Kindern liebevoll Grenzen setzen - Maria Neuberger-Schmidt - E-Book

Kindern liebevoll Grenzen setzen E-Book

Maria Neuberger-Schmidt

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Beschreibung

Vernünftige, altersgemäße Regeln und Grenzen geben Kindern Halt und machen sie stark. Kindern liebevoll Grenzen setzen ist ein praktischer Elterntrainer, in dem Sie erfahren, wie eine positive elterliche Führungsrolle heute aussehen kann - und wie Sie diese in der Praxis umsetzen können. Ein Selbsttest zu Anfang gibt Ihnen Hinweise, wo Ihre Stärken bei diesem Thema liegen, und wo Sie noch etwas verbessern können. Anschließend lernen Sie Schritt für Schritt und mit zahlreichen, praktischen Übungen, wie Sie Ihrem Kind liebevoll und konsequent Grenzen setzen - und diese auch durchsetzen. Die Regel-Ampel hilft Ihnen, auch in Ihrem normalen Familienalltag immer intuitiv richtig zu entscheiden. Das Notfallkapitel am Ende zeigt anhand konkreter Alltagssituationen mit Kindern von 2-12, wie Sie typische Stolperfallen besser meistern können.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 140

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Reinhard Brendli

Lektorat: Barbara Kohl

Bildredaktion: Julia Fell

Covergestaltung: independent Medien Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Alisa Hese

ISBN 978-3-8338-4390-7

4. Auflage 2018

Bildnachweis

Coverabbildung: Plainpicture

Fotos: Plainpicture

Syndication: www.seasons.agency

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Das vorliegende E-Book basiert auf der 4. Auflage des Printausgabe.

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Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG LeserservicePostfach 86 03 1381630 MünchenE-Mail: [email protected]

Telefon: 00800 / 72 37 33 33*Telefax: 00800 / 50 12 05 44*Mo-Do: 9.00 – 17.00 UhrFr: 9.00 bis 16.00 Uhr (*gebührenfrei in D,A,CH)

Geben Sie Ihrem Kind Freiheit und Halt

Oft werden Begriffe wie Grenzen und Disziplin mit Unfreiheit, Unterdrückung und Einschränkungen assoziiert. Doch tatsächlich helfen Regeln, Grenzen und Konsequenzen Ihrem Kind, nach und nach seine Bedürfnisse in den Griff zu bekommen, Frustrationen auszuhalten, soziale Kompetenzen und Zielstrebigkeit zu entwickeln.

Regel- und Grenzenlosigkeit dagegen verhindern, was die allermeisten Eltern sich für ihre Kinder so sehr wünschen: dass aus diesen selbstbewusste, eigenständige, verantwortungsvolle, starke, erfolgreiche und freie Persönlichkeiten werden.

Der kindliche Wille, der sich schon bald zu regen beginnt, ist zunächst allein vom Prinzip der Lust und dem Vermeiden von Unlust bestimmt. Damit die Persönlichkeit Ihres Kindes sich ausgewogen entwickeln kann, braucht es jedoch nicht nur Liebe und Fürsorge, sondern auch die Lenkung durch Ihre natürliche Autorität und Führungskompetenz.

Erziehung ist ein Loslösungsprozess von der Symbiose zur Selbstständigkeit,bei dem Kinder unsere Begleitung, Ermutigung und Führung brauchen. Für Kinder bis zum dritten Lebensjahr besteht das Fundament in der sicheren Bindung zu Mutter und Vater beziehungsweise zu einigen wenigen, verlässlichen Bezugspersonen. Das zarte Pflänzchen des noch unmündigen kindlichen Willens kann nur dadurch stark werden, dass es sich der elterlichen Führung anvertrauen kann.

Dabei geht es keineswegs um Unterdrückung, sondern um den Halt, den Ihr Kind benötigt, um sein Kindsein frei und unbekümmert ausleben zu können. Im verständnisvollen und schützenden Rahmen,den Sie als Eltern ihm vorgeben, lernt Ihr Kind schrittweise, seine Fähigkeiten zu entfalten, seine Wünsche zu artikulieren und durchzusetzen, aber auch ein Nein zu akzeptieren und sich in den Familienverband einzugliedern.

Der kleine Elterntest zu Beginn soll Ihnen dabei helfen, zunächst Ihren individuellen Erziehungsstilzu erkunden. Anschließend geht es darum, was alles zu einer erfolgreichen Erziehung gehört und wie Sie beim Grenzensetzen die Balance finden. Dabei hilft Ihnen das zentrale Element des Buches: das Ampelprinzip.Es steht für die elterliche Kunst, Freiheit, Mitsprache und Autorität in ein angemessenes Verhältnis zu bringen.

Viele Tipps, Übungen und Fallbeispielemitten aus dem Familienleben mit Kleinkind, Schulkind und Jugendlichem zeigen anschließend, wie das Ampelprinzip den Alltag mit Kindern einfacher – und schöner – macht.

Erziehen heißt vor allem auch, an sich selbst zu arbeiten. Darum ist Elternsein ein Lernprozess, bei dem wir Eltern auch Fehler machen und zugeben dürfen. Die Liebe zu unseren Kindern schenkt uns die Kraft, uns dieser täglichen Herausforderung zu stellen, an ihr zu wachsen und zu erleben, wie viel Freude das Leben mit Kindern für uns bereithält.

Ihre

Der Elterntest

Welcher Elterntyp sind Sie? Ihre persönlichen Stärken, Wertvorstellungen und Erfahrungenprägen Ihren Erziehungsstil. Der folgende Selbsttest hilft Ihnen dabei, einmal innezuhalten und sich in Ihrer Rolle als Mutter oder Vater zu beobachten. Anhand von Beispielen aus dem Familienalltag können Sie in Ruhe Ihr individuelles Handelnreflektieren: in verschiedenen Situationen mit Ihrem Kind oder mit Ihren Kindern. Dies kann auch ein guter Anlass sein, um sich als Elternpaar über das Handeln im Alltag auszutauschen.

Auf dem Test aufbauend bekommen Sie in diesem Buch viele Impulse für eine Erziehung, die Ihr Kind stärktund ihm Halt gibt. Blättern Sie deshalb ruhig immer mal hierher zurück.

Test: Welcher Erziehungstyp sind Sie?

Wählen Sie aus den vier möglichen Reaktionen – a, b, c, d – jeweils die aus, die am ehesten Ihrem Verhalten entspricht und zu Ihnen passt. Zum Schluss zählen Sie zusammen, welchen Buchstaben Sie wie oft gewählt haben. Die Auswertung finden Sie ab >.

(1)Ihr vierjähriges Kind reißt sich im Park von Ihrer Hand los und läuft allein auf die Hundezone zu, in der mehrere Hunde frei herumlaufen. Wie reagieren Sie?

d Sie laufen hinterher, stoppen Ihr Kind und erklären ihm auf Augenhöhe, warum Sie dieses Verhalten nicht in Ordnung finden.

b Sie spazieren gemütlich in die gleiche Richtung und warten ab, bis Ihr Kind wieder zurückkommt.

a Sie schnappen sich Ihr Kind und erteilen ihm sogleich eine kleine Strafe, damit es sich beim nächsten Mal anders verhält.

cSie erschrecken sehr und rufen zunächst den Hundebesitzern zu, dass sie bloß ihre Hunde im Zaum halten sollen.

(2)Ihr siebenjähriger Sohn geht mit seinen Kumpels von der Schule nach Hause, ausgemacht war aber, dass er mit seiner zehnjährigen Schwester zusammen geht. Diese sucht ihn nach Schulschluss zunächst verzweifelt im ganzen Schulgebäude und trifft einige Zeit später ohne ihn zu Hause ein. Wie reagieren Sie, wenn Ihr Sohn schließlich heimkommt?

d Sie umarmen Ihren Sohn und sagen ihm, dass Sie sich Sorgen gemacht haben. Dann fragen Sie nach seinen Beweggründen und besprechen mit ihm, welche Konsequenzen er für sein Verhalten angebracht findet, außerdem, wie die Sache mit dem Nachhauseweg in Zukunft geregelt werden soll.

a Sie schicken ihn gleich nach seinem Eintreffen in sein Zimmer, mit der Vorgabe, dort »bis auf Widerruf« zu bleiben.

b Sie loben Ihren Sohn vor allem dafür, wie selbstständig er schon ist und dass er den Schulweg ganz allein bewältigt hat.

c Sie zeigen Ihrem Sohn, dass Sie sich große Sorgen gemacht haben, und beschließen, ihn in den nächsten Tagen selbst mit dem Auto von der Schule abzuholen.

(3)Ihre zweijährige Tochter reagiert auf ein »Nein« von Ihnen mit einem heftigen Tränenausbruch und wirft sich strampelnd auf den Boden. Was tun Sie?

b Sie nehmen das übertriebene Verhalten Ihres kleinen Wutbürgers mit einem Lachen hin.

d Sie hocken sich neben Ihr Kind auf den Boden, spiegeln ihm ohne Wertung in Ihren Worten wider, wie es sich aus Ihrer Sicht gerade verhält, und bleiben bei ihm, bis es sich schließlich beruhigt hat.

c Sie erklären Ihrer Tochter ausführlich, warum Sie »Nein« gesagt haben, und machen ihr verlockende Angebote, damit sie sich beruhigt.

a Sie sagen Ihrem Kind, dass es sich nicht so aufführen soll, und lassen es allein am Boden liegen, bis es wieder Vernunft annimmt.

(4)Ihr fünfzehnjähriger Sohn kommt abends eine Stunde nach der vereinbarten Zeit nach Hause. Wie reagieren Sie darauf?

cSie geben nicht nach, bis Sie wissen, wo Ihr Sohn gewesen ist. Außerdem geben Sie ihm klar zu verstehen, dass Sie sehr enttäuscht von ihm sind.

a Sie zeigen Ihrem Sohn, wie wütend Sie sind, und verbieten ihm, auf die nächste geplante Party seiner Freunde zu gehen.

d Sie erinnern Ihren Sohn daran, welche Zeit vereinbart war, und fordern ein klärendes Gespräch am nächsten Tag.

b Sie finden das Ganze nicht so schlimm, da Sie sich noch gut an Ihre eigenen Verspätungen in der Jugend erinnern können.

(5)Ihre zehnjährige Tochter behauptet beim Schlafengehen, sie habe bereits ihre Zähne geputzt. Doch die Zahnbürste ist noch trocken. Was unternehmen Sie?

d Sie fragen sie, wieso denn die Bürste noch trocken sei, wenn sie die Zähne doch schon geputzt hat?

a Sie sagen ihr, dass Sie Lügen absolut nicht dulden, und schicken sie ohne die übliche Gutenachtgeschichte ins Bett.

b Sie schmunzeln und denken sich: »Morgen ist auch noch ein Tag.«

c Sie pochen auf die Wichtigkeit des regelmäßigen Zähneputzens und bleiben so lange neben Ihrer Tochter stehen, bis ihre Zähne gründlich geputzt sind.

(6)Ihr Kind gesteht Ihnen betroffen, dass es ein »Ungenügend« in der Mathematik-Schularbeit geschrieben hat. Wie reagieren Sie?

b Sie erklären ihm, dass es sich nichts daraus machen soll, da doch jeder hin und wieder mal eine schlechte Note schreibt.

c Sie wollen unbedingt eine schlechte Zeugnisnote verhindern und stellen für Ihr Kind einen genauen Lernplan auf.

a Sie zeigen Ihrem Kind, wie enttäuscht und wütend Sie deswegen sind, und verhängen bis zur nächsten Schularbeit ein Fernsehverbot.

d Sie trösten Ihr Kind und überlegen anschließend mit ihm gemeinsam, was bei der Schularbeit schiefgegangen ist und wie es die nächste besser meistern kann.

(7)Ihre dreijährige Tochter nimmt ihrem jüngeren Bruder jedes Spielzeug weg, mit dem er sich gerade beschäftigt. Was tun Sie?

b Sie greifen nicht ein, weil Ihre Kinder lernen sollen, sich selbst zu behaupten.

a Sie schimpfen mit Ihrer Tochter und sagen ihr, wie unfair und egoistisch sie sich in Ihren Augen benimmt. Das Spielzeug nehmen Sie ihr weg.

d Sie erklären Ihrer Tochter, wie ihr Bruder sich dabei fühlt, wenn sie ihm als Ältere das Spielzeug wegnimmt. Dann unterstützen Sie sie dabei, nach einer anderen Beschäftigung zu suchen.

c Sie unterbinden den Streit rasch, indem Sie den Kindern zur Ablenkung andere Spielsachen anbieten.

(8)Ihr Erstklässler will bei den ersten Frühlingssonnenstrahlen unbedingt seine kurze Hose zur Schule anziehen, obwohl es draußen noch ziemlich kühl ist. Was machen Sie?

d Sie erklären Ihrem Sohn, dass er frieren wird und sich erkälten kann, obwohl die Sonne scheint. Sie unterstützen ihn dabei, es sich noch mal zu überlegen, und schauen gemeinsam, welche lange Hose zu seinem Pulli passt.

a Sie bringen ihn dazu, sich eine wärmere Hose anzuziehen, indem Sie drohen, den Zirkusbesuch am Wochenende zu streichen.

c Sie lassen ihm seinen Willen und fahren ihn mit dem Auto zur Schule, damit er sich nicht erkältet.

b Sie geben Ihrem Sohn den Freiraum, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, und freuen sich, dass er so durchsetzungsfähig ist.

(9)Auf dem Spielplatz gerät Ihre fünfjährige Tochter in einen lauten Streit mit einem älteren Kind. Sie haben nicht verfolgt, wie der Streit zustande gekommen ist. Wie handeln Sie in der Situation?

b Sie sehen sich die Mimik und Gestik der beiden Streithähne an und beobachten, wie sich Ihre Tochter verhält. Sie vertrauen darauf, dass sie sich selbst gut verteidigen kann.

a Sofort fordern Sie die beiden Kinder lautstark auf, mit dem Streiten aufzuhören, da Sie sonst den Spielplatzbesuch Ihrer Tochter augenblicklich beenden.

d Sie gehen zu den Kindern hin, fassen in Worte, dass die beiden sehr wütend zu sein scheinen, und trennen die Kinder, damit sie sich erst einmal jedes für sich beruhigen können. Anschließend bitten Sie beide zum klärenden Gespräch.

c Sie eilen Ihrer Tochter zu Hilfe und schimpfen das andere Kind für sein rücksichtsloses Verhalten.

(10)Ihr dreizehnjähriger Sohn riecht nach Zigarettenrauch, als er von einem Besuch bei seinem Klassenkameraden nach Hause kommt. Wie reagieren Sie?

d Sie sprechen Ihre Beobachtung an. Bei passender Gelegenheit führen Sie mit Ihrem Sohn ein sachliches Vier-Augen-Gespräch über die Folgen des Rauchens und zeigen ihm klar Ihren Standpunkt auf.

b Sie sagen dazu nichts, immerhin probiert so gut wie jeder Jugendliche einmal Zigaretten aus. Das gehört einfach dazu.

c Sie reagieren entsetzt und schildern Ihrem Sohn die möglichen Krankheiten, die sein Rauchen verursachen wird.

a Sie durchsuchen den Rucksack Ihres Sohnes, verbieten ihm das Rauchen und kündigen ihm an, dass sein Fehlverhalten eine saftige Strafe nach sich ziehen wird.

Die Auswertung

Zählen Sie nun zusammen, wie oft Sie jeden Buchstaben gewählt haben. Lesen Sie sich zuerst den Text zu dem am besten passenden Erziehungstyp durch. Die einzelnen Typen sind hier bewusst etwas überzeichnet – kaum jemand kann sich nur einer Kategorie zuordnen. Auch die anderen Typen können deshalb interessant für Sie sein und wertvolle Anregungen geben.

Erziehungstyp A: der Strenge

Sie haben sehr genaue Vorstellungen davon, wie Ihr Kind sich verhalten soll und welches Verhalten unpassend ist. So hat für Sie einen hohen Stellenwert, dass sich Ihr Kind gemäß den von Ihnen vorgegebenen Regeln verhält. Benimmt es sich aus Ihrer Sicht daneben, lassen Sie oft Strenge und auch Strafen walten. Sie denken, dass Sie Ihr Kind mit frühzeitig gesetzten Grenzen am besten auf ein eigenständiges Leben vorbereiten.

Neben der guten Absicht, die hinter Ihrem Erziehungshandeln steckt, birgt dieses auch die Gefahr, dass sich Ihr Kind nicht verstanden fühlt und resigniert oder dass es Sie aus Protest mit zunehmenden Machtkämpfen konfrontiert.

Fühlt sich Ihr Kind in seinen Bedürfnissen wahrgenommen? Wichtig ist, auch Einwände anzuhören und Entwicklungsbedürfnisse ernstzunehmen. Kinder sollen Kinder sein dürfen, und zum Kindsein gehören auch ein bisschen Chaos und eine Portion Unberechenbarkeit und Verträumtheit. Respekt und Wertschätzung für die Bedürfnisse des anderen sollten immer in beide Richtungen fließen.

Erziehungstyp B: der Begleiter

Sie sehen sich vorwiegend als Begleiter auf dem Entwicklungsweg Ihres Kindes. An oberster Stelle steht in Ihrem erzieherischen Tun, dass Sie Ihrem Kind Freiheit zugestehen, damit es seine individuellen Anlagen voll entwickeln kann – möglichst ohne Ihr Eingreifen und ohne zu viele »starre« Regeln.

In all dem Freiraum, den Ihr Kind erhält, ist es schwer, an eine Grenze zu stoßen. Deshalb lotet es möglicherweise immer weiter aus, wann es angemessene Grenzen zu spüren bekommt. Denn solche Grenzen zu erfahren vermittelt einem Kind Sicherheit, Halt und Orientierung.

Zu viele Entscheidungsmöglichkeiten dagegen überfordern Ihr Kind und machen es ihm schwer, in eine Gesellschaft hineinzuwachsen, in der es sich an allgemein gültige Normen zu halten hat.

Natürlich darf Ihr Kind sein Können erforschen und altersgemäß seine eigenen Entscheidungen treffen! Dafür sollten Sie ihm jedoch einen sicheren Rahmen schaffen. Denn Entwicklungsfreiraum entsteht innerhalb von klaren, Halt gebenden Grenzen.

Erziehungstyp C: der Beschützer

Ihr Kind ist der Mittelpunkt Ihres Lebens. Sein Schutz und seine gute Entwicklung stehen für Sie an erster Stelle, und Sie würden dafür sozusagen alles tun. Möglicherweise fällt es Ihnen schwer, Ihrem Kind die eine oder andere Entscheidung selbst zu überlassen: Sie wissen ja am besten, was gut für es ist. Deshalb möchten Sie ihm die bestmögliche Förderung zukommen lassen und jegliche Hindernisse aus seinem Weg räumen. Feste Regeln spielen für Sie weniger eine Rolle, da Sie ja die meisten Entscheidungen für Ihr Kind treffen.

Ihr guter Wille hat eine Kehrseite: Ihr Kind hat kaum Gelegenheit, Grenzen wahrzunehmen, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen und daran zu wachsen. Erhält es den Eindruck, dass immer andere am besten wissen, was gut für es ist, lernt es nicht, auf eigene Bedürfnisse und Gefühle zu achten. Für ein solides Selbstvertrauen ist es sehr wichtig, altersgemäß Verantwortung für sich und das eigene Handeln übernehmen und Konsequenzen tragen zu dürfen.

Erziehungstyp D: der partnerschaftliche Leiter

Erziehen ist für Sie mehr als bloßes Begleiten. Sie sind sich Ihrer Verantwortung für das Wohl und die Entwicklung Ihres Kindes bewusst und stellen ihm einen sicheren Rahmen mit altersgemäßen Regeln zur Verfügung, in dem es wachsen und sich entwickeln kann. In diesem Rahmen gewähren Sie Ihrem Kind bei passenden Gelegenheiten auch Freiräume und Mitsprache.

Sie unterstützen es beim Lösen von Problemen oder beim Treffen von Entscheidungen, ohne ihm gleich eine fertige Lösung überzustülpen. Nur wenn es wirklich nötig ist, zeigen Sie ihm eine Grenze auf.

Die wichtigste Erziehungsgrundlage ist für Sie, dass Eltern und Kinder aufeinander hören und einander ernstnehmen. Sie wissen, dass Erziehung Einfühlungsvermögen sowie Führungskompetenz braucht – und Kenntnisse darüber, welche Entwicklungsbedürfnisse Ihr Kind hat. Es gelingt Ihnen daher, so manche alltägliche Herausforderung im Familienleben auch als Chance und Antrieb für Ihre eigene Weiterentwicklung zu sehen.

Es ist nicht genug, zu wissen: man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muss es auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), dt. Dichter

Von der Beziehung zur Erziehung