Karriere in der Pflege - Christiane von Matuschka - E-Book

Karriere in der Pflege E-Book

Christiane von Matuschka

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Beschreibung

Wer in der Pflege einen Job sucht, hat gute Karten – schließlich gibt es nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di allein in der Krankenpflege 162.000 unbesetzte Stellen, und in der Altenpflege sieht es nicht anders aus. Eine Karriere in der Pflege ist möglich, mit Top-Positionen und lukrativen Gehältern. Die künftigen Fachund Führungskräfte müssen sich perfekt präsentieren, ihre Kompetenzen richtig ausspielen und klare Linie zeigen. Das ist nicht einfach. Dieses Buch hilft: beim exzellenten Bewerberprofil, um die Aufmerksamkeit potenzieller Arbeitgeber zu wecken und beim perfekt vorbereiteten und sicher geführten Bewerbungsgespräch.

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Christiane von Matuschka studierte Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Karriereberaterin, Coach und Trainerin für Führungs- und Nachwuchskräfte mit den Schwerpunkten Karrieremanagement und Persönlichkeitsentwicklung. Außerdem ist sie Dozentin an der Fachhochschule der Diakonie (Bodelschwinghsche Stiftungen) in Bielefeld.

» Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.«

MEISTER ECKHART (1260-1328)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0868-9 (Print)

ISBN 978-3-8426-9122-3 (PDF)

ISBN 978-3-8426-9123-0 (EPUB)

Originalauflage

© 2024 Schlütersche Fachmedien GmbH, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover, www.schluetersche.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch gelegentlich die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich Personenbezeichnungen gleichermaßen auf Angehörige des männlichen und weiblichen Geschlechts sowie auf Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig erstellt und geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus in diesem Buch vorgestellten Erfahrungen, Meinungen, Studien, Therapien, Medikamenten, Methoden und praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Insgesamt bieten alle vorgestellten Inhalte und Anregungen keinen Ersatz für eine medizinische Beratung, Betreuung und Behandlung. Etwaige geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Daraus kann nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Abbildungen:

stock.adobe.com: Viacheslav Iakobchuk (14); Alexander Raths (23); Minerva Studio (27); s_l (40); Robert Kneschke (64); Flamingo Images (95); contrastwerkstatt (104, 130, 177); JustLife (118); Ralf Geithe (147); alle anderen Abbildungen sind von der Autorin

Lektorat: Claudia Flöer, Text & Konzept Flöer

Covermotiv: SYHM MEDİA – stock.adobe.com

Inhalt

Geleitwort

Danksagung

Vorwort

1Einleitung

1.1Stärkentest für die Berufswahl im Bereich Pflege

1.1.1Teil 1: Persönlichkeit

1.1.2Teil 2: Fähigkeiten

1.1.3Teil 3: Interessen

1.2Diese Stärken brauchen Sie im Pflegeberuf

1.2.1Empathie

1.2.2Kommunikationsfähigkeit

1.2.3Teamarbeit

1.2.4Organisationsfähigkeit

1.2.5Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

1.2.6Belastbarkeit

1.3Test »Flexibilität im Zusammenhang mit dem Beruf«

2Pflege als gesellschaftliche Herausforderung

3Ausbildung in der Pflege – los geht’s!

3.1Die Ausbildungsreform 2020

3.2Pflegeberufe im Wandel

3.3Die drei Bereiche Gesundheit, Erziehung und Pflege

3.3.1Was bedeutet Pflege eigentlich?

3.3.2Was spricht für den Pflegeberuf?

3.4Der Start in die Karriere

3.4.1Richtig kommunizieren – so geht’s!

4Wege in die Pflegeausbildung

4.1Zugangsvoraussetzungen

4.1.1Mittlere Reife

4.1.2Hauptschulabschluss

4.2Ein Praktikum als erster Einstieg

4.2.1Bewerbung für ein Praktikum

4.2.2Vorstellungsgespräch für ein Praktikum

4.2.37 Profitipps für das Vorstellungsgespräch zum Praktikum

4.2.4Schritt für Schritt ins Praktikum

4.3Pflegeberufe

4.3.1Pflegeberufe mit einer generalistischen Pflegeausbildung

4.3.2»Sonderfall« Heilerziehungspflegehelfer*in

4.3.3Ausbildungsberufe und Gehalt

4.4Antworten auf wichtige Fragen

4.4.1Welche Ausbildung ist für mich die richtige?

4.4.2Klartext: Was spricht für die Altenpflege?

4.4.3Kann man in der Altenpflege überhaupt Karriere machen?

4.4.4Welchen Wert hat eine Ausbildung für meine Zukunft?

4.4.5Wann hat eine Spezialisierung Sinn?

4.5Bildungsträger und Jobbörsen

4.5.1Bildungsträger für die Betreuungsassistenz (Auswahl)

4.6Berufsexpert*innen erzählen: Darum ausgerechnet Pflege!

5Berufseinstieg

5.1Wer bildet aus?

5.1.1Berufsfachschulen (betriebliche Ausbildung)

5.1.2Krankenhäuser (betriebliche Ausbildung)

5.1.3Privatschulen (schulische Ausbildung)

5.2Das Bewerbungsanschreiben für einen Ausbildungsplatz

5.2.1So formulieren Sie ein Bewerbungsschreiben

5.2.2Der Lebenslauf

5.2.3Darauf sollten Sie achten

5.3So präsentieren Sie sich richtig

5.3.1Das Telefongespräch

5.3.2Finden Sie Ihren eigenen Ton

5.3.3Das Vorstellungsgespräch

5.3.4Nach dem Gespräch

6Der Start in die Ausbildung

6.1Schritt für Schritt in das Berufsleben

6.1.1Phase 1: die Vorbereitung

6.1.2Phase 2: die Orientierung

6.1.3Phase 3: die Einarbeitung

6.2Was tun bei Schwierigkeiten in der Ausbildung?

6.2.1So kann Coaching helfen

6.2.2Angebot der Bundesagentur für Arbeit

6.2.3Grenzen von Coaching-Programmen

6.2.4In der Ausbildung läuft’s schlecht – wo finde ich Unterstützung?

7Nach der Ausbildung – vor dem Beruf

7.1Bewerben nach der Ausbildung – so geht’s!

7.2Der richtige Job nach der Ausbildung – wo und wie?

7.2.1Assessmentcenter

7.2.2Headhunter

7.2.3Stellenanzeigen in Zeitungen, auf Jobportalen und Unternehmenswebseiten

7.2.4Zeitarbeit

7.2.5Kurzer Perspektivwechsel zum Unternehmen

7.2.6Das gehört zu den Bewerbungsunterlagen

7.3Eine gute Idee: eine Initiativbewerbung

7.4Das können Sie tun, wenn es beruflich nicht vorangeht

7.5Fokus »Gehalt«

7.6Gehaltsverhandlungen richtig führen

8Pflege studieren: Das Studium zum Beruf

8.1Der Trend: Der Pflegeberuf wird akademisch

8.2Erst Ausbildung, dann Studium oder lieber gleich ins Studium?

8.2.1Pro: Ausbildung als Berufseinstieg

8.2.2Pro: Über das Studium zum Beruf

8.3Welche Fachrichtung? Welche Uni?

8.3.1Pflegeberufe mit Studium

8.4Auslandserfahrungen

8.5Diese Kompetenzen erwerben Sie im Studium

8.6Welche Kompetenzen muss ich mitbringen?

8.7Studiengänge und Voraussetzungen

8.8Pflege studieren – warum?

8.9Pflege studieren – wo?

8.9.1Duale Studiengänge

9Fachweiterbildungen und Zusatzausbildungen

9.1Lernen, was benötigt wird

9.1.1Das Kompetenzprofil als Entscheidungshilfe

9.2Welche Weiterbildungen sind wichtig?

9.2.1Fachspezifische Weiterbildung

9.2.2Ergänzende Weiterbildung

9.2.3Persönliche Weiterbildung

9.3Mit Weiterbildungen Ihre Kompetenzen unterstützen

9.3.1Die richtige Spezialisierung zum richtigen Zeitpunkt

9.4Kompetenzen entwickeln und trainieren

9.5Die richtige Spezialisierung finden

9.5.13 Profitipps für berufliches Wachstum

10Karriere in der Pflege – so geht’s!

10.1Ziele setzen und Ziele anpassen

10.1.1Vertikale Karriere versus horizontale Karriere

10.1.2Die horizontale Karriere liegt im Trend

10.1.3Ohne Führungsposition erfolgreich

10.1.43 Tipps für Ihre erfolgreiche horizontale Karriere

10.2Job Enrichment – ein Instrument zur Förderung von Mitarbeitern

10.3Karriere braucht Selbstvertrauen und Beziehung

10.3.1Selbstvertrauen

10.4Kommunizieren – Reden hilft

10.4.1Grundlagen der Gesprächsführung

10.4.2Was ist eine gesunde Feedbackkultur in Unternehmen?

10.4.3Jede Kommunikation hat zwei Seiten

10.5Vernetzen – Gemeinsam sind wir stark

10.5.1Kontaktnetzarbeiten gestalten und umsetzen

10.5.2Die zukünftige Rolle der Kommunen

10.5.3Storytelling schafft Aufmerksamkeit

10.5.412 Tipps für Ihr Business-Relationship-Management

10.6Mehr Frauen in Führungspositionen!

10.7Tipps für eine fundierte Internetrecherche

10.8Burnout-Prävention

11Zum Schluss ein Appell

Literatur

Register

Geleitwort

In den Pflegeberufen steht der Umgang mit den Menschen im Vordergrund. Das ist das am meisten Bereichernde, was ich mir vorstellen kann. Gleichzeitig sind die für die Pflegeberufe notwendigen Stärken sehr nahe an denen anderer Berufe angesiedelt (z. B. Empathie, Kommunikation, Teamfähigkeit und Belastbarkeit). Meiner Erfahrung nach ist eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung zwingend notwendig, um eine Karriere zu ermöglichen und »die Stärken zu stärken«. Das vorliegende Buch liefert eine überaus solide Basis dafür. Hiermit können Sie direkt durchstarten.

Dr. Michael Haug, Ex-HR-Leiter, Leverkusen

Danksagung

In tiefer, dankbarer Erinnerung meiner Mutter gewidmet, die schon in jungen Jahren zum Pflegefall wurde.

Und meinen Kindern Patricia und Kyrill, die in eine Zukunft hineinwachsen, in der die Pflege von Menschen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft von wachsender Bedeutung sein wird.

Und nicht zuletzt Priv.-Doz. Dr. med. Tahar Benhidjeb sowie all denjenigen, die die Pflege nicht nur als Beruf, sondern als Berufung empfinden.

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

»Karriere in der Pflege« – hätten Sie es gedacht? Wenn in Deutschland über die Pflege gesprochen wird, verbindet man im Allgemeinen damit eine dreijährige Ausbildung und das Arbeiten im Krankenhaus.

Aber es gibt noch so viel mehr und Christiane von Matuschka legt ein längst überfälliges Buch mit einem Titel vor, der – so simpel wie er scheint – ein unglaublich wichtiges Signal sendet. Pflege zu lernen bedeutet, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu haben, den eigenen Weg aktiv gestalten zu können, Zukunftsperspektiven zu besitzen und auch Jobsicherheit. Pflege ist mehr – ob als Pflegefachperson mit Weiterbildung zur Onkologischen Fachkraft in der ambulanten Versorgung, als Pflegeprofessorin an der Hochschule, als Pflegedienstleitung in der stationären Langzeitversorgung, als Pflegefachfrau in einer Abteilung für Inneres, als Kollegin in der Schulgesundheitspflege, als Community Health Nurse in der kommunalen Versorgung, als Pflegefachmann in der häuslichen Betreuung mit Schwerpunkt Psychiatrie usw. …

Die Wertschätzung gegenüber Pflegefachpersonen in der Bevölkerung ist hoch, das zeigen viele Umfragen. Und die meisten Menschen gehen in der Regel bewusst in die Pflege – in diesen Beruf »verirrt« man sich nicht, weil einem nichts anderes einfiel.

Was aber Pflege jeden Tag leistet und vor allem in wie vielen verschiedenen Versorgungsbereichen, das ist meist nebulös und wird selten gewusst. Wir erleben oft Auszubildende und/oder Studierende der Pflege, die, wenn sie in den Beruf einsteigen, nicht wissen, welche Entwicklungsmöglichkeiten der Pflegeberuf bietet. Neben Gehalt und Wertschätzung zählen gute Weiterbildungsmöglichkeiten und Jobsicherheit zu den häufigsten genannten Faktoren bei der Berufswahl. Schaffen wir es also nicht, in der Zukunft zu zeigen, welche unglaublichen Karriereoptionen möglich sind, verschenken wir die Möglichkeit, Menschen in den Beruf zu holen, die eben genau darauf Augenmerk legen – sich entwickeln zu können, wenn sie es wollen. Ein Buchtitel, der genau das aufzeigt, was ebenso für eine Berufswahl wichtig ist – nämlich Bildungsoptionen und Entwicklungsmöglichkeiten – trägt auch dazu bei, die Attraktivität des Berufes in die Gesellschaft zu tragen und mit tradierten und alten Vorstellungen von Pflege aufzuräumen. Jede/r kann alles sein und werden, wenn er/sie in die Pflege geht.

Das Buch spannt den Bogen weit. Neben der Möglichkeit, bei sich selbst zu schauen, welcher Persönlichkeitstyp man ist, um dann seine Stärken zu betrachten und zu überlegen, ob es die richtigen sind für die Pflege, ist ein guter Start für das Buch und das Leben der evtl. zukünftigen Berufseinsteiger*innen. Denn die bewusste Auseinandersetzung mit den Anforderungen eines jeden Berufes ist zwingend für den langfristigen Verbleib. Ein Beruf, der sich nicht mit den persönlichen Stärken und Möglichkeiten des/r Einzelnen gestalten lässt, kann kein Weg auf Dauer sein.

Das Buch bietet sowohl praktische Lebenshilfe und unterstützt bei der Gestaltung von Anschreiben, zur Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen, thematisiert aber auch Themen wie Führung, Selbstvermarktung und Diversitätsfragen. Schon alleine die beschreibende Darstellung der Bildungsmöglichkeiten von der Ausbildung und ihren verschiedenen Vertiefungen, den Studienmöglichkeiten, den Spezialisierungswegen im weiteren Verlauf der Beruflichkeit bis hin zur ganz bewussten Karrieresteuerung werden vielen von den Leser*innen Unterstützung bieten. Und hier vor allem, sich im Bildungsdschungel zurechtzufinden, frühzeitig über den eigenen ganz persönlichen Weg nachdenken und ihn aktiv in die Hand nehmen zu können.

Für mich steckt in dem Buch noch eine weit verborgenere Chance. Pflege ist in Deutschland lange ein Beruf gewesen, der in seiner Kompetenz, seinem Wirken für die Gesellschaft und seiner Wichtigkeit für gesellschaftliche Prozesse unterschätzt wurde und keinen Platz an den Entscheidungstischen des Gesundheitssystem gefunden hat. In den letzten Jahren hat sich hier das Bild verändert. In dem Moment, wo ich das Vorwort schreibe, werden gerade die Eckpunkte des kommenden Pflegekompetenzgesetzes diskutiert. Pflegende werden in Zukunft mehr Kompetenzen erhalten. Das bedeutet auch, mehr Verantwortung für die pflegerische Arbeit übernehmen zu dürfen. Auch »Karriere in der Pflege« ermöglicht die Übernahme der Verantwortung – und zwar für sich selbst. Es macht Mut, den eigenen Weg in die Hand zu nehmen. Wir sind nicht einem Arbeitsmarkt, Vorgesetzten oder Geschäftsleitungen »ausgesetzt«, sondern können aktiv daran arbeiten, dass sich die Dinge verbessern. Zum einen für die Profession Pflege selbst, zum anderen auch für mich als Gestalter*in meines Lebens- und Berufsweges.

Pflege als Beruf ist großartig. Die Bedingungen sind es nicht immer – aber es gibt Lösungen und Wege. Von daher wünsche ich den Leser*innen den Mut und die Freude, den eigenen Weg zu gestalten, und die Wirkungen, die sich daraus ergeben, zu sehen und stolz darauf zu sein.

Alles Gute!

Christine Vogler

Präsidentin Deutscher Pflegerat e. V.

Geschäftsführerin BBG – Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe gGmbH

1 Einleitung

Ausbildung in der Pflege? Nein, danke! Das denken sich viele Schüler*innen, die vor der Entscheidung stehen, welchen Beruf sie wählen möchten. Pflegeberufe haben kein gutes Image. Das liegt vor allem daran, dass sie als wenig prestigeträchtig und mit einem schlechten Einkommen verknüpft werden. Deshalb können sich aktuell nur wenige Schüler*innen eine Ausbildung in der Pflege vorstellen1. Dabei gibt es viele gute Gründe, um sich für einen Beruf in der Pflege zu entscheiden:

• Pflege ist eine Wachstumsbranche. Laut Prognosen fehlen in Deutschland bis 2035 bis zu 500.000 Pflegekräfte2. Für Berufe in der Pflege bedeutet das freie Auswahl auf dem Arbeitsmarkt, sichere Zukunftsaussichten und viele Gestaltungsmöglichkeiten. In einer Arbeitswelt, die durch Digitalisierung und andere Veränderungen immer unsicherer wird, ist das ein echter Vorteil. Wer in der Pflege arbeitet, braucht sich nie Sorgen um den Arbeitsplatz machen und kann mit einer Ausbildung im Pflegebereich nahezu überall auf der Welt arbeiten.

• Pflege ist anspruchsvoll. Wer andere pflegt, muss viel Wissen und Kompetenz mitbringen, im medizinischen, sozialen und psychologischen Bereich. Diese Kompetenz zahlt sich auch im Alltag aus, ob bei der eigenen Kindererziehung oder anderen Zusammenhängen. Menschen mit medizinischem Wissen werden geschätzt und gerne um Rat gefragt.

• Pflege wird gut bezahlt. Je nachdem, welche Qualifikationen erworben werden, etwa als Pflegedienstleitung oder im Nachtdienst, ist ein monatliches Nettoeinkommen von 5.000 Euro möglich3.

• Pflege ist mehr als nur ein Job. Beschäftigte in der Pflege berichten von vielen zusätzlichen Pluspunkten wie etwa der Sinnhaftigkeit, sich für andere Menschen zu engagieren, Dankbarkeit zurückzuerhalten, einen abwechslungsreichen Beruf zu haben oder unter netten Kollegen zu sein4.

Tatsächlich stieg die Zahl der jungen Menschen, die sich für die Pflege entscheiden, seit einigen Jahren an5, obwohl sie derzeit wieder etwas zurückgeht6.

Keine Frage – die Missstände in der Pflege sind zahlreich. Doch darum soll es in diesem Buch nicht gehen. Vielmehr ist es mein Anliegen, Schüler*innen, jungen Auszubildenden und Studierenden im Bereich Pflege Mut zu machen, sich aktiv für diesen Beruf zu entscheiden und die aktuellen Probleme in diesem Bereich als Chance zu betrachten, ein Berufsbild zu prägen, das für unsere Gesellschaft in Zukunft immer wichtiger werden wird – was übrigens inzwischen auch die Politik begriffen hat und zeigt dies u. a. mit dem Pflegestudiumsstärkungsgesetz: »Eine moderne hochschulische Ausbildung in der Pflege mit einer gesicherten Finanzierungsgrundlage ist auch angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Pflege ein wichtiger Baustein, damit sich mehr (junge) Menschen für einen Pflegeberuf entscheiden.«7 Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften ist inzwischen so hoch, dass der Handlungsdruck enorm ist. Was bedeutet das für junge Menschen im Pflegeberuf? Positive Zukunftsaussichten, gute Weiterbildungsmöglichkeiten und eine Vielfalt an Gestaltungsfreiheit im Berufsleben. Welcher Beruf kann da schon mithalten?

Tipp

Hören Sie nicht allein auf das, was über die Pflege gesagt wird, sondern wenden Sie sich der Praxis zu. Wenn Sie sich für einen Pflegeberuf interessieren, sprechen Sie mit Menschen, die schon länger in der Pflege beschäftigt sind. Fragen Sie sie nach den Vorteilen und Nachteilen und machen Sie sich auf diese Weise ein konkretes Bild von diesem Beruf.

Meine Protagonisten Alex, Fatima und Jonte – Ihre Vorbilder?

Alex, Fatima und Jonte sind Kunstfiguren. Sie stehen idealtypisch für meine Studierenden aus den Seminaren, die ich als Dozentin an einer Fachhochschule in Bielefeld gebe. Daher ist mir bekannt, dass sich Studierende immer wieder unsicher sind, wie sie ihre Ziele umsetzen können. Alex, Fatima und Jonte wissen schon sehr genau, was sie wollen: Karriere in der Pflege, ein gutes Gehalt, aber auch den passenden Job und ein gesundes Arbeitsumfeld.

Wie meinen Studierenden gebe ich Ihnen mit diesem Buch das Wichtigste an die Hand, damit Sie in Ihre berufliche Karriere starten können. Das ist schon der erste große Rat, den ich Ihnen geben werde: Nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand. Wer weiß, was andere mit Ihrer Zukunft sonst anstellen?

Alex, Fatima und Jonte bringen unterschiedliche Erfahrungen mit. Wichtig ist, dass sie Sie in diesem Ratgeber begleiten werden. Wie Sie haben sie eigene Wünsche, Vorstellungen und Visionen, die bei jeder Person anders sind. Deshalb gibt es auch nicht den einen Karriereweg, sondern nur den einen individuell richtigen für Sie, der Ihren Bedürfnissen so weit wie möglich entgegenkommt. Ob es Ihnen dabei z. B. um Sicherheit, Abwechslung oder Führungskompetenzen geht, können Sie mit diesem Buch herausfinden.

1.1Stärkentest für die Berufswahl im Bereich Pflege

1.1.1Teil 1: Persönlichkeit

Frage 1: Wie wichtig ist Empathie für Sie?

a) Sehr wichtig

b) Wichtig

c) Nicht so wichtig

Frage 2: Arbeiten Sie lieber allein oder im Team?

a) Alleine

b) Im Team

Frage 3: Mögen Sie es, anderen zu helfen?

a) Ja

b) Nein

Frage 4: Können Sie in stressigen Situationen ruhig und gelassen bleiben?

a) Ja

b) Nein

Frage 5: Haben Sie eine hohe Frustrationstoleranz?

a) Ja

b) Nein

1.1.2Teil 2: Fähigkeiten

Frage 6: Können Sie gut kommunizieren und zuhören?

a) Ja

b) Nein

Frage 7: Wie gut sind Ihre organisatorischen Fähigkeiten?

a) Sehr gut

b) Durchschnittlich

c) Schlecht

Frage 8: Sind Sie körperlich fit und belastbar?

a) Ja

b) Nein

Frage 9: Wie gut können Sie mit Stress umgehen?

a) Sehr gut

b) Durchschnittlich

c) Schlecht

Frage 10: Haben Sie Erfahrung in der Betreuung von Menschen?

a) Ja

b) Nein

1.1.3Teil 3: Interessen

Frage 11: Interessieren Sie sich für den menschlichen Körper und dessen Funktionsweise?

a) Ja

b) Nein

Frage 12: Mögen Sie es, anderen zu helfen und etwas Gutes zu tun?

a) Ja

b) Nein

Frage 13: Haben Sie Interesse an einer Karriere im Gesundheitswesen?

a) Ja

b) Nein

Frage 14: Wie wichtig ist Ihnen eine sinnvolle Tätigkeit?

a) Sehr wichtig

b) Wichtig

c) Nicht so wichtig

Frage 15: Sind Sie bereit, sich kontinuierlich weiterzubilden?

a) Ja

b) Nein

Nachdem Sie den Test ausgefüllt haben, sollten Sie ein besseres Verständnis dafür haben, ob eine Karriere in der Pflege für Sie geeignet sein könnte. Indem Sie Ihre Stärken und Interessen erkennen, können Sie eine fundierte Entscheidung treffen und in eine erfüllende Karriere im Gesundheitswesen starten.

1.2Diese Stärken brauchen Sie im Pflegeberuf

1.2.1Empathie

Als Pflegekraft arbeiten Sie direkt mit Patient*innen und ihren Familien zusammen. Daher ist es wichtig, dass Sie in der Lage sind, sich in ihre Situation hineinzuversetzen und mitfühlend zu sein.

1.2.2Kommunikationsfähigkeit

Eine gute Kommunikation ist in der Pflege unerlässlich. Sie müssen klare Informationen an Kolleg*innen und Patient*innen weitergeben und in der Lage sein, auf ihre Bedürfnisse zu hören und zu reagieren.

1.2.3Teamarbeit

Die Pflege erfordert eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften. Es ist daher wichtig, dass Sie in der Lage sind, effektiv mit Ihrem Team zusammenzuarbeiten und zu kooperieren, um das bestmögliche Ergebnis für Ihre Patient*innen zu erzielen.

1.2.4Organisationsfähigkeit

In der Pflege müssen Sie viele Aufgaben gleichzeitig erledigen, von der Dokumentation bis zur Planung von Pflegemaßnahmen. Daher ist es wichtig, dass Sie gut organisiert und in der Lage sind, Ihre Arbeit effektiv zu planen und zu strukturieren.

1.2.5Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Im Bereich Pflege kann es oft unvorhergesehene Ereignisse geben. Sie müssen in der Lage sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren und Ihre Arbeitsweise anzupassen, um den Bedürfnissen Ihrer Patient*innen gerecht zu werden.

1.2.6Belastbarkeit

Die Arbeit als Pflegekraft kann sehr herausfordernd sein und erfordert emotional und physisch viel von Ihnen. Es ist daher wichtig, dass Sie belastbar sind und in der Lage sind, unter Druck zu arbeiten und mit Stresssituationen umzugehen.

Manch einer wird sich fragen: »Warum einen Ratgeber für eine Karriere in der Pflege, wenn Pflegekräfte doch intensiv gesucht werden?« Gegenfrage: Möchten Sie irgendwo unterkommen oder möchten Sie gut unterkommen? Und wenn die Auswahl so groß ist: Welcher ist der richtige Weg für Sie? Es wäre doch schade, wenn Sie es gerade in dieser Situation der Fülle nicht schaffen würden, das Beste daraus für sich herauszufiltern.

Tatsächlich sehen viele im Pflegebereich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Wenn nicht nach der erstbesten, wird nach der zweitbesten Stelle gegriffen, die vielleicht in Wohnortnähe liegt. Gerade hier ist es wichtig, sich über die eigenen (Lebens-)Ziele klar zu werden. In der Pflege ist die Gefahr groß, auszubrennen. Die Bedürftigkeit anderer Menschen kann Sie schnell dazu verleiten, über Ihre eigenen Grenzen hinauszugehen. Eine intelligente Karriereplanung hilft Ihnen dabei, sich selbst und Ihren Zielsetzungen auch in schwierigen Zeiten treu zu bleiben. Wie flexibel Sie dabei sein wollen, sollten Sie für sich klären. Der folgende Test kann Ihnen dabei helfen.

1.3Test »Flexibilität im Zusammenhang mit dem Beruf«

Frage 1: Wie flexibel sind Sie bezüglich der Arbeitszeiten?

a) sehr flexibel

b) etwas flexibel

c) wenig flexibel

Frage 2: Wie wichtig ist Ihnen ein fester Arbeitsort?

a) sehr wichtig

b) eher wichtig

c) nicht besonders wichtig

Frage 3: Wie viel Zeit würden Sie pro Woche für eine längere Anfahrt zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen?

a) bis zu 30 Minuten

b) bis zu einer Stunde

c) mehr als eine Stunde

Frage 4: Wie flexibel sind Sie bezüglich der Aufgaben, die Sie im Rahmen Ihres Berufs ausführen?

a) sehr flexibel

b) etwas flexibel

c) nicht besonders flexibel

Frage 5: Wie wichtig ist Ihnen eine klare Trennung zwischen Arbeitsund Privatleben?

a) sehr wichtig

b) eher wichtig

c) nicht besonders wichtig

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frische Inspirationen auf Ihrer Reise mit einer der schönsten und herausforderndsten Aufgabe der Welt: der Pflege.

Bielefeld, im Januar 2024

Christiane von Matuschka

____________

1 Ebbinghaus M (2022): Pflege? Damit kann ich mich (nicht) sehen lassen. BIBB Report 1. Bonn

2 IW-Trends - Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., 45. Jahrgang, Heft 3/2018, S. 34

3https://www.medi-karriere.de/medizinische-berufe/pflegefachkraft-gehalt/#:~:text=Am%20besten%20verdient%20eine%20Pflegefachkraft,mit%203.969%20Euro%20besonders%20gut

4https://medwing.com/DE/de/magazine/artikel/warum-wir-den-pflegeberuf-lieben/

5https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/das-interesse-an-einer-ausbildung-in-der-pflege-ist-gross-203996

6https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_295_212.html

7https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw42-de-pflegestudiumstaerkungsge-setz-971392

2 Pflege als gesellschaftliche Herausforderung

Mit dem gesellschaftlichen Wandel und der demografischen Entwicklung gewinnt die Pflege und Betreuung in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Mit der steigenden Lebenserwartung wachsen die Herausforderungen für ältere Menschen. Dabei will der Großteil von ihnen so lange wie möglich zu Hause bleiben. Es gibt derzeit einen klaren Trend zu mehr Pflege zu Hause8. Daher muss unsere Gesellschaft Lösungen finden, damit Angehörige die Pflege daheim mit ihrer beruflichen Tätigkeit vereinbaren können. Dies wird sicherlich in den nächsten Jahren eine Herausforderung für unsere Gesellschaft sein. Auch die Unternehmen aller Branchen müssen sich der Tatsache stellen. Die Bundesregierung hat 2022 die Informationskampagne »Pflege kann was« in das Leben gerufen, um mehr junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen9.

Lassen Sie uns den Pioniergeist der Startup-Szene zum Vorbild nehmen. Wir brauchen Projekte mit neuen Ideen zu Pflege und Betreuung, aus denen sich zielführende Maßnahmen ableiten lassen. Einige Netzwerke für Pflegekräfte sind schon am Start. Wie wäre es z. B. mit Wettbewerben für Leuchtturm-Projekte, die erfolgreich die Pflege in den Fokus der Öffentlichkeit rücken?

Ein gutes Vorbild war die Kampagne des Thüringer Pflegepakts »Pflege braucht Helden«10