KISHOU II - Michael Kornas-Danisch - E-Book

KISHOU II E-Book

Michael Kornas-Danisch

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Beschreibung

Es ist die Geschichte von Kishou. Doch wer ist "Kishou"? Fest steht, sie entstammt dem Volke der Nin … ... wiedergeboren im Großen Belfelland – dem Land des Wassers. Fest steht auch, es ist eine Ursache für ihr Erscheinen im Großen Belfelland ... ... Eine Ursache, die weit außerhalb ihrer Erinnerung liegt. Fest steht auch, es ist Suäl Graal, die Ursache ist, für ihr Erscheinen im Großen Belfelland. Doch ... wer ist "Suäl Graal"? Fest steht, sie ist eine unüberwindliche und unsterbliche Macht. Sie ist die Beherrscherin des Großen Belfellands. Sie gebietet über alles, was da 'ist', ... und ihre Entscheidungen sind unumkehrbar. Es bedarf einer besonderen Macht, sie zu bezwingen – Kishou. Doch ... wer ist "Kishou"?

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Seitenzahl: 730

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum

Copyright: © 2021 Michael Kornas-Danisch

KISHOU II

Und so da ENTSCHIEDEN war

Und so da UNTERSCHIEDEN war

Und so da GETRENNT war

Das EINE von dem EINEN

So war da

RAUM

So war da

HIER

Und NICHT HIER

AUGE 

Und HORIZONT

So war da ein SEHNEN und SUCHEN

Des EINEN

Nach dem ANDEREN

So war da ein SEHNEN und SUCHEN

Des EINEN

Nach SICH SELBST.

Das Drom der Afeten

Im Labyrinth des Unbegreiflichen und das Tal der Fügung

Die Zeichen des Dompteurs

Es war ein großer Tag für Tek. Er wusste sehr lange schon, dass in ihm ein ‚Dompteur’ heranwuchs – wie man seine außergewöhnliche Spezies in der hohen  Ebene des Zweiten Tals Des Zweiten Droms bezeichnete. Früher gab es viele von ihnen, doch seit unzähligen Zeiten schon war keiner mehr unter dem Volk der Afetiten gewesen, der dessen große Kunst in sich trug.

Im Stamm der Grabenmacher allerdings herrschte Uneinigkeit darüber. Zu viele Zeiten waren vergangen, als der letzte Dompteur unter ihnen war. Mit dem Beginn des Versiegens der Großen Wasser vor langer Zeit schon, nahm ihre Zahl stetig ab – bis eines Tages keiner mehr unter ihnen war. Die meisten der Afetiten waren daher der Ansicht, dass die Zeiten der Dompteure vergangen, und die Zukunft niemals mehr einen von ihnen hervorbringen würde.

Gewiss, Tek trug das Zeichen des Dompteurs in den Augen – seine Augäpfel hatten diese unverkennbare zartblaue Färbung und die Pupillen in der tiefgrünen Iris bildeten einen aufrecht stehenden Spalt – wie es nur dem Dompteur zu Eigen war. Sie schützten ihn vor dem hypnotischen Blick des Rjuchhus, indem sie sich augenblicklich bei dessen Angriff schlossen – so konnte sein lähmender Blick nicht in sie eindringen. Aber es konnte auch alles eine Laune der Natur sein, dass Tek diese Zeichen trug. Zu viele Zeiten waren vergangen, als dass die meisten der Afetiten annehmen mochten, dass in ihm tatsächlich seit undenklichen Zeiten wieder ein Dompteur unter ihnen war. So gab es nur sehr wenige – vor allem unter den Alten – die meinten, in dem jungen Tek tatsächlich einen Dompteur zu erkennen, und sie wiesen ihn in die Kunst des Pfeilefangens in der Art ein, wie es in den Legenden überliefert, und wie es nur der Dompteur zu beherrschen in der Lage war.

Viel war von den Fähigkeiten und den Besonderheiten eines Dompteurs nicht mehr bekannt. Sie herrschen über sich selbst in einer Weise, das gar die Zeit die Macht über sie verlor – so erzählte man. Daher rührte wohl auch die Bezeichnung 'Dompteur', der doch nur die Hilflosigkeit spiegelte, der Unfasslichkeit seiner Kunst einen Namen zu geben. Hingegen ohne jeden Zweifel waren sie einzigartige Bogenschützen, und so unfehlbar sie den Pfeil in sein Ziel zu führen vermochten, sollten sie auch Gewalt über ihn gehabt haben, wenn sie selbst einmal sein Ziel werden sollten.

Tek hatte bereits viel der Zeit seines jungen Lebens damit verbracht, diese hohen Kunst zu erinnern und zu vervollkommnen – und nur ein Dompteur konnte es bis zu jener Vollendung bringen, dass er mittels seines Spinschuhs selbst viele Pfeile zur gleichen Zeit abzuwehren im Stande war. Der Stamm der Grabenmacher nutzte diese alte Verteidigungsstrategie der Dompteure, die dereinst von ihnen nur gegen das Rjuchhu gerichtet war, in aller Unvollkommenheit und so gut es eben ging, nunmehr in ihrem Kampf gegen die feindlichen Stämme der Langen Schatten – im Streit um die noch wenigen verbliebenen Oasen.

Der Spinschuh war eine kunstfertig hergestellte längliche Schale aus dem Holz des Turkelbaumes – denn nur der hatte die genügende Festigkeit und Härte, um dem Pfeil zu widerstehen. Der Grabenmacher trug ihn mittels einer Art Handschuh, mit dem der Spinschuh fest verbunden war. Mit dieser Vorrichtung fing er den Pfeil ab, um ihn in einer schnellen Drehung des Körpers wieder aus der Schale herauszuschleudern – möglichst in die Richtung, aus der er gekommen war.

Tek war gut vorbereitet, und dies nun war der Tag, an dem er seine Kunst erproben wollte. Dies war der Tag, an dem es sich zeigen sollte, ob er tatsächlich ein Dompteur war – oder eben nicht.

Die Grabenmacher hatten sich für das riskante Schauspiel weit aus ihrer befestigten Oase in bekannt gefährliches Terrain hineingewagt. Bis hierher reichten ihre Gräben und Tunnel nicht mehr. Späher hatten vorher hier an diesem Ort, wo es wie überall nur noch spärliche Anzeichen früherer Vegetation gab, lockeren Boden ausgemacht – ein gefährliches Zeichen. Der Boden war im allgemeinen sehr hart, spröde und ausgetrocknet. Dort wo er keine Risse aufwies, ein kleines Schotterfeld sich auszubreiten schien, oder auch sonst nicht die übliche Härte vermuten ließ, musste man mit dem Schlimmsten rechnen – einem Rjuchhu. Diese hatten nämlich die Eigenart, sich zu vergraben und mit Erde zu bedecken, um nicht erkannt zu werden. Sobald sich ihnen etwas näherte, erhoben sie sich aus dem Boden, um ihr tödliches Werk zu beginnen.

Es waren nicht viele, die mit Tek gekommen waren, um der Vorführung beizuwohnen. Es waren vor allem Alte, darunter seine Lehrer, einige besonders Tapfere und natürlich Rahon, der Erste des Stammes. Der glaubte auch nicht daran, dass Tek ein Dompteur war – zumal er nicht besonders kräftig aussah. Tek war noch sehr jung, und er hatte nicht die Statur, aus dem ein Recke hervorgehen sollte, aber Rahon war nun einmal der Führer des Stammes, und durfte nicht vor der Gefahr zurückschrecken, die diese Prüfung in sich trug.

In respektablem Abstand gruben sich die Neugierigen in den harten Boden ein, um einigermaßen Deckung zu haben, falls die Erde vor ihnen tatsächlich einen Rjuchhu in sich barg.

Als es soweit war, ging Tek allein hinaus in das freie Feld. Er ging sehr langsam, bis er nahe genug der Stelle war, an der die Konsistenz des Bodens bösen Verdacht aufkommen ließ. Dann blieb er stehen und wartete. Nachdem er so eine Weile regungslos gestanden hatte, griff er endlich zu seinem Spinschuh und zog ihn von der Schulter. Ohne jede Eile streifte er ihn über seine rechte Hand, und verfiel dann wieder in Regungslosigkeit. Er schien zu wissen, wann die Zeit war – und sie kam.

Dort, wo das Erdreich jene verräterische Konsistenz eines lauernden Rjuchhu aufwies, wölbte sich plötzlich der Boden nach oben. Die sich aufbäumende Blase hatte nur kurzen Bestand, bevor sie den Körper des Rjuchhu freigab. Seine Form erinnerte an eine umgestülpte flache Suppenschüssel von beträchtlichen Umfang. Die erkennbare Oberseite des Wesens bestand aus einer einzigen dunkelgrauen, groben Hornplatte, über die sich feine, helle Linien quer über den gesamten Panzer zogen. Worauf es sich erhob – oder auf welche Weise es sich fortbewegte, war nicht zu erkennen. Auf der Tek zugewandten Seite der schweren Hornplatte des Untiers war eine Mulde, in dem eine Kugel ruhte – und zu beiden Seiten dieser Mulde öffneten sich, kaum das es aus dem Boden hervorgebrochen war, seltsame rohrartige Gebilde, die wie die Nüstern einer überdimensionierten Nase aussahen, und in dessen Innern, lange, dünne Stachel aus der Wandung ragten.

Einen winzigen Moment stand sich das ungleiche Paar gegenüber, dann katapultierte plötzlich dieses kugelförmige Gebilde aus der Vertiefung des Panzers, und schlug nach kurzem, hohen Flug, gehalten von einer Art Liane, die ihren Ursprung im Zentrum der Mulde hatte, nur wenige Schritte vor Teks Füßen in den Boden. Ein seltsames augenartiges Etwas stierte Tek aus dieser Kugel heraus an. Es bestand aus einer großen, kreisrunden und grellgelben Fläche mit einem großen und nicht minder grellen, roten Punkt darin, der, umspielt von in wilder Bewegung herumtanzender schwarzer Punkte und fadenförmiger Linien, in dessen Zentrum ruhte.

Die Grabenmacher, die das Schauspiel beobachteten, hatten sich längst schon leichte Tücher vor die Augen gelegt, so konnten sie gerade noch ein ungefähres Bild von der Szene bekommen – waren dafür aber einigermaßen sicher vor dem paralysierenden Blick des Unwesens.

Tek reagierte nicht – aber das konnte alles heißen. Niemand reagiert, dessen Blick von dem Auge eines Rjuchhu erfasst worden war – er erstarrt zu einem unbeweglichen Ziel, an dem das Rjuchhu sein Werk ungehindert vollenden kann. Doch Teks Regungslosigkeit war zu diesem Zeitpunkt noch kein Indiz für sein Versagen – denn auch der Dompteur würde in Unbeweglichkeit verharren. Er würde warten. Warten auf den Moment des eigentlichen und todbringenden Angriffs des Rjuchhu. Und der kam.

Teks Pupillen hatten sich längst reflexartig geschlossen, als der Kopffortsatz des Rjuchhu vor ihm einschlug. Er konnte noch immer gut sehen, aber es waren keine Farben mehr. Seine Umgebung zeigte sich nur noch in grauen Tönen. Und in dem Unterschied, der das Dunkle von dem Hellen trennt, sah er auch einige Augenblicke später die langen Stacheln auf sich zurasen, die das Untier aus seinen Nüstern gegen ihn blies. Wohl ein Dutzend kleiner spitzer Pfeile suchte nach ihm, denen sofort eine zweite und eine dritte Salve des Ungeheuers folgte.

Nun reagierte Tek.

~*~

Das neue Land

Vor Kishous Augen, in erahnbarer Ferne, tat sich ein Licht auf, das sich allmählich vergrößerte. Das Ende des Allsein, und der Eintritt in die Zweite Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms. Eine seltsame Schwere begann sich in ihr auszubreiten. Das Laufen bereitete zunehmend Mühen – als würde etwas versuchen, sie aufzuhalten. Alles um sie herum bewegte sich verlangsamt, wie durch tiefes, schweres Wasser – doch gleichzeitig zog auch etwas an ihr ... Ein unaufhaltsamer Sog bestimmte die Richtung ... Sie hatte keine Kontrolle mehr über irgend etwas. Es war ein Zerren, Halten und Ziehen gleichzeitig, und ein milchiger Schleier legte sich über ihr Bewusstsein – allein das Ziel war bestimmt. Alles Drängen, Aufhalten, Ziehen und Zerren hatte nur eine Richtung ...

Das Licht in der Ferne vergrößerte sich zusehends, und gewann derart an Intensität, dass die Augen schmerzen. Es musste bereits in ihr sein, denn es half nicht mehr, sie zu schließen. Gleichzeitig verstärkte sich die Schwere ihres Körpers. Ein unerträglicher Druck presst ihre Brust zusammen, dass sie für einen Moment nicht mehr Atmen konnte. Gerade als die Panik in ihr aufkommen wollte, war es schlagartig vorbei.

Sie atmete befreit tief durch und öffnete die Augen. Erstaunliches bot sich ihnen. Sie fand sich und ihre Gefährten in einer Art Waldlichtung – oder genauer – eigentlich wohl tatsächlich in einer großen Waldlichtung.

Doch dieser Wald war nicht gerade dicht zu nennen, und die verblichenen Stämme der Bäume hatten keinerlei Blätter. Ausgeblichen und nackt standen sie da herum, wie skurrile Skelette. Der Boden war bedeckt mit hohem Gras – oder es sollte zumindest einmal welches gewesen sein, denn es erinnerte hier eher an verstreut eingestampftes Stroh. Der überall sichtbare Boden zwischen den Büscheln war hart und ausgetrocknet und von feinen Rissen durchwebt.

Wo die Baumskelette den Blick in das unbekannte Land nicht verstellen konnten, zeigte sich eine weite Steppe – und in der Ferne vereinzelte Berge, aus denen dunkler Rauch wie Säulen senkrecht in einen hellblauen Himmel aufstiegen, als wollten sie ihn stützen.

Sie drehte sich auf der Stelle und betrachtete prüfend das noch nie zuvor Gesehene ... „Das Allsein ...!“, fiel ihr plötzlich auf. „Es ist weg!“ Ihre Augen suchten angestrengt die Gegend ab, aus der sie gekommen waren – oder von der sie zumindest meinte, dass sie gekommen waren. „Die Berge ... Die Stadt der Tausend Spiegel ...! Wo ist denn das alles?“

„Das verdrängte das Allsein im Ersten Tal der Ersten Ebene des Ersten Droms, wenn ihr erlaubt!“, erklärte das Untere Squatsch sogleich willfährig. „Im Ersten Drom! Dies hier ist nicht das Erste Drom, wenn ihr gestattet. Hier verdrängt die Zweite Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms das Allsein. Ja, ja – das Zweite Drom – und wo das Eine ist, kann das andere nicht sein. Nein, nein – kann es nicht. Nun, also ... es ist vielleicht nicht ganz nach eurem Geschmack, aber es ist ...!“

„Aber man kann ja gar nicht mehr erkennen, wo wir hergekommen sind. Wie kommen wir denn dann wieder zurück?“, wurde er von einer erschrockenen Kishou unterbrochen.

„Zurück ...!“, schmeckte das untere Squatsch das Wort ab, und seine buschigen Augenbrauen zuckten fragend in die Höhe. „Nun, also ... zurück ...” Der für seine gedrungene Gestalt viel zu große Kopf wiegte nachdenklich auf dem kurzen Hals hin und her. „Also ... ein ,Zurück’ lässt sich nicht vom Allsein verdrängen. Verzeiht meine Unbemessenheit. Aber im Großen Belfelland ... hier haben die Pfade immer nur eine Richtung. ... immer nur ein Richtung!“ Er unterstrich seine entschuldigende Geste mit einem bedächtigen Schulterzucken.

„Wie?!“, horchte Kishou auf. Es gibt keinen Weg zurück? Du meinst, ich kann nicht mehr nach Hause zurück?!“ Eine tiefe Betroffenheit zog sich über ihr Gesicht, und sie fühlte, wie etwas in ihr kurz davor war, die Fassung zu verlieren.

„ja – nein, nein ...!“, suchte das Untere Squatsch nach Worten.

„Madame KA sagt, man findet seine Vergangenheit immer auf dem Wege, der vor einem liegt!“, schaltete sich Mo mit ihrer klaren Stimme besänftigend ein.

In Kishou flogen die Gedanken durcheinander. Sie verstand das nicht – aber hatte ähnliches Trautel Melanchful nicht auch einmal gesagt – kurz bevor sie in jener Nacht den seltsamen Schlüssel aus der Truhe zog? Und so, wie Mo es nun sagte, klang es doch irgendwie, als würden sie dennoch nach Hause finden – und sie wollte unbedingt, dass es so gemeint war. Es musste so gemeint sein! „Du meinst, ich komme trotzdem wieder nach Hause?“, fragte sie entsprechend suggestiv. Und sie erwartete unbedingt ein klares ,Ja!’.

Mo zeigte ihr geheimnisvolles und fast unmerkliches Lächeln, und als hätte sie die Gedanken Kishous gelesen, sagte sie denn auch tatsächlich dieses „Ja!“ mit der geforderten Klarheit: „... so ist es entschieden und vom Allsein getrennt!“, fügte sie noch hinzu.

Kishou fiel ein großer Stein vom Herzen. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“, lachte sie nun befreit in die Richtung des Unteren Squatsch, der verlegen mit dem Kopf wackelte. „Verzeiht meine kleine Unbemessene Verdrängung des Allsein!“, entschuldigte er sich.

„Ist schon gut!“, wiegelte Kishou sehr beruhigt ab und blickte nun endlich interessiert um sich herum. „Es ist alles vertrocknet hier – sieht richtig unheimlich aus. Aber immerhin gibt es hier endlich wieder sowas wie Bäume und Pflanzen. Ich dachte schon, ich seh’ sowas gar nicht mehr. Sieht es hier überall so aus?“, fragte sie zweifelnd beim Anblick der hölzernen Skelette.

„Ja! ... Nein. Nein, es verdrängen noch einige Oasen ... einige Oasen in diesem Drom das Allsein!“, berichtigte sich das Untere Squatsch eilig. „Einige Oase verdrängen hier durchaus noch das Allsein ... verdrängen sie. Nicht viele, aber noch einige. Einige noch!“

„Oasen? Was ist das?!“

„Nun – es sind ...”, überlegte das Untere Squatsch. „... es verdrängt dort noch einiges Wasser das Allsein. Einiges Wasser noch. Also ... es erscheint dort alles so, wie es einst überall das Allsein verdrängte. Überall! – mit Blättern ... und Blüten und so ..., wenn ihr meine Worte vom Allsein verdrängen und wohl bemessen könnt!“

Kishou konnte! – und ihre freudige Erregung war nicht zu übersehen. „keine Sorge, ich hab’ ja nun schon einige Übung mit eurer komischen Ausdrucksweise. Du meinst also, hier gibt es noch richtige Bäume mit Blättern und Blumen und richtiges Wasser?“ Ihre Augen leuchteten. „Kommen wir auf dem Weg ins Dritte Drom an solchen ... Oasen vorbei?!“, fragte sie sogleich.

„Ja, ja – nein ... nun ...!“ Das Untere Squatsch wiegte fast verzweifelt seinen Kopf hin und her, und wollte mit der Antwort wohl nicht so recht heraus.

„Wie ...! Nicht?“, fragte Kishou, und eine tiefe Enttäuschung wollte sich in ihr breit machen.

„Doch, doch!“, beeilte sich das Untere Squatsch sofort abzuwiegeln, begann aber sogleich wieder mit dem zweifelnden Wiegen seines viel zu großen Kopfes. „Es ist nur nicht so einfach ... nicht ganz einfach ...!“

„Wieso?!“, maulte Kishou.

„Nun ... es verdrängt seit vielen Zeiten das Allsein ein ...“, er suchte verzweifelt den Blick von Mo. Die aber schaute gleichfalls interessiert. Sie war seit Unzeiten nicht mehr in diesem Drom gewesen, und wusste ebensowenig wovon das Untere Squatsch sprach, wie Kishou. Das gleiche traf auch auf Boorh zu – aber den bezog das Untere Squatsch eh nicht in sein Hilfeersuchen ein. „Nun ... also – da sind zum Einen die Stämme der Grabenmacher ...!“

„Grabenmacher?!“, fragte Kishou nach.

„Ja ... die Stämme der Grabenmacher. Der Grabenmacher – und die Stämme der Langen Schatten!“

„Und?!“, bohrte Kishou weiter.

„Nun ja ... also ... ihr müsst bemessen ... vor sehr vielen Zeiten verdrängten eine Vielzahl von Stämmen das Allsein der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms. Sehr viele Stämme!“, sprudelte er nun endlich los. „Aber die Wasser versiegten. Es verdrängte also nicht mehr genügend der Wasser das Allsein. ... nicht mehr genügend! Das Land verdorrte. Es verdorrte. und und es war entschieden, dass die Stämme der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms in großen Entscheidungen miteinander ihre Kräfte bemaßen. Viele Entscheidungen verdrängten das Allsein ... in vielen Zeiten ... bis nur noch zwei der Stämme das Allsein verdrängten. Nur zwei noch. Denn es kann nicht einer sein, wo der andere ist! – Wem sag’ ich das. Wem sag’ ich das!“ Er machte eine entschuldigende Geste in Richtung Mo, bevor er fortfuhr. „Alle Oasen, die noch das Allsein verdrängen in dieser Zeit ... alle Oasen sind nun Reviere der Grabenmacher oder der Langen Schatten. Und da der eine Sein will, wo der Andere ist, ... verdrängen noch immer große Bemessungen der Kräfte das Allsein! Noch immer!“, schloss er mit bedauerndem Schulterzucken.

Kishou hatte mit großen Augen dem Bericht gelauscht und ließ nun hörbar die Luft aus ihrem Munde entweichen. „Ach du Schreck. Versteh' ich das richtig? Du meinst die Kämpfen gegeneinander?“, versicherte sie sich noch einmal es richtig übersetzt zu haben.

„So ist es entschieden, und so verdrängt es das Allsein!“, bedauerte das Untere Squatsch.

„So ’n Mist! ´s wär’ ja auch zu schön gewesen!“, fiel es enttäuscht aus Kishou heraus. „Aber du und Boorh sind doch so was wie die Könige der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms, wenn ich richtig verstanden habe ...?!“, fiel ihr plötzlich ein.

„ja, ja – selbstverständlich! Ohne jeden Zweifel! So ist es Entschieden und so verdrängt es das Allsein!“, bestätigte das Untere Squatsch mit Nachdruck – und seine gedrungene Gestalt war bemüht, sich möglichst gerade aufzurichten. „Meine Wenigkeit ist Herrscher über die Zweite Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms. So verdrängt es das Allsein – ... verdrängt es!“, Proklamiert er in bemüht majestätischer Haltung.

„Und du konntest da nichts machen?!“, fragte Kishou erstaunt.

„Nein ... nein ...!“, kam es nun allerdings sehr zögerlich aus dem Unteren Squatsch heraus. Er sackte wieder etwas in sich zusammen, während seine kleinen Kulleraugen unzielgerichtet durch die Gegend wanderten. Der Fortgang der Unterhaltung war ihm sichtlich unangenehm. „Aber das Drom ... wird ja sowieso ins Allsein überführt. ... wird es. Wen kümmert’s ... so verdrängt doch immerhin ein wenig Abwechslung das Allein ...!“, versuchte er unbeholfen abzuwiegeln. „Oh – oh ... verzeiht meine kleine Unbemessene Verdrängung!“, war er sogleich bemüht, sich zu entschuldigen. Es war ihm immerhin schnell klar, dass seine letzte Bemerkung nicht ,vollkommen bemessen‘ war. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr es seid, die kommen wird! Keine Ahnung!“, versuchte er sich nun in einer Erklärung. „Nicht die geringste! Keine Ahnung! Verzeiht die Unbemessenheit meiner Verdrängung. Trautel Melanchful hat wohl in ihrer Ankunft entschieden, ... dass ihr es seid, die das Allsein in der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms verdrängen werdet. Ja, das hat sie. Aber… die Ankunft war nicht vollkommen bemessen vom Allsein verdrängt. Nicht vollkommen bemessen! Wenn ich gewusst hätte, dass ihr es seid ... ihr es seid ...!“

Er sprudelte plötzlich wie ein Wasserfall und gestikulierte dabei wild mit seinen kurzen Ärmchen. „Ich habe kein Vertrauen zu Trautel Melanchful. Kein Vertrauen! Ich habe das Allsein in der Stadt der tausend Spiegel eigentlich nur verdrängt, ... nur verdrängt, um die Gelegenheit zu nutzen, diesem plattfüßigen Axtträger da ...!“ Er machte eine kleine Geste zu Boorh, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Oh… oh, verzeiht meine kleine Unbemessene Verdrängung!“, beeilte er sich, sich zu entschuldigen. „... mit Boorh ... mal einige ernste Worte vom Allein zu verdrängen! Ja, das wollte ich. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr es seid. ... ihr es seid ... Verzeiht die Unbemessenheit meiner Verdrängung! ... Das Untere Squatsch ist überaus stolz, ... sehr stolz mit euch gemeinsam das Allsein auf dem Pfad zur großen Entscheidung mit Suäl Graal zu verdrängen!“, verkündete er nun fast hastig mit würdevoller Geste, um ihr dann vertraulich und mit gedämpfter Stimme zuzuraunen, „Ich weiß nur nicht, was dieser hochbeinige Bartträger damit zu tun hat?!“ Er zuckte jedoch im gleichen Moment etwas zusammen. „Verzeiht meine kleine Unbemessene Verdrängung!" Er musste wohl immerhin erahnen, dass seine Häme gegen Boorh nicht unbedingt etwas für die Ohren von Kishou war – aber es sollte ihm wohl niemals gelingen, sich rechtzeitig zu bremsen.

„Ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen Trautel Melanchful habt!“, schüttelte Kishou verständnislos den Kopf. „Sie hat nie so von euch gesprochen. Sie hat mich doch ausdrücklich zu euch geschickt, weil sie meinte, dass ich es nur mit euch zusammen schaffen kann. Wieso ...!“

„Verzeiht die Unbemessenheit meiner Verdrängung!“, wurde sie vom Unteren Squatsch unterbrochen, während er sein Jackett mit den Händen glättete, und sich in die Brust warf. „Wenn ihr so entscheidet, so ist es entschieden und so verdrängt es das Allsein!!“ proklamierte er. „Selbstverständlich stehen die bescheidenen Kräfte ... die bescheidenen Kräfte, die in mir das Allsein verdrängen, euch in allen Zeiten ... in allen Zeiten zur Verfügung. Gemeinsam werden wir die große Entscheidung vom Allsein verdrängen – werden wir!. Auch die anderen werden immer an eurer Seite sein…!“, vollendete er mit erhabenen Gesichtsausdruck., „... und von ihren Kräften vom Allsein verdrängen, was immer ihnen möglich ist ... ihnen möglich ist! ... wenn es auch noch so wenig ist!“, schloss er wie beiläufig ab.

„Ist schon gut!“, lächelte Kishou. „Ich freu‘ mich riesig, dass ihr bei mir seid, aber lass uns lieber jetzt nicht von Suäl Graal sprechen. Bis ins Dritte Drom ist es sicherlich noch ein ganzes Stückchen, und wer weiß, was uns bis dahin noch alles erwartet. Lasst uns also aufbrechen.

„Oh ja – oh ja, was uns erwartet. Was uns erwartet ...!“, reagierte das Untere Squatsch, und wiegte dabei vielsagend seinem Kopf – als er von der ohrenbetäubenden Stimme Boorhs unterbrochen wurde, der in vollem Brustton den Namen „Kurluk!“ brüllte, und dabei die Hände zu einem Trichter geformt, vor den Mund hielt.

Das untere Squatsch zuckte merklich zusammen.

„Kurluk!“, rief Boorh noch einmal und lauschte dann wieder konzentriert in die Steppe hinein.

„Wer ist ,Kurluk’?!“, fragte Kishou verwundert.

„Nun ... also ...!“ Das Untere Squatsch zeigte sich seltsam kleinlaut, und schielte verstohlen zu Boorh hinüber. „Also Kurluk’ ist ... ähm ...”

„Wo ist der Ort, an dem Kurluk das Allsein verdrängt!“, wurde er in diesem Moment von Boorh angefahren.

Durch das Untere Squatsch ging erneut ein merklicher Ruck „Nun ... also ... Kurluk ist ...”, begann er zuerst sehr gedrückt – um sich nach einem verstohlenen Blick in die Runde dann doch so hoch er eben konnte aufzurichten. „Das Untere Squatsch hat Kurluk mit Hilfe der Grabenmacher vor sehr vielen Zeiten bereits in der Erde, und nahe dem Allsein festgesetzt!“, verkündete er nun in einem erstaunlich zusammenhängenden Satz und ebenso unmissverständlich in die Richtung Boorhs. „Ihr müsst bemessen ...”, wendete er sich sogleich vertraulich an Kishou, als es Boorh erst einmal für einen Moment offenbar die Sprache verschlagen hatte, „... Kurluk verdrängt nicht gerade in Einfachheit das Allsein. Er verdrängt das Allsein, wie Boorh es verdrängt – gewissermaßen … wenn ihr bemessen wollt, was ich meine… Nur er kann ihn beherrschen – und Mo, versteht sich. ... Und Mo! In ihm war ein Ärgernis verdrängt vom ...” Weiter kam er nicht.

Boorh hatte offensichtlich seine Fassungslosigkeit überwunden. „Wo ist der Ort bemessen, an dem Kurluk das Allsein verdrängt!“, brüllte er donnernd auf die kleine gedrungene Gestalt des Unteren Squatsch hinunter, und er sah dabei aus, als wollte er sich jeden Moment auf ihn stürzen.

„Ruhig, Dicker. Ruhig!“, bemühte sich das Untere Squatsch die Situation herunterzuspielen. „Wir werden diesen ,Großzahnträger‘ ... schon wieder vom Allsein verdrängen ... werden wir schon!“

„Wo ist der Ort bemessen, an dem Kurluk das Allsein verdrängt!“, donnerte es noch einmal dröhnend aus dem Munde Boorhs.

„Ich kann es nicht entscheiden!“, reagierte das Untere Squatsch nun doch etwas nervös. „Es sind inzwischen so viele Zeiten vergangen ... viele Zeiten!“, entschuldigte er sich bei Kishou, die nur immer wieder verwundert mit großen Augen vom Unteren Squatsch zu Boorh – und wieder zurück schaute. „Ich kann es nicht entscheiden!“, gestand er nun auch Boorh. „Kurluk ist dein! Kurluk ist bemessen in deiner Zeit ... in deiner Zeit! du musst den Ort vom Allsein trennen! – Er gehört zu Boorh!“, wendete er sich nun wieder an Kishou. „Er gehört zu seinem Revier. Zu seinem Revier! Er muss bemessen, wo sich vom Allsein verdrängt, was das Seine ist – wenn ihr meine Worte wohl bemesst!“

Kishou schaute noch immer mit großen Augen, und ,bemaß nicht wohl’ – und Boorh schäumte. Er wendete sich ins Landesinnere und sein Blick glitt konzentriert über den Horizont. Nun war es wenigstens endlich still. Auch das Untere Squatsch war verstummt. Boorhs Mine war finster, wie er den Horizont durch die Baumskelette hindurch abtastete.

Ohne den Blick abzuwenden, bewegte er sich nach einer Weile auf Mo zu, und beide nahmen sich bei den Händen. Eine ganze Weile standen sie so da, gemeinsam Hand in Hand, und fixierten den Horizont – als Mo plötzlich leicht in einem bläulichen Ton zu fluoreszieren begann. Nur wenig später hob sich ihr rechter Arm und ihre Hand wies in eine Richtung. „Es ist entschieden!“, sagte sie nur. Der Schein um sie herum verschwand, und ihre Hände lösten sich.

Ein zufrieden grinsender Boorh wandte sich um. „Boorh entscheidet: Der Pfad zu dem Ort, an dem Kurluk das Allsein verdrängt, ist von Boorh bemessen und in Mo entschieden!“ Er schaute dann doch etwas betreten zu Kishou hinüber und stapfte zu ihr. „Verzeiht Boorhs kleine Unbemessenheit. Boorh entscheidet: Kurluk ist sehr wichtig für Boorh, und Boorh ist sehr wichtig für Kurluk!“

Kishou war heilfroh, dass Boorh sich wieder beruhigt hatte, und stupste ihn neckisch in den haarigen Bauch. „Ist schon gut, Dicker!“, grinste sie. „Ich darf das doch sagen, oder?!“, raunte sie leise zu ihm nach oben.

Das breite Grinsen Boorhs war Antwort genug. „Entscheidet Kishou noch ein wenig das kleine Allsein aufzusuchen, bevor ihr die Zweite Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms vom Allsein verdrängt?“, fragte er.

„Nein, lass mal!“, winkte sie ab. „Ich fühl‘ mich gut – eigentlich fast wie gerade ausgeschlafen!“, fiel ihr nun auf, und ihr Blick wandte sich, die Sonne suchend, zum Himmel. „Komisch...!“, wunderte sie sich. „Der Tag kann noch nicht besonders alt sein. Wie lange waren wir dem im Allsein unterwegs?“

„Boohr entscheidet: Im Allsein ist keine ,Länge’ bemessen!“

„Wie – keine ,Länge’?!“

„Boorh entscheidet: Allsein ist nicht ,lang’!“, versuchte er es noch einmal.

Hä? ... aber wir waren doch ...!“

„Nein, nein!“, mischte sich das Untere Squatsch ein, und watschelte mit wichtigem Gang zu den Beiden hin. „Nur das vom Allsein Verdrängte hat eine ,Länge’. Nur was vom Allsein verdrängt ist! Allsein ist nicht verdrängt vom Allsein! – nein, das ist es nicht – also hat es keine ,Länge’!“

„Versteh' ich nicht ... ich kann mich doch noch genau erinnern!“

„Erinnern ... Erinnern ...!“ Das Untere Squatsch wiegte seinen Kopf zweifelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen hin und her. „Erinnern hat ,Länge’. Erinnern ist: vom Allsein verdrängen!“, dozierte er. „Erinnern ist in Kishou – ja das ist es! Kishou ist verdrängt vom Allsein! Kishou hat Erinnern und ,Länge’! Aber Allsein hat kein Erinnern! Allsein hat keine ,Länge’! – Nein, hat es nicht!“ Er schüttelte noch einmal nachdrücklich den Kopf.

„Ich werd’s überschlafen!“, wehrte Kishou achselzuckend ab. „Lass uns erstmal los, sonst stehen wir noch morgen hier!“

Es war doch alles etwas verwirrend, und die praktische Orientierung in der neuen und fremden Umgebung schien ihr erst einmal doch wichtiger und spannender. So machte man sich endlich auf den Weg, und nahm die Richtung, die Mo vorgab.

Von den unzähligen Baumskeletten abgesehen, die überall in großer Zahl – mal in kleinen Gruppen, oder etwas weiter entfernt, zuweilen auch als offenbar ausgedehnte Wälder auftauchten, war es eine ausgesprochene Steppenlandschaft – mehr oder weniger übersät von dicken Grasbüscheln und vereinzelten Sträuchern und Büschen, die in einem harten, von feinen Rissen durchzogenen Boden staken. Alles war verdorrt und stand regungslos und stumm in der Landschaft, wie Mahnmale einer vergangenen Zeit. Vereinzelt erhoben sich in der Ferne Berge. Auf manchen von ihnen standen jene dunklen Rauchsäulen, die Kishou schon bemerkt hatte, und die den Berg gradlinig mit dem Himmel verbanden. Mit zunehmender Höhe breiteten sie sich aus, bis sie sich mehr und mehr im Blau des Himmels verloren.

„Es ist schön, mal was anderes zu sehen, als nur Steine und Sand – aber auch ziemlich unheimlich, wie das alles hier aussieht!“, stellte Kishou fest, die an der Seite des Unteren Squatsch hinter Mo und Boorh herschritt. „Wieso haben die Stämme, die hier leben, eigentlich so komische Namen?!“, ging es ihr durch den Kopf. „,Lange Schatten’ ... und ,Grabenmacher’...?!“

„Nun ja – also, die vom Stamme der Langen Schatten verdrängen eine hochgewachsene Gestalt vom Allsein. Ziemlich hochgewachsen. Aber ihr Umfang verdrängt nicht besonders viel vom Allsein. Nein – nein, nicht sehr viel!“ Er deutete mit seinen patschigen Händen in etwa den Umfang an. „Vielleicht so ... nicht mehr. Nein – mehr nicht. Die Sonne ... verdrängt zuweilen einen sehr langen Schatten vom Allsein, ... sehr lange Schatten, wenn sie den Lauf ihres Lichtes begrenzen. Sehr lange Schatten!“

Kishou gluckste etwas amüsiert. „So einfach ist das? – und die Grabenmacher? Sag’ nicht, die machen Gräben!“, belustigte sie sich.

„Ja. Ja. Wie Kishou entscheidet, so verdrängt es das Allsein!“

„Echt?!“, lachte Kishou. Sie stellte sich Wesen vor, die mit einem Spaten herumliefen und immer nur damit beschäftigt waren Löcher zu buddeln ... „Und was soll das – ich meine, wieso machen die das?“, wollte sie nun auch wissen.

„Nun ...,!“, bemühte sich das Untere Squatsch zu erklären, „Als die großen Wasser noch flossen in der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms, mussten viele Gräben und Tunnel vom Allsein verdrängt werden. Viele Gräben und Stollen ... mussten sie. ... damit die Wasser überall diesen Ort bemessen konnten. ... ja, sehr viele Stollen und Gräben waren nötig in jener Zeit. Sehr viele!“ Er wiegte, sich erinnernd, seinen rundlichen Kopf. „Und sie waren auch sehr hilfreich gegen die Rjuchhus ... durchaus sehr hilfreich!“

„Wie – Rjuchhus ...?“

„Nun ja – also ... Die Tunnel und Gräben verdrängten durchaus einen Schutz vom Allsein …gegen die Rjuchhus ... und in diesen Zeiten selbstverständlich auch gegen die Korks!“

Kishou kratzte sich nachdenklich den schwarzen Schopf. Sie meinte, den Namen schon einmal gehört zu haben. ... Boorh hatte ihn erwähnt, als sie Schutz vor dem rollenden Berg in einem Krater gesucht hatten, erinnerte sie sich nun. Aber was das war ...?. „Was ist ein Rjuchhu?“

~*~

Die Prüfung

Durch die Tücher vor den Augen der Grabenmacher war die weitere Szene kaum mehr zu verfolgen. Zu schnell ging alles. Tek wirbelte um seine Achse, dass ihn die erste Salve knapp verfehlte, um die zweite mit seinem Spinschuh abzufangen. Und im Ausweichen vor der Dritten lag bereits die Körperdrehung, mit der er die gefangenen Pfeile in den Kopffortsatz des Ungeheuers lenkte. Fast geräuschlos drangen die spitzen Stäbe in das hypnotische Auge des Untiers ein. Die Kugel erhob sich, um dann mehrmals hart auf den Boden aufzuschlagen. Sie wirbelte herum, und hatte offenbar keine Orientierung mehr.

Tek war bereits auf dem Weg. Mit schnellen Schritten war er bei dem Rjuchhu, sprang zwischen dessen Nüstern auf den Panzer – und bevor der seinen Kopffortsatz wieder einbringen konnte, hatte Tek bereits den dünnen Tentakel kurz über seiner Wurzel mit dem Messer abgetrennt.

Er setzte sich in die Vertiefung des Panzers anstelle seines eigentlichen Kopfes und ergriff den übriggebliebenen Fortsatz des Tentakels. Wie mit einem Steuer ließ sich nun das Untier von Teks Hand lenken, und ein großer Triumph lag in seinem Gesicht. Es war der erste Rjuchhu, der ihm unterlegen war – und es würde nicht der Letzte sein.

Fast ehrfürchtig erhoben sich die Grabenmacher aus ihren Deckungen, und streiften sich die Tücher von den Gesichtern. Der junge Tek war ein Dompteur, und niemand konnte mehr einen Zweifel daran haben.

Rahon ließ es sich nicht nehmen, dem von Tek domestizierten nahenden Rjuchhu entgegenzulaufen, und auf ihn aufzuspringen. Gemeinsam ritten sie bald durch die schweren Tore Zargos – der Oase, die ihren Stamm beheimatete.

~*~

Neue Erfahrungen

Das Untere Squatsch wiegte nachdenklich seinen zu großen Kopf ...

„Was ist ein Rjuchhu?!“, wiederholte Kishou noch einmal ihre Frage.

„Nun – also ... das Rjuchhu ist eine unangenehme Verdrängung vom Allsein. Sehr unangenehm!“

„ja und? – wieso?

„Nun – das Rjuchhu verdrängt ein großes Revier vom Allsein. Viel Raum. Sehr viel Raum! Es duldet niemals andere Verdrängungen vom Allsein in seinem Revier – auf keinen Fall. Nein – niemals. Sehr gefährlich für all die anderen Wesen, die in diesem Drom das Allsein verdrängen! Sehr gefährlich!“

„Aha ...!“

„Nein! ... nicht einmal ein anderes Rjuchhu wird von ihm geduldet. Darum sind nicht viele Rjuchhus bemessen in der Zweiten Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms. Nein – nein. Nicht sehr viele. Das Rjuchhu bemisst die Verdrängungen aller Zeiten vom Allsein, als sein Revier! Sein Revier!“

„Aha – und was hat das mit den Gräben von den Grabenmachern zu tun?!“, bohrte Kishou weiter.

„Nun ja ... Ich bemaß es bereits in euch ... bemaß ich bereits. Die Stämme der Grabenmacher verdrängen viele Gräben, Tunnel und Stollen um ihre Oasen herum vom Allsein – verdrängen sie. Wie einst für den Lauf der Wasser. Gräben und Stollen verdrängen nun auch einen Schutz vom Allsein gegen das Rjuchhu vom Allsein! ... einen Schutz – ja!“

Kishou gab sich erst einmal zufrieden. Nicht zuletzt, weil sie feststellte, dass die Sonne in diesem Drom offenbar eine spürbare Wirkung zeigte. „Es wäre schön, wenn wir einen etwas schattigeren Weg finden könnten. Es ist ganz schön warm hier!“ Sie bedauerte es ein weiteres Mal, keinen Hut von zu Hause mitgenommen zu haben. 

Zu Hause ... Sie sah in ihrem Geist ihren großen, bunten und wilden Garten vor sich, in dem immer etwas zu beobachten war – und sie hörte den Ruf Trautel Melanchfuls, wenn sie gekocht hatte ... Sie schaute um sich. Zuweilen war auch hier etwas zu hören. Aber es war gerade einmal das Knacken kleiner Zweige in den traurigen Buschresten, die sie zuweilen mit ihren Körpern striffen. „Übrigens – als wir noch da waren, wo wir aus dem Allsein gekommen sind – also bevor wir losgingen – hast du so komisch reagiert, als ich meinte: wer weiß, was uns auf dem Weg ins Dritte Drom noch alles bevorsteht! Wieso hast du da so komisch geguckt? – Weißt du was ich meine? – grad' als Boorh nach diesem Kurluk rief!“

„Oh – oh ja. Oh ja!“, erinnerte sich das Unteren Squatsch.

„Und? – wieso hast du so komisch reagiert?!“

„Nun ja ... es verdrängen gewissermaßen ... durchaus ... Schwierigkeiten das Allsein. Durchaus!“

„Schwierigkeiten? ... wie meinst du das?!“, horchte Kishou auf.

„Nun, also – bedenkt ... bevor ihr das Dritte Drom vom Allsein verdrängt, ... also ...!“ Er machte ein paar fahrige Bewegungen mit seinen kurzen Ärmchen. „... müsst ihr zunächst einmal das Zweite Tal der Zweiten Ebene des Zweiten Droms vom Allsein verdrängen ...!“

„Ja klar – und?!“ So zögerlich, wie das Untere Squatsch auf die Frage reagierte, konnte das sicherlich noch nicht alles gewesen sein, was es dazu sagen konnte.

„Ja – nein. ... es sind die Grenzen!“

„Die Grenzen?!“

„Ja – ja ... es sind immer die Grenzen. Sehr schwierig – sehr schwierig!“ Sein Kopf wackelte nur so hin und her.

„Was ist mit der Grenze zum Zweiten Tal der Zweiten Ebene des Zweiten Droms?!“

„Oh – nun ... es verdrängt sich dort ein Labyrinth vom Allsein!“

„Ein Labyrinth?“

„Ja. Nein ... nicht einfach ein Labyrinth ...!“

„Sondern ...?“

„,Das Labyrinth des Unbegreiflichen’!“

„Was ist das denn nun wieder?!“ Kishous Stirn verzog sich in Falten.

„Keine Ahnung. Keine Ahnung. Ich kann es nicht bemessen, ... und schon gar nicht vom Allsein verdrängen!“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Eine kleine Verdrängung Suäl Graals. ... damit die Afetiten sich nicht in Vollkommenheit bemessen können ... also ... sich vollkommen vom Allsein verdrängen können, in den Afetonen!“

„Du meinst, sowas wie die ,Falle der Zeit’ im ersten Drom! Seh’ ich das richtig?“

„Äh ... Eine Falle der Zeit?“, Wunderte sich das Untere Squatsch, und seine Augenbrauen zogen sich nach oben. "Aber natürlich. Zweifellos. Ihr musstet ja schon einmal eine Grenze Suäl Graals überschreiten! ... musstet ihr ja. Und ohne meine Wenigkeit. Sehr beachtlich! Sehr beachtlich. Eine Falle der Zeit war darin bemessen, so sagt ihr? ... Falle der Zeit?"

„Ja!“, Klärte Kishou ihn auf. „Die Grenze zum Ersten Tal der Ersten Ebene des Ersten Droms war sowas. Boorh meinte, Suäl Graal wollte ursprünglich damit die Kyiten daran hindern, zu den Kyaten zu kommen ...”

„Zweifellos! – Zweifellos! in solcher Weise verdrängt es auch hier das Allsein!“, wurde sie sofort vom Unteren Squatsch bestätigt.

„Oh man ...!“ Kishous Blick richtete sich verzweifelt in den Himmel. „Ich hätt’s mir denken können. Weiß wenigstens irgendwer, warum es ,das Labyrinth des Unbegreiflichen’ heißt?“

„Niemand. Niemand!“ Das Untere Squatsch schüttelte bedauernd sein Haupt.

Kishous Blick suchte erneut mit einem tiefen Seufzer den Himmel auf ... „Natürlich nicht. Natürlich nicht! Wissen Mo und Boorh davon?!“

„Nein – nein ... Mo und das Zwergenhirn ... Oh – oh, verzeiht meine kleine unbemessene Verdrängung ... Mo und äh ... Boorh verdrängten das Allsein in all den Zeiten im Ersten Drom!“

„Und die Grenze zum Dritten Drom?“ Fragte Kishou nun Böses ahnend.

Der Kopf des Unteren Squatsch verlor wieder seine stabile Lage. „... führt durch ,Das Tal der Fügung’!“

„Das Tal der Fügung?!“

„Das Tal der Fügung!“, bestätigte der mit bedauernder Geste. "Zumindest trennte man so etwas in mir vom Allsein. Vor langer Zeit schon. Sehr langer Zeit schon. ..ein kleiner Ausflug im Allsein. ... war noch einmal kurz im Zweiten Tal der Zweiten Ebene des Zweiten Droms. Sehr viele Zeiten sind seither vergangen. ... nur ein kleiner Ausflug im Allein – nicht der Rede wert. Nicht der Rede wert ...aber niemand kann das Allsein verlassen, der es betritt ...!", äffte er noch einmal mit rollenden Augen Boorh nach.

„Was für eine Fügung?“ Wollte Kishou wissen.

Das Untere Squatsch hob in einer erneuten bedauernden Geste beide Arme in die Höhe. „Legenden ... Legenden!“

„Du hast mal wieder keine Ahnung, stimmt's?“

Das Untere Squatsch nickte zaghaft mit seinem Kopf.

„Und auch sonst kann es uns niemand sagen, oder? Fragte sie noch, der sicheren Antwort gewiss.

Der Kopf des Unteren Squatsch wechselte erwartungsgemäß die Richtung und bewegte sich nun etwas beschämt von links nach rechts.

Kishou seufzte laut. „Schöne Aussichten!“

„Ihr werdet einen Pfad durch die Grenzen vom Allsein verdrängen. Kein Problem. Kein Problem für euch! Und mit meiner bescheidenen Hilfe ...!“

„Nun fang du auch noch an ...!“, stöhnte Kishou missmutig. „Is’ ja auch egal!“, sagte sie sich, und versuchte, an etwas anderes zu denken ... An die Oasen zum Beispiel. Hatte nicht Trautel Melanchful mal eine Geschichte erzählt, wo solche Oasen vorkamen. ... nein – in der Geschichte hießen sie ,Inseln’, und waren über ein weites großes Wasser verstreut. Es war die Geschichte von dem Fährmann, der es irgendwann zu mühevoll fand, mit seinem kleinen Boot immer zwischen den Inseln hin und her zu fahren. Da hat er große Brücken gebaut zwischen den Inseln, dass es wie ein einziges großes Land war. Die Bewohner der Inseln konnten nun nach belieben und ohne Mühe und wann immer sie wollten in ihren bequemen Kutschen von einer Insel zu jeder anderen gelangen, und es war ein reger Verkehr zwischen ihnen.

Bald schon vermischten sich die Bewohner der vielen Inseln untereinander, und mit ihnen die Tiere, die Bäume, die Sträucher und die Blumen.

Doch dann versiegte der Verkehr zwischen ihnen, bis niemand mehr die Brücken betrat. Es gab zu jener Zeit keinen Grund mehr, sie zu überqueren, denn es war nun auf jeder Insel genau so, wie auf jeder anderen. Und alle Bewohner auf allen Inseln langweilten sich, und auch der Fährmann langweilte sich auf seinem kleinen Boot.

Da verstand er endlich, dass er all die Brücken gar nicht gebaut hatte, um sich vor der Mühe zu bewahren, sondern um zu verstehen, warum er die Mühen einst auf sich genommen hatte ...

Vielleicht hätte sie sich ja in ihrem großen Garten auch irgendwann einmal gelangweilt, überlegte Kishou, als die Sonne gerade jenen Ort am Himmel fand, von dem sie sich schon bald verabschieden würde. Sie wollte die letzten Strahlen nutzen, um noch in ihrem Licht den Tag mit einer Mahlzeit zu beschließen. Also machten sie Rast. Sie setzte sich auf einen großen, trockenen Grasbüschel und begann in ihrem Bündel herumzukramen. „Gibt es hier auch Tiere?!“, fragte sie in die Runde. „Ich hab’ manchmal was gehört, aber ich war mir nicht sicher!“

„Boorh entscheidet: Die Zweite Ebene des Zweiten Tals des Zweiten Droms verdrängt sehr viele Wesen vom Allsein!“

„Nicht viele!“, widersprach das Untere Squatsch. „Nicht viele! Meine Wenigkeit bemisst nicht mehr ,sehr’ viele!". Er warf einen kleinen Seitenblick auf Boorh, der durchaus etwas spöttisches hatte. „Nun ja, es verdrängen hier noch durchaus viele Wesen das Allsein – durchaus. Aber über die Zeiten der versiegenden Wasser ist ihre Zahl geschwunden. Versiegt! ... wie die Wasser!“

„Ich hab’ aber noch keines gesehen!“, gab Kishou mit vollem Munde zu bedenken!“

„Wo eines ist, kann ein anderes nicht sein! Sie sind im allgemeinen bemüht ... bemüht den Raum zu respektieren, ... zu respektieren, der euer ist!“

„Wie meinst du das?!“

„Sie sind bemüht euer Revier nicht zu verletzen – und das ihre zu schützen!“ Erklärte Mo mit ihrer klaren Stimme.

„Hab’ ich ein Revier?“, fragte Kishou erstaunt.

„Madame KA sagt, in jedem Wesen verdrängt ein ein Revier das Allsein – sein Körper ist sein Zentrum. So ist es entschieden!“, antwortete Mo.

„Und so verdrängt es das Allsein!“, lachte Kishou kauend und streckte schulmeisterlich den Zeigefinger in die Höhe. Immerhin hatte sie ja schon bemerkt, dass in diesem Drom das Allsein offenbar nicht nur 'getrennt', sondern vor allem 'verdrängt' wird. Die Mahlzeit tat ihr offenbar sehr gut.

Das erwartete Lächeln Mos blieb aber aus. Stattdessen verengten sich plötzlich ihre Augen, und ihr Blick fiel nach innen. Auch das Untere Squatsch und Boorh wandten sich wie verabredet zu Mo. In ihren Gesichtern lag eine Spannung. Es war nicht zu übersehen, dass irgend etwas nicht stimmte.

Kishou blickte fragend von einem zum anderen. „Ist was?“, fragte sie verunsichert.

Niemand antwortete. Doch plötzlich weiteten sich die Augen Mos wieder, und ihr Kopf erhob sich. „Wir haben ein Revier verletzt!“, sagte sie leise und erhob sich. „Bereitet euch vor!“ Sie wendete sich ab, und verschwand kurz darauf zwischen den hohen, trockenen Gräsern, Büschen und Baumgerippen.

~*~

Die Verweigerung

In dir ist entschieden: ,Tek – der Dompteur’! Und wie es entschieden ist, so verdrängt es das Allsein!“

Es war Rahon, der diese Worte sprach. Die vollzählig versammelten Grabenmacher des Ortes reagierten mit einem tiefen, zustimmenden Brummen, und wippten dabei mehrmals gemeinsam mit den Oberkörpern.

Der Stamm hatte sich noch am selben Abend, kurz nach der Rückkehr der Gruppe, die Tek begleitet hatte, auf dem am Rande Zargos befindlichen Dorfplatz versammelt. Sie saßen dort dicht gedrängt in einem großen Kreis.

Rahon, mit einer Lanze bewaffnet, lief ziemlich aufgeregt um den in der Mitte des Kreises sitzenden Tek herum. Er suchte offenbar nach Worten, denn er stoppte seinen Gang, und umkreiste nun Tek in der anderen Richtung. „Niemand von uns ...!“ Er verhielt wieder in seinem unsteten Lauf, um die Richtung abermals zu wechseln. „... niemand von uns erinnert sich einer solchen Verdrängung des Allseins! ... niemand!“ Das letzte Wort wiederholte er fast für sich, während er nachdenklich in sich gekehrt Halt machte. „Nicht die Ältesten unter uns!“, fügte er ebenso leise hinzu.

Sein Körper richtete sich ruckartig zur vollen Größe auf, und er blickte musternd in die Runde seines Stammes. „Der Stamm der Grabenmacher verdrängt nun ein Geschick vom Allsein, dessen Entschiedenheit das Maß des Widerstands der Langen Schatten weit übersteigt!“ Er wendete sich abrupt zu Tek, und rammte seine Lanze tief in den Boden. „Mit der Kraft der Rjuchhus wird die Zeit der Grabenmacher soviel Raum vom Allsein verdrängen, dass alle Oasen Teil ihres Reviers sein werden! In der Bemessenheit der Kraft der Rjuchhus werden wir bald dort das Allsein verdrängen, wo jetzt noch Stämme der Langen Schatten den Raum bemessen!“

Ein Brummen und Körpernicken hinter ihm gab seinen Worten zustimmenden Rückhalt.

„So ist es entschieden, und so verdrängt es von nun an das Allsein!“, schloss er seine Rede, während er mit einem Ruck seine Lanze aus dem Boden zog. Er machte kehrt, und setzte sich im Innenkreis seiner Stammesgenossen nieder. „Nun sprich du – Tek – Dompteur – Wie viele Rjuchhus wirst du für uns in Besitz nehmen können, in einer Zeit, in der zwei volle Monde das Allsein Verdrängen? Dieser Raum ist bemessen, um ihn mit anderen Vorbereitungen zu füllen!“, stellte er fest. „Wir werden als erstes Luegra in Besitz nehmen, und ihn als einen Ort der Grabenmacher vom Allsein verdrängen. In Luegra verdrängt die nächstliegende Oase der Langen Schatten das Allsein, und in ihr soll sich als Erstes unsere neue Macht bemessen!“

Tek antwortete nicht gleich. Er schien unsicher zu sein und starrte fast verlegen vor sich hin. „Wo ein Ding ist, kann ein ander Ding nicht sein!“, flüsterte er mehr, als das er sprach. Es war zu leise, als das es von den Umliegenden gehört werden konnte. Endlich richtete er seinen Blick auf. „Ich bin Tek, Afetit vom Stamme der Grabenmacher ...!“, hob er endlich an. Er zögerte wieder etwas. „Aber ich bin auch Tek der Dompteur!“, setzte er fort und blickte dabei fast auffordernd in die Menge.

„So verdrängt es das Allsein!“, erwiderte Rahon unter der Zustimmung seiner Landsleute.

Teks Blick senkte sich kopfschüttelnd. „Und ich weiß nicht ...!“

Rahon nickte verständig. „Es verdrängen an diesem Orte nicht sehr viele der Rjuchhus das Allsein. Es ist nicht von Bedeutung für unser Ziel, sollte sich der Raum, den du benötigst, um einen vollen Mond erweitern!“

Tek schüttelte erneut verlegen mit dem Kopf. „Nein ... nein, dass ist nicht, was ich bemesse. Der Afetit kann nicht sein, wo ein anderer schon ist!“, fügte er mit wieder leiser werdender Stimme hinzu. Eine kleine irritierende Pause entstand, und alle Blicke lagen fragend auf Tek, der sich nervös auf den Lippen herumbiss. „Ihr trennt nur Tek, den Afetiten vom Stamm der Grabenmacher in mir vom Allsein ... aber ich bin Tek, der Dompteur ...!“ Er suchte nach Worten.

Der Versuch war nicht gerade geneigt, die Irritation bei den Umsitzenden aufzuheben.

„Und?!“, fragte Rahon.

„Schon sehr früh bemaß ich die Entschiedenheit eines Dompteurs in mir ... Ein Dompteur aber hat keinen Stamm. Sein Stamm ist das Volk der Afeten!“

Endlich war es heraus, und er blickte fragend, und nach Bestätigung suchend in die Gesichter seiner Stammesbrüder – doch er fand nur fragende und unverständige Blicke. Nun endlich musste auch der Rest heraus. „Wo ein Ding ist, da kann ein ander nicht sein!“, sagte er nun so laut, dass jeder es vernehmen konnte. Ein Damm in ihm schien gebrochen, denn die anfängliche Verlegenheit wich nun schon fast einer Belehrung. „Wo ein Afetit ist, kann ein anderer Afetit nicht sein – und auch in den Stämmen der Langen Schatten verdrängen die Afetiten das Allsein. Bis zu dieser Zeit war das Maß meiner Verdrängung vom Allsein nicht genügend bemessen – meine Zeit noch zu wenig dem Allsein erwachsen, um mich mit euch im Kampf gegen die Stämme der Langen Schatten zu messen. Doch in dem Dompteur ist von Anbeginn vom Allsein verdrängt, dass dies in keiner Zeit in ihm entschieden sein kann. In mir sind verdrängt vom Allsein die Entschiedenheiten all der Zeiten, von denen die Überlieferungen zeugen, wie es zu allen Zeiten in dem Dompteur entschieden war – und wie es schon war in den Zeiten, als die großen Wasser noch flossen, und die vielen Stämme der Afetiten noch nicht den Raum einnehmen wollten, der von anderen Afetiten vom Allsein verdrängt, und in Besitz genommen war. Der Dompteur sagt, dass es nicht entschieden ist in den Afetiten dort zu sein, wo ein anderer Afetit schon ist – der Afetit kann den anderen Afetit nicht dem Allsein zuführen, um zu sein statt seiner!“

Tek hatte alles gesagt. Er verstummte und die bleierne Stille und unverständigen Blicke seiner Stammesmitglieder erinnerten ihn wieder daran, dass nicht er derjenige war, der an diesem Ort den Ton angab. Fast ein wenig erschrocken über seine vorlauten Belehrungen senkte er fast entschuldigend seinen Kopf.

Nun endlich machte sich eine große Unruhe unter den Grabenmachern Luft – nur Rahon schien noch immer fassungslos. „Willst du darin bemessen, dass du dich deinem Stamm verweigerst? – Das du keine Rjuchhus vom Allsein verdrängen und domestizieren wirst, um sie mit deinem Stamm gegen die Reviere der Langen Schatten zu führen?“

Tek schüttelte nach einem Moment des Zögerns, mit gesenktem Blick seinen Kopf. „In dem Dompteur ist nicht entschieden, solches vom Allsein zu verdrängen!“, hauchte er fast.

Rahon war aufgesprungen, und rammte ungehalten seine Lanze erneut in den Boden. „Du verdrängst als Grabenmacher das Allsein! Dein Revier bemisst den Boden deines Stammes. Du bist verdrängt vom Allsein in den Grenzen dieses Raumes, und damit der Zeit der Oase Zargo – deren Bemessungen die der meisten anderen Oasen an Größe und Erhabenheit überschreitet!“ Sein sehniger Arm richtete sich starr nach unten und wies zum Boden ... Dies ist ein Ort der Grabenmacher! Und so, wie die Oase Zargo Besitz des Stammes der Grabenmacher ist, so ist auch Tek, der Dompteur, Besitz des Stammes der Grabenmacher. Wie könnte es anders sein!“, wütete er ungehalten.

Tek schien sich noch etwas mehr in sich hinein zu ducken. „Die Grenzen des Dompteurs sind weiter als die Zargos und die der Grabenmacher!“, ließ er sich vernehmen, ohne den Kopf anzuheben. „Sie enden erst dort, wo die Grenzen das Drom beschließen!“ Seine Stimme klang leise, hastig und verzweifelt.

Rahon war außer sich. „Solange der Raum, der in Tek das Allsein verdrängt, in den Grenzen Zargos wandelt – solange seine Zeit in diesem Raume bemessen ist – solange gehört er dem Stamme der Grabenmacher!“, zürnte er lautstark unter der Zustimmung seiner Landsleute. „Der Stamm der Grabenmacher wird entscheiden, was mit dir geschieht!“ Er wendete sich an die unruhige Meute. „ergreift ihn und nehmt ihm seinen Raum, dass nur noch sein bloßes Erscheinen das Allsein verdrängt!“, rief er in die Menge.

Sofort fiel eine Meute der Grabenmacher über ihn her, und zerrten ihn über den Platz und durch den Ort. Die Grabenmacher hatte Fackeln entzündet, und folgten unter lautstarken Rufen dem Gefangenen. Sie sperrten ihn unweit des Versammlungsortes in das ,Engerle’ – ein kleines, nur mannshohes und walzenförmiges Türmchen, das fensterlos und aus dicken Mauern bestehend, gerade mal soviel Raum darin bot, dass man aufrecht stehend, sich darin drehen konnte. Es gehörte in diesem Drom zu den üblichen Formen der Bestrafung bei einem schweren Vergehen.

„Bedenke, wie du entschieden sein wirst, wenn Zargo im neuen Licht der Sonne das Allsein verdrängt!“ Die drohenden Worte Rahons waren das Letzte, was Tek vernahm, bevor sich die schwere Tür des Engerle dumpf mit den starken Mauern vereinte. Tek war gefangen, und er wusste nur zu gut, was geschehen würde, wenn er seine Haltung nicht änderte ...

~*~

Flucht

Zu viele Zeiten waren vergangen, seit der letzte Dompteur unter ihnen war. Zu viele Zeiten, als das es eine Erinnerung daran gab, was einen Dompteur ausmachte, und wie er einzuschätzen war.

Tek war zu schmächtig, als das man in ihm vor seiner Prüfung einen tatsächlichen Dompteur vermutet hätte. Ein Dompteur musste groß und stark sein – so hätte man aufgrund seiner Fähigkeit den Rjuchhu zu bezwingen, eher erwartet. Und so wenig, wie man über die Zeit von seinem Äußeren verstand, so wenig verstand man von dem, was sein Inneres ausmachte.

Tek wusste lange schon, dass diese Zeit kommen würde, und ebenso lange wusste er, dass er dem Drängen seines Stammes nicht folgen konnte. Er war lange genug unter ihnen, als das er nicht auch wusste, was dann geschehen würde. Er fürchtete diesen Moment, der keinen Raum des Ausweichens bot. Und dennoch wollte er nie die Hoffnung aufgeben, dort bleiben zu können, wo von Anbeginn seiner Zeit sein Revier war. Und so war auch eine Trauer in ihm, denn es war der Moment der Gewissheit, dass sein Stamm ihm nicht folgen würde – das er allein war. Lange schon hatte er sich auf diesen Tag vorbereitet ...

Tek ging, so weit es die Enge des Raumes noch zuließ, in die Hocke, und sprang dann senkrecht in die Höhe. Als er wieder zurückfiel rammte er seine Füße mit aller Macht in den festen Boden. Ein dumpfes, hohles Geräusch war zu vernehmen, bevor der Boden unter seinen Füßen nachgab, und er in ein tiefes Loch unter sich viel. Tek war ein Afetit vom Stamme der Grabenmacher, und er hatte nicht nur seine Lektionen als Dompteur gut gelernt ...

Der Gang, der sich nun vor ihm auftat, war nicht besonders geräumig. Er war nur geschaffen, einen einzigen Afetiten aufzunehmen – der zudem nicht besonders groß war. Er hatte ihn nur für sich und für diesen Moment heimlich gegraben – vor langer Zeit schon.

In gebückter Haltung hastete er den engen Gang entlang, der nur einen Weg kannte, und ohne jede Abzweigung direkt zu einem bestimmten Ort führte. Als der Gang endete, fand er dort jenes Werkzeug, dass das wichtigste eines jeden Grabenmachers war – einen Spaten. Er hatte ihn einst dort abgelegt, um sich dicht hinter der starken Befestigung des Ortes wieder nach oben zu graben. Dort fand er auch einen Bogen und einen Spinschuh.

Der Bogen war nicht irgendein Bogen, wie jeder Afetit ihn sein Eigen nannte, und wie auch er bislang einen unter den Grabenmachern besaß. Seine Zeichnung verriet, dass dieser hier von der Wurzel eines Turkelbaumes stammte, der schon sehr alt gewesen war. Es bedurfte sehr viel Mühe, Zeit und Geschick, aus ihr einen Bogen heraus zu schälen. So war es ohne Zweifel der Bogen eines Dompteurs, denn nur ein Solcher verstand sich in dieser hohen Kunst. Tek fand ihn seinerzeit tief in der Erde, als er den Tunnel für seine Flucht grub, und er musste dort schon undenkliche Zeiten gelegen haben. Das Signum seines Schöpfers war an einem Ende des Schaftes eingebrannt – ein Bogen, in dem fächerartig angeordnet drei Pfeile lagen.

Das Zeichen war ihm auf seltsame Weise vertraut. Wenngleich er doch meinte, es nie zuvor gesehen zu hatte, so wusste er doch, dass der Bogen über all die Zeiten hier auf ihn gewartet hatte ...

Es dauerte nicht lange, und sein Spaten durchstieß die letzte handbreit Erde, die ihn noch von der Freiheit trennte. Lautlos machte er sich im Schutze der Dunkelheit in die öde Steppe davon ... .

~*~

Revierverletzungen

Mo war kaum verschwunden, da zog Boorh langsam seine Axt aus dem Schulterhalfter, und schritt nach kurzer Musterung der Umgebung in die entgegengesetzte Richtung Mos davon.

Kishou verstand nicht, was Mo meinte, als sie sagte, sie sollten sich bereit halten, und kramte vorsichtshalber eilig ihr Bündel zusammen. Und dann geschah es.

Wie aus dem Nichts heraus tauchten zwischen den Buschhölzern und kleinen Bodenerhebungen zwei unheilvolle Wesen auf. Ihre gewaltigen Körper ruhten auf kurzen, stämmigen Beinen. Starke Knochenplatten, wie Schiefertafeln angeordnet, schlugen im Laufschritt der Monster geräuschvoll aufeinander. Aus dem mächtigen Kopf ragte ein langes, wuchtiges Horn, dass sich nach oben hin verdickte und an eine riesige Keule erinnerte.

Mit einem spitzen Schrei sprang Kishou auf und rannte, was die Beine hergaben. Die beiden Tiere kamen aus der Richtung, in der Mo verschwunden war, und die Überraschung war perfekt. Das Untere Squatsch, das einige Schritte vor Kishou gesessen hatte, reagierte zu spät. Der mächtige Schlag der Hornkeule traf ihn in die Seite und katapultierte ihn wie ein loses Steinchen ein gutes Stück weit über die Lichtung. Noch im Fluge löste sich seine Erscheinung auf, und wurde zu einer flirrenden Wolke, als würden unzählige kleine Insekten versuchen, sich gegenseitig einzuholen. Die Konturen der wunderlichen Wolke rundeten sich immer mehr ab, während sich in ihrer Mitten ein gleißend leuchtender Kern heraus kristallisierte.

Kishou hatte das alles schon einmal in der Stadt der tausend Spiegel mit großer Faszination beobachtet. Nun aber bemerkte sie nichts davon und rannte nur. Für einen kurzen Moment bemerkte sie Boorh, als der ihren Weg kreuzte, und sich den Unwesen entgegenstellte. Sie versuchte eine Gruppe von Baumskeletten zu erreichen, die nicht weit von ihrem Rastplatz standen. Ein lautes Krachen ließ ihren Kopf für einen Moment herumfahren, und sie sah, wie das Horn eines dieser Wesen in den mit beiden Händen zur Abwehr gehaltenen Schaft von Boorhs Axt einschlug, mit dem er versuchte, den Angriff zu parieren. Sie lief weiter, so schnell sie konnte, und sah nicht mehr, wie der stämmige Körper Boorhs von der Wucht des Schlages wie ein Holzscheit hinweggefegt wurde. Er überschlug sich mehrmals und kam erst ein ganzes Stück weiter zur Ruhe.

Sie hatte die Baumgruppe inzwischen erreicht, und begann sogleich in den ersten Stamm der sich ihr bot, hineinzuklettern. Das Holz war hart und spröde, und übersät von kleinen warzenartigen Ausbuchtungen. Sie fand guten Halt, und es gelang ihr tatsächlich noch rechtzeitig eine ausreichende Höhe zu erklimmen, bevor das zweite der Monster sie erreichte.

Sie sah für einen kurzen Augenblick, wie Boorh ein zweites Mal von der schweren Keule des anderen Tieres getroffen und hinweggefegt wurde – als ihr Baum schwer erzitterte. Ihr Verfolger hatte dem Stamm einen mächtigen Schlag versetzt. Es knarrte entsetzlich. Dem nachfolgenden Schlag hatte das trockene und spröde Holz nichts mehr entgegenzusetzen. Der Stamm riss in der Mitte der Länge nach auseinander, und seine beiden Hälften kippten gegen die benachbarten Baumskelette. Der Ast, an dem Kishou sich geklammert hatte, brach, und sie stürzte herab. Sie wurde von den dicken, getrockneten Grasbüscheln am Boden aufgefangen, als das Untier sich bereits in Bewegung setzte, um das Hindernis, das Kishou nun von ihm trennte, zu umrunden. Sie lag für einen Moment benommen am Boden, und sah verschwommen, wie Boorh ein wiederholtes Mal zu Boden gegangen, von dem keulenhörnigen Kontrahent erneut angriffen wurde ... da war das Unheil bereits hinter ihr.

Mit einem Satz sprang sie Zwischen den aufgerissenen Stamm des Baumes hindurch, um sich sofort tief auf die Erde zu ducken. Der harte Schlag der Hornkeule ging im selben Moment auf sie herab – und kam gerade um ein Haar über ihrem Rücken, sich in dem Spalt des geborstenen Stammes verkeilend, zum Stehen.

Als sie Augenblicke später den Kopf hob, sah sie, wie das andere Tier gerade sein mächtiges keulenbeschwertes Haupt über den am Boden liegenden Boorh hoch anhob, um damit zum entscheidenden Schlag auszuholen. Sie sah auch noch den zuckenden Lichtbogen, der in diesem Moment das Untere Squatsch – oder das, was er nun war – mit Boorh verband. Doch da war sie schon aufgesprungen und rannte ...

Der harte Schlag der mächtigen Keule, der indes in dem mit beiden Händen hoch aufgerichteten schützenden Schaft der Axt Boorhs endete, pflanzte sich unter seinem Urschrei durch ihn fort, und stempelte einen tiefen Eindruck seines Körpers in den festen Boden. Als das Untier gerade zu einem zweiten Schlag ausholen wollte, hatte Boorh bereits den Schaft seiner Axt über dessen Horn gelegt, und wurde mit dem, zum erneuten Schlag ausholenden Prügel nach oben gerissen. Er vollführte über dem Tier eine große Rolle und landete rücklings auf dem breiten, Nacken des Monsters. Unter einem mächtigen Schrei schnellte Boorh seinen Körper nach hinten, und rammte dabei die Axt hoch über seinen Kopf rücklings in das mächtige Haupt des Tieres. Die rückwärtige Klinge seiner Axt durchbrach fast mühelos die starke Panzerung des schweren Schädels. Wie von einem Blitz getroffen brach das Monster in sich zusammen.