Kein Ton geht verloren - Renate Haußmann - E-Book

Kein Ton geht verloren E-Book

Renate Haußmann

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Beschreibung

Konzeptionelle Lyrik lebt von der Idee der Minimalisierung im Ausdruck und von der Irritation durch impulsgebende Einflüsse. Intuitiv ausgewählte Themen werden mit klassischer Dichtung in der Form vollendet. Zur Wahl stehen das Sonett, mit dem es gelingen kann in vier Versen eine Geschichte zu erzählen; die Ode, die mit einer feierlichen und erhabenen Sprache Raum für Sarkasmus und Ironie zulässt; und das Pantum, das mit der Wiederholung von Zeilen spielt und dabei nicht nur den Sinn ändert, sondern auch den Inhalt in neue Richtungen treibt. Die Form schafft Ordnung im Schwall der Worte und erzeugt den Rhythmus zur Entfaltung von Dramatik. Es sind immer drei Autorinnen, die sich die Bälle zuwerfen und von der Vielfalt in diesem Spiel profitieren. Das ist der Rahmen für die poetische Kommunikation im Trialog, die sich durch die Anerkennung unterschiedlicher Wahrheiten befruchtet, sich mit individuellen Werten und Erfahrungen anreichert und dann eine unverkennbare Stimme zum Klingen bringt. Damit kein Ton verloren geht, werden Worte eingefangen und geformt, die den Autorinnen überraschende Räume öffnen und den Leserinnen und Lesern eine dreidimensionale Sicht ermöglichen.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 43

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Kirsten Eckmann Renate Haußmann (Hg) Andrea Katzenberger

Kein Ton geht verloren

Gedichte zu Dritt

© 2018 Renate Haußmann (Hg), Kirsten Eckmann,

Andrea Katzenberger

Idee: Renate Haußmann, Schreibweise Hamburg

Satz und Gestaltung: Renate Haußmann

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreihe 40-44 22359 Hamburg

978-3-7469-9801-5 (Paperback)

978-3-7469-9802-2 (Hardcover)

978-3-7469-9803-9 (e-Book)

Kein Ton geht verloren

Konzeptionelle Lyrik lebt von der Idee der Minimalisierung im Ausdruck und von der Irritation durch impulsgebende Einflüsse. Intuitiv ausgewählte Themen werden mit klassischer Dichtung in der Form vollendet. Zur Wahl stehen das Sonett, mit dem es gelingen kann in vier Versen eine Geschichte zu erzählen; die Ode, die mit einer feierlichen und erhabenen Sprache Raum für Sarkasmus und Ironie zulässt; und das Pantum, das mit der Wiederholung von Zeilen spielt und dabei nicht nur den Sinn ändert, sondern auch den Inhalt in neue Richtungen treibt. Die Form schafft Ordnung im Schwall der Worte und erzeugt den Rhythmus zur Entfaltung von Dramatik.

Es sind immer drei Autorinnen, die sich die Bälle zuwerfen und von der Vielfalt in diesem Spiel profitieren. Das ist der Rahmen für die poetische Kommunikation im Trialog, die sich durch die Anerkennung unterschiedlicher Wahrheiten befruchtet, sich mit individuellen Werten und Erfahrungen anreichert und dann eine unverkennbare Stimme zum Klingen bringt.

Damit kein Ton verloren geht, werden Worte eingefangen und geformt, die den Autorinnen überraschende Räume öffnen und den Leserinnen und Lesern eine dreidimensionale Sicht ermöglichen.

Im Wunder

"Ich verliere mich

im Dschungel der Wörter

finde mich wieder

im Wunder !

des Worts"

(Rose Ausländer)

Freund und Feind verbünden sich ich biete mich an als drittes Rad am Wagen

WENN SICH EINE TÜR SCHLIESST

Ab dann war Funkstille

Filmriss

Wenn ich doch geschwiegen hätte

 

Ab dann war Funkstille

an den verstummten

oh mann hab etwas Geduld

du bist gegangen für immer

ist es eine frage von schuld

oder schlimmer

oh mann was ließ dich verstummen

war es ein blick ein wort

ist ein schulterzucken am falschen ort

in deine seele eingedrungen

oh mann du formvollendeter

schickst grüße zu den ritualen

sie verrotten auf dem abstellgleis

versickern in belanglosigkeit

oh mann zeit heilt keine wunden

sie fördert die vergesslichkeit

schon wegen all der guten Stunden

ich speichre dich für alle zeit

(Renate Haußmann)

 

Wie geht es Dir

Kein Funkensprühen mehr

nur noch öder

schnöder

Briefverkehr

Auf dem Abstellgleis

laufen die Rituale sich tot

aus Langeweile oder Not

nehmen sie Form an wie ein Greis

Und nun zu dir du Verstummter

von Ritualen Vermummter

wie geht es dir

Ob ein von Schuld Zerlumpter

von Vergessen aufgepumpter

das liegt ganz bei dir.

(Kirsten Eckmann)

 

Ein so nett an den Verstummten

Wie gerne würde ich dich hassen

Dich warum auch immer Verstummten

Dich gefühllosen Vermummten

Dann könnte ich dich lassen

Aber ein stures Weiß-ich-nicht

Redet auf mich ein

So will er doch nicht sein

So meint er es doch nicht

Dann suche ich dich wieder

Ruf dich an knie vor dir nieder

Komm zurück du Schuld-Zerlumpter

Lass uns den ganzen Scheiß vergessen

Das Hühnchen rupfen und es essen

Geliebter vergeßlichkeitswunder Aufgepumpter

(Andrea Katzenberger)

 

Filmriss

Was ist los in mir

Was ist los in mir

keine Antwort

niemand hier

alle fort

Keine Antwort

Tonspule gerissen

alle fort

werde ich sie vermissen

Tonspule gerissen

alles in mir stockt

werde ich sie vermissen

nichts dass mich lockt

Alles in mir stockt

niemand hier

nichts dass mich lockt

was ist los in mir?

(Kirsten Eckmann)

 

Von wegen freier Wille

Ich laufe kilometerweit

Aus Angst vor der Stille

Von wegen freier Wille

ES schreit

Auf der Suche nach Zeit

Ich atme und meditiere

Bis ich körperlich kollabiere

Notaufnahme statt Gelassenheit

Dieses ES in mir was sich wehrt

Mir flüstert du bist verkehrt

Frieden unmöglich macht

Was vielleicht gar nicht mir gehört

Aber Angst macht verstört

Und grabesstill lacht

(Andrea Katzenberger)

 

rundemeuerung

nun lag ich da

auseinandermontiert

und mich friert

nur die hülle war das was ich sah

gestern war ich kompletter

da konnte ich furcht auf der zunge schmecken

und das blau des himmels im dunkeln entdecken

das war irgendwie netter

wo haben sie meine freude versteckt

mein atem geht tief und es rasselt

die mit dem messer sind wieder weggezogen

körper und seele sind doch kein klickparkett

aber noch ist leben in mir nichts ist vermasselt

bin nur etwas verbogen

(Renate Haußmann)

 

Wenn ich doch geschwiegen hätte

Hätte ich doch gefragt

Spaziergang am Strand

Dein Versprechen als du mich verlassen hast

Ein letztes Mal Hand in Hand

Wir haben gut zusammengepasst

Dein Versprechen als du mich verlassen hast

„ Wenn wir alt sind werden wir darüber lachen“

Wir haben gut zusammengepasst

Man sollte keine Versprechungen machen

„ Wenn wir alt sind, werden wir darüber lachen“

Deine letzte Reise du hast mich nicht eingeladen

Man sollte keine Versprechungen machen

Hab mich nicht getraut zu fragen.

Deine letzte Reise du hast mich nicht eingeladen

Spaziergang am Strand

Hab mich nicht getraut zu fragen

Ein letztes Mal Hand in Hand

(Andrea Katzenberger)

 

auf den trümmern der endlichkeit

das kann doch nicht das ende sein

hab nur ausgesprochen was ich als wahrheit sah

du machst dich groß und mich ganz klein