Keltische Weisheit im Alltag - Phyllida Anam-Aire - E-Book

Keltische Weisheit im Alltag E-Book

Phyllida Anam-Áire

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Beschreibung

Ist es möglich, die alte Weisheit der Kelten in unser heutiges Leben zu integrieren? Phyllida Ánam-Aires Buch lädt den Leser ein, tiefer in die Psychologie der keltischen Welt einzutauchen. Der Wunsch nach der Weisheit dieser alten Kultur ist vorhanden, die Sehnsucht, diese alte Kultur im heutigen Alltag zu leben und sie mit einer tiefen Wertschätzung für die Natur zu verbinden. Mit einem lebenslangen Eintauchen ins Geschichtenerzählen, in das gefühlvolle Ausdrücken von Liebe und in den Glauben, dass menschliche Gefühle der Weg zur Erleuchtung sind.Der moderne Leser soll unterwiesen werden, wie er ähnliche Erfahrungen erleben kann: Es werden spezifische Elemente des keltischen Glaubens behandelt, inklusive dem Keltischen Kalender, Archetypen der Götter, dem Kessel der Weisheit und dem Mantel des Todes, der uns zum Leben singt.Dieses Buch ist besonders, da es in einer Sprache geschrieben ist, die wir nie wirklich vergessen haben, nämlich in der Sprache des Herzens, der Gefühle, der Geschichtenerzähler.

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Seitenzahl: 365

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Phyllida Anam-Áire

Keltische Weisheit im Alltag

Übersetzung aus dem Englischen: Wulfing von Rohr

ENNSTHALER VERLAG STEYR

Titel der englischen Originalausgabe

„Celtic Wisdom and Contemporary Living“

© Phyllida Anam-Áire 2007

First published by Findhorn Press, Scotland

www.ennsthaler.at

ISBN 978-3-70950-115-3

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2007 by Ennsthaler Verlag, Steyr

Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich

Covergestaltung: Damian Keenan

Inhalt

Widmung

Vorwort

Einleitung

Wer bin ich?

Eigenschaften der Brigit

Schöpfungszyklen

Schöpfungsmythos: Der Anfang der Spirale

Von Chaos zu Kreativität

Gewalt und Religion

Der Jesus-Archetyp

Verkörperung von Lehren

Heilige Hochzeit

1. Liebe

Liebe gemäß der Lehren

Liebe und Grenzen

Gelöste Liebe

Offensichtliche Wege

Symbolische Wege

Bewusstsein und Schmerzen

Anima – funktional und dysfunktional

Animus – funktional und dysfunktional

2. Der keltische Kessel

Göttin und Heilige

Was ist der Kessel?

Der heilige Kessel

Lehren des Kessels

Unter dem Deckel des Kessels

Sieben Monde der Heilung

Die keltische Frau

Lebendiges Paradox

Der keltische Mann

3. Natürliche und dysfunktionale Emotionen

Natürliche Emotionen und ihre Funktionen bzw. Dysfunktionen

Zorn

Trauer

Männer und Trauer

Schuld

Die Rolle des Opfers

Selbstversenkung

Übung des achtsamen Umgangs mit sich selbst

4. Öffnung für Gnade

Übung 1: Gefühle ausdrücken

Das dankbare Herz empfängt doppelt

Übung 2: Den eigenen goldenen Schatten besitzen

Helles Sein und dunkles Sein

Mit dem inneren Judas klarkommen – Unerledigte Dinge

Übung 3: Die Integration des dunklen Schattens

Timing

Übung 4: Intuition

5. Archetypen der Göttin

Die dreifache Göttin - Dreifache Archetypen

Die Jungfrau (An Maighdean)

Übung 1: Risiko eingehen

Der Jungmann (An Óige)

Übung 2: Die natürliche Wildheit unterdrücken

Die Mutter (An Máthair)

Übung 3: Selbstpflege

Der Vater (An Athair)

Übung 4: Ich werde, ich werde nicht

Die Weise Frau (An Cáilleach)

Übung 5: Innere Weisheit

Der Weise Mann (An Eolath)

Übung 6: Was beherrscht dich?

Angst

Eigenschaften eines heiligen Menschen

6. Der Kessel der Weisheit

Die universelle Seele (Anam úilioch)

Das universelle Herz (Croi úilioch)

Die neun Segnungen des Menschen

Die Schöpfung innerlich vollziehen

7. Tägliche Transformationen

Aus der Gnade fallen

Wieder zu Hause

Verkörperung

Der erste Schlaf oder der Fall in llusion

Im Leben und doch gelöst

Die sieben Inkarnationen

Helfer bei unserer Reise

Der Schattenengel

8. Natürliche Rhythmen und Ordnung (Ordú Nádúrtha)

Der Stamm

Hast du den Stamm verlassen?

Paarung (Lechéile)

Beziehungen

Sexuelle Bindungen lösen

Die Verantwortung der Elternschaft

Männliche Initiation

Weibliche Initiation

Vorbereitung auf die Elternschaft

Die männliche Initiation vor der Zeugung

Dem Kind seinen Namen geben

Das Kind beschützen

Das Kind lehren

9. Der heilige keltische Kalender

Samhain

Ein Ritual, um loszulassen

Das vergangene Jahr begraben

Imbolg

Ein Ritual für Imbolg

Bealtaine

Ein Ritual für Bealtaine

Gebete zu den Zahlen

Lughnasa

Ein Ritual für Lughnasa

Meditative keltische Segnungen – Segenszweige

10. Die Zyklen von Tag und Nacht

Der Tageszyklus

Das dankbare Herz

Ein Ritual für die Tageszeit

Gaben opfern

Ein Ritual zur Danksagung

Der Nachtzyklus

Ein Ritual für die Abendzeit

11. Durchgänge und Verwandlungen

Den Sterbenden helfen

Wenn Liebe schwerfällt

Die richtige Zeiteinteilung

Die Lebensgeschichte erzählen

Der physische Körper und die Psyche

Organspenden - Blutspenden

Krankheit als Durchgang

Sprache und Krankheit

Eine reicht aus

Eine Visualisierung zur Selbstheilung

Mit dem Krebs in einen Dialog treten

Heilende Kunst

Innere Landschaften (Tirdhreach istigh)

Bewusstseins-Meditationen

12. Versammelt sein

„Heavy Metal Heilung“ - Danke, Schlachter

Kleine Kinder und Tod

Ein Tanz der Ganzheit

Dank

Anhang

Glossar

Aussprache gälischer Worte und Ausdrücke

Die Kelten

Kurzfassung christlicher und keltischer Glaubensinhalte

Widmung

Dieses Buch widme ich allen von uns, die sich täglich über die Beharrung unseres Erdengemüts erheben, das uns sicher, beschützt und klein halten will. Mögen wir lernen, Liebe aus dem universellen Herzen der reinen Liebe zu empfangen und auch von dort aus zu geben.

Mögen die Arme der Großen Mutter

dich in ihrer weichen Umarmung wiegen.

Möge sie, die vom Kampf des Lehms in dir weiß,

dir einen warmen Atemhauch auf deine Augenbrauen hauchen.

Möge ihre rechte Hand, die dich hält,

mit federweicher Berührung deine Tränen abwischen.

Und möge ihr sanftes Lächeln auch die verschlossensten Teile in dir öffnen für die Freude und andere vergessene Melodien des reinen Entzückens.

Seá

Vorwort

Wir leben in einer modernen Welt, die sehr vom Denken und von technologischen Errungenschaften bestimmt wird. Diese Entwicklung hat uns dazu geführt zu meinen, dass es nicht notwendig ist, die Kräfte des Universums in uns zu entdecken und zu nutzen. Wir haben die innere, seelische Welt in ihrer Beziehung zur äußeren, natürlichen Welt irgendwie verloren oder vergessen. So oft haben wir versäumt, die Verbindung mit den tieferen Kräften aufrechtzuerhalten, mit den Vögeln, die sich hoch in den Himmel erheben, mit den Winden, die ihre Existenz durch Heulen unter Beweis stellen, mit den Bergen, welche die Geschichten der Vergangenheit in sich tragen, mit den Blumen, die ihre Überfülle an Farben und Düften mit uns teilen. Wo in uns findet heutzutage die Bestätigung und Verankerung dieses Lebens der Fülle statt, wo gibt es noch die rituelle Integration der Liturgie der Jahreszeiten, aber auch des täglichen Wechsels von Tag zu Nacht und wieder zum Tage? Wo werden diese Übergänge, die uns einst heilig waren, noch gefeiert? Wir achten diese Verbindung, die wir früher noch kannten, heute nicht mehr; wir schätzen die Lehrer, welche Weisheit für unser Leben übermittelten, nicht mehr. Wir feiern das ganze Leben nicht mehr und wir nehmen auch Krankheit und Tod nicht mehr als einen Teil unserer schöpferischen Reise an, die auch darin eine Bedeutung findet.

Wir haben im Grunde genommen unsere Existenz trivialisiert, weil wir ein Gespür für unsere Seele verloren haben. Ohne die Hilfe durch unsere Seele können wir in Zeiten der Krisen unsere eigene Kraft nicht bewahren. Wir wissen dann nicht, wo unsere Kraftquelle ist. Die Welt, die wir uns selbst erschaffen haben, sowohl innerlich wie äußerlich, kann uns nicht weiterbringen, wir müssen umkehren, wir müssen erwachen und wieder für den Ruf unserer Seele empfänglich werden.

Global und als Individuen sind wir geradezu süchtig nach Entwicklung durch Kampf und häufig werden wir vom Glaubensmuster beherrscht, dass „das ganze Leben ein einziges Leiden“ sei. Das ist jedoch nicht, was die Seele für uns und von uns will. Wenn wir aus der Seele leben, dann gibt es kein Leiden, weil uns gezeigt wird, wie wir uns von Schmerzen lösen können, wenn wir sie erst einmal ganz angenommen haben. Leiden ist das Haften unseres verängstigten Erdengemüts an Schmerzen. Die moderne Psychologie fördert die Tradition der Entwicklung durch Kampf, weil auch sie die Verbindung mit der Seele verloren hat. Die falsche Annahme besteht darin zu meinen, dass Schmerz ein notwendiger Anreiz für Wachstum sei, anstatt zu erkennen, dass Schmerz ein letzter Versuch der Seele ist, unsere Aufmerksamkeit zu erringen, wenn alles andere fehlgeschlagen ist. Und doch gibt es eine Alternative zum alten Weg des Kriegers; der Weg der Angst, des Kampfes und der Konflikte ist nicht unsere einzige Option. Wenn wir uns auf das keltische Bewusstsein einlassen, dann werden wir uns auf eine faszinierende innere Reise begeben, bei der unsere Seelen ihre Lieder der Liebe singen und die Geschichten unserer Leben flüstern.

Wenn du die Seiten dieses Buches mit deinem eigenen Geheimnis belebst, wirst du feststellen, wie sich dein Bewusstsein öffnet und ausdehnt. Du wirst deine eigene innere Kraft, deine Autorität und dein Kraftzentrum entdecken. Ein mahnender Hinweis: Du musst die Erfahrung des keltischen Bewusstseins wirklich leben. Nur darüber zu lesen, und sei es noch so viel, wird nichts verändern. Du musst das Leben aufs Spiel setzen, du musst Beziehungen riskieren und dich auf die Gefahr einlassen, albern zu erscheinen oder missverstanden zu werden, und vor allem auch, nein zu sagen. Du musst dich auch für das „Risiko“ öffnen, die Freude zu erleben, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen, eine neue Sichtweise einzunehmen, dich selbst ganz zu integrieren und deine Projektionen zurückzurufen. Diese Reise nimmt dich tief in das Leben hinein, sie führt in dich selbst hinein und sie geleitet dich zu Eigenverantwortung und Einsatzbereitschaft. Wenn du den Mut aufbringst, das Leben zu führen, dessentwegen du auf die Erde gekommen bist, so ist dieses Buch für dich richtig.

Ich habe den wahren Wert des keltischen Bewusstseins gelernt, während ich mein Leben mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium lebe, weil meine Seele mir den Reichtum des täglichen Sterbens und des ganz erfüllten Lebens beigebracht hat.

Während du deine Reise durchführst, wird dir eine neue Schönheit offenbart, mit deren Hilfe deine Lebensäußerungen und ihre Formen eine Art von Dichtung sein werden. Du wirst sowohl zum Dichter als auch selbst zum Gedicht. Wenn du das Weltliche mit dem Heiligen integrierst, bricht Macht durch alle Dinge hindurch. Neue Welten warten auf dich, so wie sie mich erwartet haben. Ich empfehle dir, dich dieser heiligen Arbeit mit offenem Herzen zu nähern, mit gespannter Vorfreude und der Bereitschaft aufzunehmen, ein neues Seelenlied hervorzubringen.

Hannah Cunningham, Schottland, 28. Januar 2006

Einleitung

Wer bin ich?

Wer bin ich,

das deinen Träumen Fleisch verleiht,

um ins Leben zu gelangen?

Das dir den Atem nimmt,

in deinem Lauf zu mir?

Wer bin ich,

das die Gezeiten in dir aufwühlt,

zu Fontänen, die als Regenbogen übersprühen

und deine hungernden Augen

mit dem Brot meiner Barmherzigkeit erfüllen?

Ah! Du Kind der angsterfüllten Sehnsucht,

lass mich deine Tränen bunt einfärben,

damit sie zu den roten Himmeln deiner Wünsche passen,

und lass die Umhüllung meines Mantels

des Todes dich ins Leben singen,

damit das ungestüme Pferd in dir

in der wilden Kraft

meiner Liebe gezähmt wird.

Brigit der Kelten

* * *

Jeder, der schon einmal eine Sehnsucht nach etwas empfunden hat und nicht weiß, wie er sie nennen soll;

jede, die schon einmal gespürt hat, wie ihr Herz aufbricht und in Angst oder in Ekstase wie neben ihr herzulaufen scheint;

jeder, der schon einmal das Salz seiner eigenen tiefen Trauer geschmeckt hat, die seine Knochen brennen lässt;

jede, die schon einmal wie ausgetrocknet auf den gütigen Strom der Barmherzigkeit gewartet hat, um ihren Durst zu stillen;

jeder und jede, die schon einmal den Tod selbst herbeigerufen haben, damit er sie endlich sicher umfängt, wird diese Worte nicht analysieren müssen, um sie zu verstehen.

Diese Menschen haben sie schon gelebt.

* * *

Deine Seele ist es, die aufbricht und dir täglich statt eines kleinen Bechers von Segnungen einen Kelch überfließender Fülle anbietet und dein karges Brot und Wasser gegen ein Bankett austauscht, das einer Königin würdig ist. Die Seele gibt nie auf, sie verführt durch Schönheit und Zärtlichkeit, durch Leid und Aufregung, durch schieres Entzücken und tiefsten Kummer. Sie öffnet weit jene Teile in dir, die bis jetzt noch keinen Namen trugen, keine echte Identität besaßen, die vor Scham und Schuldgefühlen dahinwelkten, die nicht mehr zu dir zu gehören schienen. Schließlich wird das arme, verwirrte Erdengemüt geschwächt und wenn das erst einmal geschehen ist, kann es sich nur noch ergeben. Es hat nichts, womit es sich verteidigen kann. Es kann nur mit zitternden Händen und Füßen kommen, erschöpft vom langen, langen Winter der Unzufriedenheit, und sich der Geliebten hingeben, wo die beiden eins werden, wo noch nicht einmal der Tod sie trennen kann.

In dieser entscheidenden Zeit der Evolution der Menschheit wird es offensichtlich, dass wir nach einer sanften und wirksamen Spiritualität hungern. Durch viele Jahrhunderte hindurch sind wir den harschen und engen Regeln einer institutionalisierten, sogenannten „Mutter Kirche“ unterworfen worden, deren Hauptziel darin bestand, ihre Kinder „im Namen des Vaters“ zu kontrollieren und zu verdammen. Selbstverständlich infiltrierte diese Philosophie auch die sozialen und kulturellen Normen und angeblich zu „unserem eigenen Besten“ versagten uns sowohl Kirche wie Staat eine gesunde Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen, die beide aus guten Vorbildern erwachsen.

Wir müssen beide annehmen und bei uns aufnehmen: die Seele, welche Eigenschaften des Weiblichen besitzt, und Spirit, der Merkmale des Männlichen manifestiert. Wir brauchen sie beide. Unsere Neigung geht zum männlichen Spirit: Vernunft, verstehender Intellekt und Setzen von Zielen. Wir müssen jedoch auch unsere Seele kennenlernen. Wir erzeugen eine Spaltung, indem wir das „Spirituelle“ in Gebet, Meditation, Einsicht und Schweigen abtrennen, und das „Seelenvolle“ in äußerlichere Ausdrucksformen wie Gefühl, Kreativität sowie intuitive, spontane und sinnliche Bewusstheit. Eine solche Spaltung gibt es in Wahrheit nicht. Diese Trennung ist erst durch die religiöse Konditionierung der Kirchenväter entstanden.

Ich glaube, dass sich die Seele der Menschen besonders seit den sechziger Jahren erhoben und zurückgemeldet hat. Sie erlebt eine Wiederauferstehung. Sie fängt an, ihre eigene Herrlichkeit zu besingen, und verwendet dabei eine Sprache, die das Fleisch unseres Herzens berührt, und dem können wir uns nicht länger entziehen. Die Älteren unter uns sind verwirrt angesichts unserer Unfähigkeit, den alten Glaubensmustern noch vertrauen zu können. Irgendwie können viele unter uns die Antworten des Katechismus nicht in Übereinstimmung bringen mit den Erfahrungen unseres eigenen Blutes, Schweißes und unserer Tränen. Wir brauchen eine einfühlsamere und mitfühlendere Führung, die unsere Klagerufe und unsere Freudenschreie hört und uns nicht mit den Erfahrungen der Wildnis alleine lässt. Ich glaube zutiefst daran, dass die Wiederkunft der Liebe durch eine nährende und weiche Energie fließen wird. Es fühlt sich so an, als ob das „alte, hölzerne Kreuz“ und das Insistieren auf der Unterjochung des Körpers den „Quellen des lebendigen Wassers“, die in uns strömen, Platz macht. Die Form muss bereit sein, ihrem Lehmkörper zu erlauben, weicher zu werden, damit ein Herz aus Fleisch und Blut darin wirklich lebendig atmen kann. Die alten Denkmuster werden einer radikalen Transformation unterzogen, damit sie sich auf den Tanz der Paradoxe einlassen können, damit sie sich auch in der Unbestimmtheit zu Hause fühlen und damit in echter Alchemie aus dem Chaos eine neue Geburt erblüht.

Ich mache nicht den Vorschlag, zurück zum Matriarchat zu gehen. Es geht nicht darum, irgendwohin zurückzugehen, sondern um eine positive Beteiligung des Weiblichen bzw. der Seele oder Anima, im Unterschied zur Beharrung auf einem männlichen Gott mit einer männlichen Ideologie und männlicher Macht für eine männliche Bevölkerung. Brigit, diese vorchristliche, keltische Göttin, verkörpert heutzutage die Seelenenergie in den Herzen von Männern und Frauen. Für diesen großen Segen bin ich sehr dankbar. In diesem Buch möchte ich mich auf diese Energie ausrichten. Letztlich spielt der Name dabei gar keine Rolle, da die Kraft des Seelenbewusstseins über Persönlichkeit, Geschlecht und Alter hinausgeht. Seele kann auch Hildegard, Magdalena, Jesus oder sogar Bob Geldof genannt werden. Man kann sie im Lächeln deines Kindes nennen, im Liebesakt mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin, in den Tränen deiner Trauer, in den Schreien deiner Verzweiflung. Die Seele wird durch all das benannt, was dem Leben Ausdruck gibt: „Alle Namen begrenzen meine Gaben; nenne mich beim Namen der Haut, die deine eigene Seele umhüllt.“

Es ist Zeit, spirituell erwachsen zu werden und nicht mehr länger nach einer göttlichen Verkörperung da draußen zu suchen, um Erlösung oder Zustimmung zu erfahren. Es ist Zeit, dass wir uns selbst als heilig betrachten und benennen, mit der Ermutigung durch das göttliche Weibliche, das von unseren eigenen Seelen repräsentiert wird und keine Hierarchien beansprucht.

Wir wollen den Archetypus der Brigit eine Weile betrachten und die Beziehung zwischen Seele und Erdengemüt besser verstehen lernen. Dann können wir auch jenen Teil von uns besser verstehen, der die Erdensprache der Erfahrung gegen die Gehirntheorien des Logos hat eintauschen müssen. Wir mussten die Poesie der Liebe gegen ein steriles Skriptum des Dogmas einhandeln und etwas Grünes in uns verwelkte, etwas Leuchtendes in uns verlor seinen Glanz, etwas Lebendiges in uns starb. Wir hätten nur gerufen werden brauchen, köstlich verführt werden und stattdessen wurden wir beschämt. Wir baten um Brot und erhielten nur Steine.

Jetzt ist das Antlitz des Weiblichen zurückgekehrt, um den schweren Regen, der sein saures Wasser auf unsere inneren Weiden goss, weicher zu machen. Wir mussten uns von unserer eigenen inneren Weisheit abspalten, um Glaubensmuster zu akzeptieren, die unserer Intuition fremd blieben, die unserem Verständnis von „heilig“ fremd blieben. Wir erschöpften uns darin, einen Teil unserer selbst zu bekämpfen, den man auch Ego oder Erdengemüt nennt, das uns eigentlich nie wirklich schaden wollte, wie wir insgeheim wussten. Das Erdengemüt spiegelte lediglich jene Botschaften wider, die es von der verdammenden Stimme unbarmherziger Konditionierung empfing.

Shantideva, ein buddhistischer Meister, beschrieb das Gemüt als ein Schlachtfeld, auf dem wir das Schwert der Unterscheidungskraft benutzen müssen, um alles Negative abzutöten. Eine solche Sprache des Kampfes vermag nicht zu heilen. Wenn wir mit dem Schwert leben, das heißt, wenn wir Gewalt in irgendeiner Form gebrauchen, dann tötet es die lebendige Quelle der Liebe selbst ab.

Die Seele kommt in ihrer ganzen Herrlichkeit, in ihrer Wildheit, in ihrem terrakottafarbenen Reichtum in und durch uns wieder heim. Die Tage der Konfrontation, Kontrolle, Ausbeutung der Erde, Diskriminierung, Kriegstreiberei und kriegerischen Sprache werden sich selbst erschöpfen. Die Orden alter Siege werden in ihren schäbigen und verstaubten Kästen vor sich hin rosten, die Triumphschreie des Krieges werden nicht mehr so laut ertönen und die Rationalisierungen für Rache werden nicht mehr länger als Vorwand für ein Zurückschlagen akzeptiert. Die Angst wird ihren letzten wütenden Auftritt haben und dann kraftlos in die Arme der Liebe fallen, während wir Menschen bewusster werden. Wir alle sind verantwortlich dafür, dass dieser Tag kommt.

Alle heiligen Praktiken von allen heiligen Leuten werden nichts wert gewesen sein, wenn sie nicht dazu beigetragen haben, Angst in Liebe zu verwandeln. Alle fremden Lehren, die für unsere Erbauung übersetzt worden sind, können nicht das Herz des Menschen erreichen, wenn sie in einer Sprache gedeutet werden, die nur unserem Verstande dient.

Die schlotternden Beine alter Männer des „Höllenfeuers“, der „Verdammnis“ und einer rein akademischen Spiritualität werden stolpern und fallen, weil die Erde selbst sie nicht mehr länger ertragen wird. Die Fische des Fischezeitalters müssen sich zum Wasserträger, zum Wassermannzeitalter verwandeln und dem Zunehmen und Abnehmen des Mondes folgen, wenn sie den ganzen Fluss der Gezeiten genießen möchten. Es ist, als ob die alten Gesetze nicht mehr länger aufrechterhalten werden können. Moses muss seine steinernen Gebote mit dem weich fallenden Mantel der Schönheit tauschen.

Magdalena steht auf dem Altar, mit der violetten Stola ihres heiligen Amtes gekleidet, mit dem gold-roten, fließenden Kleid, das die leidenschaftlichen Brüste der Frau hervorhebt. Sie bringt ein Opfer dar, nicht das eines Menschen für einen zornigen Gott, sondern ein Opfer für die Erde, in Gestalt süßer Gewürze, exotischer Früchte und aromatischer Öle, der Ernte unserer Heimkehr. Eine Ode der Liebe erklingt lauter als die Verse der „sieben Todsünden“, die wie in Eigenhypnose wiederholt werden und lauter als die längst erschlaffte Beichte eines „mea culpa, me culpa, mea maxima culpa“.

Die Gläubigen geben sich nicht mehr länger mit einer Theologie zufrieden, die auf einer Hierarchie beharrt und die dem „Glauben unserer Väter“ immer weniger nachfolgt. Vielmehr stimmen sie sich ein auf die Stimme der universellen Barmherzigkeit, die alle annimmt und umarmt. Die brüllenden Löwen auf der Kanzel müssen sich nun zu den Lämmern legen, die sie zum Schlachthaus geführt haben, und von ihnen ein neues Evangelium lernen, ein Evangelium der Demut, das Selbstwert, Achtung vor der Natur und Lebensfreude einschließt.

Eigenschaften der Brigit

Die Göttin Brigit (die Synonym für die Seele ist) war den Kelten als die „Mutter aller grünenden Dinge“ bekannt. Sie war die Beschützerin des Tier-, Pflanzen- und Menschenreichs. Rituale waren ihre Stärke; im Ritual erschafft die Sprache der Symbole und der Seele einen kraftvollen Katalysator der Heilung. Sie bringt heilige Zeremonien und Rituale wieder zurück in unser Alltagsleben, um uns den Reichtum und die Segnungen aller Aspekte unseres kostbaren Lebens aufzuzeigen. Für jeden Übergang im Leben gibt es einen besonderen Ritus; ein Ritual, an dem man bewusst teilnimmt, ist doppelt gesegnet. Die Schöpfung begrüßt und achtet das transformatorische Element, das sich in heiligen Riten zum Ausdruck bringt.

Brigit verstand die symbolische Sprache von Tieren, Neugeborenen und Sterbenden. Ihre Dichtung kam offensichtlich von den „Orten, wo die Flüsse in Irland ihre Quelle finden“. Ihre Worte waren für Menschen, die Trost suchten, wie süßer Balsam und sie waren eine Quelle der Herausforderung und Überzeugung für jene, die in der Ernte ihrer Seele faul schienen. (Später wurden der Heiligen Brigid dieselben Attribute zugeschrieben.)

Obwohl es die keltischen Völker waren, welche die vorchristliche Göttin Brigit anbeteten, bin ich überzeugt, dass ihre große Zeit jetzt kommt. Sie vermag ihre Lehren und Weisheiten nun sowohl zu flüstern als auch laut auszusprechen, für jene, die willens und sensibel genug sind, sie über dem monotonen Klagelied intellektueller Ergüsse zu hören. Ihre starke Liebe, die manchmal herausfordernd ist, ermuntert die Menschen dazu, standfest zu bleiben, auch angesichts von Verfolgung, politischen Unruhen und Angst, die aufgrund von Medienpropaganda entsteht. Es heißt, dass sich ihr Mantel des Friedens und der Liebe über das gesamte Universum erstreckt und dass sie darunter alle in ihre sanfte und unvoreingenommene Umarmung sammelt.

Schöpfungszyklen

Über das keltische Glaubenssystem gibt es keine schriftlichen Dokumente. Die Kelten glaubten nicht, dass es sinnvoll sei, irgendetwas niederzuschreiben. Lehren wurden mündlich übermittelt.

Ich habe mich angesichts dieses Umstandes darum bemüht, ein intuitives Verständnis von zeitgenössischem keltischen Bewusstsein zu erlangen, indem ich mich der Mythologie erinnert habe, der scéalta oder „Geschichten“, die uns von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die meisten dieser Geschichten habe ich auf Gälisch und Irisch gehört und gelernt. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Iren es lieben, Geschichten zu erzählen, und sie dabei gerne auch noch ausschmücken. Es steht jedoch fest, dass die Kelten daran glaubten, dass das Leben an sich einem bestimmten Rhythmus oder Kreislauf folgt und dass die ganze Schöpfung eine eigene Lebensspanne und Bewegungsenergie besitzt. Ein voller Atemzug dauerte Millionen von Jahren, sodass der große Atem immer noch dabei ist, seine evolutionäre Schöpfung auf der Erde zu erschaffen – und zwar in allen Welten und Ebenen, den sichtbaren und den unsichtbaren. Nichts ist statisch, alles befindet sich in ständiger Transformation wie das Herz-Kreislaufsystem. (Siehe auch das Buch The Unfinished Universe1)

Die folgende Schöpfungsgeschichte ist medial zu mir gekommen, gesehen durch die Dichteraugen meiner Ahnen.

Schöpfungsmythos: Der Anfang der Spirale

Wir leben nicht auf der Erde, wir leben in der Erde. Tief im Lehm der Erde entsteht unsere Form. Spirit nimmt in uns Form an. Wir werden wieder zu Lehm, immer wieder. Lehm, Stofflichkeit ist unsere Haut, unser Heim; und der heilige Atem haucht unserem Lehm Leben ein. Der Große Geist atmete ein und inspirierte alles Leben. Die Ausatmung ist die Gestaltung des Lehms zu Form. Es ist die Aufgabe jeder einzelnen Seele, die aus dem Atem stammt, das Leben in allen seinen Formen zu erfahren. Hier vollzieht sich eine Schöpfungsgeschichte, die unsere Seelenreise stützt und fördert. Dieser Schöpfungsmythos sollte deutlich vernehmbar vorgelesen oder erzählt werden, wenn man mit Freunden an einem großen offenen Kamin oder bei Kerzenlicht am dunklen Abend sitzt.

Great Spirit, der Große Geist oder der große Gebärer verliebte sich in den weiten Himmel, der aus seinem Atem strömte, und in das blaue, wässrige Bett, das sich aus seinen Freudentränen unter ihm sammelte. Nach Millionen und Millionen von Zeitaltern, in denen Spirit die Wunder des Himmels und der Wasser bestaunte, lächelte er ein so strahlendes Lächeln, dass ein goldener Feuerball aus dem rechten Auge erglühte und ein silbern glänzender Ball aus dem linken Auge, und zusammen erhellten sie die weiten Räume über den Wassern und sahen, wie ihre Spiegelung ihnen von unten zurücklächelte.

Millionen und Abermillionen von Sternen und Galaxien ergossen sich über den blauen Himmel, so groß war Spirits Entzücken. Das große Auge sah sie alle, während sein Herz brach und sich weit öffnete, als es die schönen Farben des Wassers unter sich sah und die majestätische Stärke der großen Felsen, die sich aus den Mündern der Wasser erhoben. Die Zeit verging, und dann noch mehr, und Spirit konnte nichts anderes tun, als sein schlagendes Herz weiter und noch weiter für solche Schönheit zu öffnen. Das Herz war den großen Augen dankbar, solch wundervolle Anblicke mit ihm zu teilen.

Als Spirit immer mehr all das liebte, was erschien, bewegten sich die Wasser plötzlich und grünes Leben schoss aus dem Untergrund hervor. Freudentränen flossen und erreichten die trockenen Lande und immer mehr Vegetation und Flora erschien auf der Oberfläche der Erde, bis alles von einem wundersamen magischen Teppich verblüffender Farben überzogen war. Spirits großes Herz schwoll an, als es die rotbraune Erde unten und die offene Weite des Himmels oben erblickte. Bald bildeten die Nebel von seinen Augen Regenbogen über die Weite des Himmels und die entzückendste Musik erfüllte den Äther. Spirit bewunderte den Tanz von allem und als die Gase aus den großen Felsen ausbrachen, die in den Wassern ruhten, schoss eine Vielfalt an roten und orangefarbenen Teilchen zum Himmel und sie fielen zur Erde nieder mit einem Ton, dessen Echo in den Wassern unten und dem Himmel oben nachklang.

Als diese riesigen Steinbrocken auf den Erdraum fielen, erzeugten sie viele Klänge und starke Bewegung. Als dieser Tanz vorbei war, öffnete sich das Herz noch mehr und es erfuhr dasjenige, das diese Inspiration überhaupt erlebte, das Beatha oder „Leben“ oder „Seele“ genannt wurde. Es war die Seele, welche die Erschaffung von noch mehr und mehr Schönheit inspirieren sollte und sich selbst als diejenige erfuhr, welche die ganze Inspiration erlebte.

Als Spirit das wunderschöne Lächeln der Seele erblickte, floss seine Freude derart über, dass Blumen und Kräuter die Erde schmückten, und in den Wassern unten erhob sich eine Bewegung. Spirit streckte sich der Seele entgegen, um ihre feine Energie und ihren starken Herzschlag zu ehren. In tiefster Achtung sprach er diese Worte:

„Aus dem Atem in mir rufe ich dich zu mir. Du, Geliebte meines Herzen, der ausgehende Atem meines Seins. Ich verneige mich vor deiner Majestät und mit der ganzen Liebe der Schöpfung erblicke und achte ich deine Schönheit. Willst du, Rhythmus meines eigenen Atems, dich mit mir vereinen und zum Herzschlag meines eigenen Herzens in allen Welten der Schöpfung werden? Mit großer Freude an deiner Standhaftigkeit und Liebe nenne ich dich Anam úilíoch (Überseele).“

Mit der Glückseligkeit einer Braut an ihrem Hochzeitstag ging Anam, die Seele, die Ausatmung der Einatmung von Spirit, diejenige, die seine ganze Inspiration erfährt, im Atem des Großen Geistes auf. Zusammen lächelten sie alle Dinge der Natur an und fuhren darin fort, ihre Wunder und Verzückungen zu manifestieren. Es vergingen wieder Zeiten um Zeiten, bis schließlich die Menschen geboren wurden. Deren nächste Verwandte, die Tiere, standen bei den Menschen und stimmten bewusst zu, geringer als sie zu sein und den Menschen auf jede nur mögliche Weise zu dienen. Die menschlichen Wesen statteten dem Tierreich tiefen Dank ab und gemeinsam atmeten sie in Harmonie, bis es zum Ärger zwischen ihnen kam, weil die Menschen meinten, dass die Tiere ihnen nicht ausreichend genug dienten. Von da ab gab es Streit zwischen ihnen und bald schon brach Kampf aus. Da ergriff Angst das Herz des Menschen, weil er rasch erkannte, dass das Tier körperlich stärker war als er selbst, und so nahm er eine Abwehrhaltung ein. Seither hatten diese beiden Reiche nicht mehr viel miteinander zu tun.

Die Überseele sprach die ganze Zeit zum Herzen des Menschen, aber er wollte nicht darauf hören. So entschloss sie sich, nur dann und wann in seinem Herzen zu flüstern und ihm einen glücklicheren Weg zu zeigen, wie er mit der gesamten Natur im Einklang sein könne. Die Überseele stimmte auch zu, jeder erschaffenen Form, die einen Namen erhielt, eine persönliche Seele oder Seelenführerin zu senden, damit sie alle in deren Obhut leben und sich bewegen und ihr Sein erfahren konnten. Sobald ein Atemhauch des Großen Geistes als Mensch auf die Erde kam, konnte dieser Mensch so viele Male kommen, wie er brauchte, um zu lernen, im Einklang mit der ganzen Schöpfung zu leben, und seine persönliche Seele war bereit, ihn jedes Mal zu begleiten.

Das war ein wundersames Geschenk, da sich so niemand allein fühlen musste. Die Überseele sehnte sich danach, dass die Menschen voll und ganz lebten und die Fülle einer solch reichen Welt erfahren würden. Die Aufgabe der persönlichen Seele, der Anam, bestand darin, den Menschen zu helfen, ihr individuelles Leben zu erfahren, im Einklang mit allem, ohne Angst. Spirit liebt es, sich in der Erde zu manifestieren, weil darin ein Ausgießen von Liebe erfolgt. Und das ist auch unsere Aufgabe: göttliche Liebe auszugießen.

Von Chaos zu Kreativität

Wir müssen viele Transformationen durchmachen. Was wir Chaos und Unordnung nennen, kann auch als Bewegung, Wandel und Transformation bezeichnet werden, die gerade stattfinden. Alles ist wichtig. Nichts ist ein Zufall. Alles wirkt auf die Homöostase hin, auf Selbstregulierung. Alles ist vollkommen.

Es besteht kein Zweifel darüber, dass die keltische Kosmologie mythisch ist. Die Schöpfungsgeschichte, die ich gerade erzählt habe, ist genauso sehr (oder wenig) glaubhaft wie die allgemein bekannte Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Ein Mythos berührt die Seele und belebt eine alte Zellerinnerung, die nicht mit dem Verstand begriffen werden kann, weil sie rein sensorischer, aber nicht intellektueller Natur ist. Ein Koan, das von Meditierenden verwendet wird, geht auch über die normale Vernunft hinaus. Der Dichter Amergin, der auch als Merlin der Druide bekannt ist, schrieb ein Gedicht über die Einheit der ganzen Schöpfung, die den hypnotisch wirkenden, translogischen Rhythmus eines Paradoxons enthielt. Hannah hat ein Gedicht geschrieben, welches dasselbe Thema aufgreift.

Wer ist sie, die Feuer in meine Knochen atmet

und die Sterne über den Himmel wirft?

Wer ist sie, die Zweige ergrünen und Blumen duften lässt?

Wer ist sie, die meine Tage erwärmt

und meine Nächte erhellt?

Wer ist sie, die so verlockend in Bächen fließt

und so umbarmherzig in Strömen vorbeidonnert?

Wer ist sie, die Felsen meißelt und Berge aufwirft,

die man erklimmen muss?

Ich bin sie, die Feuer in meine Knochen atmet

und durch die Sternenhaufen reist,

Ich bin sie, die mein Leben erblühen lässt

und meinem Duft nachspürt,

Ich bin sie, die meine Dunkelheit und mein Licht wiegt,

die Verführerin von allem.

Ich bin die Steine, die Erde und die Berge –

Ich bin sie ...

Hannah Cunningham

Das Herz der keltischen Weisheit besteht darin, sich selbst als Teil der ganzen Schöpfung zu betrachten. Das war eine lebendig atmende Beziehung, während der Buddhismus, obwohl er die gesamte Schöpfung achtet, die Natur nicht zu seinem ersten Lehrer machte.

Der mittlere Weg ist ein anderer Aspekt des keltischen Weges. Buddha hat das Gleiche gelehrt und dabei Maßhalten betont. Dieser mittlere Weg oder der Weg ohne Extremismus zeigte sich daran, wie unsere Ahnen das Universum beschrieben. Das Universum wurde in drei Schichten unterteilt:

•Die Himmelswelt mit den Sternenkonstellationen, Mond, Sonne, Sternen und Milchstraßen. Zugleich der Ort hoher Götter und Göttinnen, ein Ort der Ausübung von Magie, der Spirit-Welt, des Windes, Regens, Schnees; der Himmel als Erzeuger von Heilung, als Atem der Geschichte.

•Die Erdenwelt mit Tieren, Pflanzen, menschlichen Wesen, Bergen, Heilkräutern; der Ort der Fußspuren; Geburtsort von Spirit; geformte Erscheinungen; Flüsse, Seen; Bewegung.

•Die Unterwelt mit den Ahnen, mit Heilung, Knochen, Dunkelheit, Stille, Tod; Ort des Ursprungs des Lebens, Mysterium.

Die Erdenwelt, der Ort, an dem wir das Göttliche erden und begründen, ist der mittlere Ort, der Platz zwischen den oberen und den unteren Welten. Das heißt nicht, dass Menschen diese Orte nicht auch besuchen können, wenn sie das wollen. Meditation, Visualisierung, Yoga, Leiden, Tagträumerei und Dissoziation führen uns aus dem mittleren Platz in eine der beiden anderen Welten. Der Mensch, der nicht psychotisch ist, kann dabei „nach Hause kommen“, zurück in die gegenwärtige Zeit. Der psychotische Mensch bleibt oft dort und braucht dann Hilfe, um zurückzukehren. Es gibt Menschen, die Seelen oder verlorene Seelenanteile aus anderen Welten wieder zurückholen können, damit solche Menschen wieder ganz an den mittleren Ort kommen.

Gewalt und Religion

Brauchen wir noch Kruzifixe mit oder ohne Bilder der Gewalt? Müssen wir immer noch und immer weiter darüber nachsinnen, wie ein Mensch zum Opfer gemacht wurde, und damit noch mehr Scham und Schande auf Menschen häufen, die ohnehin schon so zerknirscht sind? Brauchen wir immer noch einen weiteren Angriff auf unser sowieso schon überlastetes Bewusstsein? Muss das Patriarchat immer noch eine Opferhaltung und falsch gerichtete Emotionalität betonen? Die Bilder eines Jesus, der einen quälenden Tod an einem groben Kreuz stirbt, helfen nicht, die Seele aus der Dunkelheit zu befreien. Ich meine, das Gegenteil trifft zu. Solche grotesken Bilder, zu denen auch die sogenannten Kreuzwegstationen gehören (die in der katholischen Kirche an den Weg von Gethsemane nach Golgatha erinnern), und das blutende, unschuldige Lamm Gottes, das die Schattenprojektionen der sogenannten Gläubigen tragen muss, öffnen nicht die Herzen der Menschen. Sie führen im Gegenteil zu Morbidität, Depression und Selbstverleugnung. Das manifestiert sich dann sogar häufig in Selbstgeißelungen und Autoaggression, wie sie in manchen Praktiken bestimmter religiöser Orden aufscheinen.

Diese Hervorhebung der Aufopferung und der Grausamkeit in einer Religion legt eine latente sexuelle Dysfunktion nahe. Der übermächtige Vater-Stereotyp ist ein uraltes Bild einer dysfunktionalen Familie. Abwendung und Verlassen des Vaters ist eine typisch patriarchalische Form einer Verzichts-Psychologie.

Unangemessene väterliche Kontrolle entsteht aufgrund eines Bedürfnisses der totalen Autorität. Um den Zorn des Vaters zu besänftigen, wird der Sohn geopfert, entsprechend des auf vermeintliche Zweckmäßigkeit gerichteten Dogmas „zum höheren Nutzen der anderen“. Wir fahren damit fort, unsere Söhne zu opfern, indem wir sie in den Krieg schicken, angeblich zum Nutzen und Besten des Ganzen. Sie werden zu „Erlösern“ unserer Welt und Achtzehnjährige werden an Plätzen wir Irak und Afghanistan geopfert, immer im Namen der Politik des Patriarchats.

Das heilige Bewusstsein verschreibt sich nicht mehr der Fortsetzung eines solch missbräuchlichen religiösen Fanatismus und Glaubensmustern, die Menschen unterdrücken. Wenn Gott die Welt so liebte, dass er seinen einzigen eingeborenen Sohn sandte, damit dieser für die Sünden der Menschheit sterben sollte, damit Er, Gott, dadurch besänftigt würde, dann weigern wir uns, uns vor einem derartigen Tyrannen zu verneigen und ihn anzuerkennen. Mütter wie Maria werden heute in ihre schweigende Trauer und Hilflosigkeit gestoßen, wenn Söhne wie Lämmer zur Schlachtbank geführt werden, um zu sterben, um (angeblich) ihr Land zu retten. Die Geschichte des Kalvarienbergs ist der Dreh- und Angelpunkt, dem die Kirche von Rom große Bedeutung beigemessen hat. Die natürliche Folge für die Psyche des Menschen ist Selbstekel, Schuldgefühle und Hilflosigkeit. Seelenwunden, die aus solchen Glaubensmustern entstehen, werden zu einer zu schweren Last, um sie noch tragen zu können, und viele laden ihren Schatten und ihre sündiges Selbst auf den Schultern anderer ab. So werden Kriege auf dem Schlachtfeld projizierter Angst erzeugt. Angst vor dem Feind da draußen erschafft angsteinflößende und verängstigte Wesen in unserer Welt. Solange die Kirche von Dämonen redet, welche die Welt auf der Suche nach jenen durchstreifen, die sie töten können, werden wir Terrorismus haben, terrorisierte Leute, die Angst projizieren.

Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, Dogmen sterben zu lassen. Man kann nicht ein theologisches Prinzip durch ein anderes ersetzen – es sind immer noch philosophische Prinzipien. Die wahre Bedeutung von „Philosophie“, das aus dem Griechischen stammt, ist „Liebe der Weisheit“. Weisheit entwickelt sich nicht, wo Prinzipien oder Dogmen herrschen. Sie wächst vielmehr durch Mitgefühl, angewandte Heilerfahrungen, Eigenentscheidung, Ordnung, Individuation und Liebe. Die Zeit für Gebote ist vorbei. Die Zeit einer Hierarchie der Heiligkeit ist vorbei. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass der alltägliche Mensch das Göttliche in seinem Körper erdet, in seinem persönlichen Erleben des Heiligen. Es ist Zeit, erwachsen zu werden und das Haus der Gebote zu verlassen; sich gegenseitig aus der vermeintlichen Sündigkeit herauszuhelfen. Zeit, den Tanz der Fülle zu verwirklichen.

Unsere individuelle Aufgabe, unser Lebenszweck auf der Erde besteht darin, das Göttliche in unserem eigenen Sein zu verankern. Es obliegt nicht mehr einer Kirche, zu diktieren, wie, wo und wann das geschieht. Für manche wird es sich in ihrer Arbeitsweise im Beruf zeigen, für andere besteht es darin, wie sie unterrichten, für wieder andere, wie sie ihre Kinder erziehen. Es ist eine Tatsache, dass bereits das Faktum, dass du ein lebendiges Wesen bist, bedeutet, dass du das Göttliche in allem, was du denkst, sagst und tust, durch dich zum Ausdruck bringst. Das ist keine Angelegenheit für irgendeine Elite. Es ist Zeit, aus der Universität des Intellekts herauszukommen, das Herz für Liebe und gegenseitige Achtung zu öffnen. Universitäten sind für die Elite, für Intellektuelle, um Doktorarbeiten zu schreiben, Bücher zu lesen und akademische Grade zu sammeln. Das ist die alte Art und Weise, Wissen zu erwerben. Es ist Zeit, das, was wir spirituell aussagen, auch zu verwirklichen, Weisheit im Tun zu beweisen, nicht, sie zu predigen. Es ist Zeit aufzuhören, über Spiritualität zu schreiben und zu lernen, und anzufangen, mit der Seele zu leben. Es ist Zeit aufzuhören, an Buddha, Christus oder Gurus zu glauben, sondern Buddha und Christus zu sein, hier und jetzt für uns selbst, in unserer eigenen Familie, in unserer Gemeinschaft, in der Schlange vor der Bushaltestelle und in den größeren Bezügen der Welt.

Die erste Wahrheit des Buddhismus lautet, dass das ganze Leben Leiden ist. Dem keltischen Bewusstsein zufolge ist alles Leben ein Geschenk, eine Feier, ein Wunder. Buddha bemerkte auch, dass Festhalten am Leben zu Leiden wird. Wenn wir das Leben voll und ganz erfahren und es loslassen, dann können wir Freude finden; Freude ist die andere Seite von Leiden. Angesichts der Tatsache, dass Menschen altern, krank werden und sterben, fühlte sich Buddha angespornt, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu entdecken. Auf der Suche nach einer Philosophie oder einem Weg zur „Glückseligkeit“, um aus dieser Problematik herauszukommen, verließ er sein Heim, verließ er sein neugeborenes Kind und seine Frau in der Mitte der Nacht, wie uns berichtet wird. Viele Frauen mussten die Unverantwortlichkeit erleben, dass der Mann sich auf die Suche nach seinem Nirvana begibt, wenn die Verantwortung für die Familie zu schwer auf den Schultern drückt. Buddha verließ sein Heim, um Befreiung für alle zu finden. Jesus verließ sein Heim, um Erlösung für alle zu finden. Es sieht so aus, als ob Erlösung nicht im Rahmen einer Familie möglich war. Buddha selbst hielt die Ansicht aufrecht, dass Frauen seinem Orden Fäulnis bringen würden. Der Katholizismus verweigert Frauen immer noch die Ordination zum Priestertum. Buddha und Jesus hatten wohl eher altruistische Gründe, ihre Familien zu verlassen, aber 2.500 bzw. 2.000 Jahre später versuchen wir Menschen im Westen immer noch, viele ihrer Lehren über das Leiden zu begreifen.

Jesus der Christus wurde wegen seiner Beziehung zu Maria Magdalena diskriminiert, möge sie nun auch sexueller Natur gewesen sein oder nicht. Buddha behauptete, dass Frauen das Nirvana nicht finden könnten, weil die Frau an sich ein Hindernis auf dem Weg zur Befreiung sei. Das ist ein zu Unterdrückung und Missbrauch geeignetes Dogma, mit dem Frauen viel zu lange schon haben leben müssen.

Wie der Buddhismus glaubt die keltische Weisheit daran, Unterdrückung zu erkennen und sich dagegen auszusprechen, gegen Machtmissbrauch in der Gesellschaft, in der Politik und gegen die Natur. Wir als Kelten glauben jedoch, dass es für alle Dinge eine rechte Zeit gibt und dass es deshalb auch eine Zeit gibt, in der das Alter ganz natürlich ist und angenommen werden soll. Das Alter ist eine Zeit der tiefer gehenden Beschäftigung mit Werten der Seele, eine Zeit der Abkehr von der äußeren und der freudigen Zuwendung zur inneren Landschaft, zur Integration des Ganzen eines Lebens.

Leid und Schmerzen anzunehmen, dabei zu bleiben, die daraus folgenden Begrenzungen anzunehmen, während man sich doch zugleich immer mehr und weiter für das Leben öffnet: Das heißt leben, ohne zu leiden. Damit wird der Tod dann nicht furchtsam erwartet, sondern man wächst in ihn hinein, indem man das Leben aus vollem Herzen lebt. Darin liegt ein natürliches Loslassen von Formen, damit die Seele frei sein kann. Buddha glaubte, dass man aus dem ständigen Kreislauf von Leben und Tod ausbrechen kann, aus der Dunkelheit des Egos, indem man das Ego zerstört und so über die Illusion hinausgeht, um im leuchtenden Licht des Nirvanas zu leben. Die Welt der Illusion musste transzendiert werden, damit Schmerz und Leiden ausgelöscht werden konnten. Glückseligkeit und Licht wären dann die Folge.

Jesus der Christus forderte uns dazu auf, jeden Tag aufs Neue unsere Herausforderungen und Leiden aufzunehmen und dem Weg der Liebe zu folgen. Aus seiner Agonie am Kreuz heraus lehrte Jesus, dass die Trennung vom Selbst, von der Liebe an sich die schlimmsten Schmerzen verursachte. Er zeigte uns ganz klar, dass, wenn wir das Kreuz akzeptieren, wenn wir täglich den Schmerz des Lebens und den Tod integrieren, dass wir dann die vollständige Befreiung von Leiden erlangen. Angst ist das Element im Leid, das uns von all dem trennt, was Liebe ist.

Keltische Lehren sprechen nicht von der Auslöschung des dunklen Egos oder Erdengemüts, sondern von der Integration von Licht und Dunkel. Spirit, der Himmel, Licht, außerkörperliche Erfahrungen, das transzendente Hinausgehen über Geist und Verstand und unseren natürlichen Gefühlen zu entfliehen – all das kann uns nicht heilig und heil und ganz machen. Fleisch, Geburt, Tod, der Schoß, das Dunkel, die Erde, das Unterholz, Natur, Winter, der Dunkelmond, Blut, Schmerz und Leid, der Stoff, aus dem unsere irdische Form besteht – diese alle führen, wenn man sich ihnen in der rechten Weise widmet und sie ganz anerkennt, zu Freude, Liebe, Übereinstimmung, zum Eins-Sein im Hier und Jetzt, in einem selbst und allem, was um einen ist, wo immer die Füße einen hintragen mögen. Die Frau verkörpert eine solche Ganzheit. Besonders beim Gebären überschreiten Frauen eine Schmerzgrenze, sie spüren sie und auf natürliche Weise überschreiten sie diese Grenze; nach dem Trauma stellen sich Freude und Ekstase ein. Die Frau geht beim Gebären ganz natürlich über normale Bewusstseinszustände hinaus. Religion, in der es nur Spirit und Licht gibt, ist keine Religion für Frauen und auch nicht für Männer, die dieses Mal die Erde angenommen haben.

Jetzt ist die Zeit für die Wiederkehr, für das zweite Erscheinen; eine Zeit, in der Osten und Westen verschmelzen, um eine integrierte Kraft zu erzeugen, einen Messias, nicht neugeboren und verletzlich, sondern eine starke, mächtige Allianz. Bevor sich diese Transformation ereignen kann, muss eine Übergangszeit stattfinden. Diese Zeit des Übergangs ist jetzt. Wir lagen in den Wehen, das Fruchtwasser bricht jetzt und wir sind gefasst und bereit.

Buddhismus ohne Seele und Christentum ohne geistige Disziplin sind jeweils wie ein Vogel mit nur einem Flügel. Allein können sie sich nicht in die Lüfte erheben. Wir brauchen die Vermählung von beiden, wenn wir die Erdung der göttlichen Liebe in uns erfahren möchten. Das keltische Bewusstsein spricht vom Bedürfnis danach, Animus und Anima zu vereinen, das Erdengemüt mit der Seele, die Seele mit dem Geist; die Dreiheit. In der mächtigen Allianz der Buddha-Natur, die Mitgefühl durch Selbstbeherrschung ist, und der Christus-Natur, die Mitgefühl durch aktive Liebe ist, haben wir die beiden Flügel, mit denen wir uns erheben können. Möge dieses Zeitalter der Einung von Buddha und Christus in uns selbst unsere kleinen Erdengemüter in den Geist des Schöpfers verwandeln, den Geist des Göttlichen. Dann können unsere Seelen emporfliegen. Dann können unsere Herzen sich für die reine Freude am Sein öffnen. Wir alle sind für diese Zeit verantwortlich und jetzt ist die rechte Zeit, um achtsam zu leben, damit wir bewusst sterben können. Das allein wird die immerwährende Überfülle des Lebens sichern, das wahre Nirvana, ein Ende für alles konzeptionelle Denken.

Der Jesus-Archetyp

Live only Love: Lebe nur die Liebe

Er kam, um auf der Erde zu gehen.

Er spürte all das, was wir fühlen.

Er war verletzlich und stark.

Er wusste, dass er gekommen war,

um zu heilen und geheilt zu werden.

Und die Botschaft, die er brachte,

und die Lektionen, die er lehrte,

waren erfüllt von heilsamen Worten,

welche die Herzen jener berührten,

die voller Angst waren, damit sie hören konnten,

wenn er sagt:

„Öffnet eure Herzen weit für jede Erfahrung,

geht über eure Ängste hinaus,

durch die Trauer endloser Jahre.

Du bist nicht allein,

denn ich bin gekommen,

um nur LIEBE zu leben.

Wenn du dich lieben kannst,

gibt es keine Beurteilung und keine Schuldzuweisung.

Dann kannst du andere genauso behandeln

im Namen der Barmherzigkeit.

Und wir sagen:

„Wir öffnen unsre Herzen weit für jede Erfahrung,

wir gehen über unsre Ängste hinaus,

durch die Trauer endloser Jahre.

Wir sind nicht allein,

denn wir sind gekommen,

um nur LIEBE zu leben.“

Phyllida Anam-Áire2

Jesus der Mensch, der archetypische große Liebhaber aller Dinge, der menschlichste der menschlichen Wesen, lebt in den Herzen vieler und er bietet ihnen die Fülle, den erfüllten Tanz des Lebens hier und jetzt. Aber wenn wir seiner Erfahrung nicht unsere eigene hinzufügen, dann verleugnen wir unsere eigene Göttlichkeit. Seine Seelenfülle, sein weibliches „Brigit-Selbst“ wurde von den Kirchenvätern nie wirklich anerkannt. Sie predigten eine Theologie des Dualismus, von der Menschlichkeit Jesu, des Opfers, als Gegensatz zur Allmacht von Jesus, dem Gott. Sein tief mitfühlendes Selbst, seine Unsicherheiten, seine sehr menschlichen Sehnsüchte, sein Bedürfnis, ein verlässliches Vatervorbild zu finden, seine Liebe zur Frau an sich, seine Liebe zu den Menschen, sein Zorn und seine Frustration, sein Bedürfnis, geliebt