Kinder fördern nach Montessori - Tim Seldin - E-Book

Kinder fördern nach Montessori E-Book

Tim Seldin

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Beschreibung

Montessori: Praktischer Erziehungsratgeber macht Kinder stark! • Gut verständliche Einführung in die Prinzipien der Montessori-Pädagogik • Einfache Umsetzung der beliebten Montessori-Methode im Alltag • Zeitgemäß & individuell: Kindern mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen, Stärken und Bedürfnisse fördern • Praktische Anleitungen für Spiele und Aktivitäten, ganz nach Maria Montessori • Wieder lieferbar: komplett überarbeitete Neuausgabe, anschaulich illustriert und mit vielen Fotos • Vom renommierten Montessori-Experten & Pädagogen Tim Seldin Kinder zu achtsamen, kreativen, selbstbewussten Menschen erziehen Kinder im Alter von 0–6 Jahren sollen die Welt eigenständig erkunden, zu Hause genauso wie im Kindergarten. Die Montessori-Pädagogik hilft Eltern dabei, ihre Kinder auf diesem Weg zu begleiten – liebevoll, mit Respekt und auf Augenhöhe. Wo braucht mein Kind noch Unterstützung? Wie führe ich es schrittweise zu mehr Selbstständigkeit und welchen Rahmen braucht es dafür zu Hause? Ob es um das Entdecken der Welt mit allen Sinnen, das Erlernen von Selbstständigkeit oder friedvolle Erziehung geht – dieser praxisnahe Ratgeber zeigt, wie Sie die Montessori-Pädagogik zu Hause umsetzen. So gelingt die Montessori-Methode zuhause! Prinzipien, praktische Ideen und Aktivitäten für mehr Eigenständigkeit und soziale Kompetenz

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 208

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kinder Fördern Nach Montessori

kinder fördern nach montessori

So erziehen Sie Ihr Kind zur Selbstständigkeit und sozialem Verhalten

Tim Seldin

Präsident der amerikanischen montessori-vereinigung

Inhalt

Einleitung

Kapitel 1

Warum Montessori?

Höhen und Tiefen des Elternseins

Was ist Montessori?

Sensible Phasen des Lernens

Wie sich das Gehirn entwickelt

Die Montessori-Schulen

Von Anfang an

Ihr Baby wächst heran

Ein kindgerechtes Heim

Das erste Zimmer Ihres Kindes

Die Wohnung »wächst« mit

Beobachten und sich leiten lassen

Kapitel 2

Mit Allen Sinnen Entdecken

Die Sinne schulen

Wie Babys ihre Welt erfahren

Ein Korb voller Schätze

Sinnliche Aktivitäten fördern das Lernen

Kapitel 3

Allein Machen

Hilf mir, es selbst zu tun

Kinder lieben Arbeit und Spiel

Die Körperpflege

Die Kunst, sich anzuziehen

Im Haushalt helfen

Kapitel 4

Erziehung Zum Frieden

Eine liebevolle Atmosphäre

Ein gemeinsamer Erziehungsstil

Bewältigen familiärer Veränderungen

Trotzanfälle meistern

Disziplin und Regeln

Die Persönlichkeit Ihres Kindes verstehen

Anstand und Höflichkeit lernen

Der Friedenstisch

Die Bildschirmzeit regulieren

Medien klug auswählen

Kapitel 5

Die Welt Erforschen

Kleine Forscher

Im Familiengarten

Entdeckungen im Wald

Ein eigenes Naturmuseum

Spiele mit Themen aus der Natur

Die menschliche Diversität feiern

Ein Montessori-Geburtstag

Kapitel 6

Die Beste Zeit Zu Lernen

Die Grundlagen des Lernens

Durch Schreiben lesen lernen

Erste Schritte zur Mathematik

Experimente zu Hause

Exekutive Funktionen entwickeln

Ist Montessori für Ihr Kind richtig?

Eine Aktivität finden

Register

Internetadressen und Quellen

Dank

Einleitung

Mein Leben lang hatte ich mit der Montessori-Welt zu tun – für mich ist Montessori ein Lebensstil.

Dieses Buch versammelt meine persönlichen Erfahrungen als kleines Kind, Vater, Montessori-Ausbilder und eine Art Coach für viele Familien, die einen besseren Weg suchen, ihre Kinder mit Freundlichkeit, Partnerschaftlichkeit und Respekt zu erziehen. Vieles habe ich gelernt, indem ich meine eigenen Kinder beobachtete und ihnen zuhörte – und vieles aus meinen Fehlern.

Eltern sein ist ein Vollzeitjob. Früher war es scheinbar ganz einfach, eine Familie zu sein. Die Mutter blieb zu Hause und kümmerte sich um die Kinder, der Vater ging zur Arbeit. Die Kinder waren in der Regel gehorsam, wenngleich zu dem Preis, dass die Eltern ein strenges Regiment führten und sie hart bestraften, wenn sie auf Abwege gerieten.

Heute gibt es die unterschiedlichsten Familienstrukturen – alleinstehende berufstätige Mütter, Väter, die zu Hause bleiben, Kinder mit zwei Müttern oder Vätern, drei oder mehr Generationen unter einem Dach. In vielen Familien ist den ganzen Tag kein Elternteil zu Hause, weil beide Eltern eine Karriere verfolgen oder weil sie arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Die Kleinen werden dann vielleicht von Großeltern, einem Kindermädchen, einer Tagesmutter oder in einer Krippe betreut. Geschiedene jonglieren mit ihren vielfältigen Aufgaben, Expartner teilen sich die Verantwortung in getrennten Haushalten, um ihren Kindern Stabilität zu bieten.

Gleichzeitig werden wir ständig durch Medien daran erinnert, dass die Umgebung und die Erfahrungen in den ersten Lebensjahren entscheidend für die Entwicklung des Kindes sind, dass sein Gehirn zum Lernen programmiert ist, sofern es frühzeitig stimuliert wird. Als hätte unser schlechtes Gewissen nicht schon ausgereicht, sorgen wir uns jetzt auch noch, ob wir als Erzieher überhaupt geeignet sind.

» Die meisten Eltern wollen ihren Kindern zu Hause die bestmögliche Umgebung bieten. «

Die meisten Eltern wollen ihren Kindern im Rahmen ihrer Möglichkeiten das bestmögliche Zuhause bieten. Und jede Mutter, jeder Vater ist automatisch auch ein Lehrer. Unsere Mission als Eltern lautet nicht nur, unsere Kinder zu ernähren, zu lieben und zu beschützen – sondern auch, sie zu unabhängigen, selbstbewussten, erfolgreichen Erwachsenen zu erziehen, die ein glückliches und erfülltes Leben führen. Während der Weg dorthin ein langer ist, hilft es, eine Vorstellung von seinem Ziel zu haben und nicht aus den Augen zu verlieren, warum wir tun, was wir tun.

Wenn Sie ein kleines Kind haben und sich einen frischen Blick auf die Erziehung und praktische Anregungen wünschen, ist dieses Buch genau richtig für Sie. Es bietet Ideen für gemeinsame Aktivitäten und vermittelt die Botschaft, dass das Leben ein Fest sein kann. Mit kleinen alltäglichen Dingen können wir besondere Anlässe begehen und uns gegenseitig unsere Liebe zeigen. Sie lernen, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, sowohl für Ihr Kind als auch für sich als Mutter oder Vater.

Tim Seldin

Präsident der amerikanischen Montessori-Vereinigung

warum montessori?

Höhen und Tiefen des Elternseins

Kinder sind ein wunderbares Geschenk – doch in unserer modernen Welt Kinder zu erziehen bedeutet eine große Aufgabe.

Lebenslang eng verbunden

Die Beziehung zu unseren Kindern entsteht schon vor ihrer Geburt und dauert unser ganzes Leben an. Über die Jahre hinweg begleiten wir sie, wenn sie das erste Mal lächeln, krabbeln lernen, die ersten Wörter sprechen und gemeinsam erleben wir die Meilensteine auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt.

Das Leben mit Kindern ist nicht immer einfach. Schlaflose Nächte, Krankheiten, Trotzanfälle, Geschwisterstreit sind nur einige der vielen Herausforderungen des Elternseins. Unsere älteren Kinder lernen schnell, wie sie uns ärgern können und wie sie uns am besten manipulieren, um ihren Willen durchzusetzen. Manchmal wissen wir einfach nicht mehr weiter und könnten gar verzweifeln.

» Viele Eltern sind verunsichert, wie sie ihre Kinder in unserer modernen Welt erziehen sollen. «

Viele Eltern wissen heute nicht so recht, wie man in dieser modernen Welt Kinder zu liebenswerten Menschen erziehen kann. Ständig sehen und hören unsere Kinder, wie andere Kinder zu ihren Eltern frech sind, auf dem Spielplatz streiten und Schimpfwörter austeilen. Elternratgeber gibt es im Überfluss, doch viele Ratschläge zeigen kaum Wirkung. Ein Grund dafür ist, dass die Ratschläge nach Art eines Kochbuchs erteilt werden. Es gibt detaillierte Vorschläge, was in einer bestimmten Situation zu tun ist, statt eine umfassende Methode des Elternseins zu vermitteln.

Ein anderer Ansatz

Mein Leben wurde von der Arbeit einer einzigartigen Frau tief beeinflusst: Maria Montessori. Als Kind ging ich auf eine wunderbare Schule, die von ihrer Arbeit inspiriert war, und als Erwachsener durfte ich in dieser Schule unterrichten und sie später 25 Jahre lang leiten. Maria Montessoris Botschaft und die Einsichten und praktischen Strategien, die sie lehrte, haben Hunderttausende, wenn nicht Millionen Eltern und Kinder auf der Welt beeinflusst. Montessoris Prinzipien für die Arbeit mit Kindern basieren auf einem ganzheitlichen Ansatz, der bei der Geburt beginnt (bzw. so früh wie möglich) und sich über die Jahre, in denen das Kind reifer wird, erstreckt. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie bei ganz unterschiedlichen Kindern funktioniert. Die Montessori-Methode ist gleichsam ein Erziehungssystem, das sich in den vergangenen 100 Jahren bewährt hat und das als Ganzes oder in Teilen übernommen werden kann. Versuchen Sie es – bestimmt stellen Sie fest, dass die Montessori-Methode auch bei Ihnen gute Dienste leistet!

Dazu brauchen Sie weder eine Montessori-Ausbildung noch müssen Sie zu Hause eine Montessori-Schule einrichten. Es genügt, möglichst viele Vorschläge aus diesem Buch zu übernehmen, um als Eltern kompetenter und wirksamer zu erziehen und zu Hause ein Klima voller Wärme, Liebe, Freundlichkeit und Respekt zu schaffen.

Grenzen austesten

Die Herausforderungen an die Erziehung steigen mit dem zunehmenden Drang der Kinder nach Unabhängigkeit.

Was Ist Montessori?

Vor 100 Jahren entwickelte eine junge Italienerin einen neuen Erziehungsansatz, der auf Ermutigung und Respekt basierte.

Eine neue Art des Lernens

Maria Montessori wurde 1870 in Italien geboren, einem Land, das zu dieser Zeit Frauen gegenüber eine besonders konservative Einstellung hatte. Trotz vieler Hindernisse war Montessori die erste Italienerin, die Ärztin wurde. Sie arbeitete zunächst in der Kinderabteilung der psychiatrischen Universitätsklinik in Rom und leitete dann eine staatliche Hilfsschule für geistig zurückgebliebene Kinder. Dadurch kam sie in häufigen Kontakt mit den Kindern der Armen. Ihre Arbeit überzeugte sie davon, dass jedes Kind mit einem erstaunlichen menschlichen Potenzial geboren wird, das sich nur entfalten kann, wenn Erwachsene das Kind in den ersten Lebensjahren auf die richtige Weise stimulieren.

1907 übernahm sie die Leitung der Vorschule in San Lorenzo und übertrug ihre Methode mit viel Erfolg auf sehr junge sowie »normal begabte« Kinder. Diese Schule lag in den schlimmsten Slums von Rom und wurde ihr erstes »Kinderhaus«. Viele der Kinder dort wuchsen mit wenig Zuwendung und unter haarsträubenden Umständen auf und waren aggressiv, ungeduldig und undiszipliniert.

Montessori brachte ältere Kinder dazu, bei Alltagsarbeiten zu helfen. Zu ihrem Erstaunen waren Drei- und Vierjährige begeistert, praktische Fähigkeiten zu erlernen. Bald übernahmen sie Verantwortung, halfen beim Zubereiten der Mahlzeiten und beim Sauberhalten der Schule. Und sie erwarben Anstand und Höflichkeit.

Die Welt des Kindes

Montessori erkannte, dass kleine Kinder in einer auf Erwachsene abgestimmten Welt Frustration empfinden, und so besorgte sie kleine Becher und Schüsseln und Messer, die problemlos in Kinderhände passten. Schreiner fertigten Tische und Stühle in Kindergröße an, die so leicht waren, dass die Kinder sie ohne Hilfe der Erwachsenen tragen konnten. Die Kinder saßen gern auf dem Boden. Also gab sie ihnen kleine Läufer als abgegrenzte Spielbereiche. Die Kinder lernten schnell, vorsichtig um die Teppiche herumzugehen, statt die anderen bei ihren Aktivitäten zu stören.

Montessori verbrachte unzählige Stunden damit, die Kinder zu beobachten und sich mit ihnen zu beschäftigen, und kam zu der Schlussfolgerung, dass sie verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen (siehe S. 14–17), die jeweils durch bestimmte Neigungen, Interessen und Denkweisen gekennzeichnet sind. Sie fand heraus, dass Kinder in jeder Entwicklungsphase ihre eigene Logik haben, bestimmte Aktivitäten bevorzugen und natürliche Verhaltenstendenzen zeigen.

» Montessoris Werk wirkt bis heute fort. Ihr systematischer Ansatz kann in fast jeder Situation angewandt und durchgehalten werden. «

Sie beobachtete, wie Kinder auf eine ruhige und geordnete Umgebung ansprachen, in der alles seinen festen Platz hat. Sie sah, wie die Kinder lernten, ihre Bewegungen zu kontrollieren, und bemerkte ihren Ärger, wenn die Ruhe gestört wurde. Sie gab ihnen Gelegenheit, Selbstständigkeit zu entwickeln, und erkannte ihre zunehmende Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen, als sie angeleitet und ermutigt wurden, Dinge selbst zu tun.

Internationales Interesse

Das erste Kinderhaus erhielt sofort große Anerkennung. Als international anerkannte Wissenschaftlerin verfügte Maria Montessori über eine besondere Glaubwürdigkeit und weckte das Interesse von Politikern und Wissenschaftlern, Gewerkschaftlern und Fabrikbesitzern, Lehrern und Müttern. Sie gab ihre Arztpraxis auf und widmete sich ausschließlich der Verbreitung der Montessori-Schulen auf der ganzen Welt. Unermüdlich trat sie für die Rechte und die Förderung des intellektuellen Potenzials aller Kinder ein und entwickelte bis zu ihrem Tod im Jahr 1952 Programme wie »Frieden und Erziehung«. Montessoris Werk wirkt bis heute fort. Ihr Konzept kann in beinahe jeder Situation angewandt werden. Viele Menschen wertschätzen das ruhige, verantwortungsbewusste Verhalten der Montessori-Schüler sowie ihre Liebe zum Lernen. Andere rühmen die Freiheit, Spontaneität und Unabhängigkeit, die die Methode kleinen Kindern schenkt.

Sensible Phasen Des Lernens

Kinder durchlaufen »sensible Phasen«, in denen sie besonders aufnahmefähig sind; oft ist dies eine einmalige Chance.

Entwicklungsfenster

Montessori erkannte, dass Kinder bestimmte Phasen durchlaufen, in denen sie besondere Neugierde und intellektuelles Interesse zeigen – sie nannte sie »sensible Phasen«. In dieser Zeit werden sie von bestimmten Aspekten ihrer Umgebung gefesselt und völlig beansprucht.

Montessori identifizierte mehrere sensible Phasen von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr (siehe S. 16–17). In jeder kann man die Neigung eines Kindes erkennen bestimmte Fähigkeiten zu erwerben. Eine sensible Phase zeigt sich als eine Neigung, die kleine Kinder motiviert, sich Tag für Tag intensiv mit einigen besonderen Aspekten ihrer Umgebung zu beschäftigen, ohne zu ermüden oder gelangweilt zu werden. So sind Kinder zum Beispiel in den ersten Lebensjahren in der sensiblen Phase des Spracherwerbs. Sie achten aufmerksam darauf, was wir sagen und wie wir es sagen, und schon bald sprechen sie die gleiche Sprache wie wir, mit einem ähnlichen Akzent. Dies ist eindeutig ein beim Kind angelegter biologischer Mechanismus, der ihm hilft, Fähigkeiten und Talente zu entwickeln, die zum inhärenten Teil unseres Erbes als menschliche Wesen gehören.

Das Gehirn Ihres Kindes

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Erfahrungen während sensibler Entwicklungsphasen die Verschaltungen im Gehirn verändern. Es bilden sich Verbindungsmuster heraus, die Teil der »stabilen Landschaft« des Gehirns werden – die Grundlage für zukünftiges Lernen und Verhalten.

Grundlage des Lernens

Beginn und Ende jeder sensiblen Phase erfolgen bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt. Daher müssen wir unsere Kinder sorgfältig beobachten und individuell auf sie eingehen. Denken Sie daran, dass alles, was Ihr Kind während dieser frühen Phasen lernt, die Grundlage ist, auf der es sein weiteres Wissen aufbauen wird. Wenn Eltern und Lehrer die sensiblen Phasen des Kindes erkennen, können sie es in seiner Entwicklung und in seinem Lernen am richtigen Punkt unterstützen.

» Während einer sensiblen Phase fasziniert Kinder ein bestimmter Aspekt ihrer Umgebung. «

Zeit zu lernen

Erhalten Kinder zum richtigen Zeitpunkt die richtige Anregung, geschieht das Lernen beinahe unbewusst.

Vorübergehende Gelegenheit

Während einer sensiblen Phase können Kinder Neues lernen und fast unbewusst Bereiche ihres Gehirns entwickeln. Sensible Phasen sind jedoch von vorübergehender Dauer. Sobald Kinder die Fertigkeit oder das Konzept, für das sie Interesse bekundet haben, beherrschen, scheint die sensible Phase beendet. Wenn Kinder also zur »richtigen« Zeit nicht die »richtigen« Erfahrungen machen können und nicht entsprechende Anregungen erhalten, verstreicht eine Lerngelegenheit. Die Fähigkeiten können immer noch erworben werden, erfordern aber eventuell Jahre harter Arbeit. So ist es für zwei-, dreijährige Kinder relativ einfach, eine oder mehrere Sprachen zu erlernen, für Erwachsene dagegen viel schwieriger.

Sensible Phasen

Geburt Bis 6 Jahre

In den sensiblen Phasen besteht eine besondere Lernbereitschaft. Montessori zufolge sollte sie gefördert werden – das ist wichtig für die kognitive Entwicklung des Kindes und seine Zufriedenheit.

Bewegung Geburt bis ein Jahr

Die zufälligen Bewegungen Ihres Babys werden kontrolliert, wenn es greifen, tasten, sich drehen, balancieren, krabbeln und gehen lernt.

» Wenn Ihr Kind im Alltag mit Musik in Kontakt kommt, wird es spontan Interesse daran zeigen. «

Sprache Geburt bis sechs Jahre

Ausgehend von kleinen Schreien und Lauten erfolgt der Spracherwerb vom Plappern über Worte und Satzteile bis zu Sätzen.

Ordnung Sechs Monate bis vier Jahre

In dieser Phase ist Ihr Kind angetan von Routinen und hat den Wunsch nach Beständigkeit und Wiederholung. Alles muss seinen Platz haben.

Kleine Gegenstände Ein bis vier Jahre

Ihr Kind wird interessiert kleine Objekte greifen und Details bemerken, da die Auge-Hand-Koordination feiner wird.

Sauberkeitstraining 18 Monate bis drei Jahre

In dem Maße, wie sein Nervensystem ausreift, wird Ihr Kind lernen, seine Blase und den Stuhlgang zu kontrollieren.

Anstand und Höflichkeit Zwei bis sechs Jahre

Ihr Kind imitiert gern höfliches und vernünftiges Verhalten, was zu einer Verinnerlichung dieser Eigenschaften führt.

Schreiben Drei bis vier Jahre

Montessori entdeckte, dass das Schreiben dem Lesen vorausgeht und mit Versuchen, Buchstaben und Zahlen mit Bleistift nachzuzeichnen, beginnt.

Räumliche Beziehungen Vier bis sechs Jahre

Wenn Kinder ein Verständnis für räumliche Beziehungen entwickeln, beginnen sie, komplexe Puzzles zu legen.

Musik Zwei bis sechs Jahre

Wenn Musik Teil seines Alltags ist, wird Ihr Kind spontanes Interesse an der Erzeugung unterschiedlicher Tonhöhen, Rhythmen und Melodien zeigen.

Sinne Zwei bis sechs Jahre

Von Geburt an werden die Sinne geschult. Ab dem zweiten Lebensjahr liebt das Kind Sinnesexperimente (Sehen, Tasten, Geschmäcker, Düfte …).

Lesen Drei bis fünf Jahre

Kinder zeigen ein spontanes Interesse an Symbolen und den Lauten, die sie darstellen – bald »lesen« sie Wörter.

Mathematik Vier bis sechs Jahre

Montessori fand Wege, Kindern in der sensiblen Phase für Zahlen und Mengen Mathematik konkret erfahrbar zu machen.

Wie Sich Das Gehirn Entwickelt

In keiner anderen Phase der Kindheit oder des Erwachsenenlebens entwickelt sich das Gehirn so schnell wie in den ersten sechs Lebensjahren.

Die kritischen frühen Jahre

Heute sind sich Wissenschaftler weitgehend einig, dass sich das kindliche Gehirn nach der Geburt auf vorhersagbare Weise entwickelt und stark auf die Umgebung reagiert. Es ist darauf programmiert, Fähigkeiten wie Sprache zu erwerben, doch all sein Wachstum, alle Veränderungen bedürfen der Stimulation von außen. Womit Kinder in diesen kritischen frühen Jahren zu Hause und in Gruppen in Kontakt kommen, legt die Grundlage für alles, was folgt.

» Von Geburt an lernen Babys die Laute ihrer Muttersprache. Sprechen, Vorlesen und gemeinsames Singen bereichern ihren Wortschatz. «

Maria Montessori dokumentierte, wie Kinder sich entwickeln, indem sie sie von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr sorgfältig beobachtete. Über 100 Jahre später werden ihre Schlussfolgerungen durch neue Techniken der Gehirnforschung bestätigt. MRT-Scans beweisen, dass das sich entwickelnde Gehirn infolge intellektueller und sensorieller Anregungen neuronale Pfade und komplexe, dauerhafte Netzwerke anlegt. In diesen Jahren lernen Kinder auf natürliche Weise, wenn Umgebung, Anregungen und Gelegenheiten stimmen.

Die Wissenschaft der Erziehung

Was brauchen Kinder in ihren ersten sechs Lebensjahren wirklich, abgesehen von der richtigen Ernährung und gutem Schlaf? Das sagt die Wissenschaft:

Intellektuelle, emotionale und soziale Entwicklung bedingen sich gegenseitig. Fühlen Kinder sich geliebt und geborgen, entwickelt sich das Gehirn optimal. Zärtlichkeit und Trost legen die Grundlage für die spätere Fähigkeit, Stress zu bewältigen.

Sinneseindrücke – Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen und Bewegung – regen von Geburt an im Gehirn vorhandene Nervenzellen an, miteinander dauerhafte Verbindungen einzugehen.

Montessori glaubte, dass das Gehirn »von Hand gemacht« wird, indem Kinder Dinge mit den Händen erkunden. Die Wissenschaft bestätigt das: Körperliche Aktivität steigert die Zellproduktion im Hippocampus des Gehirns, der für Lernen, Gedächtnis und die Stimmung zentral ist.

Die Wortschatzgröße entscheidet über den späteren Schulerfolg. Von Geburt an lernen Babys die Laute ihrer Muttersprache. Sprechen, Vorlesen und gemeinsames Singen bereichern den Wortschatz.

Die Entwicklung des Gehirns ist vorhersagbar, aber jedes Kind ist einzigartig und es braucht Eltern, die seine Signale, Rhythmen und Stimmungen erkennen und darauf reagieren.

Motorisches Können

Während Kinder ihre Motorik üben und Muskelkontrolle entwickeln, legt ihr Gehirn lebenslange neuronale Pfade an.

Die Montessori-Schulen

Die Montessori-Idee ist auch heute noch höchst aktuell und wird in Schulen auf der ganzen Welt umgesetzt.

Eine positive Arbeitshaltung entwickeln

Kinder, die mit Achtung behandelt und dazu angeregt werden, Neues zu erproben, werden in vielen Bereichen sehr selbstständig. Maria Montessori lehrte, dass ein Kind, das sich geachtet und kompetent fühlt, weit mehr emotionales Wohlbefinden entwickelt als ein Kind, das verhätschelt wird.

Montessori-Lehrer teilen die Überzeugung, dass schulischer Erfolg direkt mit dem Glauben des Kindes an seine Fähigkeiten und seine Selbstständigkeit verknüpft ist. Um diese zu erwerben, wird kleinen Kindern gezeigt, wie man Flüssigkeiten umschüttet, Briefe schreibt und Mengen schätzt. Ältere Kinder erlernen Forschungs- und Schreibtechniken. Wenn Kinder Selbstständigkeit erwerben, gewinnen sie die Grundlage für eine ihr ganzes Leben anhaltende positive Arbeitshaltung, für Selbstdisziplin und Verantwortungsgefühl.

» Schüler lernen, in ihrer Gruppe Grundregeln einzuhalten. Dabei entwickeln sie Selbstständigkeit und Führungsqualitäten. «

Selbstbestimmt lernen

In einem Montessori-Klassenzimmer gibt es einige Grundregeln hinsichtlich Verhalten und Ordnung, innerhalb derer Kinder ihre Beschäftigung frei wählen und ihr so lange nachgehen können, wie sie wollen. Sie können sich frei bewegen und nach Wunsch allein oder mit anderen arbeiten. Natürlich leiten Lehrer sie an, auch Aktivitäten zu wählen, die neue Anforderungen stellen. Wenn sie eine Beschäftigung abgeschlossen haben, wird erwartet, dass sie die Materialien wieder dorthin zurückbringen, wo sie hingehören. Den Schülern wird beigebracht, wie sie in ihrer Gruppe in positiver Weise miteinander umgehen, und sie entwickeln dabei Sozialverhalten und Selbstständigkeit.

Diese Grundregeln lassen sich auch ganz einfach zu Hause anwenden. Wenn Sie Ihre Kinder in einem geordneten Raum frei spielen lassen, werden ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstständigkeit aufblühen.

Bereit zur Arbeit

Wenn Kinder sich auf dem Boden beschäftigen, schafft ein kleiner Läufer einen klar begrenzten Arbeitsbereich.

Massgeschneiderte AktivitÄTen

Die Ausstattung in Montessori-Einrichtungen ist ansprechend, für kleine Hände geeignet und als ganze Aufgabe angelegt, sodass Kinder die Befriedigung erleben, das Ergebnis ihrer Arbeit zu sehen.

Anziehen

An einem Anziehrahmen können Kinder üben, mit Knöpfen und Reißverschlüssen zu hantieren, damit sie sich bald selbst anziehen können.

Eingießen lernen

Mit kleinen Porzellan- oder Glaskrügen, die für Kinderhände genau richtig sind, lernen Kinder, vorsichtig einzugießen.

Schreiben

Um die Auge-Hand-Koordination zu fördern, die das Halten und Schreiben mit einem Stift erfordert, ziehen Kinder Formen mit Metallschablonen nach.

Schuhe putzen

Kinder lieben es, kleine Messing- und Silbergegenstände zu polieren und anschließend ihre Schuhe zu putzen.

Buchstaben lernen

Kinder lernen phonetisch lesen. Sie bilden Wörter und Sätze mit einem »beweglichen Alphabet« aus Vokalen und Konsonanten in zwei Farben.

Sinnesmaterial

Kinder lernen, Größen visuell zu unterscheiden, indem sie Holzzylinder von zunehmender Größe und Dicke in Vertiefungen in einem Block stecken.

Von Anfang An

Babys sind von Geburt an neugierig, kreativ und intelligent. Bereichern Sie die Welt Ihres Kindes, damit es sein ganzes Potenzial verwirklichen kann.

Der alles absorbierende Geist

Natürlich sind Babys in vieler Hinsicht anders als Erwachsene; gleichwohl ist jedes Baby ein vollständiges, vollwertiges menschliches Wesen, das mit uns lebt und jeden Anblick, jedes Geräusch, jeden Geruch und jede Berührung tief in sein Gedächtnis aufnimmt. Nur wenn uns Eltern das bewusst ist, ermessen wir, welchen Eindruck wir vom Augenblick der Geburt an in den ersten Tagen, Monaten und Jahren bei unseren Kindern durch unser Verhalten, unsere Worte und die Umgebung, die wir ihnen schaffen, hinterlassen.

Eine sanfte Geburt

Bis vor gar nicht so langer Zeit – und teilweise noch heute – wurden Babys im Krankenhaus in großen Kreißsälen geboren. Nach neun Monaten in einer warmen, behaglichen, dunklen Umgebung im Bauch ihrer Mutter, wo sie nur gedämpfte Geräusche wahrnahmen, erlebten Babys das Trauma der Geburt. Sie fanden sich in einem hell erleuchteten, lauten Raum wieder; es war kühl und sie wurden rau angefasst. Heute kann man sich schwerlich vorstellen, dass ein Neugeborenes kopfüber an einem Bein gehalten wird und der Arzt ihm einen Schlag auf den Po gibt, damit es atmet. Danach wurde sogleich die Nabelschnur durchtrennt und das Baby gewaschen.

Heute begleiten, zum Teil auch dank Montessoris Einfluss, in aller Regel einfühlsame Geburtshelfer den Prozess der Geburt. Moderne Geburtshäuser und Kliniken verfügen über angenehme, gut temperierte Geburtszimmer mit gedämpftem Licht, leiser Musik und einer ruhigen Atmosphäre. Nach der Geburt wird das Neugeborene der Mutter auf den Bauch gelegt. Dort kann es sich ausruhen und eine erste Beziehung herstellen, bevor es untersucht wird. Natürlich können diese Praktiken in Notfällen und bei Geburt durch Kaiserschnitt selten befolgt werden, aber die Fürsorge nach der Geburt sollte in einer ruhigen Atmosphäre erfolgen.

» Babys nehmen jeden Anblick, jedes Geräusch, jeden Geruch und jede Berührung auf, die sie erfahren. «

Eine wunderbare Reise

Hinter jedem körperlichen Meilenstein steht das Bedürfnis nach neuen Erfahrungen.

Babymassage

Eine sanfte Massage entspannt Ihr Baby und fördert den Bindungsprozess.

Die Bindung zu Ihrem Neugeborenen

In den ersten Stunden nach der Geburt besteht eine sensible Phase, in der Babys eine besonders enge Bindung zu ihren Eltern eingehen. Laut Dr. Silvana Montanaro von der internationalen Montessori-Vereinigung haben »Forschungen gezeigt, dass das Ausmaß und die Qualität der Versorgung, die die Mutter dem Kind zukommen lässt, stark von der Art und Weise bestimmt sind, wie sie die ersten Tage nach der Geburt miteinander verbracht haben«.

Diese Bindung beginnt mit dem Körperkontakt, den das Baby erfährt, wenn seine Eltern es liebkosen und berühren, und wird bald zu der emotionalen Bindung, die alle gesunden Beziehungen zwischen Eltern und Kindern auszeichnet. Es ist eine zweiseitige Bindung. Das Baby fühlt sich in den Armen seiner Eltern sicher und prägt sich dauerhaft ihr Gesicht, ihren Geruch und den Klang ihrer Stimme ein; gleichzeitig verlieben sich die Eltern in aller Regel in ihr Kind, was ihnen in den ersten Monaten sehr hilft, wenn sie unter Schlafmangel leiden und sich ans Elternsein gewöhnen müssen.

Mutter und Vater sollten abwechselnd ihr Neugeborenes halten und liebkosen, damit sich zu beiden ein enges Band bildet. Streicheln Sie Ihr Baby sanft, während es auf Ihrem Schoß liegt, oder halten Sie es an Ihre nackte Brust, um durch Hautkontakt Wärme und Nähe zu erzeugen.

Das Gehirn Ihres Kindes

Die beste Erziehung erfolgt in Harmonie mit der Entwicklung des Gehirns. Herzliche, sinnliche, soziale Erfahrungen in der frühen Kindheit fördern die Entwicklung des Kleinhirns. Intensiv umsorgte Babys entwickeln neurobiologische Fähigkeiten, die ihre Chancen auf lange Gesundheit und Zufriedenheit erhöhen.

Beinahe alle Babys, und insbesondere Frühgeborene oder Babys, die medizinisch versorgt werden müssen, reagieren hervorragend auf eine sanfte Babymassage. Massage entspannt Ihr Baby und vertieft den Prozess der Bindung. Sie trägt auch zu einem ruhigen Schlaf und guter Verdauung bei. Es gibt zahlreiche Bücher und Videos, die Massagetechniken vorstellen und erklären.

Beruhigen

Gurren, Singen, Sprechen mit verstellter Stimme fesseln Babys Aufmerksamkeit. Das Rezitieren von Gedichten oder Kinderreimen, das Singen von Schlafliedern oder lautes Lesen, während Sie sich in einem Schaukelstuhl sanft wiegen, eignen sich bestens, um ein schreiendes Baby zu beruhigen. Manche Babys werden rasch unruhig und schreien, während andere schwer einschlafen oder besonders empfindlich auf Berührung, Licht oder Geräusche reagieren. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn das bei Ihrem Baby der Fall ist. Festigen Sie einfach weiterhin Ihre Beziehung – berühren Sie Ihr Baby sanft, sprechen Sie leise mit ihm, halten Sie den Geräuschpegel niedrig und dämpfen Sie das Licht. Mit der Zeit wird es sich an seine Umgebung und an diese seltsame neue Welt, in der es sich plötzlich wiederfindet, gewöhnen.

Muttermilch ist das Beste

Stillen ist weithin als beste Ernährungsform für Babys anerkannt.

Die beste Nahrung