Verliebt auf Italienisch - Carol Grace - E-Book
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Verliebt auf Italienisch E-Book

Carol Grace

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Beschreibung

GLOCKENKLANG VON CAMPANILE

Mit einer List lockt ihr Schwiegervater Sonia nach Venedig, um sie zu Weihnachten wieder mit seinem Sohn zu vereinen. Zwar entflammt Francesco erneut Sonias Begehren, aber auch der alte Konflikt schwelt bald wieder auf ...

VERZAUBERT IN FLORENZ

Einen Sommer in Florenz zu verbringen, um der kleinen Alessa Englisch beizubringen, ist ganz nach Georgias Geschmack - der heißblütige Onkel des Mädchens jedoch überhaupt nicht. Luca ist viel zu überzeugt davon, dass er Georgias Herz erobern wird. Und das kann sie nicht zulassen - oder doch?

ERBEN DER SEHNSUCHT: KÜSSE - HEIß WIE DIE SONNE SIZILIENS

Begeistert führt Carol auf der Mittelmeerinsel Sizilien das Vermächtnis ihres Onkels fort: ein malerisches Weingut. Als sie dann noch der heißblütige Dario leidenschaftlich küsst, ist sie überglücklich. Oder hat er es nur auf ihr Land abgesehen?

VERWECHSLUNGSSPIEL IN DER TOSKANA

Pinienduft, zirpende Zikaden, rauschendes Meer - unter anderen Umständen hätte Milly die traumhafte Landschaft der Toskana genossen. Müsste sie nur nicht den rachsüchtigen Cesare davon abhalten, ihre Zwillingsschwester zu finden. Milly kann einfach nicht glauben, dass ihre Zwillingsschwester Geld gestohlen hat. Also schlüpft sie in deren Rolle und reist in die Toskana, um den attraktiven Cesare von Jillys Unschuld zu überzeugen. Doch schneller als gedacht durchschaut er die Scharade.

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Seitenzahl: 726

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Lucy Gordon, Catherine George, Carol Grace, Diana Hamilton

Verliebt auf Italienisch

Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Lucy Gordon

Winter zauber

Roman

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieses eBooks © 2012 by MIRA Taschenbuch in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der englischen Originalausgabe:

Christmas in Venice

Copyright © 2001 by Lucy Gordon

Übersetzt von: Michaela Rabe

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Titelabbildung: pecher und soiron, Köln

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN ebook 978-3-95576-048-9

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

1. KAPITEL

Nur noch ein paar Minuten – zehn, dann fünf – und sie würden Venedig erreichen, die Stadt, in die Sonia nie wieder einen Fuß setzen wollte. Als der Zug über die Lagune rumpelte, weigerte sie sich, aus dem Fenster zu schauen. Sie wusste, was sie als Erstes sehen würde: blaues Wasser, funkelnd unter der Sonne, dann die Dächer und vergoldeten Kuppeln, wie sie langsam aus dem Dunst am Horizont aufstiegen. Es war ein perfektes Bild, magisch, ein Bild, das jedes Herz schneller schlagen ließ. Sonia wollte es nicht sehen.

Venedig, bezauberndste Stadt Italiens, der ganzen Welt. Schon einmal war Sonia ihrem romantischen Charme erlegen und schließlich geflohen, als das Unglück sich nicht mehr abwenden ließ. Venedig hatte ihr den Kopf verdreht, sie sorglos gemacht, sonst wäre sie nie in Versuchung geraten, sich mit Francesco Bartini einzulassen. Die Ehe hatte in einem Fiasko und mit Sonias Schwur geendet, sich nie wieder von Francesco und der wunderschönen Umgebung, wo sie sich kennengelernt hatten, verführen zu lassen.

Sie wehrte sich gegen die Erinnerungen, und doch tauchten Bilder aus jener ersten, glücklichen Zeit vor ihrem inneren Auge auf. Francesco – lächelnd, locker und gewinnend. Man hätte ihn nicht ohne weiteres als gut aussehend bezeichnen können – dafür waren seine Züge nicht ebenmäßig genug, die Nase zu lang, der Mund zu breit. Aber seine dunklen Augen verrieten Humor, sein Lächeln ließ die Sonne aufgehen, und wenn er lachte, war er einfach unwiderstehlich. Ein hinreißender Mann, im wahrsten Sinne des Wortes! Sonia geriet schnell in seinen Bann, fasziniert von dem Tempo, in dem er um sie warb. Er war verliebt und bewies es ihr immer wieder, als hätte er nur auf ihr Erscheinen gewartet, um in ihr die große Liebe seines Lebens zu erkennen.

“Aber es ist wahr”, hatte er einmal gesagt. “Warum noch länger warten, wenn man die Richtige gefunden hat?”

Seine unumstößliche Sicherheit hatte Sonia letztendlich dazu gebracht, ihm zu glauben. Aber auch Venedig hatte seine Hand im Spiel, hüllte sie in süße Romantik, bis sie eine Urlaubsromanze für die ewige Liebe hielt. Und das würde sie Venedig niemals verzeihen.

Warum aber kehrte sie nun zurück?

Weil Tomaso, ihr Schwiegervater, förmlich um diesen Besuch gebettelt hatte. Sonia mochte den hitzköpfigen kleinen Mann. Selbst in den schlechten Tagen ihrer Ehe hatte er ihr immer wieder gezeigt, wie gern er sie hatte und wie sehr er sie schätzte. Als sie fortging, weinte er. “Bitte, Sonia, geh nicht. Ich flehe dich an – ti prego.”

Offiziell kehrte sie nur für eine Stippvisite nach England zurück, um sich über ihre Gefühle klar zu werden. Aber sie hatte niemanden täuschen können, besonders Tomaso nicht. Er wusste, sie würde nicht wiederkommen.

Er hatte zu ihr gehalten, sie angefleht zu bleiben, während seine Frau Giovanna ihn verächtlich musterte. Wen interessiert es, wenn diese dumme Engländerin fortgeht?, besagte ihr Blick. Für Giovanna war die ganze Sache von Anfang an ein Fehler gewesen, und Gott sei Dank hatte Francesco es endlich erkannt.

Tomaso schämte sich seiner Tränen nicht, und Sonia hatte mit ihm geweint. Dennoch war sie gegangen. Sie hatte es tun müssen. Nun jedoch war sie zurück, denn Tomaso hatte sie inständig darum gebeten.

“Giovanna ist sehr krank”, hatte er gesagt, als er in ihrem Apartment in London auftauchte. “Sie weiß, sie hat dich sehr schlecht behandelt, und es lastet auf ihr. Komm nach Haus und lass sie ihren Frieden mit dir machen.”

“Nicht nach Haus, Poppa. Für mich war es nie ein Zuhause.”

“Aber wir haben dich alle geliebt.”

Er hat recht, dachte sie. Mit einer Ausnahme hatten alle sie mit Zuwendung überhäuft: Francescos Schwägerin, seine drei Brüder, seine Tanten, seine Onkel, die unzähligen Cousinen – alle hatten sie mit einem Lächeln und offenen Armen willkommen geheißen. Nur Giovanna, seine Mutter, war ihr gegenüber von Anfang an negativ eingestellt und misstrauisch gewesen.

Warum kehrte sie jetzt zurück? Es war kurz vor Weihnachten, Reisen um diese Jahreszeit konnten zum Albtraum werden. Noch schlimmer, sie würde Francesco wieder sehen müssen. Was hatten sie sich nach diesem letzten schrecklichen Treffen überhaupt noch zu sagen? Er war ihr nach London gefolgt, ein letzter Versuch, ihre Ehe zu retten. Es gelang ihm nicht, und er war zutiefst verbittert gewesen.

“Ich werde dich nicht mehr bitten”, hatte er gezürnt. “Ich dachte, ich könnte dich überzeugen, unsere Liebe zu retten – aber was weißt du schon von der Liebe?”

“Ich weiß nur, unsere war ein Fehler”, erklärte sie unter Tränen. “Wenn es überhaupt Liebe war. Manchmal denke ich, wir hatten es mit einer hübschen Illusion zu tun.”

Sonia erinnerte sich noch gut an sein bitteres Lachen. “Wie schnell du Liebe als Unsinn abtust, sobald es dir in den Kram passt. Es war dumm von mir zu glauben, dass du das Herz einer Frau hast. Du willst nichts mehr von mir wissen? Na schön, ich will auch nichts mehr von dir wissen. Es ist vorbei.”

So hatte sie ihn noch nie erlebt. Sicher, er war oft zornig gewesen in ihrer kurzen Ehe, das lag an seinem südländischen Temperament. Aber so schnell wie der Zorn aufgeflammt war, war er auch wieder verraucht. Diese kalte, entschlossene Zurückweisung hingegen war etwas völlig Neues. Eigentlich hätte sie froh sein sollen, dass er ihre Entscheidung akzeptierte, stattdessen war sie unerklärlich verzweifelt gewesen.

Sie hatte versucht, vernünftig zu sein. Hatte sich gesagt, das war’s, Zeit für einen Schlussstrich.

Der nächste Morgen belehrte sie eines Besseren. Die ungewohnte Übelkeit kurz nach dem Aufwachen versetzte sie in Panik. Ein Test bestätigte den schockierenden Verdacht. Sie trug Francescos Kind unter dem Herzen, und sie hatte es erfahren, einen Tag nachdem er wütend verkündet hatte, nichts mehr von ihr wissen zu wollen.

Immer wieder hörte sie diese Worte. Sie hörte sie jedes Mal, wenn sie nach dem Hörer griff, um ihm von dem Kind zu erzählen. Und jedes Mal zog sie die Hand wieder zurück, bis sie schließlich gar nicht mehr versuchte, ihn anzurufen.

So hatte Tomaso sie mit großen Augen angestarrt, als er sie in London besuchte und ihren Zustand erkannte.

“Du erwartest ein Kind von ihm, und er weiß es nicht einmal?”

Es rührte ihr Herz, dass er nicht einmal daran dachte, das Kind könnte von einem anderen Mann als Francesco sein. Aber Tomaso hat immer nur das Beste von mir gedacht, erinnerte sie sich. Deshalb fiel es ihr schwer, ihm seine Bitte abzuschlagen.

“Wie kann ich jetzt zurückgehen?”, fragte sie und deutete auf ihren Bauch. “Wenn Francesco mich so sieht, wühlen wir etwas auf, was besser vergessen bleiben sollte.”

“Sei unbesorgt”, versicherte ihr Tomaso. “Francesco macht gerade einer anderen den Hof.”

Sonia verdrängte rasch die feine innere Stimme, die ihr zurief: So schnell schon? Schließlich hatte sie ihn doch verlassen und nicht umgekehrt, oder? Er war ein warmherziger Mann, der nicht lange allein sein würde. Sie hatte kein Recht, sich zu beschweren.

Aber sie bestand darauf, dass Francesco vorgewarnt wurde. Tomaso griff zum Telefon und hatte bald seinen Sohn am Apparat. Sonia verstand kein Wort der Unterhaltung, weil sie Venezianisch, vorgebracht in rasendem Tempo, nie richtig gelernt hatte. Schließlich legte Tomaso auf und verkündete: “Kein Problem. Francesco sagt, es ist dein Kind. Er wird sich nicht einmischen.”

“Das ist gut.” Sonia bemühte sich um einen fröhlichen Tonfall. Es war doch genau das, was sie wollte. Wenn er nicht an seinem eigenen Kind interessiert war, dann sollte es ihr recht sein.

Aufgrund ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft wollte sie nicht fliegen, und sie buchten eine Zugfahrt nach Venedig. Wie es der Zufall wollte, war sie auch damals auf diesem Weg nach Venedig gekommen, weil sie sich zu spät um ein Flugticket gekümmert hatte.

Tomaso warf ihr einen Blick zu, als sie sich setzte, anstatt einen Blick aus dem Fenster zu werfen. “Willst du nicht sehen, wie Venedig dich nach so langer Zeit willkommen heißt?”

“Oh, Poppa, das ist doch albern”, protestierte Sonia, lächelte aber dabei, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. “Venedig gaukelt dem Betrachter hübsche Trugbilder vor, und ich habe den Fehler begangen, sie für Realität zu halten.”

“Und nun begehst du den Fehler, der Stadt ihre Schönheit übel zu nehmen.”

“Ich hatte mich in sie verliebt und wurde enttäuscht.”

Er antwortete nicht, sah sie aber traurig an.

“Also gut, ich schaue einmal hinaus”, sagte sie, um ihm einen Gefallen zu tun.

Sonia erlebte eine Überraschung. Wo war der Zauber, das langsame Auftauchen der vom Sonnenlicht beschienenen goldenen Kuppeln? Wie hatte sie vergessen können, dass es Ende Dezember war? Auf dem Meer waberte grauer Dunst, hüllte die Stadt wie in Watte ein. Als sie sich dann langsam aus dem Dunst schälte, zögernd, so schien es Sonia, bot sie einen düsteren, schwermütigen Anblick, der ihre eigenen Gefühle widerspiegelte.

Als sie den Bahnhof verließen, wappnete Sonia sich gegen den Anblick des Canale Grande. Eine breite Treppe führte hinunter ans Wasser und lenkte von dort den Blick auf die beeindruckende Kirche San Simeone Piccolo. Als Sonia sie damals, vor drei Jahren, zum ersten Mal sah, hatte es ihr den Atem verschlagen. Das zweite Mal, ein paar Wochen später, barg noch mehr Romantik. Sie hatte in einer Gondel gesessen, die sie zu ihrer Trauung brachte. Sonia schluckte und wandte die Augen ab.

Tomaso hatte bereits ein Motoscafi, ein Bootstaxi, herbeigerufen und reichte ihr die Hand, damit sie sicher einsteigen konnte. Ihr Gepäck war rasch verstaut, und Tomaso nannte dem Bootsführer den Namen ihres Hotels.

Natürlich konnte er nicht wissen, dass sie bereits bei ihrem ersten Aufenthalt im Cornucopia abgestiegen war. Aber das spielte keine Rolle. Sie würde das Cornucopia betreten und die Geister der Vergangenheit vertreiben.

Das Tuckern des Motors verursachte ihr leichte Übelkeit, so schaute sie nicht auf die vorbeigleitenden Paläste und Hotels. Aber nur zu gut erinnerte sie sich, und auch an jeden noch so kleinen Rio, wie die Seitenkanäle genannt wurden: Rio della Pergola, Rio della due Torri, Rio di Noale, und jeder trug sie dichter an das Cornucopia heran, bis es schließlich in Sicht kam.

Das Cornucopia, einst ein Palast, hatte früher eine venezianische Adelsfamilie beherbergt, bevor es in ein Hotel umgewandelt und dabei sein alter Glanz wiederhergestellt worden war.

Ein zuvorkommender Page führte Sonia und Tomaso in den zweiten Stock, wo Tomaso für seinen Gast aus England eine komfortable Suite hatte reservieren lassen.

“Du siehst müde aus”, sagte Tomaso. “Du solltest dich nach der langen Reise ausruhen. Ich lasse dich jetzt allein und rufe in ein paar Stunden an, damit du Giovanna besuchen kannst.”

Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und verließ sie. Sonia war froh, endlich allein zu sein, sich den Staub der Reise abspülen und anschließend aufs Bett sinken zu können.

Sie schaute sich um. Welch ein Unterschied zu damals!

Anlässlich der Messe waren Hotels und andere Unterkünfte ausgebucht, und Sonia bekam nur ein Kämmerchen unter dem Dach des Gebäudes.

Der Raum war winzig gewesen. Aber er hatte ein eigenes Badezimmer, und so ging sie nach der langen Reise gleich unter die Dusche. Es war ihre erste Reise nach Venedig, beruflich bedingt. Nachdem sie sich erfrischt hatte, ließ sie achtlos das Handtuch fallen. Hier oben konnten sie nur die Vögel sehen. Wohlig streckte sie die Arme in den breiten Sonnenstrahl, der durchs Fenster hereinfiel.

Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann kam herein.

Sie war völlig nackt, und ihre Haltung unterstrich nur noch ihren perfekten Körper, die langen Beine, die schmale Taille und vollen Brüste. Und der unerwartete Besucher stand nicht einmal zwei Meter von ihr entfernt.

Eine kleine Ewigkeit lang starrten sie sich an, keiner bewegte sich.

Dann errötete er. Selbst jetzt noch musste sie lächeln bei dem Gedanken, dass er rot geworden war.

“Scusi, signorina, scusi, scusi …” Er wich hastig zurück und schloss die Tür hinter sich.

Sie starrte auf die Tür, hatte aber noch immer sein faszinierendes Gesicht vor Augen, das alles andere um sie herum ausblendete. Dann erst erinnerte sie sich, entrüstet zu sein.

Sie stieß einen schrillen Laut aus, wickelte sich in ihr Badelaken und raste zur Tür. Im Korridor sah sie einen großen Stapel Kartons, zwei kräftige Arbeiter und den jungen Mann. “Wieso platzen Sie einfach in mein Zimmer?”, fuhr sie ihn an.

“Aber es ist mein Zimmer”, verteidigte er sich. “Zumindest war es das bislang – ich wusste nicht, dass Sie dort wohnen. Wenn man es mir gesagt hätte …” Sein dunkler Blick flog über ihren Körper. “… wäre ich doppelt so schnell hier gewesen …”

Sie verzog den Mund, hatte Mühe ärgerlich zu bleiben. Sein Kompliment beeindruckte sie nicht weniger als der Ausdruck in seinen Augen, der noch mehr als das Kompliment verriet.

Das Badelaken rutschte. Beiden Arbeitern drohten die Augen aus dem Kopf zu fallen. Der junge Mann herrschte sie an, und sie verschwanden hastig.

“Ich ziehe mich rasch an”, rettete sie sich aus der Verlegenheit, eilte zurück ins Zimmer und griff sich den Morgenmantel. Der junge Mann folgte ihr wie in Trance. Sie hatte eigentlich ins Bad gehen wollen, war aber auf der falschen Seite des Betts gelandet.

“Ich sehe nicht hin”, versprach er, als er ihr Dilemma begriff.

Er wandte sich ab und bedeckte mit einer solch theatralischen Geste die Augen, dass sie lachen musste.

“Ich schaue nicht”, versprach er ihr über die Schulter hinweg. “Ich bin ein Gentleman.”

“Sie hätten mir nicht hierher folgen sollen. So verhält sich kein Gentleman.”

“Aber ein Mann”, erwiderte er bedeutungsvoll.

Sie band ihren Gürtel fest. “Okay, ich bin angezogen.”

Er drehte sich um. “Ja, das sind Sie”, sagte er mit Bedauern in der Stimme.

“Würden Sie mir jetzt bitte erklären, was Sie in meinem Zimmer tun?”

“Morgen beginnt die Glasmesse, und eine der größten Ausstellungen der Stadt findet hier im Hotel statt. Der Manager ist ein guter Freund und sagte mir, dass in dieser Kammer normalerweise niemand übernachte. Ich könne sie also kurzzeitig als Lagerraum für mein Glas nutzen.”

“Ich habe erst in letzter Minute gebucht. Ich glaube, es war das letzte freie Zimmer in ganz Venedig.”

“Verzeihen Sie mir – ich hätte vorher fragen sollen, ob es frei ist.” Er lächelte sie entschuldigend an, ein sehr gewinnendes Lächeln. “Aber dann hätte ich Sie nie kennengelernt. Und das wäre eine Tragödie gewesen.”

Unwillkürlich zog sie beim Klang seiner Stimme ihren Morgenmantel enger um sich. Er sollte nicht merken, dass ihr ganzer Körper vibrierte. Nur ein paar Worte, das Glühen in seinen Augen, und schon kam es ihr vor, als würde er sie überall berühren.

Er war schlank und hochgewachsen, hatte ein schmales, gebräuntes Gesicht, das ein wenig jungenhaft wirkte. Sonia war groß für eine Frau, aber dieser schwarzhaarige Fremde überragte sie deutlich.

“Sie … Sie stellen Glas aus?”

“Stimmt. Mir gehört eine kleine Glasmanufaktur, und ich bin hier, um meinen Stand aufzubauen.”

“Ich bin wegen der Messe hier. Ich bin Glaseinkäuferin für eine englische Firma.”

Sein Gesicht hellte sich auf. “Dann müssen Sie mir gestatten, Sie durch meine Manufaktur zu führen.” Er holte eine Visitenkarte heraus. “So etwas bieten wir nur besonders privilegierten Besuchern …”

“Dürfte ich mich vorher vielleicht anziehen?”

“Natürlich. Verzeihen Sie bitte. Außerdem muss ich auch noch einen Raum finden, wo ich mein Glas unterstellen kann.”

“Aber haben Sie es nicht unten am Stand?”

“Einiges davon ja. Aber da etwas davon entweder verkauft oder verschenkt wird oder auch mitunter zerbricht, brauche ich Nachschub in unmittelbarer Nähe.”

“Stellt Ihnen das Hotel keinen Lagerraum zur Verfügung?”

“Doch, das schon, aber ich habe mehr mitgebracht, als ich eigentlich sollte. Ich dachte, dass das kein Problem wäre.”

Später entdeckte sie, das war seine Art. Die Regeln hinbiegen und sich dann erst über die praktischen Hindernisse Gedanken machen. Und normalerweise kam er mit dieser Haltung durch. Sein Charme und seine positive Art ebneten den Weg. Sonia bildete da keine Ausnahme.

“Hören Sie, es macht mir nichts aus – wenn Sie nicht zu viel haben.”

“Es ist nicht viel. Sie werden es gar nicht bemerken.”

Am Ende stapelten sich zehn große Kartons in der kleinen Kammer, und Sonia fand kaum Platz, sich um die eigene Achse zu drehen. Aber sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, er solle sie wieder wegschaffen. Sie hatte sogar geholfen, sie hineinzutragen. Freiwillig! Ohne dass er sie hatte bitten müssen.

“Macht nichts”, meinte sie fröhlich. “Wenn Sie Ihren Stand erst einmal aufgebaut haben, wird nicht viel übrig bleiben.”

“Er ist schon aufgebaut. Das sind nur die Ersatzsachen. Sie haben es jetzt wirklich etwas eng, nicht wahr?”

Ihm schien es nicht das Geringste auszumachen. Sonia runzelte die Stirn.

“Ich werde Sie zum Essen einladen müssen”, sagte er mit einem Seufzer, “bevor Sie eine Klaustrophobie entwickeln.”

“Das wird ein Problem”, entgegnete sie verärgert.

“Warum?”

“Weil meine gesamte Kleidung sich in dem Schrank dort befindet.” Sie deutete auf die Kartons, hinter denen der Schrank kaum auszumachen war.

Es dauerte zehn Minuten, ehe sie sich zur Schranktür durchgearbeitet hatten, und selbst dann ließ er sie nicht in Ruhe ihr Kleid auswählen.

“Nein, das nicht”, erklärte er entschieden, als sie nach einem dunkelblauen Seidenkleid griff, das sie extra für diese Reise gekauft hatte. “Das schlichte weiße. Es steht Ihnen besser.”

Inzwischen stritt sie schon nicht mehr mit ihm. Sie war einfach sprachlos.

“Ich hole Sie in einer Stunde ab”, sagte er. Auf dem halben Weg zur Tür schaute er zurück. “Ach, übrigens, wie heißen Sie bitte?”

“Sonia”, erwiderte sie. “Sonia Crawford.”

“Grazie, Sonia. Mein Name ist Francesco Bartini.”

“Wie nett von Ihnen, es mir mitzuteilen … endlich.”

Er grinste. “Ja, vielleicht hätten wir uns höflich vorstellen sollen, bevor Sie … ich meine, bevor ich …”

“Hinaus mit Ihnen, solange Sie sich noch in Sicherheit befinden!”

“Wunderschöne signorina, seit ich diese Tür öffnete, befinde ich mich nicht mehr in Sicherheit. Und ich muss es gestehen – Sie auch nicht mehr.”

“Raus!”

“Eine Stunde.”

Er verschwand. Ein Licht schien mit ihm den Raum verlassen zu haben. Sonia starrte auf die Tür, hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis, den nächstbesten Gegenstand dagegen zu werfen und dem unwiderstehlichen Drang … zu lächeln. Ein Lächeln, das ihren ganzen Körper erfassen würde.

Wie ärgerlich, dass das schlichte weiße Kleid ihr wirklich am besten stand!

Sonia kehrte in die Gegenwart zurück und merkte, dass sie lächelte. Wie auch immer ihre Liebe geendet hatte, begonnen hatte sie mit Sonnenschein und großer Freude. Damals war Francesco dreiunddreißig gewesen, aber so witzig und leichten Herzens wie ein Junge. Mit dem impulsiven Enthusiasmus eines Kindes. Es war besser, die Erinnerung daran zu hegen, als an den Haustyrannen, zu dem er geworden war. Oder an den verbitterten Mann bei ihrem letzten Treffen.

Trotzdem, auch wenn sie es wirklich versuchte, konnte sie diese feine Stimme in ihrem Herzen nicht zum Schweigen bringen. Diese Stimme, die flüsterte, das unrühmliche Ende sei nicht unvermeidlich gewesen, dass etwas Besseres aus dieser ersten Begegnung hätte entstehen können.

Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie wieder sein Gesicht vor sich sehen. Wie er sie betrachtet hatte, schockiert zunächst und dann zunehmend beherrscht von unverhülltem Verlangen … Und wenn sie sich sehr bemühte, durchströmte sie, wie ein Hauch, das Glücksgefühl, das sie allein bei seinem Anblick früher empfunden hatte.

Ein Klopfen an der Tür zwang sie in die Realität zurück. Erschrocken stellte sie fest, wie viel Zeit bei ihrer sentimentalen Rückschau vergangen war. Tomaso erwartete sicher, dass sie fertig war, um mit ihm ins Krankenhaus zu fahren. Langsam ging sie zur Tür und öffnete sie.

Es war nicht Tomaso. Vor ihr stand Francesco und riss schockiert die Augen auf, als er ihren Zustand sah.

2. KAPITEL

“Mio dio”, stieß Francesco mühsam hervor und hörte sich an wie nach einem Faustschlag in die Magengrube. “Oh, mio dio!”

Er kam herein und schloss die Tür hinter sich. Als er Sonia anblickte, waren seine Augen eine einzige dunkle Anklage. “Warum hast du mir das verschwiegen?”

“Aber du hast es doch gewusst”, protestierte sie. “Tomaso hat es dir am Telefon gesagt, als er …” Da begriff sie. “Er hat es dir nicht gesagt, oder?”

“Kein Wort davon.”

“Das ist typisch für ihn! Für die ganze Familie! Er hat Venezianisch gesprochen, von dem ich nur ein wenig verstehe, wenn ganz langsam gesprochen wird. Und das wusste er genau! Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er mir, er hätte dir von dem Kind erzählt, und du hättest kein Interesse an ihm.”

“Das hast du tatsächlich geglaubt?”

“Ja, weil er auch erzählte, du hättest eine andere, und … nein, ich fasse es nicht!”

“Vielleicht wollte er, dass ich es aus erster Hand erfahre”, meinte Francesco mit stahlharter Stimme.

Sie erwartete fast, er würde fragen, ob es von ihm wäre. Nichts dergleichen geschah. So wie Tomaso zweifelte auch er keinen Moment lang daran, dass das Kind seins war. Und auf einmal fühlte sie kurz die alte Wärme aufflackern. Es waren wirklich gute Menschen, immer bereit, das Beste zu denken. Wieso war es ihr nur so schwergefallen, mit ihnen zusammenzuleben?

“Erwarte nicht von mir, dass ich böse auf Poppa bin”, sagte Francesco. “Es ist doch klar, er musste lügen, um dich herzubekommen.”

“Und dann ist wohl die Krankheit deiner Mutter auch nur gelogen?”

“Nein, leider nicht. Ihr Herz ist geschwächt. Sie ist vor ein paar Tagen zusammengebrochen. Sie möchte, dass ich dich zu ihr ins Krankenhaus bringe.”

Sie dachte an die rundliche, quirlige Frau, die in der Familie das Zepter schwang – Sonia ausgenommen, die sich nichts befehlen lassen wollte. Giovanna ging selbstverständlich davon aus, dass sie das Regiment führte. Die anderen hielten das für ganz natürlich und nahmen ihre Herrschsucht mit Humor. Sonia hingegen, die ihr eigenes Leben lebte, seit sie sechzehn war, wehrte sich gegen die Bevormundung.

Und nun war Giovannas unermüdliches Herz am Ende. Es klang wie der Weltuntergang.

“Du meinst, sie stirbt?”, fragte sie.

“Ich weiß es nicht. Aber ich habe sie noch nie so müde gesehen. So, als hätte sie überhaupt keine Kraft mehr zum Kämpfen.”

“Deine Mutter – ohne Kampfesmut?”

“Ja”, sagte er bedrückt. “Ich kann mich an so etwas bei ihr überhaupt nicht erinnern. Nun liegt sie einfach da und will nur noch dich sehen, mehr nicht.”

“Warum? Sie hat mich nie gemocht.”

“Du sie auch nicht.”

“Sie wollte nie, dass ich sie mag. Ach, hören wir auf, was sollen wir uns wieder streiten?”

“Das haben wir in der Vergangenheit oft genug getan, oder?”

“Und es hat uns nie weitergebracht.”

Ihr Rededuell hatte sie über die ersten verlegenen Minuten hinweggerettet, aber nun, nach der ersten Runde, beäugten sie sich vorsichtig.

Er hatte in den letzten sechs Monaten ein wenig an Gewicht zugelegt, und der müde Ausdruck in den Augen war neu. Es tat ihr weh, ihn zu sehen. Seine Augen waren immer voller Schalk und Humor gewesen, voller Lebensfreude.

Jetzt verbarg sich die Sonne hinter grauen Wolken.

“Wo ist Giovanna?”, fragte Sonia.

“Im Krankenhaus von San Domenico. Es ist nicht weit von hier.”

In einer anderen Stadt wären sie mit dem Auto gefahren, aber hier gab es keine, also gingen sie zu Fuß.

Sonia zog ihren Mantel höher. Es fröstelte sie. Dichter Nebel zog auf, und in den dunklen Seitengassen konnte man, bis auf die bunten Lichterketten über ihnen und das Lampenlicht in den Fenstern, kaum etwas sehen. Passanten kamen ihnen entgegen oder überholten sie, viele lächelten. Es war Weihnachten, und trotz des düsteren Wetters war allen Venezianern nach Feiern zumute.

Sie bogen um die nächste Ecke und befanden sich neben einem schmalen Kanal. Hier waren sie weit und breit allein. Es herrschte geisterhafte Dunkelheit.

Plötzlich wurde Sonia bewusst, welche Richtung sie einschlugen. “Nicht hier entlang”, sagte sie scharf.

“Das ist der kürzeste Weg zum Krankenhaus.”

Sie kamen um die nächste Ecke, und vor ihr lag wieder ein erinnerungsträchtiger Ort: Ristorante Giminola. Nichts hatte sich seit damals verändert. Francesco registrierte ihren Gesichtsausdruck.

“Dann bist du doch nicht so hartherzig, wie du mich glauben lassen möchtest”, bemerkte er.

Wenn du wüsstest, wie weit ich davon entfernt bin, dachte sie wehmütig. Sie hätte nicht zurückkommen sollen. Es schmerzte zu sehr. Sonia holte tief Luft. Nicht schwach werden. Sie schaffte es, nonchalant mit den Schultern zu zucken.

“Wie du sagtest, es ist der kürzeste Weg zum Krankenhaus. Lass uns weitergehen.”

Aber sie marschierte an dem Restaurant vorbei, ohne einen einzigen Blick hineinzuwerfen. Sie wollte nicht an den Abend erinnert werden, der ihr Leben verändert hatte. Vor zweieinhalb Jahren war in diesem Lokal der Funke zwischen ihnen übergesprungen. Ein Funke, der ein Feuerwerk aus Verliebtheit, Glück und Lachen entzündete. Heute erschien es ihr wie aus einer anderen Welt, wo die Sonne geleuchtet hatte und alles möglich gewesen war.

Wie Francesco vorausgesagt hatte, saß das weiße Kleid perfekt. Für den passenden Schmuck, eine Halskette aus silbergefassten Türkisen, hatte sie sich erst nach drei verschiedenen Versuchen entscheiden können.

Als das erledigt war, stellte sich gleich die nächste Frage. Ihr Haar war hellbraun und fiel ihr wellig bis auf den Rücken. Sollte sie es hochstecken oder offen tragen? Aber heute Nachmittag hatte er es schon offen gesehen. Allerdings, ihre Haare hatte er sich nicht angesehen, wie sie sich mit einem Lächeln erinnerte. Also, hochstecken.

Sie musterte ihr Gesicht sorgfältig im Spiegel. Drei Tagen vor ihrem sechzehnten Geburtstag hatte sie damit begonnen, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, ohne eine Familie im Hintergrund, die ihr Unterstützung anbot oder sie in ihren Lebensentscheidungen zu beeinflussen suchte. Sie hatte gelernt, durch ein geschicktes Make-up ihre natürlichen Vorzüge noch zu betonen. Die zarte reine Haut, die ebenmäßigen Gesichtszüge und die großen, ausdrucksvollen blauen Augen. Ihr Mund war schön geschwungen, aber einen Hauch zu resolut. Der Mund einer Frau, die zu viel hatte kämpfen müssen, zu schwer, zu früh.

Es fehlten noch fünf Minuten zu der vereinbarten Stunde, da wurde an ihre Tür geklopft. Als sie sie öffnete, sah sie niemanden davor stehen, nur eine einzige vollkommene rote Rose lag zu ihren Füßen. Sie schaffte es, sie in ihrem Haar zu befestigen, bevor es zum zweiten Mal klopfte.

Diesmal war er es, und sein Blick flog sofort zur Rose.

“Danke”, sagte er schlicht.

Sie fragte nicht, wohin er sie führte. Welche Rolle spielte es schon? Als sie hinuntergingen, ergriff er ihre Hand und führte sie hinaus ins Sonnenlicht. Und es war ihr, als hätte sie noch nie zuvor das Sonnenlicht gesehen. Er geleitete sie über die Piazza und in eine Gasse, so schmal, dass kein Sonnenlicht hereinfiel, um Ecken, ein paar weitere Gassen entlang, von der jede aussah wie die andere.

“Wie finden Sie sich hier nur zurecht?”, fragte sie verwundert.

“Ich kenne all diese calles mein Leben lang.”

“Calles?” Sie ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.

“So heißen die Gassen, diese winzigen Straßen, in denen man spazieren gehen und mit seinen Nachbarn reden kann.”

Irgendetwas in seiner Stimme ließ sie fragen: “Und Sie lieben sie alle, nicht wahr?”

“Jeden einzelnen Stein.”

Als sie die letzte calle verließen, blendete sie das grelle Sonnenlicht auf dem Canale Grande. Francesco ergriff wieder fest Sonias Hand und ging mit ihr zu einem der überdachten Tische direkt am Wasser. Während er Kaffee bestellte, schaute sie hinaus auf den belebten Kanal. Alle Boote Venedigs schienen sich hier versammelt zu haben, und über ihnen erhob sich in graziösem Schwung eine breite Brücke mit kleinen Ladengebäuden zu beiden Seiten.

“Das ist die Rialto-Brücke”, erklärte ihr Francesco. “Erinnern Sie sich an Shakespeare? Shylock im Kaufmann von Venedig?”

“Was gibt es Neues auf dem Rialto?”, zitierte Sonia.

“Weil zu der Zeit alle wichtigen Geschäfte dort abgewickelt wurden. Nun befinden sich fast nur noch Schmuckgeschäfte und Obst- und Gemüsestände dort.”

“Sehen Sie sich all diese Boote an!”, rief sie aus. “Gondeln, Motorboote, dicht gedrängt. Rammen sie sich denn nicht gegenseitig? Was ist das da für ein langes Boot mit dem weißen Dach?”

“Ein vaporetto, ein Linienbus der städtischen Verkehrsbetriebe. Die vaporetti verkehren auf dem Canale Grande.”

Er sprach nicht weiter, und sie schaute dem Treiben zu, verzaubert von der bunten Geschäftigkeit und den sonnigen Farben. Es gab so vieles, das sie fragen wollte, aber nicht jetzt. Trotz des Zaubers um sie herum fühlte sie, wie ein anderer, uralter Zauber Besitz von ihr ergriff. Sie warf Francesco einen kurzen Seitenblick zu, obwohl es eigentlich nicht nötig war. Sie wusste, er beobachtete sie, lächelte dabei.

“Wenn Sie Ihren Kaffee ausgetrunken haben, können wir weitergehen, wenn Sie mögen”, sagte er schließlich. Als sie aufstanden, nahm er wieder ihre Hand und führte sie über die Rialto-Brücke.

Wie er gesagt hatte, gab es einen lebendigen Markt auf der Brücke. Sie blieben vor einem der Stände stehen. Francesco nahm zwei Pfirsiche und reichte Sonia einen. Der stämmige Händler sah ihm grinsend zu, und sein Grinsen verging nicht einmal, als Francesco sagte: “Die Pfirsiche werden auch nicht besser. Ich werde gnädig sein und ein paar mitnehmen.” Damit schlenderte er weiter.

“He!” Sonia und holte ihn ein. “Sollten Sie die Pfirsiche nicht bezahlen?”

“Bezahlen?” Er starrte sie entgeistert an. “Meinen eigenen Cousin bezahlen?”

“Dieser Mann war Ihr Cousin?”

“Das war Giovanni. Jedes Mal, wenn seine Frau sauer auf ihn ist, kommt er zu mir gelaufen, und ich gebe ihm ein hübsches Glaskunstwerk für sie mit, um sie zu beruhigen.”

“Ist sie oft sauer auf ihn?”

Er dachte kurz nach. “Er ist ein guter Ehemann – auf seine Weise. Aber er schaut anderen Frauen nach. Mir gehen bald die Glasvasen aus, und seit Jahren schon bezahle ich kein Obst mehr.”

Sie lachte leise. Es war wirklich verrückt hier, sie kam sich vor wie auf einem anderen Planeten. Sonia spürte, wie gut ihr die unbeschwerte Lebensart unter südlicher Sonne tat.

Später gesellten sich weitere Eindrücke dazu. Venedigs kleine Gassen schienen alle gleich auszusehen, und sie erinnerte sich hier und da nur an markante Details in diesem Labyrinth. Das Ristorante Giminola allerdings, wohin Francesco sie zum Essen einlud, blieb immer klar in ihrer Erinnerung.

Es war klein und gemütlich. Der Besitzer begrüßte Francesco lautstark und führte sie zu einem Tisch am Fenster. Die Speisekarte brachte Sonia zum Lachen. Sie war in drei Sprachen abgefasst, wies aber mitunter eine etwas eigenwillige Schreibweise auf.

“Was um alles in der Welt sind denn Ruhleier?”

“Ich denke, Rühreier, aber wetten würde ich nicht darauf.”

“Und Brachbohnen?”

“Ich glaube, das hat alles derselbe Mann geschrieben. Auch die Bretkartoffels.”

Er bestellte Wein und Prosciutto, den aromatischen, hauchdünn geschnittenen Schinken.

“Erzählen Sie von sich”, bat er. “Ich möchte alles über Sie wissen.”

Sonia saß plötzlich der Schalk im Nacken. “Ich denke, Sie haben schon alles gesehen.”

“Bitte”, flehte er, “erinnern Sie mich bloß nicht daran.”

“War der Anblick so schrecklich?”, neckte sie ihn.

Er warf ihr einen glutvollen Blick zu. “Wollen Sie wirklich meine Antwort hören? Ich werde sie Ihnen geben. Später. Wenn wir allein sind.”

Sie hatte das Gefühl, in einem führerlos dahinrasenden Zug festzusitzen. Noch vor zwei Stunden hatte sie Francesco nicht gekannt. Jetzt war sie dabei, sich kopfüber in eine Affäre zu stürzen.

Eigentlich hatte es bereits begonnen, als er sie nackt vor sich sah und sie seitdem den Ausdruck in seinen Augen nicht mehr vergessen konnte.

“Sie wollen mehr von mir wissen …”, fuhr sie mit nicht ganz sicherer Stimme fort. “Ich bin Engländerin und arbeite für eine Ladenkette, die Geschenke, Nippes, Artikel aus Glas und Porzellan anbietet. Sie ist gerade von einer Firma aufgekauft worden, die das Sortiment erweitern will, unter anderem mit Glaskunst aus Venedig. Es ist mein erster großer Auftrag, und ich will, dass er ein voller Erfolg wird. Und ich sehe Venedig das erste Mal.”

“Und bestimmt nicht das letzte Mal”, sagte er mit seltsamem Ernst. “Der erste Anblick von Venedig ist entscheidend.”

“Nun, Sie sind Venezianer …”

“Ja, das bin ich, und ich weiß, dass ich von einem der Wunder dieser Welt umgeben bin. Nun, nachdem Sie es gesehen haben, wird es Sie immer begleiten, wohin Sie auch gehen.” Francesco war ernst geworden, und Sonia begriff, wie viel ihm das Leben in dieser Stadt bedeutete. Sie hoffte, er würde weitersprechen, aber er lächelte schon wieder und sagte: “Erzählen Sie mehr von sich. Was ist mit Ihrer Familie?”

“Ich habe keine. Meine Eltern sind beide tot. Ich habe an der Abendschule Kunst studiert, mich dabei auf Glas spezialisiert. Mein Traumziel ist ein eigener Laden, der die beste Glaskunst der ganzen Welt führt.”

Francesco zog die Stirn kraus. “Nur venezianisches Glas zählt. Warum sollten Sie sich mit anderem herumschlagen?”

“Auch andere Länder stellen gutes Glas her.”

“Nicht zu vergleichen mit dem aus Venedig”, betonte er.

Sonia entdeckte einen besonderen Schimmer in seinen Augen und beschloss, nicht alle Worte dieses Charmeurs auf die Goldwaage zu legen.

“Ich denke, ich werde mir alle Möglichkeiten offenhalten”, erwiderte sie.

“Natürlich müssen Sie das”, gab er ihr recht. “Und dann werden Sie von allein feststellen, dass venezianisches Glas das beste ist.”

“Wenn Sie meinen. Aber nun erzählen Sie mir von sich.”

“Ich bin Francesco Bartini. Meine Eltern sind Tomaso und Giovanna Bartini …”

“Und Sie sind der einzige Sohn”, sagte sie spontan.

“Natürlich bin ich ihr einziges Kind – von meinen Brüdern Ruggiero, Martino und Giuseppe einmal abgesehen!”

“Das haben Sie sich gerade ausgedacht”, beschuldigte sie ihn.

“Nein, wirklich. Wie kommen Sie darauf, ich sei Einzelkind?”

“Sie sind so selbstsicher … wie jemand …”

“Der verwöhnt wurde, meinen Sie?”, fragte er herausfordernd. “Sie könnten recht haben. Ich bin vielleicht kein Einzelkind, aber der Jüngste – und das ist fast das Gleiche.”

“Also verwöhnt?”, fragte sie lachend.

“Und wie! Deswegen habe ich auch die erste Gelegenheit genutzt, mich auf eigene Füße zu stellen. Ich lieh mir Geld von der Bank und kaufte eine stillgelegte Glasmanufaktur auf Murano.”

“Murano?”

“Eine der Inseln in der Lagune. Alle Inseln bei Venedig weisen besondere Merkmale auf. Torcello ist bekannt für den Fischfang, Burano berühmt für seine Spitzen und Murano weltbekannt für seine Glasbläsereien. Der Bankmanager glaubte nicht, dass ich die Produktion wieder profitabel machen könnte, schließlich war ich erst zweiundzwanzig, aber ich redete und redete, bis er fast den Verstand verlor und Ja sagte, damit ich Ruhe gab.”

“Die Geschichte nehme ich Ihnen nicht ab”, lachte sie. Trotzdem glaubte sie ihm.

Und weil er einfühlsame Fragen stellte, sprach sie mit ihm über Dinge, die sie nie zuvor einem Menschen erzählt hatte. Über den schrecklichen Schmerz, als ihr Vater seine Frau und die fünfjährige Tochter einfach allein gelassen hatte. Ihre Mutter war in ein tiefes dunkles Loch gefallen, aus dem sie sich nie mehr vollkommen hatte befreien können. Sie bemühte sich zwar, ihre kleine Tochter zu versorgen, vernachlässigte aber bald sich selbst.

Sonia war sich nicht einmal sicher, ob ihr Vater tot war. Sie wusste nur, dass es seit zwanzig Jahren von ihm kein Lebenszeichen mehr gab. Ihre Mutter war gestorben, als sie zwölf gewesen war, und danach hatte sich die Jugendbehörde ihrer angenommen.

“Mir tun alle leid, bei denen ich Pflegekind war”, erzählte sie Francesco reumütig. “Ich war es gewohnt, schon damals alles selbst in die Hand zu nehmen, was die Angelegenheiten meiner Mutter und mich betraf, und ließ mir nichts sagen. Ich hatte drei Pflegeeltern. Sie waren alle froh, als sie mich wieder loswurden.”

“Das kann ich nicht glauben.”

Es stimmte, aber sie unternahm keinen Versuch, das Chaos in ihrem Leben zu beschreiben. Als Kind hatte sie einen heftigen Sinn für Unabhängigkeit entwickelt, den sie nie wieder aufgeben konnte. Mit sechzehn musste sie es dann allein mit der Welt aufnehmen, als Basis hatte sie nur ihre exzellente Schulbildung. Es schien auszureichen. Schön und talentiert, fand sie leicht Bewunderung, und dass ihre Beziehungen so schnell wechselten, führte sie auf ihre Arbeit zurück. Sie hatte noch nicht verstanden, dass es vielleicht einen anderen Grund haben könnte. Und in dieser einzigartigen, verzauberten Nacht, als ihr Herz sich so weit öffnete wie noch nie, fiel es ihr leicht zu vergessen, dass sie es normalerweise sorgfältig verschlossen hielt.

Sie redete und redete und erfuhr ein berauschendes, neues Gefühl der Freiheit. Und plötzlich blickte sie auf und sah, dass er sie betrachtete. Ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Ihre Blicke verfingen sich, und die Welt schien stillzustehen.

Vergeblich versuchte sie, ihren Verstand zu mobilisieren, wehrte sich noch gegen die Erkenntnis, die sich in ihr formte. Umsonst. Sie hatte bereits ihr Herz verloren.

Es war dunkel, als sie das Restaurant verließen, und Francesco tat etwas, was kein anderer Mann getan hätte. Führte sie, wie selbstverständlich, zu einer winzigen Kirche in einer Nebengasse.

“Ich möchte Sie jemandem vorstellen”, sagte er schlicht, und Sonia schaute sich nach einem Priester um. Stattdessen ging er mit ihr zu einer kleinen Nische, in der auf einem Altar eine Kerze vor der Gestalt einer Mutter mit Kind brannte.

“Als Kind kam ich hierher, weil ich diese Madonna liebte”, vertraute er ihr an. “Sie ist anders.”

Sonia begriff sofort, was er meinte. Der Madonna fehlte der Ausdruck schwermütiger Unnahbarkeit, den Sonia oft in den Gesichtern anderer Muttergottesbilder gesehen hatte. Sie war rundlich und fröhlich, und ihr lachendes Kind streckte die Arme der Welt entgegen.

“Für mich war sie wie eine ganz besondere Freundin, und ich konnte mit ihr reden”, sagte Francesco. “Sie hörte sich meine Sorgen an, und niemals schimpfte sie mit mir, selbst wenn ich etwas Unrechtes getan hatte.”

“Geschah das oft?”

“Oh ja. Meinetwegen musste sie Überstunden machen.”

Er nahm eine Kerze, stellte sie zu der anderen und zündete sie an. Dann lächelte er die beiden an und zwinkerte ihnen zu, ehe er sich abwandte.

“Sie zwinkern der Madonna zu?”, fragte Sonia, als sie die Kirche verließen.

“Es macht ihr nichts aus. Weil ich es bin.” Unerwartet nahm er ihre Hand. “Ich habe es noch keinem anderen erzählt. Finden Sie mich verrückt?”

“Nein”, sagte sie sanft. “Ich finde es sehr schön.”

Wohin waren sie anschließend gegangen? Sie wusste es nicht mehr, hatte wieder nur einen Eindruck gespeichert. Das eigentliche Leben Venedigs spielte sich abseits der Touristenzentren, in den schmalen Hintergassen, ab. Sie erinnerte sich an ihre Schritte auf den Steinplatten, die dunklen calles, spärlich erleuchtet von Straßenlaternen, die weit genug auseinander standen, um Liebenden intimen Schatten zu bieten.

Noch nie hatte sie sich gleich beim ersten Rendezvous so schnell in die Arme eines Mannes begeben. Aber die Zeit verrann, und sie wollte den Zauber nutzen, ehe er sich wieder verflüchtigte. Und außerdem, dies war Francesco, der so anders war als alle anderen Männer. Seine Lippen waren aufregend, so überzeugend und lösten tausend Sehnsüchte aus.

Als er dann den Kopf hob und ihr Gesicht im schwachen Licht der Laterne musterte, sah sie etwas darin, das ihr Herz wild schlagen ließ. Gleichzeitig spürte sie, wie er erbebte, und erwartete, dass er sie dichter an sich zog. Doch er beherrschte sich.

“Wir sollten … weitergehen”, sagte er heiser.

Bald erreichten sie den Canale Grande. Ein paar Stufen führten hinab ans Wasser. Sonia schritt hinunter, dicht gefolgt von Francesco. Er war entschlossen, sie wieder zu küssen, denn beherrschen konnte er sich nicht mehr. Und als sie dastanden, sich in den Armen hielten, zog ein großes Boot vorbei und schickte mit seinen Bugwellen trübes Kanalwasser über ihre Schuhe.

Sie hatten ein Vermögen gekostet, diese Schuhe, aber Sonia fand die Situation urkomisch. Die Nacht hatte sie völlig verzaubert. Francesco war bestürzt, als er den Schaden sah, während Sonia sich vor Lachen schüttelte.

“Das war der Moment, wo ich mich in dich verliebte”, hatte er ihr auf der Hochzeitsreise gestanden.

“Erst dann?”, neckte sie ihn. “Nicht, als du mich das erste Mal sahst?”

“Nein, als ich dich nackt und schön dastehen sah, war ich entschlossen, dich ins Bett zu bekommen. Aber als du es lustig fandest, dass deine teuren Schuhe durchgeweicht wurden, öffnete sich mein Herz, und ich beschloss, dich zu heiraten.”

“Wirklich? Du hattest es beschlossen?”

“Ja. Dir blieb also gar keine andere Wahl. Und nun komm …”

Lachend flog sie ihm in die Arme. Es war damals ein hübscher Spaß gewesen, dass Francesco immer bekam, was er wollte. Was für eine Rolle spielte es schon? Sie wollte dasselbe wie er, und so würde es immer bleiben.

3. KAPITEL

Am nächsten Tag begann die Glasmesse. Nach dem Frühstück begab sich Sonia in den großen Ballraum des Hotels, wo die letzten Vorbereitungen abgeschlossen wurden. Sie sah Francesco sofort. Das Handy am Ohr, winkte er ihr zu und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Lächelnd ging sie auf ihn zu.

Natürlich würde er sie nicht vor allen Leuten küssen, aber sicherlich mit einem glühenden Blick bedenken, ein Blick, der nur für sie gedacht war. Vielleicht würde er auch etwas Intimes, Besonderes sagen.

Weit gefehlt. Seine ersten Worte waren wie ein Eimer Eiswasser. “Falls du ausgehst, kann ich dann deinen Zimmerschlüssel haben? Ich werde ab und zu ein paar Sachen rausholen müssen.”

“Ich … ja.” Sie riss sich zusammen. “Hier ist er.”

“Prima. Hast du gut geschlafen?”

“Nicht sehr gut. Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil ein Karton auf mich gefallen war.”

“Wie fürchterlich! Ist etwas zerbrochen?”

“Nein, alles heil geblieben”, erwiderte sie bissig. “Ich eingeschlossen, danke der Nachfrage!”

Francesco grinste, aber bevor er antworten konnte, klingelte sein Handy wieder. Er hauchte: “Später”, und wandte sich ab.

Was habe ich denn erwartet?, dachte sie. Der Liebhaber vom Abend ist nun voll und ganz Geschäftsmann. Ihre Zeit würde kommen … später.

Die Messe fand gleichzeitig in fünf Hotels statt, und Sonia suchte alle auf, sprach mit den Firmenrepräsentanten, notierte sich Preise, stellte Aufträge zusammen. Und die ganze Zeit über funktionierte sie wie ein Automat. Das Bild in ihrem Kopf wollte einfach nicht verschwinden: Francesco, lächelnd, ein verwegenes Funkeln in den dunklen Augen … Ihre Lippen erwarteten bereits den Abend, sehnten sich nach seinem Kuss.

Dann war es so weit. Endlich hatte sie den Tag hinter sich gebracht. Im großen Ballsaal des Cornucopia tobte noch das Leben. Die Messe erwies sich als ein Riesenerfolg. Sonia suchte sich ihren Weg durch die Menge zum Stand von und hielt Ausschau nach Francesco.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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