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In einer Welt, in der im Jahr 2023 etwa 8 Milliarden Menschen die Erde bevölkern, stehen wir vor einer drängenden Herausforderung. Unsere kostbaren Ressourcen schwinden, einige von ihnen sind bereits erschöpft, und das ungebremste Wachstum der Bevölkerung ist nicht länger nachhaltig. Die bisher ergriffenen Maßnahmen haben die unausweichlichen Spannungen zwischen Ressourcenknappheit und Bevölkerungszuwachs nicht wirksam gelöst. Es finden Verteilungskämpfe statt. Die Lösung dieser weltweiten Widersprüche erfordert einen freiwilligen, friedlichen und sozial verträglichen Rückgang der Geburtenrate. Diese entscheidende Veränderung liegt in den Händen von Frauen, entweder kein oder nur ein Kind in die Welt zu bringen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Frauen überall auf der Welt die Möglichkeit dazu haben. Dies ist eine der Schlüsselfragen, die unsere globale Gesellschaft heute bewegen.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Prof. Dr. med. vet. habil. Dipl. jur. Arnulf Burckhardt, geb. 1939 in Chemnitz, lehrte an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig hauptsächlich in den Fächern Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Veterinärrecht. In Leipzig absolvierte er ein Zweitstudium der Rechtswissenschaft. Die 1990 bis 1993 erfolgten Einschnitte in seiner Biografie hat er zusammengefasst in dem Buch »13 auf einen Streich« (Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen 1998, ISBN 3-932725-72-7) niedergelegt. 1994 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt und zur Rechtsanwaltschaft. Beim Ausscheiden aus dem Berufsleben war er freiberuflich als Rechtsanwalt tätig.
1. Gesicherte Fakten und Zusammenhänge
2. Notwendigkeit eines weltweiten Geburtenrückganges
3. Wie vernünftige Menschen zum Geburtenrückgang beitragen
4. Was nicht geschehen soll
5. Unvernünftige und selbstzerstörerische Gegner des Geburtenrückgangs
6. Ängste vor negativen Folgen eines Geburtenrückgangs werden oft ins Feld geführt:
7. Geburtenrückgang und steigendes Lebensalter
8. Wie vollzieht sich der Geburtenrückgang?
9. Fazit
Wir wollen weniger, aber besser – weniger Kinder, aber ein besseres Leben für die wenigen.
Welch eine gewaltige Macht, die sich auf viele Lebenszeiten erstreckt, haben die Unauffälligen und Unscheinbaren: gemeint ist die stille Macht der gebärfähigen Mädchen und Frauen. Vor ihnen halten die Großen, gierig nach Reichtum und Macht Strebenden, ihre Augen verschlossen und nehmen sie nicht ernst. Die Gebärfähigen greifen mit ihrer Entscheidung, keine Kinder zu gebären, der Welt ins Räderwerk, der Menschheit zum Wohle. Man nennt das auch kinderfrei, Gebärstreik / Birthstrike.
Als Zeugungsstreik wird die Verweigerungshaltung von Männern bezeichnet, Kinder zu zeugen.
Erstmalig in der Menschheitsgeschichte haben es heute die Menschen, insbesondere die Frauen, in der Hand, direkt und höchstpersönlich auf die Bevölkerungsentwicklung Einfluss zu nehmen, friedlich, allerdings nicht frei, denn sie haben mit Widerstand zu rechnen. Das objektive Ergebnis muss die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen dem Weltressourcenverbrauch einschließlich Schadfolgen des Klimawandels einerseits und der Zahl der Weltbevölkerung andererseits sein. Ist dieses Gleichgewicht – das irgendwann in früherer Zeit bei wesentlich geringerer Bevölkerungszahl schon einmal bestand – erst wieder erreicht, muss es ständig neu justiert werden. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben der Völkergemeinschaft unter Führung der UNO. Dann wird es auch wieder Platz für Tier – und Pflanzenarten geben, die heute vom Aussterben bedroht sind.
1.1. Gegenwärtig (2020) leben ca. 7,79 Mrd. Menschen auf der Erde, 1970 waren es 3,6 Mrd. und 1950 nur 2,5 Mrd. Menschen. Die Bevölkerung Deutschlands betrug 2021 83,1 Mio. und 1950 69,3 Mio. Menschen. Der Zuwachs der Weltbevölkerung liegt bei 78 Mio. im Jahr (Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the UN Secretariat 2012).
1.2. Der Pro-Kopf-Verbrauch eines Einwohners pro Jahr an Verbrauchsgegenständen wie Lebensmittel, Energie und Wasser ist in den Statistiken der Staaten nachzulesen.
1.3. Als Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) wird der Tag des laufenden Jahres bezeichnet, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt. 2019 war das der 29.7. (Global Foodprint Network). Das entspricht etwa dem Verbrauch von 1,75 Erde-Einheiten. Wir leben also so, als gäbe es 1,75 Erden und nicht nur eine. In Deutschland ist der Erdüberlastungstag bereits Ende Mai erreicht worden, Deutschland brauchte also knapp 3 Erden.
1.4. Nach einem UN-Bericht zum Weltbevölkerungstag am 11. Juli sollen im November 2022 etwa 8 Mrd. Menschen auf der Erde leben. 2080 soll es etwa 10 Mrd. Menschen geben. Die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau liege weltweit bei 2,3. In Afrika südlich der Sahara liege sie bei 4,6.
1.5. Je mehr die Erdbevölkerung wächst, desto größer werden ihre Einflüsse auf die Erde und die Menschen selbst. Zusammengefasst sind das:
Artensterben
Artenverschleppung
Klimawandel territorial / auf dem Festland
Abschmelzen der Polkappen
Abschmelzen von Gletschern
Degradation von Böden (Versteppung, Desertifikation)
Rückgang von Permafrost
Folgen des Klimawandels für die Weltmeere
Anstieg des Meeresspiegels
Versauerung der Meere, Zunahme des Kohlendioxidgehalts der Erdatmosphäre
Korallenbleiche
Veränderung von Meeresströmungen
Veränderung des Sauerstoffgehalts
Übernutzung oder Verlust zur Verfügung stehender Ressourcen
Globaler Verlust landwirtschaftlich genutzter Böden. Die weltweite
Konkurrenz um verbleibende nutzbare und wertvolle Flächen treibt die Preise für Pacht und Kauf von Land in die Höhe
Zeitpunkt der weltweit maximalen Förderrate von Erdöl scheint erreicht zu sein (Peak Oil)
Endlichkeit des Abbaus von Metallen, Nichtmetallen, Mineralien und seltenen Erden weltweit
Übernutzte Sandgewinnung
Überfischung von ca. 30% der Fischbestände weltweit
Umgestaltung großer Landflächen: Umwandlung von Naturflächen in landwirtschaftliche Kulturflächen, Bergbau (vor allem Tagebau), menschengemachte Strukturen wie Verkehrswege und Bauwerke
Umweltverschmutzung
Gewässerverschmutzung
Luftverschmutzung (Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan, FCKW,
Distickstoffmonoxid), radioaktiver Staub
Vermüllung, insbesondere Plastikmüll
(https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anthropoz%C3%A4n&ol-did=192226068 vom 13.9.2019)
Die Auswirkungen der gegenwärtig vorhandenen und der wachsenden Erdbevölkerung sind mit den zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Methoden von einer Vielzahl von Autoren gemessen und bewertet worden. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Noch ungenügend berücksichtigt, da nicht hinreichend vorhersehbar, sind sogenannte Kipp – Punkte großen Ausmaßes, Domino – Effekte in komplexen Systemen und sich selbst unterhaltende und verstärkende Vorgänge, die nicht mehr aufzuhalten sind. Sie sind geeignet, bereits vorhandene Schadwirkungen erheblich zu verstärken und zu beschleunigen.
Dabei sind die Gefahren durch die auf der Erde vorhandenen und im Weltraum stationierten militärischen Kräfte und Mittel, darunter Kernwaffen, noch nicht einmal erwähnt.
Was oft übersehen wird: Die meisten Ereignisse 1.1. bis 1.5. wirken ständig und gleichzeitig an vielen Orten!
1.6. Im Unterschied zu vielen Tierarten ist das Verhalten des Menschen nicht zwingend auf Vermehrung zur Arterhaltung programmiert. Das Verhalten des Menschen wie der meisten Lebewesen ist auf Bedarfsdeckung und Schadensvermeidung gerichtet, genetisch verankert und von der Umwelt beeinflusst. Allgemein ist bekannt, was zur Deckung des Bedarfs eines einzelnen Menschen notwendig ist: Luft zum Atmen, trinken, essen, sich wärmen können, schlafen, sich mit anderen verständigen, sich vor Schäden schützen, sexuelle Bedürfnisse hinreichend befriedigen. Die zu Geburten führende Fortpflanzung gehört nicht dazu. Ohne zu atmen, trinken und essen kann man nicht leben. Ohne Fortpflanzung schon, und dabei oft recht gut. Nur wenn die Erhaltung der »Art Mensch« gefährdet wäre, könnte die zu einer Geburt führende Fortpflanzung des Einzelnen bedeutungsvoll werden. Das aber ist in den nächsten hunderten von Jahren nicht der Fall, denn wie nachgewiesen ist die Erde stark übervölkert.
1.7. Vergleicht man die Dynamik der Bevölkerungssterblichkeit einerseits und des Bevölkerungswachstums andererseits über die Jahrhunderte, ergibt sich folgendes Bild: Viele Ereignisse und Verhältnisse, die in den zurückliegenden Jahrhunderten zur Begrenzung des Wachstums der Weltbevölkerung führten, fallen heute nicht mehr so schwerwiegend und folgenreich ins Gewicht. Dazu gehörten beispielsweise: Massensterben durch Seuchen wie Pocken, Pest, Cholera, Tuberkulose, bestimmte Tropenkrankheiten und Virusinfektionen / Müttersterblichkeit und Kinderkrankheiten wie Diphterie, Kinderlähmung, Masern / Hungersnöte / langdauernde Kriege überörtlichen Ausmaßes wie der Dreißigjährige Krieg / Auswirkungen von Sklaverei, Leibeigenschaft, Völkermord / Zwangsarbeit, Arbeitsverhältnisse mit erheblichen negativen gesundheitlichen Schäden / Naturkatastrophen.
Die Rückkehr solcher Ereignisse wünscht sich niemand. Naturkatastrophen, Kriege und Hungersnöte allerdings sind nicht aus der Welt.
Durch diese schlimmen Ereignisse und Verhältnisse konnte das Wachstum der Erdbevölkerung zwar verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden. Die wachstumsbeschleunigenden Faktoren, die hier nicht alle aufgezählt werden können und die wohl auch noch nicht hinreichend erforscht sind, erwiesen sich als weitaus stärker.
Weshalb sollte die Menschheit, die heute zwang – und verantwortungslos ihr zu Geburten führendes Fortpflanzungsstreben wahrnimmt, sich nicht morgen zwanglos und verantwortungsvoll zurücknehmen können?