Julian-Der Philosoph auf dem Kaiserthron - Zacharias Amer - E-Book

Julian-Der Philosoph auf dem Kaiserthron E-Book

Zacharias Amer

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Beschreibung

Der römische Kaiser Julian, dem die Christen den Beinamen Apostata gaben, weil er den Kult der alten Götter wiederherstellen wollte und sich vom Christentum abwandte, gehört zu den herausragenden Gestalten der Antike. Trotz der kurzen Spanne seiner Herrschaft, gerade mal 20 Monate, hinterließ er Spuren, die bis zum heutigen Tag andauern. Von den Christen dämonisiert, von den Geistesgrößen der Neuen Zeit zum Idealherrscher, zum Vorkämpfer für Toleranz und Gewissensfreiheit erhoben, sorgte Julian über die Jahrhunderte immer wieder für kontroverse Debatten. Für seine Gegner war er ein Abtrünniger, der das Rad der Geschichte zurückdrehen wollte. Seine Bewunderer lobten seine sittliche Reinheit, seine Gelehrsamkeit, seine hohe Intelligenz, seine Toleranz und seine Gerechtigkeit. "Julian vereinigte in vollendeter Weise alle Eigenschaften, für deren einzelne je ein Idealkaiser berühmt war", schrieb der Historiker Ammianus Marcellinus, ein Zeitgenosse und glühende Verehrer Julians. Julian hinterließ philosophische Schriften, Satiren, und zahlreiche Briefe. Seine Interessen galten vor allem der Philosophie und der Literatur, die Krone nahm er eher widerwillig an. Seine Soldaten, die seine Tapferkeit, seine Fähigkeiten als Feldherr und seinen asketischen Lebensstil schätzten, erhoben ihn zum Augustus. Der Enkel Kaiser Konstantin des Großen war ein hervorragender Feldherr, der Gallien befriedete und die germanischen Stämme besiegte; ein Gesetzgeber, der um Recht und Gerechtigkeit besorgt war und ein Redner und Philosoph, der von einer göttlichen Mission erfüllt war. In Julian prallten Welten aufeinander. Mit nur 32 Jahren wurde der Philosoph auf dem Kaiserthron getötet.

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Zacharias Amer

Julian

Der Philosoph auf dem Kaiserthron

Drama

2018

Impressum

Texte:©Zacharias Amer. Berlin, 2018

Personen:

JulianRömischer Kaiser

(3. Nov. 361 - 26. Juni 363)

HelenaSeine Frau, Schwester des

RömischenKaisers Constantius

LibaniosRhetor,Lehrer und Freund Julians

PhasganiosSein Freund

Priske / BassianosJunges Ehepaar

Schüler des Libanios

Maximus von Ephesos Neuplatonischer Philosoph

Thaumaturg, Lehrer Julians

PriskosNeuplatonischer Philosoph

Ephraem der SyrerDiakon, Kirchenlehrer

OribasiosJulians Leibarzt

BasiliusBischof von Cäsarea

Gregor von NazianzBischof von Kappadokien

Römische Historiker:

AmmianAmmianus Marcellinus

EunapEunapios aus Sardes

Bürger von Antiochia

 

I

1

Libanios auf dem Weg in den Hörsaal. Er trifft seinen Freund Phasganios. Beide begrüßen sich herzlich.

Phasganios: Wohin des Weges, Meister?

Libanios: Meine schwachen Füße führen mich in den Hörsaal, wo ich hoffentlich alle meine Schüler versammelt finde.

Phasganios: Was heißt ‚hoffentlich‘? Ist es ein Würfelspiel?

Libanios: Mit den Schülern ist es heutzutage eine einzige Plage.

Phasganios: Zahlen sie wenigstens anständig?

Libanios: Ach, ich weiß nicht, wie oft ich um die Bezahlung betrogen wurde. Bekommt ein Junge vom seinem Vater Geld, um es bei mir, seinem Lehrer, abzuliefern, was glaubst du, was er macht?

Phasganios: Er liefert es eben bei dir ab.

Libanios: Mitnichten. Er gibt es für Trinken, für das Würfelspiel und, was noch schlimmer ist, für Dirnen aus. Was mich aber am meisten stört, ist nicht das Fehlen meines Honorars, sondern die Tatsache, dass viele meiner Schüler sich gar nicht für die Redekunst interessieren. Ich lasse die Schüler zu einem Vortrag einladen, so wie heute. Mein Bursche läuft und richtet es aus. Die Schüler beeilen sich aber nicht und nehmen sich sein Laufen nicht zum Vorbild, dabei hätten sie seine Schnelligkeit sogar übertreffen sollen, sondern sie singen weiter ihre fröhlichen Lieder, die alle kennen, oder sie schwatzen dummes Zeug vor sich hin, sie lachen und machen Faxen; und wenn diese Lässigkeit von Leuten, die das mitansehen müssen, getadelt wird und die Schüler sich endlich entschließen, in den Hörsaal einzutreten, trippeln sie daher wie züchtige Bräute, besser gesagt wie Seiltänzer, vor der Türe so gut wie nachher im Saal, und das schon versammelte Publikum ist entrüstet, dass man auf solche Bummler warten muss. Während des Vortrags aber verständigt man sich in der Zeichensprache über Wagenlenker, Schauspieler, Pferde und Pantomimen-Tänzer oder über einen Kampf, der stattgefunden hat oder bevorsteht. Im Hörsaal stehen manche da wie Statuen, Hand über Hand gelegt; andere machen sich mit beiden Händen an der Nase zu schaffen; andere bleiben sitzen, wo man bei einer scharfsinnigen Bemerkung vor Begeisterung aufspringen müsste; andere nötigen einen, der keine Ruhe mehr findet, sich wieder zu setzen; andere zählen die neu Eintretenden; andere schauen einfach die Blätter an; andere schwatzen lieber, was ihnen gerade in den Sinn kommt, als dass sie auf den Redner aufmerken. Bei meinen früheren Schülern habe ich das genaue Gegenteil erlebt. Der eine hatte diesen, der andere jenen Passus beim Weggehen im Gedächtnis; dann trafen sie sich und versuchten, die Rede zusammenzusetzen und nachzuschaffen. Es machte ihnen Kummer, wenn ihnen etwas entfallen war, und viel war das nicht. Drei oder vier Tage lang waren sie nur mit diesem Vortrag beschäftigt. Wenn ich an solche Schüler denke, verspüre ich ein Glücksgefühl und bin wie berauscht. Bei den heutigen dagegen gärt es im Magen und es dröhnt mir der Kopf. (Schwärmerisch)Wenn ich an meine Zeit als Schüler zurückdenke, bin ich den Tränen nah. Einmal war ich von einer Lektüre, wenn ich mich entsinne, ging es um die Acharner des Aristophanes, dermaßen begeistert, dass ich dem Lehrer keine Ruhe ließ und als die Schule schloss, folgte ich ihm noch auf dem Weg über den Markt. Ich hielt das Buch in der Hand, und der Mann musste sich meinen Zwängen fügen und mir Rede stehen.

Wie wütend bin ich dagegen über diese Taugenichtse. Ich stelle mir immer wieder die Frage: lohnt es sich überhaupt, vor denen, vor diesen Lümmeln einen Vortrag zu halten, sie zu unterrichten? Gewiss gibt es immer wieder welche, die meine Bemühungen zu würdigen wissen, aber die Mehrheit! Ich sehe sie mein sprachliches Heiligtum, meinen Sprachtempel entweihen. O, Götter, in was für einer Zeit leben wir denn! O, welche Plumpheit, welch geistige Leere! Ich sehe kaum mehr einen, der die echte Redekunst in Ehren hält, sondern grobschlächtige, deformierte Kreaturen, die sich für nichts interessieren. Ich frage mich, was soll aus denen werden? Wie armselig muss ein Staat sein, dessen zukünftige Heroen derart beschaffen sind? Diese Banausen! Sie flanieren in den Hörsaal, als täten sie uns und der Wissenschaft einen Gefallen damit.

Phasganios: Dich über die Sprache so reden zu hören, erfreut immer wieder das Herz.

Libanios: Ich liebe nicht die Sprache, sondern verehre sie, so wie man eine Gottheit verehrt. Die sprachliche Roheit der heutigen Zeit kann mich auf die Palme bringen. Eine schöne Formulierung, ein Geistesblitz kann mich hingegen in Ektase versetzen. Jeder Ton, jede Nuance, eine Atempause an der richtigen Stelle kann mich beglücken. Ich verrichte keine Arbeit mit und an der Sprache, ich leiste einen Gottesdienst, ich bete die Sprache an, ich streichele sie, so wie man eine Geliebte streichelt und empfinde die höchste Befriedigung, wenn sie sich gefügig zeigt. Und wie reden diese Taugenichtse? Sie brummen und quietschen vor sich hin, miauen wie die Katzen und schnattern wie die Enten. Das Wort Artikulation kennen sie nur vom Hörensagen. Hat man es mit menschlichen Lebewesen oder mit gerupften Hühnern zu tun?

Phasganios (lächelnd):Ach, wenn ich mich auch so ausdrücken könnte! Aber sag doch, Meister: sind denn alle Schüler so verdorben? Gibt es gar keine tüchtigen und wohlerzogenen Schüler mehr, die würdig wären, von dir unterrichtet zu werden?

Libanios: Doch, doch aber sie sind bald gezählt; das schlechte Element überwiegt. Man wird sich wundern, dass ich von der Möglichkeit, mich solcher Schüler zu entledigen, keinen Gebrauch mache, sondern weiterhin ein Leben voller Ärger und Widerwärtigkeiten dieser Art zu führen gewillt bin. Aber was soll ich tun? Soll ich sie fortjagen und nur noch ein kleines Häuflein um mich behalten?

Phasganios: So wie ich dich kenne, weiß ich, dass du zu entschlossenem Durchgreifen nicht neigst. Dein Naturell hat sich eher an Nachsicht als an Strenge gewöhnt.

Libanios: Ja, in der Tat. Hauptgrund ist aber die Freundschaft, die mich mit den Eltern und den Heimatorten dieser Schüler verbindet.

Phasganios: Die Eltern könnten doch…

Libanios (winkt ab):Ich habe das Gefühl, die Eltern betrachten ihre Aufgabe als erledigt, sobald sie das Schulgeld bezahlt haben. Ich und meine Berufsgenossen müssen das ausbügeln, aber ich will dich nicht mit meinen Sorgen belästigen.

Phasganios: Es ist mir eine große Ehre, mit dir zu reden. Du hast sicherlich gehört, dass Julian bald in Antiochia eintreffen soll.

Libanios: Du glaubst nicht, wie innerlich aufgewühlt ich bin, wie ich mich danach sehne, ihn, diese himmlische Erscheinung, wiederzusehen.

Phasganios (Schüttelt den Kopf):Gerade über seine Erscheinung machen sich die Menschen lustig.

Libanios (winkt ab):Ach, was wissen schon diese Hornochsen. Sie sollten ihn wie einen Gott anbeten; denn er ist die ersehnte Sonne nach einer langen, düsteren Nacht. Seine äußere Erscheinung ist für mich völlig belanglos, durch sie hindurch erblicke ich seine Seele. Ihre wahre Schönheit leuchtet nämlich aus seinen Augen. (Bleibt stehen): Wir sind angekommen. Bin gespannt, wie die Flegel sich heute zu benehmen gedenken. (Phasganios verabschiedet sich und Libanios begibt sich in den Hörsaal).

2

Julian / Helena

Helena: Gehst du so hinaus?

Julian (schaut sie verwundert an):Ja. Ich verstehe, du bist wie diese Christen der Meinung, ein Kaiser muss adrett aussehen.

Helena: Ist das etwa verwerflich?

Julian: Nein, das gerade nicht. Ich sollte also flott und adrett aussehen, die Blicke überall gar rückwärts auswerfend, damit ich für euch alle schön erscheine, zwar nicht in der Seele, sondern in der äußeren Erscheinung?

Helena (schüttelt verständnislos den Kopf).

Julian: Nach eurem Urteil besteht ja die wahre Schönheit der Seele in der äußeren Erscheinung, nicht wahr? Ich bin da anderer Meinung, aber lassen wir das. Es scheint, bei meiner Erziehung ist alles schiefgelaufen. Ich gefalle ja nicht einmal der eigenen Frau.

Helena: Das habe ich doch gar nicht gesagt, Julian. Du tust mir Unrecht.

Julian: Bitte um Vergebung. Ich bin nun mal vorbelastet, ein Neffe Konstantins, den man inzwischen den Großen nennt. Der war sicherlich ganz manierlich gekleidet und furchtbar christlich. (Sein Gesicht verfinstert sich, er schnaubt) Dabei war er nichts als ein besessener Machtmensch, der die Religion instrumentalisierte und den Frommen spielte. Der verfluchte Konkubinensohn… befahl dieser Barbar nicht, die Schrift des Porphyrios „Gegen die Christen“ zu vernichten? Wer Bücher verbrennt, ist für mich ein Bluthund, ein Schlächter, eine unkultivierte Bestie…

Helena (Sichtlich erschrocken, schreit):Julian!

Julian: Verzeih, aber wenn ich seinen Namen ausspreche, fühle ich mich dem Ersticken nah. Ich hasse jedwede Art von Heuchelei und Scheinheiligkeit.

Helena: Vergiss nicht, du selber hast den Scheinheiligen gespielt.

Julian: Ich?

Helena: Warst du nicht ein Vorleser in einer Kirche?

Julian: Aber Liebes, das ist nicht zu vergleichen. Bei mir war es eine Überlebensstrategie. Die einzige Möglichkeit, die ich hatte, um dem Galgen zu entkommen. Hätte ich mich von denen, die meine Eltern vor meinen Augen niedermetzelten, abschlachten lassen sollen? Man hat mich nach Anatolien verfrachtet und ließ mich gar zum Priester ausbilden. Ich hatte keinen eigenen Willen. Ich hatte zu gehorchen, die Mörder meiner Eltern saßen mir im Nacken, ich spürte ihren Würgegriff in der Kehle und war der festen Überzeugung, sie warten nur auf eine günstige Gelegenheit, um mich zu liquidieren. Hätte ich wählen dürfen, ich hätte mich niemals zum Priester ausbilden lassen; denn ich verabscheue die elende Litanei. Meine Liebe galt einzig und allein der Literatur, der Philosophie, der…

Helena: Deine Mutter war ja auch Christin.

Julian: Wogegen gar nichts einzuwenden ist. Sie hatte ihren Glauben, den ich voll und ganz akzeptiere. Ich weiß aber nicht, wenn es mir vergönnt gewesen wäre, sie näher kennenzulernen, ob sie nicht ihre Gesinnung geändert hätte. Du weißt ja, sie starb, als ich noch ein Baby war. Vielleicht hätte ihr mildes Wesen mein wildes Naturell gezähmt, vielleicht hätte ich sie zur griechischen Kultur und somit auch zu den alten Göttern geführt. Ich bin mir ziemlich sicher, keiner von uns hätte dem anderen je seine Meinung aufgezwungen. Ich sehe sie so, wie die Christen ihre Heiligen sehen. Nein, in ihr steckte keine konstantinische Ader, sondern nur Milde und Freundlichkeit. Das bezeugen alle, die die Ehre hatten, sie näher kennenzulernen. (Den Tränen nah)Warum, warum war mir dies nicht vergönnt, und warum war es ihr nicht vergönnt, mich an ihre Brust zu drücken, mich zu liebkosen! Diese Bestien…

Helena: Es tut mir leid, dass ich in einer Wunde gestochert habe. Doch ein Mann, der über seine Mutter so redet, ein Mann, der seine Mutter so in Ehren hält, ist mir der allerliebste. (Schluchzt)Wie gern wäre ich Mutter geworden, hätte dir ein Kind geschenkt. Warum verweigern mir die Götter diese Gunst? (Julian schaut sie betreten an).Auch mein zweites Kind habe ich verloren, jetzt bin ich wieder schwanger, aber ich zittere vor dem Tag der Entbindung, nicht um meinet-, sondern um des Kindes willen. Ist das ein Fluch, der auf mir lastet? Was habe ich verbrochen? Warum lassen die gütigen Götter diese Marter zu? Julian, bete doch mit mir, bete für das Kind und dass ich von der Qual erlöst werde. Tritt keine Erlösung ein und ich gehe mit dem Kind zugrunde, dann du musst dir eine andere Frau nehmen, sonst bleibst du kinderlos.

Julian: Was redest du denn da?

Helena: Die verdammte Eusebia steckt dahinter, ich weiß es. Sie hat die Hebamme mit Geld bestochen. Kaiserin Eusebia sorgte mit einem Gifttrank dafür, dass das Kind, das ich im Bauch trug, tot zur Welt kam. Sie und mein Bruder Constantius wollten aus purem Neid mit aller Macht verhindern, dass du Nachkommen hast. Nun bist du selber Kaiser und hast die Möglichkeit, dir ein anderes Weib zu nehmen, die dir ein Kind schenkt.

Julian: Wer hat denen erzählt, dass ich Kinder haben will?

Helena(Entsetzt):Du willst keine Kinder haben?

Julian: Nein, will ich nicht.

Helena: Wer soll dich beerben, Julian?

Julian: Soll mich beerben, wer will. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich hege nicht den Wunsch, Kinder zu haben, weil ich nicht weiß, wie ich sie erziehen soll. Das Grauen meiner Kindheit (hält inne und schaut sich um, als würde er von Furien gejagt).Wer, wer garantiert mir denn, dass mein Sohn ein vernunftbegabter Bursche sein wird, der fähig ist, die Staatsgeschäfte zu lenken. Besteht nicht die Gefahr, dass er, sobald er die Regierung in die Hand nimmt, den Staat zugrunderichtet wie Phaethon den Wagen des Helios?

Helena (nachdenklich):Ein Leben ohne Kinder ist doch völlig wertlos, Julian.

Julian: Das behauptest du. Davon abgesehen habe ich etwas dagegen, dass Kinder ihren Eltern auf den Thron folgen. Der Fähigste soll gewählt werden, nicht der Sprössling eines schwachen, hinfälligen Vaters.

Helena: Jedenfalls haben die Götter die beiden Intriganten mit Unfruchtbarkeit bestraft. Eusebia hat…

Julian (unterbricht sie):Ich möchte nicht, dass du über Kaiserin Eusebia schlecht redest. Eusebia zeichnet sich nicht nur durch ihre Schönheit, sondern durch einen für ihr Geschlecht bemerkenswerten Verstand aus, ihr Betragen war und ist makellos, edel. Ihr verdanke ich schließlich mein Leben. Denn, wie bei meinem Bruder Gallus, war der Galgen auch für mich bestimmt. Kaiserin Eusebia sorgte dafür, dass ich die Erlaubnis bekam, nach Athen zu reisen, um meinen Durst nach Wissen zu stillen. Nichts mehr als das wünschte ich mir. Sie öffnete für mich die Pforte des Wissens und gleichzeitig wurden wegen dieses Schritts die Verfolgungen gegen mich eingestellt.

Helena: Das ist lange her, Julian. Nicht weil sie um deine Bildung besorgt war, schickte sie dich nach Athen. Die beiden, sie und Constantius, Ränkeschmiede allererster Güte, dachten, der Junge hat nur Flausen im Kopf, Philosophie und so ein Kram, also verstärken wir doch diese Neigung bei ihm und schicken ihn nach Athen, damit er in seiner Philosophie ersticke, so halten wir ihn fern von der Politik. Als sie und Constantius sahen, dass du Caesar geworden bist und die Gefahr bestand, du könntest künftig die Krone tragen, sie gar weiter vererben, da fingen sie an, Pläne zu schmieden, um uns zu verderben. Ich glaube, Constantius hat seinen Schritt, dich zum Caesar zu erheben, sehr bereut.