Kalt, stumm und friedlich #3 - Niklaus Schmid - E-Book

Kalt, stumm und friedlich #3 E-Book

Niklaus Schmid

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Beschreibung

Wieder hat Niklaus Schmid drei wundervolle Kriminalgeschichten aneinandergereiht. Für alle Liebhaber ungewöhnlicher Storys ein absolutes Muss. Denn am Ende ruhen Leichen KALT, STUMM UND FRIEDLICH. Wehe, du wartest in Werl: Kaulenbach reagiert auf eine Kontaktanzeige, um seiner alten Leidenschaft zu frönen, Frauen zu dominieren. Doch Silvia Brandis, eine Museumsangestellte, hat ganz andere Vorstellungen darüber, wie das erste Treffen verlaufen soll. Vorsicht Wildwechsel: Ein Tierarzt verabreicht einem angefahrenen Reh die Todesspritze, damit es nicht leiden muss. Gerade als er mit dem toten Tier weiter fahren will wird er von zwei Typen überfallen, die ihn zwingen sie zu einer Blockhütte tief im Wald zu fahren. Da nimmt das Schicksal jedoch einen ganz anderen Verlauf als geahnt. Lieben Sie Katzen, Herr Nachbar?: Dr. Stockheim ist stolzer Besitzer eines limitierten Ferraris. Bei einem Interview mit Maren, einer Journalistin eines Wirtschaftsmagazins, erliegt er völlig ihren Reizen. Sie macht ihm ein unmoralisches Angebot für eine Fahrt mit diesem schönen Auto. Die Fahrt endet jedoch in einer Katastrophe...

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Seitenzahl: 50

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KALT, STUMM

UND FRIEDLICH

#3

 

 

 

 

Impressum:

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2014

EPUB ISBN 978-3-95865-081-7

MOBI ISBN 978-3-95865-082-4

 

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

Kurzinhalt

Wieder hat Niklaus Schmid drei wundervolle Kriminalgeschichten aneinandergereiht. Für alle Liebhaber ungewöhnlicher Storys ein absolutes Muss. Denn am Ende ruhen Leichen KALT, STUMM UND FRIEDLICH.

Wehe, du wartest in Werl: Kaulenbach reagiert auf eine Kontaktanzeige, um seiner alten Leidenschaft zu frönen, Frauen zu dominieren. Doch Silvia Brandis, eine Museumsangestellte, hat ganz andere Vorstellungen darüber, wie das erste Treffen verlaufen soll.

Vorsicht Wildwechsel: Ein Tierarzt verabreicht einem angefahrenen Reh die Todesspritze, damit es nicht leiden muss. Gerade als er mit dem toten Tier weiter fahren will wird er von zwei Typen überfallen, die ihn zwingen sie zu einer Blockhütte tief im Wald zu fahren. Da nimmt das Schicksal jedoch einen ganz anderen Verlauf als geahnt.

Lieben Sie Katzen, Herr Nachbar?:

Wehe, du wartest in Werl!

Die Tore der Werler Justizvollzugsanstalt schlossen sich hinter Robert Kaulenbach. Zu drei Jahren Haft hatte ihn der Richter verurteilt. Keine Bewährung, denn Kaulenbach galt als Wiederholungstäter, der die sexuelle Selbstbestimmung von einem halben Dutzend Frauen missachtet hatte, wie es in der Urteilsbegründung hieß.

Robbi riefen ihn die Knastkollegen anfangs, später nannten sie ihn respektvoll Professor oder kurz Prof, weil er seine Nase andauernd in Bücher steckte, solche mit verwirrenden Titeln wie Totem und Tabu oder Verschwiegene Träume. Da er sich gut führte, wurde ihm nach zwei Jahren das letzte Drittel seiner Haft erlassen.

„Sobald Sie sich draußen das Geringste zu Schulden kommen lassen, eine Frau mit einer anzüglichen Geste belästigen oder ihr auch nur ein obszönes Wort sagen, legen wir Ihnen die Hand auf die Schulter“, drohte noch einmal der Justizbeamte.

„Ich hab meine Lektion gelernt“, entgegnete Kaulenbach, als er seine Sachen und den kargen Stücklohn für ein paar tausend montierte Kugelschreiber in Empfang nahm. „Ich tu nur noch das, was die Mädels ausdrücklich wünschen.“

Das Gefängnistor öffnete sich, Kaulenbach blinzelte ins Sonnenlicht. Er war draußen. Links und rechts erstreckte sich die lange Backsteinmauer, überragt von dem Turm mit der großen Uhr. Nur nicht umdrehen, lautete die Knastregel, sonst bist du schnell wieder drin.

Sein Bewährungshelfer hatte ihm eine Unterkunft besorgt. Kaulenbach holte den Zettel heraus. Eine Adresse im neuen Wohn- und Gewerbegebiet, auf dem ehemaligen Militärgelände am nördlichen Stadtrand.

„Also Werl“, sprach er für sich. „Mal sehen, was dieses verschlafene Nest zu bieten hat.“

Er straffte seine Schultern.

*

Endlich Feierabend!, dachte Silvia Brandis, auch wenn sie von dem Abend, der vor ihr lag, nicht allzu viel erwartete. Hinter ihr fiel die Glastür des Museums Forum der Völker ins Schloss.

Drei Jahre war es nun her, dass sie von ihrem Heimatdorf in Thüringen nach Werl gezogen war. Bevor sie die Stelle fand, hatte sie noch nie etwas von Werl gehört. Aber was sie auf den Internetseiten las, gefiel ihr: zweiunddreißigtausend Einwohner, idyllisch an einer uralten Handelsstraße, dem Hellweg, gelegen. Die einstige Hansestadt galt als Tor zum Sauerland, Münsterland und Ruhrgebiet. Es gab eine Wallfahrtskirche und ein Kloster, einen Kurpark mit alten Bäumen und die Überreste eines Schlosses. Der richtige Ort, um heimisch zu werden, dachte Silvia, um Freunde zu finden, das Leben zu genießen. Dass ihre Erwartungen zu groß gewesen waren, sollte ihr erst später klar werden.

Die Arbeit in dem Völkerkundemuseum hatte Silvia Brandis über das Internet bekommen, und weil das überraschend schnell gegangen war, hatte sie versucht, auf dem gleichen Weg auch Freunde oder zumindest Bekannte in der neuen Umgebung zu finden. Den Computer anwerfen, lossurfen, das war besser, als in einem Café zu sitzen und auf eine Zufallsbekanntschaft zu warten. Denn Werl, das hatte sie schnell herausgefunden, war eine ziemlich geschlossene Gesellschaft. Das Internet dagegen war voller Menschen, die Kontakte suchten und die auch ganz offen, das kam Silvias Neigung entgegen, über ihre sexuellen Vorlieben sprachen. Am Bildschirm mit einem Fremden über Unterwerfungsrituale und Fesselspiele plaudern, das sollte ihre Fantasie kitzeln – mehr aber auch nicht. Bis sie dann bei ihren Ausflügen im weltweiten Netz doch einmal ihren Prinzipien untreu geworden war und sich auf ein Treffen eingelassen hatte.

Das war eine Weile her. Seither ließ Silvia Brandis die Finger von Flirtforen und dubiosen Plauderecken, weil sie am eigenen Leib erfahren hatte, dass fantasievolle Spiele und die Bereitschaft zu tatsächlicher Gewalt oft nur einen Mausklick voneinander entfernt waren. Die böse Erfahrung schmerzte heute noch. Aber sollte sie deswegen für den Rest ihres Lebens ganz auf Männerbekanntschaften verzichten? Das sah Silvia Brandis nicht ein!

An den Klostermauern vorbei ging sie zur Fußgängerzone, dort kaufte sie eine Zeitung. Politik und Sport wanderten sofort in den Papierkorb. Im Anzeigenteil fand sie ihr Inserat, das sie letzte Woche aufgegeben hatte: Chefsekretärin, Ende zwanzig, schlank, brünett …

Genau das Richtige! Kaulenbach kringelte die Anzeige mit dem Kugelschreiber ein.

Chefsekretärin, Ende zwanzig, schlank, brünett und reiselustig, sucht ihn: zwischen dreißig und vierzig, einfühlsam und belesen, für eine gemeinsame Entdeckungsreise, die Abenteuer nicht ausschließt, aber auch bis in den Ehehafen führen kann.

Früher hatte Kaulenbach seine Opfer im Internet gefunden. Mit Gemütlichkeit ausstrahlenden Pseudonymen wie Schmusebär hatte er die Frauen geködert und mit schönen Worten ihr Vertrauen gewonnen, um dann ein Treffen vorzuschlagen – und dabei war ‚es’ dann eben passiert, wie er es in der Verhandlung lapidar genannt hatte. Der Wunsch, sich zu unterwerfen, stecke doch in vielen Frauen, auch wenn sie es hinterher nicht zugeben würden, hatte er behauptet. Ein Argument, das der Richter nicht gelten ließ. Egal!