Killerviren - Ulrike Jonack - E-Book

Killerviren E-Book

Ulrike Jonack

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Beschreibung

Die Biostation Sparik ist außer Kontrolle: Monsterhafte Wesen beherrschen nicht nur die Station, sie machen auch das umliegende Gebiet unsicher. Die Menschen kämpfen dagegen an und das schon seit Monaten. Die Lage ist so verzweifelt, dass die Raumsicherheit die junge Biologin Katharina Brauer, die noch über keinerlei Raumerfahrung verfügt, für den Einsatz rekrutiert. - "Killerviren" erzählt von diesem Einsatz aus ihrer Sicht.

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Seitenzahl: 48

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Ulrike Jonack

Killerviren

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

KILLERVIREN

Nachwort

Impressum neobooks

KILLERVIREN

(ein Fragment)

von Katharina Brauer

herausgegeben von Ricardo Thomas

Vorbemerkung:

Dem Leser wird auffallen, dass die vorliegende Erzählung mitnichten ein geschlossenes Ganzes darstellt. Inhaltliche Lücken und Stilbrüche im Erzählfluss erwecken den Eindruck, als wäre der Text zusammengestückelt worden. Und tatsächlich ist er in dieser Form eigentlich nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen, sondern stellte bestenfalls einen Entwurf dar, der allerdings nie realisiert wurde. Die Gründe dafür kann ich höchstens erahnen.

Warum habe ich mich dennoch entschlossen, dieses Fragment zu veröffentlichen? Ich kann es nicht erklären. Möglicherweise liegt die Ursache allein in der Tatsache begründet, dass ich weiß, dass Katharina Brauer immer davon geträumt hat, Schriftsteller zu sein …

Ricardo Thomas

Die Station „Santiago“ befand sich in einer der trostlosesten Gegenden des Weltalls. Sie war Bestandteil einer vor Jahrzehnten errichteten Kette von einigen größeren, zumeist aber kleineren Raumstationen, welche ursprünglich einmal eine Verbindung durch den leeren Raum vom heimatlichen Sonnensystem bis hin zum Proxima Centaurus herstellen sollte. Seit der Entdeckung der Raumknoten und der sich dadurch eröffnenden Möglichkeit, durch Passieren dieser Raum-Raum-Verknüpfungen viel schneller in viel weiter entfernte und interessantere Bereiche unseres Weltalls zu gelangen, war diese Kette bedeutungslos geworden. Die einzelnen Stationen dienten seitdem, falls man sie in der Zwischenzeit nicht verschrottet hatte, als Zwischenlandeplätze auf den Routen zu den künstlichen Planeten, wie man die großen autonomen Biologiestationen, die sich gerade in diesem sonst so öden Sektor des Alls konzentrierten, im Allgemeinen bezeichnete.

Die „Santiago“ nun war etwas Besonderes in dieser arg gelichteten Reihe von Rauminseln, und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen war sie verhältnismäßig jung im Vergleich zu museumsreifen Veteranen ihrer Art, denn sie war vor sechzehn Jahren, kurz vor der Aufgabe des gesamten Projektes also, gegen die havarierte „London“ ausgetauscht worden. Aus diesem Grund bot sie ihren zahlreichen Gästen ungewöhnlich gute Aufenthaltsbedingungen. Eine Tatsache, die mancher erst zu schätzen lernt, wenn er sich einmal gezwungen sieht, drei oder vier traurige Tage auf der als Sardinenbüchse verschrieenen „Venedig“ zuzubringen.

Dieser Vorteil wurde jedoch beinahe durch die derzeitige Überbelegung der Station aufgehoben, die ihre Ursache in der zweiten Besonderheit der „Santiago“ hatte, welche sich wiederum durch ihre Lage und den relativen Komfort, den sie bot, erklärte. Dadurch nämlich war die Station zum Hauptknotenpunkt aller „Sparik“-Einsätze geworden. Seit einem halben Jahr, seit Ausbruch der Mutanten aus den Genlaboratorien der Biostation „Sparik“, nutzte jeder, der in das Krisengebiet wollte, die „Santiago“ als letzten Ruhepunkt, mitunter nur für Stunden. Nicht wenigen diente ihr Aufenthalt hier sogar nur als kurze Pause zwischen zwei Einsätzen.

All das wusste ich natürlich, als ich mit einem kleinen Passagierschiff auf der „Santiago“ eintraf, um mir auf „Sparik“ ersten Raumfahrlorbeer zu verdienen. Die Berichte, denen ich in den letzten Monaten begierig gelauscht hatte, hatten mich in dem Entschluss gestärkt, das sicher interessante, aber nicht wirklich aufregende Feld der Biologie zu verlassen, um mich für eine Pilotenausbildung zu bewerben, die ich im Spätherbst dieses Jahres beginnen würde. Trotzdem war ich erstaunt, zu so vorgerückter Stunde – es war bereits weit nach neun Uhr abends – ein solches Gewühl von Menschen fast aller Alters- und Berufsgruppen in der Messe der „Santiago“ anzutreffen. Nur mit Mühe erspähte ich einen freien Stuhl an einem der Vierertische. Die beiden anderen Plätze waren von zwei Piloten der Raumsicherheit belegt, und die vierte Sitzgelegenheit hatte man an einen der Nachbartische gerückt.

Ich nahm Platz und bestellte bei dem herbeieilenden Servierroboter einen Mexicanischen Kaffee. Ich kam nicht umhin, die Geschicklichkeit zu bewundern, mit der die putzigen Automaten durch das Geknäul von Menschen und Möbeln huschten. Es dauerte nicht lange, bis ich das Gewünschte erhielt.

Während ich trank, sah ich mich in dem Raum um, der wahrhaftig von beinahe allem bevölkert wurde, was die Menschheit an Charakteren und Berufen zu bieten hatte. Ich entdeckte kräftige Burschen in den Uniformen der Zivilen Einsatzflotte neben jungen, fast zart wirkenden Frauen in den blauen Overalls der Mediziner, das Emblem der Kundschafter fand sich genauso wie das der Raumsicherheit, Wissenschaftler berieten sich mit Technikern, die durch das Rot ihrer Kleidung auffielen. Doch so angeregt die Diskussion auch zu verlaufen schien, von Fröhlichkeit oder gar Ausgelassenheit war nichts zu spüren, denn die Rückkehrer von „Sparik“ hatten den Neuankömmlingen, von denen sie befragt wurden, kaum Erfreuliches zu berichten. Manch einer wich auch allen Gesprächen aus und hatte den Kopf auf die Arme gebettet, um ein wenig auszuruhen.

Mein Blick fiel auf meine Tischgenossen, die offenbar gerade von „Sparik“ gekommen waren. Der Brünette, der mir gegenüber saß, hatte sich, die Hände tief in den Taschen vergraben, müde zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Um seinen Mund hatte sich ein bitterer Zug eingegraben, und ich fragte mich, was die Männer wohl erlebt haben mochten, als ich den Blick des zweiten auf mir ruhen spürte. Ich sah zu ihm hin. Auch er wirkte müde und abgespannt, obwohl er lächelte, als er mich ansprach.

„Sie haben ,Sparik‘ noch vor sich?“, fragte er.

Ich bejahte.

„Als Pilot?“, wollte er wissen.

„Nein, ich … bin Biologe“, antwortete ich.

Der Mann nickte und schwieg. War ihm mein Zögern aufgefallen? Ich hatte zuerst erzählen wollen, dass ich den Pilotenpass erst noch erwerben wollte, mich dann jedoch darauf besonnen, dass den Männern jetzt sicher nicht nach langen Geschichten über Klein-Mädchen-Träume zumute war. Wenngleich ich mir vorstellen konnte, dass ich mich bei einer Begegnung unter angenehmeren Umständen diesem Mann leicht anvertraut hätte. Er erinnerte mich an Philip, nicht nur seiner dunklen Haut und dem tiefen Braun seiner Augen wegen. Es war eher der Eindruck, den sein offener Blick und sein warmes Lächeln bei mir erzeugte, der mich zu dem Gedanken verleitete, dass ich diesen Mann vielleicht sogar sympathischer finden könnte als Phil.