Kino - Hermann Kant - E-Book

Kino E-Book

Hermann Kant

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Beschreibung

Voller Zeitkolorit und Witz.

An einem verregneten Oktobertag sitzt einer, der es nicht nötig hätte, im Schlafsack auf einem Hamburger Boulevard. "Es ist Kunst!" erklärt er die Aktion den Vorübergehenden. Gerade aus dieser ungewöhnlichen Position gewinnt der Mann, der sich vorkommt wie in einem Kinostück, überraschende, amüsante und geistvolle Einsichten über zeitgenössische Befindlichkeiten.

 "Großes Kino: Unser Mann in Hamburg." Die Zeit.

 "Ein Netzwerk feinster Spracharbeit …" Fritz Rudolf Fries, ND

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Hermann Kant

Kino

Roman

Aufbau-Verlag

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Impressum

ISBN E-Pub 978-3-8412-0274-1

ISBN PDF 978-3-8412-2274-9

ISBN Printausgabe 978-3-7466-1197-6

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, 2011

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Erstausgabe erschien 2005 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Originalcover heilmann, hißmann, hamburg

unter Verwendung eines Motives von getty images

grafische Adaption gold, Fesel/Dieterich

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

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|5|Was zum Henker ich da mache, fragte meine einstige Freundin Dorit, als sie mich im Schlafsack auf dem nassen Pflaster von Hamburgs Spitalerstraße liegen sah. Zwar nicht inmitten, aber auch nicht am Rande der Fußgängerzone. Nicht zu stiller Mitternacht, sondern zu lautem Mittag. Nicht wie nach einem Unfall zum Transport vorbereitet, vielmehr in der Weise verwegener Bettler. Oder solcher, die Herr Peachum im Laubsack hatte auslegen lassen, wo es einträglich schien.

»Hau ab«, sagte ich, »es ist Kunst!«

Das verstand sie, wie die meisten es verstanden hätten. Obgleich der Behälter zwei Aufkleber trug, auf denen Sinnstudie! – Nicht stören und nichts spenden! stand, streute Dorit einige von den Euros, die sie beim Shoppen griffbereit hält, über mich aus und schritt durch den Regen davon. Vermutlich zu der Parfümerie, die jeden auf die schwarze Liste setzt, der nach minderen Rasierwässern fragt.

Auch wenn Hamburg eine große Großstadt ist und die Spitalerstraße ein Vielvölkerplatz, hätte ich mit Dorit rechnen müssen. Immer schon tat sie, was andere zu meiden suchten. So ist aus unserem jungen Glück kein älteres geworden, weil sie unser beider Namen unter der Anzeigen-Schriftzeile Wir haben uns befreundet in die Zeitung setzen wollte. Als ich fand, das gehe niemanden etwas an, fragte sie, wo meine berühmte Neugier bleibe. Sie sei gespannt, was die Leute sagten, und mich finde sie begrenzt. Weshalb ich keine Lust hatte, ihr vom Unterschied zwischen berühmter und berüchtigter Neugier zu sprechen. Es war eine Unlust, die bald auf Dorit übergriff.

Dennoch hätte ich ihr aus meinem Iglu auf dem nassen Boulevard gern nachgerufen, nicht Kunst, sondern zwingende |6|Neigung habe mich in diese Lage gebracht. Das stimmte zwar, nur zählte nicht, was ich hätte tun mögen. Ginge es danach, kampierte ich kaum im geliehenen Trekking-Zubehör in Höhe von Daniel Wischers Fischbratküche unter Hamburgs porösem Himmel auf dem feuchten Gestein von Hamburgs beliebter Einkaufstraße, sondern säße an Wischers Tisch und äße Wischers gebackenen Fisch. Mit Salat, der aus Kartoffeln, Salz, Pfeffer, Zucker, Essig, Öl, geriebenen Zwiebeln und einem durchtriebenen Geheimnis besteht.

Die unerwünschten Taler der zeitweiligen Gefährtin zogen andere nach sich. Ich sah es nicht, erfaßte jedoch einen Vorteil harter Währung. Indem im Umweltlärm jede Münze deutlich zu hören war, die auf den Pflasterplatten landete. Man zahlte mir trotz der abweisenden Inschrift, zahlte aber eigentlich meiner früheren Freundin. Weil sie aus der Verlegenheit geholfen hatte, die aufkommt, wenn man im Regenschatten von Daniel Wischers Giebel steht und sieht, was nach geltender Sitte nicht zu sehen sein, nicht angehen sollte. Daß einer, zu dem es nicht paßt, auf der Straße liegt wie einer, der sich da hingelegt hat. Ein Wegelagerer, wenn man je einen traf. Gehüllt in hochtechnischen Stoff, aber bei Wetter, wegen dem der Hund hinterm Ofen blieb.

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