Zwischen unseren Zeilen - Renate Haußmann - E-Book

Zwischen unseren Zeilen E-Book

Renate Haußmann

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Beschreibung

Lyrik im Trialog Lyrik ohne Netz und doppelten Boden hätte der Untertitel für Band 6 in der Reihe «Konzeptionelle Lyrik» heißen können. Anders, als in den Büchern zuvor, gibt es keine Impulse von anerkannten Lyriker*innen. Auch Form und Versmaß sind nicht «entliehen». Die Autorinnen selbst, sind mit jedem Gedicht füreinander zur lyrischen Mentorin geworden. «Zwischen unseren Zeilen» ist zugleich Titel und Versprechen für einen außergewöhnlichen lyrischen Dialog, der sich direkt aufeinander bezieht. Die Inspiration für das eigene Gedicht steht zwischen den Zeilen des Vorgängergedichts. Form und Rhythmus werden adaptiert und zur literarischen Vorlage für eigene Worte, die in diese Vorgaben hineinfliegen ohne den individuellen Ausdruck zu verlieren. Mit dieser Herausforderung sind sich die drei Autorinnen dieser Ausgabe konzeptioneller Lyrik poetisch begegnet. Gemeinsame Themen setzen den Rahmen für individuelle Assoziationen. Die Gedichte entstehen im Dreierschritt - im Trialog. Sie beziehen sich zunächst direkt aufeinander, um dann in lyrischer Freiheit erkennbar eigene Formen des Ausdrucks zu finden. «Zwischen unseren Zeilen» ist Band 6 der Serie Konzeptionelle Lyrik.

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Seitenzahl: 34

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Friederike Lydia Ahrens

Renate Haußmann (Hg.)

Tamara Jarchow

ZWISCHEN UNSEREN ZEILEN

Gedichte zu Dritt

© 2019 Friederike Lydia Ahrens, Renate Haußmann

(Hg.), Tamara Jarchow

Idee: Renate Haußmann, Schreibweise Hamburg

Satz und Gestaltung: Renate Haußmann

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,

22359 Hamburg

978-3-7497-4398-8 (Paperback)

978-3-7497-4399-5 (Hardcover)

978-3-7497-4400-8 (e-Book)

Lyrik im Trialog

Lyrik ohne Netz und doppelten Boden hätte der Untertitel für Band 6 in der Reihe «Konzeptionelle Lyrik» heißen können. Anders, als in den Büchern zuvor, gibt es keine Impulse von anerkannten Lyriker*innen. Auch Form und Versmaß sind nicht «entliehen». Die Autorinnen selbst, sind mit jedem Gedicht füreinander zur lyrischen Mentorin geworden.

«Zwischen unseren Zeilen» ist zugleich Titel und Versprechen für einen außergewöhnlichen lyrischen Dialog, der sich direkt aufeinander bezieht. Die Inspiration für das eigene Gedicht steht zwischen den Zeilen des Vorgängergedichts. Form und Rhythmus werden adaptiert und zur literarischen Vorlage für eigene Worte, die in diese Vorgaben hineinfliegen ohne den individuellen Ausdruck zu verlieren.

Mit dieser Herausforderung sind sich die drei Autorinnen dieser Ausgabe konzeptioneller Lyrik poetisch begegnet. Gemeinsame Themen setzen den Rahmen für individuelle Assoziationen. Die Gedichte entstehen im Dreierschritt – im Trialog. Sie beziehen sich zunächst direkt aufeinander, um dann in lyrischer Freiheit erkennbar eigene Formen des Ausdrucks zu finden.

«Zwischen unseren Zeilen» ist Band 6 der Serie Konzeptionelle Lyrik.

DER APFEL FÄLLT NICHT WEIT VOM STAMM

Die Farbe Rot

Leiser Wind trägt mich

Absturz im Universum

Die Farbe Rot

tante lillie

tante lillie war freundlich

lustig und bescheiden

jeder konnte sie leiden

doch ihr verstand wuchs merklich

die vielen bücher wurden zum fluch

davon bekam sie nie genug

«keine zweite in der familie

hatte solche ideen

wir haben sie scheitern gesehn

deine tante lillie»

sie floh einem mann an die seite

weit über dem stand

hielt haus und hof in der hand

was niemand bereute

bis sie sich nach wissen sehnte

so unpassend dass man es oft erwähnte

 

«keine zweite in der familie

hat solche ideen

wir werden dich scheitern sehn

so wie tante lillie»

sie machte sich auf die suche

ihr ebenbild zu finden

bereit für kleine und große sünden

und fand sie im garten unter der buche

eine knallrote strähne im grauen haar

zeigte dass sie angekommen war

«keine zweite in der familie

steht zu ihren ideen

ich werde eigene wege gehen

so wie tante lillie»

(Renate Haußmann)

 

Seelenverwandt

Aufgebahrt lag Käthe

im roten Kostüm geschminkt und frisiert

als wäre nichts passiert

um sie herum ein Blumenmeer

letzte Woche noch das Steuer in der Hand

nun das Raumschiff unbemannt

Sie war das Oberhaupt der Familie

wie soll es weitergehn

denken die die um sie stehn

null Idee haucht die weiße Lilie

Nichte Elli an der Bahre

im bunten Kleid und ungeschminkt

ihr kommen die Tränen wenn sie singt

sie war die rechte Hand im Laden

soll nun das Ruder übernehmen

hat ja nur das eine Leben

Nicht nur die grünen Augen hat sie von ihr

auch Schneid Tatendrang und Elan

treiben sie stetig an

Tante hatte sie im Visier

Stumm die Trauergemeinde

der Pastor redet über ihr Leben

sie war ein Engel hat allen vergeben

ersticktes Heulen im Blumenmeer

wenn sie das hört

sie wär empört

Leichenschmaus im Kaffeegarten

lautes Lachen Trinken und Singen

aus dem Sarg wird sie gleich springen

alle gespannt das Testament erwarten

(Friederike Lydia Ahrens)

 

Familienbehauptung

Endungen verschlucken sprudeln

Gedanken wollten nur hinaus

erzählen zwischen Brot und Nudeln

doch unterdrückt im eig’nen Haus

ach – hätten sie mich doch gelesen

so konnte es aber nicht sein

so wäre es wohl schön gewesen

und trotzdem war´s mein Heim

heute fühl´ ich mich, bin runder

Verzeihen also ist die Antwort

auf den Kindertraum vom Wunder.

(Tamara Jarchow)

Leiser Wind trägt mich

Schlaflos

Mitten in der Großstadt

nach einem heißen Tag

sie sitzt leicht bekleidet auf dem Balkon

vor dem weißen Blatt bei Kerzenschein

die U- Bahn quietscht in der Ferne

wer fährt jetzt noch

sie kann nicht schlafen

der Espresso war zu stark

ein Uhr sie ist hellwach

ein Windhauch geht durch die Balkonpflanzen

den Duft von Rosmarin und Lavendel in der Nase

sie dreht sich eine Zigarette