, oder hatte sie ihn mit ihrer Zurückweisung tatsächlich getroffen? “Ich bin ein geduldiger Mann, Leigh, aber es gibt da noch ein paar offene Punkte zwischen uns, die wir klären müssen. Das verstehst du doch sicher, oder?”

“Nein, verstehe ich nicht. Was genau meinst du damit?”

“Ach, komm schon!” Sein Akzent hatte sich verschärft, und seine blitzenden Augen schienen sie förmlich zu durchbohren. “Du kannst doch nicht wirklich geglaubt haben, dass wir ewig mit diesem Schattentanz weitermachen können. Du musst gewusst haben, dass der Tag der Abrechnung einmal kommen würde.”

“Hi, Leigh, Darling!” Bei dem schrillen Ton einer weiblichen Stimme mit breitem amerikanischem Akzent stieß Leigh einen unterdrückten Seufzer der Erleichterung aus. In ihren kühnsten Träumen hätte sie nie gedacht, sich einmal über das Auftauchen von Vivian James aufrichtig freuen zu können. Doch als die exaltierte Blondine auf mörderischen High Heels auf sie zugestöckelt kam, erschien sie ihr wie die Antwort auf ein stummes Gebet. “Das ist aber gar nicht fair, so ein Prachtexemplar zu monopolisieren!”, gurrte das attraktive Model und verzog schmollend den üppigen, roten Mund. Trotz ihres Gardemaßes überragte Raoul sie noch um einen halben Kopf. “Ich bin Vivian”, raunte sie mit einem verheißungsvollen Augenaufschlag.

“Natürlich sind Sie das”, konterte er unbeeindruckt, und mit steigendem Unbehagen beobachtete Leigh, dass sich seine Kiefer verhärteten, während er die ihm dargebotene schmale, beringte Hand flüchtig berührte. Sie kannte die Anzeichen. Raoul hatte noch nie etwas für Dummköpfe übergehabt.

“Also, ich muss Leigh wirklich tadeln, dass sie uns Sie bisher vorenthalten hat”, ließ Vivian in übertriebener Empörung hören. “Aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief, nicht wahr?” Sie lachte kehlig und war sich ihrer Schönheit und Wirkung absolut bewusst. In den letzten zwei Jahren hatten sie ihr auf den Laufstegen der Welt sechsstellige Summen eingebracht. Provokativ und besitzergreifend griff sie nach Raouls Arm. “Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass Sie ein alter Freund sind!”

“Nicht im Traum würde ich daran denken”, entgegnete Raoul ruhig, aber seine Augen glitzerten wie Eis.

“Nicht?” Vivian klimperte mit ihren überlangen Wimpern und stieß Leigh fast um, als sie versuchte, ihre Beute mit sich zu ziehen. “Was dann?”

“Ihr Ehemann”, gab er ungerührt zurück und schien ein diabolisches Vergnügen angesichts ihrer fassungslosen Miene zu empfinden.

“Das ist ein Scherz!”, stieß das Model mit heiserer Stimme hervor und ließ ihren Blick von Raouls beeindruckender attraktiver Erscheinung zu Leighs mittelgroßer unauffälliger Gestalt und dem schmalen blassen Gesicht wandern, in dem die großen braunen Augen feucht glänzten. “Das glaube ich Ihnen nie!” Die unterschwellige Beleidigung war nicht zu überhören, und in dem Maße, wie Leigh vor Verlegenheit errötete, verdunkelte sich Raouls Miene. Als er wieder sprach, klirrte seine Stimme wie Stahl. “Das ist dann wohl allein Ihr Problem, nicht war?” Mit einer beschützenden Geste umfasste er Leighs Arm und zog sie in eine ruhige Ecke des überfüllten Raumes.

“Lass mich los!”, zischte sie unterdrückt und holte zitternd Luft, als er ihrer Aufforderung nach kurzem Zögern nachkam. Ihre unterdrückte Wut gab ihr die Courage, ihm ohne das leiseste Wimpernzucken direkt in die Augen zu schauen. “Warum hast du ihr das gesagt? Und warum bist du überhaupt hier? Ich will dich nicht in meinem Leben!”

“Das ist nicht zu übersehen”, gab er ruhig zurück. “Trotzdem ist es wahr. Du bist meine Frau, Leigh.” Unter seinem sengenden Blick begannen ihre Lider zu flattern, und sie wandte sich ab, um den Partygästen kein Schauspiel zu liefern. “Und schau mich nicht so ängstlich an. Ich will dir doch nicht wehtun.”

“Du willst nicht …?” Sie brach ab und stieß ein bitteres Lachen aus. “Was könntest du mir noch tun, was du mir nicht schon angetan hast, Raoul? Ich hasse und verabscheue dich. Warum hast du mir die Scheidung verweigert, als ich dich verlassen habe?”

“Damals wollte und konnte ich nicht anders. Und später hast du nicht mehr danach verlangt. Warum eigentlich nicht?”

“Warum?” Sie starrte ihn aus tränennassen Augen an. “Weil ich dich aus meinem Leben und Gedächtnis tilgen wollte! Ich wollte vergessen, dass du überhaupt existierst. Ich wollte glauben, dass unsere Ehe nie stattgefunden hat.” Das war allerdings nicht die ganze Wahrheit. Die Scheidung war ihr damals unwichtig erschienen, verglichen mit dem ungeheuren Schritt, ihren Ehemann tatsächlich zu verlassen. Der Gedanke an eine erneute Heirat wäre ihr ohnehin nie gekommen.

“Ich habe trotzdem darauf gewartet, dass du dich irgendwann bei mir melden würdest.”

Sie runzelte die Stirn und hob leicht ihr Kinn. “Bist du deshalb hier? Um mich um die Scheidung zu bitten?”

“Nein, das ist nicht der Grund.”

“Wie heißt sie?”, fragte Leigh kalt. “Marion ist doch bestimmt nicht mehr aktuell, oder?”

“Ich habe nicht vor, meine Privatangelegenheiten hier in der Öffentlichkeit zu diskutieren”, entgegnete er lässig. “Aber um die Scheidung geht es bestimmt nicht. Wann kannst du hier weg?”

Zunächst war sie sprachlos. Dann räusperte sie sich umständlich. “Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich irgendwo mit dir hingehen würde. Außerdem bin ich nicht allein.” Sie reckte den Hals und winkte vage in den überfüllten Raum hinein.

“Bist du nicht?” Seine glitzernden Augen schienen sie zu verspotten. “Dabei dachte ich, dass Jeff Capstone sich momentan in Schottland aufhält.” Sein kühles Statement trieb Leigh die Röte ins Gesicht. “Du siehst also – ich weiß mehr über dich, als du denkst.”

“Wie kannst du es wagen …” Ihre Stimme versagte vor Wut. “Was glaubst du eigentlich, wer du bist?”

“Das haben wir doch inzwischen geklärt. Ich bin dein Ehemann.”

“Nur dem Namen nach!”, fauchte Leigh.

“Ich bin jederzeit bereit, diesen Zustand zu verändern, wenn du darauf bestehst”, bot er mit spöttischem Blick an. “Wenn ich mich recht erinnere, haben wir uns einmal sehr gut verstanden.”

“Bist du sicher, dass du dabei auch an uns beide denkst? Es gab so viele Frauen in deinem Leben, dass es mich überraschen würde, wenn du dich auch nur an die Hälfte deiner Gespielinnen erinnern würdest.”

Jetzt schien sie ihn getroffen zu haben. Sie sah es an der eisigen Kälte in seinen blauen Augen und an der Art und Weise, wie sich sein muskulöser Körper versteifte. “Du warst keine Gespielin für mich”, presste er heiser hervor. “Du warst, nein, du bist meine Ehefrau!”

“Wie schade, dass du daran nicht gedacht hast, als es mir noch etwas bedeutet hat”, konterte sie kühl. “Leb wohl, Raoul.” Damit wandte sie sich von ihm ab und durchquerte hastig den Raum, wobei sie leise nach rechts und links Entschuldigungen murmelte, während sie sich durch die Menschenmassen zwängte.

Sobald sie die hohe, kunstvoll geschnitzte Jugendstiltür erreichte, die in den nächsten Salon führte, lehnte sie sich kurz gegen den kühlen Rahmen, um Luft zu schöpfen und ihre Fassung wiederzugewinnen. Leigh legte eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz. Wie hatte Raoul sie überhaupt gefunden? Und, was noch wichtiger war, was wollte er von ihr? Abwesend ließ sie ihren Blick über die verschiedenen, teilweise kunstvoll frisierten Köpfe schweifen. Auch der benachbarte Raum war mit illustren Gästen gefüllt, die sich alle offensichtlich ausgezeichnet unterhielten. Nigel kann sich mal wieder selbst auf die Schulter klopfen, dachte sie. Jeder, der Rang und Namen in der Londoner High Society hatte, schien seiner Einladung gefolgt zu sein.

Noch vor zwei Jahren hatte sie lautstark behauptet, nur aufgrund ihrer künstlerischen Leistung akzeptiert werden zu wollen. Als aber eine Einladung zu einer von Nigels Partys in ihren Briefkasten geflattert war, hatte sie schließlich doch nicht widerstehen können. Und jetzt zahlte sie einen Preis für ihre Eitelkeit, den sie sich nicht einmal in ihren Albträumen hätte vorstellen können. Sie hätte nie aufs gesellschaftliche Parkett zurückkehren dürfen, dann hätte Raoul sie auch nicht finden können.

“Alles in bester Ordnung, Schätzchen?” Ohne auf eine Reaktion ihrerseits zu warten, tänzelte ihr Gastgeber an Leigh vorüber, wobei der überraschende Kontrast seiner leuchtend roten Hose zu seinem überlangen schwarzen Frack sie förmlich blendete. Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute auf ihre Uhr. Zwei Stunden war sie hier, sodass die wichtigsten Leute sie eigentlich alle gesehen haben mussten. Raoul war im Moment nirgendwo zu entdecken – also ein idealer Moment, um zu fliehen.

“Du willst schon gehen, Darling?” Leigh wühlte sich gerade durch Massen von Seidenschals, Jacken und Mänteln, als Vivian sie von hinten ansprach. “Einen noch größeren Fisch an der Angel?”

“Bitte?” Sie hatte Vivian noch nie gemocht, kannte das Model aber seit Jahren von Modeaufnahmen, bei denen sie selbst gelegentlich als Fotoassistentin mitgewirkt hatte. Damit hatte sie sich das Geld für ihren Lebensunterhalt verdient, während sie versuchte, ihren Traum zu realisieren, als freie Malerin zu leben. “Ich verstehe nicht ganz.”

“Was für ein Spielchen spielst du eigentlich?” Vivians Augen sprühten wütende Blitze. “Ich habe mich ein bisschen umgehört. Das war doch Raoul de Chevnair, mit dem du eben gesprochen hast, nicht wahr? Du willst mir doch nicht allen Ernstes weismachen, dass dieser Playboy und Multimillionär jemals Notiz von einem unscheinbaren Ding wie dir nehmen – geschweige denn, dich auch noch heiraten würde!” Sie lachte hysterisch auf.

“Mir ist völlig egal, was du glaubst oder nicht, Vivian”, entgegnete Leigh ruhig und zog ihren Mantel über, den sie endlich in dem Tohuwabohu gefunden hatte.

“Du hast meine Frage nicht beantwortet – Miss Leigh Wilson!”, zischte die Blondine mit verzerrtem Gesicht. “Hört sich irgendwie nicht nach Madame de Chevnair an, oder?”

“Wie mein Mann eben schon richtig bemerkte – das ist allein dein Problem.” Leigh schob die verblüffte Frau einfach zur Seite. “Gute Nacht, Vivian.” Damit verließ sie den Raum und trat aufatmend in die großzügige holzgetäfelte Eingangshalle hinaus. Endlich! Raoul war seit kaum einer Stunde in ihr Leben zurückgekehrt, und prompt herrschte bereits wieder das totale Chaos. Die Frauen umschwirrten ihn wie die Bienen den sprichwörtlichen Honigtopf, aber in ihrem Leben würde er nicht wieder Fuß fassen, dafür würde sie sorgen!

Als sie sich damals von ihm befreit hatte, war ihr die Zukunft wie ein großes schwarzes Loch erschienen, aus dem es kein Entrinnen gab. Sie hatte nicht erwartet, jemals wieder Ruhe und Frieden zu finden – geschweige denn, noch einmal lachen und das Leben genießen zu können. Und so war es anfangs auch gewesen. Sie war nach London zurückgeflohen, war in der Anonymität der Großstadt untergetaucht. Wochenlang war sie unfähig gewesen zu essen, zu schlafen oder irgendwelche Pläne zu fassen. Dann, eines schönen Frühlingsmorgens, hatte sie sich einen Ruck gegeben und beschlossen, ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Sie wollte ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen zurückerobern, das sie in der kurzen Zeit ihrer Ehe verloren hatte. Sie wollte sich ein Leben aufbauen, mit dem sie, wenn auch nicht glücklich, so doch wenigstens zufrieden sein konnte. Im Laufe der Jahre war es ihr tatsächlich gelungen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. In ihrem kleinen sonnigen Apartment, aus dessen Atelierfenstern sie London aus der Vogelperspektive genießen konnte, lebte sie ein ruhiges, zurückgezogenes Leben.

Und jetzt war Raoul zurückgekommen! Warum nur, nach all dieser Zeit? Der bloße Gedanke an ihn brachte ihr Herz sofort wieder zum Rasen. Sie schlüpfte durch die hohe Eichentür aus dem Haus und war erleichtert, dass sie so unbemerkt hatte entwischen können. Die laue Londoner Abendluft, von Blütenduft und Benzingeruch geschwängert, kitzelte sie in der Nase und gab ihr etwas von ihrer gewohnten Gelassenheit zurück. Sie war jetzt wieder Leigh Wilson, eine junge Malerin, die allein in einer aufregenden Stadt lebte, und sonst nichts!

Ich hätte mir telefonisch ein Taxi rufen sollen, dachte sie verdrossen, während sie die breiten Steinstufen hinabschritt.

“Leigh?” Sie stieß einen erschrockenen kleinen Laut aus, als sich eine hohe Gestalt aus dem Schatten der Straßenbäume löste. Wortlos starrte sie in Raouls dunkles Gesicht, das nicht die Spur eines Lächelns trug. “Darf ich dich nach Hause fahren?” Er wies mit dem Kopf auf eine lange helle Limousine, die unter einer Laterne am Straßenrand parkte. “Bitte.”

Bitte? Das waren neue, unbekannte Töne. Der Raoul, mit dem sie achtzehn berauschende, stürmische Monate zusammengelebt hatte, kannte das Wort Bitte nicht einmal. “Lieber nicht.” Sie warf ihm einen nervösen Blick zu. “Ich möchte wirklich nicht kompliziert oder zickig erscheinen, aber …”

“Dann sei es auch nicht!” schnitt er ihr mit seiner gewohnten Arroganz das Wort ab. Das war der Raoul, den sie kannte! Der ohne Skrupel über jeden hinwegtrampelte, der es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen. “Wir müssen und werden miteinander reden, Leigh. Also, warum es unnötig aufschieben?”

Unschlüssig nagte sie an ihrer Unterlippe. “Ist das wirklich notwendig? Können unsere Anwälte die Angelegenheit nicht unter sich klären?”

“Nein, verdammt noch mal! Das können sie nicht!” explodierte er. “Ich will keine Anwälte in meine Angelegenheiten einschalten. Jetzt sei ein braves Mädchen und schenk mir ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit, während ich dich nach Hause fahre. Kingston Gardens, nicht wahr?”

Sie runzelte die Brauen und trat unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu. “Woher weißt du, wo ich wohne?”

“Ich sagte dir bereits, dass ich mehr über dich weiß, als du ahnst”, murmelte er gedehnt, und der träge Blick, den er ihr unter seinen schweren Wimpern zuwarf, ließ sie den Atem anhalten. “Zuerst war es ein möbliertes Zimmer in Baron Place, dann eine Wohngemeinschaft mit Miss …” Er zog grüblerisch die dunklen Brauen zusammen. “Ach ja, mit einer Miss Angela Hardwick, und in den letzten beiden Jahren dann das Apartment in Kingston Gardens.” Zufrieden verschränkte er die Arme vor der breiten Brust.

“Du hast mich ausspionieren lassen?” Sie kreischte fast. “Wie konntest du …”

“Halt den Mund und steig ein!” Ohne weitere Umstände griff er nach ihrem Arm und bugsierte sie geschickt in seinen Wagen. Er war noch nie für seine Geduld berühmt gewesen, und auch diesmal machte er seinem unbeherrschten Temperament alle Ehre. Leigh biss sich auf die Lippe und gab ihren Widerstand auf. Sie würde ihm ruhig und gelassen zuhören, und danach würde das Kapitel Raoul für sie endgültig abgeschlossen sein.

“Du solltest deine Stirn nicht so runzeln”, empfahl Raoul nach einem schnellen Seitenblick. “Sonst hast du schon mit vierzig das Gesicht voller Falten. Glaube ja nicht, dass ich mein Geld für Schönheitsoperationen ausgeben werde. Meine Frau soll in Natürlichkeit und Würde altern.”

“Wie bitte?” Leigh fuhr herum und starrte ihn aus aufgerissenen Augen an. “Wovon, um alles in der Welt, redest du überhaupt?”

“Von uns”, gab er gelassen zurück. “Ich rede von uns.” Geschickt fädelte er den Wagen in den abendlichen Verkehr ein. Plötzlich schien er außerordentlich entspannt und sogar amüsiert zu sein.

“Es gibt kein uns mehr!”, wies sie ihn scharf zurecht und starrte dann verbissen aus dem Seitenfenster auf die vorbeifliegenden Häuserfronten. Er fuhr natürlich zu schnell – wie immer. Der muskulöse, warme Körper, so dicht an ihrer Seite rief unwillkommene Emotionen in ihr wach. Erinnerungen, die ihre Wangen zum Brennen brachten und ihren Magen zusammenkrampften. Leigh presste ihre zitternden Knie zusammen. Glücklicherweise war sie inzwischen immun gegen ihn! Ja, das war sie!

“Oh doch, Kätzchen”, widersprach er lächelnd. Der fast vergessene Kosename stach wie ein Dolch in ihr Herz. “Das wird es immer geben.”

“Halt an, ich möchte aussteigen!” Als er nur spöttisch auflachte, krampfte sie ihre Hände im Schoß zusammen. “Hast du mich gehört, Raoul?”

“Keine Chance, Darling!”

Sie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu und wünschte im gleichen Moment, sie hätte es nicht getan. Sein Profil war ihr immer noch so vertraut – schrecklich und quälend vertraut. Fast hatte sie vergessen, wie ungeheuer attraktiv dieser Mann war, wie entnervend selbstsicher, wie elektrisierend. Aber es war nicht nur sein Aussehen, das jeden in seinen Bann zog. Mehr noch seine innere Vitalität, die sich durch jede Zelle seines gestählten Körpers auszudrücken schien.

“Gleich bist du zu Hause.” Ohne zu zögern bog er in die kleine spärlich beleuchtete Seitenstraße ein, in der Leighs Apartment lag. Ehe sie sich über seine geradezu traumwandlerische Sicherheit wundern konnte, hatte er den Wagen schon vor ihrer Haustür geparkt und schaltete den Motor aus. “Da wären wir also.”

Leigh schauderte leicht. Da war er also – Raoul, ihr Ehemann, der mehr von ihr wusste und sie intimer kannte als jeder andere Mann auf der Welt. Der Mann, der sie fast vernichtet hatte und vor dem sie geflohen war. Beklemmende Angst stieg in ihr auf. Würde sie diesmal stark genug sein, seinem Charme und seiner Anziehungskraft zu widerstehen? Sie hatte ihn nie wirklich verstanden und konnte sich auch jetzt keinen Reim darauf machen, warum er ihr nachspioniert hatte. Doch offenbar schien es sich dabei nicht um einen spontanen Impuls gehandelt zu haben.

“Leigh …” Er beugte sich zu ihr hinüber, strich mit einer Hand über ihr dunkles, seidiges Haar, legte die andere um ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck an sich, ehe sie auch nur reagieren konnte.

“Nicht, ich …!” Ihren Protest erstickte er mit einem sengenden Kuss, der ihr erschreckend vor Augen führte, dass die alte Magie noch unverändert wirkte. Sie konnte ihm nicht entkommen. Mit seinem starken Körper schmiedete er sie fester an den Sitz als jede Fessel. Leigh versuchte verzweifelt, ihn von sich zu stoßen, aber als sein fordernder Kuss sich noch vertiefte und er begann, das intime Territorium zu erforschen, das niemand anderer als er je berührt hatte, wollte sie gar nicht mehr widerstehen. Seine überwältigende unbeherrschte Leidenschaft hatte es schon immer vermocht, sie in einen alles übertreffenden Rauschzustand zu entführen. Plötzlich konnte sie es gar nicht mehr fassen, dass sie es fünf lange Jahre ohne seine zärtlichen Liebkosungen hatte aushalten können. Zitternd schmiegte sie sich an seinen starken warmen Körper, und die Erkenntnis, dass sie ihn genauso zu erregen vermochte wie er sie, raubte ihr fast die Besinnung.

Er schien an dem gleichen Anfall von Wahnsinn zu leiden wie sie. Heiser raunte er unverständliche Worte gegen ihre bebenden Lippen und versuchte mit fiebernden Händen jeden Zentimeter ihres zitternden Körpers zurückzuerobern. “Du bist mein, du gehörst immer noch mir und wirst mir immer gehören …” Ohne Vorwarnung überfluteten Scham und Wut sie wie eine heiße Welle.

“Nein!” schrie sie gepeinigt auf und warf sich mit aller Kraft gegen die Beifahrertür. Es durfte nicht noch einmal passieren. Sie fühlte sich plötzlich wieder wie ein Roboter, der nur auf Befehl seines Herrn funktionierte. Doch das war vorbei, sie brauchte ihn nicht mehr! Nie wieder!

“Leigh, hör mir zu …!”

“Nein!” Sie wusste, dass sie überreagierte, aber es war ihr egal. Raoul musste endlich begreifen, dass sie nicht mehr sein Spielzeug war, das er nach Belieben hervorholen und wieder weglegen konnte. “Fass mich nie wieder an! Nie wieder, hörst du! Ich hasse dich – habe dich immer gehasst …” Ihre Stimme drohte, sich zu überschlagen, während sie immer noch erfolglos versuchte, die Beifahrertür zu öffnen.

“Ein einfaches Nein hätte auch genügt”, sagte er gelassen. Leigh hielt die Luft an. Jetzt machte er sich auch noch über sie lustig! Instinktiv hob sie die Hand, um ihn ins Gesicht zu schlagen. “Leigh!” Nicht nur der Ton in seiner Stimme, sondern auch sein harter Griff verhinderte ihr Vorhaben. Erst jetzt dämmerte ihr, zu was sie sich fast hätte hinreißen lassen.

“Du kannst dich wirklich glücklich schätzen”, zischte Raoul. “Keine andere Frau auf Erden würde damit zwei Mal bei mir durchkommen.”

Zwei Mal? Als sich ihre Blicke trafen, stand ihr plötzlich die Szene ihres letzten Zusammenseins wieder so glasklar vor Augen, als sei es erst gestern gewesen. Marions schlanker goldbrauner Leib, ausgestreckt auf dem Bett – ihrem Bett! Ihre langen blonden Haare, auf den weißen Kissen ausgebreitet wie ein seidiger Fächer, die großen grünen Augen glänzend vor Triumph, als sie Leigh mit schneeweißem Gesicht in der offenen Schlafzimmertür stehen sah. Und dann war Raoul splitterfasernackt aus dem Bad getreten …

Völlig überrumpelt hatte er nur heiser ihren Namen ausgestoßen, während sein Blick von ihr zu Marion geflogen war. Jedes weitere Wort hatte sie ihm mit ihrem Handrücken abgeschnitten, den sie ihm hart übers Gesicht gezogen hatte. Leigh verschloss ihre Erinnerung vor der Szene, die dann gefolgt war. Zu oft hatte sie sich damit gemartert.

“Ich bringe dich noch zur Tür.” Sie zuckte zusammen, als er ihre Hand überraschend sanft in ihren Schoß zurücklegte und aus dem Wagen stieg. Leigh versuchte, den dicken Knoten in ihrem Hals herunterzuschlucken. Was war denn nur mit ihr los? Sie war doch kein dummer Teenager mehr, sondern eine erwachsene Frau. “Ich hasse dich, Raoul”, murmelte sie tonlos vor sich hin, während er um den Wagen herumging, um die Beifahrertür zu öffnen. Doch warum fühlte sie sich dann zum ersten Mal nach fünf langen Jahren wieder richtig lebendig?

2. KAPITEL

Während sie an Raouls Seite auf die Haustür zuging, verwünschte Leigh sich immer noch für ihre Schwäche.

“Ich bringe dich hinauf.”

“Nein, Raoul!” Sie versuchte den Anflug von Panik aus ihrer Stimme zu verbannen. “Bitte nicht.”

“Wie du willst.” Er trat einen Schritt zurück und musterte sie eindringlich aus glitzernden blauen Augen. “Dann also gute Nacht.”

“Was? Oh, ja, natürlich! Gute Nacht.” Das wars also. Vor ihrer Wohnungstür holte sie tief und zitternd Luft, ehe sie mit schwachen Fingern den Schlüssel ins Schloss schob. Die spärliche Einrichtung ihres Apartments bestand aus einem alten gemütlichen Ohrensessel, der direkt am Fenster stand, dem Bett und einem schmalen Kleiderschrank. Ihr gesamtes Geld, das sie mit den verschiedensten Jobs verdient hatte, war in eine Staffelei, in Farben, Pinsel und Leinwände geflossen, die jeden freien Winkel belegten. Überall standen fertige und halb fertige Bilder herum, es roch nach Farbe und Terpentin. Leigh liebte ihr kleines Paradies.

Einen Moment lang stand sie einfach da und versuchte, das hart erkämpfte Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit zurückzuerlangen, das sie vor wenigen Stunden noch begleitet hatte, als sie ihr Zuhause verließ. Doch es wollte ihr nicht gelingen. Raoul hatte es zerstört – zumindest für heute Nacht.

Als das Telefon in der Küche klingelte, stand sie unter der Dusche und ließ eiskaltes Wasser über ihren Körper laufen. “Klingel ruhig!”, rief sie laut und drehte den Wasserhahn auf warm. Dann angelte sie nach der Shampooflasche, drückte die cremige Substanz in ihre Handfläche und verteilte sie bedächtig in ihrem langen Haar. Sie wollte heute Abend mit niemandem mehr sprechen. In ihrem Kopf ging immer noch alles drunter und drüber. Das Telefon meldete sich bereits zum dritten Mal, als sie sich gründlich abfrottierte, und ein weiteres Mal, während sie, in ihren flauschigen Bademantel gekuschelt, in der Küche einen heißen Kakao zubereitete. Bevor es sich noch ein weiteres Mal melden konnte, legte sie den Telefonhörer neben die Gabel, nahm den Kakao mit ans Bett und versuchte, sich müde zu lesen. Da ihr das aber nicht gelingen wollte, stand sie auf und widmete sich ihrem angefangenen Gemälde, um sich von den quälenden Gedanken an Raoul abzulenken.

Gegen sechs Uhr ließ sie sich, farbverschmiert wie sie war, einfach auf ihr Bett fallen und schlief, bis sie gegen acht von einem heftigen Klopfen an ihrer Wohnungstür wieder aufgeschreckt wurde. Gähnend und immer noch mit ihrem fleckigen Arbeitskittel bekleidet, taumelte sie zur Tür und öffnete.

“Wo, zur Hölle, bist du die ganze Nacht über gewesen?”

“Was?” Raouls wütendes Gesicht schien aus einer Szene des Albtraums zu stammen, aus dem sie eben erst aufgewacht war. “Was … was machst du hier?”, stammelte sie verschlafen.

“Antworte mir gefälligst!” Er scheint ernsthaft verärgert zu sein, dachte sie verschwommen. “Ich habe die ganze Nacht über versucht, dich telefonisch zu erreichen”, lamentierte er weiter. “Erst hat keiner abgenommen, und dann war ständig besetzt! Was für ein Spielchen spielst du? Wen hast du bei dir?”

“Wen ich …?” Er schob sie einfach zur Seite, stürmte in ihre Wohnung und durchforstete jeden einzelnen Winkel, bis er vor ihrer Staffelei zum Stehen kam. “Du hast die ganze Nacht über gearbeitet”, stellte er verblüfft fest. “Du hast den Hörer zur Seite gelegt, weil du in Ruhe malen wolltest?” Er schüttelte den Kopf. “Dummes Mädchen! Was, wenn es einen Notfall gegeben hätte? Wenn jemand dich unbedingt hätte erreichen müssen?”

“Hör auf, mich anzuschreien!” Endlich hatte sie ihre Sprache wiedergefunden und stemmte empört die Hände in die Hüften. “Was fällt dir überhaupt ein, hier hereinzustürmen, um zu kontrollieren, wen ich bei mir habe?! Du solltest nicht immer von dir auf andere schließen. Es soll Menschen geben, die noch andere Dinge im Kopf haben, als permanent ihren Fortpflanzungsdrang auszuleben!”

“Was?” Leigh konnte sehen, dass sie ihn mit ihrem Ausbruch wirklich überrascht hatte. Sein verblüffter, fassungsloser Gesichtsausdruck stachelte sie nur noch weiter an.

“Du dringst in mein Heim ein und kritisierst meinen Lebensstil! Wie kannst du es nur wagen! Fünf Jahre lang hast du mich ignoriert, und jetzt glaubst du, mich rumkommandieren zu können? Raus hier! Raus!”

“Fortpflanzungsdrang?” Den Rest ihrer Schimpftirade schien er gar nicht gehört zu haben. “Fortpflanzungsdrang!” Raoul warf den Kopf in den Nacken und brach in haltloses Gelächter aus – natürlich ohne den leisesten Gedanken daran zu verschwenden, dass es gerade mal acht Uhr am Sonntagmorgen war und die Nachbarn im Haus vielleicht noch schlafen wollten. Er hatte schon immer einen seltsamen Sinn für Humor gehabt, und sein überschäumendes, von Herzen kommendes Lachen hatte Leigh schon immer angesteckt. Während Mrs. Billet von nebenan gereizt gegen die Wand klopfte und Mister Silver über ihr den Boden mit seinem Krückstock malträtierte, versuchten die beiden Streithähne ihren Lachanfall unter Kontrolle zu bekommen, aber es war zwecklos. Sie brauchten sich nur anzuschauen, schon platzten sie wieder los. Alles nur Nervosität, sagte sich Leigh.

“Fortpflanzungsdrang!” Raoul ließ sich kraftlos in den Sessel sinken und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. “So etwas kannst wirklich nur du hervorbringen.” Er versuchte, mit der Hand vor dem Mund einen erneuten Lachanfall zu ersticken. “Du bist wirklich unbezahlbar, Kätzchen!” Seltsamerweise ließ der fast vergessene Kosename sie beide von übersteigerter Heiterkeit in plötzliches Schweigen verfallen.

“Leigh?” Raouls Stimme war jetzt nur noch ein heiseres Raunen. Sie hob wie abwehrend die Hände und trat einen Schritt zurück. “Lass mich dich in die Arme nehmen, um dir zu zeigen, dass sich nichts wirklich geändert hat.”

“Nein, Raoul, nein …” Sie wich bis zum Fenster zurück. Dort blieb sie stehen, klein und schutzlos gegenüber seiner riesigen Gestalt. Mit einem unterdrückten Stöhnen schlang er seine starken Arme um ihre Hüften und hob sie wie ein Kind vom Boden hoch.

“Du hast einen Farbklecks auf der Nasenspitze”, murmelte er weich. “Und du riechst nach Terpentin.” Mit zärtlichen kleinen Küssen zeichnete er den feinen Bogen ihrer Kinnlinie nach, dann den Schwung ihrer Lippen, die sich zum Protest geöffnet hatten. “Und du bist so wunderschön …” Sie wusste nicht, warum gerade diese Worte wie ein roter Knopf wirkten, auf den er nur drücken musste, um ihre Emotionen zum Überschäumen zu bringen. Vielleicht, weil außer ihm noch niemand sie als schön bezeichnet hatte?

“Lass mich runter, Raoul”, bat sie heiser. “Ich will das nicht. Ich will dich nicht! Ich …” Er erstickte ihren Protest mit einem langen süßen Kuss, und sogleich erinnerte sie sich an seine Sanftheit, seine Geduld im Liebesspiel, das fast ängstliche Bemühen, ihr die gleiche Befriedigung zu verschaffen, die auch er empfand.

Er war ihr erster Liebhaber gewesen, ihre einzige, große Liebe, und die Vereinigung ihrer Körper hatte für sie das Paradies bedeutet. Aber er war auch der Mann, den sie in den letzten fünf Jahren versucht hatte aus ihrer Erinnerung zu verbannen, den sie in ihren Gedanken als notorischen Schürzenjäger und Frauenverführer hochstilisiert hatte, um sich aus seinem Bann zu befreien.

“Ich will dich, mein Liebling.” Wie sie plötzlich zu ihrem Bett gelangt waren, hatte Leigh nicht mitbekommen. Sie versuchte verzweifelt gegen die Schwäche anzukämpfen, die seine Berührungen in ihren Gliedern verursachten. Als er sie sanft auf der Bettdecke absetzte, zog sie die Knie bis zum Kinn hoch und zwang sich, ihm in die Augen zu schauen.

“Bitte, lass mich allein. Ich kann nicht …”

“Doch, du kannst, Kätzchen. Wir sind verheiratet – du bist meine Frau. Erinnerst du dich nicht mehr daran?”, fragte er neckend, während er ihr eine weiche braune Strähne aus der erhitzten Stirn strich. Er war so gelassen, seiner selbst so sicher, dachte sie neidvoll. Es schien, als wären die letzten fünf Jahre für ihn völlig bedeutungslos. Hatte er inzwischen überhaupt gemerkt, dass sie ihn verlassen hatte? Sie fühlte, wie sich ihr Körper unter seinen zärtlichen Liebkosungen versteifte. Irgendwann bemerkte auch Raoul ihren stummen Widerstand, stützte sich auf einen Ellenbogen und schaute ihr forschend in die dunklen Augen. “Erzähl mir nicht, dass ich meine Anziehungskraft auf dich verloren habe.” Bitterkeit über seine mangelnde Sensibilität und ihre eigene Schwäche ließ sie förmlich zu Eis erstarren.

“Ist das alles, worum du dir Sorgen machst?”, fragte sie mit klirrender Stimme. “Dein Ruf als unwiderstehlicher Ladykiller?” In ihrer Stimme lagen Wut und Schmerz. “Deine Arroganz und dein übersteigertes Ego widern mich an, Raoul. Wir sind einander fremd geworden – zwei grundverschiedene Menschen, die nur noch durch ein Stück Papier miteinander verbunden sind.”

“Zur Hölle, das sind wir nicht!” Vehement fuhr er von der Bettkante hoch und wandte sich dann zu ihr um. “Hast du deshalb auf einer kirchlichen Hochzeit bestanden, nur um unsere Ehe dann auf ein Stück Papier zu reduzieren? Das nehme ich dir nicht ab. Dafür kenne ich dich zu gut! Du bist meine Frau – vor Gott und vor den Menschen! Ich weiß das, und du weißt das auch!” Der harte französische Akzent ließ seine Stimme wie sprödes Glas erklingen.

“Nein!”

“Oh doch, meine kleine englische Rose!” Er setzte sich wieder neben sie und umfasste ihre kalten Hände mit seinen warmen. “Du gehörst zu mir, und was mir gehört, ist mein für immer, das solltest du wissen.” Seine Stimme bebte vor Erregung und Entschlossenheit.

“Raoul, hör mir zu …”

“Warum sollte ich!” Der kalte Ausdruck in seinen Augen ließ sie zurückweichen. “Du hörst mir ja schließlich auch nicht zu. Das hast du vor fünf Jahren schon nicht getan, und du tust es immer noch nicht! Was ist nur mit dir los?”

“Mit mir?” Jetzt wurde auch sie wütend. “Ausgerechnet du fragst mich das? Du musst verrückt sein!”

“Unsinn”, sagte er kalt. “Wenn du nicht vernünftig diskutieren kannst …”

“Nicht vernünftig diskutieren?” Sie starrten sich an wie zwei Kampfhähne. Wenn er nur nicht so unglaublich attraktiv aussehen würde, dachte Leigh mit zuckendem Herzen. “Vielleicht sage ich nicht genau das, was du hören willst”, formulierte sie bedächtig. “Aber deshalb ist es nicht unvernünftig. Zumindest nicht für mich”, endete sie mit schwankender Stimme. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, sie in Tränen aufgelöst vor sich zu sehen.

Raoul seufzte leicht, während er in ihre tränenfeuchten braunen Augen und das kalkweiße Gesicht schaute. Dann strich er ihr leicht übers Haar, wobei der harte Zug aus seinem Gesicht verschwand. “Du bist dir selbst dein schlimmster Feind, Kätzchen”, sagte er weich. “Gib doch endlich zu, dass wir damals sehr glücklich zusammen waren. Und du kannst gegen unsere Beziehung kämpfen, wie du willst, aber dein Körper wird dich immer verraten, sobald ich dich berühre. Du willst mich, und das weißt du auch.”

Einen Moment lang konnte sie nicht glauben, was sie hörte. “Du hast mich betrogen, Raoul. Auf die übelste Weise, die man sich nur vorstellen kann – in unserem eigenen Ehebett! Das willst du doch wohl nicht leugnen?”

“Will ich nicht?” Er hatte seine dunklen Brauen zu einem schwarzen Strich zusammengezogen. “Natürlich! Es ist ja alles so klar und eindeutig, nicht wahr? So wie an dem Abend vor fünf Jahren, als ich auch nicht reden durfte!”

“Oh, ich nehme an, hättest du mich mit einem anderen Mann in unserem Ehebett erwischt, hättest du dich sicher zu uns auf die Bettkante gesetzt, um mit uns zu plaudern, nicht wahr? Die Situation damals ließ nicht den leisesten Zweifel zu, also kannst du ruhig gestehen.”

“Du langweilst mich.” Sein Gesicht hatte sich wieder verhärtet.

“Ich langweile dich?” Sie rang um Fassung. “Nun gut, mag sein. Aber ich bin nicht so dumm, wie du denkst. Marion war seit Ewigkeiten hinter dir her, und du hast das gewusst. Ich denke, du hast dich nur so lange beherrscht, weil sie die Frau deines besten Freundes war und wir alle miteinander freundschaftlich verkehrten. Und dann hast du ihn und mich betrogen – und wofür? Für ein billiges …” Sie brach ab und biss sich auf die Lippe. “Wie auch immer – es ist vorbei. Nichts bedeutet mehr etwas. Vielleicht können wir sogar eines Tages wieder Freunde sein.”

“Freundschaft ist nicht das, was ich von dir will”, sagte er brutal. “Ich will mehr, viel mehr als das, oder gar nichts.”

“Dann – gar nichts.”

“Ist das dein Ernst?” Seine Stimme klang jetzt seidenweich, aber mit einem unerbittlichen Unterton. Leigh wusste, dass er immer am gefährlichsten war, wenn er sich absolut unter Kontrolle hatte. “Sag mir, Leigh, wie stellst du dir die Zukunft vor? Dass ich wie ein liebeskranker Hengst auf ewig im Hintergrund auf dich warte?” Seine rüde Formulierung ließ sie unwillkürlich zusammenzucken.

“Ich erwarte gar nichts von dir”, gab sie ruhig zurück. “Ich dachte, das hättest du inzwischen begriffen.”

“Dann liegst du eben falsch.” Er stand auf, schlenderte zur Tür hinüber und lehnte sich mit seinem breiten Kreuz gegen den Rahmen. “Völlig falsch.”

“Kannst du mich nicht endlich allein lassen, Raoul?”

Mit einer geschmeidigen Bewegung, die Leigh nur zu gut kannte und die den Grad seiner Gereiztheit verriet, stieß er sich vom Türrahmen ab. Seine Stimme war sehr beherrscht, als er schließlich sprach. “Nein, ich werde dich nie mehr allein lassen.” Es war ein Statement, das keinen Widerspruch zu dulden schien. “Hör zu, Leigh. Wir müssen Entscheidungen treffen, aber nicht mehr heute, und nicht, solange du in dieser seltsamen Stimmung bist.”

“Es ist keine seltsame Stimmung”, sagte sie scharf. “Das bin ich, so, wie ich heute bin. Und ich …”

Mit einer heftigen Geste schnitt er ihr das Wort ab. “Schluss jetzt! Als du mich damals Hals über Kopf verlassen hast, habe ich deinem Wunsch entsprochen, dich in Ruhe zu lassen. Fünf lange Jahre habe ich mich zurückgehalten, damit du dein Ziel verfolgen konntest, Malerin zu werden und autark zu sein. Aber das heißt nicht, dass ich akzeptiere, dass du einen anderen auf meinen Platz setzt! Hast du mich verstanden?” Seine blauen Augen brannten in einem kalten Feuer. “Hätte ich dich damals gezwungen, bei mir zu bleiben, wärest du dir deiner selbst und deiner Liebe zu mir niemals ganz sicher gewesen. Aber in all den Jahren habe ich immer genau gewusst, was du machst, wo du bist – und mit wem. Und ich toleriere in keinem Fall, dass du diesen Jeff Capstone triffst, hast du mich verstanden?”

Leigh konnte nicht glauben, was sie da hörte. War Raoul völlig übergeschnappt?

“Morgen komme ich wieder, und dann werde ich dir mitteilen, was ich von dir erwarte. Auf Wiedersehen, Leigh.”

“Raoul!” Endlich hatte sie ihre Stimme wiedergefunden, doch da hörte sie schon das Knallen der Wohnungstür. Mit einem wütenden Aufschrei sprang sie aus dem Bett und hastete zur Tür, doch als sie sie aufriss, war Raoul bereits im Lift verschwunden. Ohne an die Nachbarn zu denken schlug Leigh jetzt ihrerseits die Tür hinter sich zu und stürmte in die Küche. Sie machte sich einen Kaffee, nur um ihre zitternden Hände zu beschäftigen, und marschierte dann auf ihren kleinen Balkon, wo sie sich an dem heißen Getränk den Mund verbrannte.

“Elender Mistkerl!”, schimpfte sie vor sich hin. Wenn er es tatsächlich wagen würde, noch einmal Kontakt zu ihr aufzunehmen, würde sie umgehend die Scheidung einreichen. Das hätte sie schon vor Jahren tun sollen! Warum hatte sie es eigentlich nicht getan? Langsam rutschte sie mit dem Rücken an der rauen Hauswand entlang, bis sie auf dem kühlen Steinboden hockte, und streckte ihr Gesicht der morgendlichen Sonne entgegen. Konnte es sein, dass sie trotz allem noch immer an ihrem großen Traum festhielt? Sie hatte an eine Liebe geglaubt, die bis ans Lebensende halten und alle Hindernisse und Krisen überdauern würde. An Kinder, Enkelkinder …

Leigh lächelte bitter über ihre unglaubliche Naivität. Das war wirklich der Traum eines dummen kleinen Mädchens gewesen. Ihre ganze Ehe war gar nicht real gewesen. Seufzend schloss sie die Augen und lehnte ihren Kopf gegen das verzierte Metallgeländer, das von der Sonne bereits angewärmt war. Raouls Reichtum hatte es ihnen ermöglicht, sich wie in ewigen Flitterwochen zu fühlen. Die ersten fünf Monate ihrer Ehe hatten sie in seinem zauberhaften Haus in der Karibik verbracht, weitere zwei Monate in seiner Villa in Griechenland – dann die langen Kreuzfahrten auf seiner Luxusyacht, bis sie in das Haus in Südfrankreich gezogen waren, das er selbst sein Heim nannte.

Es war traumhaft – ja, geradezu magisch gewesen, aber eben nicht real. Das wahre Leben bestand aus Arbeit, Fürsorge für den Partner, für die Familie. Eben aus einem Auf und Ab, aus guten und schlechten Zeiten, die man gemeinsam bewältigte.

Seufzend erhob sie sich, um wieder in die Wohnung zu gehen, und ertappte sich dabei, wie sie mit dem Handrücken über ihre tränenfeuchten Wangen strich. Nein, keine Tränen mehr, sagte sie sich. Es war vorbei. Es musste vorbei sein!

3. KAPITEL

“Mrs. de Chevnair?” Der junge Bursche vor Leighs Tür war hinter dem riesigen Strauß roter Rosen kaum zu sehen. “Mrs. Leigh de Chevnair?”

“Jaa?” murmelte Leigh gedehnt. Das heftige Klingeln um neun Uhr morgens, nach einer schlaflosen Nacht, und der Hinweis auf ihren Status als verheiratete Frau erschienen Leigh nicht unbedingt als ein glücklicher Wochenauftakt.

“Ich dachte schon, ich hätte mich in der Adresse geirrt. Auf dem Türschild steht nämlich Leigh Wilson”, erklärte der Blumenbote mit gerunzelter Stirn. “Aber das geht mich ja nichts an.”

“So ist es!” Das war sonst gar nicht ihre Art, aber als der Junge sich daraufhin nach einem steifen Nicken entfernte, schaute sie ihm nicht einmal hinterher. Missmutig starrte sie auf den prächtigen Strauß in ihrer Hand. Kein Brief, keine Erklärung – nur das Bild eines kleinen, braunen Kätzchens steckte zwischen den duftenden Blüten. Seufzend legte sie das Bukett auf dem Küchentisch ab und ging unter die Dusche. Dann zog sie sich mit mechanischen Bewegungen an. Während sie ihr dickes kastanienbraunes Haar kämmte, betrachtete sie sich kritisch im Spiegel. Die bleichen Wangen, die verhangenen braunen Augen und das sanfte Oval ihres Gesichtes, das niemand, der nicht völlig verblendet war, als hübsch bezeichnen konnte. Wie seltsam, dass Raoul ihr vom ersten Tag ihrer Begegnung an versichert hatte, dass sie wunderschön sei.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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