KI Exzellenz - Tawia Odoi - E-Book

KI Exzellenz E-Book

Tawia Odoi

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Beschreibung

Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein. Der Experte für KI-Implementierung im Unternehmen Dr. Tawia Odoi erklärt verständlich, was sich hinter KI verbirgt und welche immensen Vorteile sie gegenüber herkömmlicher Software bietet. Ihm geht es darum, Berührungsängste abzubauen und KI endlich zu verstehen und anzuwenden. Sein Buch zeigt die treibenden Kräfte auf und benennt auch mögliche Hindernisse. Sie erfahren, welche Strukturen, Prozesse und Fähigkeiten für eine erfolgreiche Transformation erforderlich sind, wie Sie Künstliche Intelligenz gewinnbringend in Ihrem Unternehmen einsetzen können und diesen Einsatz in Abhängigkeit vom KI-Reifegrad erfolgreich weiter ausbauen. Inhalte: - Die transformative Macht der Künstlichen Intelligenz - Die vier Säulen der Innovationskraft - Playbook mit sechs Erfolgsfaktoren zur KI-Integration - Einführung von KI: Plan und Start - Die KI-Wertkette: Was verschiedene Anbieter für uns leisten können - Bedrohte Jobs und KarrierestrategienDie digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - E-Book direkt online lesen im Browser - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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ISBN 978-3-648-17675-7

Bestell-Nr. 12051-0001

ePub:

ISBN 978-3-648-17676-4

Bestell-Nr. 12051-0100

ePDF:

ISBN 978-3-648-17677-1

Bestell-Nr. 12051-0150

Tawia Odoi

KI Exzellenz

1. Auflage 2024

© 2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg

www.haufe.de

[email protected]

Bildnachweis (Cover): © Cover: Silke Langanki

Produktmanagement: Mirjam Gabler

Lektorat: Maria Ronniger

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

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»I believe AI is going to change the world more than anythingin the history of humanity. More than electricity.«

Kai-Fu Lee, KI-Experte und ehemaliger Apple, Microsoft und Google Executive

Stimmen zum Buch

»›KI Exzellenz‹ ist ein unverzichtbarer Guide für Führungskräfte,

die KI strategisch nutzen möchten. Tiefgründig und dennoch

umsetzungsorientiert – eine Pflichtlektüre in der heutigen Geschäftswelt.«

Karel Dörner, Senior Partner McKinsey und Co-Founder Ebay Europe

»Seit vier Jahrzehnten beobachte ich die Entwicklungen der künstlichen Intelligenz und sehe den hohen Nutzwert auch in meiner aktuellen Rolle als CIO von OTTO.

Mit ›KI Exzellenz‹ ist Dr. Odoi ein sehr guter Schnappschuss und praxisorientierter Leitfaden gelungen, der mit vielen anschaulichen Beispielen Orientierung

in der Gestaltung von zukunftsfähigen KI-Anwendungen liefert.«

Dr. Michael Müller-Wünsch, CIO Otto

»KI ist der wichtigste Technologie-Trend unserer Zeit. Aber wie können Unternehmen konkret davon profitieren? In seinem Buch ›KI Exzellenz‹ bietet Dr. Odoi

Managern eine fundierte, praxisnahe Anleitung, um KI effektiv zu pilotieren

und unternehmensweit einzusetzen.«

Dr. Teo Pham, Gründer von teo.ai und Experte für AI Upskilling

»KI verändert unsere wirtschaftliche Wertschöpfung maßgeblich.

Tawia Odoi gibt in seinem Buch einen interessanten Überblick, wie Entscheider

die Veränderung nicht nur nutzen, sondern gewinnbringend mitgestalten.

Die Veränderung erkennt man auch an richtungsweisenden Projekten

wie dem Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI). Ein lesenswerter Einblick.«

Rolf Schumann, Chief Digital Officer Schwarz-Gruppe

»Künstliche Intelligenz wird als nächste große Basistechnologie die Wirtschaft

grundlegend verändern. Die Vorbereitung auf diese Zukunft sollte spätestens jetzt beginnen. Tawia Odoi gibt mit seinem Buch praktische Hilfen für die große Mehrheit der Unternehmen, die nach dem richtigen Einstieg, sinnvollen Einsatzfeldern und Tipps für die Skalierung suchen.«

Dr. Holger Schmidt, F.A.Z.-Redaktionsleiter Newsletter und Verticals,

Head of D:ECONOMY

»Dieses Buch bietet nicht nur einen Überblick über die grenzenlosen Möglichkeiten, die die KI zu bieten hat, sondern auch einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen. Erfahren Sie, wie die Praxiserfahrungen des Autors bei einem Technologieführer wie Amazon die Perspektive auf die zukünftigen Potenziale von KI geprägt haben. Ein Leitfaden, der nicht nur das Technische beleuchtet, sondern vor allem die geschäftliche Seite dieser revolutionären Entwicklung.«

Dr. Dirk Linzmeier, CEO TTTech Auto (Ex-CEO Osram-Continental)

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Werk das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders ­kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

Vorwort

Deutschland genießt weltweit einen exzellenten Ruf für seine innovationsstarken Unternehmen, die seit Generationen in ihren jeweiligen Branchen führend sind und Produkte von höchster Qualität anbieten. Diese Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und ein Symbol für Beständigkeit und Innovationskraft. Gleichzeitig muss sich Deutschland jedoch der Tatsache stellen, dass es in der Vergangenheit beim Aufkommen des Internets als einem wesentlichen technologischen und wirtschaftlichen Trend die Entwicklung verschlafen hat. 

Heute stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära, in der künstliche Intelligenz nicht mehr nur ein futuristisches Konzept ist, sondern eine real greifbare und transformative Kraft darstellt. KI hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, produzieren und Innovationen vorantreiben, grundlegend zu verändern. Es geht dabei nicht nur um die Automatisierung von Routineaufgaben, sondern vielmehr um die Schaffung neuer Geschäftsmodelle, die Verbesserung von Produkt- und Servicequalität und die Erschließung bisher ungenutzter Datenquellen. Deutschland steht somit erneut an einem Wendepunkt, an dem es entscheidend ist, die Chancen, die KI bietet, aktiv zu ergreifen, um die Wirtschaftslandschaft nachhaltig zu transformieren und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen auf globaler Ebene zu sichern.

In diesem Kontext ist es wichtig, das außerordentliche Potenzial hervorzuheben, das Deutschland in der Welt der künstlichen Intelligenz zu bieten hat. Unser Land verfügt über eine hoch entwickelte Infrastruktur, die eine solide Grundlage für technologische Innovationen bietet. Dazu gehören erstklassige Forschungseinrichtungen, ein tiefgreifendes Know-how in der Fertigung und eine lange Tradition in der Ingenieurskunst. Diese Kombination aus praktischem Wissen und technischer Expertise ist eine ideale Basis für die Integration und Optimierung von KI-basierten Prozessen in sämtliche Geschäftsprozesse.

Die Relevanz, die KI für Deutschland und Europa hat, ist der Grund, warum ich 2016 die Investment-Plattform Merantix gegründet habe. Seitdem arbeite ich daran, den Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft herzustellen, und habe zu diesem Zweck die größte KI-Community Europas mitten in Berlin aufgebaut. Durch das Investieren in verschiedene Industrien und die enge Zusammenarbeit mit Vertretern der Deutschen Wirtschaft und Politik bekomme ich täglich zu sehen, wie groß das Potenzial ist und wie wir es realisieren können.

Die erfolgreiche Hebung dieses KI-Potenzials in der deutschen Wirtschaft ist nämlich keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Es stellt vielmehr eine anspruchsvolle Aufgabe dar, die von Führungskräften und Managern ein hohes Maß an Engagement, Verständnis und visionärem Denken erfordert. Um das einzigartige ­Entwicklungspotenzial, das künstliche Intelligenz bietet, vollständig ausschöpfen zu können, ist es entscheidend, dass die Führungskräfte nicht nur die technologischen Entwicklungen im Bereich der KI verstehen, sondern auch deren Anwendbarkeit und Bedeutung für ihre spezifischen Branchen und Geschäftsbereiche erfassen.

Dies erfordert ein Umdenken in Bezug darauf, wie KI in der Unternehmensstrategie verankert wird. KI darf nicht als ein isoliertes Werkzeug betrachtet werden. Vielmehr muss sie als integraler Bestandteil der gesamten Geschäftsstrategie verstanden werden – ein Element, das in der Lage ist, sämtliche Unternehmensprozesse von der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zum Kundenservice zu transformieren.

Mit »KI Exzellenz« legt Tawia Odoi ein Buch vor, das einen eleganten und ­zugänglichen Überblick über das Thema »Künstliche Intelligenz« bietet. Es vermittelt nicht nur ein grundlegendes Verständnis für die Technologie, sondern gibt auch Einblicke in die praktische Anwendung und Integration von KI in verschiedenen Geschäftsbereichen. Auf diese Weise eröffnet Ihnen dieses Buch die Möglichkeit, bloßen Hype von echten Chancen zu unterscheiden. Mit praxisnahen Beispielen und fundierten Analysen ist dieses Werk darauf ausgelegt, Ihnen einen umfassenden Einblick in die Welt der KI zu bieten.

Ich empfehle dieses Buch als ein »Must-read« für alle, die den Wirtschaftsstandort Deutschland in den nächsten Jahren aktiv mitgestalten wollen. Es ist eine reichhaltige Ressource für alle, die die Chancen der künstlichen Intelligenz ergreifen und den Erfolg ihres Unternehmens in der digitalen Zukunft sichern möchten.

In diesem Sinne lade ich Sie ein, sich durch die Lektüre dieses Buches inspirieren zu lassen und die Weichen für eine erfolgreiche Integration von KI in Ihr Unternehmen zu stellen.

Dr. Rasmus Rothe, Gründungs- und Vorstandsmitglied des KI Bundesverband e. V. & Co-Founder und CTO von Merantix

Die transformative Macht der KI

Sie haben in letzter Zeit sicher auch an Meetings teilgenommen, in deren Verlauf ein Geschäftspartner oder Kollege ganz lässig vorschlug, ein drängendes Problem, eine besondere geschäftliche Herausforderung doch einfach mit KI zu lösen. Die meisten im Raum werden wissend genickt, vielleicht sogar mit einer Floskel wie »mein ­Reden« oder »völlig richtig« geantwortet haben – aber ein ernsthafter Austausch dürfte wohl ausgeblieben sein. Der Einwurf tauchte dann höchstens noch im Protokoll auf, mit dem Vermerk »Prüfung des Einsatzes von KI durch die IT«. Tatsächlich wird in den meisten Fällen einfach zum nächsten Tagesordnungspunkt übergegangen. Themen, die dann wieder in den Mittelpunkt rücken, sind unmittelbare Maßnahmenpakete, um dem schwächelnden Geschäftsklima zu begegnen, bedingt durch die Nachwehen der Corona-Krise und den Krieg in der Ukraine.

Und doch bleibt das Thema KI auf eine unaufdringliche Weise prominent. Es lässt sich nicht mehr mit einem Schulterzucken, mit Floskeln, mit einem Verschieben aufs nächste oder übernächste Meeting erledigen. KI ist, so möchte ich sagen, in aller Munde, steht auf jeder Agenda.

Die beiden Buchstaben fallen nicht nur in Meetings, sondern auch in Kamin-, Mitarbeiter- und Pressegesprächen. Sie sind ein gern genutztes Schlagwort und haben eine zukunftsweisende Bedeutung. Aber noch immer werden sie nicht mit Wissen und Argumenten unterfüttert, mit einem Text, der zitierfähig oder praxistauglich ist. KI bleibt ein Phänomen, das sowohl Respekt als auch Ansporn hervorruft. Wir empfinden Respekt, weil wir alle wissen: Sie wird uns in Zukunft zunehmend beeinflussen. Gleichzeitig spornt sie uns an, da wir uns diesem Einfluss stellen müssen; es gibt kaum eine Alternative zum Verstehen und Anwenden.

KIkünstliche Intelligenz, Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum fasziniert uns etwa genauso wie die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, wie Gentechnik oder wie eine gewaltige Naturerscheinung. Und gewaltig wird sie tatsächlich in unser Leben treten, denn KI ist dabei, groß, ja, sehr groß zu werden. Sie hat längst damit begonnen, Privates, Berufliches und Moralisches zu durchdringen, sie wird bald die vierte Macht einer jeden Gesellschaft sein und soll bis 2030 zusätzliche 16 Prozent zum weltweiten Wirtschaftswachstum beitragen. Das sind sage und schreibe 13 Billionen US-Dollar.1 Das entspricht der kombinierten Wirtschaftskraft von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Indien oder der halben Wirtschaftskraft der USA. Lassen Sie diese Dimension bitte einen Moment auf sich wirken: Es wird höchste Zeit, die Macht der KI zu erkennen – und zu handeln.

Amazon, Einführung von KIkünstliche Intelligenz, PotenzialeIch war einer der Pioniere der ersten Stunden, die dabei sein durften, als in den unterschiedlichsten Geschäftsbereichen bei Amazon erstmals KI eingesetzt wurde, um ­Managementprobleme zuverlässiger und schneller zu lösen, als Menschen es ­können. Heute kann ich sagen: Die KI hat mich rational und emotional gepackt, hat mir ­gezeigt, welche enorme Lernfähigkeit KI-Modelle besitzen und was aus dem Wissen, dem Verhalten, aus den Emotionen aller Menschen dieser Welt entstehen kann: nicht mehr und nicht weniger als ein schier endloses Potenzial, um Abläufe im Betrieb, aber auch im persönlichen Alltag effizient zu steuern, um sie reibungsloser und bequemer zu gestalten. Sie bietet Ihnen als Manager in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, die Kundeninteraktion zu personalisieren, um das Kundenerlebnis zu verbessern und den Umsatz zu steigern, Prozesskosten zu reduzieren, zahlreiche Entscheidungen um ein Vielfaches schneller zu treffen, neue Geschäftsmodelle zu denken und damit Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen. Sie merken: Ich gerate ins Schwärmen – mehr noch: Es ist mir ein tiefes Anliegen, Sie zu überzeugen und Ihre Motivation zu wecken. Ich möchte, dass Sie den Wert der KI entdecken, ähnlich wie ich es einst tat.

Sie werden in meinem Buch eine aktuelle und zugleich perspektivische Betrachtung lesen. Ich werde den allgemeinen Hype mit Argumenten relativieren. Ich werde Ihnen Wissen vermitteln, mit dem Sie nicht nur im Small Talk elegant punkten und in Meetings Ihren wertvollen Beitrag leisten, sondern auch Ihr Unternehmen für eine Transformation vorbereiten können, die wir – ich übertreibe nicht – bislang nicht erlebt haben.

Keine Sache der Nerds

Längst ist die KI aus ihren Anfängen herausgewachsen und aus den Laboren der Nerds entschwunden. Sie ist in unserer Mitte angekommen. Fast jedem von uns begegnet sie tagein, tagaus: beim Öffnen des Smartphones über die biometrische Gesichtserkennung – oder bei Netflix, wenn uns wie von Geisterhand aufgrund unseres bisherigen Nutzerverhaltens Serien empfohlen werden, die uns mit größter Wahrscheinlichkeit gefallen werden. Daher wundert es mich, dass noch immer zu wenige Manager erfolgreicher, zukunftsgewandter Unternehmen die Ärmel hochkrempeln, durchatmen, sich ihrer Macherqualitäten entsinnen und sagen: »Packen wir’s an, bevor andere es tun!«

Viele Unternehmen in den USA und China sind bereits losgelaufen, während einige hiesige Firmen noch in den Startlöchern verharren und sich Gedanken darüber machen, wie sie es anstellen, nicht ins Straucheln zu geraten.2 Ich begleite Sie, ich zeige Ihnen, wie es funktioniert, wie Sie diese Transformation erfolgreich in Angriff nehmen oder fortführen, wie Sie zu einem Virtuosen in Sachen KI-Implementierung im Unternehmen werden und sich den langen Atem bewahren. Es sind nicht mehr und nicht weniger als sechs Erfolgsfaktoren nötig, um diesen Quantensprung zu wagen. Sie bilden das Kernstück dieses Buchs.

Pioniergeist und das fortlaufende Faszinosum

KI-Implementierung in UnternehmenKI-Implementierung in Unternehmen, zu berücksichtigende Aspektekünstliche Intelligenz, Etablierung in UnternehmenAls ich damals Teil des Managementteams sein durfte, das um 2015 künstliche Intelligenz bei Amazon nach vorn bringen sollte, und mich fühlte wie einer, der mithalf, eine ganze Branche zu revolutionieren, da spürte ich tatsächlich diesen Pioniergeist, den ich Ihnen heute wünsche. Anfangs hatten wir überzogene Erwartungen an die Fähigkeiten der neuen Technologie. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos und das Topmanagement in Seattle nannten sie in Anspielung auf Star Wars scherzhaft »die Macht«. Allerdings folgte recht schnell die Erkenntnis, dass es beim Automatisieren von Kernprozessen und beim erfolgreichen Etablieren von künstlicher Intelligenz im Unternehmen um mehr ging als nur um Technologie. Wir erkannten: Es ging um die Anpassung von Organisationsstrukturen, Prozessen, Anreizsystemen sowie um intensives Change-Management. Nur so ließen sich die Voraussetzungen schaffen, unter denen KI ihr Potenzial überhaupt erst entfalten kann. Das sind zentrale Managementaufgaben!

Komplett verstanden habe ich diese Zusammenhänge und Wechselwirkungen erst ­einige Jahre später. Da wechselte ich von der Geschäftsverantwortung als Business Unit Lead für Amazon in Deutschland und Großbritannien in die Rolle des Head of ­Sales bei Amazon Web Services (AWS), der Cloud-Technologie-Tochter von Amazon, und verknüpfte die Businessperspektive mit der technischen Sichtweise. Hier habe ich erst verstanden, was genau die Erfolgsfaktoren von Amazon im Rahmen des ­sogenannten »Hands off the WheelHands off the WheelAmazon, Hands off the Wheel«-Programms zur KI-Einführung waren. In dieser Zeit bei AWS konnte ich viele meiner Geschäftskunden dabei unterstützen, KI erfolgreich einzusetzen, sei es bei der Personalisierung der Kundenansprache oder bei der Prognose von Absätzen. Es waren spannende Pilotprojekte, die sich häufig zu Programmen in den Unternehmen entwickelten.

künstliche Intelligenz, PotenzialeSeither teile ich meine Erfahrungen im Rahmen von Management-Retreats, Impulsvorträgen auf Events oder bei Kamingesprächen mit Vorständen. Und ich darf feststellen: Zum Glück kommt die positive Sicht auf die KI in den DAX-Unternehmen Deutschlands langsam an. Deren Entscheider sehen in den neuen KI-Anwendungen keinen Hype und sie haben kaum Berührungsängste. Sie sehen in der KI einen ­wesentlichen Faktor für ihren zukünftigen Erfolg, wollen neue Erkenntnisse gewinnen, Prozesse effizienter gestalten und Umsätze steigern, indem sie ihre Kunden personalisiert ansprechen und neue Geschäftsfelder erschließen. Laut einer Umfrage des Handelsblatts ­gehen 70 Prozent dieser Topmanager sogar davon aus, dass sich ihr Geschäftsmodell unter Einsatz der KI in den nächsten Jahren verändern wird.3 Und es stimmt mich zuversichtlich, wenn nach einer McKinsey-Studie4 klar wird: Unternehmen mit einer umfangreichen Expertise und überdurchschnittlichem Investment im Bereich der KI-Implementierung schaffen es, ihre Zielgrößen nachhaltig und messbar zu steigern. Und sollten Sie nun das Argument auf den Tisch legen, die Kosten für die Implementierung seien zu hoch, dann darf ich Ihnen widersprechen: Durch den Einsatz der KI reduzierten sich nach Studienlage die Unternehmenskosten bei vielen dieser Vorreiter in den entsprechenden Bereichen um mindestens zehn Prozent: in der Verwaltung, in der Produktion und im Supply-Chain-Management. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Beweisführung, aber lassen Sie mich zunächst noch ein wenig schwärmen, um Sie auf die Kapitel im Buch einzustimmen.

Von blinden Flecken und veralteten Managementmethoden

KI-Implementierung in Unternehmen, zu berücksichtigende AspekteAuch wenn immer mehr Topmanager erkennen, welches Potenzial in der KI liegt, ­stoßen sie oft auf erhebliche kulturelle und strukturelle Hindernisse. Meistens fehlt Ihnen die Erkenntnis, dass sich Prozesse ändern müssen, um die KI nutzbar zu ­machen, und dass für den erfolgreichen Einsatz komplett neue Zusammenarbeitsmodelle gefragt sind. Bei vielen Managern scheint das geradezu ein blinder Fleck zu sein. Sie wollen probate Managementmethoden wie hierarchische, funktionale Unternehmensstrukturen und Top-down-Entscheidungen oder unflexible Projektmanagementansätze, die sie einst lernten, weiterhin anwenden. Sie lassen die ­KI-Verantwortung in der IT-Abteilung. Dort wird sie gehütet wie der Heilige Gral. Gleichzeitig erwarten die Manager aus den Fachbereichen, dass die IT mit künstlicher Intelligenz – gleich einem Zauberstab – ihre Probleme in Isolation löst. Das ist unmöglich! Unternehmen, die es schließlich schaffen, die ersten KI-Pilotprojekte erfolgreich in den produktiven Betrieb zu überführen, und anfänglich Fortschritte erzielen, benötigen oft Monate oder Jahre, bis durchgängige unternehmensweite Erfolge erzielt werden. Häufig stehen sie vor Herausforderungen beim Übergang von Pilotprojekten zu umfassenderen Programmen.5

Wenn wir einen Blick in die Geschichtsbücher werfen, fällt uns die Anwendung der Elektrizität und der Übergang von der Dampfmaschine im frühen 20. Jahrhundert ins Auge. Ähnlich wie heute mussten Unternehmer auch damals begreifen, wie sie die Möglichkeiten der Elektrizität für ihr Kerngeschäft nutzen können. Komplette Produktionslinien konnten plötzlich flexibler und platzsparender gestaltet werden. Ingenieure waren gefordert, neue Geräte zu entwickeln, die von Elektrizität angetrieben werden, beispielsweise Kühlschränke. Die Entwicklung neuer Prozesse, die Identifikation neuer Geschäftsfelder wie Telekommunikation und die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter forderte jeden Unternehmer und brachte damit Herausforderungen mit sich, die nicht allein von Elektrotechnikern und Physikern ­gemeistert werden konnten. Dasselbe gilt heute auch für künstliche Intelligenz.

KI-Implementierung in Unternehmen, Umgang mit BedenkenträgernSchließlich wird der Einsatz von KI belastet durch Bedenkenträger. Das bremst den Prozess in Unternehmen und gibt einem Mutmangel Vorschub. Auch wenn sich Risiken nicht wegdiskutieren lassen, ist es sicher keine Option abzuwarten. Denn letztendlich werden Unternehmen, die das volle Potenzial von KI nicht ausschöpfen können, von ihren Wettbewerbern auf den Weltmärkten immer stärker an den Rand gedrängt werden. Ein drohendes Beispiel sind sicherlich die führenden Tech-Unternehmen: Facebook (Meta), Apple, Microsoft, Amazon, Netflix und Google (FAMANG), die ihre Marktsegmente in großen Teilen der Welt dominieren – nicht zuletzt durch den ­überlegenen Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Lassen Sie uns deshalb die KI nicht länger abstrakter und technischer darstellen, als sie wirklich ist, und sie zu einem Fremdkörper im Unternehmen machen. Lassen Sie uns die KI endlich aus den Forschungslaboren befreien, damit sie die Kraft entfalten kann, die ihr heutzutage so oft zugesprochen wird. Leider hinkt der Standort Deutschland und die gesamte EU noch immer hinterher und Unternehmen in der EU investierten gemäß dem Stanford-KI-Report im Jahr 2022 nur etwa fünf Prozent des Investitionsvolumens der USA und immerhin noch 50 Prozent des Investitionsvolumens von Großbritannien. Hinzu kommen nur 41 KI-Start-ups im Jahr 2022 auf über 500 Neugründungen in den USA.6 Privat finanzierte Ökosysteme wie der KI-Innovationspark in der Nähe von Stuttgart (von Dieter Schwarz, dem Eigentümer von Lidl und Kaufland) sind immens wichtig, aber reichen nicht aus, um den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken.

In den USA weht nicht nur bei der Förderung und Nutzung von KI ein anderer Wind. Während meiner Promotion und der intensiven Recherche ist mir aufgefallen, dass es dort unterhaltsame Sachbücher gibt, die dem Einsatz dieser Technologie in Unternehmen einen Zauber verleihen, die Geschichten erzählen von Aufbruch und Fehlern und letztendlich einem Happy End. Die Quintessenz dieser Bücher, die Arbeitsbuch und Entertainment zugleich sind, lautet: Call to action! Es sind Geschichten, die sich wie Romane lesen – narrativ, spannend, berührend. Diese Bücher liegen auf Nachttischen, auf Schreibtischen, sie werden in den Pausen in Coffeeshops aufgeschlagen und Screenshots werden an Mitarbeiter und Kollegen per E-Mail oder WhatsApp versendet oder abgespeichert für das nächste Meeting.

In Deutschland hingegen sind die meisten Bücher über KI von langweiligem Layout, kaum bebildert, die Punktgröße der Buchstaben bleibt klein und der Zeilenabstand gering. Und die Texte bestehen aus aneinandergereihten Fachausdrücken. Das ist nicht besonders ansprechend. Ich verstehe es, wenn Sie nach einem Zwölfstundentag im Büro eher zu Dan-Brown- oder Stieg-Larsson-Thrillern greifen als zu einem KI-Buch, für das Sie ein Lexikon benötigen, um die Sätze zu verstehen. Noch wichtiger für Praktiker ist: Viele dieser Bücher bleiben einem die Antwort auf die wichtigste Frage schuldig: Mit welchen Schritten starte ich in der nächsten Woche, um erfolgreich auf mein Ziel hinzuarbeiten – was die Essenz jeder Vorstandspräsentation ist. Deshalb habe ich beschlossen: Ich nehme Ihnen mit meinem Buch nicht nur Ihre Berührungsängste, ich kläre nicht nur auf, sondern ich unterhalte Sie auch verständnisvoll, augenzwinkernd und mit allen Mitteln der Spannung auf das, was Seite auf Seite folgt.

Bevor wir umblättern, möchte ich Ihnen meine Definition von KI vorstellen. Diese wird wie eine Blaupause über den Denkanstößen und Anekdoten liegen, sie ist sozusagen der rote Faden in meinem Buch. Meine Definition lautet:

Was ist KI?

Künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz, Definition (KI) ist eine Technologie, die menschenähnliche Fähigkeiten in Bezug auf Wahrnehmung, Sprache und Problemlösung hat. Dazu analysiert die KI vielfältige Datentypen wie Sprache, Texte, Bilder oder Zahlen. Sie erkennt Muster, zieht Schlussfolgerungen und präsentiert Ergebnisse oder Antworten.

Der Kipppunkt ist erreicht

Sie werden auf den nächsten 200 Seiten erfahren,

woran Sie festmachen können, wo sich KI in Ihrem Unternehmen gewinnbringend einsetzen lässt,

wie Sie Ihr Unternehmen in Abhängigkeit von seinem Reifegrad in Bezug auf KI erfolgreich aufstellen und

welche Strukturen, Prozesse und Fähigkeiten Sie benötigen, damit die Transformation gelingt.

Und Sie werden am Ende ein Gefühl von Überlegenheit empfinden. Überlegen, weil Sie mit Ihrem angelesenen und erfahrenen Wissen weiterdenken, weiterplanen werden. Sie haben, das hoffe ich, im Sinne einer Netflix-Serie »Blut geleckt«. Was ich damit sagen will? Nun, Sie kennen sicherlich diese Art von Serien, die einen Sog erzeugen, die Sie reinziehen in die Handlung. Sie können gar nicht aufhören, mehr und mehr Folgen zu schauen – bis zum nächsten Cliffhanger. Sie wollen die Lösung des Falls, den Sieg des Protagonisten. Um bei unserem Thema zu bleiben: Sie wollen endlich KI verstehen und anwenden und im besten Fall Ihre Geschäftsführung, Kollegen und Mitarbeiter begeistern.

So ähnlich sollten Sie Ihre Lesehaltung einnehmen, wenn wir gleich mit dem ersten Kapitel beginnen und damit unsere Reise in eine Welt starten, in der künstliche Intelligenz Wirtschaft, Kultur, Literatur, Politik, Sport, Beziehungen und bald jede einzelne persönliche Entscheidung beeinflussen wird. Wer, so frage ich Sie, könnte da den Kopf schütteln und denken: »Geht mich nichts an«? Als Manager und erfolgsgewohnter Mensch werden Sie das nicht tun. Sie werden vielmehr ungeduldig sagen: Legen wir endlich los. Lüften wir den Nebel um die KI und lassen diese Technologie einmal glänzen! Und sollten Sie sich fragen, woher diese Strahlkraft kommt, dann antworte ich Ihnen: von den führenden Tech-Unternehmen Facebook, Apple, Microsoft, Amazon, Netflix und Google. Sie liefern bereits heute in vielen Fällen die Best Practices – entlang ihrer internen Prozesse und eingewoben in ihre vielfältigen Angebote. Denn hinter diesem vermeintlichen Hexenwerk KI verbirgt sich nichts weiter als das einmal gefundene Verständnis, dass es um mehr als bloß Technologie geht und eben jenen Ehrgeiz der Manager, dies anzuerkennen und für sich zu nutzen.

Sie kennen die fünf Komponentenkünstliche Intelligenz, funktionale Komponentenkünstliche Intelligenz, Fähigkeiten, die die KI für Sie bereithält? Nun, es sind jene, die Ihnen nichts weniger ermöglichen, als dass Sie Ihr Geschäftsmodell neu denken können:

Predictive AnalyticsPredictive Analytics: Vorausschauende Analytik ist vergleichbar mit dem induktiven Denken des Menschen und nutzt KI-Modelle, um auf der Basis von Mustern in der Vergangenheit zukünftige Ereignisse oder Trends vorherzusagen (Bsp.: Vorhersage von Abverkäufen).

Natural Language UnderstandingNatural Language Understanding: Die Komponente des Verstehens natürlicher Sprache bezieht sich auf KI-Modelle, die die Struktur und Bedeutung ­menschlicher Sprache verstehen. Sie erkennt Muster und welche Stimmungen und Bedeutungen ihnen zuzuschreiben sind (Bsp.: Deutung der Emotion eines Anrufers).

Natural Language GenerationNatural Language Generation: Das Generieren natürlicher Sprache konzentriert sich auf das Schreiben und Sprechen und ermöglicht zusammen mit Natural Language Understanding Konversationen. Die KI prognostiziert, welche Wörter den beabsichtigten Wörtern in einem Gespräch am nächsten kommen, und ermöglicht automatisierte Interaktionen (Bsp.: Chatbot im Kundenservice).

Computer VisionComputer Vision: Computer Vision befasst sich damit, Objekte, Menschen, Orte und andere Elemente zu identifizieren. Sie umfasst Fähigkeiten wie Gesichtsvergleich, Gesichtserkennung, Merkmals- und visuelle Emotionserfassung von ­Menschen (Bsp.: Entsperren des Smartphones mit bloßem Gesicht).

Generative künstliche Intelligenzgenerative künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz, generative künstliche Intelligenz: Erzeugung neuer Inhalte wie Texte, Bilder, ­Videos oder Musik. Im Gegensatz zu Predictive Analytics, die zukünftige Ereignisse auf der Grundlage historischer Daten vorhersagen, oder Natural Language Processing, das Konversationen ermöglicht, kreieren diese Modelle eigenständige Werke basierend auf Mustern und Daten, die sie im Laufe der Zeit gelernt haben. In Kombination mit Computer Vision können realistische visuelle Szenarien erschaffen werden. Diese Fähigkeiten machen sie zu einem mächtigen Werkzeug für kreative und gestalterische Prozesse (Bsp.: Design von Produkten).

Wie wäre es, wenn Sie diese Fähigkeiten flächendeckend in Ihrer Abteilung, Ihrem ­Geschäftsbereich, Ihrem Unternehmen einsetzen könnten? Welche mühsamen oder fehleranfälligen Aufgaben fallen Ihnen ein, die sich auf diese Weise besser lösen ­ließen? Welche Prozesse oder Dienstleistungen könnten Sie auf eine andere Weise ausführen, um Kosten, Geschwindigkeit oder Qualität zu optimieren? Wenn Sie noch ein wenig an den Fähigkeiten der KI zweifeln, dann verrate ich Ihnen Folgendes: Eine Passage dieser Einleitung habe ich von ChatGPT auf der Basis einer Liste von Schlagwörtern schreiben lassen. Welche Passage ist es? Fast wette ich eine Flasche Glenmorangie-Whisky, dass es Ihnen nicht auffällt, dass sich dieser Absatz in den Text einfügt, als wäre er von mir persönlich verfasst worden.

Das alte Spiel aus Frage und Antwort

Dass KI keine Raketenwissenschaft ist, sondern eine praxisnahe, sogar ­alltagstaugliche Anwendung, beweist ChatGPTChatGPT. Das von OpenAI entwickelte Modell ist einfach in der Nutzung und formuliert und korrigiert Artikel, E-Mails und sogar Software-Code, fasst Texte zusammen und unterstützt sogar beim Verfassen von individuellen ­Gedichten oder einer Gutenachtgeschichte für den Nachwuchs.

Wenngleich diese Anwendung nur einen möglichen Einsatzbereich von KI abbildet, uns nur eine Ahnung davon gibt, was in Zukunft möglich sein wird, so ist der Start ­dieses Programms doch bemerkenswert und ein Beweis für den Einfluss von KI. ­Öffentlich nutzbar wurde ChatGPT im Oktober 2022. Seitdem hat es sich rasend schnell verbreitet und hat innerhalb von gerade einmal fünf Tagen so viele Nutzerinnen und ­Nutzer gewonnen wie Instagram in 2,5 Monaten oder Netflix in 3,5 Jahren.7 Mehr als ein ­Viertel aller Angestellten in den USA nutzt bereits ChatGPT bei der täglichen Arbeit und profitiert auf diese Weise von der KI.8 Warum? Weil durch dieses Programm aus allen jemals menschengeschriebenen Texten die für sie passende Antwort herausgefiltert wird, weil es ihnen Zeit und Denkarbeit erspart, weil es sich einen Überblick über die erfolgsversprechenden Formulierungen, Argumente und Fakten verschafft und ihnen diese quasi auf dem Silbertablett serviert. Und damit nicht genug: Der kleine Bruder von ChatGPT heißt Midjourney und besitzt vergleichbare Fähigkeiten für die Generierung von Bildern und Videos. Ich weiß, Werbetexter, PR-Manager, Grafiker und viele andere Content Creator zucken bei der Vorstellung zusammen, dass bald schon die meisten Texte, Logos und Produktdesigns auf diese Weise entstehen werden.

Auch wenn der Hype um ChatGPT etwas überzogen ist, liegt der wahre Segen dieser relativ einfach zu bedienenden Anwendung doch darin, dass sie vielen Managern das transformative Potenzial dieser Technologie vor Augen geführt hat. Alex Karp, CEO von Palantir, einer US-Firma, die Unternehmen den Bau von maßgeschneiderten ­KI-Modellen ermöglicht, mit Kunden wie Airbus, der amerikanischen Großbank Morgan Stanley oder dem Pentagon, hat es pointiert auf den Punkt gebracht: »Jetzt ist es an der Zeit, mit KI Gewinne zu schreiben anstelle von Gedichten.«9

Derzeit sind in vielen deutschen Unternehmen die Entscheider noch nicht mutig ­genug, um KI in ihren Unternehmen zu implementieren und so von ihrem Einsatz zu profitieren und sich den Vorsprung zu sichern. Der oben genannte Dreiklang aus ­Organisationsstruktur, Prozessen und Fähigkeiten, eingebettet in die Unternehmenskultur, ist noch nicht ganz verstanden und oft mit Unsicherheit verbunden. Deshalb werde ich Sie auf den folgenden Seiten immer wieder daran erinnern, dass es nie einen perfekten Moment für den Start gibt. Vielmehr sind es Neugierde und Begeisterung auf der einen und eine klare Anleitung auf der anderen Seite, die solch einen günstigen ­Moment markieren. Beides werde ich Ihnen anbieten. Damit möchte ich Ihnen die Angst vor der KI-Implementierung nehmen, ohne Ihren Respekt davor zu ­schmälern. Erfolg mit KI im Unternehmen ist in erster Linie eine Managementaufgabe – nicht mehr und nicht weniger. Sie müssen Ihre Prozesse, Ihre Organisation und Ihre Kultur anpassen, um das zu sparen, was uns allen in diesem Leben am wichtigsten ist: Zeit.

Ach ja, noch eines: Künstliche Intelligenz ist eine transformative Macht. Ihre Verbreitung im Unternehmen hat zwar einen Anfang, kennt aber kein Ende. Mein Buch soll sozusagen Ihr Leitfaden zur erfolgreichen Implementierung von künstlicher Intelligenz in Ihrem Geschäftsbereich oder Ihrem Unternehmen sein. Es soll Sie auf der Basis eines klaren und businessorientierten Playbooks unterstützen und Ihnen helfen, Ihr Ziel und Ihren Weg dorthin zu formulieren. Somit verstehe ich mich als Begleiter, als eine Art Personal Coach oder Management Consultant, der aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung als Anwender, als Berater und nicht zuletzt als Forscher zum Experten geworden ist.

Wie gesagt: Ich habe die Transformation mittels KI bei Amazon als Führungskraft hautnah miterlebt. Das hat mich geprägt. Im Rückblick erscheint es nur logisch, dass ich meine Dissertation zu diesem Thema verfasst habe, um die zahlreichen Anekdoten und Erfahrungen wissenschaftlich zu untermauern.10 Mit meinem Buch möchte ich beide Seiten – die wissenschaftliche und die praktische – zu einer Lektüre verbinden. Es soll einen hohen Nutz- und Unterhaltungswert liefern. Dazu bereite ich erstmals die Erfolgsfaktoren auf, die sich im Rahmen meiner dreijährigen Forschung herauskristallisiert haben. Sie werden nicht mit Formeln, mit Theorie belastet – ganz im Gegenteil werde ich Ihnen beweisen: KI ist wie bestes Netflix-Unterhaltungsprogramm.

1 FAMANG: Die Wucht der Tech-Giganten

FAMANGAmazonFacebookMicrosoftAppleNetflixGoogleIn Zeiten wie diesen empfinden Unternehmen vor allem eines: Druck. Das höre ich in meinem Netzwerk, und auch in Expertendiskussionen ist es ein leitendes Thema. Immer ganz oben auf der Agenda steht die Frage: Wie können wir unsere Position am Markt halten oder sogar verbessern? Dabei sitzt uns die Zeit im Nacken und die zumeist begrenzte Erfahrung in digitalen Welten macht uns bewegungsunfähig. Fest aber steht: Bleibt der Erfolg aus, gibt es einen, der Verantwortung übernehmen muss – und das sind Sie. Denn nach den Regeln des Managements sind es die Führungskräfte, die eine Niederlage, einen Abstieg rechtfertigen müssen. Das geht an die Substanz, das kostet schlaflose Nächte und kann wegen bislang fehlender Ansätze in die Verzweiflung führen. Was derzeit auf den Märkten geschieht, kann ich nur mit dem Wort »Revolution« beschreiben. Es wird niemanden geben, der es sich noch auf der Grundlage von Gewohnheiten gemütlich machen kann, im Gegenteil: Alles und jeder wird in Aufruhr geraten.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass nicht nur die USA viele Branchen durch Technologie und innovative Geschäftsmodelle grundlegend verändern – auch China greift an, und zwar massiv. Längst ist die Volksrepublik nicht bloß die Werkbank der Welt, sondern hat auch digitale Riesen wie Alibaba, den weltweit größten Online-Händler, hervorgebracht. Die chinesischen Firmen profitieren im Besonderen von einem der größten Inlandsmärkte der Welt mit einer riesigen Nutzerzahl. Ständiges Experimentieren mit einer Vielzahl an »Testgruppen« führt fortwährend zu Innovationen und die enge Verflechtung von Kapital und Staat trägt ebenfalls zum Erfolg bei. Der Wind wird also hierzulande eisiger, und zwar aus allen Richtungen. Zwei Spieler kesseln uns ein: Der eine hat bereits viele Felder besetzt, der andere kommt stetig näher und macht uns zusehends auf unseren eigenen Märkten Konkurrenz. Was tun?

digitale TransformationKI-Implementierung in UnternehmenNun – ich übertreibe einmal und setze ein Augenzwinkern hinzu: Sie könnten in die Falle tappen und einfach Strategien und Ansätze Ihrer Wettbewerber kopieren, ohne Ihre eigenen Stärken, Schwächen und Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen. Sie könnten auch eine Strategieberatung beauftragen und darauf hoffen, dass Ihnen ein Rezept für die Transformation Ihres Geschäftsmodells auf dem Silbertablett serviert wird und Sie es nur noch umzusetzen brauchen. Beides geschieht in der heutigen Zeit tatsächlich allerorten – und meistens ist das Handeln von Aktionismus und Hoffnung geprägt. Das funktioniert aber, wie Sie sicher wissen, im Unternehmertum nicht, weshalb beide Ansätze in Sachen Transformation keine gute Idee sind.

Der erste Schritt, zu dem ich Ihnen unbedingt raten möchte, lautet: Meißeln Sie an Ihrer UnternehmenskulturUnternehmenskulturUnternehmenskultur, InnovationskulturInnovationskultur! Erkennen Sie den Zeitgeist, der viele der digitalen Spieler heute erfolgreich macht. Schreiben Sie als Erstes Ihre Leitsätze neu und sorgen Sie dafür, dass sie von Ihren Mitarbeitern »inhaliert« werden. Die LeitsätzeUnternehmenskultur, Leitsätze sind das ­Glaubensbekenntnis für jeden Einzelnen im Unternehmen. Sie begleiten die Entstehung einer Innovationskultur und stellen auf diese Weise sicher, dass sich neue Arbeitsmethoden und Technologien wie KI nahtlos in Ihre Unternehmensstruktur einfügen. Und wenn Sie nun nicken und bemerken: Ja, ja, diese Sätze in goldenem Rahmen, die hängen im Foyer, und zwar sichtbar für jeden Besucher – dann antworte ich Ihnen: Reißen Sie sie runter von der Wand, denn da gehören sie nicht hin!

Eine zeitgemäße UnternehmenskulturUnternehmenskultur, Unternehmenskultur gestalten